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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Nucleinsäuremolekül, welches
eine Nucleotidsequenz umfasst, die ein Polypeptid codiert, dem eine
Transmembrandomäne
fehlt und das eine Komplement-regulatorische Aktivität von CR1
besitzt, wobei besagte Nucleotidsequenz ausgewählt ist aus:
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- (a) einer im Wesentlichen in 1 beschriebenen Nucleotidsequenz von
Nucleotidnummer 28 bis Nucleotidnummer 5943, die ein lösliches
CR1- Polypeptid kodiert, und
- (b) einer Nucleotidsequenz, die in Bezug auf (a) degeneriert
ist,
oder einem Fragment besagter Nucleotidsequenzen von (a)
oder (b), das ein Polypeptid codiert, dem eine Transmembrandomäne fehlt
und das eine Komplement-regulatorische Aktivität von CR1 besitzt.
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Die Erfindung betrifft ebenfalls
die sCR1 Nucleinsäuresequenzen
und Fragmente davon, 70 Nucleotide umfassend, und ihre codierten
Peptide oder Proteine, die 24 Aminosäuren umfassen. Die Erfindung
betrifft ferner die Expression des sCR1-Proteins und Fragmente davon.
Die sCR1 Nucleinsäuren
und Proteine werden in der Diagnose oder Therapie von Funktionsstörungen,
die die Aktivität
des Komplementsystems betreffen, und bei verschiedenen entzündlichen
und immunologischen Störungen
verwendet.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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2.1. Das Komplementsystem
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Das Komplementsystem ist eine Gruppe
von Proteinen, die etwa 10% der Globuline im normalen Serum des
Menschen ausmachen (Hood, L. E., et al., 1984, Immunology, 2. Auflage,
The Benjamin/Cummings Publishing Co., Menlo Park, Kalifornien, Seite
339). Komplement (K) spielt eine wichtige Rolle in der Vermittlung
von immunologischen und allergischen Reaktionen (Rapp, H. J. und
Borso, T. 1970, Molecular Basis of Complement Action, Appelton-Century-Crofts
(Meredith), New York). Die Aktivierung von Komplement-Komponenten
führt zur
Bildung einer Gruppe von Faktoren, einschließlich chemotaktischer Peptide,
die die mit komplementabhängigen
Erkrankungen assoziierten Entzündungen
vermitteln. Die sequenzielle Aktivierung der Komplementkaskade kann über den
klassischen Reaktionsweg ablaufen, Antigen-Antikörper-Komplexe einbeziehend,
oder über
einen alternativen Reaktionsweg, der die Erkennung von bestimmten
Zellwand-Polysacchariden einbezieht. Die Aktivitäten, die von aktivierten Komplementproteinen
vermittelt werden, schließen die
Lyse von Zielzellen, Chemotaxis, Opsonisierung, die Stimulation
von Gefäß -und anderen
glatten Muskelzellen und funktionelle Fehlentwicklungen, wie die
Degranulation von Mastzellen, gesteigerte Permeabilität der kleinen
Blutgefäße, gerichtete
Migration von Leukozyten und die Aktivierung von B-Lymphozyten und
Makrophagen ein (Eisen, H. N., 1974, Immunology, Harper & Row Publishers,
Inc. Hagerstown, Maryland; Seite 512).
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Während
der proteolytischen Kaskadeschritte werden biologisch aktive Peptid-Fragmente, wie die Anaphylatoxine
C3a, C4a und C5a (siehe WHO Scientific Group, 1977, WHO Tech. Rep.
Ser. 606: 5 und darin zitierte Referenzen) aus den dritten, vierten
und fünften
nativen Komplement-Komponenten freigesetzt (Hugli, T. E., 1981,
CRC Crit. Rev. Immunol. 1: 321; Bult, H. and Herman, A. G. 1983,
Agents Actions 13: 405).
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2.2. Der C3b/C4b Komplementrezeptor
(CR1)
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Der humane C3b/C4b Rezeptor, CR1
genannt, kommt auf Erythrozyten, Monozyten/Makrophagen, Granulozyten,
B-Zellen, einigen T-Zellen, follikulär-dendritischen Zellen der
Milz und glomerulären
Podozyten vor (Fearon, D. T., 1980, J. Exp. Med. 152: 20; Wilson,
J. G., et al., 1983, J. Immunol. 131: 684; Reyes, M. et al., 1985,
J. Immunol. 135: 2687; Gelfand, M. C., et al., 1976, N. Engl. J.
Med. 295: 10; Kazatchkine, M. D., et al., 1982, Clin. Immunol. Immunopathol.
27: 170). CR1 bindet speziell C3b, C4b und iC3b. Es wurde eine lösliche Form
des Rezeptors im Plasma gefunden, der Ligand-Bindungsaktivität besitzt
und das gleiche Molekulargewicht wie membran-assoziiertes CR1 hat
(Yoon, S. H. und Fearon, D. T., 1985, J. Immunol. 134: 3332). CR1
bindet C3b und C4b, die kovalent an Immunkomplexe und andere Komplement-Aktivatoren
gebunden sind, und die Auswirkungen dieser Interaktionen sind abhängig von
dem den Rezeptor tragenden Zelltyp (Fearon, D. T: und Wong, W. W.,
1983, Ann. Rev. Immunol. 1: 243). CR1 auf Erythrozyten bindet Immunkomplexe für den Transport
zur Leber (Cornacoff, J. B., et al., 1983, J. Clin. Invest. 71:
236; Medof M. E., et al., 1982, J. Exp. Med. 156: 1739) CR1 auf
Neutrophilen und Monozyten internalisiert gebundene Komplexe, entweder über adsorptive
Endozytose durch umhüllte
Vertiefungen an der Membran („coated
pits") (Fearon,
D. T, et al., 1981, J. Exp. Med. 153: 1615; Abrahamason, D. R. und
Fearon, D. T., 1983, Lab. Invest. 48: 162) oder über Phagozytose nach der Aktivierung
des Rezeptors durch Phorbolester, chemotaktische Peptide, oder durch Proteine,
die in der extrazellulären
Matrix vorhanden sind, wie Fibronektin und Laminin (Newman, S. L.,
et al., 1980, J. Immunol. 125: 2236; Wright, S. D. und Silverstein,
S. C., 1982, J. Exp. Med. 156: 1149; Wright, S. D., et al., 1983,
J. Exp. Med. 158: 1338). Phosphorylierung von CR1 kann eine Rolle
beim Erwerb von phagozytotischer Aktivität spielen (Changelian, P. S.
und Fearon, D. T., 1986, J. Exp. Med. 163: 101).
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Die Funktion von CR1 auf B-Lymphozyten
ist weniger definiert, obwohl die Behandlung von diesen Zellen mit
Antikörpern
gegen CR1 ihre Antwort auf suboptimale Dosen von Phytolacca-Mitogen
(„pokeweed togen") steigert (Daha,
M. R. et al., 1983, Immunobiol. 164: 227 (Abstr.)). CR1 auf follikulär-dendritischen
Zellen kann für
eine antigenpräsentierende
Rolle dienlich sein (Klaus, G. G. B., et al., 1980, Immunol. Rev.
53: 3).
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CR1 kann auch die C3/C5 Konvertasen
des klassischen und des alternativen Reaktionsweges inhibieren und
als Cofaktor für
die Spaltung von C3b und C4b durch Faktor I dienen, was darauf hinweist,
dass CR1 zusätzlich
zur Rezeptorfunktion auch Komplementregulatorische Funktion besitzt
(Fearon, D. T:, 1979, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 76: 5867; Iida,
K. und Nussenzweig, V., 1981, J. Exp. Med. 153: 1138). Im alternativen Reaktionsweg
der Komplementaktivierung ist der bimolekulare Komplex C3b, Bb ein
C3 aktivierendes Enzym (Konvertase). CR1 (und Faktor H, bei höheren Konzentrationen)
kann an C3b binden und kann auch die Dissoziation von C3b, Bb fördern. Darüber hinaus
macht die Bildung von C3b, CR1 (und C3b, H) C3b empfänglich für eine irreversible,
proteolytische Inaktivierung durch Faktor I, was in der Bildung
von inaktiviertem C3b resultiert (iC3b). Im klassischen Reaktionsweg
der Komplement-Aktivierung ist der Komplex C4b, 2a die C3-Konvertase.
CR1 (und C4-bindendes Protein, C4bp, bei höheren Konzentrationen) kann
an C4b binden und kann auch die Dissoziation von C4b, 2a fördern. Die
Bindung macht C4b für
eine irreversible, proteolytische Inaktivierung durch Faktor I durch
die Spaltung von C4c und C4d empfänglich (inaktivierte Komplement
Proteine).
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CR1 ist ein Glykoprotein, das aus
einer Polypeptidkette besteht. Vier allotypische Formen von CR1 sind
gefunden worden, die sich durch Erweiterungen von -40000–50000 Dalton
Molekulargewicht unterscheiden. Die zwei häufigsten Formen, Allotyp F
und S, auch als A und B Allotyp bezeichnet, haben ein Molekulargewicht
von 250000 und 290000 Dalton (Dykman, T. R., et al., 1983, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80: 1698; Wong, W. W., et al., 1983, J.
Clin. Invest. 72: 685) und zwei seltenere Formen haben Molekülgewichte
von 210000 und > 290000
Dalton (Dykman, T. R., et al., 1984, J. Exp. Med. 159: 691; Dykman,
T. R., et al., 1985, J. Immunol. 134: 1787). Diese Unterschiede
repräsentieren
offenbar Variationen in der Polypeptidkette von CR1, eher als im
Glycosylierungsstatus, da diese durch die Behandlung des gereinigten
Rezeptorproteins mit Endoglycosidase F nicht beseitigt wurden (Wong,
W. W., et al., 1983, J. Clin. Invest. 72: 685), und diese auch beobachtet
wurden, wenn Rezeptor-Allotypen, in Gegenwart von Tunicamycin, biosynthetisiert
wurden (Lublin, D. M., et al., 1986, J. Biol. Chem. 261: 5736).
Alle vier CR1-Allotypen haben C3b-Bindungsaktivität (Dykman, T.
R., et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80: 1698; Wong,
W. W., et al., 1983, J. Clin. Invest. 72: 685; Dykman, T. R., et
al., 1984, J. Exp. Med. 159: 691; Dykman, T. R., et al., 1985, J.
Immunol. 134: 1787).
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Es wurde gezeigt, dass zwei nicht überlappende
Restriktionsfragmente von CR1-cDNA unter hoch stringenten Bedingungen
kreuz-hybridisieren (Wong, W. W., et al., 1985, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 82: 7711). Beide cDNA-Sonden hybridisierten auch mit
mehreren Restriktionsfragmenten genomischer DNA, von denen die meisten ähnlich waren
für beide
Sonden (s. o.). Die Existenz repetitiver, codierender Sequenzen
in CR1 wurde durch Sequenzvergleiche bestätigt (Klickstein, L. B., et
al., 1985, Complement 2: 44 (Abstr.)). Zusätzlich wurde durch die Demonstration
einer Kreuz-Hybridisierung einer genomischen Sonde, der codierende Sequenzen
für einige
genomische Restriktionsfragmente fehlten, gezeigt, dass das CR1-Gen
repetitive intervenierende Sequenzen besitzt (Wong, W. W., et al.
1986, J. Exp. Med. 164: 1531). Weiterhin hatte die DNA eines Individuums
mit dem größeren S-Allotyp,
verglichen mit der DNA eines Individuums mit dem F-Allotyp, ein
zusätzliches
Restriktionsfragment, das mit dieser genomischen Sonde hybridisierte
und damit nahe legt, dass Duplikation genomischer Sequenzen in Verbindung
mit dem CR1 Allel höheren
Molekulargewichtes aufgetreten ist (s. o.).
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Es wurde gezeigt, dass CR1 eine Homologie
zu Komplementrezeptor Typ 2 aufweist (CR2) (Weis, J. J., et al.,
1986, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 83: 5639–5643).
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2.3 Abnormitäten von
CR1 in humanen Erkrankungen
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Es wurde von Untersuchern aus verschiedenen
geografischen Regionen, einschließlich Japan (Miyakawa et al.,
1981, Lancet 2: 493–497;
Minota et al., 1984, Arthr. Rheum. 27: 1329–1335), den Vereinigten Staaten
(Iida et al., 1982, J. Exp. Med. 155: 1427-1438; Wilson et al., 1982, N. Engl.
J. Med. 307: 981–986.)
und Europa (Walport et al., 1985, Clin. Exp. Immunol. 59: 547; Jouvin
et al., 1986, Complement 3: 88–96;
Holme et al., 1986, Clin. Exp. Immunol. 63: 41–48) über verminderte Expression
von CR1 auf Erythrozyten von Patienten mit systemischem Lupus erythemathodes
(SLE) berichtet. Als Gruppe genommen haben die Patienten eine durchschnittliche
Anzahl von Rezeptoren/Zelle, die ca. 50–60% der normalen Population
ausmacht. Ein früher
Bericht wies darauf hin, dass die Anzahl an CR1 auf Erythrozyten
invers mit der Krankheitsaktivität
variierte, wobei die niedrigsten Zahlen während den Perioden mit den
stärksten
Manifestationen von SLE auftraten, und die höchsten Zahlen im selben Patient
während
der Remissionsphasen beobachtet wurden (Iida et al., 1982, J. Exp.
