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Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen und Erhärten der auf eine Papier-
oder Stoffbahn aufgedruckten Farbe durch Wärme Die Erfindung bezieht sich auf reim
Verfahren zum Trocknen und Erhärteln der auf eine Papier- oder Stoffbahn aufgedruckten
Farbe durch Wärmne und betrifft insbesondere einderartiges Verfahren zum Trocknen
und Erhärten @ein-er ein entzündbares, bei der gewöhnlichen im Maschinenraum herrschenden
Temperatur sich jedoch im wesentlichen nicht verflüchtigendes Lösungsmittel enthaltenden
Farbe.
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Verfahren zum schnellen Trocknern der auf ein mit-einer Flüssigkeit
gefülltes Glasgefäß aufgedruckten Farbe sind bereits bekanntgeworden, bei welchen
durch einen ,gegen das Glasgefäß gerichteten Brenner das Lösun.gs-und Bindemittel
der Farbe verdampft wird, worauf die Farbe sich mit dem durch den Brenner erhitzten
Glas vereinigt. Hier handelt tes sich um, das Trocknen einer Farbe, die in der üblichen,
Weise niedrigschmelzende Silicatflußmittel aufweist.
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Derartige Farben eignen sich jedoch nicht für das Bedrucken von Papier-
oder S,toffbälmen; viehmehr- findet für diese Zwecke eine Druck£arb-e mit einem
:entzündbarem Lösungsmittel Verwendung.
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Zum Tröcknen und Erhärten der auf :eigne Papier- -oder S:toffbabn
aufgedruckten, ein entzündbares Lösungsmittel enthaltendenFarbe wird erfindungsgemäß
die bedruckte Bahn stank erhitzt und darauf das dadurch verdampfte Lösungsmittel
der Farbe :entzündet.
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Bei :der Durchführung. dieses Verfahrens wird,die unbiedxuckte Rückseite
der von einer Druckmaschine zugeführten Papier- oder Stoffbahn erwärmt und die Bahn
@danm entlang .einem nahe ihrer bedruckten Vorderseite vorgesehenen Brenner ,geführt,
worauf sie in bekannter Weise aufgewickelt wird, uni die durch den @entzündeten
Dampfentstandene Flamme zu löschen.
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Die zum Durchführen des Verfahrens dienende Vorrichtung weist eine
erhitzte Walze, über welche die Bahn mit ihrer unbedruckten Seite in an sich bekannter
Weise läuft, und einen Brenner o. dgl. auf, dessen Flamme gegen die bedruckte Seite
:der die erhitzte ' Walze verlassenden Bahn gerichtet wird.
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Auf der Zeichnung ist zum Zwecke der Erläuterung eine Ausführungsfonm
-der zum, Durchführen .des Verfahrens nach der Er= fmdung dienenden Vorrichtung
als Beispiel schematisch dargestellt.
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Die Druckfarbe wird durch irgendeine Druckmaschine, beisp:elsweisedurch
eine Rotationsdruckmaschine; auf diejenige Seite der Bahn aufgedruckt, die sich,
wenn die Bahn die Drucknaschirne verläßßt, oben b.efindet.
Die Rück-
oder unbedruckte Seite der Bahn. .kommt vor ihrem Wiederaufwickeln mit einer erhitzten
Walze in Berührung. Zwischen der erhitzten Walze und &r Aufwickelrolle isst
eine quer zu der Bahn verlaufende Reihe von Bunsenbrennern angeordnet, deren Gasflammen
auf die bedruckte Seite der Bahn. zugerichtet sind. In der Zeichnung ist einer der
Bunsenbrenner bei. A dargestellt.
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Die beidem Verfahren. nach der Erfindung verwendete Druckfarbe enthält,
falls sie für den typographischen Druckvorgang verwendet wird, ein. Lösungsmittel,
das ganz oder teilweise aus einem, gallertartigen Stoff besteht. Der gallertartige
Stoff dient als ein in -einem Lösungsmittel aufgelöstes Verdicküngs- und Bindemittel.
Das Lösungsmittel verflüchtigt sich bei den üblichen Maschinenraumtemp eraturen
(2o bis 25' C ) so ;gut wie gar nicht, während es sich bei Temperaturen von
leicht überhitztem Dampf (10o bis 15o° C) rasch in einen entzündbaren Dampf verwandelt.
