DE69015002T2 - Verfahren zur Herstellung von Milchprodukten. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Milchprodukten.

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Description

  • Die Erfindung betrifft die Verwendung von Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureionen zur Bekämpfung der Vermehrung der Phagen bei der Erzeugung von Milchprodukten.
  • Es ist bekannt, daß die Erzeugung der Milchprodukte - dieser Ausdruck umfaßt Yoqhurt, Frischkäse, mit Lab versetzte Käse und große Sauerteige bzw.Hefen (grand levains) - die Bildung dessen umfaßt, das man als Dickmilch bzw. Bruch bezeichnet, der seinerseits mindestens zum Teil das Ergebnis der säuernden Wirkung auf das Ausgangsmaterial - nämlich die Milch - von einer oder mehreren Säuren und/oder einem oder mehreren bakteriellen Mikroorganismen aus der Familie der säuerenden Milchsäurefermente, gegebenenfalls in Gegenwart eines koagulierenden Enzyms und/oder eines oder mehrerer Milchsäurefermente mit aromatisierender Wirkung, ist.
  • Es ist ebenfalls bekannt, daß die Mikroorganismen aus der Familie der Milchsäurefermente ganz wie andere Bakterien, wenn sie sich in Gegenwart von spezifischen Bakteriophagen befinden, durch diese Viren angegriffen und lysiert werden, d.h., zerstört werden, welche sich auf ihre Kosten vermehren.
  • Nun äußerten sich die Vermehrung der Bakteriophagen und die nachfolgende Zerstörung der Milchsäurefermente je nach der Natur der betreffenden Milchsäurefermente durch eine Störung der Milchsäuerung - und infolgedessen der Bildung von Bruch, eine Störung, deren wirtschaftliche Folgen sehr verhängnisvoll sein können - und/oder durch eine Störung der organoleptischen Eigenschaften der erhaltenen Milchprodukte.
  • Daraus folgt, daß die Bekämpfung der Vermehrung der Bakteriophagen oder einfacher der Phagen, welche den klassischen Pasteuerisierungsbehandlungen widerstehen, eine der Hauptanliegen der Milchprodukt-Industrie darstellt.
  • So wurde vorgeschlagen, Desinfektionsmittel, wie Hypochlorite, Jodophore und Formalin, zu verwenden; jedoch selbst mit einer rigorosen Hygiene (insbesondere durch Sterilisation der Luft und der Geräte bzw. Ausrüstung, vom Eimer bis zum Fabrikationsbottich) ist es schwierig und kostspielig, die Bakteriophagen total zu entfernen.
  • Es wurde auch vorgeschlagen, die Tatsache auszunützen, daß die Phagen die Anwesenheit von Calciumionen benötigen, um die Bakterien infizieren zu können. So sind Kulturmilieus, sogenannte "Anti-Phagen", welche geeignet sind, die Calciumionen zu entfernen oder zu blockieren, kürzlich auf dem Markt erschienen; es handelt sich im allgemeinen um komplexe Gemische, welche dehydratisierte oder nicht-dehydratisierte Milch, Wachstumsfaktoren oder bedeutende Phosphatmengen zur Sequestrierung der Calciumionen enthalten.
  • Folglich können diese bedeutenden Phosphatmengen, welche in den Anti-Phagen-Milieus vorhanden sind, bei den Kulturen der Milchsäurefermente bzw. -hefen metabolische Schäden verursachen.
  • Und besonders hat die Komplexierung des Calciums einen negativen Einfluß auf die Käsebildungsfähigkeiten der Milch, insbesondere auf die Koagulation (Verlängerung der Koagulationszeit, weniger große Standfestigkeit des Gels).
  • Es war auch noch vorgeschlagen worden, entweder die sogenannte Reifungsphase der Käsemilchsorten zu unterdrücken, oder die Milchsäurebakterien bei jeder Füllung des Bottichs zu wechseln.
