-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung einer Brandsohle für einen Schuh, welche einen
Brandsohlenzuschnitt und ein daran angebrachtes Gelenkstück umfasst.
-
Das Dokument US-A-2 767 490 zeigt
eine Halbsohle, welche der Schuhsohle keine Form gibt, sondern vielmehr
durch die Sohle geformt wird, wenn sie in einen Schuh gelegt wird.
-
Einen wesentlichen Teil der Schuhsohlenkonstruktion
bildet die Brandsohle, welche der Innensohle des Schuhs die gewünschte Form
gibt. Bei einer derartigen Brandsohle ist es üblich, einen obersten Brandsohlenzuschnitt,
der aus einem cellulosebasierten Spezialmaterial hergestellt ist,
und ein spezielles Gelenkstück,
das unterhalb des Brandsohlenzuschnitts angebracht wird, zu verwenden.
Das Gelenkstück
weist zwischen sich selbst und der unteren Oberfläche des
Brandsohlenzuschnitts ein Federteil auf, wobei das Federteil der
Brandsohle ausreichende Festigkeit und die richtige Form verleiht.
Bei herkömmlichen
Verfahren wird ein Hartpapierkarton, welcher unter Verwendung eines
Spezialverfahrens hergestellt wurde, als Gelenkstück verwendet,
wobei dieser Karton zum vorderen Ende hin spitz zuläuft, um
zusammen mit dem Brandsohlenzuschnitt eine gleichmäßig gekrümmte untere
Oberfläche
zu bilden.
-
Obwohl das Kartonmaterial des Gelenkstücks innerhalb
des Schuhs verbleibt, wird es bei langfristiger Verwendung dennoch
Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Cellulose, welche im Karton enthalten
ist, hat die Tendenz, Feuchtigkeit zu absorbieren, was zu einer
Beeinträchtigung
der Festigkeit und folglich der gesamten Konstruktion des Schuhs führen kann.
Es ist sogar möglich,
dass sich das Federteil, welches am Gelenkstück mechanisch befestigt ist,
löst. Außerdem ist
es beim Befestigen der Absatznägel
im Gelenkstück
notwendig, ein separates Metallstück zwischen dem Brandsohlenzuschnitt
und dem Gelenkstück
zu verwenden, um die Nagelköpfe aufzunehmen.
Die Fähigkeit,
den steifen Karton bei der Herstellung des Gelenkstücks zu formen
und auszudünnen,
ist auch nicht so gut, wie sie sein sollte.
-
Das Dokument US-A-3 835 558 offenbart
ein Verfahren, bei welchem eine Brandsohle aus einer langen Schicht
und einer oder mehren kurzen Schichten in einem Schritt zusammengesetzt
wird.
-
Die Aufgabe der Erfindung ist es,
die zuvor erwähnten
Nachteile zu beseitigen und ein Verfahren zur Herstellung einer
Brandsohle und eines Gelenkstücks
vorzuschlagen, welche die Nachteile, die durch den Stand der Technik
bedingt sind, nicht aufweisen. Um diese Aufgabe zu lösen, ist
das Verfahren gemäß der Erfindung
im Wesentlichen durch die Tatsache gekennzeichnet, dass das Gelenkstück eine
mehrlagige Konstruktion darstellt, die eine Kunststofffolie, welche
die Festigkeit und Form des Gelenkstücks gewährleistet, und Textilschichten, welche
aus Fasermaterial gebildet und auf beiden Seiten der Kunststoffschicht
angebracht sind, aufweist, und das Gelenkstück als vorgenanntes mehrlagiges
Material an der unteren Oberfläche
des Brandsohlenzuschnitts angebracht wird. Die Kunststofffolie in
der Mitte des Gelenkstücks
verleiht der Konstruktion der Brandsohle Festigkeit und Dichtigkeit.
Auf Grund der Textiloberflächen
kann das Gelenkstück
richtig verklebt werden und die Brandsohle weist sowohl bei Nagel-
als auch Klebebearbeitung gute Dehnungseigenschaften auf. Auf Grund
der Kunststoffschicht ist eine gute Befestigung der mechanischen
Befestigungsmittel, wie beispielsweise Absatznägel, Nieten und Widerhaken
des Federteils, im Gelenkstück
gewährleistet.
Als Rohmaterial für das
Gelenkstück
kann ein Zuschnitt verwendet werden, welcher von einem zum anderen
Ende dieselbe Dicke aufweist, wobei die Festigkeit des Zuschnitts durch
eine Kunststoffzwischenschicht gewährleistet ist. Mittels dieser
Kunststoffschicht kann das Gelenkstück zu seiner Endform geformt
werden, welche im Wesentlichen die Bindungssteifheit aufweist, die durch
die Schuhsohlenstruktur benötigt
wird, wobei die Form sowohl im Längsschnitt
als auch im Querschnitt gekrümmt
ist.
-
Die Textilschichten bestehen vorteilhafterweise
aus Non-woven-Gewebe, welches eine Oberfläche bildet, die leicht zu bearbeiten
ist. Das Fasermaterial der Textilschichten besteht vorteilhafterweise
aus synthetischem Kunststoffmaterial, das Feuchtigkeit nicht in
dem Maße
absorbiert wie Cellulosefaser.
-
Im Folgenden wird die Erfindung unter
Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnung ausführlicher
beschrieben, in welcher 1 die
Brandsohle der Erfindung in einem vertikalen Längsschnitt veranschaulicht, 2 dieselbe direkt von hinten,
d. h. aus Richtung des Absatzes betrachtet, darstellt und 3 die Brandsohle von oben
darstellt.
-
Die Brandsohle umfasst einen Brandsohlenzuschnitt 2,
an dessen unterer Oberfläche
ein Gelenkstück 1 angebracht
ist. Das Gelenkstück
weist drei Schichten auf, nämlich
eine Zwischenschicht, welche aus einer Kunststoffschicht 1b gebildet
ist, und Textilschichten 1a und 1c auf beiden Seiten
davon, wobei die erstgenannte die untere Oberfläche der Brandsohle in dem Bereich
bildet, in dem das Gelenkstück 1 am
Brandsohlenzuschnitt 2 angebracht ist. Die obere Schicht 1c bildet
im Wesentlichen eine Oberfläche,
welche an der unteren Oberfläche
des Brandsohlenzuschnitts anzubringen ist, und auf der Vorderseite
davon ist die obere Schicht des Gelenkstücks aus dem Material der Kunststoffschicht 1b gebildet
und auf der Vorderseite davon aus dem Material der unteren Textilschicht 1a,
da das Gelenkstück 1 an
seinem vorderen Ende von der Seite der oberen Schicht aus dünner ausgeführt ist.
In der Zeichnung ist auch ein Metallfederteil 3 veranschaulicht,
welches durch Nieten oder sonstige mechanische Befestigungsmittel 3a am
Gelenkstück 1 angebracht
ist, wobei das Federteil 3 zwischen dem Gelenkstück 1 und
dem Brandsohlenzuschnitt 2 verbleibt, und durch die gestrichelten
Linien sind Absatznägel 4 dargestellt,
welche in das Gelenkstück
eindringen, wobei die Köpfe
dieser Nägel
in der oberen Oberfläche
des Gelenkstücks 1 zwischen
dem Gelenkstück 1 und dem
Brandsohlenzuschnitt 2 angeordnet sind und hier auf Grund
der mechanischen Beständigkeit
der Kunststoffschicht ohne separate Abstützung fest verankert bleiben.
-
Der Brandsohlenzuschnitt kann aus
jedem bereits bekannten flexiblen Material sein, wie beispielsweise
aus Material, das unter dem Handelsnamen „TEXON" und „BONTEX" verfügbar ist und welches auf die
für die
Schuhsohle erforderliche Form zugeschnitten wird.
-
Die Textilschichten 1a und 1c,
welche aus Fasermaterial gebildet sind, können verschiedenartige Textilkonstruktionen
sein, wobei die Fasern dieser Textilstrukturen gute Klebeeigenschaften
aufweisen, z. B. bei Verwendung wärmeaktivierbarer Klebstoffe, wenn
verschiedene Phasen bei der Herstellung der Brandsohle und des Schuhs
berücksichtigt
werden. Obwohl eine Textilkonstruktion, z. B. Webstoff, nicht ausgeschlossen
wird, ist das vorteilhafteste Textilmaterial ein Non-woven-Gewebe,
(d. h. nicht gewebt), welches aus beliebigen Fasermaterialien und
auch aus Mischungen von verschiedenen Stapelfasern verhältnismäßig leicht
herzustellen ist und welches in verschiedenen Herstellungsphasen
leicht zu verarbeiten ist. Die Konstruktionsfaser der Textilschichten ist
vorteilhafterweise eine synthetische Kunststofffaser, z. B. eine
Polyesterfaser. Die Kunststoffschicht 1b kann aus jedem
Kunststoff, der geeignete Festigkeitswerte aufweist, und vorteilhafterweise
aus einem thermoplastischen Kunststoff, bestehen, welcher durch
Wärme geformt
werden kann und, wenn er kalt ist, eine derartige Festigkeit zurückerlangt, dass
er dem hinteren Abschnitt die notwendige Form verleiht, wenn er
am Zuschnitt 2 angebracht ist. In dieser Situation biegt
sich die Brandsohle nur am vorderen, unter dem Fußballen
anzuordnenden Teil.
