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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft das Gebiet von genetisch verbesserten Milchsäurebakterien
in Lebensmittelqualität.
Insbesondere wird ein rekombinantes Milchsäurebakterium bereitgestellt,
bei dem Promotoren von einem Milchsäurebakterium verwendet werden,
um verbesserte Milchsäurebakterien
zu erhalten, die bei der Herstellung von Lebensmitteln, Tierfutter
und probiotisch aktiven Zusammensetzungen von Nutzen sind.
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TECHNISCHER HINTERGRUND UND
STAND DER TECHNIK
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Seit
Jahrhunderten werden Milchsäurebakterienkulturen
wegen ihrer Fähigkeit,
bei der Fermentation Zucker in konservierende organische Säuren umzuwandeln,
vorwiegend Milchsäure,
und verschiedene Metabolite, die mit der Entwicklung von erwünschtem
Geschmack und Aroma bei den fermentierten Lebensmittelprodukten
assoziiert sind, bei der Lebensmittelherstellung verwendet. Mehrere
Milchsäurebakterien
produzieren hydrolytische Enzyme, einschließlich Peptidasen und Proteasen,
und lipolytische Enzyme, deren Produktion z. B. zur Entwicklung
eines erwünschten
Geschmacks in Käse
beitragen kann.
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Zur
industriellen Produktion eines weiten Bereichs an fermentierten
Lebensmittelprodukten, wie all die bekannten traditionellen Milchprodukte
einschließlich
Joghurt, Acidophilus-Milch, Butter und Käse; fermentiertem Gemüse; fermentierten
Fleischprodukten und Tierfutter, ist jedoch eine weiter Bereich
an Milchsäurebakterienstarterkulturen
erforderlich, von denen jeder an die spezielle Art von Lebensmittelprodukt
angepasst ist. Solche Kulturen werden zur Zeit aus natürlicherweise
vorkommenden Stämmen
an Milchsäurebakterien
ausgesucht auf der Basis von Charakteristika wie ihrer Fähigkeit
zur Fermentation von Zuckern, die in dem zu fermentierenden Lebensmittelprodukt
vorkommen, spezifischen Erfordernissen der Wachstumstemperatur,
der Produktion von erwünschten
Geschmacksstoffen, wobei die spezifische Kombination der Charakteristika
eine spezifisch ausgewählte
Wildtypkultur für
die Produktion eines speziellen Lebensmittelprodukts nützlich macht, aber üblicherweise
weniger nützlich
für die
Produktion von anderen.
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Offensichtlich
ist das gegenwärtig
verwendete Verfahren zur Entwicklung von nützlichen Milchsäurebakterienkulturen
durch Selektion von natürlicherweise
vorkommenden Stämmen
mühsam
und teuer. Darüber hinaus
hat es sich als schwierig herausgestellt, Starterkulturstämme bereitzustellen,
die alle erforderlichen Charakteristika auf optimalem Niveau kombinieren.
Zur Zeit wird dieses Problem üblicherweise
durch die Verwendung von Starterkulturen gelöst, die eine Vielzahl an ausgewählten Milchsäurebakterienkulturen
umfassen, wobei jeder eine oder mehrere der Charakteristika besitzt,
die für
ein spezielles Lebensmittelprodukt wünschenswert sind. Die Notwendigkeit
der Verwendung solcher Mischkulturen wird natürlich die Kosten bei der Herstellung
von Milchsäurebakterienstarterkulturen
erhöhen.
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Basierend
auf ihrer traditionellen und langzeitlichen Anwendung bei der Lebensmittelherstellung
und der Tatsache, dass sie als nicht pathogen betrachtet werden,
werden die Milchsäurebakterien üblicherweise als
sichere (GRAS) Lebensmittelinhaltsstoffe anerkannt, selbst wenn
sie in dem fermentierten Lebensmittelprodukt zu sehr hohen Zahlen
wie 108 bis 109 pro
g als lebende Bakterien vorhanden sind.
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Zur
Zeit wird allgemein erkannt, dass ein beträchtlicher industrieller Bedarf
besteht, ökonomisch
und technisch einfachere Wege zur Entwicklung von Starterkulturen
zu finden. Es ist offensichtlich, dass die Gentechnik die Mittel
zur Deckung dieses Bedarfs bereitstellen kann. In diesem Kontext
ist es entscheidend, dass Milchsäurebakterien
für die
Lebensmittelherstellung, die durch Einbringung von gewünschten
Genen unter Verwendung der Gentechnik entwickelt werden, immer noch
als sicher für
den Verzehr betrachtet werden können.
Es wird daher von der Industrie so gesehen, dass es essentiell ist,
dass rekombinante Milchsäurebakterien
nur DNA milchsäurebakteriellen
Ursprungs enthalten, einschließlich
Wildtyp-DNA von extrachromosomalen Plasmiden, die häufig in
Starterkulturstämmen
gefunden werden, oder nicht-milchsäurebakterielle DNA, die den
rekombinanten Stämmen
keine gefährlichen
phänotypischen
Eigenschaften überträgt.
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Es
gab mehrere Versuche, genetisch verbesserte Milchsäurebakterien
bereitzustellen. Die meisten dieser Versuche waren auf die Konstruktion
von rekombinanten Expressionsvektoren gerichtet, die gewünschte Genprodukte
codieren und die in der Lage sind, in Milchsäurebakterien zu replizieren.
Nur sehr wenige dieser Versuche resultierten jedoch in Vektoren,
die nur milchsäurebakterielle
DNA umfassen.
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Ein
anderer Weg zur Verbesserung von Milchsäurebakterien wäre der,
nützliche
Gene in das Chromosom der Bakterien zu inserieren oder die Expression
von chromosomalen Genen zu erhöhen,
die gewünschte Genprodukte
codieren. Ein solcher Weg könnte,
wenn er erfolgreich ist, das Problem umgehen, dem man häufig begegnet,
wenn neue Gene auf einem Plasmid eingebracht werden, nämlich den
Verlust solcher Plasmide wegen der inhärenten Instabilität oder als
Ergebnis der Gegenwart von anderen Plasmiden, die zu einer anderen
inkompatiblen Gruppe gehören.
Im Gegensatz dazu wird ein eingebrachtes Gen, das in das Chromosom integriert
wird, im Allgemeinen stabil auf Tochterzellen vererbt.
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Dieser
letzte Weg ist jedoch wegen des Mangels von detailliertem Wissen über die
Chromosomen der Milchsäurebakterien
in Milchsäurebakterien
und wegen des Fehlens von geeigneten Verfahren zum Erreichen von
chromosomaler Integration von heterologer DNA noch nicht gut untersucht,
obgleich neuere Publikationen über
eine solche chromosomale Integration in Lactococcus lactis ssp.
lactis mittels sogenannter Intergrationsvektoren (Referenz 46) berichtet
haben.
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Es
ist bekannt, dass die Expression eines homologen oder heterologen
Gens durch z. B. den Ersatz einer Promotorsequenz, die natürlicherweise
mit dem Gen assoziiert ist, durch eine stärkere Promotorsequenz verstärkt werden
kann, was in einer erhöhten
Expression des Gens auf der Ebene der Transkription resultiert. So
offenbart die
DD 228 564 ein
Verfahren zur Herstellung eines Expressionsvektors, der in der Lage
ist, sich in E. coli und/oder B. subtilis zu vermehren, welches
die Inserierung eines promotorlosen basischen E. coli- und/oder
B. subtilis-Plasmids in eine einzelne Restriktionsstelle umfasst,
welches ein Strukturgen umfasst, ein DNA-Fragment, das eines Promotor enthält und das
aus einer Streptococcus-Art mit einem Restriktionsenzym isoliert
wurde, das der einzelnen Restriktionsstelle des zugrundeliegenden
Plasmids entspricht, und die Isolierung des somit rekombinanten
Vektors aus E. coli und/oder B. subtilis, das mit dem Vektor transformiert
wurde und das Strukturgen exprimiert.
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Youngman
et al. (1987) offenbarten ein Verfahren für die Isolierung von Promotoren
in Bacillus spp. unter Verwendung des Transposons Tn917. Dieses
Verfahren beruht jedoch auf der Fähigkeit von Bacillus spp. bei
Temperaturen oberhalb von 37°C
zu wachsen und es wurde außerdem
gefunden, dass dieses Transpositionsverfahren in Bacillus spp. in
einer Integration des Transposons in einen dominierenden heißen Flecken
resultiert, wodurch ein einzelner dominanter Integrant auftritt.
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Kürzlich wurde
vorgeschlagen, dass Sequenzen, die einen Milchsäurebakterienpromotor umfassen und/oder
Promotor-Signal-Peptidsequenzen, verwendet werden können, um
schwächere
native Promotoren und/oder Promotor-Signal-Peptidsequenzen in Plasmiden
zu ersetzen, um eine effizientere Expression und Sezernierung eines
E. coli-Genprodukts zu erhalten, z. B. von β-Lactamase in dem Milchsäurebakterium
Lactococcus lactis. (Referenz 28). Diese Autoren identifizierten
die Lactococcus-Promotorsequenzen mittels eines Promotorsondenvektors,
der in der Lage ist, in E. coli und/oder B. subtilis zu replizieren
und ein promotorloses cat-Gen umfasste und geeignete Restriktionsstellen,
in die Fragmente des Lactococcus-Chromosoms inseriert werden konnten,
gefolgt von Durchmusterung auf rekombinante Plamide, die aus E.
coli oder B. subtilis isoliert wurden und die das cat-Gen exprimierten.
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Ein
solches Verfahren, das Durchmustern in einem nicht-Milchsäurebakterium
nach der Inserierung von Milchsäurebakterienpromotoren
in einem Vektor umfasst, der nicht von milchsäurebakteriellem Ursprung ist
und der sich in einem nicht-Milchsäurebakterium
repliziert, erlaubt jedoch nicht die direkte in situ-Identifizierung
eines nützlichen
Milchsäurebakterienpromotors,
während
er in dem Milchsäurebakterium
seines Ursprungs funktioniert.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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In
einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein rekombinantes
Lactococcus spp. umfassend ein Gen, welches ein gewünschtes
Genprodukt codiert, und funktionell verknüpft damit einen Promotor, der
ausgewählt
ist aus P170 und dem Promotor stromaufwärts des LacZ-proximalen Endes
von Tn917-LTV1 in einem der Integranten, die als DSM 8834, DSM 8835,
DSM 8836, DSM 8837, DSM 8838, DSM 8839, DSM 8840, DSM 8841, DSM
8842, DSM 8843, DSM 8844, DSM 8845, DSM 8846, DSM 8847, DSM 8848,
DSM 8849, DSM 8850, DSM 8851, DSM 8852, DSM 8853, DSM 8854, DSM
8855, DSM 8856, DSM 8857, DSM 8858 oder DSM 8859 hinterlegt wurden,
wobei die Anwesenheit des Promotors zu einer veränderten Expression des Gens
im Vergleich zur Expression des funktionell mit seinem nativen Promotor
verbundenen Gens führt.
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In
noch einem anderen Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein
isoliertes DNA-Fragment,
umfassend den regulierten Promotor, welcher in dem Lacotcoccus lactis
ssp. lactis MG1363 integrierenden Clon enthalten ist, der unter
einer Zugangsnummer ausgewählt
aus DSM 7360, DSM 8834, DSM 8835, DSM 8836, DSM 8837, DSM 8838,
DSM 8839, DSM 8840, DSM 8841, DSM 8842, DSM 8843, DSM 8844, DSM
8845, DSM 8846, DSM 8847, DSM 8848, DSM 8849, DSM 8850, DSM 8851,
DSM 8852, DSM 8853, DSM 8854, DSM 8855, DSM 8856, DSM 8857, DSM
8858 und DSM 8859 hinterlegt wurde, und funktionell damit verknüpft ein
Gen, welches ein gewünschtes
Genprodukt codiert, wobei es sich bei dem Promotor um einen Promotor handelt,
der natürlicherweise
nicht mit dem Gen verbunden ist.
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AUSFÜHRLICHE OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Ein
primäres
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung der Mittel
zur Konstruktion verbesserter Milchsäurebakterien, die von Lebensmittelqualität sind in
dem Sinn, dass sie nur DNA enthalten, die von einer Milchsäurebakterienart
abgeleitet ist oder DNA von einer nicht-Milchsäurebakterienart, deren Anwesenheit
allgemein als sicher anerkannt werden kann. Wie hier verwendet,
betrifft der Ausdruck ”Milchsäurebakterium” grampositive,
mikroaerophile oder anaerobe Bakterien, die Zucker mit der Produktion
von Säuren
fermentieren, einschließlich
Milchsäure
als überwiegend
produzierter Säure,
Essigsäure
und Propionsäure.
Die industriell nützlichsten
Milchsäurebakterien
werden unter Lactococcus spp., Streptococcus spp., Lactobacillus spp.,
Leuconostoc spp., Pedoicoccus spp., Brevibacterium spp., Propionibacterium
spp. und Bifidobacterium spp. gefunden.
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Wie
vorstehend erwähnt
wird, beschreibt die Erfindung ein Verfahren zur Isolierung eines
Milchsäurebakterien-DNA-Fragments,
das einen Promotor umfasst. Bei einem ersten Schritt dieses Verfahrens
wird ein DNA-Molekül
bereitgestellt, das in der Lage ist, in einem Milchsäurebakterium
zu replizieren, wobei das besagte Molekül ein transposables Element
umfasst, ein promotorloses Strukturgen als Promotorsondengen, ein nachweisbares
selektives Markergen und einen Replikationsursprung, der in einem
Milchsäurebakterium
funktionell ist. Unter der Voraussetzung, dass ein solches Fragment
in ein Milchsäurebakterium
eingebracht werden kann und anschließend in das Replikon (einschließlich des
Chromosoms und/oder der Plasmide, die in dem Wirt vorkommen) der
Wirtszelle als Ergebnis von Transpositionsereignissen integriert
wird, können
durch den Nachweis der Expression des promotorlosen Strukturgens
des integrierten DNA-Fragments in der Wirtszelle Wirtszellpromotoren
nachgewiesen werden, da das Strukturgen, dem ein Promotorbereich
fehlt, nicht exprimiert werden kann, außer die Inserierung des transposablen
Elements erfolgt an einer Stelle eines Replikons, wo ein Promotorbereich,
der auf dem gespaltenen Replikonmolekül anwesend ist, funktionell
mit dem Gen verbunden wird.
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In
diesem Kontext wird der Ausdruck ”transposables Element” verwendet,
um doppelsträngige DNA-Moleküle zu bezeichnen,
die die Fähigkeit
besitzen, sich selbst in andere DNA-Moleküle zu inserieren. Der Prozeß, mit dem
sich ein transposables Element selbst inseriert, wird als ”Transposition” bezeichnet
und dieser Prozeß braucht
ein Protein, das als ”Transposase” (vgl.
Referenz 3 für
eine detaillierte Erklärung)
bekannt ist. Der Transpositionsprozeß resultiert in der Inserierung
des transposablen Elements in eine spezielle Stelle in einem zweiten
DNA-Molekül.
Diese Inserierung hat mehrere signifikante Konsequenzen. Erstens
wird die ursprüngliche
DNA-Sequenz des zweiten (empfangenden) DNA-Moleküls physikalisch und funktionell
gespalten. Zweitens stellt sie die Mittel zur Einführung von
homologer oder heterologer DNA in eine spezielle DNA-Sequenz bereit,
da die Transposition im Einbau von neuer DNA in einem zweiten DNA-Molekül resultiert. Drittens
ist es möglich,
ein transposables Element so zu konstruieren, dass seine Inserierung
in eine DNA-Sequenz Informationen bezüglich der Expression und Organisation
der DNA-Sequenzen liefern kann, welche die Stelle der Inserierung
flankieren. Zum Beispiel ist es möglich, ein Gen, das ein nicht
exprimiertes oder ein nicht sezerniertes Genprodukt codiert, in
der Nähe
des Endes des transposablen Elements zu inserieren, und somit stellt
ein solches transposables Element eine Sonde für Promotoren und ein Sezernierungs-Signalpeptid
dar.
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Transposable
Elemente, die gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
sind bezüglich
ihrer Größe und funktionellen
Organisation verschieden. Dabei codieren einfache transposable Elemente,
die als ”Inserierungssequenzen” bezeichnet
werden, keine Funktionen, die nicht mit ihrer eigenen Bewegung in
Verbindung stehen und sind im Allgemeinen kürzer als 2 kb. Wie alle transposablen
Elemente besitzen die Inserierungssequenzen spezialisierte Termini,
die komplementäre
Sequenzen enthalten, die umgekehrte Wiederholungen voneinander sind.
Die Anwesenheit von solchen umgekehrten Wiederholungssequenzen scheint
für die
Transposition essentiell zu sein. Man nimmt an, dass Transposaseenzyme
die Transposition durch Bindung an DNA-Sequenzen an beiden Enden
des transposablen Elements bewirken.
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Nützliche
transposable Elemente umfassen Transposons. Der Ausdruck ”Transposons” bezeichnet transposable
Elemente, die größer als
Inserierungssequenzen sind und die zusätzlich zum Transposasesystem
mehrere Genprodukte codieren, wie Proteine, die zelluläre Resistenz
gegen Antibiotika oder andere selektierbare Determinanten verleihen.
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Obwohl
die meisten Arbeiten bezüglich
der Ausnutzung von transposablen Elementen als Werkzeuge der Gentechnik
in gramnegativen Bakterienarten durchgeführt wurden, wurden mehrere
Transposons, die in grampositiven Arten funktionell sind, isoliert
und untersucht, hauptsächlich
in Bacillus spp, Listeria spp und Corynebacterium spp, aber auch
in geringerem Maß in
Milchsäurebakterien.
Beispiele für
Transposons, die in Milchsäurebakterien
verwendet werden können,
umfassen Tn916, isoliert aus Streptococcus und funktionell in u.
a. Listeria spp, Mycoplasma spp und Staphylococcus spp; Tn919, isoliert
aus Streptococcus sanguis, von dem gezeigt wurde, dass er in die
Milchsäurebakterienarten
Lactobacillus plantarum, Leuconostoc cremoris und Lactococcus lactis
transponiert; und Tn917, isoliert aus Streptococcus faecalis, von
dem bekannt ist, dass er in Bacillus spp und Listeria spp transponiert.
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Zum
Zwecke der vorliegenden Erfindung ist ein nützliches transposables Element
eines, das die Operon-Fusion und die transkriptionelle Fusion veranlaßt. Dem
entsprechend können
solche, die Fusion erzeugende Derivate eines Transposons, das Milchsäurebakterien-DNA-Moleküle als sein
Ziel hat, einschließlich
Derivate der vorstehend erwähnten
grampositiven Transposons, bei dem vorstehenden Verfahren verwendet
werden. Als ein Beispiel können
die Fusion erzeugende Derivate eines Transposons ein promotorloses
Strukturgen umfassen, dessen Expression leicht nachzuweisen ist.
Solch eine promotorloses Strukturgen kann von einem Gen ausgewählt werden,
das für
ein Genprodukt codiert, das Antibiotikaresistenz verleiht, einem
Gen, das für
ein Genprodukt codiert, das eine auxotrophe Defizienz ergänzt, oder
einem Gen, das für
ein Enzym codiert, das ein leicht nachweisbares Endprodukt hat,
wie ein Produkt, das in einem geeigneten festen oder flüssigen Medium
in einer Farbreaktion resultiert.
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Zum
Beispiel resultiert die Inserierung eines promotorlosen lacZ-Gens
in ein Plasmid, das das Transposon in einer Orientierung umfasst,
die zum Erreichen der durch die Transposition vermittelten Fusionen
geeignet ist, in einem Plasmidvektor, der Bakterien, wenn sie ihn
enthalten, als Ergebnis der Expression von β-Galactosidase blau werden läßt, wenn
sie auf Platten gezüchtet
werden, die 5-Brom-4-chlor-2-indolyl-β-D-galactopyranosid
(X-Gal) enthalten. Transpositionale Inserierungen in das Chromosom
oder in ein Plasmid, die mit solchen Vektoren erzeugt werden, produzieren
weiße
Kolonien, außer
die Inserierungen treten stromabwärts eines funktionellen Promotors
und in der richtigen Orientierung auf, um die transkriptionelle Fusion
zu bewirken. Auf diese Weise dient das promotorlose Gen als Promotor-
und/oder Operonsondengen. Als anderes Beispiel kann ein geeignetes,
die Fusion erzeugendes Derivat eines Transposons das promotorlose
Gen cat-86-Gen umfassen, dessen Genprodukt Chloramphenicol-Resistenz
verleiht.
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In
diesem Kontext ist ein essentielles Charakteristikum eines geeigneten
transposablen Elements seine Fähigkeit
mit einem hohen Maß an
Zufall zu transponieren. Transposable Elemente variieren stark bei
der Zielspezifität,
und ihre Inserierungsstellen zeigen oft wenig oder keine Ähnlichkeit
mit Elementsequenzen. Einige Elemente können in jedem Gen wenige bis
Hunderte von Zielstellen haben, obwohl kein Element gefunden wurde,
das vollkommen zufällig
inseriert. Andere Elemente sind sehr stellenspezifisch und inserieren
nur in eine einzige Stelle des Chromosoms. Noch andere Elemente
scheinen in einigen Arten quasi-zufällig zu inserieren, bevorzugen
aber entweder spezielle Bereiche von DNAs oder gewisse Bereiche
von DNA-Molekülen.
Zum Zwecke der vorliegenden Erfindung wird ein transposables Element
bevorzugt, das zufällig
oder quasi-zufällig
integriert, wobei der Ausdruck ”quasi-zufällig” hier als
das Maß an
Integrationszufälligkeit
hinsichtlich der Gesamtzahl an Inserierungsereignissen definiert
wird, die bei einem Ziel-DNA-Fragment
von bekannter Größe beobachtet
wird, im Verhältnis
zu den Anteilen an Inserierungen, die bei diesem DNA-Fragment zu
erwarten sind, was höchstens
5 ist, vorzugsweise höchstens
4, mehr bevorzugt höchstens
3 und insbesondere höchstens
2,5. In nützlichen
Ausführungsformen
können
transposable Elemente bevorzugt werden, die eine Präferenz für chromosomale
DNA haben.
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Bei
gewissen bevorzugten Ausführungsformen
kann für
das vorliegende Verfahren ein DNA-Molekül ausgewählt werden, das in der Lage
ist, in einem Milchsäurebakterium
zu replizieren und ein Fusion erzeugendes Derivat des Tn917-Transposons umfasst.
Solche Derivate umfassen Plasmide der pTV-Serie, welche pTV32, pLTV1,
pLTV3, pTV51, pTV52 und pTV53 umfasst. Von denen können pTV32
und pLTV1 insbesondere von Nutzen sein.
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Darüber hinaus
umfasst das DNA-Molekül,
wie es bei Schritt (i) des Verfahrens bereitgestellt wird, ein nachweisbares
selektierbares Markergen, das die Selektion von Zellen erlaubt,
in die das DNA-Fragment eingebracht wurde. In diesem Zusammenhang
umfassen geeignete Markergene solche, die Genprodukte codieren,
die Resistenz gegen Antibiotika vermitteln, z. B. Resistenz gegen
Macrolid-Antibiotika wie Erythromycin und Lincomycin; Tetracyclin, β-Lactam-Antibiotika
und Chloramphenicol. Als andere Beispiele kann das Markergen die
Komplementierung einer Auxotrophie in der Wirtszelle codieren, in
die das DNA-Fragment eingebracht wurde, oder es kann ein Gen sein,
das ein Enzym codiert, das ein leicht nachweisbares Endprodukt erzeugt,
so wie z. B. das vorstehend erwähnte
lacZ-Gen.
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In
einem zweiten Schritt des Verfahrens wird das vorstehend definierte
DNA-Molekül in eine
Population von Zellen von Milchsäurebakterium
eingebracht. Eine solche Einbringung kann gemäß bekannten Verfahren für die Einbringung
von DNA in Wirtszellen durchgeführt
werden, einschließlich
der Transformation von Protoplastenzellen, der Transformation durch
Elektroporation, oder, wenn das DNA-Fragment ein konjugatives Element ist,
durch Konjugation. Das ausgewählte
Verfahren sollte vorzugsweise in einer Frequenz der Einbringung
von DNA resultieren, die mindestens 104 rekombinante
Zellen pro μg
DNA, so wie mindestens 5 × 104 pro μg
DNA, z. B. mindestens 105 pro μg DNA.
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Um
eine hohe Wahrscheinlichkeit sicherzustellen, dass man eine Integration
des transposablen Elements in die DNA der Wirtszellen erhält, ist
es essentiell, dass das DNA-Molekül eines ist, das in der Lage
ist, in der Wirtszelle zu replizieren. Dem entsprechend kann Schritt
(ii) einen Unterschritt umfassen, der dem eingebrachten Replicon
die Replikation erlaubt, gefolgt von einem Verfahren, um zu untersuchen,
in welchem Ausmaß in
der Transformante oder Exkonjuganten die Replikation eingetreten
ist. In diesem Kontext wird ein geeignetes Ausmaß der Replikation als eine
Kopienzahl angesehen, die im Bereich von 5 bis 20 pro Zelle liegt. Man
nimmt an, dass eine Kopienzahl, die diesen Bereich substantiell übertrifft,
das Heilen der Replicons, eine essentielle Voraussetzung zum Eintreten
der anschließenden
Transposition, schwerer erreichen läßt.
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In
einem weiteren Unterschritt umfasst Schritt (ii) das Unterwerfen
der transformanten oder exkonjuganten Zellen unter Bedingungen,
die zulassen, dass die Transposition eintritt. Die Transposition
in nicht-Milchsäurebakterien
kann durch eine oder mehrere Veränderungen
bei den Umgebungsbedingungen der Zellen induziert werden. Als ein
Beispiel dafür
umfasst das Verfahren für
die Tn917-Mutagenese
auf pTV-Basis in B. subtilis einen Schritt, der eine Veränderung
beim Antibiotikum kombiniert mit einem Heraufsetzen der Temperatur
umfasst. Die Tn917-erm-Genexpression
und die Transposition werden in B. subtilis durch Erythromycin induziert
(Referenz 57). Bei B. subtilis ist die Replikationsaktivität von pE194Ts-rep
durch Temperaturen über
37°C blockiert
(Referenz 56). Folglich werden das Heilen der pTV-Plasmide, die
Induktion von und die Selektion auf Transpositionen durch Züchten von
B. subtilis bei Temperaturen oberhalb von 42°C in der Gegenwart von Erythromycin
durchgeführt.
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Während der
Experimente, die zu der vorliegenden Erfindung führten, wurde jedoch gefunden,
dass das vorstehende Verfahren, das in B. subtilis verwendet wurde,
auf Milchsäurebakterien
nicht anwendbar war, wie den beispielhaften Lactococcus lactis ssp.
lactis MG1614 und MG1363. Es wurde jedoch überraschenderweise gefunden,
dass weder pTV32 noch pLTV1 aus Lactococcus-Zellen extrahiert werden konnten, die
mit diesen Plasmiden transformiert worden waren, wenn sie bei 30°C in der
Gegenwart von Erythromycin gezüchtet
wurden. Dies zeigte an, dass die Transposition (Integration) der
Tn917-Derivate in das Chromosom mit einem einhergehenden Verlust
des Plasmids unter diesen Bedingungen eingetreten war.
