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Verfahren zur Herstellung#von Kohlenwasserstoffölen durch katalytische
Druckhydrierung Es ist bekannt, daß man Kohlenwasserstofföle, z. B. Benzin oder
Schmieröle, aus Teeren und Pechen von Steinkohlen oder Braunkohlen, aus Petrolpech
oder aus Fraktionen oder Bestandteilen derselben gewinnen kann, indem man diese
Stoffe in Gegenwart von Katalysatoren. bei hohen Temperaturen und Drücken hydriert,
wobei die Katalysatoren aus Alkali- oder Erdalkalimetallen, Legierungen dieser Metalle
oder deren Hydrüren bestehen.
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Bei den meisten bekannten Verfahren zum Hydrieren verfährt man in
der üblichen Weise., derart, daßmanbeihoherTemperatur und hohem Druck den zu hydrierenden
Stoff mit dem Katalysator in Berührung bringt.
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Dieses Vorgehen kann gewisse Nachteile nach sich ziehen, durch- welche
es praktisch unmöglich wird, Peche kontinuierlich zu hydrieren, gleichzeitig Alkalimeta.Ue,
z. B. Natrium, zuzuführen und den zu hydrierenden Stoff in einen Autol<Iaven"einzubringen,
d#r auf Reaktionstemperatur erhalten wird; es entsteht nämlich eine zu heftige,
enthydrierende Reaktion, bei der ein verkoktes, nicht schmelzbares Material entsteht.
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Es wurde zwar bereits vorgeschlagen, diesen Nachteil durch Anwendung
von Natriumhydrür als Katalysator zu vermeiden, bei dessen Verwendung es
möglich ist, das Pech mit einer zufriedenstellenden Leistung zu hydrieren, wozu
das -Natriumhydrür fein gepulvert und in dem zu hydrierenden Stoff gleichmäßig verteilt
wird.
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Natriumhydrür ist aber ein Katalysator, der sich nur schwer praktisch
anwenden läßt und dessen Handhabung mit Gefahren verbunden ist, weil es spontan
an der Luft verbrennt.
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Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zu# Herstellung von Kohlenwasserstoffölen
durch katalytische Druckhydrierung von Pech, Teer, Braunkohlen oder Mineralöl oder
deren Fraktionen oder Bestandteilen. Das neue Verfahren besteht darin, daß man die
Ausgangsstoffe vor der Druckhydrierung mit Alkali- oder Erdalkalimetallen oder mit
deren, Hydroxyden bei Atmosphärendruck durch Erhitzen ohne Zuführung von Wasserstoff
zur Reaktion bringt und daß man sie dann ohne weiteren Zusatz von Stoffen mit katalytischer
Wirkung, jedoch gegebenenfalls nach Zumischen weiterer Ausgangsstoffe der Druckhydrierung
unterwirft.
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Der erste Teil des Verfahrens kennzeichnet sich somit dadurch, daß
man aus dem zu hydrierenden Stoff nach Zugabe einer geeigneten Menge des in Betracht
kommenden Al-
kali- oder Erdalkalimetalls oder -hydroxydes ein Reaktionsprodukt
herstellt, das sich unmittelbar hydrieren läßt. Dieses Reaktionsprodukt bildet sich
auf Grund einer chemischen
Reaktion, bei der Wasserstoff oder Wasser
abgespalten wird, je nachdem, ob man mit dem Metall oder mit dem Hydroxydgearbeitet
hat.
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Beispiel In einen mit einem Rührwerk versehened Mischer bringt man
ioo kg Steinkohlenpech aus dem Pas-de-Calais ein, dessen Schmelzpunkt go' beträgt;
man erhitzt auf i:2o', bis das Pech gut dünnflüssig wird, und gibt dann :2 1/o Natrium
in Stücken zu, wobei kräftig gerührt wird. Nachdem die ganze Natriummenge eingebracht
ist, bringt man das Ganze unter starkem Rühren auf eine Temperatur von 25o bis 28o'.'
die man i Stunde lang aufrechterhält. Nach der Abkühlung bildet die auf diese Weise
gewonnene Verbindung (annähernd 102kg) eine einzige homogene, beständige Masse mit
muschelförmigem Bruch, deren Schmelzpunkt bei 140' C liedt und die kein freies
Natrium mehr enthält.
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Benutzt man anstatt Alkali- oder Erdalkalimetallen die entsprechenden
Hydroxyde, so verlädft die Reaktion in der gleichen Weise, wobei dann Wasser abgespalten
wird.
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Wird der so gewonnene Körper, der den Katalysator bereits enthält,
bei ioo bis :2oo at Druck und 3oo bis 450' mit Wasserstoff in Berührung gebracht,
so wird er ohne neue
, ,-7 ugabe eines Katalysators leicht hydriert.
e nachfolgenden Vergleichsbeispiele zei- |
Unterschied zwischen einer Hydrie- |
" j-f'i 'den |
741ung in Gegenwart von freiem Alkali und einer Hydrierung nach Vorbehandlung der
Ausgangsstoffe mit Alkali gemäß vorliegendem
7 Verfahren: In einem Drehautoklaven
mit einem Inhalt von iooo Kubikzentimetern wurden drei
Hy-
drierungen von
Pech unter den folgenden Verhältnissen durchgeführt: Ausgangsstoff i oo
g, H,-Anfangsdruck i oo at, Hydrierungstemperatur 450', Hydrierungszeiten
3mal i Stunde, jeweils mit Erneuerung des 112.
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Diese drei Hydrierungen wurden ausgeführt mit i. Pech ohne Katalysator;
2. Pech mit :2 1/0 freiem Natriumhydroxyd; 3. Pech, das vorher unter
den Bedingungen der vorliegenden Erfindung mit 2 "/c, Na-ZD triumhydroxyd behandelt
wurde.
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Nach dem Erkalten des Autoklaven wurde das anfallende Produkt analysiert,
und es ergaben sich dann die folgenden Zahlen:
Anfallendes Destillat Destillations- |
Produkt bis zu 4ooo rückstand |
i. Ohne Katalysator ............... 95 g fest 35% 6o'>/,
Koks |
Schmelzpunkt 40' |
2,. Freies Natriumhydroxyd ........ 95 g fest 40% 55')/o
KOIIS |
Schmelzpunkt 35' |
3. Gebundenes Natriumhydroxyd ... 95 g flüssig
700/0 25 ()/0 Pech |
Schmelzpunkt 120' |
Es ergibt sich somit aus diesen drei Versuchen, daß freies Natriumhydroxyd keine
merkliche katalytische Wirkung hat, wogegen nach der Vorbehandlung des Pechs mit
Natriumhydroxyd eine lebhafte Hydrierung stattfindet.