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Um Industriegewebe großer Breite zu erhalten, die aus
Fäden vergleichsweise großen Durchmessers hergestellt sind
und mit einer gewissen Steifigkeit verbunden sind,
verwendet man im allgemeinen Webstühle klassischer Bauart,
bei denen das Schußorgan von einem Blindschützen gebildet
wird, der bei seinem Durchgang durch das Fach durch zwei
seitliche Schuhe geführt wird, die jedoch mit zwei festen
Reservefäden versehen sind, während der Blindschütz mit
einer Fadenklemmvorrichtung ausgestattet ist, durch die
der Faden von einer der Reservespulen in Höhe der
entsprechenden Webkante ergriffen und in Höhe der
gegenüberliegenden Webkante losgelassen wird.
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Wie in Fig. 1 der beigefügten Zeichnung dargestellt ist
(siehe beispielsweise auch das Dokument EP-A-0 285 529),
weist die Fadenklemmvorrichtung ganz allgemein einen
kleinen Rahmen 1 auf, der auf der Oberseite des
Blindschützen 2 befestigt ist und der sich seitlich über die
Seite des Schützen hinaus erstreckt, welche der Weblade
gegenüberliegt. Auf einer Gelenkachse 3, die parallel zur
Achse des Blindschützen 2 verläuft, ist eine Klemmbacke 4
angelenkt, die ein komplexes Profil aufweist, das zur
Querschnittsdefinition wie folgt geeignet ist:
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- eine bewegliche Backe 4a, die mit einer festen Backe 1a
zusammenwirken kann, welche auf dem Rahmen 1 vorgesehen
ist;
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- ein Flügel 4b, der entgegengesetzt zur Backe 4a
angeordnet ist und der Federwirkung eines senkrechten
Stössels 5 unterliegt, welcher bestrebt ist, die Backe 4a
ständig gegen die Backe 1a zu pressen;
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- und eine senkrechte Betätigungsnase 4c, welche mit
Spiel im Inneren einer Längsnut 2a des Körpers des
Blindschützen 2 angeordnet ist.
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Das Öffnen der Vorrichtung geschieht mit Hilfe des einen
oder anderen der beiden Schuhe 6, die auf den Seiten der
Webmaschine befestigt und so profiliert sind, daß sie in
die Nut 2a des Blindschützen eingreifen können und dort
an der Nase 4c zur Anlage kommen. Die gesamte Klemmbacke
4 schwingt dann um die Gelenkachse 3 gegen den federnden
Stößel 5, was zur Folge hat, daß sich die Backe 4a
momentan von der Backe 1a entfernt und dadurch den Faden der
Fadenspule, der zwischen den Backen eingeklemmt ist,
freigibt.
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Um ein wirksames Klemmen trotz des durch den Faden
ausgeübten Abwickelwiderstandes sicherzustellen, müssen die
Stößel 5 mit sehr leistungsfähigen Federn 7 verbunden
werden. Unter diesen Bedingungen versteht es sich, daß
die Kraft, die jeder Schuh 6 auf die Nase 4c ausüben muß,
sehr groß ist, was einerseits ein erhebliches Bremsen des
Blindschützen 2 auf seiner Bahn zur Folge hat und
andererseits einen raschen Abrieb der oben genannten Schuhe.
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Dies sind die Nachteile, die grundsätzlich durch die
Erfindung beseitigt werden sollen, welche nun im
wesentlichen darin bestehen, die Klemmbacke mit einem
unabhängigen Schwenkhebel zu verbinden, welcher, sobald er die
Kraft der festen Steuerschuhe aufnimmt, diese reduziert
auf die besagte Klemmbacke überträgt.
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In der beigefügten Zeichnung ist ein Beispiel
dargestellt, das zum besseren Verständnis der Erfindung dient
sowie der vorhandenen kennzeichnenden Merkmale und
Vorteile, die mit ihr erreicht werden.
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Fig. 1 zeigt, wie oben bereits erwähnt, den bekannten
Antrieb einer Fadenklemmvorrichtung, die auf einem
Blindschützen montiert ist.
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Fig. 2 ist eine Querschnittsansicht, die die
erfindungsgemäße Antriebsvorrichtung trägt.
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Fig. 3 ist eine perspektivische Explosionsdarstellung der
verschiedenen Konstruktionselemente der
Vorrichtung von Fig. 2.
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In Fig. 2 ist bei 12 der Körper des Blindschützen gezeigt,
gegen dessen Oberseite sich ein Rahmen 11 in Form einer
seitlich aufstehenden Fußplatte erstreckt, wodurch eine
feste Backe 11a gebildet wird, welche schräg abwärts
gerichtet ist. Üblicherweise ist die Wand des Rahmens 11,
die seitlich über den Körper 12 des Schützen hinausragt,
mit einer Schneide oder einem Messer 18 zum Abtrennen des
Schußfadens versehen, während ein üblicher Anschlag 19
vorhanden ist, der an dem Rahmen 11 durch Schrauben, wie
bei 20 gezeigt, befestigt ist, um dadurch die Steuerung
seitlicher, fester Klemmen sicherzustellen, die dazu
dienen, jeden Schußfaden unter Spannung zu halten.
