-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
1. GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Kontrolle
der Genexpression unter Verwendung des Escherichia coli-Lactose-Repressorgens
mit einer temperaturempfindlichen Mutation. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch ein Verfahren für
die Genexpression unter Verwendung des Verfahrens zur Kontrolle der
Genexpression und genauer gesagt ein Verfahren zur Kontrolle der
Genexpression durch Kontrolle der Temperatur zur Kultivierung von
Wirtszellen.
-
2. VERWANDTER STAND DER TECHNIK
-
Eine
Expressionskontrollgenregion des E. coli-Lactose-Operons, d. h.,
eine Genregion von einem lac-Gen, kodierend ein Repressorprotein
zu einem Promotor/Operator ist eine der Kontrollgenregionen, die
besonders häufig
für die
Expression eines Gens verwendet wird, das stromabwärts von
der Kontrollgenregion lokalisiert ist. Der Grund hierfür ist, dass,
wenn eine induzierende Substanz, wie Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid (IPTG)
in Wirtszellen existiert, der Lactoserepressor nicht an die Lactoseoperatorregion
binden kann und die Transkription von dem Lactosepromotor auftritt,
was eine Transkriptionskontrolle während der Genexpression ermöglicht.
-
Verschiedene
Klonierungsvektoren und Genexpressionsvektoren zur Produktion nützlicher
Substanzen werden aufgrund der Tatsache verwendet, dass eine Genexpression
erfolgreich durch Addition eines induzierenden Mittels, wie IPTG,
zu einem Kulturmedium durchgeführt
werden kann. Beispielsweise werden Mitglieder der pUC-Reihe, wie
pUC18 usw., als Genklonierungsvektor, der M13-Phagenreihe zur Bestimmung
einer Nukleotidsequenz der DNA, λgt11
usw. für
ein cDNA-Klonieren verwendet. In letzter Zeit wurde dieses Expressionskontrollsystem
ebenfalls bei Studien unter Verwendung tierischer Zellen verwendet
(Ulrich Deuschele et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 86, S.
5400–5404,
1989; Mickey C.-T. Hu et al., Mol Cell. Biol. Bd. 10, S. 6141–6151, 1990).
-
Zusätzlich wurde
dieses Expressionskontrollsystem für die Erzeugung nützlicher
Substanzen verwendet (Mercedes Zazo et al., Gene, Bd. 113, S. 231–238, 1992).
Dieses System hat jedoch darin Nachteile, dass IPTG als teures induzierendes
Mittel dem Kulturmedium zugefügt
werden muss, um die Expression der Gene zu induzieren. Insbesondere
wenn dieses System für
die Erzeugung nützlicher
Substanzen in industriellem Umfang verwendet wird, erhöht die Verwendung
von IPTG die Produktionskosten.
-
Dementsprechend
besteht ein Bedarf an einem industriell nützlichen neuen Verfahren zur
Kontrolle der Expression eines Gens. Dementsprechend soll im Hinblick
auf die Expression eines gewünschten
Gens die Entwicklung eines Systems zur Kontrolle der Expression
eines Gens ohne Verwendung eines teuren Induktionsmittels, wie IPTG,
und eines Verfahrens zur Expression eines Gens unter Verwendung
dieses Kontrollsystems gesucht werden.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Der
gegenwärtige
Erfinder hat als Ergebnis einer Suche nach Repressorproteinen in
dem Expressionskontrollgen des E. coli-Lactoseoperons ein neues
Lactoserepressorprotein aufgefunden. Dieses Repressorprotein bindet
den Operator und inhibiert die Transkription bei niedriger Temperatur,
ist jedoch bei hoher Temperatur inaktiviert und kann den Operator
nicht binden und daher ist das Repressorprotein ein temperaturempfindliches
mutiertes Repressorprotein. Die vorliegende Erfindung verwendet
das obige neue Repressorprotein.
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Lactoserepressorprotein bereit,
wobei mindestens die Aminosäure
an der Position, korrespondierend zu Position 265 und optional eine
Aminosäure
an Position 94, 241 oder 300 im Wildtyp-E. coli-Lactoserepressor
durch eine andere Aminosäure
ersetzt ist als diejenige im Wildtyp-Lactoserepressor.
-
Der
oben erwähnte
Ersatz der Aminosäuren
kann eine Mutation an der 94sten Aminosäure Valin zu Methionin, eine
Mutation an der 241sten Aminosäure
Alanin zu Threonin, eine Mutation an der 265sten Aminosäure Glycin
zu Asparaginsäure
und/oder eine Mutation an der 300sten Aminosäuresäure zu Asparagin, Phenylalanin
oder Prolin beinhalten. Ein Beispiel für die Aminosäuresequenz
eines mutierten Lactoserepressorproteins ist in SEQ ID Nr. 20 dargestellt.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Gen bereit, das das oben erwähnte temperaturempfindliche Lactoserepressorprotein
kodiert (Lactaserepressorproteingen). Ein Beispiel für eine Nucleotidsequenz
dieses Gens ist in SEQ ID Nr. 20 dargestellt.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt weiter ein Verfahren zur Kontrolle
der Expression eines Gens bereit, das ein gewünschtes Protein (gewünschte Gen)
in einer Wirtszelle kodiert, enthaltend das Lactoserepressorproteingen
und das gewünschte
Gen, gekennzeichnet durch eine Kontrolle der Expression des gewünschten Gens
durch Regulation einer Funktion des Lactoserepressorproteins durch
Veränderung
der Temperatur zur Kultivierung der Wirtszelle.
-
Bei
diesem Verfahren wird das Lactoserepressorproteingen in ein Chromosom
des Wirts oder in eine extrachromosomale Einheit, wie ein Plasmid,
beispielsweise einen Klonierungsvektor oder einen Expressionsvektor,
eingeführt.
Die Wirtszellen beinhalten beispielsweise Prokaryonten, z. B. Bakterien,
wie E. coli, und Eukaryonten, beispielsweise niedere Eukaryonten,
wie Pilze, Hefe, und höherer
Eukaryonten, wie Säugerzellen, Insektenzellen
oder ähnliches.