  • Es ist richtig, daß im ersten Fall, wenn die Milchsäurefermente direkt in den Erzeugerbottich während des Füllens desselben eingeimpft werden, die vorhandenen Phagen in dem Netz der geronnenen Milch bzw. des Bruchs während der Koagulation nach Zugabe von Lab gefangen werden, was vorzugsweise sobald als möglich nach dem Beimpfen stattfindet; jedoch ist außer dem hohen Preis dieser Art des Vorgehens die Unterdrückung der Reifung nicht ohne Folgen und bleibt deshalb notwendig im Fall der thermisch behandelten Milchsorten durch eine Lagerung in der Kälte oder Pasteurisierungsbehandlung.
  • Im zweiten Fall verinindert man beträchtlich das Risiko des Angriffs der Phagen und die Folgen desselben, jedoch erhöhen sich im Gegensatz dazu beträchtlich die Produktionskosten; außerdem hat die Rotation der Stämme, d.h., das Wechseln der Milchsäurefermente bei jeder Füllung, Veränderungen hinsichtlich der Säuerungszeit, der zuzusetzenden Fermentmenge und vor allem hinsichtlich der organoleptischen Eigenschaften der endgültigen Milchprodukte zur Folge.
  • Es ist aus älteren Unterlagen, FR-A-2 591 435, FR-A 2 591 434, FR-A-2 591 433 und FR-A-2 591 432, bekannt, ein azidogenes Mittel und insbesondere Gluconodeltalacton zu verwenden, das in der Lage ist, Gluconsäureionen freizusetzen, um bei den Herstellungsverfahren von Milchprodukten die Milch im Verlaufe der Reifungsphase im Hinblick auf die Einlabung anstelle der klassisch verwendeten Milchsäurefermente, die dann im Augenblick der Einlabung verwendet werden, anzusäuern; bei diesen Verfahren sind die Gluconsäureionen und die Milchsäurefermente im Verlaufe der Reifungsphase nicht gleichzeitig anwesend.
  • Es wurde nun gefunden, daß die Gluconsäure- und Glucoheptonsäureionen die Entwicklung der spezifichen Phagen der Milchsäurefermente hemmen bzw. inhibieren.
  • Demnach betrifft die Erfindung die Verwendung von Gluconsäureund Glucoheptonsäureionen zur Bekämpfung der Vermehrung der Phagen bei der Erzeugung von Milchprodukten.
  • Nach einer vorteilhaften Ausführungsform beträgt die eingesetzte Menge an Gluconsäure- und Glucoheptonsäureionen 2 bis 500 g/Hektoliter Milch.
  • Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfaßt die Erzeugung von Milchprodukten mindestens eine der folgenden klassischen Stufen, nämlich:
  • - diejenige der Reifung der Milch, in deren Verlauf die letztere in Gegenwart von säuernden Milchsäurefermenten und/oder aromatisierenden Milchsäurefermenten durchgeführt wird, wobei eine vorherige thermische Behandlung erfolgte; sie kann in Bezug auf Fettgehalt und/oder Proteingehalt und/oder Mineralstoffgehalt standardisiert sein; man kann auch eine konzentrierte Milch beispielsweise durch Ultrafiltration verwenden.
  • Das Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureion kann durch die entsprechende Säure, durch die Alkalisalze, davon die Ammoniumsalze, oder durch die Erdalkalisalze dieser Säuren eingeführt werden; vorzugsweise wird das Gluconsäureion in Form eines Gluconolactons eingeführt, oder
  • - diejenige der Einlabung,
  • - diejenige der Koagulation und
  • - diejenige der Reifung sowie
  • - diejenigen, die die klassischen mechanischen Behandlungen umfassen, welche zwischen den Stufen der Koagulation und der Reifung liegen,
  • wobei es sich versteht, daß man eine wirksame Menge von mindestens einem der Gluconsäure- und Glucoheptonsäureionen spätestens im Augenblick des Einsatzes der Milchsäurefermente einsetzt.
  • In der Praxis werden die in Frage stehenden Ionen im Augenblick der Reifungsphase eingesetzt.
  • Dank der Erfindung wird es möglich, wirksam gegen die Entwicklung der für die obengenannte Milchsäurefermente spezifischen Phagen ohne nachteilige Wirkung auf die Erzeugung der vorgesehenen Milchprodukte und die organoleptischen Eigenschaften dieser letzteren vorzugehen.