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Wie üblich weist auch die erfindungsgemäße
Fadenklemmvorrichtung eine schwenkbare Klemmbacke 14 auf, die, wie aus
Fig. 3 ersichtlich, mit zwei Achsstümpfen 21 fest
verbunden ist, welche in Längsrichtung zur Achse des Schützen
ausgerichtet sind, um dadurch für die genannte Klemmbacke
Schwenkzapfen zu bilden. Tatsächlich steht jeder dieser
Achsstümpfe 21 mit einer von zwei Bohrungen 22a in
Dreheingriff, die nebeneinander in Lagersteinen 22
ausgebildet sind, welche am Körper des Schützen 12 anliegen, um
die Schwenkbewegung der Klemmbacke 14 zu ermöglichen.
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Auf dieselbe Weise wie in Fig. 1 ist die Klemmbacke 14
mit einer beweglichen Backe 14a fest verbunden, die mit
der o.g. festen Backe 11a zusammenwirken kann.
Entgegengesetzt zur Backe 14a weist die Klemmbacke 14 einen
Flügel 14b auf, der Angreifpunkte 14' bildet, welche mit dem
Kopf der Stößel 15 zusammenwirken können, von denen bei
dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel zwei vorhanden
sind. Jeder Stößel 15 gleitet in einer Gewindehülse 23,
die in ein senkrechtes Gewinde einer länglichen Führung 24
eingeschraubt ist, welche auf der einen Seite der Nut 12a
des Körpers 12 des Schützen liegt. Zwischen dem Ende
jeder Hülse 23 und dem erweiterten Kopf des entsprechenden
Stößels 15 ist eine Feder 17 eingebaut, die bestrebt ist,
die Backe 14a an der festen Backe 11a in Anlage zu halten.
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Im Unterschied zu der klassischen Anordnung, wie in Fig.1
dargestellt, trägt die Klemmbacke 14 keine
Betätigungsnase. Diese ist vielmehr ersetzt durch den senkrechten
Flügel eines Hebels 25, der ein Winkelprofil aufweist und,
wie aus Fig. 3 ersichtlich, mit zwei Achsstümpfen oder
Drehzapfen 26 versehen ist, die in die zweite der
Bohrungen 22a jedes Lagersteins 22 eingreifen, und zwar so, daß
die besagten Drehzapfen zwischen den Drehzapfen 21 der
Klemmbacke 14 und dem o.g. Angreifpunkt 14' zu liegen
kommen. Der Hebel 25 ist somit in der Lage, um eine
Achse parallel zu derjenigen der Klemmbacke 14 zu schwenken,
und zwar unabhängig von dieser.
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Man erkennt ohne weiteres, daß die Achsstümpfe 26 von
den seitlichen Nocken 25a des Hebels 25 getragen werden,
und daß zwischen diesen Nocken der Flügel 14b der
Klemmbacke 14 in Eingriff kommt. Dieser Flügel 14b kommt
demnach an einem Verbindungsstück 25b zur Anlage, das den
einen der beiden Nocken 25a mit dem anderen verbindet,
wie dies in Fig. 3 dargestellt ist, so daß die
Schwenkbewegung des Hebels 25 entsprechend dem Pfeil F in Fig.2
zur Folge hat, daß die Klemmbacke 14 verschwenkt und
sich die Fadenklemmvorrichtung entgegen der federnden
Rückholmittel 15 - 17 öffnet.
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Unter diesen Bedingungen ist zu erkennen, daß die
Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung identisch
mit derjenigen der bekannten Vorrichtung ist, und zwar
in dem Sinne, daß dann, wenn der Blindschütz an dem
einen oder dem anderen Ende seiner Laufbahn in Höhe des
Geweberandes ankommt, der feste Schuh 16 entsprechend
in die Nut 12a eingreift und die Steuerung des Hebels
25 übernimmt, der durch Schwenken das Öffnen der
Bakken 14a und 11a bewirkt. Dennoch führt die
Zwischenstellung dieses Doppelhebels 25 zwischen dem besagten
Schuh 16 und der Klemmbacke 14 in Verbindung mit der
Position der Drehzapfen 26 des besagten Hebels in bezug
auf die Drehzapfen 21 der Klemmbacke in diesem
Betätigungssystem zu einer wirksamen Reduzierung der Kraft,
die eine leichtere Steuerung der Vorrichtung beim
Öffnen zur Folge hat, und zwar trotz des Widerstandes, der
von den zu den Stößeln 15 gehörenden Federn 17, die das
federnde Schließen sicherstellen, auf die Klemmbacke
ausgeübt wird.
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Mit anderen Worten, ohne Nachteile und bei Reduzierung
des Abriebs der Teile lassen sich die federnden Mittel
zum Zurückhalten des Schußfadens viel wirksamer und
effizienter als bei der herkömmlichen Technik einsetzen.