Med. 155: 1427–1438).
Es wurde auch gefunden, dass die Zahl an CR1 invers mit dem Gehalt an
Immunkomplexen im Serum korreliert, mit dem Serumgehalt an C3d und
mit der Mengen an Erythrozyten-gebundenem C3dg, was vielleicht die
Aufnahme von Komplementaktivierenden Immunkomplexen und die Deposition
auf dem Erythrozyten als „innocent
bystander" reflektiert
(Ross et al., 1985, J. Immunol. 135: 2005–2014; Holme et al., 1986,
Clin. Exp. Immunol. 63: 41–48;
Walport et al., 1985, Clin. Exp. Immunol. 59: 547). Es wurde ein
SLE-Patient mit einem Auto-Antikörper
gegen CR1 gefunden, der kein CR1 auf Erythrozyten hat (Wilson et
al., 1985, J. Clin. Invest. 76: 182–190). Verminderte Titer des
Auto-CR1-Antikörpers gingen mit
der Besserung des klinischen Zustandes des Patienten einher und
mit einer partiellen Umkehrung der Rezeptor-Abnormalität. Anti-CR1-Antikörper wurden
in zwei weiteren SLE-Patienten nachgewiesen (Cook et al., 1986,
Clin. Immunol. Immunopathol. 38: 135–138). Kürzlich wurde durch das Beobachten
des raschen Verlustes an Rezeptor von transfusionierten Erythrozyten
der erworbene Verlust an CR1 auf Erythrozyten, im Umfeld von aktivem
SLE und hämolytischer
Anämie,
nachgewiesen (Walport et al., 1987, Clin. Exp. Immunol. 69: 501–507).
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Der relative Verlust an CR1 auf Erythrozyten
wurde auch bei Patienten mit Human Immunodeficiency Virus (HIV)
Infektionen (Tausk, F. A:, et al., 1986, J. Clin. Invest. 78: 977–982) und
mit Lepra lepromatosa (Tausk, F. A., et al., 1985, J. Invest. Dermat.
85: 58s-61s) beobachtet.
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Abnormitäten der Komplement-Rezeptorexpression
bei SLE sind nicht auf CR1 auf Erythrozyten begrenzt. Man hat gezeigt,
das relative Defizienzen an gesamtem zellulärem CR1 auf Neutrophilen und
CR1 auf Plasmamembranen von B-Lymphozyten bei SLE-Patienten vorkommen
(Wilson et al., 1986, Arthr. Rheum. 29: 739–747).
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In Patienten mit Typ IV SLE-Nephritis
ist das gesamte nachweisbare CR1-Antigen
von Podozyten verloren, wohingegen bei weniger ernsten Formen der
SLE-Nephritis und in Nicht-SLE-Formen der proliferativen Nephritis,
eingeschlossen der membranproliferartiven Glomerulonephritis Typ
I und II, die CR1-Expression auf glomerulären Podozyten sich nicht von
Gesunden unterscheidet (Kazatchkine et al., 1982, J. Clin. Invest.
69: 900–912;
Emancipator et al., 1983, Clin. Immunol, Immunpathol. 27: 170– 175).
Dennoch haben Patienten mit Typ IV SLE-Nephritis nicht weniger CR1
auf Erythrozyten als SLE-Patienten mit anderen Formen an renalem Lupus
oder ohne Nephritis haben (Jouvin et al., 1986, Complement 3: 88–96).
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In vivo reguliert Komplement-Aktivierung
die CR1-Expression auf der Plasmamembran von Neutrophilen hoch (Lee,
J., et al., 1984, Clin. Exp. Immunol. 56: 205– 214; Moore, F. D., Jr., et
al., 1986, N. Engl. J. Med. 314: 948–953).
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3. Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
das C3b/C4b Rezeptorgen (CR1), das ein lösliches CR1-Polypeptid (sCR1)
codiert und im Anspruch 1 definiert ist, und das von diesem codierte
Protein. Die Erfindung betrifft auch sCR1-Nucleinsäuresequenzen
und Fragmente davon, die 70 Nucleotide umfassen, und ihre codierten
Peptide oder Proteine, die 24 Aminosäuren umfassen. Die Erfindung
betrifft ferner die Expression des sCR1-Proteins und Fragmente davon.
Die erfindungsgemäßen Gene
und Proteine werden in der Diagnose und Therapie von Funktionsstörungen,
die die Aktivität
des Komplementsystems betreffen, und bei verschiedenen entzündlichen und
immunologischen Störungen
verwendet.
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In spezifischen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, detailliert in den Beispiel-Abschnitten unten
beschrieben, werden die Klonierung, die Nucleotidsequenz und die
abgeleitete Aminosäuresequenz
einer Volllängen-CR1-cDNA
und Fragmenten davon, beschrieben. Die Expression des CR1-Proteins
und von Fragmenten davon wird ebenfalls beschrieben. Die Expression
des CR1-Proteins und dessen Fragmente, die Bindungsstellen für C3b und/oder
C4b enthalten und die Faktor I-Cofaktoraktivität aufweisen, wird erhalten.
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Auch ist die Produktion und Reinigung
von löslichen
CR1-Molekülen,
welche Moleküle
sich als therapeutisch nützlich
für die
Behandlung von entzündlichen
Reaktionen gezeigt haben und welche zur Reduktion des Ausmaßes von
myokardialen Infarkten und zur Verhütung von Reperfusion-Verletzungen
nützlich
sind, in den Beispielen unten beschrieben.
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3.1. Definitionen
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- Ad2
MLP =
- Adenovirus
2 Haupt-Spät
Promotor ("major
late promoter")
- C
=
- Komplement
- C3
(ma) =
- Methylamin-behandeltes
C3
- C4bp
=
- C4-bindendes
Protein
- CMV
=
- Zytomegalovirus
- CR1
=
- Komplement
Rezeptor Typ 1, der C3b/C4b-Rezeptor
- CR2
=
- Komplement-Rezeptor,
Typ 2
- DCFDA
=
- Dichlorofluoresceindiacetat
- HPLC
=
- Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie
- iC3b
=
- inaktiviertes
C3b
- LHR
=
- langes
homologes) Repeat (Sequenz)
- mAb
=
- monoklonaler
Antikörper
- PAGE
=
- Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
- RPAR
=
- Reverse
passive Arthus-Reaktion
- SCR
=
- kurzer)
Konsensus-Sequenz oder Repeat (short consensus
-
- repeat)
- sCR1
=
- lösliches
CR1-Molekül
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4. Beschreibung
der Figuren
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1.
Nucleotide und Aminosäuresequenz
des gesamten CR1 Kodierungsabschnittes. Die Sequenz beginnt mit
dem ersten Nucleotid, das dem Oktamer EcoRI-Linker in Klon λT109.1 folgt.
Nucleotid Nummer 1531 dieser Sequenz ist das erste Nucleotid 5 von
Nucleotid Nummer 1 der Sequenz, die in 3 dargestellt wird. Der Strang, der
der mRNA entspricht ist, mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz
darunter gezeigt. Die vermeintliche Signalsequenz, die von den Nucleotidnummern
28–150
codiert wird, ist eingeklammert.
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2.
Restriktionskarte der humanen CR1 cDNA über einen Bereich von 5,5 Kb.
Der schwarze Balken zeigt die cDNA an, Restriktions-Schnittstellen
sind H, HindIII; B, BamHI; R, EcoRI; P, PstI; A, Apal; S, SacI; G,
BgII; K, KpnI. Die cDNA-Klone,
von denen die Sequenz abgeleitet wurde, sind unter der Karte gezeigt.
Die Pfeile zeigen die Richtung und den Umfang der Sequenzanalyse
unter Verwendung des Dideoxynukleotid-Kettenabbruchverfahrens. Basierend
auf Restriktionskarten und überlappender
Sequenzidentität
wurden die cDNA-Klone orientiert.
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3.
Nucleotidsequenz der humanen CR1 cDNA über einen Bereich von 5,5 kb.
Der Strang, der der mRNA entspricht, ist gezeigt (entsprechend der
Basennummer 1532 aus 1)
und Base Nummer 1 ist die erste Base nach dem EcoRI Linker im am
weitesten 5' lokalisierten
Klon. Das Stop-Codon ist unterstrichen. Die 110-bp Sequenz in der
Box wurde zwischen Nucleotid 147 und 148 gefunden (Pfeil) und scheint
einen Anteil einer intervenierenden Sequenz zu repräsentieren.
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4.
Dot Matrix-Analyse der 5,5 kb Nucleotidsequenz der humanen CR1-cDNA.
Ein Punkt wurde gezeichnet, wenn wenigstens 40 bp von 90 bp übereinstimmten.
Die dunkle Linie, die das Quadrat diagonal halbiert, zeigt die Identität der Sequenz
mit sich selbst. Die zwei zusätzlichen
parallelen dunklen Linien, 1,35 und 2,7 kb von der Identitätslinie
entfernt, repräsentieren
zwei direkte lange homologe Tandem-Wiederholungen („tandem repeats"; LHRs) von jeweils
1,35 kb. Die sechs, helleren, gestrichelten Linien zwischen den
zwei LHRs entsprechen kurzen Konsensus-Sequenz von 0,2 kb. Die kurzen
Konsensus-Wiederholungen („repeats"; SCRs) erstrecken
sich über
0,4 kb jenseits der langen homologen Repeats (LHRs).
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5.
Die abgeleitete Aminosäuresequenz
des humanen CR1. Jeder Aminosäurerest
ist im Ein-Buchstaben Code dargestellt (Lehnfinger, A. L., 1975,
Biochemistry, Auflage, Worth Publishers, Inc. New York, Seite 72).
Die Aminosäurereste
in den LHRs wurden zur Illustration ihrer Homologie gegeneinander
ausgerichtet. Alle Reste in LHR-B sind gezeigt, und nur ein Rest
wird von LHR-C und LHR-D gezeigt, wo ein Unterschied zu LHR-B vorliegt.
Ein Hydropathie-Profil wurde unter dem COOH-Ende des Proteins ausgerichtet, um
die mutmaßliche
Transmembranregion zu illustrieren. Ein Abschnitt von vier positiv
geladenen Resten direkt hinter der hydrophoben Sequenz ist überstrichen.
Die sechs Aminosäuren
umfassende Sequenz mit 67% Homologie zu der Phosphorylierungsstelle
von Proteinkinase C im epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor ist unterstrichen.
Ein schematisches Diagramm des CR1-Proteins ist über der Sequenz gezeigt. (TM)
transmembrane Region, (Cyt) zytoplasmatische Region, (3'UT) 3'nicht translatierte
Sequenz.
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6.
(A) Ausrichtung der SCRs von CR1. Die Wiederholungen („repeats") sind von 1–23 vom NH2-Ende zum COOH-Ende durchnummeriert. Leerfelder
wurden eingefügt,
um die Ausrichtung zu maximieren. Die Boxen repräsentieren invariante Reste
und die vertikalen Pfeile zeigen die Positionen der konservierten
Aminosäuren.
Ein Rest wurde als konserviert erachtet, wenn der Rest, oder eine
konservierte Substitution, mindestens in der Hälfte der SCRs auftrat. Der
horizontale Pfeil zeigt ein SCR, der auch vom genomischen CR1-Klon
2.38 sequenziert wurde und von einem einzelnen Exon codiert wird.
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(B) Restriktionskarte, Sequenzierungs-Strategie
und partielle Sequenz des genomischen Klons λ2.38. Die Restriktions-Schnittstellen
sind: (B) BamHI, (S) SacI, (E) EcoRV, (K) KpnI, (P) PstI. Der horizontale
Pfeil zeigt die Richtung und den Umfang der Sequenzierung an, der
vertikale Pfeil zeigt die Exon-Intron-Grenzen.
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7.
Ausrichtung der Konsensus-Sequenz der SCRs von Proteinen, die bekanntermaßen diese Struktur
haben. Leerstellen wurden zur Maximierung der Ausrichtung eingefügt. Ein
Rest wird wie in 5 als konserviert
erachtet, mit Ausnahme der Proteine, die nur ein oder zwei SCRs
besitzen, in denen ein Rest konserviert ist, wenn er in mindestens
der Hälfte
der anderen Proteine vorkommt. Die Bindestriche entsprechen nicht
konservierten Positionen. Die unterstrichenen Abschnitte von CR2
und C2b zeigen an, dass keine Sequenzinformation für diese
Proteine in dieser Region bisher publiziert wurde. Die Boxen zeigen
die Invarianten Halb-Cystine an. Die Nummer rechts der Sequenz repräsentiert
die Zahl der SCRs, die zur Generierung der Konsensus-Sequenz verwendet
wurden. Die Protein-Abkürzungen
und die Referenzen für
die Sequenzdaten, die zur Festlegung der Konsensus-Sequenz verwendet
wurden, sind: (CR1) Komplement Rezeptor Typ I, (H) Faktor H (Kristensen,
T., et al., 1986, J. Immunol. 136: 3407), (C4bp) C4-bindendes Protein
(Chung, L. P., et al., 1985, Biochem. J. 230: 133), (CR2) Komplement
Rezeptor Typ 2 (Weis, J. J., et al., 1986, Proc. Natl. Acad- Sci
U.S.A. 83: 5639), (Ba) proteolytisches Fragment von Faktor B (Morley,
B. J. und Campbell, R. D., 1984, EMBO 7. 3: 153), (C2b) proteolytisches
Fragment von C2 (Gagnon, J., 1984, Philos. Trans. R. Soc. Lond.