  • Wenn man sich demnach zum Ziel setzt, die Vermehrung der spezifischen Phagen der Milchsäurefermente in der Milchprodukt-Industrie zu bekämpfen, nützt man die überraschende und unerwartete Fähigkeit der Gluconsäure- und Glucoheptonsäureionen aus - was das Verdienst der Anmelderin gefunden zu haben darstellt - und dank derer die Entwicklung der genannten Phagen in ihrer Gegenwart inhibiert wird.
  • Infolgedessen geht man vorzugsweise in der Weise vor, daß diese Ionen in der Milch, welche das Ausgangsmaterial zur Erzeugung eines Milchprodukts der in Frage stehenden Art darstellt, im Augenblick, wo die Milchsäurefermente eingesetzt werden, vorhanden sind.
  • Die verwendete Milch kann eine Milch oder ein Milchgemisch jeglichen Ursprungs sein, die wiederhergestellt oder nicht, roh oder versehen mit einem Glucoheptonlacton ist, wobei das Gluconodeltalacton besonders bevorzugt ist.
  • Die Säure, das Salz oder das Lacton können in Form einer Lösung in Wasser oder in Milch eingesetzt werden oder in Pulverform, in welchem Fall ihre Verteilung in der Milch und ihre Löslichmachung durch jedes geeignete Rührmittel gesichert wird.
  • Das Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureion, das im Augenblick des Einsatzes der Milchsäurefermente vorhanden sein muß, kann man in die Rohmilch oder in die Milch, die vorher einer thermischen Behandlung unterzogen wurde, oder auch in die sogenannten "Groß Sauer"-Bottiche, in denen man die Milchsäurefermente im Hinblick auf ihre Verwendung bei dem Herstellungsverfahren des in Betracht gezogenen Milchprodukts kultiviert, oder in die Reifungsbottiche einführen.
  • Vorteilhafterweise beträgt die eingesetzte Menge an Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureanion von 5 bis 250 g/Hektoliter Milch, und vorzugsweise beträgt sie 25 bis 100 g/Hektoliter Milch.
  • Die Erfindung wird mittels der folgenden erläuternden Beispiele besser verstanden werden, welche die Beschreibung der vorteilhaften Ausführungsformen enthalten.
  • In diesen Beispielen zeigt man die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Verwendung
  • - einerseits durch die direkte Bestimmung der Verminderung der Anzahl der Phagen in Bezug auf eine Kontrolle in einer Milsäureferment-Kultur, die für die Milchprodukt-Industrie bestimmt ist, d.h., auf gleicher Höhe der Erzeugung des "Großen Sauers" (Beispiel 1),
  • - andererseits und immer für jeden Fall in Bezug auf eine Kontrolle in einer gewissen Anzahl der Erzeugung der besonderen Milchprodukte (Beispiele 2 bis 4).
  • Beispiel 1 Herstellung des Großen Sauers
  • In zwei unterschiedlichen Behältnissen simuliert man die Herstellung der zwei "Großen Sauer", den ersten gemäß der bisherigen Art und Weise, den zweiten mit Anwendung der Charakteristika des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • Das verwendete Milchsäureferment ist der lyophilisierte Stamm Streptococcus lactis IL 561, (liebenswürdigerweise geliefert von Madame M.C. CHOPIN von I.N.R.A. aus Jouy-en-Josas, Frankreich).
  • Man impft diesen Stamm auf 50 ml Kulturmilieu M 17, dessen Zusammensetzung in dem Werk "Technique d'Analyse et de Contrôle dans les IAA", Bd. 3, S. 110, Ausgabe APRIA, beschrieben ist.
  • Man führt jeweils 4 ml der so hergestellten Kultur nach 24 Stunden Inkubation bei 25ºC in zwei Erlenmeyer-Kolben ein, die jeweils 150 g Milch enthalten, die vorher während 30 Minuten bei 95ºC im Autoklaven behandelt worden war, wobei einer der Erlenmeyer-Kolben außerdem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren 36 mg Gluconodeltalacton oder GDL in Form einer Lösung enthält, die 9 g GDL pro Liter enthält, mit anderen Worten 4 ml; das ganze wird in beiden Fällen während etwa 15 Stunden bei 25ºC gehalten.
  • Die so erhaltene geronnene Milch in den beiden Erlenmeyer- Kolben wird dazu verwendet, ihrerseits jeweils 5 l sterilisierter Milch zu beimpfen; man läßt während 15 Stunden bei 25ºC inkubieren.
  • Die endgültige Azidität des Milieus, welches den "Großen Sauer" (Hefe, Säurewecker, "grand levain") darstellt, ist in beiden Fällen 80ºD.
  • Auf diesen beiden so hergestellten Kulturen "Großer Sauer" führt man eine Zählung der Phagen durch.
  • Um dies zu bewerkstelligen, verwendet man die sogenannte Methode "plages de lyse" ("Lyse-Bereich"), was von W.A. COX 1980 in einem Artikel mit dem Titel "Detection and enumeration of mesophilic lactic bacteriophages", S. 29-36, in "Starters in the manufacture of cheese", IDF FIL Dok. 129, Brüssel, beschrieben ist.
  • In der Praxis geht man folgendermaßen vor.
  • Auf einen Geloseboden, der aus Kulturmilieu M 17 (dessen Zusammensetzung in dem Werk "Technique d'Analyse et de Contrôle dans les IAA", Bd. 3, S. 110, Ausgabe APRIA) und aus 18 g Agar/Liter gebildet war, führt man ein
  • - 0,1 ml Streptococcus lactis-Kultur, Stamm IL 561 (gezüchtet auf dem Milieu M 17 und 15 Stunden alt),
  • - 0,05 ml einer molaren Lösung von CaCl&sub2;,
  • - 0,1 ml der Suspension der Phagen, erhalten nach Filtrieren des Großen Sauers auf einem 0,2 u-Filter; dieses Filtrat kann dann verdünnt werden.
  • Die vorhandenen Phagen fixieren sich rasch auf den Bakterien; die Adsorption ist nach etwa 5 Minuten beendet.
  • Man gibt dann in jedem Fall 2,5 ml weiche Gelose zu, erhalten durch Auflösung von Agar in dem Kulturmilieu M 17 (4 g Agar pro Liter Milieu M 17).
  • Das Auftreten der Lyse-Bereiche erfolgt innerhalb 10 Stunden.
  • Im Falle dieses ersten Versuches zeigt die in Frage stehende Methode, daß es in keinem der beiden Fälle Phagen in dem Kulturmilieu gibt.
  • Man setzt dann den Versuch fort, wobei die tatsächlich in der Industrie herrschenden Bedingungen berücksichtigt werden.
  • Mit anderen Worten stellt man einen Großen Sauer alle 3 Tage während 4 Monaten in demselben Behälter mittels eines Inoculums her, das von dem selben Lagerbestand stammt, d.h., ausgehend von dem lyophilisierten Stamm.
  • Bei jeder zehnten Herstellung des Großen Sauers beginnt man von neuem den weiter oben beschriebenen Versuch, und man bestimmt die Anzahl der vorhandenen Phagen.
  • Dem ersten Versuch wurde die Nummer NI zugeordnet, die vier folgenden Versuche, die am Ende des ersten, zweiten, dritten bzw. vierten Monats durchgeführt wurden, erhielten die Nummern N2 bis N5.
  • In der folgenden Tabelle 1 sind für jeden dieser Versuche die Anzahl der festgestellten Phagen angegeben. Tabelle 1 Anzahl der vorhandenen Phagen Nr. des Versuchs Kultur gemäß der Technik Stand Kultur gemäß der Erfindung keine Phage Abwesenheit von Phagen Phagen/ml phagischer Defekt Feststellung von Phagen < 10/ml
  • Die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens geht klar aus den in dieser Tabelle zusammengestellten Angaben hervor.
  • Beispiel 2 Erzeugung von Cheddar
  • Es wird daran erinnert, daß die Erzeugung von Cheddar die folgenden Stufen enthält:
  • a) Reifung der Milch
  • Zu 500 l Milch bei einer Temperatur von 31ºC (pasteurisiert während 16 Sekunden bei 72ºC), die in einen doppelwandigen Bottich eingebracht sind, der mit einem Rührer versehen ist, gibt man 1,5 % Milchsäurefermente (Stamm Streptococcus lactis).
  • b) Koagulation
  • Nach 25 Minuten gibt man 90 ml eines Labs der Stärke 1:15 000 zu. Man rührt mit einer mittleren Geschwindigkeit (10 U/Minute) während 5 Minuten. Nach Abstellen des Rührers entnimmt man die Rührarme. Man wartet 25 Minuten zur Bildung des Bruchs.
  • c) Schneiden
  • Wenn der Bruch die gewünschte Festigkeit (etwa 1 Stunde nach dem Einlaben) erreicht hat, erfolgt das Schneiden.
  • d) Brennen der Körner des Bruchs
  • Nach dem Schneiden und immer in demselben Bottich fängt man fortschreitend mit dem Brennen an, wobei Dampf in den Doppelmantel des Bottichs eingelassen wird. Man erhöht die Temperatur bis auf 38ºC, in einem Verhältnis von 2ºC pro 5 Minuten unter schwachem und gleichmäßigem Rühren. Man hält die Temperatur von 38ºC noch während 45 Minuten.
  • e) Entwässern
  • Man stellt das Rühren ein und läßt die freie Molke ab. Die Temperatur des Bottichs wird bei 38ºC gehalten.
  • f) Cheddarisierung
  • Der von Molke befreite Bruch wird längs geschnitten, um ein gutes Ausschwitzen der in dem Bruch enthaltenen Molke während 15 Minuten zu ermöglichen. Dann wird der Bruch in der anderen Richtung geschnitten. Man trennt die so erhaltenen Blöcke und läßt während 15 Minuten bei einer Temperatur von 38ºC ruhen. Am Ende der Cheddarisierung soll die titrierbare Acidität von 0,50 bis 0,60 % sein. Das PH-Optimum des Bruchs liegt zwischen 5,2 bis 5,3.
  • g) Zerbröckeln der Stücke des Bruchs
  • Man zerbröckelt die Stücke des obigen Bruchs aus dem Bottich, so daß die Krümel in diesen letzteren fallen.
  • h) Salzen
  • Man zerstäubt Salz über dem zerbröckelten Bruch in einer Menge von 1 kg pro geschätzte 500 kg Bruch. Das Salz wird auf dreimal zugegeben, so daß seine Auflösung begünstigt wird.
  • i) Formen und Pressen
  • Man entnimmt eine vorgegebene Menge Bruch (beispielsweise 15 kg) und gibt sie in eine Metallform; man wendet einen Druck von 1,7 bar während 18 Stunden an.
  • j) Trocknen
  • Nach Abstellen des Pressens wird der Käse während 2 oder 3 Tagen in einer Trockenkammer bei 13ºC und 70 % Feuchtigkeit mit täglichem Umdrehen des Käses aufbewahrt.
  • k) Reifung
  • Der Käse wird mit einer Paraffinhaut durch Eintauchen während 6 Sekunden in flüssiges Paraffin, dessen Temperatur 118ºC beträgt, umgeben. Nach Härten des Paraffins wird der Käse zur Reifung während mindestens 60 Tagen bei 4ºC in einer Atmosphäre von 85 % relativer Feuchtigkeit gehalten.
  • Um dem Beispiel zu genügen, stellt man eine erste Käseprobe her, indem wie eben beschrieben vorgegangen wird, und parallel eine zweite Probe, indem in der gleichen Weise vorgegangen wird, mit dem kleinen Unterschied, daß die Reifung der Milch bewirkt wird, indem der pasteurisierten (72ºC, 16 Sekunden), auf 31ºC abgekühlten Milch eine Menge von 1 g GDL in Pulverform pro Liter Milch und dann die Fermente, stammend von dem Stamm Streptococcus lactis (IL 561), zugesetzt werden.
  • Das Probieren der zwei Käseproben hat keinen Unterschied im Aussehen, in der Textur und den organoleptischen Eigenschaften gezeigt.
  • Diese beiden Erzeugungen wurden zehnmal wiederholt (während eines Zeitraums von 12 Monaten handelte es sich um Pilotversuche).
  • Die in den Erzeugungen aufgekommene phagische Infektion, welche keinen Zusatz von Gluconsäureion gemäß der Erfindung enthielt, hat 7 Wechsel der Stämme während dieses Zeitraums erfordert.
  • Im Falle der Erzeugung gemäß der Erfindung war es nur einmal nötig, den Stamm zu wechseln.
  • Beispiel 3 Herstellung von Hüttenkäse (cottage cheese)
  • Es wird daran erinnert, daß die Herstellung von Hüttenkäse die folgenden Stufen aufweist.
  • Man pasteurisiert 500 l Milch durch Behandlung während 16 Sekunden bei 72ºC. Die so pasteurisierte Milch wird dann auf 31ºC abgekühlt und in einen doppelwandigen Bottich, der mit einem Rührer versehen ist, gegeben.
  • Man gibt Milchsäurefermente (Streptococcus lactis, Streptococcus cremoris und Leuconostoc citrovorum) während des Füllens des Bottichs zu, wobei diese Zugabe in Form von Pulver und in einer Menge von 5 % erfolgt.
  • Die die Milchsäurefermente enthaltende Milch wird während 5 Stunden bei einer Temperatur von 31ºC bis zur Bildung der geronnenen Milch bzw. des Bruchs gehalten. Die Acidität der Molke beträgt dann 0,52%, und das pH beträgt 4,6.
  • Der Bruch wird in Blöcke geschnitten, welche 15 bis 30 Minuten ruhengelassen werden. Man führt Wasser bei einer Temperatur von 46ºC in den Doppelmantel des Bottichs ein und beginnt das Brennen des Bruchs, wobei leicht gerührt wird (10 U/Minute).
  • Die Temperatur des in den Doppelmantel eingeführten Wassers wird sehr langsam auf 49 bis 52ºC erhöht, um den Bruch zu brennen; dieser Arbeitsgang wird während etwa 100 Minuten fortgesetzt, um die gewünschte Festigkeit zu erhalten. Man entfernt einen Teil der Molke durch einfaches Abtropfen, dann läßt man die Bruchblöcke während 10 bis 30 Minuten ruhen.
  • Nach dem Abkühlen auf 29ºC wird der Bruch mit entmineralisiertem Wasser während 10 Minuten gewaschen, dann abgetropft. Nach einem erneuten Waschen wird der Bruch auf 15ºC gebracht. Er wird ein drittes Mal gewaschen, dann auf 4ºC abgekühlt.
  • Nach dem Abtropfen schneidet man den Bruch zu Körnern; man beachtet, daß die Temperatur nicht über 7ºC ansteigt.
  • Man stellt eine Sahne her, welche dem geschnittenen Bruch beigemischt werden soll, um den endgültigen Hüttenkäse zu liefern.
  • Um dies zu bewerkstelligen, mischt man 56,3 Gew.-% Vollmilch mit 39,7 Gew.-% gezuckerter Sahne und mit 4,0 Gew.-% Salz.
  • Man vermischt die Sahne und den geschnittenen Bruch in einer Menge von 167 l Sahne für 500 l Bruch, wobei während 15 Minuten vorsichtig geknetet wird.
  • Das Endprodukt hat die folgenden Eigenschaften:
  • - Fettbestandteile : 4,5 Gew.-%
  • - Feuchtigkeit : 79 Gew.-%
  • - pH : 5, 2
  • Um dem Beispiel zu genügen, erzeugt man eine erste Probe des Hüttenkäses, wobei wie eben beschrieben vorgegangen wird, und parallel eine zweite Probe, wobei in gleicher Weise vorgegangen wird, mit dem kleinen Unterscheid, daß gleichzeitig, wenn die Milchsäurefermente zugesetzt werden, pro Liter Milch eine Menge von 0,5 g GDL in Form von Pulver eingeführt wird.
  • Diese beiden Erzeugungen wurden fünf zehnmal wiederholt (während eines Zeitraums von 12 Monaten handelte es sich um Pilotversuche).
  • Die aufgekommene phagische Infektion in den Erzeugungen, die keinen Zusatz von Gluconsäureion gemäß der Erfindung aufweisen, hat 5 Wechsel der Stämme während dieses Zeitraums erfordert.
  • Im Falle der Erzeugungen gemäß der Erfindung war es nicht notwendig, den Stamm während eines ganzen Jahres zu wechseln.
  • Beispiel 4 Erzeugung eines Käses aus gepreßter Masse vom Typ Saint-Paulin
  • Es wird daran erinnert, daß die Erzeugung der in Frage stehenden Käseart die folgenden Stufen aufweist.
  • Eine Menge von 500 l Milch wird unter normalen industriellen Bedingungen auf 26,7 g/l Fettsubstanz gebracht.
  • Man führt eine Pasteurisierung während 40 Sekunden bei 72ºC durch, dann kühlt man auf 31ºC ab. Die so thermisch behandelte Milch wird in einen Bottich gebracht, der zur Erzeugung von Käse aus Preßmasse geeignet ist; es handelt sich um einen ovalen Bottich vom Typ 3 000 l, hergestellt von der Société Guérin S.A., 79210 Mauze-sur-le-Mignon (Frankreich), ausgestattet mit zwei Bruchschneidemesser.
  • Das an der Vollmilch gemessene pH im Augenblick der Einführung bei 31ºC in den Bottich beträgt 6,65. Es wird ein lösliches Calciumsalz beigegeben in Form von 490 ml einer Lösung von 510 g/l Calciumchlorid in Wasser.
  • Die Reifung dieser Milch wird durch einen Zusatz von mesophilen Milchsäurefermenten bewirkt, die unter den folgenden Bedingungen hergestellt worden waren: ein konzentriertes und erstarrtes Präparat von mesophilen Milchsäurefermenten, in den Handel gebracht von Laboratoires Miles - Division Marshall (rue des Longs Réages - 28280 Epernon- Frankreich), wird in einem Nährmilieu Marstar gezüchtet, das von den gleichen Laboratoires in den Handel gebracht wird, wobei die von diesem Laboratoires empfohlenen Herstellungsbedingungen strikt angewandt werden.
  • Eine Menge von 3 l dieser Kultur (0,6 Vol.-% in Bezug auf das Volumen der behandelten Milch) wird mit der Milch im Augenblick der Einführung dieser letzteren in den Reifungsbottich vermischt.
  • Nach 30 Minuten Reifung beträgt das pH der Milch 6,60 und ihre Temperatur 31ºC.
  • Die Einlabung wird in dem Reifungsbottich bewirkt; um dies zu bewerkstelligen, führt man pro Liter Milch eine Menge von 0,33 ml eines handelsüblichen Präparats von koagulierenden Enzymen, enthaltend 520 mg Chymosin pro Liter, ein.
  • Die Stockungszeit beträgt 16 Minuten; man läßt die Koagulierung fortschreiten gemäß den üblichen Bedingungen während 6 Minuten; diese zusätzliche Dauer wird Härtungszeit genannt.
  • Das Koagulum wird dann in dem Bottich zerschnitten durch langsame Drehung der beiden Bruchschneidemesser, welche jeweils 3 U/Minute durchführen.
  • Das geschnittene Koagulum wird während 5 Minuten ruhengelassen.
  • Man führt dann die Bruchaufbereitung mittels der zwei Bruchschneidemesser durch, indem man die letztere während 1 Minute mit einer Drehgeschwindigkeit von 12,5 U/Minute, dann während 3 Minuten mit einer Geschwindigkeit von 10 U/Minute führt.
  • Im Verlaufe dieser Behandlung haben die Körner des Bruchs die gewünschte Größe erreicht, die zwischen 0,5 und 1 cm beträgt. Das Gemisch Bruch-Molke wird während 5 Minuten ruhengelassen. Das pH beträgt dann 6,58.
  • Der folgende Arbeitsgang des Waschens des Bruchs beinhaltet die Entfernung des Molkenüberstandes (der 33 % des ursprünglichen Volumens von 500 l darstellt) mittels einer Pumpe, dann Zusatz eines gleichen Volumens Trinkwasser mit einer Temperatur von 32ºC.
  • Man führt eine Umwälzung durch, indem der Drehsinn der Bruchschneidemesser umgekehrt wird; dieses Umwälzen umfaßt eine erste Phase von 6 Minuten mit rascher Geschwindigkeit (13 U/Minute), um die Körner, die eine Neigung zum agglomerieren haben, zu trennen, dann eine zweite Phase von 2 Minuten mit einer Geschwindigkeit von 7 U/Minute. Die Temperatur beträgt dann 31,5ºC.
  • Die Gesamtheit Bruch-Molke wird in einen Vorpress-Trog überführt (Länge: 1,82 m; Breite: 1,75 m; Höhe: 0,62 m, dessen beide gegenüberliegende vertikale Flächen perforiert sind, um das Abtropfen der Molke zu erlauben), vorher innen ausgestattet mit einem Leinentuch mit einem Schuß in der Größenordnung von 2 mm. Dieses Tuch wird dann über dem oberen Teil des Bruchs derart gefaltet, um ihn vollständig einzuschließen. Der Vorpress-Arbeitsgang im Trog wird in 5 Minuten durch Verteilung über die ganze obere Fläche einer Charge bewirkt, so daß sich ein gleichmäßiger Druck von etwa 600 Pa (6 g/cm²) ergibt.
  • Man erhält so eine Platte von festem und zusammenhaltendem Bruch, die in Brote von quadratischer Basis von 38,5 cm Seitenlänge geschnitten wird; diese Brote werden in individuelle Formen eingeführt und an einem Ort von 18ºC unter Druck gesetzt. Das Pressen wird während etwa 45 Minuten bewirkt mit einem Druck von etwa 6 10³ Pa (60 g/cm²) und einem Umdrehen der Brote (um die Regulierung der Form zu bewirken), das 15 Minuten nach Beginn durchgeführt wird.
  • Am Ende des Pressens wird jedes Brot in 12 Parallelepipede geschnitten, welche der definitiven Größe der Käse (Länge: 19 cm; Breite und Höhe: 6,5 cm) entsprechen. Das pH beträgt dann 6,30.
  • Die in den Käsen vorhandenen Milchsäurefermente setzen dann die Säuerung derart fort, daß nach 4 Stunden das pH auf 5,6 gebracht wird.
  • Man führt schließlich das Salzen der Käse durch.
  • Nach Ablauf von 18 Stunden ist dieser Arbeitsgang, das sogenannte Pöckeln, beeendet; das pH beträgt 5,40.
  • Die Analyse der fertigen Käse zeigt, daß die gesamte Trockensubstanz 50,08 %, die gesamte Fettsubstanz 20,5 % und das Verhältnis Fettsubstanz/Trockensubstanz (G/S) 40,93 beträgt.
  • Um dem Beispiel zu genügen, erzeugt man eine erste Käseprobe, indem wie eben beschrieben vorgegangen wird, und parallel eine zweite Probe, indem in gleicher Weise vorgegangen wird, mit dem kleinen Unterschied, daß im Augenblick der Reifung 0,2 g pulverisiertes GDL pro Liter Milch zugesetzt werden.
  • Am Ausgang des Pöckelns ergibt die Analyse der Käse, die mit Zusatz von GDL hergestellt wurden, die folgenden Werte:
  • - Gesamttrockensubstanz : 52,10
  • - Gesamtfettsubstanz 20,75
  • - G/S 39,83
  • Diese beiden Erzeugungen wurden zwanzigmal während einer Gesamtdauer von 2 Jahren wiederholt.
  • Die bei der Erzeugung aufgekommene phagische Infektion, bei der kein Zusatz von Gluconsäureion gemäß der Erfindung erfolgte, hat 7 Wechsel der Stämme während dieses Zeitraums erfordert.
  • Im Falle der Erzeugung gemäß der Erfindung war es nicht notwendig gewesen, ein einziges Mal den Stamm zu wechseln.

Claims (3)

1. Verwendung von Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureionen zur Bekämpfung der Vermehrung der Phagen bei der Erzeugung von Milchprodukten.
2. Verwendung von Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureionen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzte Menge des Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureions von 2 bis 500 g/Hektoliter Milch beträgt.
3. Verwendung der Gluconsäure- und/oder Glucoheptonsäureionen gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß diese Ionen im Augenblick der Reifungsphase eingesetzt werden.
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