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Verfahren zum Verhindern des Abschmutzens frischer Drucke Um ein Abschmutzen
der Druckfarbe bei frisch bedruckten Bogen zu vermeiden., ist es notwendig, .daß
das Pigment der Druckfarbe auf dem Bogen möglichst schnell gebunden wird. Dies wird
in der Regel durch Überführen des flüssigen Teiles der Druckfarbe in eine feste
Form durch Oxydation oder durch Eindringen in das Papier oder durch Verdampfen bewirkt.
In dem Falle, wo die Druckfarben Wasser oder ein gleichwertiges Lösungsmittel und
ein darin gelöstes wasserlösliches Kolloid enthalten, wird das Festwerden der Farbe
durch Veränderung der physikalischen Natur des Kolloids entweder durch chemische
Mittel oder durch Hitze bewirkt, um es unlöslich zu machen und auf dem @ Druckbogen
mit dem Pigment auszufällen. Dieses Binden der Druckfarbe durch Unlöslichmachen
eines wasserlöslichen Kolloids verläuft langsam, weil das chemisch oder durch Hitze
behandelte Kolloid nicht rasch genug hart und fest wird.
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Bei dem neuen Verfahren wird die Druckfarbe auf der Druckpresse flüssig
erhalten und kann trotzdem mit großer Schnelligkeit auf den Druckbogen aufgetragen
werden. Erfindungsgemäß wird eine Druckfarbe, deren wasserunlösliches Bindemittel
aus der Lösung eines Filmbildners in einem- bei gewöhnlicher Temperatur nicht flüchtigen,
mit Wasser mischbaren Lösungsmittel besteht; in einem dünnen Film auf die Farbwalze
der Druckpresse aufgestrichen und in der gewöhnlichen Weise auf den Druckbogen bei
einer Temperatur übertragen, bei der das Lösungsmittel in der Druckfarbe nicht flüchtig
ist. Der frische Druck wird dann dem Strahl eines gesättigten oder schwach überhitzten
Wasserdampfes ausgesetzt, wodurch das Kolloid unverzüglich in einer harten, festen
Form ausfällt und das Pigment auf dem *Druckbogen_ gebunden wird. Auf diese Weise
wird ein Abschmutzen der frischen Druckfarbe vermieden, ohne daß die Druckunterlage
durchtränkt oder nachteilig angefeuchtet wird.
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Zur Durchführung der Erfindung wird in der Praxis am besten eine Druckfarbe
verwendet, die aus einemPigment, einemKolloid und einem Lösungsmittel besteht, .das,
mit Wasser mischbar und nicht flüchtig ist und das zu einem Nichtlösungsmittel für
das Kolloid wird, wenn es eine kleine Menge Wasser aufgenommen hat. Jeder bedruckte
Bogen erhält auf diese Weise einen kleinen Wassergehalt, doch durchtränkt das Wasser
den Bogen selbst nicht noch verschafft es ihm eine nachteilige Eigenschaft. Das
Aufbringen des Wassers auf die frischen Drucke erfolgt in der oben angegebenen Weise
mittels eines Strahles gesättigten oder schwachüberhitzten Wasserdampfes. Dadurch
wird das Lösungsmittel dez.Druckfarbe verdünnt und zu einem
Nichtlösungsmittel
für das Kolloid, so daß dieses unverzüglich in fester Form ausfällt und das Pigment
auf dem Druckbogen bindet.
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Als Beispiele von Druckfarben, welche bei, Anwendung des neuen Verfahrens
zufrieden stellend arbeiten, seien die folgenden ange-_" geben:
Beispiel I |
38 Gewichtsteile Diäthylenglykol, |
38 - Kolophonium, |
- Triäthanolamin, |
16 - Lampenruß, |
4 - Miloriblau. |
Beispiel II |
25 Gewichtsteile Diäthylenglykol- |
monoäthylätheracetat |
CH2-0- C.>H5 |
C H2 |
C H._, 0 |
I Il |
CH2-0-C---CH3 |
5o Gewichtsteile Chromgelb, |
- Nitrocellulose, |
3/20 Sekundenviscosität. |
Im folgenden ist ein Beispiel zur Durchführung des neuen Verfahrens mit derartigen
Druckfarben angegeben: Die Druckfarbe wird auf die Walzen einer gewöhnlichen Druckpresse
aufgetragen, wo sie infolge des nicht flüchtigen Charakters des Lösungsmittels flüssig
zurückbleibt. Sie wird auf die Druckbogen durch die Druckform in der gewöhnlichen
Weise übertragen. Jeder bedruckte Bogen wird unmittelbar darauf etwa 2 Sekunden
lang einem Strahl gesättigten oder schwach überhitzten Dampfes ausgesetzt. Der Wasserdampf
dient dazu, den Glykolbestandteil ausreichend zu verdünnen, um dadurch seine Fähigkeit,
das Kolloid in Lösung zu halten, aufzuheben. Das Kolloid wird zusammen mit dem in
ihm enthaltenen Pigment als ein harter Film auf dem Druckbogen ausgefällt. Die Druckfarbe
wird dadurch gebunden, so daß die bedruckten Bogen, unmittelbar nachdem sie die
ruckpresse verlassen haben, ohne Gefahr ,es. Abschmutzens gehandhabt oder gestapelt
:werden können.
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Die in den obigen Beispielen angegebenen Glykolverbindungen sind schwer
flüchtige organische Lösungsmittel für Kolloide, wie Kolophonium und Nitrocellulose.
Ihre Dampfdrucke bei 2o0 C betragen annähernd o,oo5 und o,og mm.
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Die in den Beispielen als Lösungsmittel verwendeten Glykolverbindungen
sind mit Wasser mischbar. Die Aufnahme einer geringen Menge Wasser aus dem Wasserdampf
macht sie für die angegebenen Kolloide zu einem Nichtlösungsmittel. Wenn z. B. Diäthylenglykol
mit 2o °/° Wasser gemischt wird, ist es für Kolophonium ein Nichtlösungsmittel,
ebenso ist Diäthylenglykolmonoäthyiätheracetat mit 16% Wasser gemischt ein Nichtlösungsmittel
für iTitrocellulose.
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An Stelle des in denBeispielen angegebenen Kolophoniums und der Nitrocellulose
können andere filmbildende Kolloide verwendet werden, ebenso können andere nicht
flüchtige, mit Wasser mischbare organische Lösungsmittelbei der Durchführung des
neuen Verfahrens verwendet werden.
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Unter dem Ausdruck Druckbogen werden hier bedruckte Unterlagen ohne
irgendeine Einschränkung in bezug auf die Form oder den Werkstoff verstanden.