B. Biol. Sci. 306: 301), (C1r) r-Untereinheit von C1 (Leytus, S.
P., et al., 1986, Biochemistry 25: 4855), (XIIIb) b-Untereinheit
von Faktor XIII (Ichinose, A., et al., 1986, Biochemistry, 25: 4633),
(β2GP1) β2 Glykoprotein
I (Lozier, J., et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81: 3640),
(Hap) Haptoglobin (Kurosky, A., et al., 1980, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A 77: 3388), (IL-2-R) der Interleukin-2-Rezeptor (Leonard,
W. J., et al., 1985, Science 230: 633). Der Stern zeigt an, dass
eine unvollständige
Sequenz zur Verfügung
steht.
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8.
Schematisches Diagramm der vorgeschlagenen Struktur von humanen
CR1. Die COOH-terminale zytoplasmatische Region ist auf der rechten
Seite der Lipid-Doppelschicht. 30 SCRs sind auf der extrazellulären Seite
der Plasmamembran linear angeordnet. Die Klammern zeigen die LHRs
an. Die Einfügung
ist eine Vergrößerung einer
einzelnen SCR, um die dreifach-Schleifen-Struktur zu illustrieren.
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9.
Restriktionskarte des Inserts des Plasmids, pBSABCD, das humanen
CR1 codiert. Angezeigt in der Box sind, die codierende Sequenz enthaltende
Region skizzierend, die 9 Fragmente aus acht cDNA-Klonen, die ligiert
wurden, um das CR1-Konstrukt
zu bilden. Die Klammern bestimmen die Positionen von LHR-A, -B,
-C, und -D. Die Linien unter der Box repräsentieren die Positionen der
neu isolierten 5'cDNA-Klone.
Die Restriktions-Schnittstellen sind: A, ApaI; B, BamHI; G, BglII;
H, HindIII; K, KpnI; M, BspMII; P, PstI; R, EcoRI; und S, SacI.
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10.
Die abgeleitete Aminosäuresequenz
des 5'cDNA Klons,
die die sieben SCRs von LHR-A codiert, und die Ausrichtung dieser
Sequenz mit den entsprechenden SCRs von LHR-B, -C und -D. Die vier
Cysteine, die in jedem SCR konserviert sind, sind unterstrichen.
Ein Rest von LHR-B, -C und -D wird nur gezeigt, wo eine Abweichung
zu LHR-A vorliegt.
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11.
Restriktionskarten der Expressions-Plasmide, piABCD und pMTABCD.
PmMT und pCMV repräsentieren
den murinen Metallothionein-Promotor und den mittleren, frühen Promotor
des Zytomegalovirus.
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12.
Analyse der mit piABCD (Feld a und b) und mit CDM8-Vektor alleine
transfizierten COS-Zellen (Feld c und d), die indirekt mit YZ1 anti-CR1
monoklonalem Antikörper
und Fluorescein-markiertem Ziege anti-Maus (Fab')2 Fragmenten
gefärbt
wurden, mittels Phasenkontrast- und Immunfluoreszenz-Mikroskopie
(Feld a und c bzw. Feld b und d).
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13.
Analyse der C3b-und C4b-Bindung an COS-Zellen, die rekombinantes
CR1 exprimieren. COS-Zellen, die mit piABCD (Feld a und c) oder
mit CDM8 Vektor alleine (Feld b und d) transfiziert wurden, wurden
mit EAC4b (lim), 3b (Feld a und b) oder mit EAC4b (Feld c und d)
inkubiert und auf die Bildung von Rosetten über Phasenkontrast-Mikroskopie
untersucht.
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14.
SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese (PAGE)-Analyse von rekombinantem
CR1, der von transfizierten COS-Zellen exprimiert wurde. COS-Zellen,
die mit dem CDM8 Vektor alleine transfiziert wurden (Spur 1 und
4) und COS-Zellen, die mit piABCD transfiziert wurden (Spur 2 und
5) und Erythrozyten eines Spenders, der die F und S Allotypen von
CR1 exprimiert (Spur 3 und 6) wurden oberflächenmarkiert mit 125I. Detergenz-Lysate
der Zellen wurden sequenziell mit Sepharose-UPC10 (Spuren 1–3) und
mit Sepharose-YZ1 (Spuren 4–6)
immunadsorbiert und die Eluate über
SDS-PAGE unter nicht reduzierenden Bedingungen analysiert und autoradiographiert.
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15.
Aufspaltung von 125I-C3(ma) durch Faktor
I, in Gegenwart von immuno-immobilisiertem rekombinantem CR1. Abgeglichene
Proben von 125I-C3(ma) wurden mit Faktor
I behandelt, in der Gegenwart von Faktor H (Spur 1), Sepharose-UPC10,
vorinkubiert mit dem Lysat aus CDM8-Vektor (alleine) transfizierten COS-Zellen
(Spur 2), Sepharose-UPC10, vorinkubiert mit dem Lysat aus piABCD-transfizierten
COS-Zellen (Spur 3), Sepharose-YZ1, vorinkubiert mit dem Lysat aus
CDM8-transfizierten COS-Zellen (Spur 4), und 6 μl (Spur 5), 12 μl (Spur 6)
und 25 μl
(Spur 7) Sepharose-YZ1, die mit dem Lysat aus piABCD-transfizierten COS-Zellen
vorinkubiert worden war. Proben von 125I
markiertem C3(ma) wurden auch in Abwesenheit von Faktor I mit 25 μl Sepharose-YZ1
behandelt, welches mit dem Lysat aus piABCD-transfizierten COS-Zellen vorinkubiert
worden war (Spur 8). Nach Reduktion wurden 125I-C3(ma) über SDS-PAGE
und Autoradiographie analysiert.
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16.
Die cDNA-Konstrukte, die die CR1-Deletionsmutanten codieren. Die
Positionen der cDNA Segmente, die für die vier LHRs codieren, sind
durch die Klammern über
dem Gesamtlängen-Konstrukt
für piABCD
gezeigt, über
dem die Restriktions-Schnittstellen abgebildet sind, die zur Präparation
der Deletionsmutanten verwendet wurden. Die cDNA Restriktionsfragmente,
die in jedem der Mutanten zurückgeblieben,
sind durch die massiven Linien angezeigt. Die Restriktions-Schnittstellen
sind: A, ApaI; B, BsmI; E, BstEII; und P, PstI.
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17.
Vergleich der rekombinanten Deletionsmutanten von CR1 mit den Wildtyp
F und S Allotypen von CR1. Detergenz-Lysate von 125I-Oberflächen markierten
Erythrozyten (Spur 1 und 7) und COS-Zellen, transfiziert mit CDM8-Vektor
alleine (Spur 2 und 8), piABCD (Spur 3 und 9), piBCD (Spur 4 und
10), piCD (Spur 5 und 11), und piD (Spur 6 und 12), wurden mit Sepharose-UPC10
anti-Levan Antikörper
(Spuren 1–6),
Sepharose-YZ-1 anti-CR1 monoklonalem Antikörper (Spuren 7–11) und
Kaninchen anti-CR1 Antikörper
und Sepharose-Protein A (Spur 12) immunpräzipitiert. Die Eluate wurden
einem SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen unterzogen und autoradiographiert.
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18.
Aufspaltung von 125I-C3(ma) durch Faktor
I, in der Gegenwart von COS-Zellen, die Gesamtlängen-CR1 und Deletionsmutanten
von CR1 exprimieren. Abgeglichene Proben von 125I
markiertem C3(ma) wurden mit COS-Zellen inkubiert, die mit dem CDM8-Vektor
alleine (Spur 1 und 7), piABCD (Spur 2 und 8), piAD (Spur 3 und
9), piBD (Spur 4 und 10), piCD (Spur 5 und 11) und piD (Spur 6 und
12) transfiziert wurden, in Abwesenheit (Spuren 1–6) oder
in Gegenwart (Spuren 7–12)
von Faktor I. Proben von 125I markiertem C3(ma)
wurden auch mit Faktor H und Faktor I (Spur 13) und mit Faktor I
alleine (Spur 14) inkubiert. Nach Reduktion wurde 125I-C3(ma) über SDS-PAGE
und Autoradiographie analysiert.
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19.
Ein schematisches Modell, das die Typen von SCRs, die jedes LHR
von CR1 umfassen, darstellt, und die vorhergesagten Stellen, welche
die Spezifität
des Rezeptors für
C3b und C4b ausmachen. Die sekundären Bindungsspezifitäten sind
in Klammer dargestellt.
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20.
Ein schematisches Diagramm, das die DNA-Regionen darstellt, die
im löslichen CR1-DNA-Konstrukt
verbleiben. Die Regionen der volllängen-CR1-cDNA sind durch die
Boxen oberhalb der Figur angezeigt.
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21.
Ein schematisches Diagramm, das die Hauptelemente der pTCS-Serie von Expressions-Vektoren
darstellt.
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22.
Ein Diagramm des Expressionsvektors pTCSgpt. Die Polyadenylierungsstelle
stammt aus der murinen Ig-Kappa-Sequenz (NBRF Nuklein Datenbank
Zugang # Kcms, bp 1306–1714),
die Ad2 MLP und die dreigeteilten Regionen sind vpn der Ad2-Sequenz
(NBRF Nuklein Datenbank Zugang # Gdad2, bp5791–6069); der SV40 frühe Promotor
ist aus dem SV40 Genom (NBRF Nuklein Datenbank Zugang # GSV40W).
Das gpt Gen, das Ampicillin Gen und den bakterielle Replikationsursprung
sind aus dem Vektor pSV2gpt (ATCC Zugangsnummer 37125).
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23.
4–20%
SDS-PAGE von sCR1, welches über
Antikörper-Affinität gereinigt
wurde. Nicht reduzierende (Spuren 1, 2 und 3) und reduzierende (Spuren
4, 5 und 6) Bedingungen. Spuren 1 und 3: Molekulargewichts-Marker;
Spüren
3 und 5: Zellkultur-Überstände, Ausgangsmaterial;
Spuren 4 und 6: durch Antikörper-Affinitäts-Chromatographie gereinigtes
sCR1.
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24.
Elutionsprofil einer Kationen-Austausch-HPLC. Eluiertes Protein
wurde durch Absorption bei 280 nm überwacht (y-Achse). Die Absoption
sowohl des Durchflusses (0–100
Minuten) als auch des eluierten sCR1 (150–165 Minuten) waren beide außerhalb
des Messbereiches. Die x-Achse repräsentiert die Elutionszeit in
Minuten.
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25.
4–20%
Gradienten SDS-PAGE von Kationen und Anionen-Austausch-HPLC gereinigtem sCR1. Die
SDS-Polyacrylamid-Gele liefen unter nicht reduzierenden Bedingungen.
Spur 1, ein Aliquot des Bioreaktor-Überstandes; Spur 2, ein Aliquot
des Bioreaktor-Überstandes,
der gegen den Kationen-HPLC Start-Puffer dialysiert wurde; Spur
3, ein Aliquot des eluierten sCR1 Peaks von einer Kationen-Austausch-HPLC-Säule; Spur 4, eine Aliquot des
sCR1 Peaks von der Kationen-Austausch-HPLC-Säule, in den Startpuffer der
Anionen-HPLC umdialysiert; Spur 5 und 6, Aliquots von zwei verschiedenen
Fraktionen des eluierten sCR1 aus der Anionen-HPLC.
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26.
C5a-Induktion eines oxidativen Burst in humanen Neutrophilen. Im
Anschluss an einen oxidativen Burst durch C5a induziert, wurde DCFDA
oxidiert und stark fluoreszierend. Die Fluoreszenz-Intensität, bestimmt über Durchflusszytometrie,
ist auf der x-Achse gemessen und die Anzahl der Zellen auf der y-Achse. Feld
a, Profile und Gate für
die Zellen; Feld b, 0 Minuten nach der Zugabe von C5b; Feld c, 1
Minute; Feld d, 2 Minuten, Feld e, 3 Minuten, Feld f, 4 Minuten,
Feld g, 20 Minuten. Diese DCFDA-Untersuchung
ergibt eine empfindliche Indikation von C5a.
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27.
Aktivierung von humanem Komplement in Gegenwart von sCR1 zeigt reduzierte
Aktivität
von C5a in der DCFDA-Untersuchung. Feld a, unstimulierte Zellen,
Feld b, die Kontrolle ohne sCR1 zeigt ein hohes Maß an Fluoreszenz;
Feld c, DCFDA-Untersuchung in Gegenwart von sCR1 zeigt eine Reduktion
an der Fluoreszenz-Intensität von 75%.
Auf der y-Achse ist die Zellzahl angezeigt, auf der x-Achse die
Fluoreszenz-Intensität.
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28.
Inhibition der C5a und C3a Produktion im humanen Serum durch sCR1
im klassischen Reaktionsweg. Ähnliche
Profile wurden entweder für
Antikörper-Affinitäts gereinigtes
oder für
HPLC gereinigtes sCR1 beobachtet.
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29.
Inhibition der Komplement-vermittelten Hämolyse durch rekombinantes
sCr1. Ähnliche
Profile wurden für
Antikörper-Affinitäts gereinigtes
oder für
HPLC gereinigtes sCR1 beobachtet.