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Dem
entsprechend umfasst Schritt (ii) des Verfahrens einen Unterschritt,
bei dem die Transposition von freie transposable Elemente enthaltenden
DNA-Molekülen in transformierte
Milchsäurebakterien
mit einer einhergehenden Heilung solcher freier Moleküle durch
Züchtung
der Transformanten bei einer Temperatur im Bereich von 20 bis 35°C, wie 30°C, in der
Gegenwart eines Antibiotikums, gegen das das transposable Element
Resistenz verleiht, induziert wird.
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Bei
einem folgenden Schritt (iii) des Verfahrens werden integrante Zellen
cloniert und einem Selektionsverfahren unterworfen, um integrante
Zellen nachzuweisen, in denen das promotorlose Gen des transposablen
Elements exprimierbar ist. Dieses Selektionsverfahren wird von der
Art des promotorlosen Gens abhängen.
Wenn z. B. ein promotorloses lacZ-Gen verwendet wird, kann die Selektion
durch Ausplattieren der clonierten Integranten auf einem Medium
durchgeführt
werden, das eine Verbindung enthält,
die von β-Galactosidase
unter Entwicklung einer Farbe abgebaut wird, oder, wenn ein Antibiotika-Resistenzgen
verwendet wird, können
die Integranten auf einem Medium selektioniert werden, das mit dem
entsprechenden Antibiotikum ergänzt
ist.
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Beim
Schritt (iv) des Verfahrens wird ein selektierter Integrant, der
das promotorlose Strukturgen exprimiert, cloniert und es wird ein
milchsäurebakterieller
Repliconbereich unter Verwendung geeigneter Restriktionsenzyme aus
den clonierten Zellen isoliert, der einen Promotor umfasst, der
funktionell mit dem ursprünglich
promotorlosen Gen verknüpft
ist und möglicherweise
Sequenzen, die die Funktion des Promotors regulieren. Die resultierenden
primären,
einen Promotor enthaltenden DNA-Sequenzen können, in Abhängigkeit
von der Lage der Restriktionsstellen für das ausgewählte Enzym/die
ausgewählten
Enzyme, verschiedene Größen haben.
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Für die weitere
Anwendung der isolierten, einen Promotor enthaltenden DNA-Sequenzen/Fragmente kann
es von Vorteil sein, Subsequenzen dieser primären Sequenzen herzustelle,
um kleinere Fragmente zu erhalten, die den isolierten Promotor umfassen
und möglicherweise
Sequenzen, die die Funktion des Promotors regulieren. Während ein
primäres,
einen Promotor enthaltendes Fragment z. B. eine Größe im Bereich von
40 bis 600 kb haben kann, wird versucht, dass eine Subsequenz, die
den Promotor und möglicherweise andere
Sequenzen enthält,
die für
seine Regulierung erforderlich sind, in geeigneterer Weise eine
Größe haben
können,
die im Bereich von 50 bis 10.000 Basenpaaren liegt.
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Gemäß dem vorliegenden
Patent wird die Population der Zellen eines Milchsäurebakteriums,
in die das DNA-Fragment, das das transposable Element umfasst, im
vorstehend definierten Schritt (ii) eingebracht wird, vorzugsweise
ausgewählt
aus Lactococcus spp., Streptococcus spp., Lactobacillus spp., Leuconostoc spp.,
Pediococcus spp., Brevibacterium spp., Propionibacterium spp. und
Bifidobacterium spp. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das Milchsäurebakterium
ausgewählt
aus Lactococcus lactis Subspezies lactis, wie die Lactococcus lactis
ssp. lactis-Stämme
MG1614 und MG1363. Bei der industriellen Nutzung von genetisch verbesserten
Milchsäurebakterien,
wie sie hier definiert werden, bei der Lebensmittelherstellung kann
es von Vorteil sein, dass die Funktion der Bakterien regulierbar
ist, so dass spezifische phänotypische
Eigenschaften der Milchsäurebakterienstarterkulturen
an- oder abgestellt werden können
oder dass die Expressionrate der Eigenschaften während spezifischer Perioden
des Herstellungsverfahrens einschließlich eines Reifungsvorgangs
erhöht
oder reduziert werden kann. Als ein Beispiel kann es bei der Käseherstellung
wünschenswert
sein, Kulturen zu verwenden, die proteolytisch oder lipolytisch
während
des Gerinnungsvorgangs nicht in hohem Maße aktiv sind, dies aber während der
Reifung des Käses
sind.
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Dem
entsprechend kann das Verfahren ein Verfahren sein, bei dem der
Promotor, der in dem DNA-Fragment enthalten ist, das isoliert und
selektiert wird, ein regulierbarer Promotor ist. Ein solches Verfahren
umfasst Schritte, wobei die isolierten, einen Promotor enthaltenden
Sequenzen, die möglicherweise
regulatorische Sequenzen enthalten, auf ihre Art der Regulierung
durchmustert werden. Im diesem Kontext kann ein regulierbarer Promotor
durch einen Faktor regulierbar sein, der ausgewählt ist aus dem pH-Wert und/oder dem
Gehalt von Arginin in der Umgebung, der Wachstumstemperatur, einer
Temperaturänderung,
die die Expression von Hitzeschockgenen anregt, der Zusammensetzung
des Wachstumsmediums einschließlich
der Ionenstärke/des
NaCl-Gehalts, und der Wachstumsphase/der Wachstumsrate des Milchsäurebakteriums,
in das das einen Promotor enthaltende DNA-Molekül eingebracht wird. Ein Beispiel
einer Art der Regulierung des Promotors ist das Phänomen der
stringenten Kontrolle, unter der verstanden wird, dass die RNA-Synthese
einer Zelle in dem Fall suspendiert ist, wo die Zelle für einen
essentiellen Nährstoff
ausgehungert wird, wie eine Aminosäure. Dem entsprechend kann
ein geeigneter regulierbarer Promotor gemäß der vorliegenden Erfindung
einer sein, der unter stringenter Kontrolle ist.
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Ein
anderes Beispiel einer nützlichen
Art der Regulierung eines Promotors ist die Auswahl eines Promotors,
der ein Gen reguliert, das ein Enzym codiert, das in die de novo-Synthese
von Purinnucleotiden aus ihren Vorläufern involviert ist. Durch
die Inserierung eines solchen Promotors, der dadurch reguliert ist,
dass er in der Anwesenheit von Purinverbindungen herabgeregelt wird,
in ein Milchsäurebakterium
vor einem Gen, dessen Expression reguliert werden soll, wird dieses
Gen nur dann exprimiert, wenn das Bakterium in einem Medium gezüchtet wird,
das keine Vorläufer
von Purinverbindungen enthält.
Ein Beispiel eines so regulierten Promotors ist der Lactococcus-purD-Promotor,
wie hier nachstehend beschrieben.
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Als
ein Beispiel der Durchmusterung auf die Art der Regulierung eines
Promotors kann der isolierte Promotor auf die Regulierung durch
die Temperatur/Wachstumsphase durchmustert werden, indem man Zellen,
in die der Promotor, funktionell verknüpft mit einem Gen, das ein
Genprodukt codiert, dessen Expression leicht nachweisbar ist, durch
Transposition eingebracht wurde, auf einem geeigneten Medium ausplattiert
und die Platten bei verschiedenen Temperaturen inkubiert, wie verschiedenen
Temperaturen im Bereich von 10 bis 30°C, und die temperaturabhängige Expression
beobachtet. Da jedoch die Wachstumsrate der integranten Zellen von
der Wachstumstemperatur abhängig
sein wird, kann nicht bestimmt werden, ob ein beobachtete, offensichtlich
temperaturabhängige
Expression ein Resultat einer direkten Temperaturregulierung ist
oder ob die Abhängigkeit
wegen der Wachstumsregulierung ist.
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In ähnlicher
Weise kann auf eine mögliche
vom pH-Wert und/oder von Arginin abhängige Regulierung der Genexpression
durch Ausplattieren der vorstehenden integranten Zellen auf Medien
durchmustert werden, die verschiedenen Zusammensetzungen haben,
die nach der Züchtung
der integranten Zellkulturen in verschiedenen pH-Werten resultieren.
Als ein Beispiel können
die Zellen auf GM17-Medium
gezüchtet
werden, wo der End-pH-Wert etwa 5 sein wird, und auf modifiziertem
GM17-Medium, das 1/5 des normalen Glucosegehalts hat und mit 0,5%
Arginin ergänzt
ist. Der pH-Wert in einem solchen Medium nach der Züchtung einer Kultur
von integranten Lactococcus lactis-Zellen, wie sie vorstehend definiert
sind, wird etwa 9 sein. Wenn die Expression des Gens unter der Kontrolle
des isolierten Gens nur bei einem der beiden pH-Werte beobachtet wird,
wird eine vom pH-Wert und/oder von Arginin abhängige Regulierung gezeigt.
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Da
ein Ziel der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung von Mitteln
zur Konstruktion von verbesserten rekombinanten Milchsäurebakterien
durch Inserierung von einen Promotor enthaltenden Sequenzen ist, was
in einer erhöhten
Expression des Milchsäurebakteriengens/der
Milchsäurebakteriengene
resultiert, das/die für
gewünschte
Genprodukte codiert/codieren, ist es ein Teil der Erfindung, Promotorsequenzen
auf ihre Stärke
zu durchmustern. Diese Durchmusterung wird gemäß Verfahren durchgeführt, die
per se bekannt sind.
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Das
Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, kann gemäß der vorliegenden
Erfindung ein homologes Gen sein oder es kann ein inseriertes heterologes
Gen sein, das ein Gen einschließt,
das von einem Milchsäurebakterium
abgeleitet ist. Wenn das Gen ein inseriertes Gen ist, kann es bei
derselben DNA-Sequenz
inseriert sein wie diejenige, welche die Promotorsequenz umfasst,
oder es kann bei einer separaten DNA-Sequenz inseriert sein.
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Bei
einer nützliche
Ausführungsform
kann die Inserierung der vorstehend isolierten, einen Promotor enthaltenden
Sequenz im Chromosom des Milchsäurebakteriums
sein und in einer anderen nützliche
Ausführungsform
kann die Sequenz extrachromosomal inseriert sein, z. B. auf einem
Plamid, das das Bakterium beherbergt. Wie vorstehend erwähnt wurde,
kann es von Vorteil sein, wenn man die einen Promotor enthaltende Sequenz
in das Chromosom integriert hat, da die Sequenz und das Gen, an
das sie funktionell gebunden ist, dadurch stabiler enthalten ist
im Vergleich mit einer Lage auf einem extrachromosomalen Element.
Die Inserierung der einen Promotor enthaltenden Sequenz wird gemäß gentechnischer
Verfahren durchgeführt,
die per se bekannt sind, wie mittels Inserierung in ein Plasmid
mit herkömmlichen
Verfahren der Restriktion und Ligierung oder durch Integration in
das Chromosom unter Verwendung von Transposons oder Bakteriophagen
oder mittels herkömmlicher
rekombinatorischer Verfahren. Bei einer interessanten Ausführungsform
umfasst die isolierte, einen Promotor enthaltende Sequenz eine weitere
Sequenz, wodurch der isolierte Promotor durch ein stochastisches
Ereignis reguliert wird. Eine solche Regulierung kann z. B. bei
Milchsäurekulturen
von Nutzen sein, bei denen es von Vorteil ist, dass sie eine graduell
abnehmende Aktivität
des Gens unter der Kontrolle der inserierten, einen Promotor enthaltenden
Sequenz haben. Solche weiteren Sequenzen können z. B. Sequenzen sein,
die in einem rekombinatorischen Ausschneiden des Promotors resultieren
oder von Genen, die Substanzen codieren, die positiv für die Promotorfunktion
benötigt
werden.
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Eine
stochastische Regulierung der Promotorfunktion kann auch in der
Form des rekombinatorischen Ausschneidens einer regulatorischen
Sequenz sein, die die Funktion des Promotors inhibiert, wodurch
ein graduelles Anwachsen der Promotoraktivität im Niveau der rekombinanten
Zellpopulationen erhalten wird.
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Wie
vorstehend erwähnt
wird, beschreibt das vorliegende Patent ein weiteres Verfahren für die Konstruktion
eines rekombinanten Milchsäurebakteriums,
wobei das Bakterium ein Gen umfasst, das ein gewünschtes Genprodukt codiert,
dessen Expression verändert
ist im Vergleich mit der Expression des Gens, das funktionell mit
seinem nativen Promotor verbunden ist. Bei diesem Verfahren wird
ein vorstehend definiertes DNA-Molekül, das ein transposables Element
mit einem Promotorsondengen enthält,
verwendet, um eine Stelle/Stellen im Replicon eines Milchsäurebakteriums
(Chromosom oder Plasmid) zu identifizieren, in die das transposable
Element integrierbar ist und wo das promotorlose Sondengen funktionell
verbunden wird mit einer Promotorsequenz in dem Replicon, und anschließender Inserierung
eines Gens, das ein gewünschtes Genprodukt
codiert, in eine nicht integrante Milchsäurebakterienzelle an dieser
oder diesen Stellen oder an einer Stelle/an Stellen, die damit funktionell äquivalent
sind, wobei diese Gen funktionell mit der identifizierten Promotorsequenz
verbunden wird.
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Während das
transposable Element zwischen diesen beiden Paaren inseriert werden
wird, wird man verstehen, dass ein Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, neben der Inserierung zwischen diesen beiden
Paaren, auch an einer benachbarten Stelle inseriert werden kann,
die in einer Entfernung von der spezifischen Insertions-(Integrations-)Stelle
liegt, die es noch zulässt,
dass die identifizierte Promotorsequenz die Transkription des inserierten
Gens kontrolliert. In diesem Kontext bezeichnet man solche benachbarten
Stellen als funktionell äquivalente
Stellen. Man nimmt an, dass die Entfernung von der spezifischen
Transposon-Integrationsstelle, wo solche funktionell äquivalenten
Stellen gefunden werden können,
in einem Bereich von 1 bis 2000 Basenpaaren ist.
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Gemäß der Erfindung
kann das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert und das in die vorstehend definierte Stelle inseriert
ist, ein homologes oder ein heterologes Gen sein, einschließlich eines
Gens, das von einem Milchsäurebakterium
abgeleitet ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt in einem weiteren Aspekt ein rekombinantes
Milchsäurebakterium
bereit, das ein Gen umfasst, das ein gewünschtes Genprodukt codiert
und damit funktionell verbunden einen Milchsäurebakterienpromotor, der nativ
nicht mit dem Gen assoziiert ist, wobei die Anwesenheit des besagten Promotors
in einer Expression des Gens resultiert, die im Vergleich mit der
Expression des Gens verändert
ist, wenn es funktionell mit seinem nativen Promotor verbunden ist.
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Wie
hier verwendet wird der Ausdruck ”veränderte Expression” verwendet,
um anzudeuten, dass die Regulierung der Expression des Gens quantitativ
oder qualitativ unterschiedlich ist von der Regulierung des Gens,
wenn es funktionell mit seinem nativen Promotor verbunden ist. Eine
quantitativ unterschiedliche Expression kann als ein erhöhtes Niveau
der Expression der Genprodukte erkennbar sein, wie eine um mindestens
10% erhöhte
Expression. Es kann z. B. von Vorteil sein, dass die Expression
um mindestens 25% erhöht ist,
so wie mindestens um 50%. Bei gewissen Ausführungsformen kann es von Vorteil
sein, rekombinante Milchsäurebakterien
bereitzustellen, bei denen die Expression des Gens, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, niedriger ist als diejenige des Gens, wenn es
unter der Kontrolle seines nativen Promotors ist. Dem entsprechend
kann ein nützliches
rekombinantes Bakterium ein Expression haben, deren Niveau um mindestens
10% reduziert ist, vorzugsweise um mindestens 25% und mehr bevorzugt
um mindestens 50% reduziert ist.
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Qualitativ
kann die Expression eines Gens, das ein gewünschtes Genprodukt codiert
und dessen nativer Promotor ein konstitutiver Promotor ist, durch
funktionelle Verbindung mit einem regulierbaren Promotor verändert werden,
oder die Expression eines Gens, das einen nativen regulierbaren
Promotor hat, kann durch Verbindung mit einem konstitutiven Promotor
verändert
werden. In weiteren Ausführungsformen
kann die Expression eines Gens, das einen regulierbaren Promotor
hat, durch Verbindung mit einem regulierbaren Promotor, der eine
andere Art der Regulierung hat, qualitativ verändert werden.
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In
einer nützlichen
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung das rekombinante Milchsäurebakterium
als eines bereit, das eine inserierte, einen Milchsäurebakterienpromotor
umfassende DNA-Sequenz, wie vorstehend definiert, enthält, wobei
der Milchsäurebakterienpromotor
funktionell mit einem Gen verknüpft ist,
das ein gewünschtes
Genprodukt codiert. Das Gen, das ein gewünschtes Genprodukt codiert,
kann gemäß der Erfindung
ein chromosomales Gen sein oder ein extrachromosomal gelegenes Gen.
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In
gewissen bevorzugten Ausführungsformen
kann das vorstehende Gen, das ein gewünschtes Genprodukt codiert,
ein natives Gen sein, das in diesem Kontext als ein homologes Gen
definiert ist, das in seiner natürlichen
Position auf einem Chromosom oder auf einem Plasmid ist, das natürlicherweise
in einem speziellen Milchsäurebakterium
vorkommt, oder es kann ein homologes Gen sein, das aus seiner natürlichen
Position isoliert wurde und in den gleichen Milchsäurebakterienstamm
reinseriert wurde, aber an einer anderen Position. In noch anderen
nützlichen
Ausführungsformen
ist das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, ein heterologes Gen, das aus einer nicht-Milchsäurebakterienart
oder von einer anderen Milchsäurebakterienart
isoliert wurde.
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Obwohl
es in gewissen Ausführungsformen
bevorzugt sein kann, dass der inserierte Promotor ein regulierbarer
Promotor ist, kann es auch in anderen nützlichen Ausführungsformen
von Vorteil sein, ein rekombinantes Milchsäurebakterium bereitzustellen,
in dem der inserierte Promotor ein konstitutiver Promotor ist. Wenn
der ausgewählte
Promotor, der inseriert werden soll, ein regulierbarer Promotor
ist, kann die Art der Regulierung aus den Faktoren ausgewählt werden,
die hier vorstehend definiert wurden, einschließlich der Regulierung durch
ein stochastisches Ereignis.
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Es
kann von Vorteil sein, das Milchsäurebakterium gemäß der vorliegenden
Erfindung als eines bereitzustellen, bei dem eine inserierte DNA-Sequenz,
die einen milchsäurebakteriellen
Promotor umfasst, in ein Plasmid inseriert ist. Bei gewissen bevorzugten
Ausführungsformen
ist ein solches Plasmid eines, das weiterhin ein Gen umfasst, das
ein gewünschtes
Genprodukt codiert, wie hier definiert, ein Milchsäurebakterienreplicon,
das in Milchsäurebakterien
funktionell ist, eine Inserierungsstelle, die erlaubt, dass die
DNA-Sequenz inseriert wird, so dass das Gen, das das gewünschtes
Genprodukt codiert, funktionell mit dem Promotor verknüpft ist,
wobei das Gen transkribiert werden kann, wenn das Plasmid in einem
Milchsäurebakterium
vorhanden ist.
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Der
Promotor, der in das Plamid inseriert ist, kann vorzugsweise ein
Promotor sein, der so wie hier beschrieben regulierbar ist.
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In
diesem Kontext ist ein geeignetes Milchsäurebakterium eines, das das
Plasmid pAK80 enthält,
das im Folgenden beschrieben wird, oder ein Derivat davon, einschließlich pAK80:SB,
pAK80:143, pAK80:162, pAK80:163, pAK80:170, pAK80:224 und pAK80:242.
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Bei
einer interessanten Ausführungsform
kann das Milchsäurebakterium,
das gemäß der vorliegenden Erfindung
rekombiniert werden soll, das Gen, das ein gewünschtes Genprodukt codiert,
auf einem Plasmid tragen, das ein konditionales Replikationsverhalten
hat, so dass die Kopienzahl des Plasmids unter gewissen Bedingungen
substantiell erhöht
ist, z. B. auf mehrere Hunderte oder Tausende. Plasmide, die ein
solches Replikationsverhalten haben, werden auch als „run-away”-Plasmide bezeichnet.
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Ein
rekombinantes Milchsäurebakterium,
wie hier definiert, kann eines sein, das aus Lactococcus ssp. ausgewählt ist,
einschließlich
Lactococcus lactis ssp. lactis, Lactococcus lactis ssp. diacetylactis
und Lactococcus lactis ssp. cremoris.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
ist das rekombinante Milchsäurebakterium
eines, bei dem die inserierte, einen Promotor enthaltende Sequenz,
wie hier definiert, abgeleitet ist von Lactococcus ssp., wie Lactococcus
lactis Unterart lactis. Bei gewissen spezifischen Ausführungsformen
kann der inserierte Promotor aus Lactococcus lactis Unterart lactis
Stämme
MG1614, MG1363 oder CHCC285 (Chr. Hansens Laboratorium A/S) isoliert
sein. Interessante Promotoren sind tRNA- und rRNA-Promotoren, einschließlich der
PI- und PII-Promotoren und des purD-Promotors von Lactococcus lactis Unterart
lactis, wie im Folgenden beschrieben. Insbesondere interessante
Promotoren sind starke Promotoren wie die tRNA- und rRNA-Promotoren,
die die konservierte Sequenz (Motiv) AGTT umfassen.
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Das
vorliegende rekombinante Milchsäurebakterium
ist vorzugsweise eines, bei dem das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, ausgewählt
ist aus einem Gen, das eine Lipase codiert, einem Gen, das eine Nuclease
codiert, einem Gen, das eine Peptidase codiert, wie eine Aminopeptidase,
einem Gen, das eine Protease codiert, einem Gen, das ein Genprodukt
codiert, das in den Kohlenhydratstoffwechsel involviert ist, einem
Gen, das ein Genprodukt codiert, das in den Citratstoffwechsel involviert
ist, einem Gen, das ein Genprodukt codiert, das in die Resistenz
gegen Bakteriophagen involviert ist, einem Gen, das ein lytisches
Enzym codiert, wie ein Lysozym, oder ein lytisches Enzym für einen
Phagen, und einem Gen, das ein Bakteriocin codiert, einschließlich Nisin.
In einem interessanten Aspekt kann das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, eines sein, dessen Genprodukt Resistenz gegen
ein Bakteriocin wie Nisin oder Pediocin verleiht.
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Die
vorstehenden Gene, die ein gewünschtes
Genprodukt codieren, können
Gene sein, die von einem Milchsäurebakterium
abgeleitet sind, oder sie können
in geeigneter Weise Gene sein, die von einer nicht-milchsäurebakteriellen
mikrobiellen Art oder von eukaryontischen Zellen einschließlich Pflanzenzellen und
menschlichen und tierischen Zellen abgeleitet sein. Als ein Beispiel
eines nützlichen
Gens, das von einer eukaryontischen Zelle abgeleitet ist, kann man
Plasminogen erwähnen.
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Bei
einer spezifischen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
das Gen ausgewählt
von dem lacL-Gen von Leuconostoc spp., dem lacM-Gen von Leuconostoc
spp. und einem Lactococcus lactis ssp. lactis-Gen, das für eine Peptidase
wie eine Lysin-Aminopeptidase codiert.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann das rekombinante Milchsäurebakterium, wie es hier definiert ist,
in geeigneter Weise eines sein, bei dem das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, an einer Stelle in einem Replicon inseriert
ist, wo es unter der Kontrolle eines Promotors ist, der in dem Replicon
vorhanden ist, wobei die Stelle durch Inserierung eines promotorlosen
Strukturgens mittels eines transposablen Elements, das das promotorlose
Strukturgen umfasst, identifiziert werden kann, wodurch das ursprünglich promotorlose Gen
dadurch exprimierbar wird, dass es funktionell mit dem Promotor
verbunden wird, der in dem besagten Replicon vorhanden ist, wobei
die Inserierung des Gens an der besagten Stelle darin resultierte,
dass das besagte Gen funktionell mit dem Promotor verbunden wird,
der in dem Replicon vorhanden ist.
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Man
wird verstehen, dass die Stelle, an der das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, inseriert werden kann, nicht beschränkt ist
auf die spezifische Stelle zwischen zwei Basenpaaren, wie sie durch
die Inserierung des transposablen Elements identifiziert wird, sondern
jede Stelle innerhalb einer Entfernung von dieser spezifischen Stelle
sein kann, die dem Milchsäurebakterienpromotor,
an den das promotorlose Gen des transposablen Elements funktionell
gebunden werden kann, noch die Kontrolle der Expression des inserierten Gens
erlaubt. Inserierungsstellen, die in einer solchen Entfernung von
der spezifisch identifizierten Stelle liegen, können im vorliegenden Kontext
als funktionell äquivalente
Inserierungsstellen bezeichnet werden.
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Es
kann auch gemäß der vorliegenden
Erfindung ein rekombinantes Lactococcus bereitgestellt werden, in
das eine einen Promotor umfassende Sequenz, wie vorstehend definiert,
inseriert wurde, sowie ein Gen, das ein gewünschtes Genprodukt codiert,
ebenso wie vorstehend definiert.
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Wie
vorstehend erwähnt,
stellt die vorliegende Erfindung in noch einem weiteren Aspekt ein
isoliertes DNA-Fragment gemäß den Ansprüchen bereit.
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Ein
solches DNA-Fragment wird gemäß dem hier
beschriebenen Verfahren isoliert. Bei einer nützlichen Ausführungsform
ist das DNA-Fragment eines, das weiterhin mindestens einen Transkriptionsterminator umfasst.
Das vorliegende DNA-Fragment
ist vorzugsweise ein Fragment, das eine Größe im Bereich von 100 bis 10000
Basenpaaren hat, wie eine Größe im Bereich
von 200 bis 5000 Basenpaaren. Gemäß der vorliegenden Erfindung
kann das DNA-Fragment auch eines sein, das weiterhin Sequenzen umfasst,
die Genprodukte codieren, die in die Regulierung des Promotors involviert
sind.
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In
nützlichen
Ausführungsformen
ist das DNA-Fragment eines, bei dem das Gen, das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, ausgewählt
ist aus einem Gen, das eine Lipase codiert, einem Gen, das eine
Peptidase codiert, einem Gen, das eine Protease codiert, einem Gen,
das ein Genprodukt codiert, das in den Kohlenhydratstoffwechsel
involviert ist, einem Gen, das ein Genprodukt codiert, das in den
Citratstoffwechsel involviert ist, einem Gen, das ein Genprodukt
codiert, das in die Resistenz gegen Bakteriophagen involviert ist,
einem Gen, das ein lytisches Enzym codiert, und einem Gen, das ein
Bakteriocin codiert. Das Gen kann auch eines sein, das ein Genprodukt
codiert, das Resistenz gegen ein Antibiotikum oder ein Bakteriocin
wie z. B. Nisin oder Pediocin verleiht.
