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Technisches Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung stellt Verfahren und diagnostische Kits zur Identifizierung
und Charakterisierung von toxischen Verbindungen bereit. Diese Verfahren
und diagnostischen Kits messen die Transkriptions- oder Translationsrate
von Genen, die mit nativen eukaryontischen Streßpromotoren, besonders von
Säugern,
verbunden sind. In den erfindungsgemäßen Kits und Verfahren wird
mindestens ein Streßpromotor
von jeder der nachstehenden Kategorien verwendet: Redoxstreß, DNA-Streß, Proteinstreß und Energie-/Ionenstreß. Die Erfindung
stellt ferner Verfahren und diagnostische Kits zur Identifizierung
und Charakterisierung von Verbindungen bereit, die für bestimmte
Organe wie Haut und Auge toxisch sind, sowie für die vorstehend beschriebenen
einzelnen Stressarten. Die erfindungsgemäßen Verfahren und diagnostischen
Kits liefern Informationen über
die Wirkung einer Verbindung auf subzellulärer Ebene. Diese Information
kann zur Entwicklung von Antitoxinen gegen nachweisbar toxische
Verbindungen und zur Entwicklung von aktiven Arzneimitteln verwendet
werden.
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Hintergrund
der Erfindung
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Mindestens
55 000 Chemikalien werden gegenwärtig
in den Vereinigten Staaten produziert. Mehr als 2 000 neue Chemikalien
werden jedes Jahr auf dem Markt eingeführt. Sehr wenige dieser Chemikalien
wurden umfassend auf eine akute oder chronische Toxizität getestet.
Beispielsweise wurden weniger als 1 Prozent der im Handel erhältlichen
Chemikalien einer vollständigen
Gesundheitsrisikobewertung unterzogen.
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Die
Environmental Protection Agency ("EPA")
hat das Recht, toxikologische Tests einer Chemikalie vor der kommerziellen
Produktion zu verlängen,
von diesem Recht wird jedoch selten Gebrauch gemacht. Weniger als
10 Prozent der neuen Chemikalien werden durch das EPA genau geprüft. Aufgrund
der Kosten und für
eine schnelle Markteinführung
verwendet das EPA häufig
die Toxizität
von zuvor getesteten homologen Verbindungen zur Bewertung der Toxizität einer
neuen Chemikalie.
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Die
potentielle Toxizität
von neuen Arzneimitteln wird durch die Food and Drug Administration
("FDA") überwacht.
Für eine
New Drug Application (NDA) verlangt die FDA üblicherweise zahlreiche Toxizitäts-, Carcinogenitäts-, Mutagenitäts- und
Reproduktions-/Fertilitätstests
an mindestens zwei Arten von lebenden Tieren. Diese Tests sollen
bis zu einem Jahr dauern. Ein zweijähriger Toxizitätstest bei
Ratten kostet etwa $800 000 [Casarett and Doull's Toxicology 4. Ausgabe, M. O. Amdur
et al., Hrsg., Pergamon Press, New York, S. 37 (1991)].
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Neben
den Kosten zeigen Tierversuche auch Nachteile in bezug auf Dauer,
Leid der Tiere und Genauigkeit. Übliche
Toxizitätstests
werden in drei Stadien eingeteilt: akute, kurzeitige und langzeitige
Tests. Für
akute Tests, die die LD50 einer Verbindung
(die für
50% der Testtiere tödliche
Dosis) ermitteln, werden etwa 60 bis 100 Tiere benötigt, und
es wird eine Testreihe zur Ermittlung der LD50 und
der Dosis-Wirkungskurven
und zur Überwachung
der klinischen Endpunkte, die nicht der Tod sind, durchgeführt. Kurzzeittests
erfordern üblicherweise
mindestens 24 Hunde und 90 Ratten und dauern von 90 Tage bei Ratten
bis 6 bis 24 Monate bei Hunden. Körpergewicht, Nahrungsverwertung
und Blut-, Urin- und Gewebeproben werden häufig in Kurzzeittests untersucht.
Ferner werden tote Tiere post-mortem untersucht. Langzeittests ähneln Kurzzeittests,
dauern jedoch 2 Jahre bei Ratten und bis zu 7 Jahre bei Hunden oder
Affen.
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Tierversuche
gerieten in die Kritik von Tierschutzaktivisten und der breiten Öffentlichkeit,
da den Tieren schlimmes Leid zugefügt wird. Ferner gibt es seit
kurzen Beweise, die die Exaktheit von Tierversuchen in Frage stellen.
Beispielsweise können
Variable wie die Tiernahrung die Aussagefähigkeit von Tierversuchen bei
der Ermittlung von carcinogenen Eigenschaften beeinträchtigen
[P. H. Abelson, "Diet
and Cancer in Humans and Rodents" Science
255 (1992), 141]. Frühere
Untersuchungen von Dioxin-Toxizität auf der Basis von Meerschweinchentests
werden nun erneut bewertet [B. J. Culliton, "US Government Orders New Look At Dioxin", Nature 352 (1991),
753, und L. Roberts, "More
Pieces in the Dioxin Puzzle" Research
News (Oktober 1991), 377]. Es ist daher offensichtlich, daß es einen
dringenden Bedarf nach einer schnellen, kostengünstigen und verläßlichen
Alternative für
Toxizitätstests
bei Tieren gibt.
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Mehrere
alternative Kurzzeittests sind verfügbar. Der Ames-Test weist beispielsweise
Carcinogene nach, die eine genetische Reversion von mutierten Salmonella
typhimurium-Stämmen
bewirken. Der Ames-Test kann weder nicht-mutagene Carcinogene noch
nicht-carcinogene Toxine nachweisen. Das im United States-Patent
4,997,757 beschriebene Hefe-Carcinogen-Testsystem überwindet
einige der Nachteile des Ames-Tests, kann jedoch keine nicht-carcinogenen
Toxine nachweisen. Beide Tests sind nur für den Nachweis von Veränderungen
und Mutationen auf DNA-Ebene entwickelt worden. Daher können diese
bisherigen Tests weder eine direkte Schädigung von Proteinen oder Lipidmembranen
noch Inhibitoren der DNA-Synthese
nachweisen. Ferner erlauben diese bisherigen Tests keine Aussage über den
Wirkungsmechanismus eines Mutagens oder Toxins.
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WO
90/10710 offenbart die Verwendung von TNF, IL-1α oder IL-1β, die an ein Reportergen fusioniert sind,
zum Nachweis von bakteriellen Pyrogenen. Der beschriebene Test weist
jedoch die Einschränkung
auf, daß er
nur einen bestimmten Streß (bakterielle
Pyrogene) nachweist und keine qualitative Aussage über den Mechanismus
der toxischen Wirkung des Pyrogens zuläßt.
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Im
Dokument WO-A-9401584 der Anmelden wird ein Testsystem offenbart,
das zur Ermittlung und Charakterisierung der Toxizität einer
Verbindung ein an bakterielle Streßpromotoren fusioniertes Reportergen verwendet.
Dieser Test kann eine Schädigung
von Proteinen oder Lipidmembranen und eine Inhibition der DNA-Synthese
nachweisen. Durch diesen Test können
daher nicht-carcinogene Toxine nachgewiesen weiden. Unglücklicherweise
weist die Korrelation zwischen der Toxizität für Bakterien und der Toxizität für Säuger und andere
höhere
Eukaryonten bestimmte Einschränkungen
auf und muß kein
genaues Maß der
Toxizität
für höhere Tiere
sein.
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Daher
bleibt ein Bedarf an einem Test, der die Zeit- und Kosteneinsparungsmerkmale
des bakteriellen Streßtests
aufweist, jedoch auf einer eukaryontischen Zelle beruht.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Der
Anmelder erfüllt
dieses Bedürfnis
durch Bereitstellung eines In vitro-Diagnose-Kits und -Testverfahrens, die
die zelluläre
und subzelluläre
Wirkung eines potentiellen Toxins auf eine tierische Zelle identifizieren
und charakterisieren. Diese Kits und Verfahren verwenden die nativen
Streßpromotoren
von eukaryontischen Zellen, vorzugsweise Säugerzellen, und messen die
Transkriptions- oder Translationsrate eines mit ihnen funktionell
verbundenen Gens. Je nach Wahl der verwendeten Streßpromotoren
können
die erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren so entwickelt werden, daß sie Verbindungen, die für das ganze
Tier oder für
spezifische Organe dieses Tiers toxisch sind, identifizieren und
charakterisieren.
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In
einer Ausführungsform
charakterisieren die erfindungsgemäßen Kits und Verfahren die
Toxizität
einer Verbindung durch Ermittlung der Transkriptionsrate von verschiedenen
in einer eukaryontischen Zeile vorhandenen Streßgenen. Diese Kits und Verfahren
verwenden Oligonucleotide, die mindestens zu einem Teil von verschiedenen Streßgen-Messenger-RNAs
komplementär
oder homolog sind, für
den Nachweis der Transkription dieser Gene in der Zelle. In dieser
Ausführungsform
wirkt eine einzelne Zelle als ein vivo-Diagnosereagens, mit dem
festgestellt wird, welchen spezifischen Streß eine bestimmte Verbindung
induziert.
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In
einer anderen Ausführungsform
enthält
jede Zelle eine Vielzahl von ähnlichen
eukaryontischen Zellen einen anderen mit einem Reportergen funktionell
verbundenen Streßpromotor.
Durch getrennte Exposition jeder Zelle gegen eine Verbindung und
Messung der Expression des Reportergenprodukts kann die Toxizität dieser
Verbindung charakterisiert werden.
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Die
erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren werden optimal entwickelt, so daß sie die Toxizität einer Verbindung
in Tagen statt in den für
Tierversuche erforderlichen Monaten oder Jahren ermitteln. Ferner
werden diese Ergebnisse mit den erfindungsgemäßen Kits bei einen Bruchteil
der Kosten von Tierversuchen und ohne die unerwünschten Konsequenzen für lebende
Tiere erhalten. Die erfindungsgemäßen diagnostischen Kits und
Verfahren liefern direkte Informationen über die Wirkungsweise des Toxins
auf Säugerzellen
- im Gegensatz zu auf dem Fachgebiet bekannten Kurzzeittests.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft daher einen diagnostischen Kit zur
Identifizierung und Charakterisierung einer toxischen Verbindung,
umfassend:
- (a) eine Säugerzelle, gekennzeichnet durch:
(i)
mindestens einen Promotor, der nur auf Redoxstreß reagiert;
(ii) mindestens
einen Promotor, der nur auf DNA-Streß reagiert;
(iii) mindestens
einen Promotor, der nur auf Proteinstreß reagiert; und
(iv) mindestens
einen Promotor, der nur auf Energie-/Ionenstreß reagiert; wobei jeder der
Promotoren mit einem unterschiedlichen Gen funktionell verbunden
ist, das ein unterschiedliches nachweisbares Produkt codiert; und
- (b) mindestens vier verschiedene Oligonucleotidsonden, wobei
jede der Sonden in der Lage ist, mit dem mRNA-Transkript eines der
anderen Gene zu hybridisieren, das funktionell mit den Promotoren
verbunden ist, oder mit einer einzelsträngigen cDNA, die von diesem
RNA-Transkript hergestellt worden ist, wobei
(i) mindestens
eine der Oligonucleotidsonden in der Lage ist, mit dem mRNA-Transkript
oder mit einer einzelsträngigen
cDNA zu hybridisieren, die von diesem RNA-Transkript eines der Gene
hergestellt worden ist, das funktionell mit einem der Promotoren
verbunden ist, die nur auf Redoxstreß reagieren,
(ii) mindestens
eine der Oligonucleotidsonden in der Lage ist, mit dem mRNA-Transkript
oder mit einer einzelsträngigen
cDNA zu hybridisieren, die von diesem RNA-Transkript eines der Gene
hergestellt worden ist, das funktionell mit einem der Promotoren
verbunden ist, die nur auf DNA-Streß reagieren,
(iii)
mindestens eine der Oligonucleotidsonden in der Lage ist, mit dem
mRNA-Transkript oder mit einer einzelsträngigen cDNA zu hybridisieren,
die von diesem RNA-Transkript eines der Gene hergestellt worden ist,
das funktionell mit einem der Promotoren verbunden ist, die nur
auf Proteinstreß reagieren
und
(iv) mindestens eine der Oligonucleotidsonden in der Lage
ist, mit dem mRNA-Transkript oder mit einer einzelsträngigen cDNA
zu hybridisieren, die von diesem RNA-Transkript eines der Gene hergestellt
worden ist, das funktionell mit einem der Promotoren verbunden ist,
die nur auf Energie-/Ionenstreß reagieren.
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In
einer alternativen Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung einen diagnostischen Kit zur Identifizierung
und Charakterisierung einer toxischen Verbindung, mindestens umfassend:
- (i) eine erste Säugerzelle, die mindestens einen
Promotor oder ein Response-Element
trägt,
der (das) nur auf Redoxstreß reagiert;
- (ii) eine zweite Säugerzelle,
die mindestens einen Promotor oder ein Response-Element trägt, der
(das) nur auf DNA-Streß reagiert;
- (iii) eine dritte Säugerzelle,
die mindestens einen Promotor oder ein Response-Element trägt, der (das) nur auf Proteinstreß reagiert;
und
- (iv) eine vierte Säugerzelle,
die mindestens einen Promotor oder ein Response-Element trägt, der (das) nur auf Energie-/Ionenstreß reagiert;
wobei
jeder der Promotoren oder Response-Elemente funktionell mit einem
heterologen Gen verbunden ist, das ein nachweisbares Produkt codiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein in-vitro-Verfahren zur Bestimmung
der Toxizität
einer Verbindung für
eine Säugerzelle
durch die Erzeugung eines Stressinduktionsprofils, umfassend Daten,
die jede der Streßarten
wie Redoxstreß,
DNA-Streß, Proteinstreß und Energie-/Ionenstreß, die die
Verbindung auf die Zelle ausübt,
getrennt identifizieren und quantifizieren, wobei das Verfahren
die Schritte umfasst:
- (a) getrennte Züchtung einer
oder mehrerer Säugerzellen,
die insgesamt gekennzeichnet sind durch:
(i) mindestens einen
Promotor oder ein Response-Element, der (das) nur auf Redoxstreß reagiert;
(ii)
mindestens einen Promotor oder ein Response-Element, der (das) nur
auf DNA-Streß reagiert;
(iii)
mindestens einen Promotor oder ein Response-Element, der (das) nur
auf Proteinstreß reagiert;
und
(iv) mindestens einen Promotor oder ein Response-Element,
der (das) nur auf Energie-/Ionenstreß reagiert,
wobei jeder
der Promotoren oder Response-Elemente mit einem Gen funktionell
verbunden ist, das ein nachweisbares Produkt codiert;
- (b) Aussetzen jeder der einen oder mehreren Zellkulturen der
Verbindung;
- (c) Quantifizierung der nachweisbaren Produkte, die dem Redoxstreß, DNA-Streß, Proteinstreß oder Energie-/Ionenstreß entsprechen,
den die Verbindung in der Zelle verursacht, in jeder der Kulturen;
und
- (d) Erzeugung eines Streßpromotorinduktionsprofils
für die
Verbindung aus den Daten, die sich aus Schritt (c) ergeben.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Tetrachlordibenzo-p-dioxin
(TCDD).
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2 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von 3-Methylcholanthren (3-MC).
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3 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Benzo[a]pyren.
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4 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Cadmiumsulfat.
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5 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Dimethylsulfoxid (DMSO).
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6 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Ethanol.
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7 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Methapyrilenhydrochlorid.
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8 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Methylmethansulfonsäure (MMS).
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9 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Natriumarsenat.
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10 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Phorbol-12-acetat-13-myristat
(PMA).
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11 zeigt
die relative Expression der Chloramphenicolacetyltransferase unter
der Kontrolle von verschiedenen Streßpromotoren in Gegenwart von
unterschiedlichen Konzentrationen von Retinsäure.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Wie
hier verwendet, werden die Begriffe "Streß" und "Toxizität" austauschbar verwendet und bezeichnen
die Störung
der biochemischen und biophysikalischen Homöostase der Zelle.
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Der
Begriff "Redoxstreß", wie hier in der
Anmeldung verwendet, meint Bedingungen, die vom normalen Reduktions/Oxidationspotential
("Redox")-Zustand der Zelle
abweichen. Redoxstreß schließt erhöhte Mengen
von Superoxid-Radikalen, erhöhte
Mengen von Peroxiden -- sowohl Wasserstoffperoxid als auch organische
Peroxide --, verringerte Mengen von Glutathion und alle anderen
das Redoxpotential der Zelle verändernden
Bedingungen wie die Exposition gegen starke Reduktionsmittel, einige
aromatische Kohlenwasserstoffe, elektrophile Verbindungen, Aldehyde,
intrazelluläre
Thiole, Steroide, Methylcholanthren, Phenobarbital und CCl4 ein. Der Begriff schließt alle weiteren eine Proliferation
von Peroxisomen bewirkenden Bedingungen ein.
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Der
Begriff "DNA-Streß", wie durchgehend
in der Anmeldung verwendet, meint Veränderungen der Desoxyribonucleinsäure oder
der Vorläufernucleotide.
DNA-Streß schließt beispielsweise,
jedoch ohne Beschränkung
darauf, DNA-Strangbrüche,
eine DNA-Strangvernetzung, Exposition gegen in DNA interkalierende
Stoffe, sowohl eine stärker
als auch eine geringer ausgeprägte
Superhelixbildung, eine oxidative DNA-Schädigung,
DNA-Alkylierung, Oxidation von Nucleosidtriphosphaten und Alkylierung
von Nucleosidtriphosphaten ein. Der Begriff schließt ferner
eine Inhibition der DNA-Synthese
und -Replikation und eine Inhibition von Mitose oder Meiose ein.
Der Begriff schließt
ferner Bedingungen ein, die durch Exposition gegen Wachstumsfaktoren,
Interferone, Tumorpromotoren, Tumornekrosefaktor, Phorbolester,
hydrophobe cytotoxische Wirkstoffe, entzündungsverursachende Stoffe,
Mitogene, Carcinogene, Röntgenstrahlen,
UV-Strahlung und Dimethylnitrosamine bewirkt werden.
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Der
Begriff "Proteinstreß", wie er durchgehend
in der Anmeldung verwendet wird, meint Veränderungen von Proteinen oder
einzelnen Aminosäuren
und eine Inhibition von Enzymfunktionen sowie Störungen des intrazellulären Proteintransports.
Der Begriff schließt,
jedoch ohne Beschränkung
darauf, eine Denaturierung von Proteinen, Fehlfaltung von Proteinen,
Chelatbildung von Proteincofaktoren, Vernetzung von Proteinen, sowohl
eine Sauerstoff-abhängige
als auch -unabhängige
Oxidation von inter- und intra-Ketten-Bindungen wie Disulfidbindungen,
Alkylierung von Proteinen, Oxidation von einzelnen Aminosäuren und
eine durch Exposition gegen Schwermetalle wie Cadmium und Hitze
verursachte Proteinschädigung
ein.
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Der
Begriff "Energie-/Ionenstreß" meint Bedingungen,
die die ATP-Mengen in der Zelle oder die Ionengradienten über eine
Zellmembran beeinflussen. Beispiele für Energiestreß sind ein
erzwungener anaerober Metabolismus in Gegenwart von Sauerstoff,
Störungen
des Elektronentransports, Exposition gegen Entkupplungsmittel, Membrandepolarisation,
osmotischer Schock, Exposition gegen Ionen wie Ca2+,
Exposition gegen große
Mengen von cAMP und Exposition gegen Ethanol.
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Der
Begriff "Streßpromotorinduktion" meint Bedingungen,
die die Expressionsrate eines Gens erhöhen, das mit einem nativen
Streßpromotor
oder einem rekombinant erhältlichen,
ein Response-Element enthaltenden Streßpromotor funktionell verbunden
ist. Der Begriff "funktionelle
Verbindung" oder "funktionell verbunden" meint die Positionierung
des Promotors relativ zum Gen, so daß die Transkription des Gens
durch den Promotor reguliert wird. Der Begriff umfaßt sowohl
rekombinante Konstrukte sowie die Struktur eines natürlich vorkommenden
Promotors und seines assoziierten Gens.
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Der
Begriff "Bestimmung
und Charakterisierung der Toxizität einer Verbindung" schließt die Identifizierung
einer Verbindung als Toxin und die Aufklärung ihres Wirkungsmechanismus
innerhalb der Zelle ein.
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Der
Begriff "Nucleinsäuresequenzen", wie in der Anmeldung
verwendet, schließt
RNA, einzel- oder doppelsträngige
cDNA oder Teile davon, einzel- oder doppelsträngige genomische DNA oder Teile
davon oder einzel- oder doppelsträngige synthetische Oligonucleotide
ein.
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Während jedes
Gen durch einen einzigen Promotor kontrolliert wird, enthalten Gene,
die auf identische Stressarten antworten, ein gemeinsames Response-Element
innerhalb ihrer Promotoren. Daher ist das gleiche Response-Element
für die
Induktion der Expression einer Genfamilie nach der Exposition gegen
einen bestimmten Streß verantwortlich.
Bei der Isolierung und funktionellen Verbindung mit einem Minimalpromotor und
einem Strukturgen funktioniert das erhaltene Konstrukt wie ein Streßpromotor.
Dies ist beim Zerlegen eines auf mehrere Stressarten antwortenden
nativen Streßpromotors
in seine Bestandteile besonders nützlich.
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Einzelne
Zellen antworten auf toxische Stimuli teilweise durch Aktivierung
von spezifischen Genen, deren Proteinprodukte die Stimuli entgiften
oder durch sie verursachten Schaden reparieren. Eukaryontische Zellen
besitzen eine große
Zahl von genetischen und biochemischen Antworten auf eine Schädigung oder Streß. Mindestens
50 verschiedene Säuger-Streßgene wurden
bereits isoliert und charakterisiert. Diese Gene werden durch eine
Vielzahl von chemischen und physikalischen Stressarten oder zellulären Schäden induziert.
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Zu
den chemischen Stressarten, die ein öder mehrere dieser identifizierten
Gene induzieren, gehört die
Exposition des Zelle gegen Quecksilber, Schwermetalle, Nitroxide,
aromatische Kohlenwasserstoffe, Säuren, Basen, Alkylierungsmittel,
Peroxidierungsmittel, Vernetzungsmittel, Ionophore, redoxaktive
Mittel, elektrophile Verbindungen, zu Entzündungen führende Mittel, hydrophobe cytotoxische
Wirkstoffe, Ethanol, Steroide, Entkupplungsmittel, Tumorpromotoren
und zelluläre
Faktoren wie der Tumornekrosefaktor, Wachstumsfaktoren und Interferon.
Physikalische Stressarten schließen eine Exposition gegen UV-Strahlung,
Hitze oder Röntgenstrahlen
ein.
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Beispiele
für einen
zellulären
Schaden, der diese identifizierten Gene induziert, sind die Lipidoxidation, Peroxisomenproliferation,
DNA-Strangbrüche,
DNA-Alkylierung,
DNA-Vernetzung, DNA-Oxidation, osmotisches Ungleichgewicht, Proteinoxidation,
Fehlfaltung von Proteinen, Proteinalkylierung, ATP-Mangel Membranpermeabilisierung,
Glutathionmangel und Veränderungen
der Signaltransduktion. Es wird angenommen, daß es noch viel mehr Streßgene gibt.
Die Identifizierung und Charakterisierung dieser anderen Streßgene ist für das Verständnis der
Wirkung von verschiedenen chemischen Stressarten auf die Zelle sehr
wünschenswert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt diagnostische Kits und Verfahren zur
Ermittlung und Charakterisierung der Toxizität einer Verbindung in bezug
auf die Art des in der Zelle verursachten Schadens, d. h. DNA-Schädigung,
Proteinschädigung,
Redoxschaden, Energieschaden, ionischer Schaden etc., bereit. Gemäß einer
Ausführungsform
umfaßt
jeder erfindungsgemäße diagnostische
Kit eine Reihe von eukaryontischen Zellen, von denen jede mindestens
einen Promotor oder ein Promotorelement, der (das) auf Streß antwortet,
enthält.
Das Spektrum von Zellen, in toto, muß mindestens einen Promotor
oder ein Promotorelement, der (das) auf jeden der vorstehend beschriebenen
Streßarten
antwortet -- Redox-, DNA-, Protein- und Energie-/Ionenstreß -- und mit einem ein nachweisbares
Produkt codierenden Gen funktionell verbunden ist.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist das Spektrum von Zellen in diesem Kit sogar eine einzelne Zellinie, in
der jede Zelle alle verschiedenen Streßpromotorarten enthält und jeder
dieser Promotoren nach einer Exposition gegen den geeigneten Streß aktiviert
wird. In dieser Ausführungsform
sind die mit den Streßpromotoren
funktionell verbundenen Gene am meisten bevorzugt die nativen Streßgene. In
dieser Weise muß keine genetische
Manipulation der Zellen vor des Durchführung eines Tests erfolgen.
In dieser bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Kits ferner Oligonucleotide oder cDNAs, die mindestens
zu einem Teil des codierenden oder nicht-codierenden Strangs der
Gene unter der Kontrolle der spezifischen Streßpromotoren komplementär sind.
Die Oligonucleotide werden zum Nachweis und zur Quantifizierung
der mRNA-Transkripte dieser Gene oder der cDNA-Komplemente davon
verwendet, wobei eines davon das nachweisbare Produkt in dieser Ausführungsform
sein kann.
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Es
sollte beachtet werden, daß,
obwohl alle eukaryontischen Zellen zahlreiche Streßpromotoren
in ihrem Genom enthalten, einige dieser Promotoren nach einer Exposition
gegen den geeigneten Streß aktivierbar oder
nicht aktivierbar sein können.
Dies gilt besonders für
höhere
Eukaryonten wie Säuger.
Die Zellinien, deren Streßpromotoren
auf fast alle geeigneten Stressarten antworten, werden in den erfindungsgemäßen Kits
bevorzugt. Diese schließen
primäres
Gewebe von Leber, Herz, Lunge, Niere, Gehirn oder einem anderen
Organ von Säugern
sowie von Säugern
stammende Zellinien ein, die aus diesen von der American Type Culture
Collection (ATCC, Rockville, MD) erhältlichen Geweben etabliert
wurden. Stärker
bevorzugt sind HepG2-Zellen, HeLa-Zellen und WIL-2-Zellen. Am meisten
bevorzugt sind HepG2-Zellen.
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Die
in den vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen diagnostischen Kits und
Verfahren verwendeten Oligonucleotide werden nach ihrer Fähigkeit
zur spezifischen Hybridisierung unter Bedingungen einer relativ
hohen Stringenz an entweder das Transkriptionsprodukt des mit den
verschiedenen Streßpromotoren funktionell
verbundenen Gens öder
sein Komplement (d. h. eine von dieser mRNA durch reverse Transkription erhaltene
einzelsträngige
cDNA) ausgewählt.
Die Wahl der Verwendung von komplementären oder homologen Oligonucleotiden
hängt von
dem zum Nachweis der Transkriptionsprodukte verwendeten Verfahren
ab. Diese verschiedenen Verfahren werden nachstehend in der Anmeldung
beschrieben.
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Da
die DNA-Sequenzen von vielen Säuger-Streßgenen bekannt
ist, können
hybridisierende Oligonucleotide leicht hergestellt werden. Es sollte
beachtet werden, daß eine
100%ige Homologie oder Komplementarität zwischen dem Oligonucleotid
und der Streßgen-mRNA
nicht erforderlich ist. Dies ist so, da das Oligonucleotid auf der
Basis der Sequenz eines Streßgens
von einer Art, die sich von der Quelle der in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendeten Zellen unterscheidet, entwickelt werden
kann.
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Während erwartet
wird, daß ähnliche
Streßgene
von verschiedenen Säugerarten
eng verwandt sind, weisen die Transkripte dieser Gene höchst wahrscheinlich
keine identischen Nucleotidsequenzen auf. Daher sind die in den
erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendeten Oligonucleotide vorzugsweise zu mindestens
95% homolog oder komplementär.
Die Oligonucleotide sind vorzugsweise zwischen 20 und 500 Basenpaare
lang. Am meisten bevorzugt sind die Oligonucleotide mit einer Länge zwischen
50 und 100 Basenpaaren.
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Stärker bevorzugt
werden die Oligonucleotide unter Verwendung eines Oligonucleotid-Synthesegeräts synthetisiert,
und gegebenenfalls wird anschließend eine Polymerasekettenreaktion
(PCR) durchgeführt. In
diesem Verfahren wird ein Oligonucleotid mit einer Sequenz, die
entweder mit einem Teil des Matrizenstrangs oder des nicht-codierenden
Strangs identisch ist und innerhalb des codierenden Bereichs eines
bekannten sequenzierten Streßgens
liegt, synthetisiert. Bei Verwendung der PCR zur Erhöhung der
Menge an Oligonucleotid wird das Oligonucleotid mit zusätzlichen
6 bis 12 Nucleotiden an jedem Ende synthetisiert. Diese zusätzlichen
Nucleotide dienen als Ziele für
komplementäre
Primer in einer PCR-Reaktion. Vorzugsweise sind die zusätzlichen
Nucleotide an jedem Ende zueinander komplementär. Daher kann ein einziger
Primer sowohl am ursprünglichen
Oligonucleotid als auch am PCR-Produkt davon als Primer dienen.
Die zusätzlichen Nucleotide
an jedem Ende sind am meisten bevorzugt komplementäre Homohexamere,
d. h. AAAAAA an einem Ende und TTTTTT am anderen Ende.
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Während der
PCR werden vorzugsweise ein oder mehrere markierte Nucleotide in
die Polymerasereaktion eingeschlossen. Vorzugsweise ist der Marker 32P Biotin oder ein fluoreszierender Marker.
So wird ein markiertes Produkt erhalten, das direkt zum Nachweis
der Menge an Transkriptionsprodukt verwendet werden kann. Der Vorteil
dieses gemischten Oligonucleotid-Synthesegerät/PCR-Verfahrens ist, daß Mikrogrammengen
von markiertem Oligonucleotid in einem einzigen Verfahren produziert
werden können.
Die erhaltenen Oligonucleotide können
gegebenenfalls nach der Synthese und Reinigung biotinyliert werden.
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Bei
der Verwendung des Oligonucleotids zum Nachweis von reversen cDNA-Transkripten des
Transkriptionsprodukts wird es vorgezogen, keinen Marker zu verwenden.
In dieser Ausführungsform
wird es vorgezogen, daß der
Marker in die cDNA statt in das Oligonucleotid eingeschlossen wird.
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Die
Entwicklung von geeigneten Oligonucleotidsonden zur Verwendung in
den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren ist relativ einfach. Natürlich sollen sie eine hohe
Sequenzähnlichkeit
oder -komplementarität mit
oder zu der Streßgen-mRNA,
mit der sie hybridisieren sollen, aufweisen. Die Oligonucleotide
in jedem einzelnen Kit sollten auch etwa die gleiche Schmelztemperatur
(Tm) aufweisen, so daß eine einzige Erwärmungsvorrichtung
(wie ein Wasserbad) bei der Durchführung der Hybridisierungs-
und anschließenden
Waschschritte verwendet werden kann. Die Oligonucleotide sollen
vorzugsweise einen Tm von mehr als 70°C in 0,2 × SSC aufweisen.
Zur Ermittlung, welche Teile der codierenden Bereiche des Streßgens zur
Entwicklung von Oligonucleotidsonden verwendet werden können, kann
ein im Handel erhältliches
Computerprogramm wie OLIGO (National Biosciences, Plymouth, MN)
verwendet werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
enthält
jede Zelle eines Spektrums von eukaryontischen Zellen im erfindungsgemäßen diagnostischen
Kit einen Streßpromotor
oder ein Streß-Response-Element,
der (das) mit einem ein nachweisbares Produkt codierenden heterologen
Gen funktionell verbunden ist. In dieser Ausführungsform wird die Verbindung
des gleichen heterologen Gens mit verschiedenen Streßpromotoren oder
Response-Elementen im Kit vorgezogen. So muß nur ein einziger Test zum
Nachweis der Induktion von jedem beliebigen der Streßpromotoren
und Streß-Response-Elemente
durchgeführt
werden. Es wird ferner bevorzugt, daß jede Zelle im Kit nur ein
einziges Konstrukt aus einem Streßpromotor oder Response-Element mit
einem heterologen Gen enthält.
Daher kann die Expression des nachweisbaren Produkts in jeder beliebigen
gegebenen Zelle in dem Kit mit der Induktion eines einzelnen Streßpromotors
oder Response-Elements spezifisch in Zusammenhang gebracht werden.
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Die
erfindungsgemäßen diagnostischen
Kits und Verfahren verwenden ein Spektrum von eukaryontischen Zellen,
die in toto Promotoren und Response-Elemente umfassen, die sowohl
auf Redoxstreß, DNA-Streß, Proteinstreß als auch
Energiestreß antworten.
Die bevorzugten erfindungsgemäßen Promotoren und
Response-Elemente zur Verwendung bei Säugerzellen sind nachstehend
in Tabelle 1 aufgeführt.
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Tabelle
1 Bevorzugte
Säuger-Streßpromotoren
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Die
Promotoren oder Response-Elemente, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits auf Redoxstreß antworten,
werden vorzugsweise von den Promotoren der CYP1A1-, GST Ya-, JUN-,
ALDH1- und HMO-Gene und den XRE-, NFkBRE-, PPRE-, RARE, ERE- und
ThRE-Response-Elementen ausgewählt.
-
Das
CYP1A1-Gen codiert Cytochrom P450 1A1, ein Enzym, das am Metabolismus
vom polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen wie Benzo(a)pyren
beteiligt ist. Das Gen kann durch aromatische Kohlenwasserstoffe,
Pflanzen-Flavone und auch durch Tetrachlordibenzo-p-dioxin (TCDD),
einem der potentesten Teratogene und Tumorpromotoren, induziert
werden [L. A. Neuhold et al., Mol. Cell. Biol. 9 (1989), 2378–2386, Y.
Fujii-Kuriyama et al., The FASEB J. 6 (1992), 706–710, D.
W. Neben et al., Env. Health Perspec. (1990), 13–25, R. A. Dixon et al., Biol.
Rev. 61 (1986), 239–241].
Die Sequenz dieses Gens wird von K. Sogawa et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA (1986), 8044–8048,
beschrieben.
-
Das
GST Ya-Gen codiert die Glutathion S-Transferase-Ya-Untereinheit,
einem einmaligen xenobiotischen Response-Element. Der Redoxstreß-empfindliche
Teil des GST-Ya-Promotors wird durch elektrophile Herbizide, Insektizide
und Planare aromatische Kohlenwasserstoffe wie β-Naphthoflavon und 3-Methylcholanthren
stark induziert [T. H. Rushmore et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
87 (1990), 382–3830].
Die Sequenz dieses Gens wird von T. H. Rushmore et al., a.a.O.,
beschrieben.
-
Das
JUN-Oncogen codiert c-jun, das an der Bildung des AP-1-Komplexes
- einem transkriptionellen Aktivator - beteiligt ist. Die das JUN-Gen
aktivierenden Redoxstressarten sind Superoxidradikale und UVA-Strahlung.
Die Sequenz dieses Gens wird von R. De Groot et al., EMBO J. 10
(1991), 2523–2532,
beschrieben.
-
Das
ALDH 2-Gen codiert die Aldehyddehydrogenase und wird durch Aldehyde
und Peroxisomen-Proliferatoren induziert [D. W. Nebert, Env. Health
Persp. 88 (1990), 13–25].
Die Sequenz dieses Gens wird von L. C. Hsu et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82 (1985), 3771–3775,
beschrieben.
-
Das
HMO-Gen codiert die Härnoxygenase.
Der Promotor wird durch die nachstehenden Redoxstressarten induziert:
oxidativer Streß,
Wasserstoffperoxid und Natriumarsenit [S. T. Keyse und R. M. Tyrell,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86 (1989), 99–103]. Die Sequenz dieses Gens
wird in diesem Dokument beschrieben.
-
Das
XRE ist ein Redoxstreß-Response-Element.
Es antwortet auf Xenobiotika wie aromatische Kohlenwasserstoffe
[T. H. Rushmore et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87 (1990), 3826–3830].
Die Sequenz dieses Response-Elements wird in diesem Dokument beschrieben.
-
NFkBRE
ist ein Redoxstreß-Response-Element,
das einen durch intrazelluläre
Thiole aktivierten Transkriptionsfaktor codiert [R. Schreck et al.,
EMBO J. 10 (1991), 2247–2258,
und B. Nelson et al., Molec. Cell. Biol. 8 (1988), 3526–3531].
Es antwortet auch auf DNA-Streß.
Die Sequenz dieses Response-Elements wird von K. Leung und G. J.
Nabel, Nature 333 (1988), 776–778,
beschrieben.
-
PPRE
ist das Peroxisomen-Proliferations-Response-Element. Es ist ein
Redoxstreß-Response-Element,
das durch Peroxisomen-Proliferatoren induziert wird [C. Dreyer et
al., Cell 68 (1992), 879–887].
Die Sequenz dieses Response-Elements wird in diesem Dokument beschrieben.
-
RARE
ist das Retinsäure-Response-Element.
Es ist ein Redoxstreß-empfindliches
Response-Element, das auf das Steroidhormon Retinsäure und
seine Analogen antwortet [H. de The et al., Nature 343 (1990), 177–180].
-
ERE
ist das Östrogen-Response-Element.
Es antwortet auf Redoxstreß,
der durch Östrogenverbindungen
induziert wird. Die Sequenz des ERE wird von V. Kumar et al., Cell
55 (1988), 145–156,
beschrieben.
-
ThRE
ist das Thyroidhormon-Response-Element. Es antwortet auf Redoxstreß, der durch
Thyroidhormone und seine Analoge induziert wird. Die Sequenz des
ThRE wird von M. Beato, Cell 56 (1989), 335–344, beschrieben.
-
Weitere
Promotoren und Response-Elemente, die auf Redoxstreß antworten
und in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendet werden können,
können
aus der nachstehenden Tabelle 2 ausgewählt werden. In der nachstehenden
kurzen Beschreibung jedes dieser Gene und Response-Elemente ist
das die DNA-Sequenz des jeweiligen Gens beschreibende Dokument in
Klammern angegeben.
-
UGT
codiert eine UDP-Glucuronosyltransferase und seine Redoxantwort
wird durch 3-Methylcholanthren induziert [T. Iyanagi et al., J.
Biol. Chem. 261 (1986), 15607–14].
CYP11B2 codiert ein Cytochrom P450, dessen Redoxantwort durch Steroide
induziert wird [T. Kawamoto et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89
(1992), 1458–62].
Cu.ZnSOD codiert eine Superoxid-Dismutase, die durch Kupfer- und
Zink-katalysierte Superoxid-Bildung induziert wird [E. Danciger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83 (1986), 3619–23]. Das
MnSOD-Gen codiert eine Superoxid-Dismutase, das durch den Tumor-Nekrosefaktor,
Interleukin-2 und Lipopolysaccharide aktiviert werden kann [M. K.
St. Clair und J. C. Holland, Cancer Res. 51 (1991), 939–943]. ADPRT
codiert eine Ribosyltransferase und wird durch oxidativen Stress
induziert. GP codiert die Glutathionperoxidase und seine Redoxantwort
wird durch Peroxide induziert [S. Chada, Genomics 6 (1990), 268–71]. FAOxase
codiert die Fettsäure-Acyl-CoA-Oxidase
und wird durch Peroxisomen-Proliferatoren induziert [S. Miyazawa
et al., J. Biol. Chem. 262 (1987), 8131–37]. BE codiert ein bifunktionelles
peroxisomales Enoyl-CoA-Hydratase/3-Hydroxyacyl-CoA-Dehydrogenase-Enzym
und wird durch Peroxisomen-Proliferatoren
induziert [J. K. Reddy et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83 (1986), 1747–51]. PPAR
codiert einen durch Peroxisomen-Proliferatoren aktivierten Rezeptor
und wird durch Peroxisomen-Proliferatoren induziert [C. Dreyer et
al., Cell 68 (1992), 879–87]. EH
codiert eine Epoxidhydrolase, die auf durch Phenobarbital verursachten
Redoxstreß antwortet
[R. K. Skoda et al., J. Biol. Chem. 263 (1988), 1549–54]. CYP2B2
[J. S. Miles et al., Nucl. Acids Res., 16 (1988), 5783–95], CYP2E1
[J. E. Freeman et al., Biochem. J. 28 (1992), 689–95] und
CYP3A3 [N. K. Spurr et al., GenBank-Hinterlegungsnummer X12387]
codieren drei verschiedene Cytochrom P450-Enzyme. Sie antworten auf Redoxstreß, der durch
Phenobarbital (2B2), CCl4 (2E1) bzw. Aflatoxin,
Cyclosporin, Testosteron und Nifedipin (3A3) bewirkt wird. Das P450b-Gen
codiert das Cytochrom P450b, das durch Phenobarbital induziert wird
[C. M. Giachelli et al., J. Biol. Chem. 264 (1989), 7046–7053].
Das P450d-Gen codiert Cytochrom P450d, das durch polycyclische aromatische
Kohlenwasserstoffe, Isosafrol und 3-Amino-1-5H-pyrido[4,3-b]indol
(Trp-P-2) induziert wird [K. Sogawa et al., J. Biol. Chem. 260 (1985),
5026–5032].
PPa codiert eine poly(ADP-Ribose)-Polymerase und weist einen Redoxstreß-empfindlichen
Bestandteil auf, der auf eine Lipidperoxidation und oxidativen Streß antwortet
[K. Uchida et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 148 (1987), 617–22]. PKC
codiert die Proteinkinase C und ihr Redoxstreßempfindlicher Bestandteil
wird durch Lipid-Peroxidation induziert. ALDH1 codiert eine weitere
Aldehyddehydrogenase, die durch Aldehyde und Peroxisomen-Proliferatoren
induziert wird [L. C. Hsu et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82
(1985), 3771–75].
Das NMO1-Gen codiert die NAD(P)H-Menadionoxidoreductase und wird
durch verschiedene Xenobiotika wie planare aromatische Verbindungen,
Azofarbstoffe und phenolische Antioxidantien induziert [L. V. Favreau
und C. B. Pickett, J. Biol. Chem. 266 (1991), 4556–4561].
Das GST2-Gen codiert die Glutathion S-Transferase-2 und antwortet
auf ähnliche Redoxstressarten
wie GST Ya [P. G. Board et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 (1987),
2377–81].
Das GAPDH-Gen codiert die Glycerinaldehyd-3-Phosphat-Dehydrogenase [L. Ercolani
et al., J. Biol. Chem. 263 (1988), 15335–41]. Das NQO-Gen codiert die
NAD(P)H-Chinon-Oxidoreductase und antwortet auf die gleichen Redoxstressarten
wie NMO [A. K. Jaiswal, Biochemistry 30 (1991), 10647–53].
-
Die
auf DNA-Streß antwortenden
Promotoren und Response-Elemente, die in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits verwendet werden können,
werden vorzugsweise von den Promotoren der GST Ya-, GADD45-, JUN-,
FOS-, XHF- und GADD153-Gene und des TRE- und p53RE-Response-Elementen
ausgewählt.
-
Das
GST Ya-Gen wird vorstehend beschrieben. Sein DNA-Streß-empfindlicher
Bestandteil wird durch alkylierte DNA induziert.
-
Das
GADD45-Gen codiert ein Wachstumsstillstands- und auf eine DNA-Schädigung antwortendes Response-Protein.
Das GADD45-Gen wird durch UV- Strahlen,
Röntgenstrahlen
und das DNA-schädigende Mittel
Methylmethansulfonat (MMS) induziert. Dieses Gen wird von Q. Zhan
et al., Mol. Cell Biol. 13 (1993), 4242–50, beschrieben.
-
Das
JUN-Gen weist einen DNA-Streß-empfindlichen
Bestandteil auf, der durch UVA-Strahlen, Tumorpromotoren und Wachstumsfaktoren
induziert wird.
-
Das
FOS-Gen codiert das Onkogen c-fos. Die DNA-Streß-empfindlichen Bestandteile
seines Promotors werden durch Tumorpromotoren und Wachstumsfaktoren
induziert [E. M. Haliday, EMBO J. 10 (1991), 109–115]. Die Sequenz dieses Gens
wird von F. van Straaten et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80 (1983), 3183–3187, beschrieben.
-
Das
XHF-Gen codiert die Collagenase und wird durch Mitogenese, zu Entzündungen
führende
Mittel, UV-Strahlen und ferner als Antwort auf den Tumorpromotor
12-O-Tetradecanoyl-phorbol-13-acetat (TPA) aktiviert. Die Sequenz
dieses Gens wird von P. Angel et al., Mol. Cell Biol. 7 (1987),
2256–2266,
beschrieben.
-
Das
GADD153-Gen wird als Antwort auf Wachtums-blockierende Signale und
DNA-schädigende
Mittel exprimiert [J. D. Luethy und N. J. Holbroock, Cancer Res.
52 (1992), 5–10].
Die Sequenz dieses Gens wird von A. J. Fornace et al., Mol. Cell
Biol. 9 (1989), 4196–4203,
beschrieben.
-
TRE
ist das TPA-Response-Element. Es antwortet auf durch Phorbolester
induzierten DNA-Streß.
Die Sequenz von TRE wird von P. Angel et al., Cell 55 (1988), 875–85, beschrieben.
-
p53RE
ist das p53-Response-Element. Es antwortet auch auf DNA-Streß und wird
durch Röntgenstrahlen
und MMS induziert. Die Sequenz des p53RE wird von Q. Zahn et al.,
Mol. Cell Biol. 13 (1993), 4242–4250,
beschrieben.
-
Weitere
Promotoren, die auf DNA-Streß antworten
und in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits verwendet werden können,
sind nachstehend in Tabelle 2 aufgelistet. In der folgenden kurzen
Beschreibung aller dieser Gene wird das die DNA-Sequenz des bestimmten Gens beschreibende
Dokument in Klammern angegeben.
-
Das
EGR-1-Gen codiert einen frühen
Wachstums-Response-Faktor und wird durch Mitogenese und Phosphatase-Inhibitoren
induziert [S. V. Suggs, Nucl. Acids Res. 18 (1990), 4283–89]. Das
GAS 2,3-Gen ist ein auf Wachstumsstillstand antwortendes Gen [C.
Schneider et al., Cell 54 (1988), 787–793). Das MGMT codiert eine
O-6-Methylguaninmethyltransferase
und wird durch alkylierte DNA induziert [K. Tano et al., Prop. Natl.
Acad. Sci. USA 87 (1990), 686–90].
DNA-Pol codiert die DNA-Polymerase
A und wird durch Mitogene induziert. TK (das die Thymidinkinase
codiert) [H. D. Bradshaw Jr. et al., Mol. Cell Biol. 4 (1984), 2316–20], DHFR
(das die Dihydrofolatreduktase codiert) [C. Morandi, J. Mol. Biol.
156 (1982), 583–607]
und PCNA (das das Kernantigen von proliferierenden Zellen codiert)
[D. Jaskulski et al., J. Biol. Chem. 263 (1988), 10175–79] werden
jeweils durch Zellproliferation induziert. PGHS codiert die Prostaglandin-Endoperoxidasesynthase
und wird durch Mitogene induziert [S. A. Kraemer et al., Arch. Biochem.
Biophys. 293 (1992), 391–400].
LOX codiert eine 5/12-Lipoxygenase und wird durch Exposition gegen
den Tumornekrosefaktor aktiviert [P. A. Dixon et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 85 (1988), 416-20]. ISG15, das ein Interferon-stimuliertes
Gen ist, wird durch α-Interferon
induziert [N. Reich et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 (1987),
6394–98].
2'-5' AS, das die 2'-5'-Oligoadenylatsynthetase
codiert, wird durch β-Interferon
induziert [M. Walthelet et al., FEBS Lett. 196 (1986), 113–20]; das
vorstehend beschriebene EH enthält
einen DNA-Streß-empfindlichen
Bestandteil, der durch Carcinogene aktiviert wird. CYP2E1 enthält ein auf
Dimethylnitrosamin antwortendes DNA-Streß-empfindliches Element. TPO1
und TPO2 codieren Topoisomerasen und werden durch DNA-Strangbrüche und
Stoffe, die eine Promotorrekombination bewirken, induziert [P. D'arpa et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 2543–47, und M. Tsai-Pflufelder
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 7177–81]. Das
vorstehend ebenfalls beschriebene PPa antwortet auf durch einen
DNA-Schaden verursachten DNA-Streß. DRA codiert HLA Klasse II-Antigene
und wird durch Interferon gamma induziert [A. J. Korman et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79 (1982), 6013–17, und D. A. Shackelford
et al., Immunol. Rev. 66 (1982), 133–187]. Der vorstehend beschriebene
MnSOD-Promotor enthält ferner
ein auf DNA-Streß antwortendes
Element, das durch den Tumor-Nekrose-Faktor induziert wird. Das
MDR-1-Gen codiert ein Protein, das eine Resistenz gegen mehrere Wirkstoffe
verleiht und im wesentlichen durch hydrophobe cytotoxische Wirkstoffe
induziert wird [J. A. Silverman et al., Gene 106 (1991), 229-236]. Das beta-pol-Gen
codiert das DNA-Reparaturenzym DNA-Polymerase-beta und antwortet
auf N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin
(MNNG), Mechlorethaminhydrochlorid (HN2) und cis-Platinum(II)diamindichlorid
(cis-Pt) [S. G. Widen et al., J. Biol. Chem. 263 (1988), 16992–98]. Das
Stromelysin-1-Gen codiert ein Protein, das durch Phorbolester wie
PMA induziert wird [K. L. Sirum et al., Biochemistry 28 (1989),
8691–98].
Das PCNA-Gen codiert das Kernantigen von proliferierenden Zellen,
das durch Tumorpromotoren induziert wird [S. Travali et al., J.
Biol. Chem. 264 (1989), 7466–72].
-
Auf
Proteinstreß antwortende
Promotoren, die in den erfindungsgemäßen Verfahren und Kits verwendet
werden können,
werden vorzugsweise von GRP78, JUN, FOS, HSP70 und MTIIA ausgewählt.
-
Das
GRP78-Gen codiert ein 78 kD-Protein, das ein Hauptbestandteil des
endoplasmatischen Retikulums ist. GRP78 wird durch falsch gefaltete
Proteine und die Glykosylierungshindernisse induziert [S. K. Wooden
et al., Mol. Cell Biol. 11 (1991), 5612–23]. Die Sequenz dieses Gens
wird von E. Resendez et al., Mol. Cell Biol. 5 (1985), 1212–19, beschrieben.
-
Die
vorstehend beschriebenen JUN- und FQS-Gene enthalten beide auf Proteinstreß antwortende Elemente,
die durch Hitze induziert werden.
-
Das
HSP70-Gen codiert das Hitzeschockprotein 70 und wird durch Hitze,
denaturierte Proteine, Aminosäureanaloge,
Schwermetalle, Anoxien und Inhibitoren des Energie-Metabolismus
induziert [D. D. Mosser et al., Mol. Cell Biol. 8 (1988), 4736-44]. Die Sequenz
dieses Gens wird von C. Hunt und R. I. Morimoto, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82 (1985), 6455–59,
beschrieben.
-
MT
IIA, das Metallothionein IIA codiert, wird durch Schwermetalle und
Glucocorticoide induziert [M. Karin et al., Nature 299 (1982), 797–802]. Die
Sequenz dieses Gens wird im vorstehenden Dokument beschrieben.
-
Weitere
Promotoren, die in den erfindungsgemäßen Kits und Verfahren zum
Nachweis von Proteinstreß verwendet
werden können,
können
von den nachstehend in Tabelle 2 aufgeführten Promotoren, die auf Proteinstreß antworten,
ausgewählt
werden. In der nachstehenden kurzen Beschreibung jedes dieser Gene wird
das die DNA-Sequenz der jeweiligen Gene beschreibende Dokument in
Klammern angegeben.
-
MT
1A [R. I. Richards et al., Cell 37 (1984), 263–72] und MT III [R. D. Palmitter
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89 (1992), 6333–37] codieren
jeweils ein Metallothionein-Gen, das durch das Schwermetall Cadmium
induziert wird. GP enthält
ein Element, das auf das Protein-schädigende Schwermetall Selen
antwortet.
-
Die
bevorzugten auf Energie-/Ionenstreß antwortenden Promotoren und
Response-Elemente in den erfindungsgemäßen Verfahren und Kits sind
die Promotoren der FOS- und GRP78-Gene und das CRE-Response-Element.
-
Das
vorstehend beschriebene FOS-Gen enthält das cAMP-Response-Element
("CRE") [W. J. Roesler et
al., J. Biol. Chem. 263 (1988), 9063–9066].
-
Das
ebenfalls vorstehend beschriebene GRP78-Gen enthält ein Energie-/Ionenstreß-Response-Element,
das auf Calciumionophore antwortet.
-
CRE
ist das cAMP-Response-Element. Es ist ein Energie-/Ionenstreß-empfindliches
Response-Element, das auf erhöhte
cAMP-Mengen antwortet [J. Roesler et al., J. Biol. Chem. 263 (1988),
9063–66].
-
Weitere
in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendbare Energie-/Ionenstreß-Promotoren sind nachstehend
in Tabelle 2 aufgelistet. In der folgenden kur zen Beschreibung von
jedem dieser Gene wird das die DNA-Sequenz des jeweiligen Gens beschreibende
Dokument in Klammern angegeben.
-
Zwei
Cytochrom P450-Gene -- CYP11B2, das durch cAMP induziert wird, und
CYP2E1, das durch Ethanol induziert wird, -- enthalten Energie-/Ionenstreß-Response-Elemente.
2'-5' AS enthält ein Element,
das auf durch Ethanol induzierten Energie-/Ionenstreß antwortet.
Sowohl DBH, das die Dopamin-β-Hydroxylase codiert
[B. Grima, Nature 326 (1987), 707–11], als auch TH, das die
Tyrosinhydroxylase codiert [A. Lamouroux et al., EMBO J. 6 (1987),
3921–37],
werden durch Membrandepolarisation induziert. ODC, das die Ornithindecarboxylase
codiert, wird durch osmotischen Schock induziert [N. J. Hickok et
al., DNA 6 (1987), 179–87]. G6PD
codiert die Glucose-6-Phosphatdehydrogenase und wird durch ATP-Mangel
induziert. PKC enthält
ein Energie-/Ionenstreß-Response-Element,
das durch Na/K-ATPase-Mangel
induziert wird. PVALB codiert Parvalbumin und wird durch Calciumionen
induziert [C. Lutum et al., Genbank-Hinterlegungsnummer X63070]. Stromelysin-1
enthält
ein Energie-/Ionenstreß-Response-Element,
das durch Calcium-Ionophore induziert wird.
-
Tabelle
2 Weitere
Säuger-Streßpromotoren
-
-
Da
Response-Elemente nur von Promotoren, die sie aufgrund rekombinanter
DNA-Verfahren enthalten, isoliert werden können, ist die Verwendung dieser
Elemente in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren auf Promotor-heterologe Genkonstrukte verwendende
Ausführungsformen
beschränkt.
-
Zur
funktionellen Verbindung mit einem heterologen Gen muß ein Response-Element zunächst mit
einem Minimalpromotor ligiert werden. Ein Minimalpromotor bewirkt
eine basale konstitutive Expression eines mit ihm funktionell verbundenen
Gens. Bevorzugte Minimalpromotoren sind die SV40-, TK- oder β-Interferon-Minimalpromotoren.
Diese Minimalpromotoren sind auf dem Fachgebiet gut bekannt. Dieses
Minimalpromotor/Response-Element-Konstrukt wird anschließend mit
dem heterologen Gen durch gut bekannte DNA-Rekombinationsverfahren
funktionell verbunden.
-
Viele
der vorstehend beschriebenen Promotoren oder funktionellen Äquivalente
davon sind in anderen Eukaryonten wie Nematoden, Hefe, Insekten,
Reptilien, Amphibien und Pflanzen vorhanden.
-
Hefe
enthält
beispielsweise das Metallothioneingen CUP, das auf durch Exposition
gegen Schwermetalle induzierten Proteinstreß antwortet [T. R. Butt et
al., Gene 27 (1984), 23–33,
und T. R. Butt et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984), 3332–36]. Hefe
enthält
ferner Äquivalente
der Gene HSP70 und GRP 78 [E. A. Craig, Stress Proteins In Biology
And Medicine, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New
York (1990), 301–21,
W. R. Boorstein et al., J. Biol. Chem. 265 (1990), 18912–21, und
M. D. Rose et al., Cell 57 (1990), 1211–21]. Alkoholdehydrogenasen,
eine Familie von Hefegenen, die durch Alkohol, einem Energie-/Ionenstreß, induziert
werden, wurden ebenfalls sequenziert [T. Young et al., Basic Life
Sci. 19 (1982), 335–361].
-
Ferner
wurde eine große
Zahl von DNA-Streßgenen
in Hefe identifiziert und sequenziert. Diese schließen MAG,
die Methyladenin-DNA-Glycosylase und MGT1, die auf eine Schädigung durch
DNA-Alkylierung antworten [W. Xiao et al., Mol. Cell Biol. 13 (1993),
7213–21];
RAD51, RAD54, RAD6, RAD23, RAD2, RAD18 und RAD7, die alle auf DNA-Strangbrüche antworten,
[G. Basile et al., Mol. Cell Biol. 12 (1992), 3235–46, G. M.
Cole et al., Mol. Cell Biol. 9 (1989), 3314–3326, K. Madura et al., Nucleic
Acids Res. 18 (1990), 771–78, Nucleic
Acids Res. 18 (1990), 4737–42,
K. Madura et al., J. Bacteriol. 166 (1990), 914–23, J. S. Jones et al., Nucleic
Acids Res. 19 (1991), 893–98,
J. S. Jones et al., Nucleic Acids Res. 18 (1990), 3281–85]; das
durch DNA-schädigende
Stoffe induzierte PHR1 [J. B. Sebastion et al., Mol. Cell Biol.
10 (1990), 4630 37]; die durch eine Schädigung der DNA induzierten
Hefe-Ribonucleotid-Reduktasen
RNR2 und RNR3 [S. J. Elledge et al., Mol. Cell Biol. 9 (1989), 5373–86, S.
J. Elledge et al., Gene Dev. 4 (1990), 740–51, Z. Zhou et al., Genetics
131 (1992), 851–66];
die Hefe-DNA-Ligase CDC9 [T. A. Peterson et al., Mol. Cell Biol.
5 (1985), 226–35];
UBI4, ein weiteres auf eine DNA-Schädigung antwortendes Gen [J.
M. Treger et al., Mol. Cell Biol. 8 (1988), 1132–36]; und DDR48, ein auf Mutagene
antwortendes Gen [J. M. Treger et al., Mol. Cell Biol. 10 (1990),
3174–84],
ein Ferner wurden mehrere weitere DNA-Streßgene ebenfalls in Hefe identifiziert
[G. W. Robinson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83 (1986), 1842–46, S.
W. Ruby et al., Mol. Cell Biol. 5 (1985), 75–84, E. C. Friedberg, Microbiol.
Rev. 52 (1988), 70–102,
und T. McClanahan et al., Mol. Cell Biol. 4 (1984), 2356–2363].
-
Die
geeignete Kombination von einem von oder allen diesen Promotoren
sowie von weiteren bekannten Hefe-Streßpromotoren kann in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits verwendet werden. Es ist selbstverständlich, daß bei der Verwendung von Hefe-Streßpromotoren
Hefe-Wirte bevorzugt sind und unter für diesen Wirt geeigneten Bedingungen
gezüchtet
werden müssen.
Diese Bedingungen sind auf dem Fachgebiet gut bekannt.
-
Die
am meisten bevorzugten Kits und Verfahren, die die Reportergen-Expression
zum Nachweis der Toxizität
verwenden, enthalten die folgenden Streßpromotoren und Response-Elemente: CYP1A1,
GST Ya, GADD45, FOS, XHF, HSP70, MT IIA, GADD153, CRE, XRE, NFkBRE,
RARE und p53RE.
-
Die
erfindungsgemäßen diagnostischen
Kits und Verfahren beruhen auf der Induktion von spezifischen Streßpromotoren
oder Streß-Response-Elementen
und der Transkription und/oder Translation eines damit funktionell
verbundenen Gens.
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Für erfindungsgemäße Ausführungsformen,
die ein heterologes Gen verwenden, das mit einem Säuger-Streßpromotor
oder Streß-Response-Element
funktionell verbunden ist, gibt es für die Wahl des Gens im wesentlichen
keine Einschränkung.
Die einzigen erforderlichen Parameter sind (1), daß eine das
nachweisbare Produkt codierende DNA-Sequenz charakterisiert wurde,
und (2) daß das
Produkt des Gens nachgewiesen werden kann. Eine ausreichende Charakterisierung
schließt
die Kenntnis der vollständigen
codierenden Sequenz, Verfügbarkeit
eines genomischen Clons oder Kenntnis einer ausreichenden Zahl von
Restriktionsstellen in der genomischen DNA-Sequenz ein, so daß das Gen manipuliert werden
kann, um eine funktionelle Verbindung mit dem Streßpromotor
zu erzeugen.
-
Die
Promotoren der meisten Säuger-Streßgene können durch
mehr als eine Art von Streß induziert werden.
Dies ist so, da diese Promotoren in ihrer Sequenz eine Reihe von
Streß-Response-Elementen
enthalten, von denen jedes auf eine andere Art von Streß antwortet.
Für Ausführungsformen,
die diese multiplen Streßpromotoren
verwenden, wird notwendigerweise auch ein anderer nur auf einen
der multiplen Stressarten antwortender Promotor verwendet. Dies
trifft zu, ungeachtet der Verwendung von nativen Promotorgensystemen
oder von rekombinanten Fusionen aus Promotor und nachweisbarem Gen.
Der HMO-Promotor und der JUN-Promotor werden beispielsweise sowohl
durch Peroxide als auch UVA-Strahlen induziert. Daher antworten
diese Promotoren sowohl auf Redoxstreß als auch auf DNA-Streß. Ein NMO1-Promotor,
der nur auf oxidativen Streß antwortet,
kann zusammen mit einem HMO- oder JUN-Promotor verwendet werden. Durch diese Kombination
von Promotoren kann ermittelt werden, ob die Induktion des multiplen
Streßpromotors
durch Redoxstreß oder
UVA-Licht bewirkt
wird. So kann die Natur des durch eine Verbindung bewirkten Stresses
genauer ermittelt werden.
-
Gemäß einer
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
können
einzelne Response-Elemente eines Promotors isoliert und anschließend mit
einem Säuger-Minimalpromotor und
einem ein nachweisbares Produkt codierenden Gen funktionell verbunden
werden. So wird die Expression des nachweisbaren Produkts in Gegenwart
einer Verbindung mit nur einer bestimmten Art von Streß in Zusammenhang
gebracht.
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In
Ausführungsformen,
die ein ein nachweisbares Produkt codierendes Gen verwenden, ist
das nachweisbare Produkt vorzugsweise β-Galactosidase (vom lacZ-Gen codiert),
Chloramphenicolacetyltransferase (vom CAT-Gen codiert), Galactokinase
(vom galK-Gen codiert), β-Glucosidase
(vom gus-Gen codiert), Glutathiontransferase, menschliches Wachstumshormon
(vom hGH-Gen codiert) oder Glühwürmchen-Luciferase (vom lux-Gen
codiert). Am meisten bevorzugt wird das CAT-Gen verwendet.
-
Die
im Wirt enthaltenen Fusionen aus Streßpromotor und nachweisbarem
Produkt, die in bestimmten erfindungsgemäßen diagnostischen Kits und
Verfahren verwendet werden, können
unter Verwendung von auf dem Fachgebiet gut bekannten Standard-DNA-Rekombinationsverfahren
hergestellt werden. Die Wahl der Verfahren hängt davon ab, was über den
bestimmten im Stamm zu verwendenden Streßpromotor bekannt ist.
-
Wenn
ein genomisches Fragment, das einen Streßpromotor und sein Gen enthält, isoliert
oder in einen Vektor cloniert wurde, wird der Promotor durch Spaltung
mit geeigneten Restriktionsenzymen entfernt. Das Promotorfragment
wird anschließend
isoliert und mit einem ein nachweisbares Produkt codierenden Gen
in einem Plasmid funktionell verbunden. Der Vektor muß ferner
einen Marker wie Neo zur Identifizierung von stabilen Transfektanten
enthalten. Das Durchmustern auf eine funktionelle Fusion erfolgt
durch Exposition von Transfektanten gegen einen Streß, der bekanntermaßen den
spezifischen Streßpromotor
induziert, und durch Testen auf das nachweisbare Genprodukt.
-
Wenn
die Nucleotidsequenz des Streßpromotors
und seines Gens bekannt ist, kann das Polymerasekettenreaktionsverfahren
zur Herstellung von nachweisbaren Proteinfusionen verwendet werden.
Genauer gesagt werden Primer synthetisiert, die zu den 5'- und 3'-Enden des Streßpromotor-Teils
des Gens komplementär sind,
diese Primer mit denaturierter, vollständiger Säuger-DNA unter geeigneten Bedingungen
hybridisiert und die PCR durchgeführt. So können clonierbare Mengen jedes
sequenzierten Streßpromotors
erhalten werden. Nach Erhalt wird die Streßpromotor-DNA mit einer ein
nachweisbares Protein codierenden DNA in einem geeigneten Vektor
funktionell verbunden, wie vorstehend beschrieben. Diese Verfahren
sind auf dem Fachgebiet gut bekannt.
-
Die
Konstruktion von funktionellen Fusionen von Streßpromotor-Response-Elementen an ein
ein nachweisbares Produkt codierendes Gen wird auch durch Standard-DNA-Rekombinationsverfahren
durchgeführt.
Da Response-Elemente klein sind, kann die sie codierende DNA unter
Verwendung eines Oligonucleotidsynthesegeräts produziert werden. Beiden
Strängen
des Response-Elements entsprechende Oligonucleotide werden synthetisiert,
miteinander aneliert und in ein Plasmid cloniert, das ein Reportergen
unter der Kontrolle eines Minimalpromotors enthält. Alternativ können die
doppelsträngigen
Oligonucleotide durch Selbstligierung vor der Insertion in einen
Vektor multimerisiert werden. Die multiplen Kopien des Response-Elements ermöglichen
eine höhere
Expression des nachweisbaren Produkts nach der Streßinduktion.
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Erfindungsgemäße Ausführungsformen,
die native Streßgene
wie die ein nachweisbares Produkt codierenden Gene verwenden, müssen vor
dem Toxizitätstest
nicht genetisch manipuliert werden.
-
Die
Wahl der in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendeten Zellinie hängt von dem zur Ermittlung
der Toxizität
verwendeten Test ab. Für
die Ausführungsformen,
die Fusionen aus Streßpromotor und
nachweisbarem Produktgen verwenden, müssen die Zellen das Expressionsprodukt
in nachweisbarer Form produzieren können. Diese Zellen dürfen ferner
das nachweisbare Produkt nicht von einer anderen Kopie des Gens
in ihrem Genom konstitutiv produzieren.
-
Für Ausführungsformen,
die die nativen Streßgene
des Zellen verwenden, beruht die Wahl von Zellen auf der Fähigkeit
dieser Gene, durch Streß induziert
zu werden. Bevorzugte Zellen für
Ausführungsformen,
die keine Zelloberflächenrezeptor-vermittelten
Streßpromotoren
verwenden, sind HeLa-, HepG2- und WIL-2-Zellen. Für die Kits
und Verfahren, die Zelloberflächenrezeptor-vermittelte
Streßpromotoren
verwenden, wird eine von dem interessierenden Organ stammende Zellinie
bevorzugt. Wenn beispielsweise die Streß-Kits und -Verfahren Haut-angreifende
Verbindungen identifizieren sollen, sind eine Haut-Fibroblasten-
oder Keratinocyten-Zellinie wie SCC12 oder ihre Derivate wie C6C1
bevorzugt. Für
Kits und Verfahren, in denen Augentoxine identifiziert werden sollen,
ist eine Hornhautzellinie am meisten bevorzugt.
-
Bei
der Verwendung von Fusionen aus Streßpromotor und nachweisbarem
Produkt wird es vorgezögen,
daß jeder
Wirt, der in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendet wird, nur eine solche Fusion enthält. Wenn
daher eine Verbindung die Expression des nachweisbaren Genprodukts
in einer bestimmten Wirtszelle induziert, kann die durch die Verbindung
bewirkte spezifische Art von Streß zweifelsfrei identifiziert werden.
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Es
ist bekannt, daß einige
Verbindungen in ihrer nativen Form für Säuger nicht toxisch sind, jedoch nach
Umwandlung durch die Leber toxisch werden. Daher muß gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
die in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits zu testende Verbindung mit einem S9-Leberextrakt vorbehandelt
werden. Verfahren zur Herstellung eines S9-Leberextrakts ("S9") werden von S. Vennitt
et al., in Mutagenicity Testing – A Practical Approach, S.
Vennitt et al., (Hrsg.), IRL Press, Oxford, England, S. 52–57 (1984),
beschrieben. S9 ist üblicherweise
ein Rohhomogenat von Rattenleber mit durch Zentrifugation bei geringer Geschwindigkeit
entfernten unlöslichen
Partikeln, es kann jedoch auch von einer menschlichen oder einer
anderen Säugerleber
hergestellt werden. S9 wird mit der Testverbindung in einem NAD(P)H enthaltenden
Kaliumpuffer inkubiert zur Nachahmung von Stadium I und II der Biotransformation
von Verbindungen, die normalerweise durch die Säugerleber durchgeführt wird,
vor der Durchführung
des Toxizitätstests. Wenn
jedoch primäre
Säuger-Leberzellen
in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendet werden, ist die S9-Vorbehandlung nicht erforderlich.
Die Zellen können
Stadium I und II der Biotransformation von Verbindungen unter Testwachstumsbedingungen
durchführen.
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Alternativ
erfolgt die Züchtung
der in den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren verwendeten Zellen gemeinsam mit Zellen, die Stadium
I und II der Biotransformation durchführen können, vorzugsweise mit einer primären Leberzellinie.
Die Biotransformation der getesteten Verbindung wird in diesem Fall
durch diese anderen Zellen statt durch von Leberzellen stammenden
Enzymfraktionen durchgeführt.
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Vor
der Durchführung
eines Tests auf eine Verbindung von unbekannter Toxizität unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits müssen
Eichkurven unter Verwendung von mindestens einer und vorzugsweise
mindestens drei Verbindungen erzeugt weiden, von denen bekannt ist,
daß sie
jeden spezifischen Streßpromotor
oder jedes spezifische Response-Element, das (der) zum Durchmustern
der unbekannten Verbindung verwendet wird, induzieren.
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Jede
bekannte Chemikalie muß stärker bevorzugt
gegen alle Promotoren, nicht nur gegen den Promotor, den sie bekanntermaßen induziert,
getestet werden. Und jede Chemikalie muß zur Bereitstellung einer geeigneten
Eichkurve über
einen ausreichend weiten Konzentrationsbereich, vorzugsweise 1 picomolar
bis 1 millimolar, sowie zu mehreren Zeitpunkten getestet werden.
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Nach
der Erstellung der Eichkurven wird eine diese Kurven enthaltende
Computer-Datenbank angelegt. Diese Datenbank wird anschließend verwendet,
um die Streßpromotorinduktionsprofile
der zu testenden Verbindungen mit denen der zur Erstellung der Eichkurve
verwendeten bekannten Toxine zu vergleichen. Daher werden die Ergebnisse
für jede
nicht-getestete Verbindung als relative Toxizität im Vergleich zu bekannten Induktoren
von Streßpromotoren
ausgedrückt.
-
Alle
erfindungsgemäßen Charakterisierungs-
und Toxizitätsbestimmungsverfahren
umfassen als ersten Schritt die Züchtung der Zellen sowohl vor
als auch nach der Exposition gegen eine potentielle toxische Verbindung.
Die Kulturbedingungen variieren je nach verwendetem Zelltyp. Am
meisten bevorzugt werden unsterbliche menschliche Leberzellen (HepG2)
verwendet. Die Züchtung
dieser Zellen wird unter Standardgewebekulturbedingungen -- essentielles
Minimalmedium bei 37°C
und 5% CO2 -- durchgeführt. Die Zellen werden üblicherweise
in 165 cm2-Kolben bis zum Erreichen einer
Dichte von etwa 5 × 106 Zellen/ml gezüchtet.
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Nach
dieser anfänglichen
Züchtung
werden die Zellen subkultiviert und gegen die zu testende Verbindung
exponiert. Ein typischer Test verwendet etwa 2,75 × 105 Zellen/ml. Für anfängliche Tests auf eine Verbindung
muß eine
Reihe von 10fach-Verdünnungen
der Verbindung verwendet werden. Eine weitere Reihe von Verdünnungen
der Verbindung, die mit der S9-Fraktion vorinkubiert wurden, müssen auch
hergestellt und einem zweiten Teil jeder Kultur zugesetzt werden.
Ein dritter Teil jeder Kultur, der als Kontrolle dient, wird nicht gegen
die Verbindung exponiert, jedoch sonst in der gleichen Weise wie
nachstehend beschrieben behandelt.
-
Alle
Kulturen läßt man anschließend bei
normaler Wachstumstemperatur über
einen Zeitraum von 5 Minuten bis 48 Stunden inkubieren. Stärker bevorzugt
ist die Exposition gegen die toxische Verbindung oder Testverbindung
etwa 2 bis 32 Stunden. Nach der Exposition gegen die Testverbindung
wird die Menge des nachweisbaren Produkts oder der Streßgen-mRNAs
gemessen.
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Bei
Verwendung der das nachweisbare Produkt messenden Ausführungsform
kann die Quantifizierung mit mehreren auf dem Fachgebiet gut bekannten
Verfahren durchgeführt
werden. Beispielsweise kann ein kolorimetrisches Substrat verwendet
werden, wenn das Expressionsprodukt ein Enzym ist. Geeignete kolorimetrische
Substrate für
bestimmte Enzyme sind auf dem Fachgebiet gut bekannt. Alternativ
kann ein spezifische Antikörper
verwendender Test wie der RIA oder ELISA zum Nachweis des Expressionsprodukts
verwendet werden.
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Je
nach der Art des verwendeten Tests müssen die Pufferbedingungen
der lysierten Kultur oder des Überstands
gegebenenfalls eingestellt werden. Dementsprechend kann ein geeigneter
Puffer der lysierten Kultur oder dem Überstand zugesetzt werden,
so daß optimale
Bedingungen für
den jeweiligen Test erhalten werden. Wenn beispielsweise das nachzuweisende
Produkt durch einen RIA- oder ELISA-Test nachgewiesen werden soll,
müssen
die Pufferbedingungen auf einen neutralen pH-Wert eingestellt werden,
um eine maximale Antikörper-Antigen-Komplex-Bildung
zu ermöglichen
und die nicht-spezifische Antikörperbindung
zu minimieren. Diese Bedingungen sind auf dem Fachgebiet gut bekannt
und bestehen beispielsweise letztendlich aus einem Puffer, der 50
mM Phosphatpuffer, 150 mM NaCl und einen pH-Wert von 7,0 aufweist.
Wenn das nachzuweisende Produkt ein Enzym ist und der Nachweis durch
einen kolorimetrischen Substrattest erreicht werden soll, müssen die
Pufferbedingungen für
eine maximale Enzymaktivität
und eine minimale nicht-katalytische Spaltung des Substrats optimiert
werden. Diese Bedingungen sind üblich
und variieren je nach dem zu testenden Enzym.
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In
der am meisten bevorzugten Ausführungsform
dieses erfindungsgemäßen Gesichtspunkts.
ist das nachzuweisende Produkt die Chloramphenicolacetyltransferase
(CAT). Tests auf dieses Enzym sind auf dem Fachgebiet gut bekannt
und werden von J. Sambrook et al., "Molecular Cloning - A Laboratory Manual,
Second Edition",
Cold Spring Harbor Laboratory Press, (1989), 16.60–16.65,
beschrieben. Dieses Dokument beschreibt ferner Tests auf die β-Galactosidase,
einem weiteren nachzuweisenden Produkt, das in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Kits verwendet werden kann (S. 16.66–16.67).
-
In
Ausführungsformen,
die zur Ermittlung der Streßgeninduktion
die Transkriptionsrate verwenden, müssen die mRNA-Mengen, die von
Genen transkribiert werden, die mit den in den erfindungsgemäßen Kits und
Verfahren verwendeten Streßpromotoren
funktionell verbunden sind, gemessen werden ("Streßgen-mRNA"). Dies erfordert, daß die gesamte
RNA oder mRNA von exponierten Zellen isoliert wird. Dies kann durch
jedes der zahlreichen und gut-bekannten Verfahren erreicht werden.
Im Handel erhältliche
mRNA- oder Gesamt-RNA-Isolations-Kits, wie sie von Stratagene [La
Jolla, CA] erhältlich
sind, können
ebenfalls verwendet werden. Vorzugsweise werden die Zellen mit Guanidiniumisothiocyanat
(GTC) lysiert. Das Lysat wird anschließend mit Natriumacetatpuffer
(pH 5,2) angesäuert
und die Verunreinigungen mit Phenol extrahiert. Die RNA wird anschließend zweimal
mit Ethanol ausgefällt,
getrocknet und in Wasser erneut gelöst.
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Nach
der Isolierung der RNA kann die Streßgen-mRNA-Menge durch zahlreiche
Verfahren entweder direkt oder indirekt gemessen werden. Im direkten
Verfahren werden zu Streßgen-mRNA
komplementäre
Oligonucleotide verwendet. In diesem Verfahren wird die aus den
Zellen isolierte mRNA auf Nitrocellulosepapier oder Nylonmembranfilter
in einem "Slot-Blot"-Gerät aufgetragen.
Nach der Verdünnung
der RNA in dem Gerät mit
einer geeigneten Salzlösung
(vorzugsweise zwei Volumina von 20 × SSC) und Waschen der "Schlitze" wird das Nitrocellulosepapier
oder -filter entweder 2 Stunden bei 80°C in einem Vakuumofen gebacken
oder durch UV-Strahlen vernetzt, um die RNA zu fixieren. Die an
die Nitrocellulose fixierte RNA wird anschließend mit markierten, zu den
Streßgen-mRNAs
komplementären
Oligonucleotidsonden unter geeigneten Puffer- und Temperaturbedingungen
hybridisiert.
-
Ein
indirektes Verfahren verwendet zum Nachweis Streßgen-mRNA-homologe Oligonucleotide.
Dieses Verfahren mißt
die Transkription unter Verwendung der Streßgen-mRNAs als Matrizen zur
Herstellung von markierter einzelsträngiger cDNA durch reverse Transkription.
Diese cDNAs werden anschließend
durch Hybridisierung mit an einen festen Träger gebundenen komplementären Oligonucleotiden
(oder denaturierten doppelsträngigen
cDNAs) nachgewiesen und quantitativ bestimmt.
-
Der
feste Träger
ist vorzugsweise eine negativ geladene Membran, und die Oligonucleotide
werden vor der Bindung an die Membran durch Anfügen eines positiv geladenen
Amidits oder einer positiv geladenen Aminogruppe am 3'-Ende modifiziert.
Durch diese 3'-terminale
Modifikation kann das Oligonucleotid nur über sein 3'-Ende an die Membran binden, was eine
effizientere Hybridisierung als andere Verfahren der Bindung von
DNA an einen festen Träger
ermöglicht.
-
In
jedem Verfahren wird auch eine Kontrolle verwendet, die ein nicht
durch die spezifische experimentelle Probe induziertes konstitutiv
exprimiertes "Housekeeping-Gen" wie β-Globin, β-Tubulin, β-Actin oder γ-Actin exprimiert.
Dies liefert eine Kontrolle für
richtiges Wachstum und Funktionieren der Zellen sowie den Hintergrundstandard,
auf dem das Ausmaß der
spezifischen Induktion berechnet wird. Nach der Hybridisierung wird
die Menge der Hybridisierung quantitativ bestimmt. Die quantitative
Bestimmung wird durch ein Verfahren erreicht, das mit dem Marker
des Oligonucleotids oder der cDNA übereinstimmt. Bei Verwendung
eines Radioisotops als Marker sind die Exponierung der Membran gegen
einen Röntgenfilm
mit einer anschließenden
densitometrischen Aufzeichnung oder Flüssigszintillationszählung die
bevorzugten quantitativen Bestimmungsverfahren. Bei Verwendung eines
fluoreszierenden Markers wird zur quantitativen Bestimmung ein Fluorometer
verwendet. So kann das Maß von
verschiedenen Streßgeninduktionen
gemessen werden. Bei Verwendung eines biotinylierten Markers wird
die quantitative Bestimmung unter Verwendung von Streptavidin erreicht,
das mit einem Enzym konjugiert ist, durch das ein meßbares kolorimetrisches
Produkt erhalten werden kann.
-
Es
ist bekannt, daß während einzelne
Verbindungen nicht toxisch sein müssen, Kombinationen von nicht-toxischen
Verbindungen toxisch sein können.
Daher ist es klar, daß die
erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren auch zur Ermittlung der potentiellen Toxizität von Kombinationen
von bekannten und unbekannten Verbindungen (z. B. Arzneimittelinteraktionen),
so wie vorstehend beschrieben, verwendet werden können.
-
Schließlich stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Verbesserung der Entwicklung von
Arzneimitteln bereit. Gemäß dieser
Ausführungsform
wird ein neues Arzneimittel zunächst
mit allen vorstehend beschriebenen Kits und Verfahren getestet und
seine Toxizität
ermittelt. Die von diesen Verfahren und Kits gelieferte Information
zeigt den zellulären
Mechanismus der Arzneimittel-Toxizität. Der Teil des Arzneimittels,
der wahrscheinlich die bestimmte angegebene Zellschädigung bewirkt,
kann anschließend
je nach der Rolle, die der Teil für die pharmazeutische Aktivität des Arzneimittels
spielt, geeignet modifiziert oder eliminiert werden. Das erhaltene modifizierte
Arzneimittel wird anschließend
mit den erfindungsgemäßen Kits
und Verfahren erneut getestet, um festzustellen, ob seine Toxizität ausreichend
reduziert oder beseitigt wurde.
-
Zum
besseren Verständnis
des hier beschriebenen Erfindung werden die nachstehenden Beispiele vorgebracht.
Es ist selbstverständlich,
daß diese
Beispiele die Erfindung erläutern
und nicht so ausgelegt werden sollen, daß sie diese Erfindung in ir gendeiner
Weise einschränken.
-
Bestimmte
der nachstehend beschriebenen grundlegenden molekularbiologischen
Verfahren werden nicht genauer beschrieben. Diese Verfahren sind
auf dem Fachgebiet gut bekannt und werden in der Offenbarung Molecular
Cloning - A Laboratory Manual Second Edition, J. Sambrook et al.,
Hrsg., Cold Spring Harbor Laborstory Press, New York (1989), beschrieben.
-
Beispiel 1
-
Entwicklung und Synthese
von Streßgen-spezifischen
Oligonucleotidsonden
-
Die
Nucleotidsequenz von jedem der hier beschriebenen Streßgene ist
bekannt. Daher hängt
die Entwicklung von spezifischen Oligonucleotiden einfach von der
Wahl des zu modifizierenden Teils des Gens ab. Das Computerprogramm
OLIGO ermöglicht
die Eingabe der Nucleotidsequenz des interessierenden Gens und die
Analyse der Sequenz zur Ermittlung von Position, Länge und
Zusammensetzung von Oligonucleotiden, die mit der interessierenden
Sequenz bei vom Anwender gewählten
Salzkonzentrationen und Temperaturen hybridisieren. Unter Verwendung
dieses Programms wurden die nachstehenden Streßgen-spezifischen komplementären. Oligonucleotide
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Kits und Verfahren entwickelt:
-
-
-
Die
Synthese der vorstehenden Oligonucleotide wurde, wie nachstehend
beschrieben, durchgeführt. Das
spezifische Oligonucleotid wurde unter Verwendung eines automatisierten
Oligonucleotidsynthesegeräts [Model
392, Applied Biosystems, Foster City, CA] synthetisiert.
-
Es
wurden ferner die nachstehenden Oligonucleotide, die zu den angegebenen
Streßgen-mRNAs
homolog sind, auf der Basis der beschriebenen Nucleotidsequenz der
verschiedenen Gene oder cDNAs davon entwickelt:
-
-
Es
wurden ferner die folgenden Kontrolloligonucleotide entwickelt,
die zu den "Housekeeping"-Gentranskripten
homolog sind:
-
-
Diese
Oligonucleotide wurden jeweils an ihrem 3'-Ende durch Anfügen einer Aminogruppe modifiziert, so
daß sie
an eine negativ geladene Membran nur über ihr 3'-Ende
binden konnten. Diese Oligonucleotide wurden auf Bestellung von
Operon Technologies, Inc., Alameda, CA, synthetisiert.
-
Komplementäre und homologe
Oligonucleotidsonden für
alle anderen Streßgen-mRNAs,
die in dieser Erfindung verwendet werden können, können unter Verwendung der vorstehend
beschriebenen Software in ähnlicher
Weise entwickelt werden.
-
Beispiel 2 (Referenzbeispiel)
-
Toxizitätstest einer
unbekannten Verbindung unter Verwendung von radioaktiv markierten
Oligonucleotidsonden
-
I. Direkte quantitative
Bestimmung der Streßgen-mRNA
durch Hybridisierung mit Oligonucleotidsonden
-
Es
ist wünschenswert
zu wissen, ob die unbekannte Verbindung "X" toxisch
ist, und wenn es so ist, welche Art von Schädigung sie bei Säugerzellen
bewirkt.
-
HepG2-Zellen
werden in 165 cm2-Kolben, die ein minimales
essentielles Medium (Gibco/BRL, Gaithersburg, MD) enthalten, bis
zu einer Dichte von etwa 8 × 106 Zellen/ml gezüchtet. Die Zellen werden anschließend durch
Verdünnen
auf 5 × 106 Zellen/ml subkultiviert und mit 10 ml/Platte
plattiert. Mehrere Platten von jeder Subkultur werden gegen eine
unterschiedliche Konzentration der Verbindung X (1 pM bis 1 mM in einer
Reihe von 10fachen Verdünnungen)
exponiert. Die Messenger-RNA wird aus den Subkulturen nach 2, 4,
8, 16 und 32 Stunden, wie nachstehend beschrieben, isoliert.
-
Das
Medium wird durch Absaugen von den einzelligen Schichten entfernt,
und die Zellen werden zweimal mit kalter phosphatgepufferter Kochsalzlösung gewaschen.
Anschließend
werden 2 ml kalte phosphatgepufferte Kochsalzlösung der einzelli gen Schicht
zugesetzt und ein "Gummipolizist" zum Auskratzen des
Lysats in 15 ml Polypropylen-Einwegröhrchen verwendet. Die Gesamt-RNA
wurde unter Verwendung des RNAzol B-Reagenzes (Biotecx Laboratories,
Houston, TX) nach der Anleitung des Herstellers isoliert. Das RNA-Pellet wird
getrocknet und in 10 μl
Wasser erneut gelöst.
Eine normale Ausbeute von RNA ist etwa 100 bis 200 μg/Platte.
-
Die
RNA von allen Replika-Platten wird anschließend auf die 20 verschiedenen "Schlitze" eines Slot-Blot-Geräts, wie
nachstehend beschrieben, aufgetragen. Das Slot-Blot-Gerät wird vor
der Verwendung in 0,1 N NaOH gereinigt. Ein Stück Nitrocellulosepapier oder
Nylonmembranfilter (0,45 μm
Porengröße) wird
kurz mit Wasser angefeuchtet und anschließend in 20 × SSC 1 Stunde bei Raumtemperatur
eingeweicht. Das Filter wird anschließend in das Gerät gegeben.
Die RNA-Probe von jeder Platte wird mit 20 μl 100% Formamid, 7 μl 37% Formaldehyd
und 2 μl
20 × SSC
vermischt, 15 Minuten bei 68°C
inkubiert und anschließend
auf Eis gekühlt.
-
20 μg RNA wird
in jeden "Schlitz" des Geräts zusammen
mit zwei Volumina 20 × SSC
gegeben. Nach dem Durchtritt der Lösung durch das Filter werden
die "Schlitze" zweimal mit 1 ml
10 × SSC
gespült.
Das Filter wird anschließend
getrocknet und 2 Stunden bei 80°C
in einem Vakuumofen gebacken. Das Filter wird anschließend in
Streifen geschnitten, so daß Proben,
die gegen verschiedene Konzentrationen von X über verschiedene Zeiträume exponiert
wurden, mit einzelnen Streßgen-spezifischen
Sonden hybridisiert werden können.
Ein Streifen wird für
jede einzelne Sonde verwendet.
-
Die
Hybridisierung der Streifen mit den einzelnen Oligonucleotidsonden
wird unter gut bekannten Bedingungen für die RNA-DNA-Hybridisierung
durchgeführt.
Die Temperatur und die Salzkonzentration zur Hybridisierung mehrerer
Sonden mit der RNA hängen
von der Natur des Oligonucleotids ab. Diese Bedingungen können unter
Verwendung von gut bekannten Formeln berechnet werden. Sonden für die nachstehenden Gene
werden verwendet:
- Nur Redoxstreß: CYP1A1, NMO1 und ALDH2;
- Nur DNA-Streß:
XHF, DRA, GADD153 und MDR-1;
- Nur Proteinstreß:
HSP70 und MT 1A;
- Redox- und DNA-Streß:
GST Ya, HMO und MnSOD;
- Redox-, DNA- und Proteinstreß: JUN;
- DNA-, Protein- und Energie-/Ionenstreß: FOS.
-
Nach
der Hybridisierung werden die Streifen gewaschen, getrocknet und
die. mRNA-Mengen auf einem von zwei Wegen quantitativ bestimmt.
In einem Verfahren werden die Streifen gegen einen Röntgenfilm exponiert
und die Hybridisierung wird durch Densitometrie quantitativ bestimmt.
Alternativ werden die Streifen in einzelne "Schlitze" gegeben, und es wird eine Szintillationszählung durchgeführt. Tatsächlich können beide Verfahren
durchgeführt
werden, wenn das erstere zuerst durchgeführt wird.
-
II. Indirekte quantitative
Bestimmung der Streßgen-mRNA
durch Hybridisierung von cDNA mit Oligonucleotidsonden
-
A. Vernetzung von Oligonucleotiden
mit einer negativ geladenen Membran
-
Getrennt
davon wurden zu den mRNAs der folgenden Streß- und "Housekeeping"-Gene homologe Oligonucleotide mit Biodyne
C-Membranen (Fall Corporation, East Hills, New York) im wesentlichen
unter Verwendung des von Y. Zhand et al., Nucleic Acids Res. 19
(1991), 3929–33,
beschriebenen Verfahrens vernetzt:
- Nur Redoxstreß: CYP1A1
und ALDH1;
- Nur DNA-Streß:
GADD153;
- Nur Proteinstreß:
HSP70;
- Redox- und Proteinstreß:
MTIIA;
- Redox- und DNA-Streß:
HMO;
- Redox-, DNA- und Proteinstreß: JUN;
- DNA-, Protein- und Energie-/Ionenstreß: FOS;
- Kontrolle: γ-Actin.
-
Die
Biodyne C-Membran wurde zunächst
kurz mit 0,1 N HCl gespült.
Anschließend
wurde die Membran 15 Minuten mit frisch hergestellter 20% (Gew./Vol.)
EDC (1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropylcarbodiimid) behandelt. Die
Membran wurde anschließend
mit H2O gespült und auf ein 96 Vertiefungen
aufweisendes Dot-Blot-Gerät
gegeben. Die Aminogruppen modifizierten Oligonucleotide wurden anschließend in
0,5 M NaHCO3 (pH 8,4) auf die Membran in
separaten Vertiefungen unter Verwendung von Vakuum 15 min. aufgetragen.
Das Gesamtvolumen pro Vertiefung sollte 3 μl nicht übersteigen. Jedes einzelne
Oligonucleotid wurde in vier benachbarte Vertiefungen gegeben.
-
Nach
dem Auftragen der Oligonucleotide wurde die Membran mit 1 × TBS/0,1%
TweenTM-20 gespült und anschließend alle
verbliebenen aktiven Gruppen auf der Membran durch Behandlung mit
0,1 N NaOH 10 min. gelöscht.
Anschließend
wurde die Membran mit dH2O gespült, an der
Luft getrocknet und die getrocknete Membran in einem versiegelten
Plastikbeutel aufbewahrt.
-
B. Behandlung von Zellen
und Isolierung von RNA
-
HepG2-Zellen
werden in essentiellem Minimalmedium in 100 mm-Zellkulturschalen bis zu einer Konfluenz
von höchstens
80% gezüchtet.
Die Kulturen werden anschließend
gegen verschiedene Konzentrationen der Verbindung X exponiert und
bei 37°C über den
gewünschten
Zeitraum inkubiert. Nach dem Absaugen der Medien werden die Zellen
dreimal mit 10 ml einer phosphatgepufferten Kochsalzlösung bei
Raumtemperatur gewaschen. 5 ml phosphatgepufferte Kochsalzlösung werden
anschließend
der Zellkulturschale zugesetzt und die Zellen mit einem "Gummipolizisten" von der Schale abgekratzt
und in ein 15 ml-Zentrifugenröhrchen
gegeben. Die Zellen werden mit einem Hämocytometer gezählt und
in einer Zentrifuge pelletiert. Die phosphatgepufferte Kochsalzlösung wird
abgegossen.
-
Wenn
die Isolierung von Gesamt-RNA gewünscht wird, wird RNAzol B (Biotecx
Laboratories, Inc., Houston, TX) gemäß der Anleitung des Herstellers
verwendet. Wenn nur mRNA gewünscht
wird, wird der Messenger RNA Isolation Kit (Stratagene Inc., La
Jolla, CA) gemäß der Anleitung
des Herstellers verwendet.
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3. Reverse Transkription
und gegebenenfalls eine PCR mit Streß-spezifischen cDNAs
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Die
durch die vorstehend beschriebenen Verfahren isolierte Gesamt-RNA
(50 μg)
oder mRNA (2 μg) wird
anschließend
unter Verwendung von SUPERSCRIPT II (reverse Transkriptase) (Gibco/BRL,
Gaithersburg, MD) und dem nachstehend beschriebenen Protokoll revers
transkribiert.
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Die
RNA wird mit DEPC-H2O und Oligo-dT-Primer
in ein Microzentrifugenröhrchen
gegeben. Die dem Reaktionsgemisch zugesetzte Menge DEPC-H2O
wird nach der Ermittlung der Volumina der anderen Reagenzien bestimmt.
Der Oligo-dT-Primer (0,5 μg/μl) wird so
zugesetzt, daß das
Volumen 10% des gesamten Endvolumens ist. Das Reaktionsgemisch wird
10 min. auf 70°C
erhitzt und anschließend
auf Eis schnell abgekühlt. Die
nachstehend beschriebenen Bestandteile werden in der folgenden Reihenfolge
zugesetzt: 5 × SUPERSCRIPT-Erststrangpuffer
(20% des Gesamtvolumens); 0,1 M DTT (10% des Gesamtvolumens); 10
mM dNTP-Gemisch (5% des Gesamtvolumens) und SUPERSCRIPT II (5% des
Gesamtvolumens). Das. Reaktionsgemisch wird kurz zentrifugiert und
anschließend
durch wiederholtes Pipettieren vermischt. Das Gemisch wird 1 Stunde
bei 37°C
inkubiert. 2 μl
RNAse A (10 mg/ml) werden anschließend dem Reaktionsgemisch zugesetzt
und durch Pipettieren vermischt. Das Reaktionsgemisch wird anschließend eine
weitere Stunde bei 37°C
inku biert. Am Ende der Inkubation wird ddH2O
zu einem Endvolumen von 450 μl
zugesetzt. Die cDNA wird durch Zugabe von 50 μl 3 M Natriumacetat und anschließend von
1 ml 100% Ethanol ausgefällt.
Das Gemisch wird anschließend
30 Minuten in einer Microzentrifuge bei 12 000 × g zentrifugiert. Der Überstand
wird entfernt und die cDNA in 100 μl ddH2O
resuspendiert. 2 μl
der resuspendierten cDNA werden anschließend entfernt und in einem
Szintillationszähler
gemessen. Insgesamt 1 000 000 CpM werden zur Hybridisierung benötigt.
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Die
cDNA kann entweder unter Verwendung von α-32P-dCTP
(100 μCi)
in der Reaktion radioaktiv markiert werden oder unter Verwendung
von Digoxigenin-dUTP
unter Verwendung des GENIUS 1-Kits (Boehringer Mannheim Biochemical,
Indianapolis, IN) chemisch markiert werden.
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Wenn
eine unzureichende Menge Streßgen-cDNA
durch das vorstehend beschriebene Verfahren erhalten wird, kann
die PCR zur Amplifikation verwendet werden. Die reverse Transkription
wird, wie vorstehend beschrieben, durchgeführt, ausgenommen daß kein Marken
in die cDNA eingeschlossen wird. Die Primer, die auf den veröffentlichten
codierenden 5'-
und 3'-Sequenzen
des gewünschten
Streßgens
beruhen, werden in der PCR-Reaktion verwendet. Die Amplifikation
aller Streßgen-cDNAs wird im gleichen
Reaktionsröhrchen durchgeführt.
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Die
gesamte cDNA wird 1:10 mit dH2O verdünnt, und
10 μl werden
für die
PCR-Reaktion verwendet. Die nachstehenden Bestandteile werden anschließend zugesetzt,
um die angegebene Endkonzentration zu erhalten: 1 × TAQ-Puffer
(Boehringer Mannheim Biochemical); jeweils 300 μM von jedem der dNTPs; jeweils 25
pmol von jedem der PCR-Primer; 2,5 Einheiten TAQ-Polymerase (Boehringer
Mannheim Biochemical) und dH2O bis zu einem
Gesamtreaktionsvolumen von 50 μl.
Das Gemisch wird durch Pipettieren vermischt, wonach eine zweite
Zentrifugation folgt. Zwei Tropfen von leichtem Mineralöl werden
oben auf das Reaktionsgemisch gegeben. Die PCR wird anschließend über 30 Zyklen
von 1 Minute bei 95°C,
2 Minuten bei Tm + 2°C und 3 Minuten bei 72°C (10 Minuten
während
des letzten Zyklus) durchgeführt.
Die PCR-Produkte werden mit 32P, das in
innere (nested) Primer über
eine Kinasereaktion in einer PCR-Reaktion mit 1 Zyklus eingeschlossen wird,
markiert.
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Ein
innerer Primer ist ein Primer, der auf einer Streß-spezifischen
Nucleotidsequenz basiert, die innerhalb der Sequenzen liegt, auf
denen die Primer für
die PCR beruhen. Diese Primer werden unter Verwendung eines Oligonucleotid-Synthesegeräts synthetisiert
oder von einem Händler
erworben. Die inneren Primer werden durch Vermischen von 1,2 μl (0,5 μg/μl) von innerem
Primer mit 1,0 μl
10 × Kinasepuffer
(0,5 M Tris, pH 8,2, 0,1 M MgCl2 und 50
mM DTT), 5,0 μl α-32P ATP, 1,0 μl Polynucleotidkinase und 1,8 μl dH2O markiert. Das Reaktionsgemisch wird durch
Pipettieren vermischt und 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Die Reaktion wird
durch 10-minütige
Inkubation bei 70°C
beendet, wonach eine schnelle Zentrifugation und Kühlen auf
Eis folgen. 90 μl
dH2O werden anschließend zugesetzt, wonach 100 μl Phenol/Chloroform
(1:1) zugegeben werden. Das Gemisch wird gut vermischt, 10 Minuten
zentrifugiert und die wäßrige Phase
anschließend
in ein neues Röhrchen transferiert.
Anschließend
werden die markierten Primer durch Zugabe von 10 μl 3 M Natriumacetat,
1 μl 10 mg/ml
tRNA und 400 μl
100% Ethanol ausgefällt
und 10 Minuten auf Eis gegeben. Das Gemisch wird 30 Minuten bei
Raumtemperatur zentrifugiert. Das Pellet wird mit 80% Ethanol gewaschen,
5 Sekunden zentrifugiert und getrocknet. Das Pellet wird mit 4 μl dH2O, 0,5 μl
10 × TAQ-Puffer
und 0,5 μl
TAQ-Enzym resuspendiert.
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Anschließend werden
5 μl der
markierten inneren Primer zur wäßrigen Phase
des vorstehend beschriebenen PCR-Gemisches unter dem Mineralöl zugesetzt
und ein weiterer Zyklus der PCR durch 2-minütiges Erhitzen auf 95°C, 2-minütiges Abkühlen auf
Tm + 2°C
(markierter Primer) und 10-minütiges
Erhitzen auf 72°C
durchgeführt.
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Anschließend werden
50 μl wäßrige Phase
in ein neues Röhrchen
transferiert, 50 μl
dH2O und 100 μl Phenol/Chloroform zugesetzt,
gut vermischt und 10 Minuten zentrifugiert. Die wäßrige Phase
wird gewonnen und in ein frisches Röhrchen gegeben. Nicht eingeschlossene
Primer werden unter Verwendung einer Spinsäule entfernt.
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4. Hybridisierung
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Die
die vernetzten Oligonucleotide enthaltende Membran wird in 15 ml
RAPID HYB-Puffer (Amersham, Arlington Heights, IL) angefeuchtet,
indem ein Ende der Membran mit einer Pinzette gehalten und die Membran
langsam eingetaucht wird. Die Membran wird anschließend vorhybridisiert,
indem sie in einen "Seal-a-Meal"-Beutel überführt wird, die 15 ml RAPID HYB-Puffer
aus dem Anfeuchtungsschritt zugesetzt werden und der Beutel versiegelt
wird. Er wird anschließend
1 Stunde in ein Schüttelwasserbad
von 68°C
eingetaucht. Die markierte cDNA (15 000 000 CpM) wird in 1 ml RAPID
HYB verdünnt,
10 Minuten gekocht und anschließend
auf Eis schnell abgekühlt.
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Nach
der Vorhybridisierung wird des RAPID HYB-Puffer entfernt und durch
14 ml auf 65°C
vorerhitzten frischen RAPID HYB-Puffer ersetzt. Die markierte cDNA
wird anschließend
dem Beutel zugesetzt und das Ende erneut versiegelt. Der Beutel
wird anschließend über Nacht
in ein Schüttelwasserbad
von 68°C
eingetaucht. Nach der Hybridisierung wird die Membran aus dem Beutel
entfernt und 20 Minuten bei Raumtemperatur in eine einen Puffer
von geringer Stringenz (2 × SSC/0,1%
SDS) ent haltende Schale gegeben. Die Membran wird anschließend in
einen Puffer von hoher Stringenz (0,2 × SSC/0,1% SDS; auf 45°C vorerhitzt)
transferiert und 30 Minuten bei 45°C geschüttelt. Die Membran wird anschließend aus
dem Puffer von hoher Stringenz entfernt, auf ein Stück Whatman
3MM-Filter gegeben und gegen einen Röntgenfilm über Nacht bei –70°C mit einem
Verstärkerschirm
exponiert. Nach der Entwicklung wird das Autoradiogramm so geschnitten,
daß es in
eine Halterung von einer 96 Vertiefungen aufweisenden Mikrotiterplatte
paßt,
und so befestigt, daß die
Anordnung der radioaktiven Flecken nach den Löchern in der Halterung ausgerichtet
ist. Das Autoradiogramm wird anschließend bei 600 nm zur quantitativen
Bestimmung gelesen.
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Die
Ergebnisse der beiden vorstehend beschriebenen Tests werden anschließend mit
einer Datenbank aus Standards verglichen, die unter Verwendung der
vorstehend beschriebenen Promotoren und bekannten Toxine hergestellt
wurden. Durch Korrelieren der Ergebnisse für X mit bekannten Verbindungen
kann ein Toxizitätsprofil
erstellt werden. Wenn X beispielsweise die gleichen Streßgene wie
TCDD bei ähnlichen Konzentrationen
induziert, zeigt dies, daß X
für alle
Tiere. bei ähnlichen
Konzentrationen wie TCDD toxisch ist.
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Beispiel 3
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Konstruktion von Streßpromotor-CAT-Fusionen
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Eine
XHF-Promotor-CAT-Fusion wurde, wie nachstehend beschrieben, hergestellt.
Zwei Oligonucleotide wurden auf der Basis der veröffentlichten
Sequenz des XHF (Kollagenase)-Promotors synthetisiert [P. Angel
et al., Mol. Cell Biol. 7 (1987), 2256–66]. Eines entsprach den Positionen –520 bis –501 stromaufwärts vom Primer
der Transkriptionsstartstelle. [SEQ ID No. 44]: 5'-TACCAGGCAGCTTAACAAAG-3'. Das andere entsprach
den Positionen +53 bis +73 stromabwärts der Transkriptionsstartstelle.
[SEQ ID No. 45]: 5'-ACTGGCCTTTGTCTTCTTTC-3'. Die Oligonucleotide
wurden von Operon Technologies (Alameda, CA) synthetisiert. Die
Oligonucleotide wurden in Wasser zu einer Endkonzentration von 500
pmol/ml gelöst.
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Zur
Amplifikation des XHF-Promotors winden 0,1 μg von Raji (menschliche Genombank)
genomischer DNA, 20 pmol von jedem der beiden vorstehend beschriebenen
Primer, 5 μl
10 x-Puffer [500 mM KCl, 100 mM Tris-HCl, pH 8,3, 15 mM MgCl2 und 0,1% Gelatine], 5 μl 2,0 mM von jedem dNTP und
1 Einheit AMPLITAQ (Taq-Polymerase)
(Perkin-Elmer, Norwalk, CT) vermischt. Es wurde Wasser bis zu einem
Gesamtvolumen von 50 μl
zugesetzt und die PCR durchgeführt.
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Die
PCR-Reaktion wurde 2 Minuten bei 94°C mit anschließenden 30
Zyklen von 10 Sekunden bei 56°C,
30 Sekunden bei 71°C
und 10 Sekunden bei 94°C
durchgeführt.
Die PCR-Reaktion wurde durch Inkubation des Gemisches 1,5 Minuten
bei 56°C
und anschließend
4 Minuten bei 71°C
beendet. Mit dem Reaktionsprodukt wurde anschließend auf einem 1,0% Agarosegel
eine Elektrophorese durchgeführt
und die amplifizierte Sequenz aus dem Gel ausgeschnitten und gereinigt.
Das isolierte Fragment wurde anschließend mit einer Kinase behandelt
und mit glatten Enden in den pBLCAT3-Vektor ligiert, der von B. Luckow et
al., Nucl. Acids Res. 15 (1987), 5490, beschrieben wurde, wobei
dessen Beschreibung hier durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
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Weitere
Streßpromotor-CAT-Fusionen
können
in ähnlicher
Weise unter Verwendung aller vorstehend beschriebenen veröffentlichten
Nucleotidsequenzen der verschiedenen Streßgen-Promotorregionen hergestellt
werden, um geeignete Oligonucleotidprimer für die PCR zu entwickeln. CAT-Fusionen
mit den folgenden Streßpromotoren
wurden zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Kits und Verfahren hergestellt:
XHF, CYP1A1, GST Ya, MTIIA, FOS, HSP70, GADD45, GADD153 und JUN.
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Beispiel 4
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Konstruktion einer Response-Element-CAT-Fusion
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Eine
xenobiotische Response-Element XRE-CAT-Fusion wurde, wie nachstehend
beschrieben, konstruiert. Zunächst
wurden die Oligonucleotide, die beiden Strängen des XRE entsprachen, von
einem unabhängigen
Vertragspartner (Operon Technologien, Inc., Alameda, CA) synthetisiert.
Die Sequenz des XRE wird von M. Denison et al., J. Biol. Chem. 263
(1988), 17221–24,
beschrieben. Die Oligonucleotide wurden mit überstehenden BamHI-kompatiblen
Enden synthetisiert.
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Die
Oligonucleotide wurden in Wasser zu einer Endkonzentration von 500
pmol/ml gelöst.
Anschließend
wurden 50 μg
jedes Oligonucleotids zusammen in einer 500 mM NaCl, 50 mM Tris-Cl,
pH 7,8, und 1 mM EDTA enthaltenden Lösung vermischt und 5 Minuten
gekocht. Anschließend
wurde die Lösung über Nacht
bei 68°C
inkubiert, damit die Stränge
miteinander anelieren konnten. Die doppelsträngigen Oligos wurden anschließend auf
einem 12% Polyacrylamidgel einer Elektrophorese unterzogen und durch
Ausschneiden der Bande und Elektroelution der DNA gereinigt. Die
gereinigten Response-Elemente wurden anschließend mit Kinase behandelt und
in die BamHI-Stelle von pBLCAT2 [M. Denison et al., J. Biol. Chem.
263 (1988), 17221–24] genau
stromaufwärts
des tk-Minimalpromotors cloniert.
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Weitere
Response-Element-CAT-Fusionen können
in ähnlicher
Weise unter Verwendung aller vorstehend beschriebenen veröffentlichten
Nucleotidsequenzen der verschiedenen Response-Elemente hergestellt werden,
um geeignete Oligonucleotidprimer für die PCR zu entwickeln. CAT-Fusionen
mit den folgenden Response-Elementen
wurden zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Kits und Verfahren hergestellt:
XRE, NFkB, CRE, p53RE und RARE.
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Beispiel 5
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Test von Toxinen unter
Verwendung von Streßpromotor-CAT-Fusionen
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Etwa
5 × 104 Zellen von jedem der vorstehend in den
Beispielen 3 und 4 beschriebenen 14 transformierten Stämme wurden
separat in einer Reihe von 12 Vertiefungen in einer von zwei 96
Vertiefungen aufweisenden Platten plattiert. Eine nicht-transformierte
menschliche Leberzellinie wurde in den Vertiefungen der letzten
Reihe der zweiten Platte plattiert, um die Lebensfähigkeit
der Zellen zu ermitteln. Die Zellen wurden in 10% komplettem minimalem
essentiellem Medium (Gibco/BRL, Gaithersburg, MD) bei 37°C und 5%
CO2 bis zum Erreichen einer Konfluenz von
90% gezüchtet.
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Es
wurden fünf
oder sechs verschiedene Konzentrationen der nachstehend in Tabelle
3 aufgeführten verschiedenen
Chemikalien, die im geeigneten Lösungsmittel
gelöst
waren, in dreifacher Ausführung
getestet.
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Tabelle
3 Testverbindungen
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Die
verschiedenen Konzentrationen wurden durch Herstellung einer Verdünnungsreihe
erhalten. Für TCDD
wurden zunächst
20 μl Medium
von jeder Vertiefung der Spalten 3 bis 10 und 10 μl von den
Spalten 11 und 12 der 96 Vertiefungen aufweisenden Platten entnommen.
10 μl einer
200 μM Lösung der
Testchemikalie wurden in jede Vertiefung der Spalten 11 und 12 gegeben.
Die Flüssigkeit
in diesen Vertiefungen wurde mit einem Multikanal-Pipetman unter
Verwendung von separaten Pipettenspitzen für jede Spalte gut vermischt und
20 μl wurden
anschließend
von den Vertiefungen de Spalte 12 in die Spalte 10 transferiert.
Die Flüssigkeit in
Spalte 10 wurde vermischt, anschließend wurden 20 μl in Spalte
8 transferiert und das Verfahren bei den geradzahligen Spalten bis
zur Spalte 4 wiederholt. Das gleiche Verfahren wurde bei den ungeradzahligen Spalten
beginnend mit Spalte 11 und endend mit Spalte 3 durchgeführt. Die
Spalten 1 und 2 von jeder Reihe repräsentieren unbehandelte Kontrollen.
Die Platten wurden anschließend über Nacht
bei 37°C
in 5% CO2 inkubiert.
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Am
Ende der Inkubation wurden die Medien vorsichtig aus allen Vertiefungen
abgesaugt, ausgenommen der Reihe auf der zweiten Platte, die die
Lebensfähigkeit
der Zellen anzeigte. Die Zellen irr allen außer der letzten Reihe wurden
zweimal mit 200 μl
phosphatgepufferter Kochsalzlösung
gewaschen. Nach dem Waschen wurden 100 μl Zellysepuffer (5 mM Mops,
2,5 mM NaCl, 0,38 mM MgCl2, 0,25% Triton
X-100, pH 6,5 unter Verwendung von NaOH) jeder Vertiefung zugesetzt
und 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurden
die Lysate der Vertiefungen, die doppelte Konzentrationen der Chemikalie
enthielten, kombiniert, indem 100 μl Lysat der Spalte 12 in die
Spalte 11, der Spalte 10 in die Spalte 9 und so weiter transferiert wurden.
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Das
Gesamtprotein in jeder Vertiefung wurde, wie nachstehend beschrieben,
getestet. Zu zwei frischen 96 Vertiefungen aufweisenden Platten
wurden 190 μl
1 × Proteintestreagenz
(Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA) zu jeder Vertiefung der Spalten
1 bis 7 zugesetzt. 10 μl
Zellysat wurden aus den Vertiefungen in Spalte 1 der Toxintestplatte
in die Spalte 2 der Proteintestplatte, von Spalte 3 der Toxintestplatte
in die Spalte 3 der Proteintestplatte, von der Spalte 5 der Toxintestplatte
in Spalte 4 der Proteintestplatte und so weiter transferiert. Die
Platten wurden anschließend
15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, und anschließend wurde die
Absorption von jeder Vertiefung bei OD600 gemessen.
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Der
CAT-Test wurde unter Verwendung eines CAT ELISA-Kits (5 Prime -
3 Prime, Inc., Boulder, CO) und gemäß den Instruktionen des Herstellers
durchgeführt.
190 μl jedes
Zellysats der Toxintestplatten wurden zur Ermittlung der CAT-Aktivität verwendet.
Der CAT-Test konnte dreieinhalb Stunden bei Raumtemperatur ablaufen.
Die CAT-Aktivität
wurde unter Verwendung eines biotinylierten anti-CAT-Antikörpers, gefolgt
von einer Streptavidin-konjugierten alkalischen Phosphatase und
schließlich
dem kolorimetrischen Substrat p-Nitrophenylphosphat gemessen. Die
Farbentwicklung wurde bei OD405 gemessen.
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Das
Vielfache der Induktion wurde unter Verwendung der nachstehenden
Formel berechnet:
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Die
Ergebnisse aller Experimente sind in den 1 bis 11 graphisch
dargestellt.
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Obwohl
hier vorstehend eine Reihe von erfindungsgemäßen Ausführungsformen präsentiert
wurden, ist es offensichtlich, daß die grundlegende Konstruktion
verändert
werden kann, um weitere die erfindungsgemäßen diagnostischen Kits, Verfahren
und Produkte verwendenden Ausführungsformen
bereitzustellen. Daher ist zu beachten, daß der erfindungsgemäße Schutzbereich
durch die hier angefügten
Ansprüche
und nicht durch die hier vorstehend als Beispiel präsentierten
spezifischen Ausführungsformen
definiert ist.
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