-
Die Gelenkstücke können aus einem schichtähnlichen
Fertigmaterial, das durch Kleben von Non-woven-Gewebeschichten auf
beiden Seiten einer großen
Kunststoffschicht hergestellt wird, in die gewünschten Formen zugeschnitten
werden, wobei derartige Techniken zur Herstellung von mehrlagigen Materialien
bereits bekannt sind. Im Folgenden wird ein Beispiel für die Herstellung
einer Brandsohle gemäß der Erfindung
beschrieben.
-
Eine Brandsohle wird durch Kombinieren
eines speziellen Gelenkstücks
mit normalen gebräuchlichen
Brandsohlenmaterialien hergestellt. Je nach Bedarf weist das Gelenkstück eine
Materialdicke auf, die alternativ beträgt:
- – 2,5 bis
3,0 mm,
- – 3,0
bis 3,5 mm,
- – 3,5
bis 4,0 mm oder
- – 4,0
bis 4,5 mm.
-
Die Dicke der Kunststoffzwischenschicht kann
gemäß den Festigkeitswerten,
welche für
jedes Material kennzeichnend sind, ausgewählt werden. Am häufigsten
beträgt
die Dicke zwischen 0,5 und 2 mm.
-
Gelenkstückzuschnitte werden durch beidseitiges
Ausstanzen in den gewünschten
Formen aus der Schicht entnommen. Die Zuschnitte werden an ihren
Vorderkanten und nötigenfalls
auch an ihren Seiten auf geeignete Formen ausgedünnt. Falls erforderlich, wird
in jedem Stück
eine Nut für
das Federteil ausgeschnitten. Das Federteil wird durch Vernieten
oder Pressen unter Verwendung von Befestigungswiderhaken (an beiden
Enden) an dem Stück angebracht.
Das Gelenkstück
ebenso wie der Brandsohlenzuschnitt werden mittels PU-Klebstoff
verklebt. Die Klebstoffoberfläche
des Gelenkstücks
wird durch Wärme
oder Ventilation getrocknet. Das trockene Gelenkstück wird
mittels Wärme
erweicht, und gleichzeitig wird der PU-Klebstoff in dem Stück aktiviert.
Das auf diese Weise aktivierte Gelenkstück wird an seinem Platz im
Brandsohlenzuschnitt angebracht und zusammengepresst. Die verbundene Brandsohle
wird durch eine Brandsohlenformpresse durch Einsetzen einer Formmatrize
mit der richtigen Form, der richtigen Presszeit und dem richtigen Pressdruck
unverzüglich
geformt. Die Kanten der geformten Brandsohle, welche ausreichend
abgekühlt wird,
werden im Bereich des Gelenkstücks
mittels eines Kantenabschrägwerkzeugs
auf das erforderliche Maß abgeschrägt. Nötigenfalls
wird die Brandsohle noch vernietet, woraufhin sie zum Verpacken
fertig ist.
-
Eine separate Metallfeder ist insbesondere bei
Schuhen mit flachem Absatz nicht unbedingt notwendig, da die Funktion
der Feder dann durch die großflächige Kunststoffschicht 1b ersetzt
werden kann.
-
Die Brandsohle kann bei der Schuhherstellung
auf eine normale Weise verwendet werden. Infolgedessen wird bei
der durchgeführten
Dehnung die obere Oberfläche
an ihrer Kante straff zur unteren Oberfläche der Brandsohle gedehnt
und durch Nageln (wobei die Nägel
in die Brandsohle eindringen und gegen die obere Oberfläche der
letzteren geklammert werden) oder mittels eines Klebeverfahrens
befestigt.
-
Das Gelenkstück weist die folgenden Vorteile
auf:
- – gute
Formgebungsfähigkeit
durch Wärme
bei der Herstellung der Brandsohle,
- – gute
Formbeständigkeit
unter Normalbedingungen (nicht bei Hitze),
- – gute
Biegefestigkeit auch bei Temperaturen unter 0°C,
- – gute
Torsionssteifheit der Brandsohle,
- – Herstellung
von Schuhen mit flachem Absatz und Keilabsatz auch ohne ein Federteil,
- – gute
Feuchtigkeitsbeständigkeit
in Schuhen, welche für
verschiedene Bedingungen bestimmt sind,
- – Unzerstörbarkeit
und Halt des Federteils im Schuh,
- – Sicherheit
für den
Benutzer (es lösen
sich keine gefährlichen
Wirkstoffe),
- – gute
Dehnungseigenschaften in der Schuhfertigung, sowohl mittels Nagel-
als auch Klebeverfahren,
- – bessere
Haltbarkeit der Absatzbefestigungsnägel als beim Kartongelenkstück entsprechend dem
Stand der Technik (keine Spezialplatten erforderlich),
- – Möglichkeit,
auch als ein so genannter Nagelschutz in langen Brandsohlen verwendet
zu werden, wobei keine speziellen zwischenliegenden Sohlenschutzeinrichtungen
erforderlich sind.