Im gegenwärtigen
Verfahren wird die Expression des gewünschten Gens bei einer Raumtemperatur
von beispielsweise 30°C
oder niedriger reprimiert und die Expression des gewünschten Gens
wird bei einer höheren
Temperatur, beispielsweise 35°C
oder einer höheren
Temperatur, beispielsweise 37°C
oder einer höheren
Temperatur dereprimiert.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zur Expression eines Gens bereit, das ein gewünschte Protein
kodiert (gewünschtes
Gen), gekennzeichnet durch Kontrolle der Expression des gewünschten
Gens durch Regulation einer Funktion des Lactoserepressorproteins
durch Veränderung
einer Temperatur zur Kultivierung von Wirtszellen, die mit einem
Expressionsvektor transformiert sind, umfassend das Lactoserepressorproteingen
und das gewünschte
Gen. Bei diesem Verfahren sind die Wirtszellen und die Kontrolle der
Kultivierungstemperatur wie oben beschrieben.
-
KURZE ERKLÄRUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
eine Grafik, die eine Wirkung einer Kulturtemperatur auf eine β-Galactosidaseproduktion
darstellt.
-
2 zeigt
ein Verfahren zur Konstruktion des Plasmids pY01 von den Plasmiden
pMC9-1 und pMW119.
-
3 zeigt
eine Natriumdodecylsulfat-Gelelektrophorese, die die Wirkungen der
Kulturtemperatur und eines Induktionsmittels auf die Produktion
eines Proteins darstellt.
-
4 zeigt
ein Verfahren zur Konstruktion des Plasmids pMC9-SalI.
-
5 zeigt
ein Verfahren für
die Konstruktion verschiedener Plasmide, enthaltend eine ortsgerichtete Mutation
an der 300sten Position.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Das
Plasmid pMC9, das ein lacI-Gen trägt, das ein Lactoserepressorprotein
kodiert, wird mit dem Mutagen Hydroxylamin behandelt, um eine Mutation
im lacI-Gen einzuführen.
Das so behandelte Plasmid wird verwendet, um den lacI-Gen-mutierten
MYW3110-Stamm, der von E. coli K12 abstammt, zu transformieren. Die
transformierten Zellen werden auf Agarplatten inoku liert, die Ampicillin
und 5-Brom-4-chlor-3-indoly1-β-D-galactopyronosid
(X-gal) enthalten und bei 38°C über Nacht
kultiviert.
-
Nach
der Kultur werden blaue Kolonien selektiert und auf dieselben beiden
Platten inokuliert und eine Platte wird bei 30°C und eine andere bei 38°C über Nacht
inkubiert. Durch dieses Screening-Verfahren werden 7 temperaturempfindliche
Mutanten erhalten, die eine weiße
Farbe bei 30°C
und eine blaue Farbe bei 38°C zeigen.
Um zu bestätigen,
dass die so erhaltenen Mutationen innerhalb des lacI-Gens auf dem
Plasmid aufgetreten sind, wurden die Plasmide von jeder temperaturempfindlichen
Mutante isoliert und die Nucleotidsequenz des lacI-Gens wurde bestimmt.
-
Im
Ergebnis wurde festgestellt, dass der 300ste Serinrest des Lactoserepressorproteins
in einen Asparaginrest umgewandelt wurde, der 241ste Alaninrest
in einen Threoninrest, der 265ste Glycinrest in einen Asparaginsäurerest
und der 94ste Valinrest in einen Methioninrest. Die Mutationen an
diesen Positionen sind nicht in den so weit als temperaturempfindliche
Mutationen berichteten Mutationen beinhaltet und die oben erwähnte mutierte
Sequenz ist eine neue, die durch die vorliegende Erfindung erstmalig
isoliert und identifiziert wurde.
-
Als
nächstes
wurden diese isolierten Lactoserepressorgene mit den temperaturempfindlichen
Mutationen getestet um zu bestimmen, ob diese mutierten Gene verwendet
werden können,
um die Expression eines Gens zu kontrollieren. Zunächst wurde
das mutierte lacI-Gen mit der oben erwähnten Mutation in ein Plasmid mit
einer Kompatibilität
mit einem Colicin E1-abgeleiteten Plasmid, beispielsweise pMW119
inseriert, um die neuen Plasmide pY01, pY02 und pY016 zu konstruieren.
Als nächstens
kann als Beispiel für
ein exprimierendes Protein ein Fusionsprotein eines menschlichen
Calcitonin-Vorläuferpeptids
erwähnt
werden. Das Plasmid pG97S4DhCT(GRRR), isoliert von einem Stamm,
der das oben erwähnte
Fusionsprotein erzeugt, wird durch Transformation in E. coli MYW3110/pY01,
MYW3110/pY02 und MYW3110/pY016, enthaltend das Plasmid pY01, pY02
bzw. pY016 eingeführt,
um Transformanten zu erhalten.
-
Merke,
E. coli W3110, enthaltend das Plasmid pG97S4DhCT[G], das im wesentlichen
dasselbe ist wie das Plasmid pG97S4Dh[GRRR] wurde als Escherichia
coli SBM323 bezeichnet und beim National Institute of Bioscience
and Human Technolgy Agency of Industrial Science and Technologie
unter dem Budapester Vertrag am 8. August 1991 hinterlegt und hat
die Hinterlegungsnummer FERN BP-3503. Der Unterschied zwischen den
Plasmiden pG97S4DhCT[GRRR] und pG97S4DhCT[G] ist nur derjenige,
dass pG97S4DhCT[G] ein Fusionsprotein kodiert, worin das gewünschte Protein
ein Glycin am C-Terminus aufweist, während pG97S4DhCT[GRRR] das
Fusionsprotein kodiert, worin das gewünschte Protein drei zusätzliche
Argininreste nach dem Glycin aufweist.
-
Die
so erhaltenen Transformanten wurden bei 30°C und dann weiter bei 37°C kultiviert,
um die Produktion des Proteins zu testen (insbesondere des Fusionsproteins).
Als Ergebnis wurde festgestellt, dass die Produktion des Proteins
bei 30°C
nicht induziert wurde, während
die Produktion bei 37°C
induziert wurde und daher wurde belegt, dass das Repressorprotein
mit der temperaturempfindlichen Mutation und das hierfür kodierende
Gen verwendet werden kann, um die Expression eines Gens zu kontrollieren.
