DE653204C - Verfahren und Vorrichtung zum Feuchten von Metallflachdruckformen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Feuchten von Metallflachdruckformen

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DE653204C
DE653204C DEM129517D DEM0129517D DE653204C DE 653204 C DE653204 C DE 653204C DE M129517 D DEM129517 D DE M129517D DE M0129517 D DEM0129517 D DE M0129517D DE 653204 C DE653204 C DE 653204C
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Description

  • Verfahren und Vorrichtung zuin Feuchten von Metallflachdruckformen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum l@ euchten von Metallflachdruckformen und eine Feuchtwalze, welche mit einer Schicht aus einem thixotropen Glyceringel bedeckt ist mit oder ohne darunter befindlicher poriger t'iiterlage, beispielsweise aus Schwammkautscliuk oder Filz.
  • Das Flachdruckverfahren beruht auf der Unmischbarkeit von Öl und Wasser und besteht in kurzen Worten in dem Aufbringen des Bildes mittels einer fetten Druckfarbe auf die Oberfläche einer trockenen Metalldruckplatte, worauf während des Druckens die nichtdruckenden Flächenteile der Platte in einem feuchten und infolgedessen farbabstoßenden Zustand aufrechterhalten werden.
  • Die Verwendung von Wasser zum Feuchten hat mehrere schwerwiegende Nachteile, von welchen insbesondere die Tatsache erwülnit sei, daß das Wasser flüchtig, daß seine %'iscosität sehr niedrig und daß ein hoher (1rad von Geschicklichkeit notwendig ist, um der Druckfläche eine so genau bemessene Wassermenge 7,,uzuführen bzw. auf der Fläche aufrechtzuerhalten, um die nichtdruckenden l,' lächen vor Verunreinigungen durch die Druckfarbe zu schützen und andererseits zu verhindern, daß die Feuchtflüssigkeit auf die Druckflächen übergreift, wodurch der Farbwert cles gedruckten Bildes herabgesetzt wird. Diese Schwierigkeiten sind schon lange erkannt worden, und es wurden viele Versuche unternommen, um sie auszuschalten oder zu verringern. So hat man z. B. vorgeschlagen, an Stelle des üblichen Feuchtwassers Glycerin oder einen anderen viscosen, nichtflüchtigen, mehrwertigen Alkohol der aliphatischen Reihe zu verwenden. Die Viscosität des Glycerins macht dieses wirksamer als Wasser, bietet jedoch zu gleicher Zeit eine ernsthafte Schwierigkeit, insofern es sich bisher äußerst schwierig erwies, auf die nichtdruckenden Flächen einen Film aufzubringen, welcher sowohl hinreichend dünn als auch gleichmäßig ist, um die schädliche Wirkung zufolge des obengenanuten Übergreifens der Feuchtflüss.igkeit auf die Druckfläche zu verhindern. Wenn die auf den nichtdruckenden Flächen befindliche Glvc.erinmenge derart ist, daß die darübergeführte Farbwalze dem Glycerin eine nennenswerte Bewegung zu erteilen vermag, wird eine kleine Glvcerinwelle durch die Farbwalze nach vorwärts geschoben und über das Druckbild hinweggeführt. Zufolge seiner Viscosität verursacht das Glycerin eine merklich größere Degradation des gedruckten Bildes, als es bei Verwendung von Wasser unter ähnlichen Umständen der Fall ist. Um aber von den erwünschten Eigenschaften des Glycerins vorteilhaft Gebrauch zu machen, d.li. von seiner Viscosität und Hygroskopizität, und um die bisher unüberwindbaren Schwierigkeiten zu vermeiden, nämlich mit einer glycerinbeladenen Anfeuchtwalze eine hinreichend zähe filmartige Glvcerinschicht über die nichtdruckenden Flächen zu erzielen ohne Degradation des Druckbildes, wurde bereits vorgeschlagen, das Glycerin in Form von feinst dispergierten Teilchen in die Druckfarbe selbst einzuverleiben, da man gefunden hat, claß eine solche emulsoide Farbe, wenn das Verhältnis von dispergiertem Glycerin zu den pigmentierten öligen Lösungsmitteln richtig gewählt war, eine gerade hinreichende Menge von'Glycerin auf die nichtdruckenden Flächen abgibt. Insoweit es die Erhaltung der nichtdruckenden Flächen im farbabstoßenden Zustand- durch eine äußerst dünne filmähnliche Glycerinschicht betrifft, welche aus- der von der Farbwalze aufgetragenen Druckfarbe ergänzt wurde, ließ dieses Verfahren nichts zu wünschen übrig. Die Vorteile zufolge der Verwendung von Glycerin und seine genau angemessene Zuführung zur Platte wurden jedoch mehr als aufgewogen durch die Tatsache, daß solche emulsoiden Druckfarben und Tinten instabil sind und zum Brechen neigen, unter Abscheidung,des Glycerins vom pigmentierten Lösungsmittel- im DruC'kfarbenbehälter, ferner durch die Tatsache, daß solche emulsoi.clen Druckfarben zufolge des darin enthaltenen hygroskopischen Glycerins während mehrerer Wochen, ja sogar Monate nach (lern Trocknen naß blieben, und ferner durch die Tatsache, daß zufolge des notwendigen Gehaltes eines wesentlichen Anteiles der nicht pigmentierten Flüssigkeit, d. h. des Glycerins, ihre Deckkraft erheblich verringert 'ist, so daß zur Erzielung guter Farbwerte solche emulsoiden Farben so stark mit Pigment beladen werden mußten, daß ihre physikalischen Eigenschaften nachteilig beeinflußt wurden, wie für den Fachmann ohne weiteres ersichtlich.