Unter den bekannten Druckfarben dieser Art befinden sich auch jene, deren Lösungsmittel
aus ,einer Nitrocellulose geringer Zähflüssigkeit besteht, de in Diäthylenglycolmonobutyläther
(Butylcarbitol) gelöst ist.
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Beim Durchführen des neuen. Verfahrens mit einer solchen Druckfarbe
und mit einer Vorrichtung, wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, bleibt das.
Lösungsmittel der Druckfarbe in der bei der üblichen Raumtemperatur (2o bis 25°
C) betriebenen Druckmaschine flüssig, so daß die Druckfarbe beispielsw-eise auf
den Farmzylindern .einer Rotationsdruckmaschine im wesentlichen gar nicht trocknet.
Bewegt sich die, Bahn über die erhitzte Walze hinweg, so steigt die Temperatur so
stark an, daß sich das Lösungsmilttel rasch verflüchtigt. - An und hinstet der .erhitzten
Wälze steigen demnach Dämpfe des Lösungsmittels. aus der Bahn ,auf. Diese Dämpfe
mischen sich mit der über der Bahn liegenden Luft und werden .durch die aus den
Brennern A austretenden Gasflammen entzündet. Da die Dämpfe mit Luft geml,scht sind,
verbrennen sie sehr rasch. Dieser plötzliche Verbrennungsvorgang könnte auch mit
»Aufflammen« bezeichnet werden. Die Dämpfeverbrennen so rasch, daß sich die Flamme
der brennenden Dämpfe nur über eine kurze Strecke längs der Bahnerstreckt. Flammen,
die sich bis, zu der Aufwickelrolle ausdehnen, werden beim Aufwickeln der Bahn auf
@diese Rolle ausgeMecht.
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Ein wichtiges und überraschendes Merkmal dieses, Vorganges besteht
darin, :daß die Papierbahn nicht angebrannt oderangesengt wird, trotzdem die Temperatur
der brennenden Dämpfe hoch genug ist, um das Papier anzusengen oder zu verbrennen.
Dieses wichtige Ergebnis ist, ohne sich dabei jedoch auf irgendeine Theorie zu stützen,
wohl der grol')en Geschwindigkeit zuzuschreiben, mit der "die Dämpfe, wenn sie mit
Luft gemischt sind, verbrennen oder :aufflammen.
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Obwohl Druckfarben, wie z. B. die vorstehend aufgeführten, auch allein
durch Verflüchtigung des Lösungsmittels erhärtet werden können, so wird nach dem
neuen Verfahret. doch ein bedeutend rascheres Erhärten der Farben erzielt, als dies
vor der Erfindung möglich war: So erhärtet z. B. die Druckfarbe in der veranschaulichten
Vorrichtung vollkommen, :auch wenn die Bahn mit hoher Geschwindigkeit, wie z. B.
122 m
pro Minute, bewegt wird. Weiterhin besteht nach dem neuen Verfahren
keine Gefahr mehr; da,ß die Druckfarbe durch ein Wiederkondensieren der Lösungsmitteldämpfe
auf dem bedruckten Stoff: von neuem aufgeweicht wird, da das Lösungsmittel infolge
des, Verbrennens: der Lösungsmtteldämpfe chemisch zerstört wird.
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Ein vollständiges Verbrennen der gesamten von der - Druckfarbe herrührenden
Lösungsmitteldämpfe läßt sich nach denn neuen Verfahren sehr wahrscheinlich nicht
erzielen. Es wurde jedoch festgestellt, daß der Erfolg des Verfahrens ;gemäß der
Erfindung nicht von dem tatsächlichen Verbrennen der gesamten Dämpfe abhängig ist;
@es genügt schon, wenn zum mindesten ein Teil der Lösungsmitteldämpfe aufflammt
und verbrennt.
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Die Erfindung ist weder auf dIe Verwendung .einer besonderen Druckfarbenart
noch auf einte bestimmte Druckmaschine beschränkt, sondern ist unter Verwendung
irgendwelcher Farben vorteilhaft ausführbar, die eine Flüssigkeit enthalten, die
verflüchtigt werden kann und deren Dampf entzündbar ist.