-
Es
wird betrachtet, dass die Positionen der oben erwähnten Mutationen
die Positionen auf der hochdimensionalen Struktur des Lactoserepressorproteins
sind, die gegenüber
Temperaturveränderungen
hoch labil sind. Anders ausgedrückt
wird betrachtet, dass die Positionen der Mutationen wichtig sind,
um die hochdimensionale Struktur des Lactoserepressorproteins zu
erhalten. Dementsprechend wird erwartet, dass weitere temperaturempfindliche
Mutanten des Lactoserepressorproteins durch Insertion anderer Aminosäurereste
in die Positionen erhalten werden können, an der die Mutation auftrat.
-
So
wurden mutierte lacI-Gene, worin das Kodon für die 300ste Aminosäure des
Lactoserepressorproteins durch ein Kodon für eine der 18 Aminosäuren ersetzt
worden war, durch in vitro-Mutagenese erhalten und die Temperaturempfindlichkeit
der mutierten lacI-Gene wurde getestet. Im Ergebnis zeigten die
mutierten Gene, worin das Kodon der 300sten Aminosäure durch
ein Kodon einer anderen Aminosäure
ersetzt wird, insbesondere Phenylalanin oder Prolin, den temperaturempfindlichen
Phänotyp.
-
Es
wurde bestätigt,
dass die temperaturempfindlichen Mutationsstellen des isolierten
Repressorproteins der vorliegenden Erfindung, d. h., die Aminosäurereste,
an den 94sten, 241sten, 265sten und 300sten Positionen des Lactoserepressorproteins
wichtig sind, um die hochdimensionale Struktur des Proteins zu erhalten.
Dementsprechend kann eine temperaturempfindliche Mutation durch
Ersatz der Aminosäurereste
an den oben erwähnten
Positionen durch andere Aminosäurereste
eingeführt
werden. In den hiernach dargestellten Beispielen wurde die Produktion
des Proteins tatsächlich überprüft und es
wurde dargestellt, dass die Repressorgene der vorliegenden Erfindung,
die die temperaturempfindliche Mutation involvieren, zur Kontrolle
der Expression eines gewünschten
Gens verwendet werden können.
-
Aminsäuresequenzen
der Lactoserepressorproteine, die zu der vorliegenden Erfindung
in Bezug stehen und Nucleotidsequenzen hierfür sind in der SEQ ID Nr. 20
dargestellt. Unter diesen Aminosäuresequenzen
ist die Amino säuresequenz,
worin die 94ste Xaa Val ist, die 241ste Xaa Ala ist, die 265ste
Xaa Gly ist und die 300ste Xaa Ser ist, die Aminosäuresequenz
des Wildtyp-Lactoserepressorproteins. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die 265ste Xaa Asp und optional die
94ste Xaa Met; die 241ste Xaa ist Thr, die 300ste Xaa ist Asn, Phe
oder Pro.
-
Wie
oben beschrieben, wird vernünftigerweise
betrachtet, dass nicht nur die Lactoserepressorproteine, worin die
Position 265 und optional eine der Positionen 94, 241 und 300 mutiert
ist, sondern auch Lactoserepressorproteine, worin zwei Positionen,
d. h., die Position 94 und 265 mutiert sind; Lactoserepressorproteine,
worin drei Positionen mutiert sind, d. h., die Positionen 94, 241
und 265 oder die Positionen 241, 265 und 300, wie auch ein Lactoserepressorprotein,
worin alle vier Positionen mutiert sind, d. h., die die Positionen 94,
241, 265 und 300 temperaturempfindlich sind und sich im Umfang der
vorliegenden Erfindung befinden.
-
Wie
aus der Tastsache ablesbar ist, dass die 300sten Aminosäure Serin
durch Asparagin, Phenylalanin oder Prolin ersetzt werden kann, ist
die Aminosäure,
die eine native Aminsäure
an einer bestimmten Position ersetzt, nicht auf eine Aminosäure begrenzt.
Obwohl die 265ste native Aminosäure
Glycin durch Asparaginsäure
ersetzt werden kann, kann die 241ste native Aminosäure Alanin
durch Threonin und die 94ste native Aminosäure Valin durch Methionin ersetzt
werden, Aminosäuren,
die die nativen Aminosäuren
an den oben erwähnten
Positionen ersetzen, sind nicht auf die oben beschriebenen begrenzt.
-
Gemäß demselben
Verfahren wie für
den Ersatz der 300sten Position beschrieben, können nämlich Aminosäuren, die
die 265ste, 241ste und 94ste Position ersetzen, bestimmt werden.
Insbesondere wird eine ortspezifische Mutation durchgeführt, um
die nativen Aminosäuren
an den oben erwähnten
Positionen zu ersetzen, und DNA, die das ortsmutierte Repressorprotein
kodiert, wird synthetisiert. Als nächstes können gemäß demselben Verfahren, wie
für die
300ste Positionsmutation beschrieben, die Aminosäuren, die an den oben erwähnten Positionen
lokalisiert sind, durch eine Aminosäure ersetzt werden, die den
Lactoserepressor temperaturempfindlich macht.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch eine Erfindung von Genen, die
die oben erwähnten
verschiedenen Lactoserepressorproteine kodieren. Dieses Gene haben
verschiedene Nucleotidsequenzen aufgrund der Redundanz der genomischen
Kodons. Diese Gene können
so synthetisiert werden, dass sie Nucleotidsequenzen aufweisen,
die auf der Basis der Aminosäuresequenzen
entworfen wurden. Alternativ können
diese Gene durch ortsgerichtete Mutagenese der Kodons der DNA, die
die nativen Aminosäuren
oder nicht-nativen Aminosäuren kodieren,
die sich von den gewünschten
Aminosäuren
unterscheiden, erhalten werden. Eine DNA, die ein Lactoserepressorprotein
mit mehr als einer Mutation kodiert, kann chemisch synthetisiert
werden oder durch ortspezifische Mutation erhalten werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt weiter ein Verfahren zur Kontrolle
der Expression eines Gens bereit, das ein gewünschtes Protein kodiert (gewünschtes
Gen), wobei die gegenwärtigen
temperaturempfindlichen Lactoserepressorproteine verwendet werden.
Dieses Verfahren kann durchgeführt
werden, indem ein temperaturempfindliches Lactoserepressorgen und
eine Lactoseoperatorgenregion, verbunden mit einem Gen, das ein
gewünschtes
Protein kodiert (gewünschtes
Gen) in derselben Zelle enthalten sind und indem die Kulturtemperatur
kontrolliert wird. Das Regressorgen und das gewünschte Gen können auf
demselben Gen oder auf unterschiedlichen Genen existieren.
-
Beispielsweise
können
das Regressorgen und das gewünschte
Gen auf demselben extrachromosomalen Gen existieren. Hier bedeutet
extrachromosomales Gen ein selbst-replizierbares Plasmid, einen
Phagen, ein Virus usw.
-
Temperaturempfindliche
Lactoserepressorproteine der vorliegenden Erfindung reprimieren
die Expression eines gewünschten
Gens, verbunden mit einem Lactoseoperator bei einer Kultivierungstemperatur von
bis zu 30°C,
beispielsweise 20 bis 30°C,
während
sie die Expression des gewünschten
Gens, verbunden mit dem Lactoseoperator bei einer Kulturtemperatur
von 35°C
oder mehr, beispielsweise 37°C
oder mehr, nicht reprimieren. Dementsprechend kann ein gewünschtes
Gen durch Züchten
von Wirtszellen bei einer Temperatur von 30°C oder weniger exprimiert werden
und durch Erhöhung
der Temperatur auf 35°C
oder mehr, beispielsweise 37°C
oder mehr.
-
In
der vorliegenden Erfindung verwendete Wirtszellen können alle
Zellen sein, die konventionell für
die Expression eines gewünschten
Gens durch Genrekombinationsverfahren verwendet werden. Beispielsweise können prokaryontische
Zellen, wie z. B. Bakterien, wie Escherichia coli, Bacillus, wie
Bacillus brevis; und niedere eukaryontische Zellen, beispielsweise
Hefe, wie Saccharomyces, wie Saccharomyces cerevisiae, alkohol assimilierende
Hefe, wie Pichia pastoris, Hansenula polymorpha, Candida boidinii
und weiter filamentöse
Pilze, wie Aspergillus, verwendet werden.
-
Zusätzlich können höhere eukaryontische
Zellen, wie beispielsweise tierische Zelle, wie COS-Zellen, CHO-Zellen
(Chinesische Hamster-Ovarzellen), BHK-Zellen (Baby-Hamster-Nierenzellen)
und Insektenzellen, wie SF9-Zellen
und ähnliche
verwendet werden.
-
Obwohl
die hiernach dargestellten Beispiele einen Lactosepromotor verwenden,
können
auch andere geeignete Promotoren in der vorliegenden Er findung verwendet
werden. Das vorliegende Repressorgen kann nämlich auf Systeme angewandt
werden, die die Expression eines gewünschten Gens unter Verwendung
von Expressionsvektoren oder Klonierungsvektoren (beispielsweise
Plasmiden, Phagen usw.) kontrollieren, umfassend jedes geeignete
Promotorregiongen und ein Lactoseoperatorregiongen, das stromabwärts von
dem Promotorregiongen positioniert ist. Geeignete Promotorregionen,
die nicht der Lactosepromotor sind, beinhalten tac, trc, lacUV5
usw., obwohl sie nicht auf diese begrenzt sind.
-
Jedes
Protein und jedes Peptid, das durch Genrekombination erzeugt werden
kann, kann durch das vorliegende Verfahren erzeugt werden. Diese
Proteine oder Peptide beinhalten beispielsweise biologisch aktive
Peptide, wie Insuline, Wachstumshormone, diuretische Peptide (insbesondere
C-Typ-natriuretische
Peptide; CNP), Calcitonine, Parathyroidhormone (PTH1-34, PTH1-84
usw.), biologisch aktive Proteine, wie Zelldifferenzierungswachstumsfaktoren,
Zellwachstums-inhibierende Faktoren und weitere physiologisch wichtige Enzyme.
-
Das
temperaturempfindliche Lactoserepressorproteingen der vorliegenden
Erfindung kann durch Insertion in eine extrachromosomale Einheit,
wie ein Plasmid oder ein Chromosom eines Wirts zur Kontrolle der Expression
eines gewünschten
Gens verwendet werden. Die hiernach beschriebenen Beispiele verwenden Plasmide.
-
Die
vorliegende Erfindung ist von einem industriellen Standpunkt aus
betrachtet sehr wichtig, das die temperaturempfindlichen mutierten
Lactoserepressorgene die Expression eines Gens, das ein gewünschtes Peptid
oder Protein kodiert, bereitstellen, ohne dass ein teures Induktionsmittel,
wie IPTG, verwendet werden muss.
-
BEISPIELE
-
Die
vorliegende Erfindung wird weiter in den vorliegenden Beispielen
erklärt,
obwohl sie nicht darauf begrenzt sein soll.
-
BEISPIEL 1
-
Konstruktion eines Lactoserepressor-mutierten
Stamms, abstammend von E. coli W3110
-
Unser
Zweck in dieser Erfindung ist die Isolation temperaturempfindlicher
Mutanten des lacI-Gens und ihre Anwendung zur Kontrolle einer gewünschten
Genexpression. Um ein Lactoserepressorgen (lacI-Gen) zu isolieren,
das eine temperaturempfindliche Mutation aufweist, konstruierten
wir zunächst
einen lacI–Wirtsstamm
wie folgt. Es ist bekannt, dass wenn der Lactoserepressor mutiert
wird, β-Galactosidase
konstitutiv exprimiert wird (konstitutiver Phänotyp) und als Verfahren zur
Isolation einer solchen Mu tante ist ein Screening-Verfahren unter
Verwendung von Phenyl-β-D-galactosid
bekannt (J. H. Miller, A Short Course in Bacterial Genetics, Laboratory
Manual, S. 131–134,
Cold Spring Harbor Laboratory, 1992).
-
Gemäß diesem
Verfahren wurden Zellen des Elternstamms von E. coli W3110 (erhältlich als
ATCC 14948) auf Agarplatten, die Phenyl-β-D-galactosid als Kohlenstoffquelle
enthielten, ausplattiert und zwei Tage bei 37°C kultiviert. Nach der Kultur
wurden die Kolonien isoliert und eine Lactoserepressormutante, die
eine konstitutive Expression von β-Galactosidase
zeigte, wurde gewählt
und als E. coli MYW3110 gezeichnet.
-
BEISPIEL 2
-
Isolation eines Lactoserepressorgens mit
einer temperaturempfindlichen Mutation
-
Das
Plasmid pMC9 ist ein Derivat von pBR322 und liegt in E. coli Y1089
vor (Huynh, T. V. et al., (1985) DNA Cloning, Bd. 1, IRL Press Limited,
Oxford, England, S. 49–78;
erhältlich
von Invitrogen; Katalog-Nr. 789-02).
-
10 μg pMC9 wurden
zu 1 ml 50 mM Phosphatpuffer (pH 7,0) zugefügt, enthaltend 100 M NaCl,
2 mM EDTA und 1 M Hydroxylamin und die Reaktion wurde bei 65°C für 30 Minuten
durchgeführt.
Die Reaktionsmischung wurde gegen 5 1 TE (10 mM Tris HCl, pH 8,0,
1 mM EDTA) dialysiert und eine Ethanolausfällung wurde gemäß einem
konventionellen Verfahren durchgeführt und das resultierende Präzipitat
wurde in 20 μl
TE gelöst.
4 μl der
Lösung
wurden verwendet, um E. coli MYW3110 gemäß dem konventionellen Calciumchloridverfahren
zu transformieren.
-
Die
Transformanten wurden auf L-Agarplatten (Polypepton 10 g, NaCl 5
g, Hefeextrakt 5 g und Agar 15 g in 1 1 deionisiertem Wasser), supplementiert
mit 40 μg/ml
5-Brom-4-chlor-3-indoryl-β-D-galactopyranosid (X-gal)
und 50 μg/ml
Ampicillin ausplattiert und über
Nacht bei 38°C
kultiviert. Unter den Transformanten wurden diejenigen Kolonien,
die eine blaue Farbe auf diesem Medium bereitstellten, selektiert
und die Kolonien wurden auf zwei Agarplatten mit der oben erwähnten Zusammensetzung
inokuliert und eine Agarplatte wurde bei 30°C über Nacht und eine andere Agarplatte
bei 38°C über Nacht
inkubiert.
-
Im
Ergebnis wurden 7 Transformanten, die eine weiße Farbe bei 30°C und eine
blaue Farbe bei 38°C bereitstellten,
erhalten. Um zu bestätigen,
dass die temperaturempfindliche Mutation auf dem lacI-Gen existiert,
wurde das Plasmid von jeder Transformante gemäß dem konventionellen alkalischen
Denaturierungsverfahren isoliert und das Plasmid wurde verwendet,
um wiederum E. coli MYW3110 zu transformieren, um zu bestätigen, dass
die Trans formante denselben Phänotyp
zeigte. Die Plasmide wurden als pMC9-1, pMC9-2, pMC9-6, pMC9-16,
pMC9-17, pMC9-22 und pMC9-24 bezeichnet.
-
BEISPIEL 3
-
Bestimmung der Position der Mutation
-
Um
die Position der Mutation auf dem lacI-Gen der oben erwähnten Plasmide
pMC9-1, pMC9-2, pMC9-6, pMC9-16, pMC9-17, pMC9-22 und pMC9-24 zu
bestimmen, wurde das folgende Experiment durchgeführt. Das
Plasmid wurde durch das Ultrazentrifugationsverfahren gereinigt
und unter Verwendung eines T7 Sequencing TM-Kit (Pharmacia) mit
chemisch synthetisierten Primern synthetisiert. Die 20 mer-Primer
waren die folgenden:
Für
das Sequenzieren verwendete Primer
Primer 1; 5'-GCAACGCCAATCAGCAAC-3' (SEQ ID Nr. 1)
Primer
2; 5'-GGGTGTCTGGTCAGAGAC-3' (SEQ ID Nr. 2)
Primer
3; 5'-ATCGTTGGCAACCAGCATCGCA-3' (SEQ ID Nr. 3)
Primer
4; 5'-CGCCGTCGCAAATTGTCG-3' (SEQ ID Nr. 4)
Primer
5; 5'-CTCCCATGAAGACGGTACG-3' (SEQ ID Nr. 5)
Primer
6; 5'-GCAATGCGCGCCATTACC-3' (SEQ ID Nr. 6)
Primer
7; 5'-CATCGAATGGCGCAAAA-3' (SEQ ID Nr. 7)
-
Wenn
das erste "G" des Translationsinitiationskodons
GTG des lacI-Gens
als Nucleotidnummer 1 genommen wird, korrespondiert Primer 1 zu
den Nucleotidnummern 183 bis 200, der Primer 2 zu den Nucleotidnummern
448 bis 465, Primer 3 zu den Nucleotidnummern 720 bis 741, Primer
4 zu den Nucleotidnummern 224 bis 241, Primer 5 zu den Nucleotidnummern
483 bis 501, Primer 6 zu den Nucleotidnummern 757 bis 774 und Primer
7 zu den Nucleotidnummern –72
bis –56
stromaufwärts
zum Translationsstartkodon. Als obere Primer wurden die Primer 1
bis 3 und 7 verwendet und als untere Primer wurden die Primer 4
bis 6 verwendet. Die DNA-Sequenzen der isolierten Gene und Aminosäuresequenzen,
die durch die Gene kodiert werden sind in SEQ ID Nr. 20 dargestellt.
-
Ein
Vergleich der mutierten lacI-Gene, die von den vorliegenden Erfindern
isoliert wurden, mit dem Wild-lacI-Gen, wie beschrieben von H. Miller
(A Short Course in Bacterial Genetics, Handbook Section 16, Cold
Spring Harbor Laboratory 1992) ist in Tabelle 1 dargestellt. Wie
in Tabelle 1 dargestellt, wurde in den Plasmiden pMC9-1, pMC9-17
und pMC9-24 das Kodon AGC, das die 300ste Aminosäure Serin kodierte, zum Kodon
AAC mutiert, das Asparagin kodiert; in den Plasmiden pMC9-16 und
pMC9-22 wurde das Kodon GCG, das die 241ste Aminosäure Alanin
kodiert, zu dem Kodon ACG, kodierend für Threonin, mutiert; in Plasmid pMC9-2
wurde das Kodon GGT, das die 265ste Aminosäure Glycin kodiert, zu dem
Kodon GAT, kodierend Asparagin säure,
mutiert und in Plasmid pMC9-6 wurde das Kodon GTG, das die 94ste
Aminosäure
Valin kodiert, zu dem Kodon ATG, kodierend Methionin, mutiert. TABELLE 1 Positionen der Mutation auf dem temperaturempfindlichen
lacI-Gen
Plasmid | Aminosäure
Nr. | Wildtyp | Mutant |
Aminosäure | Kodon | Aminosuäre | Kodon |
pMC9-1
pMC9-17
pMC9-24 | 300 | Serin | AGC | Asparagin | AAC |
pMC9-16
pMC9-22 | 241 | Alanin | GCG | Threonin | ACG |
pMC9-2 | 265 | Glycin | GGT | Asparaginsäure | GAT |
pMC9-6 | 94 | Valin | GTG | Methionin | ATG |
-
Verschiedene
Mutanten des Lactoserepressors werden von J. H. Miller et al., J.
M. Biol. (1990), Bd. 212, S. 295–318 berichtet. Die Positionen
der Mutation, die die Temperaturempfindlichkeit der vorliegenden Erfindung
bereitstellen, unterscheiden sich von denjenigen von Miller et al.
und die vorliegenden mutierten Lactoserepressoren sind neu.
-
Es
ist bekannt, das der Lactoserepressor zwei funktionale Domänen mit
unterschiedlichen Funktionen aufweist. Nämlich, die N-terminalen 59
Aminosäurereste
des Proteins, die an die Operator-DNA binden und der verbleibende "Kern"-Bereich des Proteins,
der sowohl für
die Oligomerbildung als auch die Bindung an ein Induktionsmittel,
wie IPTG, benötigt
wird.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Regressorgen
existieren Mutationen auf den Kodons, die die 94ste, 241ste, 265ste
und 300sten Aminosäurereste
des Lactoserepressorproteins kodieren. Die Region, die diese Mutationen
enthält,
korrespondiert zu der "Kern"-Region. Dementsprechend
werden bei höherer
Temperatur diese Mutationen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer
Unfähigkeit
zur Tetramerbildung führen
oder eine strukturelle Veränderung
des Repressorproteins auslösen,
wobei die Struktur simuliert wird, die durch Bindung an ein Induktionsmittel
gebildet wird.
-
Als
nächstes
wurden die Plasmide pMC9-1, pMC9-2 und pMC9-16, die bevorzugte Eigenschaften
in Bezug auf eine temperaturempfindliche Mutation aufwiesen, weiter
getestet.
-
BEISPIEL 4
-
Beziehung zwischen dem temperaturempfindlichen
mutierten Lactoserepressor und der Kulturtemperatur
-
In
dem oben beschriebenen Beispiel 3 wurden die Eigenschaften der temperaturempfindlichen
Mutationen des Lactoserepressors bei 30°C, was eine niedrigere Temperatur
repräsentiert,
und bei 38°C,
was eine höhere
Temperatur repräsentiert,
untersucht. Es wird von weiterer Wichtigkeit zur Bestimmung bevorzugter Kulturbedingungen
für eine
Transformante betrachtet, eine kritische Temperatur zu bestimmen,
unter derer die Expression nicht induziert wird und über derer
die Expression induziert wird. Daher wurde eine Inokulumkultur, die
durch Kultivierung der Transformante bei 30°C hergestellt worden war, weiter
in einem Testkulturmedium bei einer Temperatur von 35°C, 37°C, 40°C, 42°C oder 45°C kultiviert,
um die oben erwähnte
kritische Temperatur unter Verwendung einer Indikator-E-galactosidaseaktivität, exprimiert
durch das Wirtschromosom zu bestimmen.
-
Es
wurden nämliche
E. coli MYW3110/pMC9-1, E. coli MYW3110/pMC9-2 und E. coli MYW3110/pMC9-16
separat auf 3 ml L-Medium, enthaltend 50 μg/ml Ampicillin inokuliert und über Nacht
bei 30°C
kultiviert. Der OD660-Wert der Kultur wurde gemessen und ein Volumen
der Kultur, worin ein Wert von OD660 der Kultur mal dem Volumen
der Kultur 0,5 beträgt,
wurde auf 2 ml L-Medium, enthaltend 50 μg/ml Ampicillin bei einer Temperatur
von 30, 35, 37, 40, 42 oder 45°C
3 Stunden inokuliert.
-
Eine
exprimierte β-Galactosidaseaktivität wurde
unter Verwendung von ONPG(O-Nitrophenyl-β-D-galactosid) als Substrat
gemäß dem Miller
et al.-Verfahren
(Experiment in Molecular Genetics, S. 352–355, Cold Spring Harbor Laboratory,
1972) gemessen. Ein Ergebnis ist in 1 dargestellt.
Wie sich aus 1 ablesen lässt, erzeugten E. coli MYW3110/pMC9-1,
E. coli MYW3110/pMC9-2 und E. coli MYW3110/pMC9-16 substantiell
keine β-Galactosidaseaktivität bei 30°C, was zeigte,
dass die Expression des A-Galactosidasegens reprimiert war, während bei
einer Temperatur von 35 bis 37°C
die Expression des β-Galactosidasegens
auftrat.
-
Die
kritische Temperatur, bei der die Expression des Gens induziert
wird, d. h., die Temperatur, bei der der Lactoserepressor nicht
funktionell wird, beträgt
35°C für E. coli
MYW3110/pMC9-1, E. coli MYW3110/pMC9-2 und 37°C für E. coli MYW3110/pMC9-16.
Alle oben beschriebenen E. coli-Stämme induzierten die maximale
Expression des lacZ-Gens bei einer Temperatur von 40°C. Dementsprechend
kann das gegenwärtige
temperaturempfindliche mutierte Lactoserepressorgen zufriedenstellend
für die
Expression eines gewünschten
Gens bei 37°C
verwendet werden, was als beste Temperatur für das Wachstum von Wirtszellen
betrachtet wird und für
experimentelle oder Kulturen in großem Umfang von Wirtszellen
verwendet wird.
-
BEISPIEL 5
-
Kontrolle der Genexpression unter Verwendung
des temperaturempfindlichen mutierten Lactoserepressorgens zur Produktion
nützlicher
Fusionsproteine
-
Das
oben beschriebene Beispiel 4 betrifft die Kontrolle der Expression
des β-Galactosidasegens
auf einem Wirtschromosom unter Verwendung des temperaturempfindlichen
mutierten Lactoserepressorgens. Das gegenwärtige Beispiel 5 ist auf ein
anderes Objekt der vorliegenden Erfindung gerichtet, d. h., ein
Verfahren zur Expression eines gewünschten Gens durch Kontrolle
einer Kulturtemperatur für
eine Transformante unter Verwendung des temperaturempfindlichen
mutierten Lactoserepressors.
-
Die
vorliegenden Erfinder versuchten nämlich, das gegenwärtige temperaturempfindliche
mutierte Lactoserepressorgen zu verwenden, um die Expression eines
Fusionsproteins zu kontrollieren, das ein β-Galactosidasederivat und ein
menschliches Calcitonin-Vorläuferpeptid
umfasste, als Beispiel eines gewünschten Proteins,
durch ein Expressionsplasmid, umfassend eine Promotor/Operatorregion
des Lactoseoperons als Expressionskontrollgenregion und eines Gens,
kodierend das Fusionsprotein, stromabwärts von der Expressionskontrollgenregion.
-
Als
erstes wurde das Plasmid pMC9-1 mit EcoRI gespalten, um eine temperaturempfindliche
mutierte Lactoserepressorgenregion von 1,7 kb zu isolieren, die
dann in die EcoRI-Stelle von pMW119 inseriert wurde (ein low copy
Plasmid mit einem Replikationsursprung, der von pSC101 abstammte,
Nippon Gene) um pY01 zu konstruieren (2). Gemäß demselben
Verfahren wie oben beschrieben, wurden die Plasmide pMC9, pMC9-2
und pMC9-16 verwendet, um die pYOW, PY02 und pY016 zu konstruieren.
-
Das
Plasmid pG97S4DhCT[GRRR], das ein Fusionsprotein kodierte, umfassend
ein E. coli β-Galactosidasederivat
und das menschliche Calcitonin-Vorläuferpeptid, stromabwärts von
dem Lactosepromotor/Operator (lacPO) wurde verwendet, um E. coli-Zellen
zu transformieren, die das Plasmid pMC9, pMC9-2 oder pMC9-16 enthielten,
wie oben konstruiert, um Ampicillin- und Tetracyclin-resistente
E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR], pYOW, E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR],
pY01; E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR], pY02; und E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR],
pY016 zu erhalten.
-
Diese
Stämme
wurden auf L-Medium kultiviert, supplementiert mit 50 μg/ml Ampicillin
und 10 μg/ml Tetracyclin
bei 30°C über Nacht,
um eine Inokulumkultur herzustellen und die Inokulumkultur wurde
auf zwei Medien mit derselben Zusammensetzung wie oben beschrieben
in einer Menge von 5% in Bezug auf das Medium inokuliert. Eins der
Medien wurde 15 Stunden bei 30°C
inkubiert und das andere 15 Stunden bei 37°C. E. coli MYW3110/pG974DhCT[GRRR],
pYOW mit dem Wildtyp-Lactoserepressorgen wurde durch Zugabe von
IPTG auf eine Endkonzentration von 5 mM IPTG induziert. Nach der
Kultur wurde das Kulturmedium zentrifugiert und das in den kultivierten
Zellen erzeugte Fusionsprotein wurde durch SDS-16% PAGE (Natriumdodecylsulfat
16% Polyacrylamid-Gelelektrophorese) gemessen, um die Expression
des Fusionsproteins bei unterschiedlichen Temperaturen zu vergleichen.
Ein Ergebnis ist in 3 dargestellt.
-
Wie
sich aus 3 ablesen lässt, erzeugte E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR],
pYOW mit dem Wildtyp-Lactoserepressorgen das Fusionsprotein nur,
wenn IPTG zugefügt
wurde. E. coli MYW3110/PG97S4DhCT[GRRR], pY01; E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR],
pY03; und E. coli MYW3110/pG97S4DhCT[GRRR], pY016 exprimierten das
Fusionsprotein nicht, wenn sie bei 30°C kultiviert wurden, exprimierten
das Fusionsprotein jedoch, wenn sie bei 37°C exprimiert wurden und zwar
in einer Menge, die vergleichbar war zu der Menge des Stamms mit
dem Wildtyp-Lactoserepressor, wenn er mit IPTG induziert wurde.
-
Dementsprechend
wurde bestätigt,
dass das temperaturempfindliche Lactoserepressorgen der vorliegenden
Erfindung zur Kontrolle der Expression eines Fusionsproteins durch
ein Expressionsplasmid verwendet werden kann, umfassend eine Promotor/Operatorregion
des Lactoseoperons als Expressionskontrollgenregion und ein Gen,
kodierend ein Fusionsprotein, umfassend das β-Galactosidasederivat und das
menschliche Calcitonin-Vorläuferpeptid,
stromabwärts
von der Expressionskontrollregion.
-
Dementsprechend
können
die temperaturempfindlichen mutierten Lactoserepressorgene der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um die Expression in einem Expressionssystem
zu kontrollieren, das eine Kombination des Lactoseoperatorgenbereichs
und ein Lactoserepressorgen umfasset.
-
BEISPIEL 6
-
Wirkung eines Aminosäureersatzes an der Mutationsstelle
auf die Temperaturempfindlichkeit
-
Es
wird angenommen, dass die Aminosäurepositionen
94, 241, 265 und 300, die von gegenwärtigen Erfindern als temperaturempfindliche
Mutationspositionen des Lactoserepressors identifiziert wurden,
wichtig sind, um die Struktur des Repressorproteins zu erhalten.
Es wird daher angenommen, dass mutierte Proteine, worin die Aminosäurereste
an den Mutationsstellen des Repressorproteins durch andere Aminosäurereste
ersetzt sind als diejenigen, die in Beispiel 3 identifiziert wurden,
eine Temperaturempfindlichkeit, abhängig von der Art der Aminosäure, zeigen.
-
Dementsprechend
wurden 18 Gene, die mutierte Lactoserepressorproteine kodierten,
worin die 300ste Position durch eine von 18 unterschiedlichen Aminosäuren ersetzt
war, konstruiert und charakterisiert. Es wurde nämlich eine ortsgerichtete Mutation
in das Lactoserepressorgen durch PCR-(Polymerasekettenreaktion)
eingeführt.
Zunächst
wurde das Plasmid pMC9-SalI, worin eine SalI-Restriktionsstelle
in das lacI-Gen eingeführt
worden war, konstruiert, indem das 903te Nucleotid "G" des lacI-Gens in "C" verändert wurde,
ohne die Aminosäure
zu verändern.
-
Die
Primer 8 und 9, die so entworfen waren, dass sie eine SalI-Spaltungsstelle
an der 5'-Seite
bereitstellten, wurden chemisch synthetisiert. Der Primer 9 in Kombination
mit dem Primer 10 wurde in der PCR unter Verwendung von pMC9-1 als
Matrizen-DNA zur Herstellung eines DNA-Fragments A verwendet und
der Primer 8 in Kombination mit Primer 11 in einer PCR unter Verwendung
von pMC9-1 als Matrizen-DNA zur Herstellung des DNA-Fragments B.
Primer
8; 5'-GGG GCA AAC
CAA CGT CGA CCG CTT GCT GCA
(SEQ ID Nr. 8) SalI
Primer 9; 5'-TGC AGC AAG CGG TCG ACG TTG GTT TGC CCC (SEQ ID Nr. 9)
SalI
Primer 10; 5'-GGG
AAT AAG GGC GAC ACG GA (SEQ ID Nr. 10)
Primer 11; 5'-CAC GGT GCC TGA
CTG CGT T (SEQ ID Nr. 11)
-
Die
PCR wurde in 50 μl
einer Reaktionsmischung durchgeführt,
umfassend 1 μmol
Primer, 1 μg
Matrizen-DNA, 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl, pH 8,3, 1,5 mM MgCl2, 0,01% Gelatine, 200 μM dNTP (Mischung von dATP, dGTP,
dCTP und dTTP) wozu 2,5 Einheiten Taq-DNA-Polymerase zugefügt wurden,
durch 30 Zyklen für 1
Minute bei 94°C,
72°C für 2 Minuten
und 55°C
für 2 Minuten.
Das resultierende DNA-Fragment A wurde mit den Restriktionsenzymen
MluI und SalI gespalten und das resultierende DNA-Fragment B mit
dem Restriktionsenzymen SalI und HindIII.
-
Die
so erhaltenen DNA-Fragmente wurden mit einem 4,7 kb DNA-Fragment
vermischt, das durch Spaltung von pMC9 mit MluI und HindIII hergestellt
worden war und sie wurden unter Verwendung von T4-DNA-Liagse ligiert.
Die Reaktionsmischung wurde verwendet, um E. coli MYW3110 zu transformieren,
der dann auf L-Agarplatten, enthaltend 50 μg/ml Ampicillin, ausplattiert
wurde, und die Transformanten wurden bei 30°C über Nacht kultiviert, um E.
coli MTW3110/pMC9-SalI zu konstruieren (4).
-
Als
nächstes
wurden die Primer 12 bis 19 zur Einführung einer Mutation an der
300sten Aminosäureposition
synthetisiert und in Kombination mit Primer 10 verwendet, um eine
PCR unter Verwendung von pMC9 als Matrizen-DNA durchzuführen.
-
-
Jedes
durch PCR hergestellte DNA-Fragment wurde mit BssHII und SalI gespalten,
um ein Fragment von 0,15 kb zu isolieren, das dann mit einem 1,0
kb SalI-BamHI-Fragment vermischt wurde und einem 4,9 kb BamHI-BssHII-Fragment von pMC9-SalI
und sie wurden mit T4-DNA-Ligase ligiert. Die Reaktionsmischung wurde
verwendet, um E. coli MYW3110 zu transformieren, der dann auf eine
L-Agarplatte, enthaltend 50 μg/ml Ampicillin,
ausplattiert und über
Nacht bei 30°C
kultiviert wurde. Von den so erhaltenen Transformanten wurden die
Plasmide pMC9-300A bis pMC9-300Y (siehe 5) isoliert
und gemäß demselben
Verfahren wie in Beispiel 3 beschrieben sequenziert und es wurde
bestätigt,
dass ein korrektes Kodon, kodierend die beabsichtigte Aminosäure, an
die beabsichtigte Mutationsstelle eingeführt wurde.
-
Die
so erhaltenen Transformanten wurden auf eine Agarplatte plattiert,
enthaltend X-gal und Ampicillin und nach Kultivierung bei 30 und
37°C über Nacht
wurde die Farbe der entwickelten Kolonien beobachtet. Im Ergebnis
waren die Kolonien von E. coli MYW3110/pMC9-300F und E. coli MYW3110/pMC9-300P
mit einem mutierten lacI-Gen, in das Kodons für Phenyl alanin bzw. Prolin
als 300ste Aminosäure
eingeführt
worden waren, für
die 30°C-Kultur
weiß und
für die
37°C-Kultur
blau.
-
Dementsprechend
wurde bestätigt,
dass andere Aminosäuren
als Asparagin, identifiziert als mutierte Aminosäure in Beispiel 3, d. h., Phenylalanin
und Prolin eine temperaturempfindliche Mutation bereitstellen und
es wurde belegt, dass ein Aminosäureersatz
an dieser Stelle neue temperaturempfindliche Mutationen bereitstellt.
-
Daher
stellen zusätzlich
zu der 300sten Position ein Ersatz der Aminosäure an ein oder mehreren Positionen
94, 241 und 265 mit einer anderen Aminosäure als der in Beispiel 3 identifizierten,
temperaturempfindliche Lactoserepressoren bereit und daher sind
solche mutierten Lactoserepressoren in der vorliegenden Erfindung
beinhaltet. Zusätzlich
sind ein Gen, das diese Proteine oder Peptide kodiert, ein Verfahren
zur Kontrolle der Expression unter Verwendung des Gens und ein Verfahren
zur Expression eines gewünschten
Gens unter Verwendung des Verfahrens in der vorliegenden Erfindung
beinhaltet.
-
Die
temperaturempfindlichen mutierten Repressorgene der vorliegenden
Erfindung stellen die Expression eines Gens bereit, kodierend ein
gewünschtes
Protein, ohne Verwendung eines teuren Induktionsmittels, wie IPTG
usw., und sind daher für
eine Forschung und ein Klonieren eines gewünschten Gens nützlich und
für eine
Massenproduktion des gewünschten
Proteins von einem industriellen Standpunkt aus betrachtet.
-
Escherichia
coli SBM 323 wurde beim National Institute of Bioscience and Technology
(früher
Fermentation Research Insitute Agency of Industrial Science and
Technology), 1–3,
Higashi 1-chome, Tsukuba-shi, Ibaraki-ken, 305, Japan unter dem
Budapester Vertrag am 8. August 1991, als FERM BP-3503 hinterlegt. SEQUENZPROTOKOLL