  • Die vorliegende, Erfindung betrifft Hilfsmittel zum Aufbringen einer äußerst dünnen filmartigen Glycerinschicht, welche weder beweglich noch verschiebbar ist, auf die nichtdruckenden Flächen von Metallflachdruckformen, Ohne daß ein Eingreifen oder eine Überwachung erforderlich ist. Ein weiterer Erfindungszweck besteh darin, einen solchen Glycerinfilm zwischen aufeinanderfolgenden Einfärbungen derart zu ergänzen, daß er die nichtdruckenden Flächen der Platte wirksam gegen die Verunreinigung durch die Druckfarbe auch bei .großen Auflagen schützt, ohne daß ein Einstellen der Glycerinzufuhr notwendig wäre.
  • Es wurde gefunden, daß ein thixotropes Glyceringel, d. Ir. ein solches, welches, obwohl es im Ruhezustande die charakteristischen Eigenschaften eines festen Gels aufweist, durch mechanische Einwirkung verflüssigt werden kann und in diesem verflüssigten Zustand bestrebt ist, wieder seinen ursprünglichen Gelzustand anzunehmen, derart durch Reibungsberührung mit der Oberfläche einer Flachdruckform verflüssigt werden kann, daß auf dieser eine äußerst dünne, aber zusammenhängende ununterbrochene filmartige Schicht aus Glycerin zurückbleibt, welche bemerkenswert fest an der Platte haftet. Das hat seine Ursache wahrscheinlich in der beobachteten Tatsache, daß ein Glycerinfilm, der aus einem thixotropen Gly ceringel stammt, weniger beweglich und widerstandsfähiger gegen Fett unter dem Druck der darübergeführten Farbwalze ist, als es bei einem Film von gewöhnlichem Glycerin der nämlichen Dicke der Fall ist. Beim Hinwegführen Gier feuchten Walze über die Druckplatte wird natürlich die gesamte Plattenfläche mit einem dünnen Film des thixotropen Glyceringels überzogen. Dieser Film ist im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Glycerinüberzug äußerst dünn; er beeinträchtigt daher in keiner Weise das Drucken der Bildteile und zeigt auch nicht die Nachteile, welche das gewöhnliche Glycerin in den damit emulgierten Druckfarben verursacht.
  • Der thixotrope Effekt ist äußerst deutlich bei Glyceringelen; da diese sehr empfindlich sind, ist es angebracht, ihnen eine Unterlage oder porigen Träger bei Verwendung als Anfeuchtmittel gemäß der Erfindung zu geben, z. B. aus Schwammkautschuk oder Filz.
  • Zum besseren Verständnis der mechanischen Merkrüale einer Anfeuchtewalze, die für die Zwecke der Erfindung geeignet ist, soll diese an Hand der Zeichnungen näher erläutert werden. .
  • Fig. i stellt eine perspektivische Ansicht einer Walze dar, welche einen Überzug aus thixotropem Glyceringel trägt.
  • Fig. 2 ist ein vergrößerter Teilschnitt durch die Walze gemäß Fig. i mit einem Überzug aus Sch"yamrnkautschuk, Fig. 3 ein ähnlicher Teilschnitt durch eine Walze, bei welcher jedoch der Überzug aus Filz besteht.
  • Ein Kern i (Fig. i) ist mit einer zusarnmenhän.genden Schicht eines thixotropen Glv_ -ceringels 2 überzogen. In den F ig. 2 und 3 ist die Anordnung einer porigen Unterlage 3 im Schnitt dargestellt, welche den Kern i umgibt und mit denn die Schicht 2 bildenden Gel durchtränkt und bedeckt ist.
  • Während für vergleichsweise kurzen Gebrauch oder kleine Auflagen es zufriedenstellend ist, direkt auf den Kern eine Überzugsschicht des thixotropen Gels aufzubringen, deren Durchmesser bei längerem Gebrauch natürlich abnimmt, was ohne 2#Tachteil ist, wird es für große Auflagen vorgezogen, den Kern mit einer dünnen Schicht, beispielsweise von 3 mm, aus Schwammkautschuk zu überziehen oder aus Filz oder aus anderem elastisch zusammendrückbaretn Stofft, welcher durch die Feuchtigkeit nicht schädlich beeinflußt wird, und diesen Stoff mit einer solchen flüssigen Mischung von Glycerin und Gelatine zu tränken, welche nach dein Erstarren ein thixotropes Gel bildet. Durch Drehen der Walze in waagerechter Lage während des Erstarrens der Glycerin-Gelatine-Mischung erhält man leicht eine dünne Überzugschicht auf der porigen Unterlage. Beim Gebrauch zeigt es sich, daß, nachdem die Außenschicht 2 (Fig. 2 oder 3) durch Reibungsberührung mit einer Flachdruckform verflüssigt und auf die nichtdruckenden Flächen übertragen worden ist, die Feuchtwalze gemäß der Erfindung weiterhin Glyceringel abzugeben vermag zufolge der elastischen Zusarnmendrückbarkeit <der porigen Unterlage.