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30. Übersichts-Morphologie
von RPAR in sCR1-behandelten (links) oder unbehandelten (recht) Ratten.
(a) beide Ratten erhielten eine intravenöse Ovalbumin-Injektion, der eine
intradermale Injektion eines Gemisches mit entweder sCR1 (linke
Ratte) oder PBS (rechte Ratte) mit Anti-Ovalbumin folgte, unvermischt (linke
Seite); Anti-Ovalbumin, ½ Verdünnung (Mitte)
oder Kaninchen-IgG (rechte Seite). Die Injektionen wurden in Duplikaten
durchgeführt.
Die oberen und unteren Reihen ergaben identische Resultate. Die
Ratte, die sCR1 erhielt, zeigte kaum sichtbare Veränderungen,
während
die unbehandelte Ratte die volle Symptomatik von RPAR entwickelte.
(b) die dermale Oberfläche
der Hautbiopsie von (a). Die Biopsie der unbehandelten Ratte (rechts)
entwickelte eine eindeutig sichtbare Läsion, während die Biopsie der sCR1-behandelten
Ratte eine normale Morphologie zeigte.
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31.
Licht-Mikroskopie der Hautbiopsien von sCR1-behandelten (a) und
unbehandelten (b) Ratten.
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(a) Perivaskuläre Anreicherung von polymorphkernigen
und mononucleären
Zellen wurden beobachtet, jedoch keine extensive Infiltration von
Neutrophilen oder Extravasation von Erythrozyten wurde gesehen. (b)
Extensive Infiltration von polymorphkernigen Zellen und Extravasation
von Erythrozyten wurde identifiziert.
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5. Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
das C3b/C4b Rezeptor(CR1)Gen, das ein lösliches CR1-Polypeptid codiert
und in Anspruch 1 definiert ist, und dessen codiertes Protein. Die
Erfindung betrifft auch die sCR1 Nucleinsäure-Sequenzen und Fragmente
davon, 70 Nucleotide umfassend, und von diesen codierten Peptide oder
Proteine, die 24 Aminosäuren
umfassen. Die Erfindung betrifft ferner die Expression des sCR1-Proteins und
Fragmente davon. Solche sCR1-Sequenzen und Proteine sind wertvoll
bei der Diagnose oder Therapie von entzündlichen und immunologischen
Funktionsstörungen
und bei Störungen,
die die Aktivität
des Komplementsystems betreffen.
-
Die Erfindung betrifft auch die Expression,
Reinigung und Verwendungen von löslichen
CR1-Molekülen.
Somit wie hier verwendet soll der Begriff „lösliche CR1-Moleküle" Teile des CR1-Proteins
bezeichnen, die, im Gegensatz zum nativen CR1-Protein, nicht auf
der Zelloberfläche
als Membranproteine exprimiert sind, und denen im Wesentlichen eine
Transmembranregion fehlt. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die löslichen
CR1-Moleküle von einer
Zelle sezerniert, in der sie exprimiert werden.
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In bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, detailliert im Beispiel-Abschnitt unten beschrieben,
sind die Klonierung und die vollständige Nucleotid- und abgeleitete
Aminosäuresequenz
der Volllängen-CR1-cDNA
und von Fragmenten davon und die Expression der codierten sCR1-Produkte
beschrieben. Die Expression von sCR1 und von Fragmenten davon, mit
Bindungsstellen für
C3b und/oder C4b, welche Faktor I Cofaktoraktivität inhibieren,
ist ebenfalls beschrieben. Die Erfindung ist weiterhin durch die
Produktion und Reinigung von löslichen,
verkürzten
CR1-Molekülen
illustriert. In spezifischen Beispielen wird gezeigt, dass diese
Moleküle
therapeutisch nützlich
sind, um Entzündungen
zu reduzieren, um die Größe myokardialer
Infarkte zu reduzieren und um Reperfusions-Verletzung zu verhüten.
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5.1. Isolation des CR1-Gens
-
Die komplette Kodierungssequenz des
CR1-Gens und dessen abgeleitete Aminosäuresequenz sind in 1 dargestellt.
-
Jede humane Zelle kann potenziell
als Nucleinsäure-Quelle
für die
molekulare Klonierung des CR1-Gens dienen. Die Isolation des CR1-Gens
bezieht die Isolation der DNA-Sequenzen mit ein, die ein Protein
codieren, das CR1-assoziierte Struktur oder Eigenschaften aufweist,
z. B.. Bindung von C3b oder von C4b oder von Immunkomplexen, Modulierung
von Phagozytose, Immunstimulation oder Proliferation und Regulation
von Komplement. Die DNA kann man durch Standard-Verfahren erhalten,
wie sie im Stand der Technik für klonierte
DNA bekannt sind (z. B.. eine DNA-„Bibliothek"), durch chemische
Synthese, durch cDNA-Klonierung oder durch das Klonieren von genomischer
DNA oder von Fragmenten davon, oder von den erwünschten humanen Zellen gereinigt.
(Siehe, z. B.. Maniatis et al., 1982, Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York;
Glover, D. M.. (ed.), 1985, DNA Cloning: A Practical Approach, MRL
Press, Ltd., Oxford, U. K., Band I, II). Zellen, die als Quelle
für Nucleinsäure für die cDNA-Klonierung
des CR1-Gens dienen können,
beinhalten, aber sind nicht limitiert auf Monozyten/Makrophagen,
Granulozyten, B-Zellen, T-Zellen, follikulärdendritische Zellen der Milz,
und glomeruläre
Podozyten. Klone, die von genomischer DNA abgeleitet wurden, können regulatorische
und Intron DNA-Abschnitte enthalten, zusätzlich zu den codierenden Abschnitten;
Klone, die von cDNA abgeleitet wurden, werden nur Exon-Sequenzen enthalten.
Was auch immer die Quelle ist, das CR1-Gen soll zur Propagation
des Gens molekular in einen geeigneten Vektor kloniert sein.
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Beim molelularen Klonieren des Gens
von genomischer DNA werden DNA-Fragmente
generiert, von denen einige das erwünschte CR1-Gen codieren werden.
Die DNA kann durch Verwendung verschiedener Restriktionsenzyme an
spezifischen Stellen gespalten werden. Alternativ kann man DNAse
in Gegenwart von Mangan zur Fragmentierung der DNA benutzen, oder
die DNA kann physikalischen Scherkräften ausgesetzt werden, wie
z. B... Ultraschall. Die linearen DNA-Fragmente können dann
entsprechend ihrer Länge
mit Standardverfahren separiert werden, einschließlich, aber
nicht limitiert auf, mittels Agarose- und Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
und Säulenchromatographie.
-
Sobald die DNA-Fragmente generiert
sind, kann die Identifikation der spezifischen DNA-Fragmente, die
das CR1-Gen enthalten, auf verschiedenen Wegen durchgeführt werden.
Zum Beispiel, wenn eine Menge eines CR1-Gens oder seiner spezifischen
RNA, oder ein Fragment davon erhältlich
ist und gereinigt und markiert werden kann, dann können die
generierten DNA-Fragmente über
eine Nucleinsäure-Hybridisierung
mit der markierten Sonde überprüft werden
(Benton, W. und Davis, R., 1977, Science 196: 180; Grunstein, M.
und Hogness, D., 1975, Proc. Natl. Acad. Sci U.S.A. 72: 3961). Die
DNA-Fragmente, die eine beträchtliche
Homologie zu der Sonde aufweisen, werden hybridisieren. Wenn eine
gereinigte, CR1-spezifische Sonde nicht erhältlich ist, können CR1-angereicherte Nucleinsäure-Fraktionen
als Sonde verwendet werden, als initiales Selektionsverfahren. Zum
Beispiel kann eine Sonde verwendet werden, die aus B-Zell cDNA besteht,
von der mRNAs, die von Fibroblasten exprimiert werden, subtrahiert
wurden. Es ist auch möglich,
das entsprechende Fragment durch restriktionsenzymatischen Verdau
und durch Vergleich der Fragmentgrößen mit den zu erwartenden,
entsprechend einer bekannten Restriktionskarte, wenn eine solche
erhältlich
ist, zu identifizieren. Weitere Selektion auf Basis der Eigenschaften
des Gens oder der physikalischen, chemischen oder immunologischen
Eigenschaften seines exprimierten Produktes, wie später beschrieben,
können
nach der initialen Selektion verwendet werden.
-
Das CR1-Gen kann auch über mRNA-Selektion
identifiziert werden, indem eine Nucleinsäure-Hybridisierung mit anschließender in
vitro Translation durchgeführt
wird. In diesem Verfahren werden Fragmente zur Isolation von komplementären mRNAs
durch Hybridisierung verwendet. Solche DNA-Fragmente können erhältliche,
gereinigte CR1 DNA, oder DNA, die für CR1-Sequenzen angereichert
wurde, repräsentieren.
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Immunopräzipitations-Analyse oder funktionelle
Untersuchungen (z. B.., für
C3b oder C4b-Bindung, oder
die Förderung
von Phagozytose oder Immunstimulation, oder Komplement-Regulation, etc.)
des in vitro-Translationsproduktes von den isolierten mRNAs identifiziert
die mRNA und damit auch die komplementären DNA-Fragmente, die die
CR1-Sequenzen enthalten. Zusätzlich
können
spezifische mRNAs durch Adsorption von aus Zellen isolierten Polysomen
an immobilisierte Antikörper,
die spezifisch gegen CR1 gerichtet sind, selektiert werden. Eine
radioaktiv markierte CR1-cDNA kann unter Verwendung der selektierten
mRNA (von den adsorbierten Polysomen) als Vorlage synthetisiert
werden. Die radioaktiv markierte mRNA oder cDNA kann dann als Sonde
zur Identifikation der CR1-DNA-Fragmente
aus anderen DNA-Fragmenten verwendet werden.
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Alternativen zum Isolieren der CR1
genomischen DNA schließt
das chemische Synthetisieren der Gensequenz aus bekannten Sequenzen
oder das Herstellen von cDNA von der mRNA, die das CR1-Gen codiert,
ein, ist aber nicht limitiert dadurch. Zum Beispiel, wie oben beschrieben,
kann RNA für
cDNA-Klonierung des CR1 Gens aus Zellen isoliert werden, einschließlich, aber
nicht limitiert dadurch, wie Monozyten/Makrophagen, Granulozyten,
B-Zellen, T-Zellen,
dendritischen Zellen und Podozyten. In einer bevorzugten Ausführungsform
können
Tonsillarzellen als Quelle für
mRNA zur cDNA-Klonierung dienen (siehe Abschnitt 6.1.2, unten).
Andere Verfahren sind möglich
und in den Schutzbereich der Erfindung eingeschlossen.
-
Das identifizierte und isolierte
Gen kann dann in einen angemessenen Klonierungs-Vektor inseriert werden.
Eine große
Anzahl an Vektor-Wirt Systemen, bekannt im Stand der Technik, können verwendet
werden. Mögliche
Vektoren schließen
ein, aber sind nicht limitiert dadurch, Plasmide oder modifizierte
Viren, aber das Vektorsystem muss mit der Wirtszelle, die verwendet
wird, kompatibel sein. Solche Vektoren schließen ein, aber sind nicht limitiert
dadurch, Bakteriophagen, wie zum Beispiel Lambda-Derivate oder Plasmide
wie zum Beispiel pBR322 oder pUC-Plasmide oder CDM8-Plasmide (Seed,
B., 1987, Nature 329: 840–842)
oder Derivate. Rekombinante Moleküle können in Wirtszellen durch Transformation,
Transfektion, Infektion oder Elektroporation etc. eingeführt werden.
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In einem alternativen Verfahren kann
das CR1-Gen, nach der Insertion in einen geeigneten Klonierungs-Vektor
durch einen „shot
gun" Ansatz identifiziert
und isoliert werden. Eine Anreicherung für das CR1-Gen, z. B. durch
Größenfraktionierung,
kann vor der Insertion in den Klonierungs-Vektor durchgeführt werden.
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Das CR1-Gen wird in einen Klonierungs-Vektor
eingeführt,
der zum Transformieren, Transfizieren oder Infizieren von geeigneten
Wirtszellen verwendet wird, sodass viele Kopien der Gensequenzen
generiert werden. In einer speziellen Ausführungsform kann der Klonierungs-Vektor
der CDM8- Vektor sein, der dazu verwendet werden kann, um Expression
in einer Säugetier-Wirtszelle
zu gewährleisten.
Die Insertion in einen Klonierungs-Vektor kann zum Beispiel dadurch
erreicht werden, dass man das DNA-Fragment in einen Klonierungs-Vektor
ligiert, der komplementäre
kohäsive
Enden aufweist. Allerdings, wenn die zur Fragmentierung der DNA
verwendeten komplementären Restriktionsstellen
nicht im Klonierungs-Vektor vorhanden sind, können die Enden der DNA-Moleküle enzymatisch
modifiziert werden. Alternativ kann jede erwünschte Restriktionsstelle über Ligation
von Nucleotidsequenzen („Linker") an die DNA-Enden
produziert werden. Diese ligierten Linker können spezifische, chemisch
synthetisierte Oligonucleotide umfassen, die Erkennungssequenzen von
Restriktions-Endonucleasen codieren. In einem alternativen Verfahren
können
der gespaltene Vektor und das CR1-Gen über homopolymere Anhänge modifiziert
werden.