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Das
vorstehend definierte DNA-Fragment kann auch ein Gen umfassen, das
ein gewünschtes
Genprodukt codiert, welches ein homologes oder ein heterologes Gen
ist, einschließlich
eines Gens, das von einem Milchsäurebakterium
abgeleitet ist. Dem entsprechend kann das Gen in gewissen bevorzugten
Ausführungsformen eines
sein, das ausgewählt
ist aus dem lacL-Gen von Leuconostoc spp., dem lacM-Gen von Leuconostoc
spp. und einem Lactococcus lactis ssp. lactis-Gen, das für eine Lysin-Aminopeptidase
codiert.
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Der
Milchsäurebakterienpromotor,
der in dem DNA-Fragment enthalten ist, kann von einem Lactococcus
lactis isoliert werden. In einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung ist der Promotor der regulierbare Promotor, der in
dem integranten Clon P139-170 von Lactococcus lactis ssp. lactis
MG1363 enthalten ist, der unter der Zugangsnummer DSM 7360 hinterlegt
wurde.
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Das
rekombinante Bakterium kann gemäß der Erfindung
eines sein, bei dem die inserierte DNA-Sequenz, die einen regulierbaren
milchsäurebakteriellen
Promotor umfasst, in einen Vektor inseriert ist, der ein promotorloses
Gen enthält,
das ein gewünschtes
Genprodukt codiert, ein Theta-replizierendes Milchsäurebakterienreplicon,
das in dem Bakterium funktionell ist, eine Inserierungsstelle, die
zulässt,
dass die DNA-Sequenz inseriert wird, so dass das Gen, das das gewünschtes
Genprodukt codiert, funktionell mit dem Promotor verbunden ist,
wodurch das Gen transkribiert wird. Bei einer Ausführungsform
kann ein solches Bakterium als den Vektor, in den die inserierte
DNA-Sequenz inseriert ist, das Plasmid pAK80 umfassen. Das hier
bereitgestellte rekombinante Milchsäurebakterium kann bei Starterkulturen
für die
Herstellung von Lebensmittelprodukten, einschließlich Milchprodukten, Fleischprodukten
und Gemüseprodukten
von Nutzen sein und bei der Konservierung von Tierfutter. In dem
letzteren Kontext sind die vorliegenden rekombinanten Bakterien
insbesondere interessant als Inokulat bei Feldfrüchten für die Silage. Wenn die Bakterien
für diese
Zwecke verwendet werden sollen, können sie in geeigneter Weise
in der Form von getrockneten oder gefrorenen Bakterienkonzentraten,
bereitgestellt werden, die z. B. 1010 bis
1012 koloniebildende Einheiten (CFUs) pro
g Konzentrat enthalten.
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Eine
interessante Verwendung eines Milchsäurebakteriums, wie es hier
definiert ist, ist bei der Herstellung von probiotisch aktiven Zusammensetzungen,
Der Ausdruck ”probiotisch
aktiv” bedeutet,
dass die Bakterien, die für
diesen Zweck ausgewählt
wurden, Charakteristika haben, die sie befähigen, den Verdauungstrakt zu
besiedeln und dabei eine positive regulatorische Wirkung auf die
mikrobielle Flora in diesem Lebensraum auszuüben. Eine solche Wirkung kann
als eine verbesserte Lebensmittel- oder Futterumwandlung im Menschen
oder im Tier, dem die Bakterien verabreicht werden, erkennbar sein,
oder als eine erhöhte
Resistenz gegen eindringende pathogene Mikroorganismen.
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Weiterhin
nimmt man an, dass die vorliegenden rekombinanten Milchsäurebakterien
bei der Herstellung von rekombinanten Impfstoffstämmen von
Nutzen sein können,
in die eines oder mehrere Gene, die antigene Determinanten codieren,
inseriert werden.
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Das
rekombinante Plasmid gemäß der vorliegenden
Erfindung ist vorzugsweise eines, bei dem der Milchsäurebakterienpromotor
ein Promotor ist, der auf eine Weise regulierbar ist, wie sie hier
vorstehend definiert wurde. In diesem Kontext können nützliche Plasmide ausgewählt werden
aus dem Plasmid pAK80 oder Derivaten davon, einschließlich pAK80:SB,
pAK80:143, pAK80:162, pAK80:163, pAK80:170, pAK80:224 und pAK80:242.
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Die
Erfindung wird des Weiteren in den folgenden Beispielen und Figuren
illustriert, wo:
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1 eine
Karte von pTV32 ist, bei der die folgenden Abkürzungen Restriktionsenzymstellen
anzeigen: SalI, EcoRI, PstI, XbaI, KnpI und SmaI, Tn917 steht für den Transposon-Teil,
erm steht für
das Gen, das Erythromycin-Resistenz codiert, bla für das Gen,
das β-Lactamase
codiert, ColEI rep für
den Replikationsursprung des ColEI-Plamids, cat für das Gen,
das Chloramphenicol-Acetyltransferase
codiert, die Resistenz gegen Chloramphenicol verleiht, lacZ das
promotorlose β-Galactosidasegen
oder E. coli, tet für
das Gen, das Resistenz gegen Tetracyclin codiert und pE194 steht
für den
temperaturempfindlichen Replikationsursprung, der von dem Plasmid
pE194 abgeleitet ist,
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2 eine
Karte von pLTV1 ist (Abkürzungen
vgl. Legende zu 1),
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3 die Analyse mit Southern-Hybridisierung
von 12 unabhängigen
TV32-Integranten
von L. lactis ssp. lactis zeigt. Die DNA von den Integranten, oben
an jeder Spur angegeben, wurde mit EcoRI verdaut, einer Elektrophorese
durch ein Agarosegel unterzogen, auf eine Nylon-Membran übertragen
und hybridisiert mit A: 32P markiertem pLTV1;
B: einer mit 32P markierten, für das pE194
Replicon spezifischen Sonde. Die Größenmarker sind in Kilobasenpaaren
angegeben;
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4 die Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE)
von mit SmaI verdauter DNA von TV32-Integranten von L. lactis ssp.
lactis zeigt. Die Nummern der Integranten sind oben an den Spuren
angegeben. A: Lambda-Leiter (Promega, Madison, USA), beginnend von
unten mit 48,5 kb, 97,0 kb, 145,5 kb usw. B: Delta 39-Lambda-Leiter (Promega),
beginnend von unten mit 39,0 kb, 78,0 kb, 117 kb usw. M ist mit
SmaI verdaute DNA von L. lactis ssp. lactis MG1614;
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5 die
Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE) von 19 Clonen (E1–E19) zeigt,
die von einer Kultur von Lactococcus lactis ssp. lactis MG1614 entnommen
wurden, der eine dominante TV32-Integrante enthielt. Die Spuren
A, B und M sind wie vorstehend für 5 angegeben.
Der Verdau von Clon E5 resultierte in Fragmenten, die nicht als
einzelne Banden sichtbar gemacht werden konnten;
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6 die
Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE) von 18 Clonen (K1–K2, K4–K14, K16–K20) zeigt,
die zufällig
von einer vereinten Kultur von TV32-Integranten von Lactococcus
lactis ssp. lactis MG1614 entnommen wurden. Die mit A, B und M bezeichneten
Spuren sind wie vorstehend für 5 angegeben.
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7 das
Ausstreichmuster zur Untersuchung der regulierten Expression von
lacZ in der Sammlung Nr. 1 von Promotorfusionclonen zeigt. Jeder
Clon wurde auf einer Platte ausgestrichen, die 1 μg/ml Erythromycin
und 320 μg/ml
X-Gal in einer geraden Linie von etwa 0,5 cm enthielt;
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8 die
Konstruktion von pAK67,7 zeigt, wie in Beispiel 6 beschrieben. P
steht für
den β-Galactosidasepromotor
von Leuconostoc mesenteroides Subsp. cremoris, und rbs für die Ribosomenbindungsstelle. Die
Homologiestellen mit den Primern lac-1 und lac-2 sind mit kleinen
Pfeilen angegeben. Die Ribosomenbindungsstelle ist auch in pAK67,7
vorhanden;
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9 das
Wachstum und die β-Galactosidaseaktivität des LTV1-Integranten
170 zeigt, der bei einem pH-Wert von 5,5 und 7,0 gezüchtet wurde;
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10 das Wachstum und die β-Galactosidaseaktivität des LTV1-Integranten SB zeigt,
der bei einem pH-Wert von 5,5 und 7,0 gezüchtet wurde;
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11 ein DNA-Fragment vom Stamm CHCC285 von Lactococcus
lactis Subsp. lactis zeigt, das sieben tRNA-Gene enthielt und ein
5S rRNA-Gen, die in einem einzigen Operon arrangiert waren, einschließlich zweier
Promotoren und zweier mutmaßlicher
Transkriptionsterminatoren;
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12 die Genorganisation und die Nucleotidsequenz
von trnA zeigt. Die abgeleitete Aminosäuresequenz von 'tma ist unten im
Ein-Buchstaben-Code gezeigt, das Stop-Codon mit einem Stern markiert.
Mutmaßliche
-35- und -10-Promotorsequenzen
(PI, PII), ein konserviertes Motiv im -44-Bereich und eine konservierte
Sequenz, die in die stringente Kontrolle (Chiaruttini & Milet, 1993;
Ogasawara et al., 1983) involviert sein könnte, sind doppelt unterstrichen.
Die codierenden Bereiche der tRNA-Gene und rrfU sind unterstrichen.
Vermutliche Transkriptionsterminatoren sind durch Pfeile oberhalb
der Sequenz angezeigt. Die Lage der Restriktionsenzymstellen für ScaI und
SpeI, die für
die Clonierung und die Promotorclonierung verwendet werden, ist oberhalb
der Sequenz angezeigt;
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13 einen Vergleich der tRNA- und rRNA-Promotorsequenzen
von Lactococcus lactis und Lactococcus cremoris zeigt. Der konservierte
-44-Bereich, -35-Bereich, ein doppeltes TG (vgl. Referenz 19), -10
und eine konservierte Sequenz, von der vorgeschlagen wird, dass
sie während
der stringenten Antwort auf Bacillus subtilis (Ogasawara et al.,
1983) in die Kontrolle der Expression involviert ist, sind unterstrichen.
A: PI von trnA; B: PII von trnA; C: P21 vom Lactococcus cremoris-tRNAleu-Gen
(van der Vossen et al., 1987; diese Untersuchung); D: P2 von Lactococcus
lactis (Koivula et al., 1991); E: Promotorbereich vor dem Lactococcus
lactis-ochre-Suppressorgen (F. Dickely & E. Bech Hansen, persönliche Mitteilung);
F: P10 vom Lactococcus lactis-tRNAarg-Gen
(Koivula et al., 1991; diese Untersuchung) G: Promotor eines Lactococcus
lactis-rRNA-Operons (Chiaruttini & Milet,
1883) H: P2 von einem Lactococcus lactis-rRNA-Operon (Beresford & Condon, 1993); I:
mutmaßlicher
Promotor vor dem Lactococcus lactis-amber-Suppressorgen (E. Johansen,
unveröffentlichte Ergebnisse);
J: P21 von Lactococcus lactis (Koivula et al., 1991). Con., zeigt
identische Nucleotide in den angeordneten Sequenzen A bis H;
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14 ein DNA-Fragment von Lactococcus lactis von
846 bp ist, das den gesamten purD-Promotorbereich enthält ebenso
wie einen benachbarten Promotor, der die Transkription in die entgegengesetzte
Richtung initiiert;
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15 die OD600 und die β-Galactosidaseaktivität gegen
die Zeit während
des Wachstums von pSMA344/MG-1363 in flüssigem Medium unter kontrollierten
Bedingungen im Fermenter darstellt;
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16 eine Restriktionskarte eines Lactococcus-EcoRI-ClaI-Fragments
von 9,7 kb von p170 und Deletionderivaten davon ist;
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17 eine Restriktionskarte eines Lactococcus-NdeI-ClaI-Fragments
von 4,0 kb von p170 und Deletionderivaten davon ist; und
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18 die Campbell-ähnliche Integration eines nicht
replizierenden Plasmids in das Milchsäurebakterienchromosom zeigt,
wobei P für
einen Promotor steht, Erm für
ein Erythromycin-Restriktionsgen steht, das Reportergen ist das β-Galactosidasegen
von Leuconostoc mesenteroides und das E. coli-Replicon ist das pACYC-Replicon
von pVA891 und wo die schwarzen Flächen den Bereich der DNA-Homologie
zwischen dem Plasmid und dem Chromosom darstellen und die Pfeile
die Richtung der Transkription von dem Promotor P anzeigen.
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BEISPIEL 1
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Transformation von Lactococcus lactis
ssp. lactis MG1614 mit pTV32 und pLTV1 und der Beweis der Replikation
dieser Plasmide.
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Mehrere
Vektoren (pTV-Plasmide), die Derivate des Transposons Tn917 von
der Milchsäurebakterienart
Streptococcus faecalis enthalten, wurden für die Anwendung in Bacillus
subtilis und anderen grampositiven Bakterien (Referenzen 10, 55
und 57) konstruiert. Zwei Derivate der Serie von pTV-Plasmiden pTV32 (Referenz
57) und pLTV1 (Referenz 55) wurden für dieses und die folgenden
Experimente ausgewählt.
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pTV32
(15,6 kb) und pLTV1 (20,6 kb) enthalten (i) ein temperaturempfindliches
Replicon (pE194Ts-rep) von dem Plasmid E194, (ii) auf dem Repliconteil
des Plasmids ein cat-Gen (pTV32), das Chloramphenicolresistenz verleiht
(Cmr) oder ein Tetracyclinresistenz (Tcr)-Gen (pLTV1), (iii) Tn917, das ein erm-Gen
enthält,
das Erythromycinresistenz (Emr) verleiht,
und (iv) ein promotorloses lacZ-Gen von E. coli mit einer ribosomalen
Bindungsstelle von Bacillus subtilis, inseriert in nicht essentielle
Tn917-DNA an dem erm benachbarten Ende (1 und 2).
pTV32 und pLTV1 wurden aus E. coli PY1173 und Bacillus subtilis PY258
isoliert, Diese Stämme
wurden von P. Youngman, University of Pennsylvania, erhalten.
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Lactococcus
lactis Subsp. lactis MG1614, der ein Prophagen-freies, Plasmid-freies und Streptomycin- und
Rifampicin-resistentes Derivat vom Stamm NCDO 712 ist, wurde unter
Verwendung des von Holo und Ness (Referenz 20) beschriebenen Elektroporationsverfahrens
mit pTV32 oder pLTV1 transformiert und primäre Transformanten wurden durch
Ausplattieren auf M17-Medium (Sigma Chemical Co.) selektiert, das
0,5% Glucose enthielt (GM17-Medium) und ergänzt war mit 0,5 M Saccharose,
2 mM CaCl2 (SGM17, Ca-Medium) und dem geeigneten
selektiven Antibiotikum (Erythromycin oder Chloramphenicol) und
bei 30°C
inkubiert. Die Antibiotika wurden bei Sigma gekauft und mit den
folgenden Konzentrationen verwendet: Erythromycin, 1,0 μg ml–1;
Chloramphenicol, 5,0 μg
ml–1.
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Mit
beiden Plamiden war die Transformationseffizienz 104 bis
105 Transformanten pro μg DNA, wenn auf Cmr oder
Emr selektiert wurde.
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Die
selektierten primären
Transformantenkolonien wurde in flüssiges GM17-Medium übertragen, das mit 5,0 μg ml–1 Chloramphenicol
ergänzt
war und die transformanten Zellen wurden bis zu einer Zahl von Generationen
gezüchtet,
die im Bereich von 10 bis 50 lag. Anschließend wurde die Plasmid-DNA
aus diesen Transformanten mittels alkalischer Lyse der Zellen extrahiert,
im Wesentlichen gemäß dem von
Birnboim et al. (Referenz 6) beschriebenen Verfahren, mit Modifikationen,
wie sie im Folgenden angegeben sind. Die Zellen wurden exponentiell
bis zu einer A600 von 0,3 gezüchtet, und
5 ml an Kultur wurden mittels Zentrifugation bei 4.000 × g geerntet.
Die Pellets wurden mit TS-Puffer gewaschen (25% Saccharose, 50 mM
Tris-Hydrochlorid, pH 8,0), in 0,25 ml S1-Lösung (5 mM EDTA, 50 mM NaCl,
25% Saccharose, 50 mM Tris-Hydrochlorid, pH 8,0) mit 10 mg/ml Lysozym
resuspendiert und bei 30°C
30 Min. inkubiert. 0,5 ml S2-Lösung
(0,2 M NaOH, 1% SDS) wurden vorsichtig zugegeben und die Suspension
5 Min. in Eis gehalten. Anschließend wurden 0,4 ml 3 M Natriumacetat,
pH 4,8, zugegeben und die Suspension 5 Min. in Eis gehalten. Nach
der Zentrifugation der Suspension bei 10.000 × g wurden aus dem Überstand
gemäß dem von
Birnboim et al. (Referenz 6) beschriebenen Verfahren die Plasmide
extrahiert.
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Ein
Teil der so extrahierten Plasmid-DNA und die Plasmide pTV32 und
pLTV1, die aus E. coli PY1173 und Bacillus subtilis PY258 isoliert
wurden, wurden einer Behandlung mit den Restriktionsenzymen EcoRI,
SalI und HindIII unter Standardbedingungen unterworfen. Nicht verdaute
extrahierte Plasmid-DNA, die aus Lactococcus lactis ssp. lactis
MG1614 und aus E. coli PY1173 und Bacillus subtilis PY258 isoliert
wurde, ebenso wie die mit den Restriktionsenzymen behandelte Plasmid-DNA
wurden dann einer Analyse mit Agarose-Gelelektrophorese unterworfen
und es wurde gefunden, dass die Größen von pTV32 und pLTV1, die
von dem transformierten Lactococcus lactis ssp. lactis MG1614 extrahiert
worden waren, ebenso wie die Restriktionsenzymstellen EcoRI, SalI
und HindIII im Vergleich mit den ursprünglichen Plasmiden erhalten
waren. Unter der Annahme, dass das Niveau der Ausbeute bei dem vorstehenden
Plasmidgewinnungsverfahen 100% ist, wurde mittels Durchführung eines
Vergleichs auf Agarosegelen mit einem Standard an DNA des Phagen
lambda bekannter Konzentration, verdaut mit HindIII, die durchschnittliche
Kopienzahl der beiden Plasmide in dem transformierten Lactococcus
lactis ssp. lactis MG1614 auf 6 bis 12 Kopien pro Zelle geschätzt. Dem
entsprechend konnte aus diesem Experiment geschlossen werden, dass
Milchsäurebakterien
mit pTV32 und pLTV1 mit einer hohen Effizienz transformiert werden
können
und dass diese Plasmide zur Replikation in einem Milchsäurebakterium
fähig sind.
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BEISPIEL 2
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Induktion der Tn917-Transposition in L.
lactis ssp. lactis und die Heilung von pTV-Plasmiden
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Lactococcus
lactis ssp. lactis MG1614 hört
bei Temperaturen über
37°C in
M17-Brühe
(Sigma Chemical Co.), die 0,5 Glucose enthält, auf zu wachsen. Da pTV32
und pLTV1 aus L. lactis ssp. lactis MG1614, das mit diesen Plasmiden
transformiert worden war und bei 37°C unter Selektion auf Cmr gezüchtet
wurde, extrahiert werden konnte, konnte das Temperaturheilungsverfahren,
das für
B. subtilis entwickelt wurde, in dem Lactococcus-Stamm nicht angewendet
werden.
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Es
wurde jedoch gezeigt, dass weder pTV32-DNA noch pLTV1-DNA aus Lactococcus-Transformanten
extrahiert werden konnte, die bei 30°C unter Selektion auf Emr gezüchtet
wurden. Dies zeigte die Transposition (Integration) von Tn917 in
das Chromosom mit gleichzeitigem Verlust des Plasmids.
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Die
Produktion von unabhängigen
Tn917-Integranten von Lactococcus lactis ssp. lactis von individuellen
Kulturen wurde gemäß dem folgenden
Verfahren durchgeführt:
Primär transformierte
Zellen, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt worden waren,
wurden auf SGM17, Ca-Agar ausplattiert, das Erythromycin enthielt,
und etwa 40 Stunden bei 30°C
inkubiert. 12 einzelne Kolonien wurden zweimal in M17-Brühenmedium
subgezüchtet,
das auf Emr selektierte. Um einzelne Kolonien
zu erhalten, wurde jede Kultur auf GM17-Agar ausgestrichen, das
Erythromycin enthielt, und eine einzelne Kolonie von jeder Kultur
wurde einmal erneut ausgestrichen. Alle Inkubationen wurden bei
30°C durchgeführt.
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Um
zu verifizieren, dass diese vermutlich unabhängigen Integranten die Plasmide
als freie Moleküle verloren
hatten und Tn917 in das Chromosom integriert hatten, wurde mit der
DNA von den 12 unabhängigen Emr MG1614-Clonen, die ursprünglich mit
pTV32 transformiert und zweimal in flüssigem Medium, das auf Emr selektierte, subkultiviert worden waren,
eine Southern-Hybridisierung durchgeführt. Aus den Isolaten wurde der
gesamte DNA-Gehalt von Kulturen von 100 ml extrahiert, indem die
Zellen durch 10 Minuten Zentrifugation bei 7000 rpm geerntet wurden.
Die Zellen wurden in TE-Puffer (10 mM Tris-Hydrochlorid, 1 mM EDTA,
pH 7,5) gewaschen und geerntet. Die Pellets wurden bei –20°C eingefroren
und anschließend
in 3 ml STET-Puffer (8% Gew./Vol. Saccharose, 5% Gew./Vol. Triton
X-100, 50 mM EDTA [pH 8,0], 50 mM Tris-Hydrochlorid [pH 8,0]) gelöst. 750 μl Lysozym
(10 mg/ml) wurden zugegeben und die Lösung wurde 1 Stunde bei 37°C inkubiert.
Es wurden 750 μl
10%-iges SDS zugegeben und die Inkubation ½ Stunde bei 37°C fortgesetzt,
gefolgt von ½ Stunde
Inkubation bei 65°C.
Es wurden zwei ml TE-Puffer zugegeben und die wässrige Lösung dreimal mit 5 ml Phenol:Chloroform
(1:1) extrahiert. Zu der Suspension wurde 1/10 des Volumens 5 M
NaCl und 1 Volumen Isopropanol zugegeben. Die Lösung wurde sorgfältig gemischt,
bis die DNA als lange weiße
Fäden ausfiel.
Die DNA wurde auf eine Inokulatiosnadel gewickelt und in Eppendorf-Röhrchen überführt und dreimal mit 70%-igem
Ethanol gewaschen. Die DNA wurde in 500 μl TE-Puffer gelöst.
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1 μg der so
hergestellten DNA von jedem Isolat wurde mit EcoRI verdaut und mittels
Elektrophorese durch 1,0%-ige Agarosegele aufgetrennt und auf Hybond-N-Membranen (Amersham,
UK) übertragen
und der Hybridisierung unter Verwendung von mit 32P
markierten DNA-Sonden unterworfen, nämlich pLTV1 und ein EcoRI-Fragment von pLTV1
von 4 kb, das das pE194-Replicon enthält. Das Fragment von 4 kb wurde
mittels Elektroelution in Dialyseschläuche aus Agarosegelen isoliert.
Die Sonden wurden einer Nick-Translation mit [α-32P]dCTP
(Amersham, UK) unterworfen. Der Restriktionsenzymverdau, die Elektrophorese,
die DNA-Übertragung,
die Nick-Translation und die Hybridisierungen wurden wie bei Maniatis
et al. (Referenz 34) beschrieben durchgeführt.
-
Die
integranten Clone hybridisierten mit der mit 32P
markierten pLTV1- und/oder
der pTV-Replicon-spezifischen Sonde, wie in 3 gezeigt.
PTV32 hat 15,6 kb und hat eine einzige EcoRI-Stelle, die im Replicon-Teil
des Plasmids liegt. Der Tn917-Teil von PTV32 hat 8 kb. Bei 8 von
12 TV32-Integranten wurde mit pLTV1 als Sonde ein einziges Signal
nachgewiesen (3A), während mit der pTV-Replicon-spezifischen Sonde
kein Signal zu sehen war (3B).
Diese 8 Integranten waren Emr und Cms, wie man erwarten würde, wenn TV32 in das Chromosom
transponiert worden wäre
und pTV32 verloren gegangen wäre.
Bei den verbleibenden vier Integranten (Nummer 27, 33, 36 und 39)
wurden mit pLTV1 als Sonde zwei Signale nachgewiesen (3A). Die selben zwei Banden hybridisierten mit
der Replicon-spezifischen Sonde und es wurde kein Signal der Größe beobachtet,
wie sie für
frei replizierendes pTV32 zu erwarten wäre (3B).
Dem entsprechend hatten diese vier Stämme die DNA von dem Replicon-Teil
von PTV32 zusammen mit dem Transposon TV32 in das Chromosom integriert.
Bei jeder der vier Integranten umfasste die DNA von dem Replicon-Teil
das cat-gen, da alle vier Cmr waren.
-
BEISPIEL 3
-
Der Beweis der quasi-Zufälligkeit
der Tn917-Inserierung in das Chromosom von Lactococcus lactis ssp.
lactis MG1614
-
Damit
Tn917 als effizientes Mutagenesewerkzeug bei L. lactis ssp. lactis
verwendet werden kann, sollten die Inserierungen der Transposons
zufällig
sein. Eine Analyse der Zufälligkeit
der Transposition wurde durch die Bestimmung der physikalischen
Lage von TV32 auf chromosomalen SmaI-Fragmenten von 61 unabhängigen MG1614
TV32-Integranten durchgeführt,
die gemäß dem in
Beispiel 2 beschriebenen Verfahren hergestellt wurden. Die Herstellung
und der SmaI-Restriktionsenzymverdau
in situ von genomischer DNA wurde wie bei Tanskanen et al. (Referenz
52) beschrieben durchgeführt.
Von diesen Integranten exprimierten 10 β-Galactosidase, wie durch Ausplattieren
auf GM-Agar gezeigt wurde, das mit 160 μg/ml X-Gal ergänzt war.
-
Die
SmaI-Restriktionsfragmente wurden unter Verwendung eines Apparats
Modell CHEF-DR II (Bio Rad Laboratories, Richmond, Kalifornien)
mit Pulsfeld-Gelelektrophorese
(PFGE) aufgetrennt. Die Gele waren 1,5%-ige Agarosegele in 0,5 × TBE (1 × TBE in
89 mM Borsäure,
2 mM EDTA und 89 mM Tris-Borat [pH-Wert 8,3]). Die Elektrophoreseparameter
waren wie folgt: 20 Stunden 175 V bei 14°C mit Rampenpulszeiten von 1 bis
70 Sekunden. Die Gele wurden mit einer Ethidiumbromidlösung (1
mg/ml) in 0,5 × TBE
30 Minuten gefärbt, 4
Stunden in 0,5 × TBE
entfärbt
und unter Verwendung eines UV-Transilluminators photographiert.
-
Das
mit SmaI verdaute MG1614-Chromosom erzeugte die folgenden 10 Fragmente,
die größer als
45 kb waren (4, Spur 3): 600, 310,
280, 200, 175, 140, 120, 105 und 65 kb. TV32 enthält eine
einzige SmaI-Stelle. Die Inserierung von TV32 in jedes der zehn
großen
SmaI-Fragmente war deshalb mit Pulsfeld-Gelelektrophorese(PFGE)-Gelen nachweisbar,
außer
die Inserierung lag nahe am Fragmentende.
-
Die
Lagen von TV32 auf den SmaI-Fragmenten der 61 Integranten sind in
Tabelle 1 dargestellt. Tabelle 1: Zufällige TV32-Integranten in Lactococcus
lactis ssp. lactis, die aufgrund der physikalischen Lage von TV32
auf chromosomalen SmaI-Fragmenten
in zwei Gruppen geteilt wurden
Gruppe | TV32-Ziel:
chromosomales SmaI-Fragment (kb) | Fragmentlängen (kb)
von mit SmaI verdauten Zielfragmenten mit inseriertem TV32a | Gruppenmitglieder (Integrant
Nr.)b |
1 | 600 | 540
+ 70 (= 610) | 70b |
2 | 600 | 535
+ 75 (= 610) | 21,
44 |
3 | 600 | 530
+ 80 (= 610) | 4,
27, 31 |
4 | 600 | 525
+ 85 (= 610) | 39,
49 |
5 | 600 | 505
+ 105 (= 610) | 22 |
6 | 600 | 485
+ 125 (= 610) | 3,
30 |
7 | 600 | 470
+ 140 (= 610) | 34 |
8 | 600 | 460
+ 145 (= 605) | 35,
40, 54 |
9 | 600 | 450
+ 160 (= 610) | 41,
42 |
10 | 600 | 445
+ 165 (= 610) | 61b,
62b, 68b |
11 | 600 | 440
+ 170 (= 615) | 33 |
12 | 600 | 405
+ 200 (= 605) | 1,
20 |
13 | 600 | 390
+ 205 (= 605) | 6 |
14 | 600 | 380
+ 225 (= 605) | 12 |
15 | 600 | 375
+ 230 (= 605) | 10,
43 |
16 | 600 | 360
+ 235 (= 595) | 11,
23, 65b |
17 | 600 | 355
+ 240 (= 595) | 50 |
18 | 600 | 350
+ 245 (= 595) | 16,
64b |
19 | 600 | 325
+ 280 (= 605) | 66b |
20 | 600 | 310
+ 300 (= 610) | 25,
38 |
21 | 310 | 245
+ 65 (= 310) | 45 |
22 | 310 | 185
+ 135 (= 320) | 60 |
23 | 310 | 180
+ 140 (= 320) | 8 |
24 | 200 | 150
+ x | 19c |
| 600 | 420
+ 210 (= 630) | |
25 | 175 | 155
+ x | 29 |
26 | 175 | 140
+ x | 47 |
27 | 175 | 105
+ 75 (= 180) | 24 |
28 | 140 | 115
+ x | 13,
15 |
29 | 140 | 110
+ x | 2,
26, 63b |
30 | 140 | 105
+ x | 18,
32, 51, 59 |
31 | 140 | 100
+ x | 14 |
32 | 140 | 90
+ x | 7 |
33 | 140 | 85
+ x | 5,
36 |
34 | 120 | 115
+ x | 69b |
35 | 120 | 110
+ x | 48 |
36 | 120 | 105
+ x | 55 |
37 | 120 | 90
+ x | 67b |
38 | NDd | | 46 |
- a x
steht für
ein Fragment, das auf PFGE-Gelen nicht nachgewiesen werden konnte
- b Clone, deren Bezeichnung mit b endet,
sind blau auf Platten, die 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid enthalten
- c Doppelter Integrant
- d ND, nicht bestimmt
-
Basierend
auf der physikalischen Lage von TV32 auf den SmaI-Fragmenten konnten
die 61 Integranten in 38 Gruppen aufgeteilt werden. 4 zeigt
die PFGE von Integranten, die jede der Gruppen repräsentieren,
die in Tabelle 1 aufgelistet sind. Eine Gruppe (Nr. 30) enthielt
4 Integranten, fünf
Gruppen (Nr. 3, 8, 10, 16 und 29) enthielten drei Integranten und
10 Gruppen (Nr. 2, 4, 6, 9, 12, 15, 18, 120, 28 und 33) enthielten zwei
Integranten. Die Mitglieder derselben Integrantengruppe enthalten
jedoch nicht notwendigerweise das TV32 an derselben Stelle auf dem
Fragment. Inserierungen, die symmetrisch auf einem Fragment liegen,
sind auf PFGE-Gelen nicht zu unterscheiden und die Auflösungsgrenze
variiert von zwei bis zehn kb in Abhängigkeit von der Fragmentlänge.
-
Die
chromosomalen SmaI-Fragmente von 600, 310, 200, 175, 140 und 120
kb waren alle das Ziel von TV32 (Tabelle 1 und 4).
Offensichtlich hatte keiner der Integranten Inserierungen in den
Fragmenten von 280, 105 und 65 kb. Es konnte aufgrund der PFGE-Ergebnisse
aber nicht festgestellt werden, ob TV32 in dem Integranten 46 am
Ende eines Fragments von mehr als 45 kb lag oder in irgendeiner
Lage auf einem Fragment von einer Größe von weniger als 65 kb. Der
Integrant 19 enthielt eine doppelte Inserierung (4).
Auf den Fragmenten von 200 kb und 600 kb liegen zwei Kopien von
TV32. Diese doppelten Inserierungen ergeben eine Gesamtzahl von
62 Inserierungen bei dieser Untersuchung.
-
Die
62 TV32-Inserierungen in dem Chromosom von Lactococcus lactis ssp.
lactis waren nicht gleichmäßig über das
Chromosom verteilt. Dies wurde mittels einer chi-Quadrat-Analyse
offenbart, wobei getestet wurde, ob die Wahrscheinlichkeit der Inserierung
in ein SmaI-Fragment nur von der Länge des Fragments abhängig war
(Tabelle 2).
-
Tabelle
2 gibt die Zahl der Integranten an, die bei jedem Fragment erhalten
wurden, zusammen mit der erwarteten Zahl an Integranten unter der
Annahme, dass die Wahrscheinlichkeit der Integration in ein Fragment
nur von der Länge
des Fragments abhängig
ist. Ein chi-Quadrat-Test wurde verwendet, um diese Annahme zu testen.
Der chi-Quadrat-Test zeigte (P < 0,005),
dass die erhaltenen Inserierungen nicht absolut zufällig über das
Chromosom verteilt waren. Der wichtigste Beitrag zu dieser Ungleichheit
kam von einer 2,5-fachen Überrepräsentation
an Inserierungen in dem Fragment von 600 kb und der Abwesenheit
von Inserierungen in dem Fragment von 280 kb. Die 37 Inserierungen
in dem Fragment von 600 kb lagen an mindesten 21 verschiedenen Positionen
mit nicht mehr als 3 Inserierungen an derselben Position. Diese
Ergebnisse zeigen, dass die vorstehende Überrepräsentation nicht auf einen einzigen
dominierenden heißen
Ort zurückgeführt werden kann.
Das Fragment von 280 kb ist nicht vollständig gefeit gegen TV32-Inserierungen,
da solche Integranten in parallelen Experimenten erhalten wurden.
Dem entsprechend wird in dem vorliegenden Kontext das Verteilungsmuster,
wie es in dem Stamm Lactococcus lactis ssp. lactis MG1614 erhalten
wird, als ”quasi-zufällig” bezeichnet.
-
Die
folgenden Faktoren können
zu der beobachteten ungleichmäßigen Verteilung
von Inserierungen beigetragen haben: (1) Fragmente in der Nähe des chromosomalen
Replikationsursprungs haben eine höhere Kopienzahl als Fragmente
in der Nähe
des Terminus; (2) essentielle Gene können ungleich verteilt worden sein;
und (3) Tn917 könnte
bevorzugt in Bereiche mit speziellen Eigenschaften inseriert werden. Tabelle 2: Verteilung von TV32 auf chromosomalen
SmaI-Fragmenten von Lactococcus lactis ssp. lactis
TV32-Ziel:
chromosomales SmaI-Fragment (kb)a | Zahl
der beobachteten Inserierungenb | Zahl
der erwarteten Inserierungenc | Zahl
der beobachteten Inserierungen/Zahl der erwarteten Inserierungen | Chi-Quadrat-Testd |
600 | 37 | 14,9 | 2,5 | 32,8 |
175e | 3 | 8,7 | 0,3 | 3,7 |
310 | 3 | 7,7 | 0,4 | 2,9 |
280 | 0 | 6,9 | 0,0 | 6,9 |
200 | 1 | 5,0 | 0,2 | 3,2 |
140 | 13 | 3,5 | 3,7 | |
120 | 4 | 3,0 | 1,3 | |
105 | 0 | 2,6 | 0,0 | 0,0 |
65 | 0 | 1,6 | 0,0 | |
< 45 | 1 | 8,2 | 0,1 | |
- a) Insgesamt war die Größe der chromosomalen SmaI-Fragmente
2500 kb
- b) Die Gesamtzahl der beobachteten Inserierungen war 62
- c) Die Wahrscheinlichkeit an Inserierungen wurde angenommen
mit gleicher Fragmentgröße relativ
zur Größe des Chromosoms.
Die erwartete Gesamtzahl an Inserierungen war 62,1.
- d) Die Werte wurden wie folgt berechnet: (Zahl an beobachteten
Inserierungen – Zahl
an erwarteten Inserierungen)2/Zahl an erwarteten
Inserierungen. Der chi-Quadrat-Test erfordert, dass die erwartete
Zahl für
jede Klasse höher
oder gleich 5 sein soll; deshalb wurden Inserierungen in Fragmente
kleiner als 205 kb wie eine behandelt. Der gesamten chi-Quadrat-Wert
war 49,5. Bei einem chi-Quadrat-Test mit 5 Freiheitsgraden ist die Wahrscheinlichkeit,
16,7 zu überschreiten,
0,005 (0,5%), wenn die Hypothese korrekt ist.
- e) Der Stamm MG1614 hatte zwei Fragmente von 175 kb, die auf
PFGE-Gelen nicht
unterschieden werden konnten. Dem entsprechend wurden die Inserierungen
in diese Fragmente wie eine Klasse behandelt.
-
Trotz
der etwas ungleichen Verteilung der TV32-Inserierungen in dem Chromosom
von Lactococcus lactis ssp. lactis MG1614 wurde geschlossen, dass
die Tn917-Derivate sehr nützliche
Werkzeuge für
die genetische Analyse von Milchsäurebakterien sind, da in weiteren
Experimenten auch gefunden wurde, dass mit diesen Transposonderivaten
eine große
Anzahl an Inserierungsstellen zusätzlich zu den vorstehend erwähnten gefunden
werden konnten.
-
Der
vorstehend erwähnte
Clon von Lactococcus lactis ssp. lactis MG1614, der als 63b bezeichnet
wurde, wurde am 21. Dezember 1992 bei der DSM-Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
Deutschland unter der Hinterlegungsnummer DSM 7361 hinterlegt.
-
BEISPIEL 4
-
Die Produktion einer Sammlung von Tn917-Inserierungen
in Lactococcus lactis
-
Um
eine Sammlung von Tn917-Inserierungen in Lactococcus lactis herzustellen,
wurde das folgende Verfahren angewendet:
Eine einzelne
Kolonie eines pTV32 enthaltenden Lactococcus lactis ssp. lactis
Stamm MG1614 wurde in GM17-Medium inokuliert und für 8 bis
10 Generationen unter Selektion auf Cm
r gezüchtet. Ein
Prozent dieser Zellen wurde für
8 bis 10 Generationen in GM17-Medium unter Selektion auf Em
r gezüchtet.
Die Temperatur wurde bei 30°C
gehalten. Die resultierenden Zellen wurden auf GM17-Agarplatten unter
Selektion auf Em
r ausplattiert. 19 Kolonien
wurden zufällig
entnommen und die Herstellung und der Verdau von genomischer DNA in
situ in Agaroseblöcken
wurde wie in Beispiel 3 beschrieben durchgeführt. Die
5 und
die Tabelle 3 zeigen, dass 12 von 18 (der Verdau von einem Clon
resultierte in Fragmenten, die als diskrete Banden sichtbar gemacht
werden konnten) Clonen das Transposon an derselben Stelle auf dem
Chromosom inseriert hatten, was anzeigt, dass die Kultur von einem
einzigen Integranten dominiert wurde. Tabelle 3: TV32-Integranten von Lactococcus
lactis ssp. lactis MG1614 aus einer Kultur, die einen dominanten Integranten
enthält
Gruppe | TV32-Ziel: chromosomales
SmaI-Fragment (kb) | Fragmentlänge (kb)
von mit SmaI verdauten Zielfragmenten mit inseriertem TV32a) | Gruppenmitglied
(Integrant Nr.) |
1 | 600 | 540
+ 70 (= 610) | E15 |
2 | 600 | 475
+ x | E4 |
3 | 600 | 400
+ 210 (= 610) | E13,
E16 |
4 | 310 | 190
+ 140 (= 330) | E1,
E3, E6, E7, E8, E10, E11, E12, E14, E17, E18, E19 |
5 | 200 | x
+ x | E9b) |
| 140 | x
+ x | |
6 | 175 | 160
+ x | E2 |
- a) steht für ein Fragment, das auf PFGE-Gelen
nicht nachgewiesen werden konnte
- b) doppelter Integrant
-
Um
einen dominanten Integranten in einer Kultur zu umgehen, wurde das
folgende Verfahren ausgewählt:
Der
Stamm MG1614 wurde wie in Beispiel 1 beschrieben mit pTV32 transformiert.
Die transformierten Zellen wurden auf SGM17-Agarplatten ausplattiert,
das 1 μg/ml
Erythromycin enthielt. Nach 48 Stunden Inkubation bei 30°C wurden
20 Platten mit jeweils etwa 100 Kolonien replikativ auf Platen mit
GM17-Agar unter Selektion auf Em
r ausplattiert.
Die replizierten Platten wurden 30 Stunden bei 30°C inkubiert.
Der Replikationsschritt wurde wiederholt und die Kolonien wurden
abgewaschen und vereint. Von den vereinten Kulturen wurden 18 Integranten
zufällig
selektiert und mit PFGE analysiert, wie vorstehend definiert. Auf
der Basis der Lage der Tn917-Inserierungen bei chromosomalen SmaI-Fragmenten
wurden die 18 Integranten in 13 Gruppen aufgeteilt, von denen keine
mehr als 2 Inserierungen enthielt (
6 und
Tabelle 4). Es wurde daher geschlossen, dass die vereinten Kulturen
eine Sammlung von quasi-zufälligen
Inserierungen des Transposons TV32 im Stamm MG1614 enthielten. Tabelle 4: TV32-Integranten von Lactococcus
lactis ssp. lactis MG1614 aus einer Kultur, die quasi-zufällige Inserierungen
von TV32 enthält
Gruppe | TV32-Ziel:
chromosomales SmaI-Fragment (kb) | Fragmentlänge (kb)
von mit SmaI verdauten Zielfragmenten mit inserierter TV32a) | Gruppenmitglied (Integrant
Nr.) |
1 | 600 | 540
+ 70 (= 610) | K10,
K20 |
2 | 600 | 530
+ 80 (= 610) | K3,
K12 |
3 | 600 | 520
+ 90 (= 610) | K9,
K18 |
4 | 600 | 510
+ 100 (= 610) | K13 |
5 | 600 | 470
+ 120 (= 590) | K14 |
6 | 600 | 460
+ 140 (= 600) | K17 |
7 | 600 | 375
+ 220 (= 595) | K4,
K6 |
8 | 310 | 185
+ 140 (= 325) | K2 |
9 | 200 | 175
+ x | K11 |
10 | 140 | 110
+ x | K1 |
11 | 140 | 105
+ x | K5,
K16 |
12 | 140 | x
+ x | K7 |
13 | 120 | x
+ x | k8 |
- a) zeigt ein Fragment, das nicht auf PFGE-Gelen
nachgewiesen werden konnte
-
Zu
den vereinten Kulturen wurde steriles Glycerin mit einer Konzentration
von bis zu 25% zugegeben und dieses Gemisch bei –80°C aufbewahrt.
-
Eine
vereinte Kultur, die eine Sammlung an quasi-zufälligen LTV1-Inserierungen in Lactococcus lactis ssp.
lactis MG1363 enthielt, wurde im Wesentlichen wie vorstehend beschrieben
hergestellt. Vor dem Abwaschen und Vereinen der Kolonien wurde jedoch
das folgende durchgeführt:
320 μg/ml X-Gal
wurden zu den Platten zugegeben, die für die zweite Replikation verwendet
wurden. 242 Kolonien mit verschiedenen blauen Intensitäten wurden
auf der zweiten Replikationsplatte gesehen. Im Gegensatz dazu waren
auf den GM17-Agarplatten, die 40 μg/ml
X-Gal enthielten und mehr als 48 Stunden inkubiert worden waren,
weniger als 5% dieser Kolonien blau. (40 μg/ml X-Gal ist die Standardkonzentration
zur Identifizierung der lacZ-Expression in E. coli). Jede der 242
blauen Kolonien, die auf der Platte erschienen, die 320 μg/ml X-Gal
enthielt, wurden erneut ausgestrichen, um einzelne Kolonien auf
GM17 zu erhalten, das 1 μg/ml Erythromycin
und 320 μg/ml
X-Gal enthielt, gefolgt von erneutem einmaligem Ausstreichen auf
demselben Medium. Eine einzelne Kolonie von jeder dieser Subkulturen
wurde in flüssiges
GM17-Medium inokuliert, das mit 1 μg/ml Erythromycin ergänzt war,
und über
Nacht bei 30°C
inkubiert und für
die Lagerung bei –80°C wurde zu jeder
dieser Subkulturen steriles Glycerin mit einer Konzentration von
25% zugegeben. Diese 242 Clone werden im Folgenden als Promotorfusionskollektion
Nr. 1 bezeichnet (PFC-1).
-
Einer
der PFC-1-Clone von Lactococcus lactis ssp. lactis MG1363 mit der
Bezeichnung P139-170 wurde am 21. Dezember 1992 bei der DSM-Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder
Weg 1b, D-38124
Braunschweig, Deutschland unter der Hinterlegungsnummer DSM 7360
hinterlegt.
-
BEISPIEL 5
-
Identifikation und Clonierung von regulierbaren
Promotoren vom Chromosom von Lactococcus lactis ssp. lactis
-
Die
Sammlung von quasi-zufälligen
Tn917-Inserierungen in das Chromosom von Lactococcus lactis ssp.
lactis MG1363, die wie in Beispiel 4 beschrieben hergestellt wurde
(PFC-1), wurde bei diesem Experiment verwendet, das als eine Durchmusterung
auf die Anwesenheit von regulierbaren Promotoren in diesen Fragmenten
geplant wurde.
-
Von der Temperatur/der Wachstumsphasen
regulierte lacZ-Expression
-
Jeder
Clon von PFC-1 wurde auf einem doppelten Satz an GM17-Platten ausgestrichen,
die 1 μg/ml Erythromycin
und 320 μg/ml
X-Gal enthielten. Das Ausstreichmuster ist in 7 gezeigt.
Bei einem Satz an Platten wurden die Clone ausgestrichen und an
Tag 1 bei 15°C
inkubiert. Beim zweiten Satz an Platten wurden die Clone ausgestrichen
und an Tag 4 bei 30°C
inkubiert. Am Tag 5 wurden beide Plattensätze inspiziert. Es wurden drei
Hauptarten an lacZ-Expression für
die PFC-1-Clone
beobachtet:
- (i) Typ 1T zeigt eine hohe lacZ-Expression
(dunkelblauer Ausstrich) bei 30°C
und eine niedrige oder keine lacZ-Expression (leicht blauer oder
weißer
Ausstrich) bei 15°C
- (ii) Typ 2T zeigt ein ähnliches
Niveau an lacZ-Expression bei beiden Temperaturen
- (iii) Typ 3T zeigt eine niedrige oder keine lacZ-Expression
bei 30°C
und eine hohe lacZ-Expression bei 15°C.
-
Von
insgesamt 242 getesteten Clonen waren 23 vom Typ 1T, 215 vom Typ
2T und 4 Clone waren vom Typ 3T. Wegen der verlängerten Wachstumsperiode bei
15°C ist
es nicht möglich
zu bestimmen, ob die regulierte lacZ-Expression eine Funktion der
Wachstumsphase/-rate und/oder der Temperatur ist.
-
Von Arginin/vom pH-Wert regulierte lacZ-Expression
-
Jeder
Clon von PFC-1 wurde auf einem Satz von M17-Platten ausgestrichen,
die 0,1% Glucose, 0.5% Arginin, 1 μg/ml Erythromycin und 320 μg/ml X-Gal
enthielten und auf einem Satz von GM17-Platten, die 1 μg/ml Erythromycin
und 320 μg/ml
X-Gal enthielten, unter Verwendung desselben Ausstreichmusters wie
vorstehend beschrieben. Beide Sätze
an Platten wurden bei 30°C
30 Stunden inkubiert. Es wurden drei Hauptarten an lacZ-Expression
auf den inkubierten Platten beobachtet:
- (i)
Typ 1A zeigt eine hohe lacZ-Expression auf Platten, die nicht mit
Arginin ergänzt
sind und eine niedrige oder keine lacZ-Expression auf Platten, die
mit Arginin ergänzt
sind
- (ii) Typ 2A zeigt eine ähnliche
lacZ-Expression unabhängig
von der Ergänzung
mit Arginin
- (iii) Typ 3A zeigte eine niedrige oder keine lacZ-Expression
auf Platten ohne Arginin und eine hohe lacZ-Expression auf Platten,
die mit Arginin ergänzt
sind
-
Von
den 242 getesteten Clonen waren 21 vom Typ 1A, 219 vom Typ 2A und
2 Clone vom Typ 3A. Der pH-Wert des sterilen GM17 ist etwa 6,8.
Der pH-Wert im GM17-Medium, das mit Lactococcus lactis ssp. lactis inokuliert
und übernacht
inkubiert wurde, ist etwa 5,0. Der pH-Wert in M17 jedoch, das mit
0,1% Glucose und 0.5% Arginin ergänzt wurde und das mit Lactococcus
lactis ssp. lactis inokuliert und übernacht gezüchtet wurde, übersteigt
9,0. Dem entsprechend wird die regulierte lacZ-Expression als Funktion
der Argininkonzentration und/oder des pH-Werts in dem Medium beobachtet.
-
NaCl/Ionenstärke-Regulierung der lacZ-Expression
-
Jeder
Clon der PFC-1-Sammlung wurde auf einem Satz von GM17-Platten ausgestrichen,
die mit 1 μg/ml
Erythromycin, 320 μg/ml
X-Gal und 2% NaCl ergänzt
waren und auf einen Satz an Platten mit demselben Medium ohne NaCl,
unter Verwendung desselben Ausstreichmusters wie vorstehend definiert.
Beide Sätze
an Platten wurden bei 30°C
30 Stunden inkubiert. Es wurden zwei Hauptarten an lacZ-Expression auf den
inkubierten Platten beobachtet:
- (i) Typ 1S
zeigt eine hohe lacZ-Expression auf Platten ohne NaCl und eine niedrige
oder keine lacZ-Expression auf Platten, die mit NaCl ergänzt waren
- (ii) Typ 2S zeigt eine ähnliche
lacZ-Expression auf beiden Arten von Platten
-
Von
den 242 getesteten Clonen waren 87 vom Typ 1S und 155 vom Typ 2S.
-
Wenn
von einem Clon von PFC-1 gezeigt wurde, dass er eine regulierbare
lacZ-Expression hat, wird ein Inserierungspunkt oder ein Bereich
auf dem Lactococcus-Chromosom definiert, wo ein inseriertes Gen
regulierbar in Lactococcus exprimiert wird. Zum Beispiel ist der
Clon, der als P139-170 von PFC-1 bezeichnet wird, vom Typ 3T, Typ
1A und Typ 2S, was anzeigt, dass das lacZ-Gen an einer Position
steht, wo die Expression eines inserierten Gens bei 30°C und auf
M17 Platten, die mit Arginin ergänzt
sind, zum Teil oder vollständig
unterdrückt
wird. Die Genexpression an dieser Position ist jedoch hoch bei 15°C auf GM17-Platten.
Das Niveau der Genexpression auf GM17-Platten wird von der getesteten
Konzentration an NaCl nicht beeinflusst.
-
Physiologische Untersuchung der regulierbaren
lacZ-Expression des Clons P139-170
-
Von
P139-170 wurde gezeigt, dass er vom Typ 1A ist. Das folgende Vorexperiment
wurde durchgeführt,
um bei diesem Clon die Abhängigkeit
der lacZ-Expression
vom pH-Wert zu untersuchen:
Sechs Fermenter, von denen
jeder 1 Liter GM17-Medium enthielt, das mit 1 μg/ml Erythromycin ergänzt war, wurden
bei 30°C
zum Laufen gebracht. Je zwei Fermenter wurden unter Verwendung von
5 M Schwefelsäure oder
5 M Natriumhydroxid bei pH-Wert 5,5, 6,5 and 7,5 zum Laufen gebracht.
Einem der zwei Fermenter wurde eine 1%-ige Übernachtkultur von H25A (Stamm
MG1614, der eine LTV1-Inserierung im Chromosom hatte und in der
Lage war, β-Galactosidase
auf GM17-Agar unabhängig
von der Zugabe von Arginin oder NaCl zu exprimieren) inokuliert,
und den anderen beiden Fermentern wurde eine 1%-ige Übernachtkultur
von P139-170 inokuliert.
-
Das
Wachstum der Clone in den Fermentern wurde durch Messung der OD
600 und Ausplattieren auf GM17-Platten +/–1 μg/ml Erythromycin
verfolgt. Die Wachstumskurve [log(OD
600)
gegen die Zeit] war fast gleich für die Clone in allen sechs
Fermentern. Bei einer OD
600 von 2,0 wurden
40 ml Kultur von jedem Fermenter 10-fach konzentriert und zweimal
mit einer French Press behandelt. Die lysierten Lösungen wurden dem
Verfahren der Messung der β-Galactosidase-Aktivität unterzogen,
wie es von Miller, 1972, Experiments in Molecular Genetics, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N. Y., beschrieben
wird. Unglücklicherweise
misslang ein Verfahren der Aufbewahrung der Lösungen ohne Verlust der β-Galactosidase-Aktivität. Deshalb
sind lediglich die Ergebnisse der visuellen Überprüfung der Farbentwicklung bei
der Messung der β-Galactosidaseaktivität verfügbar:
pH-Wert | H25A | P139-170 |
5,5 | + | + |
6,5 | + | – |
7,5 | + | – |
- +: β-Galactosidaseaktivität vorhanden
- –: β-Galactosidaseaktivität abwesend
-
Basierend
auf diesem Experiment wurde geschlossen, dass die lacZ-Expression bei P139-170
eine Funktion des pH-Werts im Wachstumsmedium war. Es kann jedoch
nicht ausgeschlossen werden, dass der Gehalt an Arginin in dem Medium
auch ein regulatorische Wirkung auf die Funktion des Promotors haben könnte.
-
Aus
ausgewählten
integranten PFC-1-Clonen, bei denen eine regulierte β-Galactosidase-Expression identifiziert
wurde, wurde die DNA, die dem erm (oder lacZ) nahen Ende benachbart
ist, unter Verwendung des folgenden Verfahrens cloniert:
Die
gesamte DNA wurde gemäß dem Verfahren,
wie es in Beispiel 2 definiert ist, aus einem Clon extrahiert. Etwa
1 μg DNA
wurde mit 50 Einheiten EcoRI verdaut und zwei Stunden bei 37°C inkubiert.
Die Phenol- und Chloroform-Extraktion und die Ligierung in 200 μl Ligierungspuffer,
der 50 Einheiten Ligase enthielt, wurde wie bei Maniatis (Referenz
34) beschrieben durchgeführt.
Die DNA wurde durch Zugabe von drei Volumen eiskalten Ethanols und
1/10 Volumen Natriumacetat ausgefällt, gefolgt von 30 Minuten
Zentrifugation bei 10.000 × g.
Die DNA wurde in 20 μl
TE (1 mM EDTA, 10 mM Tris-Hydrochlorid [pH-Wert 8,0]) resuspendiert.
10 μl ligierte DNA-Lösung wurden für die CaCl2-Transformation in E. coli DH5α (F-, endA1,
hsdR17(rk–, mk+),
supE44, thi-1, lacΔU169,
recA1, gyrA96, relA1, Φ80
dlacZΔM15
verwendet, wie beschrieben in Referenz 17. Etwa 1,5 × 103 Transformanten wurden pro μg DNA erhalten.
-
BEISPIEL 6
-
Die Konstruktion eines Promotorsondenvektors
für Milchsäurebakterien
-
Ein
nützliches
Werkzeug für
die Analyse der Zustände,
die ein Gen anschalten und zur Messung des Niveaus der Expression
ist eine Promotorsonde. Für
Lactococcus wurde pGKV210, ein Promotorsondenvektor, basierend auf
Chloramphenicolacetyltransferase und angetrieben von dem pWV01-Replicon,
konstruiert (van der Vossen et al., 1985). Unglücklicherweise stellt dieser
Vektor nur eine leicht erhöhte
Chloramphenicol-Resistenz bereit, wenn in ihn Promotoren cloniert
werden (van der Vossen et al., 1987). Die Translation von mRNA,
die das cat-86-Gen enthält,
wird durch Chloramphenicol aktiviert (Alexieva et al., 1988), so
dass das gemessene Niveau an Enzym von zwei Faktoren abhängt, der
Stärke
des Promotors und der Aktivierungseffizienz. Außerdem repliziert sich das
pWV01-Replicon durch „rolling-circle”-Replikation
und ist daher einer von der Größe abhängigen segregationalen
Instabilität
zugänglich
(Kiewiet et al., 1993).
-
Ein
Promotorsondenvektor für
Lactococcus und vermutlich andere Milchsäurebakterien wurde auf der Basis
der β-Galactosidasegene
von Leuconostoc mesenteroides subsp. cremoris, des Citratplasmidreplicons der
biovar diacetylactis von Lactococcus lactis subsp. lactis und eines
Erythromycinresistenzmarkers konstruiert. Der Vektor wird als pAK80
bezeichnet. Die Clonierung des Promotors für das tRNA-Cluster neben dem tma-Gen
von CHCC285 zeigte, dass dieser Vektor funktioniert. Die resultierende
Konstruktion pAK90 produziert extrem hohe Niveaus von β-Galactosidase
in MG1363.
-
Die β-Galactosidasegene
von Leuconostoc mesenteroides subsp. cremoris wurden cloniert und
es wurde gefunden, dass sie nahezu identisch sind mit dem β-Galactosidasegen
von Lactococcus lactis (David et al., 1992). Von beiden Genen wurde
gezeigt, dass sie in Escherichia coli und im Stamm MG1363 von Lactococcus
lactis exprimiert werden. Der Promotor des β-Galactosidasegens wurde mittels
der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) deletiert und durch einen Polylinker
ersetzt, der die Clonierung verschiedener DNA-Fragmente und das
Testen auf Promotoraktivität
erlaubte. Diese Konstruktion wurde in einen Shuttle-Vektor cloniert,
der das Citratplasmidreplicon der biovar diacetylactis von Lactococcus
lactis subsp. lactis, das pACYC184-Replicon für E. coli und einen selektierbaren
Marker (Erythromycin-Resistenz)
für beide
Organismen enthält.
Die Clonierung des tRNA-Promotors in den Polylinker ergab hohe Niveaus
von β-Galactosidase in
MG1363, was beweist, dass der Vektor wie geplant arbeitet.
-
A. Materialien und Methoden
-
1. Bakterienstämme, Plasmide und Medien
-
MG1363,
der ein plasmidfreier Lactococcus lactis-Stamm ist (Gasson, 1983).
Escherichia coli DH5α [supE44
lacΔU169
hsdR17 recA1 endA1 gyrA96 thi-1 relA1 Φ80lacZΔM15] (Hanahan, 1983) wurde für die Clonierung
verwendet.
-
Die
Clonierungsvektoren und die relevanten Marker, die verwendet wurden,
waren: pVA891 [Erythromycin-Resistenz; EmR]
(Macrina et al., 1983) und pIC19H [Ampicillin-Resistenz; AmpR] (Marsh et al., 1983). Die verschiedenen
Plasmide, die während
der Konstruktion des Promotorsondenvektors konstruiert wurden, werden
im Folgenden beschrieben.
-
Lactococcus-Stämme wurden
bei 30°C
in GM17-Medium gezüchtet.
E. coli-Stämme wurden
bei 37°C in
LB-Medium gezüchtet.
Die Antibiotika wurden mit den folgenden Konzentrationen verwendet:
für E.
coli; Erythromycin 250 μg/ml;
und Ampicillin 50 μg/ml;
für Lactococcus;
Erythromycin 1 μg/ml.
-
2. Plasmidherstellungen und Transformationen.
-
Die
Plasmid-DNA für
die Sequenzierung und Elektroporationen wurde mit dem Qiagen-Kit
(Diagen, Düsseldorf,
Deutschland) gewonnen.
-
Plasmidherstellungen
aus Lactococcus in kleinem Maßstab
wurden im Wesentlichen gemäß Israelsen et
al. 1993, durchgeführt.
-
Die
Plasmide wurden mittels Elektroporationen von mit Glycin gezüchteten
kompetenten Zellen gemäß Holo und
Nes, 1989, in MG1363 eingebracht.
-
3. β-Galactosidasetests
-
Die
Promotoraktivität
wurde mittels Durchführung
von β-Galactosidasetests
bei Übernachtkulturen durchgeführt, die
in GI.5M17-Medium gezüchtet
wurden. 1 ml der Kultur wurde 10 Min. bei 10.000 × g zentrifugiert.
Das Pellet wurde in 500 μl
Z-Puffer (Miller,
1972) resuspendiert. 100 μl
Zellsuspension wurden mit 400 μl
Z-Puffer, 12,5 μl
0,1%-igem SDS und 25 μl
CHCl3 auf einem Vortex-Mischer 10 Sekunden
gemischt. Nach dem Mischen mit dem Vortex-Mischer wurde die Suspension
wie in Beispiel 7 beschrieben behandelt. Die Resultate sind in Tabelle
7 gezeigt.
-
Die
Testergebnisse sind als Miller-Einheiten angegeben. Eine Miller-Einheit
= (1000 × A420)/(Zeit × Volumen × A600)
(wobei die Zeit in Minuten ist und das Volumen in ml ist).
-
B. Konstruktion von pAK66
-
Zwei
PCR-Primer wurden erhalten, die die Amplifikation des gesamten Replikationsbereichs
des Citratplasmids erlaubten. Diese hatten die folgenden Sequenzen:
-
Der
Primer 1 entspricht den Nucleotiden 610–621 und der Primer 4 ist komplementär zu den
Nucleotiden 2340–2361
des Citratplasmid-Replikationsbereichs
(Jahns et al., 1991). Beide enthalten EcoRI-Stellen an ihren 5'-Enden, um die Clonierung zu erleichtern.
Das Amplifikationsprodukt von 1,7 kb wurde als EcoRI-Fragment in
pIC19H cloniert, um pKR41 zu ergeben. Das EcoRI-Fragment wurde dann in die einzige EcoRI-Stelle
von pVA891 gebracht, um den Shuttle-Vektor pAK66 zu ergeben, der
in E. coli und in L. Lactococcus MG1363 repliziert. Die Konstruktion
von pKR41 wurde in einem Manuskript beschrieben, das zur Veröffentlichung
eingereicht wurde (Pedersen et al., 1993).
-
C. Clonierung des β-Galactosidasegens von Leuconostoc
mesenteroides subsp. cremoris
-
Im
Verlauf der Clonierung und Sequenzierung von IS1165 vom Stamm DB1165
von Leuconostoc mesenteroides subsp. cremoris erhielten wir einen
Clon, der pSB1 (Johansen und Kibenich, 1992) genannt wurde. Dieser
Clon enthielt eine Inserierung von 5,8 kb im Polylinker von pIC19H.
Normalerweise zerstört
die Clonierung in pIC19H die β-Galactosidaseaktivität und Kolonien
mit Inserierungen sind auf X-Gal weiß. pSB1 war insofern seltsam,
als dass es auf X-Gal blaue Kolonien ergab. Die DNA-Sequenzanalyse
offenbarte, dass die Inserierung in pSB1 das β-Galactosidasegen von Leuconostoc
mesenteroides subsp. cremoris enthielt und dass es nahezu identisch
war mit dem von Leuconostoc lactis (David et al., 1992). Bei den
sequenzierten 830 bp wurden nur 3 Unterschiede gefunden.
-
D. Konstruktion von pAK67.7
-
Diese
Konstruktion involvierte den Ersatz des β-Galactosidasepromotors durch
einen Polylinker und die Inserierung von Stopcodons bei alten 3
Vorwärtsleserahmen
und ist in
8 dargestellt. Der Promotor
wurde unter Verwendung von zwei Primern mittels PCR entfernt:
-
Der
unterstrichene Teil von lac-1 ist identisch mit dem Beginn des β-Galactosidasegens
und enthält die
Ribosomenbindungsstelle. Die restliche Sequenz enthält eine
Vielzahl an Restriktionsstellen einschließlich BglII. Der Primer lac-2
lagert sich 20 bp stromabwärts
von der einzigen NcoI-Stelle an das β-Galactosidasegen an. Die PCR-Amplifikation
mit diesen Primern wird die Ribosomenbindungsstelle bis gerade über die NcoI-Stelle
hinweg amplifizieren und ein Fragment von 360 bp produzieren, das
an einem Ende mehrere Restriktionsstellen enthält, eine NcoI-Stelle am anderen
Ende und keinen Promotor oder andere regulatorische Sequenzen vom β-Galactosidasegen.
Dieses Fragment von 360 bp wurde gereinigt, mit BglII und NcoI verdaut und
in mit BglII/NcoI verdauten pSB1 cloniert. Das resultierende Plasmid
wurde pAK67 genannt und hatte den folgenden Polylinker, der dem β-Galactosidasegen
vorrausgeht:
-
Die
DNA-Sequenzanalyse offenbarte, dass dieser Polylinker vorhanden
war und dass durch Fehler während
der PCR keine Veränderungen
in das β-Galactosidasegen
eingeführt
worden waren.
-
Wie
man vorstehend sehen kann, gibt es zwei offene Leserahmen, die über den
Polylinker hinweg in das β-Galactosidasegen
hineingehen. Da diese möglicherweise
mit der Expression des β-Galactosidasegens von
den in den Polylinker inserierten Promotoren interferieren könnten, wurde
beschlossen, Stopcodons in alle drei Vorwärtsleserahmen einzuführen. Dies
wurde durch die Gewinnung von zwei Oligonucleotiden mit der folgenden
Sequenz gemacht.
-
-
Diese
Oligonucleotide sind komplementär
und werden sich aneinanderlagern, um ein Stück doppelsträngiger DNA
von 12 bp zu ergeben, das eine XbaI-Restriktionsstelle enthält. Dieses
kleine Fragment wurde in die SmaI-Stelle von pAK67 cloniert. Diese
Oligonucleotide wurden so geplant, dass die SmaI-Stelle erhalten bleiben
würde,
eine neue XbaI-Stelle in Plasmiden mit dieser winzigen Inserierungen
vorhanden sein würde und
dass Stopcodons in die zwei offenen Leserahmen eingeführt würden. Die
Clonierung wurde durch Verdau von pAK67 mit SmaI, Phosphatase-Behandlung
und Ligierung mit einem Gemisch der beiden Oligonucleotide gemacht,
die mit Kinase behandelt worden waren und aneinanderlagern konnten.
Die Transformanten wurden gereinigt und diejenigen, bei denen die
das Plasmid eine XbaI-Stelle gewonnen hatte, wurden weiter analysiert.
Die DNA-Sequenzanalyse offenbarte, dass ein Clon pAK67.7, die gewünschte Struktur
hatte:
-
E. Konstruktion von pAK80
-
Der
letzte Schritt bei der Produktion des Promotorsondenvektors war
die Kombination des manipulierten β-Galactosidasegens mit einem
Replicon und einem selektierbaren Marker für Lactococcus. Dies wurde durch
Verdau von pAK67.7 mit HindIII und SalI und Ligierung in pAK66 erreicht,
das auch mit HindIII und SalI verdaut war. Unter den produzierten
Plasmiden war pAK80, das exakt der ursprünglich geplante Promotorsondenvektor
war.
-
Das
Plasmid pAK80, aufgenommen von Lactococcus lactis ssp. lactis MG1363
wurde am 27. August 1993 bei der DSM-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
Deutschland unter der Hinterlegungsnummer DSM 8496 hinterlegt.
-
F. Testen von pAK80 unter Verwendung von
zwei regulierbaren tRNA-Promotoren
-
Ein
DNA-Fragment von Lactococcus lactis subsp. lactis, das benachbart
zum tma-Gen von CHCC285 ist, wurde isoliert und es wurde gefunden,
dass es einen Cluster von tRNA-Genen enthält, dem ein Promotorbereich
vorausgeht (11 und 12),
der zwei potentielle Promotoren (PI, Nucleotide 107–134; PII,
Nucleotide 215–242)
enthält.
Der PI- und der PII-Promotor, enthalten in einem HindIII-ScaI-Fragment
von 501 bp, das aus dem Clon pLN39 isoliert wurde, wurde durch Inserierung
vor dem promotorlosen β-Galactosidasegen von
Leuconostoc mesenteroides subsp. cremoris in pAK80 cloniert, das
mit HindIII und SmaI verdaut worden war. Nach der Ligierung wurde
MG1363 elektroporiert und die Zellen wurden auf Regenerationsmedium
(Holo und Nes, 1989) ausplattiert, das Erythromycin und X-Gal enthielt. Es
wurden insgesamt sieben blaue Kolonien erhalten. Die Plasmidanalyse
offenbarte, dass alle sieben identische Plasmide hatten und dass
jede die gewünschte
Inserierung in pAK80 enthielt. Ein Plasmid wurde isoliert und als
pAK90 bezeichnet. β-Galactosidasetests
offenbarte, dass MG-1363/pAK90 5000 Miller-Einheiten Enzym produzierte,
während
MG-1363/pAK80 1 Miller-Einheit produzierte. Somit enthält der Bereich,
der den tRNA-Genen vorausgeht, einen sehr starken Promotor.
-
Die
Suche nach Sequenzen mit Ähnlichkeit
mit der Sequenz des vorstehenden Promotorbereichs (13) offenbarte eine Consensus-Sequenz von Promotoren,
die den rRNA-Operons und den tRNA-Operons von Lactococcus-Arten
vorausgehen, einschließlich
einer zuvor nicht beschriebenen konservierten Sequenz (Motiv) AGTT.
Diese Sequenz endet 5 bp stromaufwärts des -35-Bereichs und ist
nicht konserviert in tRNA- un rRNA-Promotoren von Escherichia coli
oder Bacillus subtilis. Bei allen Lactococcus-Arten, wo dieses Motiv
als potentiellen rRNA- oder tRNA-Promotoren vorausgehend gefunden
wurde, waren diese Promotoren alle aus Plasmiden isoliert worden,
wo die Promotoren vor dem cat-86-Gen inseriert waren, das Chloramphenicol-Acetyltransferase
codiert. Da dieses Enzym in Lactococcus lactis schlecht exprimiert
wird, kann Resistenz gegen Chloramphenicol in diesem Organismus
nur durch Clonierung von starken Promotoren vor dem cat-86-Gen erhalten
werden. Es scheint daher, dass das Motiv AGTT nur in starken Promotoren
von Lactococcus lactis gefunden wird.
-
Die
vorstehenden Promotoren PI und PII enthalten beide konservierte
Sequenzen, die vermutlich in die stringente Kontrolle (13) involviert sind und dem entsprechend scheinen
diese Promotoren regulierbare Promotoren zu sein.
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Ein
HindIII-EcoRI-Fragment von 1,0 kb aus pLN39 wurde in das Plasmid
pCI3340 inseriert, das mit HindIII und EcoRI verdaut war, und das
resultierende Plasmid pLN40 wurde in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht.
pLN40/MG1363 wurde am 22. Dezember 1993 bei der DSM-Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124
Braunschweig, Deutschland unter der Hinterlegungsnummer DSM 8858
hinterlegt.
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G. Schlussfolgerungen
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion eines neuen Promotorsondenvektors
für Lactococcus
und vermutlich andere Milchsäurebakterien.
Dieser Vektor hat mehrere Vorteile gegenüber zuvor beschriebenen Vektoren.
Er basiert auf dem Citratplasmid-Replicon der biovar diacetylactis
von Lactococcus lactis subsp. lactis, einem theta-replizierenden
Plasmid, und ist so stabiler. Das gewählte Reportergen unterliegt
nicht der posttranskriptionalen Kontrolle, somit können die
Enzymniveaus ohne Anwesenheit von Induktoren gemessen werden. Das
steht im Gegensatz zu Plasmiden, die auf dem cat-86-Gen basieren,
wo Chloramphenicol tatsächlich die
Translation der mRNA (Alexieva et al., 1988) aktiviert. Enzymtest
und Plattentests für
das Reportergen sind einfach und in den meisten Laboratorien Standardverfahren.
-
BEISPIEL 7
-
Messungen der β-Galactosidaseexpression in
PFC-1-Integranten, die in flüssigem
Medium unter kontrollierten Bedingungen gezüchtet wurden
-
PFC-1-Clone
von Lactococcus lactis ssp. lactis MG1363 (LTV1-Integranten), wie
sie in Beispiel 4 definiert sind, werden üblicherweise mit P139- bezeichnet,
gefolgt von einer Indikationsnummer, z. B. P139-170. Im Folgenden
jedoch werden die PFC-1-Integranten nur mit ihrer Nummer benannt,
z. B. 170. In diese Untersuchung schlossen wir auch den LTV1-Integranten
in Lactococcus lactis ssp. lactis MG1614 ein, der in Beispiel 5
mit der Bezeichnung H25A erwähnt
ist. Dieser Integrant wird jedoch im Folgenden als SB bezeichnet.
-
Die
folgenden Experimente wurden mit dem Ziel der Untersuchung der Abhängigkeit
der lacZ-Expression der beiden Integranten 170 und SB vom pH-Wert
durchgeführt.
-
Von
dem Integranten 170 wurde gezeigt, dass er vom Typ 1A ist, während der
Integrant SB offensichtlich nicht zu diesem Typ gehörte. Beide
Integranten sind vom Typ 2S, was bedeutet, dass die Expression von β-Galactosidase
auf GM17-Platten nicht durch 2% NaCl beeinflusst wird.
-
Vier
Fermenter, von denen jeder 1 Liter G1.5M17-Medium enthielt, d. h.
1,5 × M17-Brühe (Sigma
Chemical Co.), die 0,5% Glucose enthielt und mit 1 mg/ml Erythromycin
ergänzt
war, wurden bei 30°C
zum Laufen gebracht. Es wurde ohne aktive Luft-/O2-Zufuhr
fortwährend
mit 150 UpM gerührt.
Es wurden je 2 Fermenter unter Verwendung von 5 M Salzsäure und
5 M Natronlauge bei einem pH-Wert von 5,2 bzw. 7,0 zum Laufen gebracht.
Einer der zwei Fermenter wurde mit einer 1%-igen Übernachtkultur des Integranten
SB inokuliert und der andere wurde mit einer 1%-igen Übernachtkultur
des Integranten 170 inokuliert.
-
Die
Fermentation wurde 45 Std. laufen gelassen und das Wachstum wurde
durch Messung der OD600 verfolgt. Bei ausgesuchten
OD600-Werten und Zeitpunkten wurde die β-Galactosidaseaktivität wie folgt
gemessen: Teilmengen von 10 ml von jedem Fermenter wurden bei 10.000 × g 5 Minuten
bei 4°C
zentrifugiert. Das Pellet wurde in 1 ml Z-Puffer (Miller, 1972)
resuspendiert und es wurden 0,4 ml der Bakteriensuspension und 0,1
ml Z-Puffer mit 12,5 μl
0,1%-igem SDS und 25 μl CHCl3 10 Sekunden mit einem Vortex-Mischgerät gemischt.
Die mit dem Vortex-Mischgerät gemischte
Suspension wurde 5 Minuten in ein Wasserbad von 30°C gestellt
und es wurden 100 μl
einer Lösung
zugegeben, die 4 mg/ml o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid (ONPG) in A-Medium
(Miller, 1972) enthielt. Die Suspension wurde 2 Sekunden mit einem
Vortex-Mischgerät
gemischt und in ein Wasserbad von 30°C gestellt.
-
Die
Zeit bei der Zugabe von ONPG wurde notiert und dann wieder, wenn
die Enzymreaktion durch die Zugabe von 250 μl 1 M Na
2CO
3 gestoppt wurde, gefolgt von Mischen mit
einem Vortex-Mischgerät
und Stellen der Suspension auf Eis. Nach zehn Minuten Zentrifugation
bei bei 10.000 × g
bei 4°C
wurden OD
420 und OD
550 des Überstands
gemessen. Wenn die OD
550-Werte 0,050 überschritten,
wurde die Suspension erneut zentrifugiert und OD
420 und
OD
550 dieses Überstands gemessen. Die β-Galactosidaseaktivität wurde
unter Verwendung der fogenden Formel bestimmt:
-
In 9 sind
die OD600 und die β-Galactosidaseaktivität gegen
die Zeit für
den Integranten 170 bei pH-Wert 5,2 und pH-Wert 7,0 gezeigt. In 10 sind die entsprechenden Daten für den Integranten
SB gezeigt. Durch die Daten in diesen beiden Figuren wird klar gezeigt,
dass die Expression von β-Galactosidase der
Integranten 170 und SB durch den pH-Wert gegensätzlich geregelt werden. Der
Integrant 170 stellt bei pH-Wert 7,0 die β-Galactosidaseexpression ab.
Bei beiden Integranten wird die β-Galactosidaseexpression auch
durch die Wachstumsphase beeinflusst. Dieses Experiment schließt nicht
aus, dass die Konzentration von Arginin in dem Medium auch eine
regulatorische Wirkung auf die β-Galactosidaseexpression
in den beiden untersuchten Integranten haben kann.
-
BEISPIEL 8
-
Clonierung von DNA-Fragmenten, die einen
Milchsäurebakterienpromotor
enthalten und Bewertung der Promotoraktivität in Lactococcus lactis
-
A. Clonierung von EcoRI-Fragmenten, die
Lactococcus lactis-DNA und das ColE1-Replicon von Tn917-LTV1-Integranten
enthalten, in E. coli.
-
Chromosomale
EcoRI-Fragmente, die Lactococcus-DNA, lacZ, cat, bla und das ColE1-Replicon
enthalten, wurden gemäß dem in
Beispiel 5 beschriebenen Verfahren aus den Tn917-LTV1-Integranten
hergestellt, die nachstehend in Tabelle 5 aufgelistet sind. Die
Fragmente wurden anschließend
religiert und mit der bei Maniatis 1982 beschriebenen Transformation
in E. coli DH5α eingebracht.
-
Die
resultierenden Tn917-LTV1-Integrantenfragmentplasmide wurden als
p[Integrant Nr], z. B. p86, p143 und pSB bezeichnet. Alle Tn917-LTV1-Integranten,
aus denen die Fragmente isoliert wurden, sind in Lactococcus lactis
MG1363, außer
SB, das Tn917-LTV1 in Lactococcus lactis MG1614 ist. Tabelle
5: Regulierungsparameter für
die β-Galactosidaseexpression
in ausgewählten
Integranten. Die Parameter sind von Plattentests abgeleitet.
Integrant
Nr. | Parameter |
86 | Arg./pH |
143 | Temp./Wachstumsrate |
159 | Temp./Wachstumsrate |
162 | Arg./pH |
163 | Arg./pH;
pO2 |
170 | Temp./Wachstumsrate;
Arg./pH |
172 | Temp./Wachstumsrate |
179 | Arg./pH;
NaCl/Ionenstärke |
187 | Temp./Wachstumsrate |
188 | Temp./Wachstumsrate |
189 | NaCl/Ionenstärke |
192 | Temp./Wachstumsrate;
Arg./pH |
199 | NaCl/Ionenstärke; Arg./pH |
201 | Temp./Wachstumsrate |
202 | Temp./Wachstumsrate |
222 | Arg./pH |
224 | Arg./pH |
241 | NaCl/Ionenstärke |
242 | Arg./pH |
SB | Temp./Wachstumsrate;
Arg./pH |
-
B. Subclonierung von Tn917-LTV1-Integrantenfragmentplasmide
in den Promotorselektionsvektor pGKV210.
-
pGKV210
ist ein Promotorselektionsvektor, der ein erm-Gen als einen Selektionsvektor
enthält
und ein promotorloses cat-86-Gen, dem ein Polylinker vorausgeht
(van der Vossen et al., 1987). Das cat-86-Gen wird exprimiert, wenn
ein DNA-Fragment, das einen Promotor enthält, in der richtigen Orientierung
in den Polylinker inseriert wird. Das Niveau an Chloramphenicolresistenz,
das auf den Wirt übertragen
wird, hängt
von der Stärke
des Promotors ab.
-
Die
Integrantenfragmentplasmide haben alle eine ClaI-Stelle, die in
der DNA liegt, die vom lacZ-Teil von Tn917-LTV1 abstammt. Um die
EcoRI-ClaI-Fragmente von den Fragmenten zu clonieren, wurde zunächst auf
die folgende Weise eine ClaI-Stelle
in den Polylinker von pGKV210 eingeführt: Der synthetische DNA-Linker
der eine
ClaI-Stelle enthält,
wurde in die einzige BamHI-Stelle von pGKV210 cloniert, wie von
Maniatis, 1982, beschrieben. Das erhalten Plamid wurde als pGKV210(ClaI)
bezeichnet. 50 ng von pGKV210(ClaI), die mit ClaI und EcoRI verdaut
waren, wurden mit 200 ng gereinigtem ClaI-EcoRI-Fragment, wie vorstehend
definiert, gemischt und ligiert. Dies wurde mit ClaI-EcoRI-Fragmenten
von den folgenden Integrantenfragmentplasmiden gemacht: p143, p162,
p163, p170, p172, p224, p237, p242 und pSB.
-
p162
enthält
eine zusätzliche
ClaI-Stelle die auf der Lactococcus-DNA liegt. Das Fragment von
der EcoRI-Stelle dieses Plasmids bis zur zusätzlichen ClaI-Stelle wurde
in pGKV210(ClaI) inseriert. Alle DNA-Rekombinationsarbeiten in diesem
Beispiel wurden gemäß Maniatis,
1982, durchgeführt.
-
Die
resultierenden pGKV210-Derivatkonstrukte wurden als pGKV210:[Integrant
Nr] bezeichnet, z. B. pGKV210:143, pGKV210:162 und pGKV210:SB. Die
pGKV210-Derivate wurden in gemäß dem in
Beispiel 5 beschriebenen Verfahren in E. coli MC1000 (F-, araD139(Δara-leu)7679,
ga1U, galK(Δlac)X74,
rpsL(Strr), thi) eingebracht. Die pGKV210-Derivate wurden wie bei
Maniatis, 1982, beschrieben aus den transformierten Wirtsstämmem extrahiert.
Für jedes
extrahierte pGKV-Derivate wurde gemäß dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren
1 μg DNA
in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht. Die resultierenden Transformanten (pGKV/MG1363-Derivate)
wurden als pGKV210:[Integrant Nr]/MG1363 bezeichnet, z. B. pGKV210:143/MG1363.
-
Die
Promotoraktivität
der vorstehend clonierten Fragmente und der kürzlich publizierten pGKV210-Derivate
in Lactococcus lactis IL1403 (van der Vossen et al., 1987) wurde
durch Ausplattieren von Übernachtkulturen
der pGKV/MG1363-Derivate auf GM17-Platten bestimmt, die mit 5 mg/l
Erythromycin und steigenden Konzentrationen an Chloramphenicol ergänzt waren.
Die Konzentrationen an Chloramphenicol waren 4, 6, 8, 12, 16 und
20 mg/l. 50 μl
einer 104-fach verdünnten Kultur in einer 0,9%-igen
wässrigen
NaCl-Suspension wurden auf Platten mit 4–8 mg/l Chloramphenicol ausplattiert.
100 μl einer
104-fach verdünnten Kultur in einer 0,9%-igem
NaCl wurde auf Platten ausplattiert, die 12–20 mg/l Chloramphenicol enthielten.
Die Platten wurden etwa 80 Std. bei 30°C inkubiert und die maximale
Konzentration an Chloramphenicol bestimmt, die noch Wachstum zuließ. Die Resultate
sind nachstehend in Tabelle 6 gezeigt.
-
Nur
zwei pGKV/MG1363-Derivate waren gegen mehr als 4 mg/l Chloramphenicol
resistent. Bei der Interpretation der Resultate traten jedoch Schwierigkeiten
auf, z. B. wegen des Auftretens von kleinen Kolonien und dieser
Test scheint für
Promotoren von mittlerer und geringer Stärke ungeeignet. pGKV244/IL1403
und pGKV259/IL1403 produzieren 0,2 und 5,1 Einheiten, wenn sie auf
die Chloramphenicol-Acetyltransferase-Aktivität getestet werden (van der
Vossen, 1987). Tabelle 6: Maximale Chloramphenicol (Cm)-Niveaus,
die das Wachstum von Stamm MG1363 zulassen, der pGKV210 und pGKV210-Derivate
aufgenommen hat
Von
MG1363 aufgenommenes Plasmid | Konzentration
an Cm (g/ml) |
pGKV210 | < 4 |
pGKV244 | 8 |
Von
MG1363 aufgenommenes Plasmid | Konzentration
an Cm (g/ml) |
pGKV259 | 16 |
pGKV210:143 | 4 |
pGKV210:162 | 4 |
pGKV210:163 | < 4 |
pGKV210:170 | < 4 |
pGKV210:172 | 8 |
pGKV210:224 | < 4 |
pGKV210:237 | 4 |
pGKV210:242 | < 4 |
pGKV210:SB | 12 |
-
C. Subclonierung von Tn917-LTV1-Integrantenfragmentplasmiden
in den Promotorselektionsvektor pAK80.
-
PAK80
ist ein Promotorselektionsvektor, der ein erm-Gen als Selektionsmarker
enthält
und ein promotorloses β-Galactosidasegen,
dem ein Polylinker vorausgeht. Die Konstruktion von pAK80 ist in
Beispiel 6 beschrieben.
-
Die
folgenden DNA-Handhabungen und Transformationen wurden gemäß Maniatis,
1982, durchgeführt.
Die vorstehend beschriebenen Integrantenfragmentplasmide wurden
wegen des Fehlens geeigneter Restriktionsstellen in PAK80 zunächst in
den Clonierungsvektor pGEM-7Zf(+) (Promega) subcloniert. 50 ng an pGEM-7Zf(+),
der mit ClaI und EcoRI verdaut war, wurden unter Ligierungsbedingungen
mit 200 ng gereinigten ClaI-EcoRI-Fragmenten gemischt, die Lactococcus-DNA
von einem Integrantenfragmentplasmid enthielten. Dies wurde mit
ClaI-EcoRI-Fragmenten von den folgenden Plasmiden gemacht: p143,
p162, p163, p224, p242 und pSB.
-
p170
enthält
eine SalI-Stelle, die in der Lactococcus-DNA liegt. Das Fragment
von der ClaI-Stelle bis zu dieser SalI-Stelle wurde in den Clonierungsvektor
pBluescript II KS (Stratagene) inseriert, der mit ClaI und SalI
verdaut war. Dieses Konstrukt wurde als pBluescript:170 bezeichnet.
Die extrahierte Plasmid-DNA aus dieser Konstruktion wurde mit XhoI
und ClaI verdaut und mit pGEM-7Zf(+) ligiert, das mit XhoI und ClaI
verdaut war. Die pGEM-7Zf(+)-Konstruktionen wurden als pGEM:[Integrant
Nr] bezeichnet, z. B. pGEM:143 und pGEM:170 und allgemein als pGEM-Derivate
bezeichnet. Die pGEM-Derivate wurden wie in Beispiel 5 beschrieben
in den E. coli-Stamm DH5α eingebracht.
Die DH5α-Transformanten
wurden als pGEM/DH5α-Derivate
bezeichnet.
-
Die
Plasmid-DNA aus den pGEM/DH5α-Derivaten
wurde extrahiert, mit XhoI und BamHI verdaut und mit pAK80 ligiert,
das mit XhoI und BamHI verdaut war. Die resultierenden Konstruktionen
wurden als pAK80:[Integrant Nr] bezeichnet, z. B. pAK80:143 und
pAK80:170 und allgemein als pAK80-Derivate bezeichnet. Die pAK80-Derivate
wurden wie in Beispiel 5 beschrieben in E. coli MC1000 eingebracht.
Die MC1000-Transformanten wurden als pAK80/MC1000-Derivate bezeichnet.
Die pAK80-Derivate wurden aus den pAK80/MC1000-Derivaten extrahiert.
Von jedem extrahierten pAK80-Derivat wurde wie in Beispiel 5 beschrieben
1 μg DNA
in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht. Die resultierenden Transformanten
wurden als pAK80:[Integrant Nr]/MG1363 bezeichnet, z. B pAK80:143/MG1363
und pAK80:170/MG1363 und allgemein als pAK80/MG1363-Derivate bezeichnet.
-
Die
Promotoraktivität
der clonierten Fragmente wurde durch Durchführung von β-Galactosidasetests bei Übernachtkulturen
der pAK80/MG1363-Derivate bestimmt, die in GI.5M17-Medium gezüchtet wurden.
1 ml Kultur wurden 10 Min. bei 10.000 × g zentrifigiert. Das Pellet
wurde in 500 μl
Z-Puffer (Miller, 1972) resuspendiert. 100 μl Zellsuspension wurden 10 Sekunden
mit 400 μl
Z-Puffer, 12,5 μl
0,15-igem SDS und 25 μl
CHCl
3 in einem Vortex-Mischgerät gemischt.
Nach dem Mischen mit dem Vortex-Mischgerät wurde die Suspension wie
in Beispiel 7 beschrieben behandelt. Die Resultate sind in Tabelle
7 gezeigt, Tabelle 7: β-Galactosidaseaktivität von Stamm
MG1363, der pAK80 und pAK80-Derivate
aufgenommen hat.
Von
MG1363 aufgenommenes Plasmid | β-Galactosidaseaktivität (Miller-Einheiten) |
pAK80 | 1 |
pAK80:SB | 820 |
pAK80:143 | 240 |
pAK80:162 | 80 |
pAK80:163 | 1 |
pAK80:170 | 30 |
pAK80:224 | 1 |
pAK80:242 | 1 |
-
Die
vorstehenden Resultate zeigen klar, dass der Promotorselektionsvektor
pAK80 in der Lage ist, sogar zwischen schwachen Promotoren zu unterscheiden,
da pAK80:163/MG1363, pAK80:170/MG1363, pAK80:224/MG1363 und pAK80:242:MG1363
ohne Promotoraktivität
zu sein scheinen, wenn sie auf Resistenz gegen Chloramphenicol getestet
werden, wenn sie aber auf β-Galactosidaseaktivität getestet
werden, ist offensichtlich, dass pAK80:170/MG1363, im Gegensatz
zu den drei anderen pAK80/MG1363-Derivaten, Promotoraktivität hat.
-
Die
folgenden pAK80/MG1363-Derivate: pAK80:SB/MG1363, pAK80:143:MG1363, pAK80:162/MG1363,
pAK80:163/MG1363 und pAK80:170/MG1363 wurden am 27. August 1993
bei der DSM-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig, Deutschland unter
den Hinterlegungsnummern DSM 8495, DSM 8497, DSM 8498, DSM 8499 und
DSM 8500 hinterlegt.
-
Die
ClaI-EcoRI-Fragmente von p172 und p215, die die Lactococcus-DNA
enthielten, wurden in pGEM-7Zf(+) cloniert. Die pGEM-7Zf(+)-Konstruktionen
wurden wie vorstehend in diesem Beispiel beschrieben bezeichnet.
-
Die
pGEM-7Zf(+)-Konstruktionen wurden mit BamHI und XhoI verdaut und
mit pAK80 ligiert, das auch mit BamHI und XhoI verdaut war. Die
Details der Clonierungsexperimente waren wie vorstehend beschrieben. pGEM:172
wurde mit XhoI und BamHI verdaut. Das Ligierungsgemisch wurde in
E. coli DH5α eingebracht
und das resultierende Plasmid pAK80:172 wurde in Lactococcus lactis
MG1363 eingebracht. pAK80:172/MG1363 ist blau auf GM17, das X-Gal
enthält,
was die Anwesenheit eines Promotors auf dem ClaI-EcoRI-Fragment
von p172 von 4,5 kb zeigt.
-
Das
Lactococcus-DNA-Segment von pGEM:215 enthält eine interne BamHI-Stelle. Das distale
BamHI-XhoI-Fragment von pGEM:215 wurde mit pAK80 ligiert, das mit
BamHI und XhoI verdaut war und das Lactococcus-BamHI-BamHI-Fragment
wurde mit pAK80 ligiert, das mit BamHI verdaut war. Jedes Ligierungsgemisch
wurde in E. coli DH5α eingebracht.
Die resultierenden Plasmide wurden als pAK80:215A und pAK80:215B
bezeichnet. Die korrekte Orientierung des BamHI-Fragments in pAK80:215B
wurde durch die Analyse der Restriktionskarte bestätigt. Eine
folgende Einbringung von pAK80:215A und pAK80:215B in Lactococcus
lactis offenbarte, dass keines der Plasmide einen Promotor enthielt.
Dieses Resultat legt nahe, dass ein potentieller Promotor auf den
ClaI-EcoRI-Fragmenten von p215 während
der Clonierung der beiden Subfragmente inaktiviert worden war oder
dass der Promotor, der für
die Expression von β-Galactosidase
in dem Integranten 215 verantwortlich ist, stromaufwärts der
EcoRI-Stelle liegt.
-
Die
Messungen an Übernachtkulturen
von Lactococcus lactis MG1363, das die Plasmide pAK80:SB, pAK80:143,
pAK80:162, pAK80:170 und pAK80:172 enthält, werden nachstehend in Beispiel
13 beschrieben. In Beispiel 13 werden die Plasmide jedoch als pSMA332,
pSMA337, pSMA338, pSMA339 und pSMA345 bezeichnet.
-
BEISPIEL 9
-
Charakterisierung eines Lactococcus lactis-Promotors,
der durch externe Purinverbindungen reguliert wird.
-
Die
de novo-Synthese von Purinnucleotiden aus kleinen Vorläufern benötigt im
Allgemeinen 10 enzymatische Reaktionen, die zu Inosinmonophosphat
(IMP) führen.
IMP wird bei der Synthese von AMP und GMP verwendet. Die Purinbasen und
-nucleoside, die intrazellulär
oder von exogenen Quellen stammen, werden über „Rettungswege” in Nucleotide
umgewandelt, von denen gezeigt wurde, dass sie bei verschiedenen
Organismen unterschiedlich sind (für einen Überblick vgl. Nygaard 1983).
Anders als beschrieben (Nilsson und Lauridsen, 1992) ist praktisch
nichts über
den Purinmetabolismus in dem anaeroben gramnegativen Bakterium Lactococcus
lactis bekannt.
-
Die
Medien, die für
das Wachstum von Milchsäurebakterien
verwendet werden, können
Purinverbindungen enthalten. Solche Medien unterdrücken die
Synthese von Enzymen, die bei der Bildung von Purinnucleotiden verwendet
werden. Wenn die Molkereien die Kulturen in die purinfreie Milch
inokulieren, wird diese Unterdrückung
beseitigt. Dieses Regulierungsmuster der Synthese von Enzymen, das
bei dem de novo-Purinsyntheseweg verwendet wird, kann kommerziell
verwendet werden. Es kann mehrere Gene geben, die Enzyme codieren,
von denen es wünschenswert
ist, dass sie in Milch hoch exprimiert sind, die aber bei der Herstellung
von Molkereistarterkulturen unerwünscht sind, die solche Gene
primär
wegen ihrer das Wachstum inhibierenden Wirkung umfassen, die durch
die hohe Expression verursacht sind. Daher wurde ein durch Purin regulierter
Promotor in Lactococcus lactis gesucht und der Promotorbereich wurde
isoliert, von dem die Expression von purD initiiert wird. Das purD-Gen
codiert ein Enzym des de novo-Purinsynthesewegs.
-
Bakterienstämme und
Wachstumsmedien
-
Der
Stamm MG1363 von Lactococcus lactis wurde in M17-Medium (Oxoid)
oder in definiertem Medium, DN-Medium, gezüchtet. Dieses Medium setzt
sich wie folgt zusammen (pro Liter): 100 ml 10%-iger Salzpuffer
mit der folgenden Zusammensetzung: 10 g (NH4)2SO4, 33,2 g Na2HPO4·2H2O, 15 g KH2PO4, 5 g NaCl, 10 g Na-Acetat·2H2O, Ionenaustauscherwasser bis 500 ml; 900
ml an Basismedium, das 10 ml 1,0 M MgCl2, 1,0
ml 0,5 M CaCl2, 1,5 ml 0,01 M FeCl3, Ionenaustauscherwasser bis 4500 ml, 15
g Agar pro Liter enthält;
25 ml 20%-ige Kohlenstoffquelle; 25 ml 20%-ige Casaminosäuren (Difco);
10 ml Vitaminlösung
und 10 ml 0,8%-ige Asparaginlösung.
-
Als
Kohlenstoffquelle wurde bei M17-Medium und DN-Medium Glucose verwendet.
Für Lactococcus lactis
verwendete Antibiotika: Erythromycin, 1 mg/l. Wenn nötig wurden
Purinverbindungen als Ergänzung
pro l zugegeben: 15 mg Adenin und Hypoxanthin; 30 mg Guanosin.
-
DNA-Manipulation
-
Plasmid-DNA
von Lactococcus lactis wurde gemäß Johansen
und Kibenich (1992) isoliert. Lactococcus lactis wurde mittels Elektroporation,
wie von Holo und Nes (1989) empfohlen, transformiert. Die Verwendung
des Lactococcus lactis-Promotorsondenplasmids
pKA80 ist in Beispiel 6 beschrieben.
-
Resultate
-
Ein
DNA-Fragment von 846 bp (14)
enthält
den gesamten purD-Promotorbereich
ebenso wie einen benachbarten Promotor, der die Transkription in
die entgegengesetzte Richtung initiiert. Dieser Bereich wurde mit
dem Reportergen (das β-Galactosidase
codiert) in dem Promotorsondenplasmid pAK80 fusioniert, was pLN71
(purD-Promotorexpression) und pLN72 (Promotorexpression in der entgegengesetzten
Richtung) ergab. Die Transformation von pLN71 in den Stamm MG1363
von Lactococcus lactis gibt uns die Möglichkeit, die Expression des
Reportergens zu messen, die von dem purD-Promotor initiiert wurde.
Die Resultate sind in Tabelle 8 gezeigt.
-
Das
Plasmid pLN71 im Stamm MG1363 von Lactococcus lactis wurde am 22.
Dezember 1993 bei der DSM-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
Deutschland unter der Hinterlegungsnummer DSM 8859 hinterlegt. Tabelle 8: Expression von β-Galactosidase
in pLN71
Stamm | Akt.a in DN-Medium | Akt.b in DN-Medium + A, Hx, GRc |
MG1363/pLN71 | 310 | 5 |
MG1363/pLN72 | 23 | 6 |
MG1363/pAK80 | < 2 | < 2 |
- a Die
Zellen wurden exponentiell bei 30°C
in DN-Medium gezüchtet,
das Purine enthielt, geerntet, gewaschen und in purinfreiem DN-Medium
resuspendiert und weiterhin 1,5 Stunden inkubiert. Die β-Galactosidaseaktivität, die von
den jeweiligen Promotor exprimiert wurde, wurde gemessen.
- b Die Zellen wurden exponentiell in
definiertem Medium gezüchtet,
das Purine enthielt. Die β-Galactosidaseaktivität, die von
den jeweiligen Promotor exprimiert wurde, wurde gemessen.
- c A, Adenin; Hx, Hypoxanthin; GR, Guanosin
-
Diese
Resultate zeigen, dass die Expression des Reportergens, das β-Galactosidase codiert,
durch Purinverbindungen in den Medien reguliert wird und dass die
Differenz in diesem Experiment bis zu 60-fach ist.
-
BEISPIEL 10
-
Messung der Expression des β-Galactosidasegens
in pSMA344/MG-1363, gezüchtet
in flüssigem
Medium unter kontrollierten Bedingungen.
-
Das
Plasmid pSMA344 besteht aus dem EcoRI-ClaI-Fragment von p170 von
9,7 kb (vgl. Beispiel 8), inseriert in den Promotorclonierungsvektor
pAK80. Im Integranten 170 wurde von der Expression des inserierten β-Galactosidasegens
gezeigt, dass sie vom pH-Wert und der Wachstumsphase reguliert wird
(Beispiel 7). Das folgende Experiment wurde durchgeführt, um
zu untersuchen, ob das clonierte DNA-Fragment Sequenzen enthält, die
für die
vom pH-Wert regulierte Expression von stromabwärts liegenden Genen notwendig
sind.
-
Lactococcus
lactis MG1363, der das Plamid pSMA344 aufgenommen hat, wurden in
zwei Fermentern gezüchtet,
von denen jeder 1 Liter Medium enthielt. Die Fermenter wurden durch
automatische Zugabe von 5 M Natronlauge und 5 M Salzsäure bei
einem pH-Wert von 7,0 bzw. 5,2 zum Laufen gebracht. Alle anderen Parameter
(Zusammensetzung des Mediums, Größe des Inokulums,
Rührrate,
Temperatur usw.) waren wie in Beispiel 7 beschrieben. Die Fermentationen
wurden 45 Stunden durchgeführt
und das Wachstum wurde durch Messen der OD600 in
Kulturproben verfolgt. Die Probennahme und die Ernte von Kulturteilmengen
ebenso wie die Messung der β-Galactosidaseaktivität wurden
wie in Beispiel 5 beschrieben durchgeführt, außer dass das entnommene Kulturvolumen
und das Volumen der Zellsuspension, das zu dem Test zugegeben wurde,
gemäß der Zelldichte
und der erwarteten β-Galactosidaseaktivität variierten.
Die 15 zeigt die OD600 und
die β-Galactosidaseaktivität gegen
die Zeit während
der Fermentation. Von den Resultaten ist klar, dass die Expression von
dem Promotor, der von pSMA344 aufgenommen wurde, auf dieselbe Weise
kontrolliert wird wie die in Integrant 170 beobachtete. In der Kultur,
die bei pH-Wert 7,0 gezüchtet
wurde, war die β-Galactosidaseaktivität pro OD600 während
der Fermentation weniger als 1,0 Miller-Einheiten, außer bei
der ersten Probe, wo man erwartet, dass eine gewisse Aktivität von der
Präkultur
verbleibt. In der Kultur, die bei pH-Wert 5,2 gezüchtet wurde,
nahm die β-Galactosidaseaktivität pro OD600 während
der logarithmischen Wachstumsphase zu und nahm während der ersten 14–20 Stunden
der stationären
Phase fortwährend
zu. Sowohl die induzierten als auch die unterdrückten Niveaus waren 5 bis 10
mal höher
als die Werte, die bei Integrant 170 unter denselben Kulturbedingungen
erhalten wurden. Dies wurde erwartet, da das Gen, das von dem Plasmid
getragen wird, in hoher Kopienzahl vorhanden ist und da die beiden β-Galactosidaseenzyme,
die das lacZ-Gen (in Tn917-LTV1) und die lacL-lacM-Gene (in pAK80)
codieren, verschiedene spezifische Aktivitäten haben können.
-
BEISPIEL 11
-
Messung der β-Galactosidaseaktivität in ausgewählten PFC-1-Integranten,
die in flüssigem
Medium mit einem standardisierten Verfahren gezüchtet wurden
-
Wie
in Beispiel 5 beschrieben, wurde bei einer Reihe von Integranten
gefunden, dass sie eine regulierte Expression von β-Galactosidase
haben, wenn sie auf Platten unter variierenden Bedingungen und Mediumzusammensetzungen
gezüchtet
wurden.
-
Die
nachstehend beschriebenen Experimente wurden durchgeführt, um
die Regulierung der Expression des β-Galactosidasegens in 25 ausgewählten Integranten
zu analysieren, die übernacht
in flüssiger
Kultur gezüchtet
wurden. Die analysierten Regulierungsparameter umfassten den pH-Wert
und/oder der Argininkonzentration, die Natriumchloridkonzentration
und die Wachstumstemperatur.
-
Wachstumsmedien und Methoden
-
Die
Medien, die für
die flüssigen
Kulturen verwendet wurden, sind in der nachstehenden Tabelle aufgelistet.
Das Grundmedium für
alle Experimente war 1,5 × M17-Brühe (Oxoid,
Unipath Ltd., UK), das 1 mg/l Erythromycin enthielt. Tabelle
9: Medien, die für
die flüssigen
Kulturen von Integranten verwendet wurden
Medium | Zusammensetzung | Endgültiger pH-Wert
der Kultur |
G1.5M17 | 1,5 × M17-Brühe, enthaltend
0,5% Glucose und 1 mg/ml Erythromycin | 5,5–5,8 |
ArgG1.5M17 | 1,5 × M17-Brühe, enthaltend
0,1% Glucose, 0,1% L-Arginin und 1 mg/ml Erythromycin | 6,6–6,8 |
5ArgG1.5M17 | 1,5 × M17-Brühe, enthaltend
0,1% Glucose, 0,5% L-Arginin und 1 mg/ml Erythromycin | 7,7–7,8 |
G1,5M17-NaCl | G1,5M17,
enthaltend 1% NaCl | 5,5–5,6 |
G1,5M17-2NaCl | G1,5M17,
enthaltend 2% NaCl | 5,4–5,5 |
-
Alle
Kulturen wurden bei 30°C
inkubiert, außer
in dem Experiment zur Untersuchung der Wirkung der Temperatur auf
die Expression von β-Galactosidase, wo
ein Satz an Kulturen bei 15°C
inkubiert wurde. Im letzteren Fall wurde die Inkubation verlängert, um
die niedrigere Wachstumrate auszugleichen.
-
Um
bei allen Kulturen einheitliche Ausgangsbedingungen sicherzustellen,
wurden 5–10
ml Präkultur von
jedem Integranten in flüssigem
G1.5M17 mit einer einzelnen Kolonie von GM17-Agar (siehe nachstehend Beispiel
15) inokuliert und durch 12–18
Stunden Inkubation bei 30°C
bis zur stationären
Phase gezüchtet.
Von den Präkulturen
wurden 10 μl
von jedem Stamm in 10 ml von jedem Medium inokuliert und die Kulturen
wurden 20 Stunden bei 30°C
oder 165 Stunden bei 15°C
inkubiert. Unmittelbar vor der Ernte wurde von jeder Kultur eine
Probe für
die Messung der OD600 entnommen. Die Zellen
wurden durch Zentrifugation (10 Minuten bei 10.000 × g, 4°C) geerntet
und einmal in 1 ml eiskaltem 0,15 M NaCl gewaschen. In dem Überstand
des Mediums wurde der pH-Wert gemessen. Im Falle der doppelten Kulturen,
die bei verschiedenen Temperaturen gezüchtet wurden und wo die Kulturen
an verschiedenen Tagen geerntet wurden, wurden die Zellpellets bei –20°C eingefroren
und später
für den β-Galactosidaseaktivitätstest aufgetaut.
Die Zellen wurden in 1,0 ml Z-Puffer (Miller, 1972) resuspendiert
und alle Zellsuspensionen wurden anschließend für Tests der β-Galactosidaseaktivität verwendet,
wie beschrieben in Beispiel 7, außer dass die Verhältnisse
zwischen Zellsuspension und Z-Puffer, die in den Tests verwendet
wurden, entsprechend der Enzymaktivität angepasst wurden, um die Reaktionsrate
in vernünftigen
Grenzen zu halten.
-
Resultate von β-Galactosidasetests bei ausgewählten Integranten,
die in flüssiger
Kultur gezüchtet
wurden
-
Die
Aktivität,
die in demselben Stamm an verschiedenen Tagen gefunden wurde, variierte
in gewissem Ausmaß.
Bei zehn unabhängigen
G1.5M17-Kulturen des Integranten SB waren die gemessenen Aktivitäten zwischen
3,9 und 8,0 mit einem Mittelwert von 6,3 und einer Standardabweichung
von 1,4. Fünf
unabhängige Kulturen
von 170 in demselben Medium ergaben Resultate zwischen 0,9 und 2,8
mit einem Mittelwert von 1,7 und einer Standardabweichung von 0,7.
Die beobachteten Abweichungen können
durch einen gewissen Einfluss von nicht bemerkten Unterschieden
zwischen den Mediumchargen auf die Genexpression oder die Enzymstabilität verursacht
sein. Bei jedem der Fälle
war jedoch der Unterschied zwischen den Aktivitäten bei hohem und niedrigem
pH-Wert offensichtlich signifikant (Tabelle 10). Aktivitäten unterhalb
von 0,1 wurden bei dem verwendeten Verfahren nicht akkurat bestimmt.
-
Die
Tabelle 10 zeigt die β-Galactosidaseaktivitäten, die
in den Kulturen von 17 verschiedenen integranten Stämmen in
Medien mit und ohne Arginin gemessen wurden. Die meisten der Integranten,
die eine vom pH-Wert und/oder von Arginin regulierte β-Galactosidaseexpression
zeigten, waren durch Plattentests identifiziert worden. Bei den
Integranten 237, 241 und SB war bei der Betrachtung der Platten
eine solche Kontrolle der Expression nicht klar beobachtet worden.
Ein möglicher
Grund ist, dass es oberhalb eines gewissen Aktivitätsniveaus
schwierig ist, mit dem Plattentest zwischen verschiedenen Aktivitäten zu unterscheiden. Tabelle 10: Expression von β-Galactosidase,
die von Arginin und/oder vom pH-Wert
des Mediums kontrolliert wird, als Aktivität in Zellen von flüssigen Kulturen
von PFC-1-Integranten, die 20 Stunden bei 30°C von einem 1:1000-Inokulum
gezüchtet
wurden
Integrant
Nr. | G1.5M17
(End-pH-Wert 5,6–5,8) | ArgG1.5M17 (End-pH-Wert
6,6–6,8) | 5ArgG1.5M17 (End-pH-Wert
7,7–7,8) |
86 | 0,8 | 18 | |
142 | 1 | 2–3 | 2,7 |
159 | 1 | 3 | |
162 | 18 | 50 | 140 |
163 | 8,5 | 0,3 | |
168 | 0,3 | 0,6 | |
170 | 1,7 | 0,05 | 0,08 |
179 | 4 | 1 | |
193 | 7 | 18 | |
203 | 0,7 | 0,2 | |
222 | 9 | 5 | |
224 | 0,4 | 0,6 | 5 |
229 | 2,0 | ≤ 0,1 | |
237 | 7 | 15 | |
241 | 2 | 5 | |
242 | 2 | 0,01 | |
SB | 6 | 18 | 36 |
-
Eine
Leerstelle bedeutet, dass diese spezielle Kombination von Stamm
und Medium nicht getestet wurde.
-
Zehn
Stämme,
bei denen die β-Galactosidaseaktivität während des
Wachstums auf GM17-Agarplatten mit der Temperatur variierte, wurden
in doppelten Kulturen in G1,5M17 bei 30°C und bei 15°C bis zur stationären Phase
gezüchtet.
Die in den Zellen gemessene Aktivitäten sind in Tabelle 11 gezeigt. Tabelle 11: Temperaturabhängigkeit
der β-Galactosidaseaktivität, die in
ausgewählten
PFC-1-Integranten exprimiert wurde, die in flüssigem Medium gezüchtet wurden,
gemessen nach 20 Stunden Wachstum bei 30°C und nach 165 Stunden bei 15°C in G1.5M17
von 1:1000-Inokulaten
Integrant
NR. | 30°C, 20 Std. | 15°C, 165 Std. |
143 | 0,8 | 1,5 |
159 | 0,6 | 1,4 |
170 | 1,8 | 11 |
172 | 1,4 | 0,9 |
187 | 1,3 | 1,0 |
188 | 1,3 | 0,9 |
192 | 0,14 | 1,7 |
201 | 1,0 | 0,8 |
SB | 3,9 | 8,5 |
-
Die
Integranten 170 und 192 zeigten die Regulation der Expression des β-Galactosidasegens,
wie sie auch auf der Platte gefunden wurde, wobei beide bei der
niedrigen Temperatur eine höhere
Aktivität
ergaben. Für
die Integranten SB, 143 und 159 war die Wirkung der Temperatur auf
die Expression des β-Galactosidasegens
gegensätzlich
zu der, die von den Resultaten der Plattentests erwartet wurde,
und für
die Integranten 172, 187, 188 und 201 war die Wirkung schwächer als
erwartet. Es muss in Betracht gezogen werden, dass die Zellen von
den flüssigen
Kulturen in der stationären
Phase geerntet wurden, während
die β-Galactosidaseaktivität, die in
den Plattentests nachgewiesen wurde, von der Wachstumphase und der
stationären
Phase akkumuliert wird.
-
Die
Plattentests der PFC-1-Integranten hatten entweder eine sich vermindernde
Expression des β-Galactosidasegens
oder keine Veränderung
als Reaktion auf die Zugabe von NaCl zu dem Wachstumsmedium offenbart.
Die Resultate der Aktivitätsmessung
in Kulturen, die in flüssigem
Medium gezüchtet
wurden, das 1% oder 2% NaCl enthielt, sind in der Tabelle 12 gezeigt.
Für die
Integranten 179, 199, 230 und 241 wurde von den Plattentests erwartet,
dass NaCl die β-Galactosidaseaktivität reduzieren
würde.
Mehrere Integranten, die bei den Plattentests keinen Einfluss von
NaCl auf die β-Galactosidaseaktivität gezeigt
hatten, wurden in diese Experimente eingeschlossen, und die Resultate
von dreien davon, nämlich
224, 229 und SB, sind auch in der Tabelle dargestellt.
-
Bei
allen getesteten Stämmen
hatten die Aktivitäten
in Medien, die NaCl enthielten, um einen Faktor von 3–30 abgenommen,
und offensichtlich war bei SB die stärkste Wirkung auf die Aktivität. Wie früher erwähnt, war
der endgültige
pH-Wert der Kulturen in den Medien, die NaCl enthielten, leicht
niedriger als in den Kulturen, die ohne zusätzliches NaCl gezüchtet wurden.
Dieses Differenz im pH-Wert ist jedoch vielleicht nicht groß genug,
um die eindeutige Wirkung auf die Genexpression bei SB zu erklären, noch
ist sie geeignet, um die Ähnlichkeit
der Wirkung bei allen getesteten Stämmen zu erklären. Es
werden mehr kontrollierte Experimente benötigt, um den offensichtlichen
Widerspruch zwischen den Resultaten der Plattentests und den Aktivitäten, die
in flüssigen Übernachtkulturen
gemessen wurden, aufzuklären. Tabelle 12: Wirkung von NaCl im Medium
auf die β-Galactosidaseaktivität in Kulturen
von ausgewählten PFC-1-Integranten,
die 20 Stunden bei 30°C
von einem 1:1000-Inokulum gezüchtet
wurden. Eine Leerstelle bedeutet, dass diese spezielle Kombination
von Stamm und Medium nicht getestet wurde.
Integrant
Nr. | G1.5M17
(End-pH-Wert 5,6–5,7) | G1.5M17-NaCl (End-pH-Wert
5,5) | G1.5M17-2
NaCl (End-pH-Wert 5,4) |
179 | 3
2 | 0,7 | 0,4
0,09 |
199 | 0,12 | 0,04 | 0,02 |
230 | 0,15
0,3 | 0,1 | 0,01
0,01 |
241 | 2 | | 0,3 |
224 | 0,5 | | 0,04 |
229 | 2 | | 0,14 |
SB | 6 | 0,6 | 0,3 |
-
Die
folgenden Integranten (Wirtsorganismus: Lactococcus lactis MG1363):
SB, P139-86, P139-142, P139-143, P139-159, P139-162, P139-163, P139-168,
P139-172, P139-179, P139-187, P139-188, P139-192, P139-193, P139-199,
P139-201, P139-203,
P139-222, P139-224, P139-229, P139-230, P139-237, P139-241 und P139-242
wurden am 22. Dezember 1993 bei der DSM-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
Deutschland unter den Hinterlegungsnummern DSM 8834, DSM 8835, DSM
8836, DSM 8837, DSM 8838, DSM 8839, DSM 8840, DSM 8841, DSM 8842,
DSM 8843, DSM 8844, DSM 8845, DSM 8846, DSM 8847, DSM 8848, DSM
8849, DSM 8850, DSM 8851, DSM 8852, DSM 8853, DSM 8854, DSM 8855,
DSM 8856 und DSM 8857 hinterlegt.
-
BEISPIEL 12
-
Sequenzierung chromosomaler DNA von Lactococcus
lactis stromaufwärts
und stromabwärts
von Tn917-Inserierungen in ausgewählten Tn917-LTV1-Promotorfusionsintegranten.
-
Die
chromosomale Sequenz von etwa 200 bp bis 1500 bp stromaufwärts der
Tn917-Inserierung
wurde bei sechs ausgewählten
Tn917-LTV1-Lactococcus lactis-Promotorfusionsintegranten
bestimmt. Bei einem der ausgewählten
Integranten wurde auch die Sequenz stromabwärts der Inserierung des Transposons
bestimmt. Die Sequenzierung wurde durchgeführt, um Beispiele von Stellen
und Bereichen auf dem Chromosom von Lactococcus lactis darzustellen,
die eine regulierte Expression von einem inserierten promotorlosen
Gen/inserierten promotorlosen Genen zeigen. Die Sequenzierung wurde
bei beiden Strängen
durchgeführt,
im Wesentlichen wie im Handbuch für den Sequenase Version 2.0
DNA Sequencing-Kit von USB, Cleveland, Ohio, USA, dargestellt, unter
Verwendung der integranten Fragmentplasmide (vgl. Beispiel 8) pSB,
p170, p143, p242, p224 und p163 als Matrizen und den nachstehend
beschriebenen Primern. Wir definierten Lactococcus-DNA, die in der
Nähe des
lacZ benachbarten Endes von Tn917-LTV1 liegt, stromaufwärts von
der Inserierung des Transposons zu sein. Unabhängig vom erwähnten Strang
heißt
die Entfernung weg vom lacZ-Ende die Bewegung stromaufwärts auf
der Lactococcus-DNA.
Die Strategie für
die Sequenzierung stromaufwärts
auf jeder Matrize war wie folgt:
- 1. Die erste
Sequenzreaktion wurde unter Verwendung des Primers pp1 durchgeführt (5' GTTAAATGTACAAAATAACAGCG
3') (DNA Technology, Århus, Dänemark).
pp1 ist homolog zu einer Sequenz in dem lacZ benachbarten Ende von
Tn917-LTV1. Wenn das erste bp stromaufwärts von Tn917-LTV1 als Nr.
1 bezeichnet wird, liegt die komplementäre Sequenz zu pp1 bei bp Nr.
-58 bis Nr. -80. Die erhaltene Sequenz, als pp1-Sequenz bezeichnet,
bestand aus etwa 20 bp des lacZ benachbarten Endes von Tn917-LTV1,
gefolgt von 200 bis 300 bp der benachbarten, stromaufwärts liegenden
Lactococcus lactis-DNA-Sequenz.
- 2. Basierend auf der pp1-Sequenz wurde der Primer p1 synthetisiert
(DNA Technology). p1 ist homolog mit einer Sequenz von 20 bis 24
bp, die etwa 60 bp vom 3'-Ende
der pp1-Sequenz liegt. Die zweite Sequenzreaktion wurde unter Verwendung
des Primers p1 durchgeführt.
Die erhaltene Sequenz, als p1-Sequenz bezeichent, war eine Überlappung
von etwa 20 bp des 3'-Endes
der pp1-Sequenz und erstreckte sich 200 bis 300 bp weiter stromaufwärts auf
der Lactococcus lactis-DNA.
- 3. Basierend auf der p1-Sequenz wurden zwei Primer, p2 und p1r,
synthetisiert (DNA Technology). p2 ist homolog mit einer Sequenz
von 20 bis 24 bp, die etwa 60 bp vom 3'-Ende der p1-Sequenz liegt und p1r ist homolog
mit der komplementären
Lactococcus lactis-DNA-Sequenz, die etwa 250 bp stromaufwärts der
Inserierung des Transposons liegt. Die dritte und vierte Sequenzreaktion
wurde unter Verwendung der Primer p2 und p1r durchgeführt. Unter
Verwendung des Primers p2 war die erhaltene Sequenz, die als p2-Sequenz bezeichnet
wurde, eine Überlappung
von etwa 20 bp des 3'-Endes
der p1-Sequenz und 200 bis 300 bp weiter stromaufwärts auf
der Lactococcus lactis-DNA. Unter Verwendung des Primers p1r war
die erhaltene Sequenz, die als p1r-Sequenz bezeichnet wurde, komplementär zur pp1-Sequenz.
- 4. Zusätzliche
Sequenzreaktionen wurden unter Verwendung der Primer p3, p4 usw.
durchgeführt,
wobei jeder Primer homolog zu einer Sequenz war, die etwa 300 bp
stromaufwärts
des zuvor verwendeten Primers lag. Es wurden auch unter Verwendung
der Primer p2r, p3r usw., von denen jeder homolog zu einer Sequenz
war, die etwa 300 bp stromaufwärts
des zuvor verwendeten Primers lag, Sequenzreaktion durchgeführt.
- 5. Clonierung der Sequenz, die stromabwärts von der Tn917-LTV1-Inserierung im Integranten
SB liegt: Wenn das Tn917-Derivat Tn917-LTV1 für die Transposon-Mutagenese
verwendet wird, kann die DNA, die stromaufwärts vom Inserierungspunkt liegt,
leicht in E. coli cloniert werden, wie in Beispiel 5 beschrieben. Dieses
Clonierungsverfahren kann jedoch nicht für die Clonierung von DNA verwendet
werden, die stromabwärts
von der Tn917-LTV1-Inserierung liegt. Unter Verwendung der Strategie
der Inversen Polymerase-Kettenreaktion (Ochman et al. 1988) wurde
jedoch die DNA, die stromabwärts
des Transposons im Integranten SB liegt, auf die folgende Weise
amplifiziert und in E. coli cloniert:
60 ng an chromosomaler
DNA von Lactococcus lactis MG1614 wurden vollständig mit EcoRI verdaut. Die verdaute
DNA wurde mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit NaAc und EtOH
ausgefällt.
Die DNA wurde anschließend
in einem Gesamtvolumen von 20 μl
ligiert. Die verdünnte
Konzentration favorisiert die Bildung von monomeren Ringen. Von
diesem Ligierungsgemisch wurde eine Probe von 5 μl entnommen und in einem Gesamtvolumen
von 100 μl
wurde eine PCR-Amplifikation durchgeführt. Die beiden Primer wurden
für die
PCR-Amplifikation verwendet. Es wurde ein GeneAmp DNA Amplification
Reagent Kit von Perkin Elmer Cetus, 761 Main Ave., Norwalk, CT 06859,
verwendet. Die Konzentration des Reaktionspuffers, der dNTPs und
der Taq-Polymerase
waren wie in dem Protokoll des Herstellers beschrieben. Die Endkonzentration
der Primer in dem Reaktionsgemisch war 10 ng/μl. Das folgende Temperaturprofil
wurde verwendet: 1 Min. Denaturierung bei 94°C; 1 Min. Anlagerung bei 53°C; 2 Min.
Verlängerung
bei 72°C.
Die Gesamtzahl an PCR-Zyklen war 40.
-
Wenn
10 μl PCR-Reraktionsprodukt
auf einem Agarosegel analysiert wurden, wurde eine spezifische Bande
von etwa 1400 bp beobachtet, was die Clonierung von etwa 1100 bp
stromabwärts
von der Tn917-Inserierung im Integranten SB anzeigt.
-
Das
Fragment von 1400 bp von der PCR-Reaktion wurde mit dem pT7Blue(R)-Vektor
(Novagen, Madison, Wisconsin, USA) unter Standardligierungsbedingungen
ligiert, wie sie bei Maniatis et al. 1982, beschrieben sind. Das
Ligierungsgemisch wurde in E. coli DH5α eingebracht. Das resultierende
Plasmid wurde als pSBC1 bezeichnet.
-
Die
anschließenden
Sequenzreaktionen wurden unter Verwendung derselben Strategie durchgeführt, wie
sie vorstehend in den Paragraphen 2, 3 und 4 erwähnt ist.
-
Im
Folgenden sind die DNA-Sequenzen stromaufwärts von der Tn917-LTV1-Inserierung im Integranten
SB, 170, 143, 242, 224 und 163 gezeigt [(i)–(vi)]. Für den Integranten SB ist auch
eine DNA-Sequenz stromabwärts
der Tn917-LTV1-Inserierung
im Integranten SB angegeben. Die Stelle der Inserierung des Transposons
und die Orientierung von Tn917-LTV1 ist durch [lacZ-- Tn917-LTV1-]
gezeigt, das in die Sequenzen inseriert ist.
-
(i) Die DNA-Sequenz von 117 Nucleotiden
stromaufwärts
von dem lacZ benachbarten Ende von Tn917-LTV1 und eine DNA-Sequenz
von 1.083 Nucleotiden stromabwärts
von dem lacZ entfernten Ende von Tn917-LTV1 im Integranten SB.
-
Ein
mutmaßlicher
Transkriptionsterminator ist mit kleingeschriebenen Buchstaben angezeigt
und die -35- und -10-Consensus-Sequenzen des Promotors, PSB ist
unterstrichen.
-
-
-
(ii)
Die DNA-Sequenz von 1.430 Nucleotiden stromaufwärts von dem lacZ benachbarten
Ende von Tn917-LTV1 im Integranten 143.
-
(iii)
Die DNA-Sequenz von 994 Nucleotiden stromaufwärts von dem lacZ benachbarten
Ende von Tn917-LTV1 im Integranten 163.
-
(iv)
Die DNA-Sequenz von 1.120 Nucleotiden stromaufwärts von dem lacZ benachbarten
Ende von Tn917-LTV1 im Integranten 170.
-
(v)
Die DNA-Sequenz von 480 Nucleotiden stromaufwärts von dem lacZ benachbarten
Ende von Tn917-LTV1 im Integranten 224.
-
(vi)
Die DNA-Sequenz von 853 Nucleotiden stromaufwärts von dem lacZ benachbarten
Ende von Tn917-LTV1 im Integranten 242.
-
BEISPIEL 13
-
Kartierung des Promotors P170 auf dem
EcoRI-ClaI-DNA-Fragment von 9,7 kb von p170
-
Die
folgenden Experimente wurden durchgeführt, um die Lage des vom pH-Wert/von
der Wachstumsphase regulierten Promotors P170 auf dem ClaI-EcoRI-DNA-Fragment von 9,7
kb von p170 zu kartieren.
-
Das
ClaI-EcoRI-DNA-Fragment von 9,7 kb von p170 wurde in Subfragmente
gespalten und es wurde eine Restriktionskarte erstellt (vgl. 16). Geeignete Subfragmente wurden anschließend in
den Promotorsondenvektor pAK80 cloniert. Es war jedoch erforderlich,
auf den Subfragmenten und pAK80 kompatible Restriktionsstellen zu
schaffen.
-
(i) Konstruktion von pSMA344
-
Die
Clonierung des großen
ClaI-EcoRI-DNA-Fragments von 9,7 kb von p170 in pGEM-7Zf(+) wurde durch
Verdau von p170 mit ClaI und EcoRI durchgeführt, gefolgt von Ligierung
des Fragments von 9,7 kb mit pGEM-7Zf(+), das mit ClaI und EcoRI
verdaut war. Das Ligierungsgemisch wurde in E. coli DH5α eingebracht und
das resultierende Plasmid wurde als pSMA212 bezeichnet. pSMA212
wurde mit XhoI und BamHI verdaut und mit pAK80 ligiert, das ebenfalls
mit XhoI und BamHI verdaut war. Das Ligierungsgemisch wurde in E.
coli DH5α eingebracht.
Das resultierende Plasmid pSMA344 wurde anschließend in Lactococcus lactis
MG1363 eingebracht.
-
(ii) Konstruktion und Clonierung von Deletionsderivaten
des ClaI-EcoRI-DNA-Fragments
von 9,7 kb von p170.
-
Das
Plasmid pSMA342 wurde auf die folgende Weise konstruiert: pSMA212
wurde mit ClaI und NdeI verdaut und die überstehenden Enden wurden,
wie bei Maniatis et al. 1982, beschrieben unter Verwendung von Klenow-Polymerase
aufgefüllt.
Das große
Fragment von 8,7 kb [3 kb von pGEM-7Zf(+) und 5,7 kb vom Lactococcus-Chromosom]
wurde gereinigt, religiert und in E. coli DH5α eingebracht. Das resultierende
Plasmid pSMA213 wurde mit XhoI und BamHI verdaut und das gereinigte
Fragment von 5,7 kb wurde mit pAK80 ligiert, das auch mit XhoI und BamHI
verdaut war. Das Ligierungsgemisch wurde in E. coli DH5α eingebracht und
das resultierende Plasmid pSMA342 wurde anschließend in Lactococcus lactis
MG1363 eingebracht.
-
Das
Plasmid pSMA343 wurde auf die folgende Weise konstruiert: pSMA212
wurde mit ClaI und SalI verdaut und die überstehenden Enden wurden mit
Klenow-Polymerase
aufgefüllt.
Das Fragment von 6,2 kb [3 kb von pGEM-7Zf(+) und 3,2 kb vom Lactococcus-Chromosom]
wurde gereinigt, religiert und in E. coli DH5α eingebracht. Das resultierende
Plasmid pSMA214 wurde mit XhoI und BamHI verdaut und das Lactococcus-Fragment
von 3,2 kb wurde mit pAK80 ligiert, das auch mit XhoI und BamHI
verdaut war. Das resultierende Plasmid pSMA343 wurde in E. coli
DH5α und
anschließend
in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht.
-
Das
Plasmid pAK80:170 (DSM 8500), wie es in Beispiel 8 beschrieben wird,
wird im Folgenden als pSMA339 bezeichnet.
-
Das
Plasmid pSMA340 wurde auf die folgende Weise konstruiert: Die Clonierung
des ClaI-SalI-Lactococcus-Fragments von 6,5 kb von p170 in den Clonierungsvektor
pBluescript II KS ist in Beispiel 8 beschrieben. Dieses Konstrukt,
das in Beispiel 8 als pBluescript:170 bezeichnet wird, wird im Folgenden
als pSMA201 bezeichnet. pSMA201 wird mit NdeI und SalI verdaut und
mit Klenow-Polymerase
behandelt, um die überstehenden
Enden aufzufüllen.
Das große
Fragment von 7 kb [3 kb von pGEM-7Zf(+) und 4 kb vom Lactococcus-Chromosom]
wurde gereinigt, religiert und in E. coli DH5α eingebracht. Das resultierende
Plasmid wurde als pSMA202 bezeichnet.
-
pSMA202
wurde mit XhoI und BamHI verdaut und das Lactococcus-Fragment von
4 kb wurde gereinigt und mit pAK80 ligiert, das auch mit XhoI und
BamHI verdaut war. Das Ligierungsgemisch wurde in E. coli DH5α eingebracht
und das resultierende Plasmid, pSMA340, wurde anschließend in
Lactococcus lactis MG1363 eingebracht.
-
pSMA341
wurde auf die folgende Weise konstruiert: pSMA202 wurde mit NdeI
und EcoRI verdaut und mit Klenow-Polymerase behandelt, um die überstehenden
Enden aufzufüllen.
Das große
Fragment von 5,5 kb [3 kb von pGEM-7Zf(+) und 2,5 kb vom Lactococcus-Chromosom]
wurde gereinigt, religiert und in E. coli DH5α eingebracht. Das resultierende
Plasmid pSMA208 wurde mit XhoI und BamHI verdaut und das Lactococcus-Fragment
von 2,5 kb wurde mit pAK80 ligiert, das auch mit XhoI und BamHI
verdaut war. Das resultierende Plasmid pSMA341 wurde in E. coli
DH5α und
anschließend
in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht.
-
(iii) Bewertung der Promotoraktivität auf den
Subfragmenten des Fragments von 9,7 kb von p170 in Lactococcus lactis.
-
Ein
Plattentest für
die Bestimmung der Promotoraktivität der clonierten Lactococcus-Fragmente
wurde durch Ausplattieren von Übernachtkulturen
von Lactococcus lactis, das die Plasmide pSMA339, pSMA340, pSMA341
pSMA342, pSMA343 und pSMA344 enthielt, auf GM17-Medium durchgeführt, das
mit 1 μg/ml
Em und 160 μg/ml
X-Gal ergänzt
war. Überraschenderweise
erschienen alle Kulturen blau auf diesen Platten, was die Existenz
mindestens eines funktionelle Promotors auf allen Plasmiden zeigte.
Von diesen Resultaten ist offensichtlich, dass innerhalb des Fragments
von 9,7 kb von p170 mindestens drei Promotoren liegen.
-
Die
MG1363-Stämme
von Lactococcus lactis, die pSMA339, pSMA340, pSMA341 pSMA342, pSMA343
und pSMA344 enthielten, wurden auf GM17-Platten und auf ArgM17-Platten
ausgestrichen. Beide Arten von Platten enthielten 1 μg/ml Em und
160 μg/ml
X-Gal. Das Ausplattieren wurde vorgenommen, um den vom pH-Wert regulierten
Promotor/die vom pH-Wert regulierten Promotoren unter diesen drei
Promotoren zu identifizieren. Basierend auf diesen Tests wurde bei
der β-Galactosidaseexpression,
die sich bei pSMA339, pSMA340 und pSMA344 ergab, gefunden, dass
sie vom pH-Wert/von Arginin reguliert wird. Die β-Galactosidaseexpression, die
sich bei pSMA342 ergab, wurde schwach vom pH-Wert/von Arginin reguliert, während die Expression
bei pSMA341 und pSMA343 unabhängig
von diesen Faktoren war.
-
Die
Resultate zeigen, dass der Promotor, der auf dem ClaI-NdeI-Fragment
von 4 kb liegt, das benachbart zum β-Galactosidasereportergen ist,
vom pH-Wert reguliert wird. Dieser Promotor wird im Folgenden als P170
bezeichnet. Das Plasmid pSMA342, das das Lactococcus-Fragment von
5,7 kb enthält,
das sich von der NdeI-Stelle
zur EcoRI-Stelle erstreckt, enthält
höchstwahrscheinlich
zwei Promotoren, von denen der eine, der benachbart zum Reportergen
liegt, auch vom pH-Wert reguliert zu sein scheint. Diese Regulierung
scheint jedoch abhängig
zu sein von dem EcoRI-SalI-Fragment
von 3,2 kb, das stromaufwärts
liegt. Dieser Schluss basiert auf der Beobachtung, dass der Promotor,
der von pSMA341 aufgenommen wurde, dem das EcoRI-SalI-Fragment von
3,2 kb fehlt, nicht vom pH-Wert/von Arginin reguliert wird.
-
Die
Messungen der β-Galactosidaseexpression
in Übernachtkulturen
vom Stamm MG1363, der pSMA339, pSMA340, pSMA341 pSMA342, pSMA343
und pSMA344 enthielt, wurden wie in Beispiel 7 beschrieben durchgeführt. Alle
Kulturen wurden in GM17-Medium und in ArgM17-Medium gezüchtet. Beide
Medien waren ergänzt
mit 1 μg/ml
Em. Als eine Kontrolle der regulierten β-Galactosidaseexpression wurde
der Integrant 170 in dem Experiment eingeschlossen. Die Resultate
sind in Tabelle 13 gezeigt: Tabelle 13: β-Galactosidaseexpression in
Deletionsderivaten des ClaI-EcoRI-Fragments von 9,7 kb von p170
| Miller-Einheiten
in GM17 (End-pH-Wert 5,6–5,8) | Miller-Einheiten
in ArgM17 (End-pH-Wert 6,6–6,8) | Miller-Einheiten
in GM17 vs ArgM17 |
Integrant
170 | 1,7 | 0,1 | 17 |
L.
lactis MG1363, enthaltend Plasmid | |
pSMA339 | 15 | 1 | 15 |
pSMA340 | 16 | 1 | 15 |
pSMA341 | 7 | 7 | 1,0 |
pSMA342 | 2,1 | 1,5 | 1,4 |
pSMA343 | 22 | 8 | 2,8 |
pSMA344 | 14 | 1 | 14 |
-
Lactococcus
lactis, das PSMA339, PSMA340 oder PSMA344 enthielt, zeigt dieselbe
regulierte Expression von β-Galactosidase
wie Integrant 170. Dies zeigt, dass der Promotor P170 auch reguliert
ist, wenn er auf einem Multikopie-Plasmid wie pAK80 liegt. Im Gegensatz
dazu zeigt der Promotor, der auf pSMA342 liegt, keine regulierte
Expression. Der Promotor, der auf pSMA343 liegt, wird vom pH-Wert
oder Arginin reguliert. Dieses Regulierung wurde beim Plattentest
nicht nachgewiesen. Dies könnte
auf dem Unterschied des Wachstums auf Platten und in flüssigem Medium beruhen.
Die Regulierung, die bei dem Promotor beobachtet wurde, der auf
pSMA343 liegt, ist nicht so eng wie die Regulierung von P170.
-
Feinkartierung des Promotors P170, der
auf dem ClaI-NdeI-Fragment von 4 kb auf p170 liegt.
-
Vor
der Feinkartierung von P170, der auf dem ClaI-NdeI-Fragment von
4 kb auf p170 liegt, wurde eine detailliertere Restriktionskarte
des ClaI-NdeI-Fragments von 4 kb hergestellt (17).
-
Das
ClaI-NdeI-Lactococcus-Fragment von 4 kb von p170 wird von pSMA202
aufgenommen. pSMA202 enthält
drei HindIII-Stellen, von denen zwei innerhalb der Lactococcus-DNA
liegen und eine im Bereich des Polylinkers. Die Inserierung des
HindIII-Fragments von 1,3 kb, das sich von der HindIII-Stelle im
Polylinker zu der HindIII-Stelle in der Lactococcus-DNA erstreckte,
in pAK80 resultierte in dem Plasmid pSMA357. Die Inserierung in
pSMA357 enthielt keine Promotoraktivität, wenn sie in Lactococcus
lactis MG1363 eingebracht wurde.
-
Das
HindIII-Fragment von 2,3 kb auf dem ClaI-NdeI-Fragment von 4 kb
wurde in pAK80 cloniert, das mit HindIII verdaut war. Das resultierende
Plasmid pSMA348 wurde in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht.
Von diesem Plasmid wurde β-Galactosidase exprimiert,
was die Existenz eines funktionellen Promotors innerhalb dieses
HindIII-Fragments zeigt. Ein HincII-Fragment von 1,5 kb wurde in
die SmaI-Stelle
von pAK80 inseriert und das resultierende Plasmid pSMA358 wurde
in Lactococcus lactis MG1363 eingebracht. Von pSMA358 wurde β-Galactosidase
exprimiert. Das HincII-Fragment von 1,5 kb überdeckt das meiste von dem HindIII-Fragment von 1,3
kb und hat eine Überlappung
von 400 bp mit dem benachbarten HindIII-Fragment von 2,3 kb. Basierend
auf den Bewertungen der Promotoraktivität bei den Inserierungen in
den Plasmiden pSMA348, pSMA357 und pSMA358 wurde der Promotor P170
auf dem HincII-HindIII-Fragment von 400 bp kartiert, das etwa 1,3
kb stromaufwärts
der Tn917-LTV1-Inserierung im Integranten 170 liegt.
-
(iv) Kartierung des Promotors PSB.
-
Von
der Sequenzierung der stromaufwärts
gelegenen DNA auf SB wurde innerhalb eines HpaI-ClaI-Fragments von
190 bp ein Consensus-Promotor identifiziert [vgl. Beispiel 12 (i)].
pSB wurde mit HpaI und ClaI verdaut und das Fragment wurde mit pNZ336
(Simons et al. 1990) ligiert, das mit HpaI und ClaI verdaut war.
Das resultierende Plasmid pNZ336:SB wurde mit SalI und BamHI verdaut.
Das Fragment von 190 bp wurde mit pAK80 ligiert, das mit XhoI und
BamHI verdaut war. Das Ligierungsgemisch wurde in E. coli DH5α eingebracht
und das resultierende Plasmid pSMA347 wurde anschließend in
Lactococcus lactis MG1363 eingebracht. Der Stamm MG1363/pSMA347
exprimiert β-Galactosidase,
was die Existenz eines funktionellen Promotors in dem Fragment von
190 bp zeigt.
-
(v) Messungen bei induzierten und nicht-induzierten Übernachtkulturen
von Lactococcus lactis MG1363, das einen Promotor enthaltende pKA80-Derivate
enthält.
-
In
Tabelle 14 sind die β-Galactosidaseaktivitäten bei Übernachtkulturen
angegeben, die unter induzierten und nicht-induzierten Bedingungen
gezüchtet
wurden. Die verschiedenen Wachstumsbedingungen sind Temperaturvariationen
und Variationen des pH-Werts/der Argininkonzentration im Wachstumsmedium.
Die analysierten Stämme
umfassen sowohl pKA80-Derivate, die EcoRI-ClaI-Fragmente von den
Rettungsplasmiden enthielten, und, basierend auf der vorstehenden
Kartierungsanalyse, pKA80-Derivate, die Deletionen der EcoRI-ClaI-Fragmente
enthielten. Das Wachstum der Kulturen ebenso wie der β-Galactosidasetest
wurden wie in Beispiel 11 beschrieben durchgeführt. Bei diesem Beispiel wird
5Arg1.5M17 als 5ArgM17 bezeichnet. Tabelle 14a: β-Galactosidaseaktivitäten in Übernachtkulturen,
die unter induzierten und nicht-induzierten Bedingungen gezüchtet wurden.
Die Expression wird durch Arginin und/oder den pH-Wert des Mediums
kontrolliert (30°C). MEDIUM
L. Lactis, enthaltend Plasmid | GM17 | ArgM17 | 5ArgM17 |
(End-pH-Wert 5,6–5,8) | (End-pH-Wert 6,6–6,8) | (End-pH-Wert 7,7–7,8) |
pSMA332 | 680 | 560 | |
pSMA347 | 720 | 620 | |
Integrant
SB: | 6 | 18 | |
|
pSMA338 | 70 | 100 | 260 |
Integrant
162 | 18 | 51 | 140 |
|
pSMA339 | 15 | 1 | 0,4 |
pSMA340 | 16 | 1 | 0,7 |
pSMA344 | 14 | 1 | 0,5 |
Integrant
170 | 1,7 | 0,05 | 0,08 |
Tabelle
14b: β-Galactosidaseaktivitäten in Übernachtkulturen,
die unter induzierten und nicht-induzierten Bedingungen gezüchtet wurden.
Die Expression wird durch die Temperatur kontrolliert (G1,5M17-Medium)
PLASMID | 30°C, 20 Std. | 15°C, 165 Std. |
pSMA337 | 190 | 35 |
Integrant
143 | 0,8 | 1,5 |
| | |
pSMA339 | 27 | 67 |
pSMA344 | 21 | 75 |
Integrant
170 | 1,7 | 14 |
| | |
pSMA347 | 650 | 120 |
Integrant
SB | 6 | 18 |
| | |
pSMA345 | 36 | 1,4 |
Integrant
172 | 1,4 | 0,9 |
-
Die
Resultate zeigen, dass der Promotor von pSB nicht durch den pH-Wert
reguliert ist, wenn er von pAK80 aufgenommen wird. Dieses Resultat
sieht man bei pSMA332 und pSMA347. Die Temperaturregulierung des
Promotors von pSB ist umgekehrt, wenn er auf pAK80 liegt. Der Promotor
von p162 ist noch reguliert, wenn er auf pAK80 liegt. Die Gesamtexpression
an β-Galactosidase
von dem Promotor, der durch das Plasmid aufgenommen wurde, ist jedoch
nicht so hoch, wie von der hohen Kopienzahl von pAK80 erwartet.
Die Regulierung durch den pH-Wert von p170 ist vorstehend beschrieben.
Die Temperaturregulierung von p170 ist konserviert, wenn auch in
geringerem Ausmaße,
wenn er auf pAK80 liegt. Der Promotor von p143 ist reguliert, wenn
er auf pAK80 liegt. Diese Regulierung ist jedoch entgegengesetzt
zu der Regulierung, die bei der Lage auf dem Chromosom beobachtet
wird. Die Stärke
des Promotors auf p143 erhöht
sich dramatisch, wenn er auf einem Plasmid liegt. Die Expression
an β-Galactosidase
von dem Promotor auf p172 wird leicht von der Temperatur beeinflusst,
wenn er auf dem Chromosom liegt. Diese Regulierung wird viel ausgeprägter, wenn
der Promotor auf einem Plasmid liegt.
-
Die
Resultate zeigen klar, dass die Regulierung eines chromosomalen
Promotors im Allgemeinen von der Lage abhängig ist, d. h. ob er auf dem
Chromosom oder mit vielen Kopien extrachromosomal liegt. Es ist anzunehmen,
dass wenn eine herkömmliche
Promotorclonierungsstrategie, einschließlich „Shotgun”-Clonierung in einen Promotorclonierungsvektor,
angewendet worden wäre,
die Resultate bezüglich
der Regulierung in den meisten Fällen
ziemlich unterschiedlich von denjenigen gewesen wären, die
unter Verwendung der vorstehenden Strategie erhalten wurden, die
Untersuchungen über
eine direkte Regulierung über
auf dem Chromosom gelegen Promotoren einschlossen.
-
BEISPIEL 14
-
Die Konstruktion eines Vektors pSMA500,
der nicht in Lactococcus lactis repliziert
-
Es
wurde für
mehrere Mikroorganismen einschließlich Lactococcus gezeigt,
dass sich ein nicht replizierender Vektor in das Chromosom integrieren
kann, wenn der Vektor homologe DNA trägt (Leenhouts et al. 1989).
Der benutzte Integrationsmechanismus ist ein einfaches „cross-over”-Ereignis
(Campbell-ähnliche
Integration) zwischen der homologen DNA, die in dem Vektor und in
dem Chromosom enthalten ist. Das Ergebnis dieser Campbell-ähnlichen
Integration ist ein doppelter Satz an homologer DNA auf dem Chromosom
und zwischen dem doppelten Satz an homologer DNA liegt der nicht-replizierende
Vektor.
-
Im
Gegensatz zu der Inserierung von Tn917 resultiert diese Campbell-ähnliche Integration in einer nicht
zerstörenden
Inserierung, wenn ein geeigneter integrierbarer Vektor verwendet
wird.
-
Ein
nicht-replizierender Vektor pSMA500 wurde basierend auf dem E. coli-Plasmid pVA891 (Macrina et
al. 1983) konstruiert, das einen Erythromycin-Resistenzmarker trägt und als Reportergen die
promotorlosen β-Galactosidasegene,
die von Leuconostoc mesenteroides subsp. cremoris abgeleitet sind.
-
Der
Polylinker und die promotorlosen β-Galactosidasegene
vom Plasmid pAK80 wurden in das Plasmid pVA891 cloniert, das nicht
in der Lage ist, in Milchsäurebakterien
zu replizieren. pAK80 wurde mit HindIII und SalI verdaut. Das Fragment
von 4,1 kb, das den Polylinker und die β-Galactosidasegene enthielt,
wurde gereinigt und mit pVA891 ligiert, das ebenfalls mit HindIII
und SalI verdaut war. Dieses Ligierungsgemisch wurde unter Selektion
auf Erythromycinresistenz (Emr) (250 μg/ml) in
E. coli MC1000 eingebracht. Das resultierende Plasmid wurde als
pSMA500 bezeichnet. Dieser Vektor ist zur Replikation in Milchsäurebakterien
nicht in der Lage. Wenn jedoch das Plasmid in das bakterielle Chromosom
inseriert wird, wird das Erythromycin-Resistenzgen in den meisten
Milchsäurebakterien
exprimiert. Wenn ein funktioneller Promotor in den Polylinker von
pSMA500 cloniert wird, wird das Wirtsbakterium zusätzlich die β-Galactosidasegene
exprimieren.
-
BEISPIEL 15
-
Inserierung eines regulierten Promotors
in pSMA500 und Integration in das Lactococcus-Chromosom.
-
(i) Inserierung von Promotoren in pSMA500
-
Die
Regulierung des Promotors von p170 und pSB wurde in Beispiel 8 beschrieben.
Im vorliegenden Beispiel wird Lactococcus-DNA von p170, die den
regulierten Promotor P170 enthält,
in pSMA500 inseriert und dieses Konstrukt anschließend in
das Chromosom von Lactococcus lactis MG1363 integriert. Parallel
dazu wurde Lactococcus-DNA von pSB, die den regulierten Promotor
PSB enthält,
in pSMA500 inseriert und dieses Konstrukt anschließend in
das Chromosom von Lactococcus lactis MG1614 integriert.
-
Dieses
Experiment wurde durchgeführt,
um zu untersuchen, ob ein regulierbarer Promotor und das β-Galactosidasegen,
die über
eine Campbell-ähnliche
Integration in das Chromosom integriert waren, noch die regulierte
Expression von β-Galactosidase
zeigen würden.
-
(ii) Konstruktion der integrierbaren Vektoren
pSMA501 und pSMA502.
-
pSMA212,
wie beschrieben in Beispiel 13, enthält ein XhoI-BamHI-Fragment
von 9,7 kb. Dieses Fragment ist im Wesentlichen dasselbe wie das
Lactococcus-DNA-Segment
von p170, das den regulierten Promotor P170 aufgenommen hat. Das
Fragment von 9,7 kb von pSMA212 wurde in pSMA500 cloniert, das ebenfalls mit
XhoI und BamHI verdaut war. Das resultierende Plasmid pSMA501 wurde
in E. coli MC1000 eingebracht und Transformanten auf Emr (250 μg/ml) selektiert.
-
Parallel
dazu wurde das XhoI-BamHI-Lactococcus-DNA-Fragment von 1,8 kb von
pGEM:SB (vgl. Beispiel 8), das den regulierten Promotor PSB aufgenommen
hat, in pSMA500 cloniert. Das resultierende Plasmid pSMA502 wurde
in E. coli MC1000 eingebracht und Transformanten auf Emr (250 μg/ml) selektiert.
Standard-DNA-Manipulationen
und Transformationen waren gemäß Maniatis
et al. 1982.
-
(iii) Integration von pSMA501 und pSMA502
in das Chromosom von Lactococcus.
-
Etwa
2 μg gemäß Qiagen
(Qiagen Plasmid Kit, Diagen, Düsseldorf,
Deutschland) gereinigte DNA von pSMA501 wurden in Lactococcus lactis
MG1363 eingebracht. Parallel dazu wurden etwa 2 μg gemäß Qiagen gereinigte DNA von
pSMA502 in Lactococcus lactis MG1614 eingebracht. Die Transformation
von Lactococcus lactis war wie in Beispiel 1 beschrieben. Die Transformanten
wurden auf SGM17-Platten ausplattiert, die 1 μg/ml Em und 160 μg/ml X-Gal
enthielten. Nach 48 Stunden Züchten
bei 30°C
erschienen auf den beiden parallelen Sätzen von Platten nur blaue
Transformanten. Diese Resultate zeigten, dass sich pSMA501 in das Chromosom
des Stammes MG1363 integriert hatte und dass sich pSMA502 in das
Chromosom des Stammes MG1614 integriert hatte. Die Resultate zeigten
auch, dass die Promotoren auf pSMA501 und pSMA502 funktionell in
das Chromosom integriert waren. Bei Verwendung der Konstruktion
pSMA501 wurden etwa 5000 koloniebildende Einheiten/μg DNA erhalten
und bei Verwendung von pSMA502 wurden etwa 500 CFU/μg DNA erhalten.
Bei Verwendung des replizierenden Plasmids pAK80 war die Transformationseffizienz
bei beiden Stämmen
etwa 1 × 10EE7
CFU/μg.
Die Transformation von Stamm MG1363 und von Stamm MG1614 mit pSMA500
zeigte weniger als 5 CFU/μg
DNA, was klar zeigt, dass die Integration von pSMA501 und pSMA502 durch
die chromosomalen Lactococcus-Inserierung
in diesen Vektoren vermittelt wurde. Zehn primäre, zufällig genommene Transformanten
von jedem parallelen Satz an Platten wurden auf GM17-Platten ausgestrichen, die
1 μg/ml
Em und 160 μg/ml
X-Gal enthielten. Alle Kolonien, die nach dem Ausstreichen erschienen,
waren homogen und blau. Extraktionen von Plasmid-DNA von Transformanten
offenbarten keine nachweisbare extrachromosomale Plasmid-DNA in
der Bakterienzelle. Dies deutet stark darauf hin, dass die Plasmide pSMA501
und pSMA502 in das Chromosom der Empfängerstämme integriert worden waren.
In der 18 ist die Campbell-ähnliche
Integration der nicht-replizierenden Plasmide dargestellt.
-
Um
die Stabilität
der integrierten Plasmide zu untersuchen, wurden beide Arten von
Integranten für etwa
20 Generationen in der Abwesenheit von Em-Selektion gezüchtet. Geeignete Verdünnungen
der resultierenden Kultur wurden auf GM17-Platten mit X-Gal ausplattiert
und anschließend
auf selektiven Platten repliziert, GM17 + X-Gal + 1 μg/ml Em.
Bei diesem Plattentest wurde kein Verlust der β-Galactosidaseaktivität und der
Em-Resistenz beobachtet.
-
(iv) Analyse der regulierten β-Galactosidaseexpression
bei Lactococcus-Stämmen, die
in ihrem Chromosom integrierbare Vektoren aufgenommen hatten.
-
Die
folgenden Experimente wurden durchgeführt, um zu analysieren, ob
die Expression von β-Galactosidase
beim Stamm MG1363, der in das Chromosom integriert pSMA501 aufgenommen
hat (Stamm MG1363::pSMA501) und beim Stamm MG1614, der in das Chromosom
integriert pSMA502 aufgenommen hat (Stamm MG1614::pSMA502), reguliert
ist.
-
Sechs
zufällig
entnommene Re-Isolate des Stamms MG1363::pSMA501 wurden auf GM17-Platten (1,2 × M17-Agar
und 0,5% Glucose) und auf ArgM17- Platten
(1,2 × M17-Agar,
0,1% Glucose und 0,1% Arginin) ausgestrichen. Beide Arten von Platten
enthielten 1 μg/ml
Em und 160 μg/ml
X-Gal. Die Isolate Nr. 6, 9, 10, 14 und 21 waren auf den GM17-Platten
alle blau und auf den ArgM17-Platten weiß. Dieses Resultat zeigt, dass
die β-Galactosidaseexpression
in diesen Isolaten, wie bei Integrant 170 (vgl. Beispiel 7), noch
auf eine vom pH-Wert abhängige
Weise reguliert wird. Isolat Nr. 3 war blau auf den GM17-Platten
und hellblau auf den ArgM17-Platten. Das höhere Niveau an β-Galactosidaseexpression
dieses Isolats bei beiden Arten von Platten ist möglicherweise
eine Konsequenz der Integration mehrerer Kopien des integrierbaren
Vektors in das Chromosom oder eine Amplifikation der nicht tandemartig
wiederholten chrosomalen DNA-Sequenz.
-
Acht
zufällig
entnommene Re-Isolate des Stamms MG1614::pSMA502 wurden auf GM17-Platten
und auf ArgM17-Platten ausgestrichen. Beide Arten von Platten enthielten
1 μg/ml
Em und 160 μg/ml
X-Gal. Alle Isolate vom Stamm MG1614::pSMA502, d. h. die Isolate
Nr. 7, 8, 10, 13, 14, 17, 18 und 22 waren blau auf den GM17-Platten
und etwas blauer auf den ArgM17-Platten. Dieses Resultat zeigt zumindest
ein gewisses Niveau an vom pH-Wert abhängiger β-Galactosidaseexpression im Stamm MG1614::pSMA502
an. Es war jedoch bei diesem Plattentest nicht möglich, die Niveaus an β-Galactosidaseexpression
und damit die Enge der Regulierung im Stamm MG1614::pSMA502 und
im Integranten SB zu vergleichen.
-
Bei
den Beispielen 7 und 11 wurden die Medien, die aus 1,5 × M17, ergänzt mit
0,5% Glucose, und aus 1,5 × M17,
ergänzt
mit 0,1% Glucose und 0,1% Arginin bestehen, als G1.5M17 und Arg1.5M17
bezeichnet. Im Folgenden werden diese Medien als GM17 und ArgM17
bezeichnet.
-
Die
Aktivität
von β-Galactosidase
wurde in Kulturen gemessen, die 17–18 Std. bei 30°C in GM17-Medium
(nach dem Züchten
pH-Wert 5,6) und in ArgM17-Medium (nach dem Züchten pH-Wert 6,7) gezüchtet wurden.
Das GM17-Medium und das ArgM17-Medium enthielten 1 μg/ml Erythromycin.
Drei Re-Isolate vom Stamm MG1363::pSMA501 und zwei Re-Isolate vom
Stamm MG1614::pSMA502 wurden auf ihre β-Galactosidaseaktivität getestet.
Als eine Kontrolle der regulierten β-Galactosidaseexpression wurden die Integranten 170
und SB in das Experiment mit aufgenommen. Die Resultate sind in
nachstehend in den Tabellen 15a und 15b gezeigt: Tabelle
15a: β-Galactosidaseaktivität von MG1363::pSMA501
Stamm | Miller-Einheiten
in GM17-Medium | Miller-Einheiten
in ArgM17-Medium | Verhältnis von
Miller-Einheiten in GM17 vs ArgM17 |
Integrant
170 | 1,9 | 0,1 | 19 |
MG1363::pSMA501
Isolat Nr. 3 | 23,0 | 1,2 | 19 |
MG1363::pSMA501
Isolat Nr. 6 | 7,0 | 0,3 | 23 |
MG1363::pSMA501
Isolat Nr. 21 | 2,6 | 0,2 | 13 |
Tabelle
15b: β-Galactosidaseaktivität von MG1614::pSMA502
Stamm | Miller-Einheiten
in GM17-Medium | Miller-Einheiten
in ArgM17-Medium | Verhältnis von
Miller-Einheiten in ArgM17 vs GM17 |
Integrant
SB | 6,4 | 20,0 | 3,1 |
MG1614::pSMA502
Isolat Nr. 8 | 77,0 | 120,0 | 1,6 |
MG1614::pSMA502
Isolat Nr. 14 | 64,0 | 99,0 | 1,5 |
-
Es
ist klar gezeigt, dass die Expression des β-Galactosidasegens bei allen
drei Isolaten von Stamm MG1363::pSMA501 reguliert ist. Die Regulierung
bei jedem Isolat ist ähnlich
zu der Regulierung, die bei beim Integranten 170 beobachtet wird.
Die Unterschiede in den Niveaus der β-Galactosidaseaktivität sind möglicherweise
auf die Unterschiede bei der Kopienzahl von pSMA501 im Chromosom
zurückzuführen. Es
ist jedoch von den Resultaten, die in der Tabelle 15b gezeigt werden,
schwierig zu entscheiden, ob es bei den beiden Isolaten von MG1614::pSMA502
eine regulierte oder eine nicht-regulierte β-Galactosidaseexpression ist.
-
BEISPIEL 16
-
Transformation von Lactobacillus helveticus
mit pTV32 und pLTV1.
-
Jeder
der Transpositionsvektoren pTV32 und pLTV1 wurde gemäß dem Verfahren,
das von Bhowmik et al. 1993 beschrieben ist, per Elektroporation
in Lactobacillus helveticus CNRZ32 eingebracht. Der Vektor pNZ18
(NIZO, BA Ede, Niederlande), der dem Wirt Resistenz gegen Cm vermittelt,
wurde als Kontrolle der Transformationseffizienz ebenfalls in den
Stamm CNZR32 eingebracht.
-
Nach
der Elektroporation wurden die transformierten Zellen auf MRS-Agar
(Oxoid) ausplattiert, das 10 mM CaCl
2 und
in Abhängigkeit
vom für
die Transformation benutzten Vektor ein Antibiotikum enthielt. Das
Antibiotikum und die Konzentration, die für die Selektion der Transformanten
verwendet wurden, sind nachstehend in Tabelle 16 dargestellt. Ebenfalls
in Tabelle 16 sind die Resultate der Transformationen dargestellt.
Eine Leerstelle in der Tabelle zeigt, dass dieses Experiment nicht
durchgeführt
wurde. Tabelle 16: Transformation von pTV32 und
pLTV1 in Lactobacillus helveticus CNRZ 32
| Transformanten
pro μg Plasmid |
pTV32 | pLTV1 | pNZ18 | kein
Plasmid |
Antibiotikum,
Konzentration | | | | |
Tetracyclin,
20 μg/ml | | 0 | | 0 |
Chloramphenicol
10 μg/ml | 0 | 0 | 0 | 0 |
Erythromycin,
10 μg/ml | 130 | 140 | | 0 |
-
10
pTV32-Transformanten und 10 pLTV1-Transformanten wurden auf MRS-Agar ausgestrichen,
das 10 μg/ml
Em enthielt. Eine re-isolierte Kolonie von jeder der 20 Transformanten
wurde in MRS-Brühe
(Oxoid) inokuliert, die 5 μg/ml
Em enthielt und gemäß O'Sullivan et al. 1993,
wurde eine Plasmidextraktion vorgenommen. Die Plasmidextraktionspräparate wurden
mit EcoRI verdaut und dann einer Agarose-Gelelektrophorese-Analyse unterworfen.
-
In
keiner dieser Plasmidextraktionen wurde Plasmid-DNA nachgewiesen.
Von der vorstehenden Tabelle ist offensichtlich, dass bei den Transformanten,
die Erythromycin-Resistenz exprimierten, 130 bzw. 140 Transformanten
pro μg DNA
erhalten wurden. Die einzige Schlussfolgerung, die aus der Tatsachen
gezogen werden kann, dass bei keiner der getesteten Transformanten,
die die Erythromycin-Resistenz
exprimierten, Plasmid-DNA nachgewiesen wurde, ist, dass die in die
Transformanten eingebrachte DNA in das Chromosom von Lactocobacillus
helveticus integriert worden war.
-
Die
vorstehenden Ergebnisse stellen einen starken Hinweis bereit, dass
die vorstehenden Tn917-Derivate gemäß der Erfindung auch in Lactobacillus
spp. verwendet werden können.
-
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