  • Da die Beschaffenheit des käuflichen Glycerins und der Gelatine verschieden sein kann, sollen die in den nachstehenden Ausführungsbeispielen mitgeteilten Zahlenangaben nur als angenähert betrachtet werden, wobei jedoch der Fachmann keinerlei Schwierigkeiten haben wird, für eine gegebene Gelatine- bzw. Glycerinmenge das Mischungsverhältnis festzustellen, welches ein Gel des erwünschten Thixotropiegrades ergibt. Ausführungsbeispiel Zu ioo g Gelatine werden 25o ccm Wasser hinzugefügt, welche 2o g Chloralhydrat enthalten. Nach mindestens 3stündigem Quellen oder vorzugsweise über Nacht fügt man zur Mischung 300 ccm Wasser hinzu und erhitzt auf eine Temperatur zwischen 6o und 65°, bis die Auflösung stattfindet, worauf man gleiche Teile der gelösten Gelatine und hochgradiges Glycerin vermischt. Diese Mischung ergibt beim Abkühlen auf Zimmertemperatur ein festes, wenn auch empfindliches Gel, welches die thixotrope Eigenschaft angenähert im erwünschten Maße zeigt. Geringe Schwankungen im Mischungsverhältnis der Glycerin-Gelatine-Bestandteile verursachen entsprechende Unterschiede in der Steifheit des Gels und in seinem thixotropen Verhalten gegenüber leichten Reibungskräften. Es ist zu beachten, daß die Verflüssigung der Gelatine so ausgeführt werden soll, vorzugsweise auf einem Wasserbad bei einer deutlich unterhalb 70°C befindlichen Temperatur wegen der Gefahr der Umwandlung der Gelatine durch übermäßiges Erhitzen in den nicht gelatinierenden Zustand. Es ist ferner erwünscht, daß (las Chloralhvdrat oder andere geeignete keimtötende Mittel, wie z. B. Hexy1resorcinol, dem Wasser beigemischt sind, welches zum Aufquellen der Gelatine zu Beginn benutzt wird. Nebenbei sei erwähnt, (laß, obgleich diese Tatsache wohl bekannt ist, ein keimtötendes \littel erforderlich ist, um die bakterielle Verflüssigung der Gelatine zu verhindern. Man soll jedoch ein solches Mittel auswählen, welches die Druckplatte oder das darauf befindliche Kolloid oder andere Bild nicht angreift. Die obenerwähnte Vorsichtsmaßnahme, die Temperatur unterhalb 70° zu halten, gilt auch für die Verflüssigung des Glycerin-Gelatine-Gels durch Erwärmen zum Zwecke des Tränkens des porigen Werkstoffes und des Überziehens der äußeren oder Walzenfläche mit dem Gel.
  • Es ist manchmal erwünscht, dem als Feuchtflüssigkeit auf Metall-druckplatten, insbesondere auf Zinkdruckplatten, benutzten Glycerin Salze, wie Ammoniumnitrat und Aminoniumphosphat, zuzufügen. Falls die Zufiigung sölcher Salze bei den Anfeuchtmitteln gemäß der Erfindung ebenfalls erwünscht ist, ist es nur notwendig, die gewünschte Menge in dem der gequollenen Gelatine zuzufügenden Wasser aufzulösen und nach dem Zusatz und Erwärmen auf 6o° C nötigenfalls mehr Wasser beizumischen, bis die vollständige Lösung der Salze und der Gelatine stattgefunden hat. Feuchtemittel, welche gemäß der Erfindung brauchbar sind, umfassen viscose flüssige mehnv ertige Alkohole, wie z. B. Glycerin, Glykol, Diäthylenglykol u. a., welche die allgemeinen Eigenschaften einer hohen Viscosität und M.ischbarkeit mit Wasser besitzen. An Stelle der im vorstehenden erwähnten Gelatine kann natürlich, wie bekannt, Agar Agar oder andere ähnliche Stoffe verwendet werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Feuchten von Metallflachdruckformen, dadurch gekennzeichnet, daß. als Feuchtinittel ein aus einem organischen Kolloid, z. B. Gelatine, und einem mit Wasser mischbaren, flüssigen mehrwertigen Alkohol, z. B. Glycerin, bestehendes thixotropes Gel verwendet wird.
  2. 2. Feuchtwalze mit porigem Überzug, z. B. aus Schwammkautschuk oder Filz, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der porige Überzug finit dem thixotropen Gel getränkt ist.
DEM129517D 1932-09-19 1934-12-18 Verfahren und Vorrichtung zum Feuchten von Metallflachdruckformen Expired DE653204C (de)

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