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Die Identifikation des klonierten
CR1-Gens kann über
eine Reihe von Methoden durchgeführt
werden, basierend auf den Eigenschaften der DNA selbst, oder alternativ
auf den physikalischen, immunologischen oder funktionellen Eigenschaften
des codierten Proteins. Zum Beispiel kann die DNA selbst durch Plaque- oder
Kolonie-Nucleinsäure-Hybridisierung
mit markierten Sonden detektiert werden (Benton, W. und Davis, R., 1977,
Science 196: 180; Grunstein, M. und Hohnes, D., 1975, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 72: 3961). Alternativ kann das Vorhandensein des
CR1-Gens durch Untersuchungen detektiert werden, die auf den Eigenschaften
des exprimierten Produktes basieren. Zum Beispiel können cDNA-Klone
oder DNA-Klone, die die entsprechenden mRNAs hybrid-selektieren,
ausgewählt
werden, welche ein Protein produzieren, das zum Beispiel ein ähnliches
oder identisches elektrophoretisches Migrationsverhalten, isoelektrisches
Fokussierungsverhalten, ähnliche
proteolytische Verdauungskarten, C3b und /oder C4b und/oder Immunkomplex-Bindungsaktivität, Komplement-regulatorische
Aktivität,
Effekte auf Phagozytose oder Immunstimulation, oder antigene Eigenschaften,
wie sie für
CR1 bekannt sind, besitzt. Durch Verwendung eines Antikörpers gegen
CR1 kann das CR1-Protein,
durch die Bindung von markiertem Antikörper an die mutmaßlich CR1-produzierenden Klone,
in einem ELISA („enzyme-linked
immunoabsorbent assay")-artigen
Verfahren, identifiziert werden.
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In speziellen Ausführungsformen
ermöglicht
die Transformation von Wirtszellen mit rekombinanten DNA-Molekülen, die
das isolierte sCR1-Gen, cDNA oder synthetisierte DNA-Sequenzen einbauen,
die Generierung von mehrfachen Kopien des Gens. Somit kann das Gen
in großen
Mengen durch Züchtung
der Transformanten, durch Isolierung der rekombinanten DNA-Moleküle aus den
Transformanten und, wenn nötig,
durch Wiedergewinnen des eingeführten
Gens aus der isolierten rekombinanten DNA erhalten werden.
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In einer besonderen Ausführungsform
können
sCR1-cDNA Klone in einem CDM8-Vektor in COS (Affen-Niere), für die großtechnische
Expression unter Kontrolle des Cytomegalovirus-Promotors, transfiziert
werden (siehe Abschnitt 8, unten).
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Wenn das endgültige Ziel die Einführung des
Gens in Virus-Expressionsvektoren
wie Vaccina-Virus oder Adenovirus ist, kann das rekombinante DNA-Molekül, welches
das sCR1-Gen inkorporiert, so modifiziert werden, dass das Gen von
Virus-Sequenzen
flankiert ist, die die genetische Rekombination in mit dem Virus infizierten
Zellen erlaubt, sodass das Gen in das virale Genom eingeführt werden
kann.
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Nachdem der die sCR1-DNA enthaltende
Klon identifiziert, kultiviert und „geerntet" worden ist, kann dessen Insert, wie
in Abschnitt 5.4.1 unten beschrieben, charakterisiert werden.
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Wenn die genetische Struktur des
sCR1-Gens bekannt ist, ist es möglich,
die Struktur für
eine optimale Verwendung in der vorliegenden Erfindung zu manipulieren.
Zum Beispiel kann Promotor-DNA 5' von
der sCR1-Kodierungssequenz zusätzlich
zu oder als Ersatz des nativen Promotors ligiert werden, um eine
gesteigerte Expression des Proteins zu gewährleisten. Expressionsvektoren,
die sCR1-Deletionsmutanten exprimieren, können auch hergestellt werden,
um die Expression definierter Fragmente der sCR1-Sequenz zu gewährleisten
(siehe Beispiel-Abschnitte unten). In einer besonderen Ausführungsform
können
Deletionsmutanten konstruiert werden, die Fragmente des sCR1-Proteins
codieren, die die gewünschte
Bindungsaktivität
für C3b und/oder
C4b aufweisen (siehe Abschnitt 9 unten), zum Beispiel LHR-A für die C4b-Bindung
oder LHR-C für die
C3b-Bindung.
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Es kann ein Expressionsvektor zur
Produktion eines löslichen
CR1-Moleküles
verwendet werden, der ein sCR1-Molekül mit einer Deletion der Transmembranregion
codiert (siehe Beispiel-Abschnitte 11–14 unten). Viele Manipulationen
sind möglich
und in den Schutzbereich der vorliegenden Endung eingeschlossen.
-
5.2. Expression des klonierten
CR1-Gens
-
Die Nucleotidsequenz, die für das sCR1-Protein
oder für
einen Teil davon codiert (1),
kann in einen geeigneten Vektor eingeführt werden; das ist z. B. ein
Vektor, der die benötigten
Elemente für
Transkription und Translation der eingeführten Protein codierenden Sequenz
besitzt. Die notwendigen Signale für Transkription und Translation
können
auch von dem nativen CR1-Gen und/oder seinen flankierenden Regionen
bereitgestellt werden. Eine Vielzahl von Wirt-Vektor-Systemen kann
zur Expression der Protein-codierenden Sequenz verwendet werden.
Diese schließen
ein, aber sind nicht limitiert auf Säugetierzellsysteme, die mit
Virus infiziert sind (zum Beispiel Vaccina-Virus, Adenovirus, etc.);
Insektenzellen-Systeme, die mit Virus infiziert sind (zum Beispiel
Baculovirus); Mikroorganismen wie Hefe, die Hefe-Vektoren enthalten,
oder Bakterien, die mit Bakteriophagen-DNA, Plasmid-DNA oder Cosmid-DNA
transformiert sind. Die Expressions-Elementen dieser Vektoren variieren
in Stärke
und Spezifitäten.
Abhängig
vom verwendeten Wirts-Vektorsystem kann irgendeines einer Zahl von
geeigneten Transkriptions- und
Translations-Elementen verwendet werden. Beispielsweise, wenn in
Säugetier-Zellsystemen kloniert
wird, können
Promotoren, die aus dem Genom von Säugerzellen oder von darin wachsenden
Viren isoliert wurden, verwendet werden (zum Beispiel Adenovirus,
Simianvirus-40, Cytomegalovirus). Es können auch Promotoren verwendet
werden, die aus rekombinanter DNA oder über synthetische Techniken
produziert wurden, um die Transkription der eingeführten Sequenzen
zu gewährleisten.
-
Spezifische Initiationssignale werden
ebenfalls zur effizienten Translation der eingeführten Protein-Kodierungssequenzen
benötigt.
Diese Signale schließen
das ATG-Initiations-Codon
und benachbarte Sequenzen mit ein. In Fällen, in denen das gesamte
CR1-Gen, einschließlich eigenem
Start-Codon und benachbarter Sequenzen, in einen geeigneten Expressions-Vektor
eingeführt
wurde, müssen
keine zusätzlichen
Translations-Kontrollsignale
nötig sein.
Jedoch in Fällen,
in denen nur ein Teil der CR1-Kodierungssequenz
eingeführt wurde,
müssen
exogene Translations-Kontrollsignale, einschließlich des ATG-Start-Codons,
zur Verfügung gestellt
werden. Weiterhin muss das Initiationscodon in Phase mit dem Leserahmen
der Protein-Kodierungssequenz sein, um die Translation des gesamten
Inserts zu gewährleisten.
Diese exogenen Translations-Kontrollsignale
und Initiationscodons können
von unterschiedlicher Herkunft sein, sowohl von natürlicher
als auch synthetischer Herkunft.
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Jedes der kürzlich beschriebenen Verfahren
zur Einführung
von DNA-Fragmenten
in einen Vektor kann zur Konstruktion eines Expressionsvektors verwendet
werden, der ein chimäres
Gen, bestehend aus angemessenen Transkriptions/Translations-Kontrollsignalen
und Protein-Kodierungssequenz, enthält. Diese Verfahren können in
vitro rekombinante DNA und Synthese-Techniken und in vivo Rekombinationen
(genetische Rekombinationen) einschließen.
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Ein lösliches CR1-Molekül kann durch
die Verwendung von rekombinanten Techniken zur Entfernung der DNA-Sequenz,
die für
die CR1-Transmembranregion codiert, hergestellt werden (siehe Abschnitte
11–14 unten).
Wie unten gezeigt, ist die Möglichkeit,
ein lösliches
CR1-Molekül
zu exprimieren, nicht auf eine bestimmte genetische Modifikation
der CR1-Nucleinsäuresequenz
limitiert; so lange die Nucleinsäuresequenz, die
einen substanziellen Teil der CR1-Transmembranregion codiert, entfernt
ist, können
lösliche
CR1-Konstrukte erhalten
werden.
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Expressionsvektoren, die sCR1-Gen-Inserts
enthalten, können über drei
generelle Ansätze
identifizier werden. (a) DNA-DNA-Hybridisierung, (b) Vorhandensein
oder Fehlen von „Marker"-Gen-Funktionen und
(c) Expression der eingeführten
Sequenzen. Im ersten Ansatz kann das Vorhandensein eines Fremdgens,
eingeführt
in einen Expressionsvektor, durch DNA-DNA-Hybridisierung nachgewiesen
werden, unter Verwendung von Sonden, die zum eingeführten sCR1-Gen
homologe Sequenzen beinhalten. Im zweiten Ansatz kann das rekombinante
Vektor/Wirtssystem durch das Vorhandensein oder das Fehlen bestimmter „Marker"-Genfunktionen Identifiziert
und selektiert werden (zum Beispiel Thymidinkinase-Aktivität, Resistenz
für Antibiotika, Transformations-Phänotyp, Formation
von Okklusionskörpern
in Baculovirus, etc.), die durch die Einführung des Fremdgens in den
Vektor verursacht werden. Zum Beispiel können Rekombinante, die das
sCR1-Insert enthalten, über
das Fehlen der Markergenfunktion identifiziert werden, wenn das
sCR1-Gen innerhalb der Markergensequenz des Vektors eingeführt wurde.
Im dritten Ansatz können
rekombinante Expressionsvektoren über das Testen des Fremdgen-Produktes,
das durch die Rekombinante exprimiert wird, Identifiziert werden. Solche
Untersuchungen können
auf den physikalischen, immunologischen oder funktionellen Eigenschaften des
Genproduktes basieren.
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Sobald ein bestimmtes rekombinantes
DNA-Molekül
identifiziert und isoliert ist können
verschiedene im Stand der Technik bekannte Verfahren zur Vermehrung
des DNA-Moleküls
verwendet werden. Sobald ein geeignetes Wirtssystem und die Wachstumsbedingungen
dafür etabliert
sind, können
rekombinante Expressionsvektoren propagiert und auf Menge produziert
werden.
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In einer bestimmten Ausführungsform,
detailliert beschrieben im Beispielabschnitt der vorliegenden Erfindung,
können
CDM8-Vektoren mit einem sCR1cDNA-Insert in COS-Zellen transfiziert
werden, in denen das sCR1-Insert exprimiert wird, um das sCR1-Protein
zu produzieren. In anderen bestimmten Ausführungsformen, detailliert beschrieben
im Beispielabschnitt unten, können
CDM8-Vektoren mit einem sCR1-cDNA-Insert, das teilweise der sCR1-Kodierungsregion
entspricht, in COS-Zellen transfiziert werden, in denen sCR1 oder
ein Fragment davon exprimiert wird. Gemäß einem anderen Beispiel unten,
können
verkürzte,
lösliche CR1-Moleküle in Sängerzellen
durch Verwendung von Expressionsvektoren, wie die in Abschnitt 11.3.1
beschriebenen pTCS-Vektoren, exprimiert werden. Wie kürzlich erklärt, können die
Expressionsvektoren, die verwendet werden, die folgenden Vektoren
oder Derivate davon beinhalten, sind aber nicht limitiert auf diese:
humane oder tierische Viren wie Vaccina-Virus oder Adenovirus; Insekten-Viren
wie Baculoviren, Hefevektoren, Bakteriophagen-Vektoren (z. B...
Lambda) und Plasmid- und Cosmid-DNA-Vektoren, um lediglich einige
zu nennen.
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Zusätzlich kann ein Wirtszell-Stamm
gewählt
werden, der die Expression der eingeführten Sequenzen moduliert oder
der das chimäre
Genprodukt modifiziert und in der speziell gewünschten Weise prozessiert.
Die Expression von bestimmten Promotoren kann in der Gegenwart von
bestimmten Inducern gesteigert sein; so kann die Expression von
genetisch hergestelltem CR1-Protein kontrolliert werden. Weiterhin
haben verschiedene Wirtszellen charakteristische und spezielle Mechanismen
für die
Translation und für
das posttranslationale Prozessieren und Modifizieren von Proteinen.
Entsprechende Zelllinien oder Wirtssysteme können gewählt werden, um die gewünschte Modifikation
und Prozessierung des exprimierten, heterologen Proteins sicher
zu stellen. Zum Beispiel kann in einer Ausführungsform die Expression in
einem bakteriellen System verwendet werden, um ein nicht glycosyliertes
CR1-Protein, mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz aus 1, zu produzieren. Expression in Hefe
produziert ein glycosyliertes Produkt. In einer anderen Ausführungsform können Säuger-COS-Zellen
verwendet werden, um die „native" Glycosylierung des
heterologen CR1-Proteins sicher zu stellen. Außerdem können unterschiedliche Vektor/Wirts-Expressionssysteme
Prozessierungsreaktionen beeinflussen, wie zum Beispiel die proteolytischen
Spaltungen in unterschiedlichen Ausmaßen. Viele solcher verschieden
prozessierten sCR1-Proteine können
produziert werden und sind in den Schutzbereich der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann die großtechnische Produktion von
löslichen
CR1-Molekülen
durchgeführt
werden, wie unten in Abschnitt 12.1 und folgenden beschrieben.
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5.3 Identifikation und
Reinigung des exprimierten Genproduktes
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Sobald eine Rekombinante, die das
sCR1-Gen exprimiert, identifiziert ist, sollte das Genprodukt analysiert
werden. Dies kann über
eine Untersuchung, die auf den physikalischen, immunologischen oder
funktionellen Eigenschaften des Produktes basiert, erreicht werden.
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Die sCR1-Proteine können durch
Standardverfahren isoliert und gereinigt werden, eingeschlossen sind
Chromatographie (zum Beispiel Ionen-Austausch, Affinität, Säulen-Chromatographie
nach Größe und HPLC,
Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie),
Zentrifugation, unterschiedliche Löslichkeiten oder über jede
andere Standardtechnik zur Reinigung von Proteinen.
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In einem bevorzugten Aspekt der Erfindung,
detailliert beschrieben in den Beispielen unten, können große Mengen
an löslichem
CR1 über
ein HPLC einbeziehendes Verfahren gereinigt werden (siehe Abschnitt 12.2
und folgende). Wie unten beschrieben, kann die großtechnische
Produktion von gereinigtem sCR1 dadurch erreicht werden, dass ein
Expressionssystem verwendet wird, das lösliches CR1 als Ausgangsmaterial produziert
und so die Notwendigkeit, membran-gebundenes CR1 mit Detergenz zu
solubilisieren, eliminiert. Die Reduzierung der Konzentration an
fetalem Kälberserum
in den Bioreaktor-Kulturen und/oder die Verwendung von alternativen
Kulturmedien in diesen Kulturen eliminiert den Bedarf, hohe Konzentrationen
an fremden Proteinen aus dem löslichen,
CR1-enthaltenden Ausgangsmaterial, während der nachfolgenden Reinigung
entfernen zu müssen.
Entweder Kationen-HPLC oder eine Kombination von Kationen-HPLC,
gefolgt von einer Anionen-Austausch-HPLC,
kann für
die Reinigung in diesem bevorzugten Aspekt verwendet werden. Im Wesentlichen
reines, lösliches
CR1 mit hoher Ausbeute kann so in nur einem oder zwei Schritten
erreicht werden.
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Alternativ kann, sobald ein sCR1-Protein,
das von einer Rekombinanten produziert und identifiziert wurde,
die Aminosäuresequenz
des Proteins von der Nucleotidsequenz des in dem Rekombinanten enthaltenen
chimären
Gens abgeleitet werden. Als Ergebnis kann das Protein mit chemischen
Standardverfahren, bekannt im Stand der Technik, synthetisiert werden
(zum Beispiel siehe Hunkapiller, M., et al., 1984, Nature 310: 105–111).
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In besonderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind solche sCR1-Proteine eingeschlossen,
(aber nicht limitiert darauf und egal ob durch rekombinante DNA-Techniken
oder durch chemisch-synthetische Verfahren produziert), die als
primäre
Aminosäuresequenz
die Sequenz, die im Wesentlichen in 1 dargestellt
ist, oder Teile davon, aufweisen, einschließlich veränderter Sequenzen, in welchen funktionell äquivalente
Aminosäurereste
gegen Reste innerhalb der Sequenz substituiert sind, was zu einem stillen
Austausch führt.
Zum Beispiel kann/können
ein oder mehrere Aminosäurerest(e)
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure ähnlicher Polarität ersetzt
werden, die als funktionelles Äquivalent
fungiert und zu einer stillen Abänderung
führt.
Nichtkonservative Substitutionen können auch zu funktionell äquivalenten Proteinen
führen.
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In einer Ausführungsform können Substituenten
für eine
Aminosäure
innerhalb der sCR1-Sequenz aus anderen Mitgliedern der Klasse, zu
der die Aminosäure
gehört,
ausgewählt
werden. Zum Beispiel schließen
die nichtpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin ein. Die polaren,
neutralen Aminosäuren
schließen
Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin
ein. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren schließen Arginin, Lysin und Histidin
ein. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren schließen Asparaginsäure und
Glutaminsäure ein.
Ebenso eingeschlossen in den Schutzbereich der Erfindung sind CR1-Proteine,
die nach oder während der
Translation unterschiedlich modifiziert sind, zum Beispiel durch
Glycosylierung oder durch proteolytische Spaltung, etc.
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In einem Beispiel der Erfindung,
wie unten beschrieben, wurde gezeigt, dass kloniertes, rekombinantes
CR1, das von transfizierten Zellen exprimiert wurde, über SDS-PAGE nicht vom F-Allotyp
der Erythrozyten unterschieden werden kann (14), dass es die Fähigkeit besitzt, die Bindung
von entweder C4b oder C3b tragenden Schafs-Erythrozyten zu vermitteln,
dass es fähig
ist, die Liganden-Spezifität
von CR1 zu reproduzieren (13), und
dass es Faktor I-Cofaktoraktivität
für die
Abspaltung des Alpha-Polypeptides von C3(ma) zeigt (15).
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5.4. Struktur des CR1-Gens
und Proteins
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Die Struktur des CR1-Gens und Proteins
kann über
verschiedene Verfahren (bekannt im Stand der Technik) analysiert
werden, eingeschlossen, aber nicht limitiert, auf die unten beschriebenen.
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5.4.1. Genetische Analyse
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Klonierte DNA oder cDNA, die dem
CR1-Gen entspricht, kann über
Verfahren einschließlich Southern-Hybridisierung
(Southern, E. M., 1975, J. Mol. Biol. 98: 503–517), Northern-Hybridisierung
(siehe zum Beispiel Freeman et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A 80: 4094–4098),
Restriktions-Endonucleasen-Kartierung (Maniatis, T., 1982, Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harro Laboratory, Cold
Spring Harro, New York) und durch DNA-Sequenzanalyse analysiert
werden, ist aber nicht auf diese Verfahren limitiert. Die Stringenz
der Hybridisierungs-Bedingungen für Southern und Northern-Hybridisierung können manipuliert
werden, um den Nachweis der Nucleinsäuren mit dem erwünschten
Grad an Verwandtheit zu der verwendeten spezifischen Sonde sicher
zu stellen. Zum Beispiel kann eine Sonde, die CR1-Sequenzen enthält, die
LHR-B und LHR-C codieren, zur Hybridisierung unter niedriger Stringenz
verwendet werden, um CR2-Nucleinsäure-Sequenzen zu detektieren.
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Restriktions-Endonucleasen-Kartierung
kann zur groben Festlegung der genetischen Struktur des CR1-Gens
verwendet werden. In einer besonderen Ausführungsform kann die Spaltung
mit Restriktionsenzymen verwendet werden, um die Restriktionskarte,
die in 2 unten gezeigt
ist, abzuleiten. Von Restriktions-Endonuclease-Spaltung abgeleitete
Restriktionskarten können
durch DNA-Sequenzanalyse bestätigt werden.
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DNA-Sequenzanalyse kann mit jeder
Technik, die im Stand der Technik bekannt ist, durchgeführt werden,
eingeschlossen, aber nicht limitiert auf das Verfahren von Maxan
und Gilbert (1980, Meth. Enzymol. 65: 499–560), das Sanger Dideoxy-Verfahren
(Sanger, F., et al., 1977, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 74: 5463)
oder die Verwendung eines automatisierten DNA-Sequenzers (z. B...
von Applied Biosystems, Foster City, CA.). Die cDNA-Sequenz des
CR1-Gens umfasst die Sequenz, die im Wesentlichen in 1 dargestellt ist, und
in den Abschnitten 6 und 7 unten beschrieben ist.
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5.4.2. Protein-Analyse
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Die Aminosäuresequenz des CR1-Proteins
kann durch Deduktion von der DNA-Sequenz oder alternativ durch direktes
Sequenzieren des Proteins, z. B. mit einem automatisierten Aminosäure-Sequenzer,
abgeleitet werden. Die Aminosäuresesequenz
eines repräsentativen
CR1-Proteins umfasst die Sequenz, die im Wesentlichen in 1 dargestellt ist, und
detailliert in Abschnitt 6 unten beschrieben wird. Wie unten beschrieben,
ist die gesamte Kodierungssequenz vom F-Allotyp CR1 kloniert worden
und, nach Abspaltung des Signalpeptides von 41 Aminosäuren, enthielt
der reife Rezeptor 1998 Aminosäuren,
eingeschlossen einer extrazellulären
Domäne
von 1930 Aminosäuren,
die 30 SCRS bildet, 28 davon sind in LHRs-A,-B,-C und -D (10), eine einzelne membranüberbrückende Domäne von 25
Aminosäuren
und eine relativ kurze zytoplasmatische Domäne von 43 Aminosäuren organisiert.
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Unter den C3b/C4b bindenden Proteinen,
die mehrfach SCRs enthalten, ist CR1 dadurch einmalig, das es Gruppen
von SCRs Besitz, die zu LHRs organisiert sind. Ein Vergleich der
vier LHRs von CR1 zeigt, dass jedes LHR eine Zusammensetzung aus
vier Typen von SCRs darstellt: Typ a, b, c und d (19). Zum Beispiel sind die Sequenzen
von SCR-1 und -2 von LHR-A nur 62%, 62% und 57% identisch zu den
beiden ersten SCRs von LHR-B, -C und -D. Aber SCR-3 bis SCR-7 unterscheiden
sich von den entsprechenden SCRs von LHR-B nur an einer einzigen
Position und SCR-3 und -4 unterscheiden sich von denen aus LHR-C
nur an drei Positionen (10).
Somit sind einige der Typ "a" SCRs aus LHR-A auch
in LHR-B und -C vorhanden. Die beiden ersten SCRs aus LHR-B, die
sich von denen aus LHR-A unterscheiden, sind 99% identisch mit den entsprechenden
SCRs aus LHR-C, sodass LHR-B und -C die Typ "b" SCRs
an diesen Positionen teilen. Die fünfte, sechste und siebte SCR
von LHR-C sind nur 77% identisch zu den Typ "a" SCRs
in LHR-A und -B an diesen Positionen und werden als Typ "c" SCRs angesehen. Die ersten vier SCRs
von LHR-D sind relativ einmalig und sind Typ „d", während
die fünfte
bis zur siebten SCR annährend
93% identisch zu den Typ "c" SCRs in LHR-C sind.
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Die CR1-Proteinsequenz kann durch
eine Hydrophilie-Analyse weiter charakterisiert werden (Hopp, T. und
Woods, K., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78: 3824). Ein Hydrophilie-Profil
kann zur Identifikation von hydrophoben und hydrophilen Regionen
des CR1-Proteins und der entsprechenden Regionen der Gensequenz,
die diese Regionen codieren, verwendet werden. Ein Hydrophilie-Profil
des COOH-Endes des CR1-Proteins
ist in 5 dargestellt.
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Sekundärstruktur-Analyse kann auch
durchgeführt
werden (Chou, P. und Fasman, G., 1974, Biochemistry 13: 222), um
die Regionen aus CR1 vorherzusagen, die spezifische Sekundärstrukturen
annehmen.
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Andere Verfahren zur Struktur-Analyse
können
ebenfalls verwendet werden. Diese schließen ein, sind aber nicht limitiert
auf Röntgen-Kristallographie
(Engstom, A., 1074, Biochem. Exp. Biol. 11: 7–13) und Computer-Modellierung
(Fletterick, R. und Zoller, M. (Hrsg.), 1986, Computer Graphics
and Molecular Modeling, in Current Communications in Molecular Biology,
Cold Spring Habor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York).
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5.5. sCR1-verwandte Derivate,
Analoga und Peptide
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Die Produktion und Verwendung von
Derivaten, Analoga und Peptiden, die zu sCR1 verwandt sind, wird
auch anvisiert und ist in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung
eingeschlossen. Solche Derivate, Analoga oder Peptide, die die erwünschte Immunogenität oder Antigenität besitzen,
können
zum Beispiel in Immununtersuchungen, zur Immunisierung oder therapeutisch,
etc., verwendet werden. Solche Moleküle, die eine erwünschte Eigenschaft
von sCR1 beibehalten, zum Beispiel die Bindung von C3b oder C4b,
die Regulation der Komplement-Aktivität oder die Förderung
einer Immunstimulation oder Phagozytose, etc. können als Inducer einer solcher
Eigenschaft verwendet werden.
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Die sCR1-verwandten Derivate, Analoga
oder Peptide der Erfindung können
mit verschiedenen Verfahren, bekannt im Stand der Technik, produziert
werden. Manipulationen, die zu deren Produktion beitragen, können auf
Gen- oder Protein-Ebene erfolgen. Zum Beispiel kann das klonierte
sCR1-Gen durch jede der zahlreichen Strategien, bekannt im Stand
der Technik, modifiziert werden (Maniatis, T., 1982, Molecular Cloning, A
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor,
New York). Die sCR1-Sequenz kann an geeigneten Stellen mittels Restriktions-Endonuclease(n)
gespalten werden, gefolgt von weiteren enzymatischen Modifikationen,
wenn erwünscht,
isoliert und in vitro ligiert werden (siehe Abschnitt 8 unten).
Bei der Produktion des Gens, das ein sCR1 verwandtes Derivat, Analogon
oder Peptid codiert, soll darauf geachtet werden, dass gewährleistet
ist, dass das modifizierte Gen im selben Translations-Leserahmen
wie sCR1 verbleibt, und dass die Gen-Region, in der die erwünschte sCR1
spezifische Aktivität
codiert ist, nicht von translationalen Stop-Signalen unterbrochen
ist.
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Zusätzlich kann das sCR1-Gen in
vitro oder in vivo mutiert werden, um Translation, Initiation und/oder Terminationssequenzen
zu erzeugen und/oder zu zerstören,
oder um Variationen in Kodierungsregionen zu erzeugen, und/oder
um neue Restriktions-Endonuclease
Schnittstellen zu bilden oder bestehende zu zerstören, um
die weitere in vitro-Modifikation
zu erleichtern. Jede im Stand der Technik bekannte Mutagenesetechnik kann
verwendet werden, einschließlich,
aber nicht limitiert auf in vitro Schnittstellen-ausgerichtete Mutagenese (Hutchinson,
C., et al., 1978, J. Biol. Chem. 253: 6551), die Verwendung von
TAB®-Linkern
(Pharmacia), etc.
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Manipulationen der sCR1-Sequenz können auch
auf Proteinebene durchgeführt
werden.
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Jede der zahlreichen chemischen Modifikationen
kann mittels bekannter Techniken durchgeführt werden, einschließlich, aber
nicht limitiert auf die spezifische chemische Spaltung mittels Cyanbromid,
Trypsin, Chymotrypsin, Papain, V6-Protease, NABH4;
Acetylierung; Formylierung, Oxidation, Reduktion; metabolische Synthese
in der Gegenwart von Tunicamycin; etc.
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Zusätzlich können Analoga und Peptide, die
mit sCR1 verwandt sind, chemisch synthetisiert werden. Zum Beispiel
kann durch Verwendung eines Peptid-Generators ein Peptid synthetisiert
werden, das einem Teil von sCR1 entspricht und die erwünschte Aktivität vermittelt
(zum Beispiel C3b und/oder C4b-Bindung, Immun-Stimulation, Komplement-Regulation,
etc.).
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5.6. Verwendung von CR1
-
5.6.1. Untersuchungen
und Diagnose
-
sCR1-Proteine, Analoga, Derivate
und Untersequenzen davon haben Verwendung in Untersuchungen und
Diagnostika. Die erfindungsgemäßen Moleküle, welche
die erwünschten
sCR1-Eigenschaften oder Funktion zeigen, können zur Untersuchung dieser
Eigenschaften oder Funktion verwendet werden. Zum Beispiel können sCR1-Proteine
oder Fragmente davon, welche Bindung von C3b und/oder C4b in freier
oder komplexer Form aufweisen, in Untersuchungen zum Messen der
Menge dieser Substanzen in einer Probe, zum Beispiel der Körperflüssigkeit
eines Patienten, verwendet werden.
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In einer besonderen Ausführungsform
können
sCR1 oder eine sCR1-Deletionsmutante,
die auf der Zelloberfläche
exprimiert wird (zum Beispiel die unten in Abschnitt 8 beschriebenen)
und die die Fähigkeit
zur C3b- (siehe zum Beispiel Tabelle II, Abschnitt 9 unten), iC3b-
oder C4b-Bindung (siehe zum Beispiel Tabelle II) aufweist, in Untersuchungen
zum Messen von C3b-, iC3b- oder C4b-Konzentrationen in einer Probe
verwendet werden. In einer anderen Ausführungsform kann ein sCR1-Protein
oder ein Fragment davon verwendet werden, das durch rekombinante
DNA-Technologie konstruiert wurde und dem eine Transmembransequenz
fehlt, wodurch es sekretiert wird.
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In einer besonderen Ausführungsform
kann eine solche Messung von C3b und/oder C4b auf Komplement-Aktivität hindeuten
und kann bei der Diagnose von entzündlichen Erkrankungen und bei
Funktionsstörungen
des Immunsystems nützlich
sein. Solche Funktionsstörungen
beinhalten, aber sind nicht limitiert auf Gewebezerstörung, verursacht
durch Verbrennung- oder myocardialen Infarkt-induziertes Trauma,
akute respiratorische Insuffizienz (Schocklunge), Autoimmun-Erkrankungen
wie rheumatoide Arthritis, systemischen Lupus erythematodes und
andere Erkrankungen oder Funktionsstörungen, die mit unerwünschter
oder unangebrachte Komplement-Aktivität einhergehen (siehe zum Beispiel
Miescher, P. A. und Müller-Eberhard,
H. J., Hrsg., 1976, Text Book of Immunpathology, 2. Ausgabe, Band
I und II, Grune and Stratton, New York; Sandberg, A. L., 1981, in
Cellular Funktions in Immunity and Inflammation, Oppenheim, J. J.
et al., Hrsg., Elsevier/North Holland, New York, Seite 373; Conrow,
R. B. et al., 1980, J. Med.
-
Chem. 23: 242; Regal, J. F. und Pickering,
R. H., 1983, Int. J. Immunopharmacol. 5: 71; Jacobs, H. S., 1980,
Arch. Pathol. Lab. Med. 104: 617).
-
Das sCR1-Protein und die Fragmente
davon, die ein Epitop enthalten, haben Verwendungen in Untersuchungen,
die Immuntests einschließen,
aber nicht darauf beschränkt
sind. Die Immuntests, die verwendet werden können, schließen ein,
sind aber nicht limitiert auf kompetitive und nichtkompetitive Untersuchungssysteme,
die Techniken wie Radioimmunoassays, ELISA („enzyme linked immunosorbent
assay"), „Sandwich"-Immunoassays, Precipitin-Reaktionen,
Gel-Diffusion Precipitin-Reaktionen, Immunodiffusions-Assays, Agglutinations-Assays,
Komplement-Fixierungs-Assays, immunoradiometrischen Assays, Fluoreszenz-Immunoassays,
Protein A-Immunoassays und Immunoelektrophorese-Assays einschließen, um
lediglich einige zu nennen.
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sCR1-Gene und verwandte Nucleinsäuresequenzen
und Untersequenzen können
in Hybridisierungs-Assays verwendet werden. Solche Hybridisierungs-Assays
können
zur Überwachung
von entzündlichen
oder Immunantworten, die mit CR1-Expression assoziiert sind, zur
Diagnose bestimmter Krankheitsstadien, die mit Veränderungen
in der CR1-Expression assoziiert sind, zur Ermittlung des CR1-Allotyps
eines Patienten und zur Detektion des Vorhandenseins und/oder der
Expression des CR1-Gens und verwandter Gene (zum Beispiel CR2) verwendet
werden.
-
5.6.2. Therapie
-
Das sCR1-Protein und Fragmente, Derivate
und Analoga davon können
in der Modulation von CR1 vermittelten Funktionen therapeutisch
nützlich
sein. Solche Funktionen schließen
ein, sind aber nicht limitiert auf Bindung von C3b und/oder C4b,
in freier oder in komplexer Form, Förderung von Phagozytose, Komplementregulation,
Immun-Stimulation, etc. Effektive Dosen des sCR1-Proteins und verwandter
Moleküle
der Erfindung haben therapeutischen Wert für viele Erkrankungen oder Funktionsstörungen,
die mit solchen Funktionen assoziiert sind, wie Immun- oder entzündliche
Erkrankungen (zum Beispiel solche, die oben in Abschnitt 5.6.1 beschrieben
sind). Zum Beispiel können
sCR1 oder Fragmente davon und verwandte Moleküle, die die erwünschte Aktivität aufweisen,
durch ihre Fähigkeit
als Faktor I-Cofaktor zu agieren, die irreversible Inaktivierung
von Komplement-Komponenten C3b oder C4b fördern (Fearon, D. T:, 1979,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 76: 5867; Iida, K. und Nussenzweig,
V. 1981, J. Exp. Med. 153: 1138) und/oder durch die Fähigkeit,
die alternativen oder die klassischen C3- oder C5-Convertasen zu
inhibieren, therapeutische Verwendung bei der Inhibition von Komplement
haben.
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Es kann ein Expressionsvektor konstruiert
werden, der ein CR1-Molekül
codiert, welches keine Transmembranregion besitzt (zum Beispiel
durch eine Deletion carboxyterminal zu Arginin, codiert durch die
C-terminalste SCR), was zur Herstellung eines löslichen CR1-Fragments führt. In einer Ausführungsform
kann ein solches Fragment die Fähigkeit
beibehalten, C3b und/oder C4b in freien oder in komplexen Formen
zu binden. In einer besonderen Ausführungsform kann ein solches
lösliches
sCR1-Protein nicht länger
eine Faktor I-Cofaktoraktivität
aufweisen. Das lösliche
CR1-Produkt kann einem Patienten in vivo verabreicht werden, sodass das
lösliche
CR1 wirksam die Bindung von C3b und/oder C4b an das native Zelloberflächen-CR1
kompetitiert, damit Zelloberflächen-CR1
die Faktor I-Cofaktoraktivität blockiert
und die Komplement-Aktivität
steigert.
-
Nachdem C3b kovalent an Partikel
und lösliche
Immunkomplexe gebunden wurde, hat die Inaktivierung von C3b durch
die proteolytische Prozessierung in iC3b und C3dg zwei biologische
Folgen: die Verhinderung exzessiver Aktivierung des Komplement-Systems über den
Amplifikations-Reaktionsweg und die Bildung von Liganden, die andere
Rezeptoren als CR1 verbinden können.
Das iC3b-Fragment kann Faktor B nicht binden, sodass die Umwandlung
in diesen Zustand zusätzliche
Komplement-Aktivierung über
die Amplifikations-Schleife des alternativen Reaktionsweges blockiert.
Dennoch kann iC3b von CR1 und CR3, den beiden Komplementrezeptoren,
die Phagozytose durch myelomonozytische Zellen vermitteln, gebunden
werden. Somit ist die primäre
biologische Konsequenz der Umwandlung von C3b zu iC3b der Stillstand
der Komplement-Aktivierung, ohne mit der CR1- und CR3-vermittelten
Beseitigung des C3-besetzten Komplexes zu interferieren. Dagegen
erzeugt die zusätzliche
Konversion von iC3b zu C3dg ein Fragment, das nur mit CR2 und nicht
mit CR1 und CR3 interagiert. Dieser Umstand limitiert die Komplement-abhängige Bindung
des C3dg-tragenden Komplexes zu CR2 exprimierende Zelltypen, welche
B-Lymphozyten, follikulär-dendritische
Zellen und vielleicht Epithelzellen der Dermis einschließen, und
vermindert oder schließt
Interaktionen mit phagozytotischen Zelltypen aus. Die biologische
Konsequenz dieses veränderten
Musters an zellulärer
Assoziation wäre ein
Targeting der C3dg-tragenden Komplexe an Zellen, die in die afferente Phase
der Immunantwort involviert sind, eher als an Zellen, die in die
Beseitigung und dem Abbau von Partikeln und Komplexen einbezogen
sind. Daher können
sCR1 Moleküle
nicht nur zur Beeinflussung des Ausscheidungsprozesses therapeutisch
verwendet werden, sondern auch für
das Targeting von Komplexen zu CR2-tragenden Zelltypen, die an Antigenpräsentation
und Antikörperproduktion
beteiligt sind.
-
In einer alternativen Ausführungsform
kann ein sCR1-Protein oder ein Fragment davon, welches C3b oder
C4b binden kann, und/oder das die Fähigkeit zur Inhibition der
alternativen oder klassischen C3- oder C5-Convertase beibehält, oder
das Faktor I-Cofaktoraktivität
beibehält,
zur Förderung
der Komplement-Inaktivierung verwendet werden. In einer solchen
Ausführungsform
kann das sCR1-Protein oder ein Fragment davon für die Behandlung von Funktionsstörungen,
die unerwünschte
oder unangebrachte Komplement-Aktivität einschließen, von Nutzen sein (zum Beispiel
Schocklunge, Gewebeschädigung,
verursacht durch Verbrennungen oder ischämische Herzerkrankungen, Autoimmun-Erkrankungen,
entzündliche
Erkrankungen, etc).
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In einer spezifischen Ausführungsform,
wie detailliert in den Beispielen in Abschnitten 11–14 unten
beschrieben, kann ein lösliches
CR1-Molekül
exprimiert werden, das eine erwünschte
funktionelle Aktivität
beibehält,
wie zum Beispiel durch die Fähigkeit,
die klassische Komplement-vermittelte Hämolyse zu inhibieren, die klassische
C5a-Produktion,
die klassische C3a-Produktion oder neutrophilen oxidativen Burst
in vitro gezeigt wurde. In einer besonderen Ausführungsform kann ein solches
lösliches
CR1-Molekül
dazu verwendet werden, Entzündungen
und deren schädliche
Effekte zu reduzieren oder myokardiale Infarkt-Ausmaße zu reduzieren
oder Reperfusions-Verletzungen zu verhindern, etc. Solche für die in
vivo -Therapie nützlichen sCR1-Moleküle können in
verschiedenen im Stande der Technik bekannte Modell-Systemen getestet
werden, die die reverse passive Arthus-Reaktion (siehe Abschnitt
14.1) und ein Ratten-Modell für
den myokardialen Infarkt (siehe Abschnitt 14.3) einschließen, aber
nicht darauf beschränken.
-
In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann ein Fragment von sCR1 oder ein Analogon oder ein
Derivat davon, von dem gezeigt wurde, dass es eine erwünschte CR1-Eigenschaft
oder Funktion inhibiert, dazu verwendet werden, Krankheiten oder
Funktionsstörungen,
die mit dieser Funktion assoziiert sind, zu verhindern oder zu behandeln.
-
Verschiedene Verabreichungssysteme
sind bekannt und können
für die
Verabreichung von sCR1 und verwandten Molekülen verwendet werden, zum Beispiel
die Einkapselung in Liposome, die Expression durch hämatopoetische
Stammzellvermehrung in der Gentherapie, etc. Andere Verfahren der
Einführung
schließen intradermale,
intramuskuläre,
intraperitoneale, intravenöse,
subkutane und intranasale und orale Routen ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
-
6. Beispiel: Klonierung
und Sequenzieren des humanen C3b/C4b-Rezeptors (CR1)
-
In den Beispielen, die hier detailliert
sind, beschreiben wir die Klonierung und die Nucleotidsequenz von
5,5 Kilobasenpaaren (kb) der CR1-Kodierungsregion (Klickstein, L.
B. et al., 1987, J. Exp. Med. 165: 1095–1112).
-
Zehn überlappende CR1-cDNA Klone,
die 5,5 kb überspannen,
wurden von einer Tonsillen-Bibliothek isoliert und im Ganzen oder
in Teilen sequenziert. Ein einzelner langer offener Leserahmen,
der am 5' Ende der
Klone beginnt und 4,7 kb stromabwärts mit einem Stop-Codon endet,
wurde identifiziert. Diese Sequenz repräsentiert ~80% der geschätzten 6
kb Kodierungssequenz des F-Allotyps von CR1. Drei Tandems, direkte lange
homologe Wiederholungen („long
homologous repeats" (LHRs))
von 450 Aminosäuren
wurden identifiziert. Analyse der Sequenz tryptischer Peptide lieferte
einen Hinweis auf einen vierten LHR im F-Allotyp von CR1. Die Aminosäure-Identität unter
den LHRs reichte von 70% zwischen dem ersten und dritten Repeat
bis zu 99% zwischen dem NH2-terminalen 250
Aminosäuren
des ersten und zweiten Repeats. Jede LHR umfasst sieben „kurze
Konsensus-Wiederholungen" (SCRs) von 60–70 Aminosäuren, die
den SCRs von anderen C3/C4 bindenden Proteinen ähneln, wie dem Komplement-Rezeptor-Typ
2, Faktor B und H, C4-bindendes Protein
und C2. Zwei zusätzliche
SCRs fügen
die LHRs zu einer einzelnen membranübergreifenden Domäne von 25
Aminosäuren
zusammen: Somit enthält
der F-Allotyp von
CR1 vermutlich wenigstens 30 SCRs, von denen 23 sequenziert worden
sind. Für
jedes SCR wird vorhergesagt, dass dieses eine dreifache „Loop-Struktur" ausbildet, in der
die vier konservierten Halbcystine Disulfidbrücken bilden. Die lineare Aneinanderreihung von
30 SCRs als halbstarre Struktur würde 1140 Angström aus der
Plasmamembran herausragen und kann die Interaktion von CR1 mit C3b
und C4b, die in den Zwischenräumen
von Immunkomplexen und mikrobiellen Zellwänden lokalisiert sind, erleichtern.
Die COOHterminale zytoplasmatische Domäne von 43 Aminosäureresten
enthält
eine sechs Aminosäuren
lange Sequenz, die homolog zu jener Sequenz im epidermalen Wachstumsfaktor-
Rezeptor ist, die durch Proteinkinase C phosphoryliert wird.
-
6.1. Material und Methoden
-
6.1.1 Isolation und Sequenz
der CR1 tryptischen Peptide
-
CR1 wurde von gewaschenen humanen
Erythrozyten-Membranen durch sequenzielle Affinitäts-Chromatographie
mit Matrex Red A und YZ-1 monoklonalen Antikörpern gereinigt (Wong, W. W:,
et al., 1985, J. Immunol. Methods 82: 303). Tryptische Peptide wurden
durch sequenzielle Gradienten- und isokratischer reverser-Phasen-HPLC
(„high
performance liquid chromatography") wie beschrieben präpariert und isoliert (Wong,
W: W:, et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 82: 7711). Eine
tryptische Peptidanalyse wurde mit einem 470A Protein-Sequenzer
(Applied Biosystems, Inc., Foster City, CA) durchgeführt und
die Analyse jedes Abbau-Zyklus wurde unter Verwendung eines 120
PTH-Aminosäure-Analysators
ausgeführt
(Applied Biosystems, Inc.).
-
6.1.2. Isolation von cDNA-Klonen
und genomischen Klonen
-
Eine cDNA-Bibliothek wurde in λgt11 von
humaner Tonsillen poly(A)+ RNA wie beschrieben angefertigt (Wong,
W. W:, et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 82: 7711). Über RNA-blot-Hybridisierung
zeigte sich der Tonsillen-Donor homozygot für das F-Allel von CR1 (id.).
Die cDNA wurde in einem Agarose-Gel so ausgewählt, dass sie vor dem Klonierungs-Schritt
die Fraktionen von 2 bis 7 kb einschloss. Der ursprüngliche Umfang
der Bibliothek war 4,5 × 106 Rekombinante pro 100 ng cDNA und die Bibliothek
wurde in Escherichia coli Stamm Y1088 amplifiziert. Die Bibliothek
wurde durchsucht (Maniatis, T., et al., 1982, Molecular Cloning, A
Laboratory Manual, Cold Spring Harro Laboratory, Cold Spring Harro,
New York) und zwar mit CR1-, CR1-1- (ATTC Zugangsnummer 57330; (E.
coli enthaltendes CR1-1-Plasmid), 57331 (gereinigte CR1-1 DNA))
und CR1-2-Sonden (Wong, W. W., et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 82: 7711), die mittels Nick-Translation zu einer spezifischen Aktivität von 2–8 × 108 cpm/μg
radioaktiv markiert worden sind. Die Hybridisierung wurde in 50%
Formamid, 5x SSC (1x SSC: 15 mM Natriumcitrat, 150 mM Natriumchlorid)
bei 43°C
durchgeführt
und die Filter wurden bei 60°C
in 0,2x SSC gewaschen, Bedingungen, unter denen CR2-cDNA-Klone nicht
detektierbar sind (Weiss, J. J., et al., 1986, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 83: 5639). Positive Klone wurden zweifach Plaquegereinigt,
bevor eine Restriktions-Kartierung und DNA-Sequenzanalyse durchgeführt wurde.
-
Es wurde eine genomische Bibliothek
mit 15–20
kb Fragmenten in EMBL-3 erstellt, die durch partiellen Verdau von
humaner Leukozyten-DNA mit Sau3AI hergestellt wurden. Der ursprüngliche
Umfang war 1,2 × 106, und die Bibliothek wurde in E. coli Stamm
p2392 amplifiziert. Die Bibliothek wurde ebenfalls mit den cDNA-Sonden
CR1-1 und CR1-2 durchsucht (Wong, W. W:, et al., 1985, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 82: 7711).
-
6.1.3. DNA-Sequenz-Analyse
-
Es wurden Restriktionsfragmente der
cDNA-Klone in M13mp18 oder M13mp19 subkloniert und über das
Dideoxynucleotid-Ketten-Terminations-Verfahren sequenziert (Sanger,
F., et al., 1977, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 74: 5463). Manche
Klone wurden im Ganzen oder zum Teil sequenziert, indem zuerst geordnete Deletionsmutanten
unter Verwendung von Exonuclease III hergestellt wurden (Henikoff,
S., 1984, Gene 28: 351). Jede Region wurde auf beiden Strängen sequenziert
und in den meisten Fällen
wurde jede Region in M13 Subklone sequenziert, die von zwei unabhängig isolierten
cDNA-Klonen konstruiert wurden (2).
Sequenzdaten wurden mit dem University of Wisconsin Genetics Computer
Group-Paket analysiert (Madison, WI).
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6.2. Ergebnisse
-
6.2.1. Nucleotid-Sequenz
des CR1-Gens
-
Es wurde eine größenselektionierte Tonsillen
cDNA-Bibliothek mit den CR1-1 und CR1-2-Sonden durchsucht, die aus
dem CR1-cDNA-Klon λT8.3
erhalten wurden (Wong, W:W:, et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 82: 7711). Fünfzehn
positive Phagen wurden aus 1,5 × 106
Rekombinanten identifiziert und 13 davon repräsentierten eindeutige Klone.
Für zehn
Klone wurden Restriktionskarten erstellt und diese wurden im Ganzen
oder zu Teilen über
das Dideoxynucloetid-Ketten-Abbruch-Verfahren sequenziert. Die cDNA-Klone wurden,
basierend auf überlappender
Sequenzidentität,
miteinander verbunden (2),
was eine 5,5 kb lange Sequenz ergab (3).
Ein einzelner langer offener Leserrahmen wurde identifiziert, der
am 5' Ende der cDNA-Klone
beginnt und sich 4,7 kb stromabwärts
bis zu einem Stop-Codon erstreckt. Basierend auf ein geschätztes Molekulargewicht
von 222.000 Dalton des nicht glykosilierten Rezeptors (Wong, W.
W., et al., 1983, J. Clin. Invest. 72: 685) wird erwartet, dass
die Kodierungssequenz für
CR1 in dieser Bibliothek 6 kb lang ist. Somit erstrecken sich diese
Klone über
~80% der geschätzten
Kodierungssequenz.
-
Die Klone T49.1 und T55.1 enthalten
Kodierungssequenzen an ihren 5'-Enden,
was anzeigt, dass zusätzliche
5' codierende und
nicht codierende Sequenzen zu identifizieren verbleiben. In der
3' Region enthalten die überlappenden
Klone T8.2, T43.1 und T87.1 die transmembranen und zytoplasmatischen
Regionen, die durch eine identische Sequenz in jedem Klon codiert
sind. Der sich am längsten
3'-erstreckende
Klon, T8.2, enthält
807 by nicht translatierter Sequenz ohne eine poly(A) Sequenz. Klone
T8.3 enthält
eine 91-bp Deletion der Nucleotide 1406–1497 und Klon T40.1 enthält eine
9 by Deletion der Nucleotide 1498–1507, relativ zu den Sequenzen,
die in den Klonen T6.1 und T55.1 gefunden wurden. Diese Deletionen
sind in Regionen aufgetreten, die Sequenzhomologie zu 5'Splice-Seiten aufweisen
und können
Splicingfehler in der mRNA repräsentieren.
Klone T49.1 und T55.1 enthalten ein 110 by Insert zwischen den Nucleotiden
147 und 148 des offenen Leserahmens (3).
Diese Sequenz wird als Teil eines Introns beurteilt, weil sie nicht
mit Blots von Tonsillen-poly(A)+ RNA hybridisierte,
sie eine 5' Splice-Seite
enthält
(Breathnach, R., et al., 1978, Proc. Natl. Acad. Sci. 75: 4853)
(3), sie von cDNA-Sequenzen
in CR1-genomischen
Klonen flankiert ist und sie den Leserahmen verschiebt. Klon T9.4
enthält
0,88 kb intervenierende Sequenz am 3' Ende, die nicht mit Blots von Tonsillen-poly(A)+ RNA hybridisiert.
-
6.2.2 Analyse der Nucleotid-
und Aminosäuresequenz
von CR1
-
Dot-Matrix-Analyse der Nucleotidsequenz
von CR1 (3) ergab zwei
Typen von internen Homologien (4).
Der erste Typ der internen Homologie ist durch die fetten, ununterbrochenen
Linien repräsentiert, die
das Vorhandensein von drei Tandem-, direkten, hoch homologen Wiederholungen
von 1,35 kb anzeigen. Diese Nucleotidsequenzen codieren die langen,
homologen Wiederholungen („repeats
(LHRs)) von CR1. Der zweite Typ von Wiederholungen ist durch die
unterbrochenen parallelen Linien repräsentiert, die Regionen niedrigerer
Homologie anzeigen. Diese Sequenzen treten alle 190–210 Nucleotide auf
und codieren die „kurze Konsensus-Wiederholungen" („short
consensus repeats",
SCRs) von CR1.
-
Die Aminosäuresequenz, die von der cDNA
Sequenz abgeleitet wurde, ist in 5 gezeigt,
und die drei LHRs, bezeichnet als LHR-B, LHR-C und LHR-D, sind gegeneinander
ausgerichtet, um ihre Homologie aufzuzeigen. LHR-B erstreckt sich
von Aminosäurerest
1 bis Aminosäurerest
438, LHR-C entspricht den Aminosäureresten
439–891
und LHR-D erstreckt sich von Aminosäurerest 892 bis 1341. Aminosäurereste 451–694 von
LHR-C sind 99% identisch zu den Aminosäureresten 1–244 von LHR-B, aber nur 61%
identisch zu den entsprechenden Aminosäureresten von LHR-D. