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Verfahren zum Ankleben der Laufsohle an das Schuhoberleder Die Erfindung
betrifft eine Verbesserung des Gegenstandes des Hauptpatents-6925i6, läßt sich aber
auch anderweitig verwenden, und bezieht sich auf die Herstellung von Schuhen und
insbesondere auf das Aufkleben von Laufsohlen auf die Schuhböden mittels des Polymerisationsproduktes
des Chlor-2-butadiens (i, 3)..
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Zweck der Erfindung ist eine Verbesserung der bekannten Verfahren,
wodurch das Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i, 3). lange vor
Befestigung der Sohle aufgetragen und die Sohlen dann bis zum Gebrauch auf Lager
gelegt werden können; auch brauchen die Sohlen nicht vor demAuftragen des Klebstoffes
erweicht und geformt zu werden.
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Bekanntlich wird die Laufsohle innerhalb ungefähr r bis 6 Stunden
nach dem Auftragen des Polymerisationsproduktes des Chlor-2-butadiens (i, 3), also
während es noch klebrig ist, auf dem Schuhboden befestigt. Somit muß das Befestigen
der Sohle am selben Tage, an dem das Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadien
(i, 3) aufgetragen wird, stattfinden. Bleiben nämlich die Sohlen mit dem aufgetragenen
Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i, 3) über Nacht stehen, wird die
Klebkraft des Klebstoffes beträchtlich verringert.
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-DieK,lebkraft wird weiter beträchtlich vermindert, wenn vor dem Befestigen
die mit dem Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i, 3) bestrichene Sohlenfläche
mit Wasser in Berührung kommt, was z. B. stattfindet, wenn eine mit Klebstoff bestrichene
Laufsohle zum Sohlenförmen oder Weichmachen in Wasser getaucht wird. Ist auch die
Feuchtigkeit zur Zeit des Befestigens verflogen, so ist doch, wie die Erfahrung
gelehrt
hat, die Klebkraft des Polymerisationsproduktes des Chlor
- 2 - butadiens (r, 3) geschwächt.
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Es'ist an sich bekannt, bei der Verwendung von Klebstoffen® aus natürlichem
Kautschuk, diese nach dem Aufbringen auf die zu verbindenden Werkstücke trocknen
zu lassen. Bei Bedarf wird dann der Klebstoff durch Behandlung mit geeigneten Lösungsmitteln
wieder aktiviert, worauf die zu verbindenden Stücke zusammengebracht werden. Diese
Klebstoffe auf der Grundlage des natürlichen Kautschuks müssen in dieser Weise verarbeitet
werden, während an sich der Klebstoff aus polymerisiertem Chlor-2-butadien (i, 3),
der die im Hauptpatent angegebenen Vorteile hat, nach dem Auftragen bzw. vor dem
Reifen ohne weiteres zum Kleben benutzt werden kann. Wie oben dargelegt wurde, ist
es aber nicht möglich, nach dem Auftragen des künstlichen Klebstoffes die damit
zu verbindenden Werkstücke längere Zeit, z. B. über Nacht, liegen zu lassen. In
dieser Hinsicht wird also das Klebverfahren unterAnwendung von Chlor-2-butadien
(i, 3) verbessert.
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Die Erfindungsaufgabe besteht nunmehr darin, die Klebkraft des aufgetragenen
Polymerisationsproduktes des Chlor-2-butadiens (i, 3) vorübergehend wiederherzustellen,
nachdem dieselbe durch langes Stehen oder durch Wasser verlorengegangen ist, worauf
dann die Laufsohle aufgeklebt werden kann.
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Erfindungsgemäß wird die Klebkraft des polymerisierten Chlor-2-butadi.ens
(43) durch einen Stoff wiedergewonnen, der das plastische Polymerisationsprodiikt
des Chlor-2-butadiens (r, 3) aufquillt. Dieser Stoff wird auf das auf der Laufsohle
befindliche Polvmerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (r, 3) aufgetragen, ehe
dasselbe gänzlich gereift ist. Wenn das Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens
(r, 3) sich dann im Aufquell- oder Klebzustand befindet, der . überflüssige oder
größere Teil des Quellstoffes aber verdunstet ist, kann die Laufsohle auf den Schuhboden
aufgelegt und unter Druck damit verbunden werden.
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Der zum Aufquellen des Polymerisationsproduktes des Chlor-2-butadiens
(z, 3) dienende Stoff ist vorzugsweise ein Lösungsmittel für plastisches polymerisiertes
Chlor-2-butadien (z,3), z. B. Benzol, Trichloräthylen, Xylol, Propylenoxyd, Kohlenstofftetrachlorid
usw. Diese Lösungen haben verschieden große Verflüchtigungspunkte. Es wird daher
von den üblichen Arbeitsvorgängen der betreffenden Schuhfabrik oder dem erwünschten
Zeitablauf zwischen solchen abhängen, welches Quellmittel gewählt wird.
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Es ist festgestellt worden, daß ein aus 95 °%o Propylenoxyd und 5
% Benzol bestehendes Quellmittel nach dein Auftragen auf kaum klebriges,
polymerisiertes Chlo@r-2-butadien (z, 3) die Klebkraft des Klebstoffes fast sofort,
d. h. innerhalb von 5 bis 6o Sekunden, vorübergehend wiederherstellt und die Laufsohle
und der Schuhschaft innerhalb dieser Zeit fest miteinander verbunden werden können.
Ferner ist die Druckdauer sehr gering und beträgt nur etwa 40 bis 6o Sekunden. Das
- Wiederherstellen der Klebfähigkeit des Polymerisationsproduktes des Chlor-2-butadiens
(r, 3) kann aber auch von etwas längerer Dauer sein. Es ist ferner festgestellt
worden, daß, wenn Benzol auf das auf der Laufsohle befindliche polymerisierte Chlor-2
-butadien (i, 3) aufgetragen wird,` das Klebvermögen desselben dadurch innerhalb
von 5 Minuten bis 2 Stunden wiederhergestellt ist. Werden Laufsohle und Schuhschaft
während dieser Zeit miteinander unter Druck befestigt, wird eine feste Verbindung
erreicht, und die Druckdauer beträgt nur 15 bis 6o Sekunden.
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Der Arbeitsvorgang ist folgender: Die Klebflächen des Schuhschaftes
und der Laufsohle sind in bekannter Weise aufgerauht worden. Auf die trockne Sohle
wird polymerisiertes Chlor-2-butadien (z, 3) in bekannter Weise . in Streifenform
aufgetragen. Der Klebstoff besteht hauptsächlich aus plastischem, polymerisiertem
Chlor-2-butadien (r, 3), vorzugsweise von seinem Übelgeruch befreit, das in einem
geeigneten Lösungsmittel, z. B. eine aus gleichen Teilen von Benzol und,Trichloräthylen
bestehende Mischung, aufgelöst ist. Dieser aufgetragene Klebstoff enthält vorzugsweise
kein Beschleunigungsmittel. Nach dem Auftragen kann das polymerisierte Chlor-2-butadien
(r, 3) innerhalb einer Zeit von r bis 48 Stunden oder auch, wenn erwünscht, einer
Woche austrocknen, wobei das Lösungsmittel vollkommen oder fast vollkommen verdunstet.
Die Sohle wird dann in Wasser getaucht und in bekannter Weise vorgeformt. Danach
wird die geformte Sohle in einen Eindämpfungs- oder Einweichungsbehälter gelegt,
wodurch das nasse Leder in einen eingedämpften oder erweichten Zustand gebracht
wird.
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Das auf die Laufsohle aufgetragene Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens
(i, 3) wird, wie erwähnt, vor dem Reifen oder der völligen Polymerisierung vorübergehend
wieder sehr klebrig gemacht. Bevor die Klebkraft des Klebstoffes auf der Laufsohle
wiederherb stellt wird, wird auf den aufgezwickten Schuhschaftrand eine Lösung des-,
Polymerisationsproduktes des Chlor-2-butadiens (r, 3) in Form eines Streifens aufgetragen.
Dieses Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (r, 3) ist vorzugsweise dasselbe
wie
das auf die Sohle aufgetragene Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i,
3) und befindet sich noch nach i bis 6 Stunden in einem klebrigen Zustande. Daher
kann es ungefähr i bis 8 Stunden vor der Befestigung der Laufsohle auf den Schaf#-randteil
aufgetragen werden.
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Während das auf den Schuhschaft aufgetragene PolymeTisationsprodukt
des Chlor-2-butadiens (i, 3) noch klebrig ist, wird das auf die Laufsohle aufgetragene
Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i, 3) wieder klebrig gemacht, indem.
in der beschriebenen Weise ein sich verflüchtigendes Aufquel(mittel oder Lösungsmittel
aufgetragen wird. Ein das Aufquellen des Klebstoffes förderndes Mittel, z. B. ein
aus Butylaldehyd und Anilin bestehendes Kondensationsprodukt, kann diesem Aufquellmittel
im Verhältnis von ungefähr 5 ccm des Beschleunigungsmittels zu iooo ccm des Aufquellmittels
zugegeben werden. Das Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i, 3) auf der
Laufsohle wird dann innerhalb von 5 bis 6o Sekunden wieder klebrig. Das Aufkleben
der Laufsohle auf den Schuhboden erfolgt innerhalb dieses Zeitraumes ,unter Anwendung
eines Druckes von 6 kg pro cm, der ungefähr q.o bis 6o Sekunden lang beibehalten
wird.
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Wenn zwischen dem Wiederklebrigmachen des Polymerisationsproduktes
des Chlor-2-butadiens (i, 3) und dem Aufkleben der Laufsohle ein längerer Zeitraum
liegen soll, wird der Klebstoffauftrag auf der Laufsohle vorzugsweise mit Benzol
behandelt, wodurch der Klebstoff von 5 Minuten bis 2 Stunden lang klebrig bleibt.
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Wie erwähnt, besteht der verwendete Klebstoff aus dem Polymerisationsprodukt
des Chlor-2-butadiens (i, 3), das in einem Lösungsmittel aufgelöst und das vorzugsweise
von seinem Übelgeruch befreit ist. Es können aber auch weitere Bestandteile in dem
Klebstoff zugegen sein, die die Eigenschaften desselben sowohl verändern und verbessern
als auch die spätere Reifung oder die vollständige Polymerisierung dieses künstlichen
Klebstoffes beschleunigen. Beispielsweise setzt sich eine solche Mischung wie folgt
zusammen:
907 9 plastisches Polymerisationsprodukt |
von Chlor-2-butadien (i, 3) (von |
Übelgerüchen befreit), |
9i g Magnesiumoxyd, |
46 g Zinkoxyd, |
279 Schwefel, |
309 Monoäthanolamin, |
23 g Diäthylamin, |
1656 ccm Benzol, |
1656 ccm Trichloräthylen |
(Ertrag = etwas weniger als 4 1). |
Diese Mischung wirft auf folgende Weise zubereitet: Die Hälfte des Polymerisations--produktes
des Chlor-2-butadiens (i,3) wird mit 75 % der Menge des Magnesiumoxyds, dem ganzen
Zinkoxyd, der Hälfte des. Monoäthanolamins zusammen gewalzt, während der Rest des
Polymerisationsproduktes des Chlor-2-butadiens (i, 3), das Magnesiumoxyd und ein
Sechstel des Monoäthanolamins besonders gewalzt werden. Die beiden gewalzten Mischungen
werden dann in dem Lösungsmittel aufgelöst, worauf der Rest des- Monoäthanolamins,
das Diäthylämin und der Schwefel hinzugesetzt werden. ' In der oben angegebenen
Mischung bildet natürlich das Polymerisationsprodukt des Chlor-2-butadiens (i, 3)
den eigentlichen Klebebestandteil. Das Magnesiumoxyd trägt teilweise dazu bei, etwa
entstehende Chlörwasserstoffsäure zu neutralisieren. Das Zinkoxyd und der Schwefel
fördern die spätere Polymerisierung des plastischen Polymers. Monoäthanolamin und
Diäthylamin dienen als Stabilisierungsmittel, die das vorzeitige Reifen des Polymers
verhüten. Das Benzol und Trichloräthylen dienen als Lösungsmittel für das Poly'merisationsprodukt
des Chlor-2-butadiens (i, 3) und die anderen Bestandteile.
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Die Erfindung ist keineswegs auf den Gebrauch der oben angeführten
Mischung beschränkt. Beispielsweise kann diese nur aus aufgelöstem polymerisiertem
Chlor-2-buta dien (i, 3) bestehen. Magnesiumoxyd, Zinkoxyd und Schwefel können fortgelassen
oder durch entsprechende andere Stoffe ersetzt werden. Monoäthanolamin und Diäthylamin
können fortgelassen werden, wenn es nicht auf eine Stabilisierung ankommt. Andere
Lösungsmittel, z. B. Tetrachlorkohlenstoff, Toluol, Xylol, können an Stelle von
Benzol, Trichloräthylen oder in Verbindung mit diesen Stoffen gebraucht werden.
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Gegebenenfalls können auch andere Halogenierungsprodukte des Butadiens
als das Chlor-2-butadien (i, 3), z. B. das Brom-2-butadien (i, 3) Anwendung finden.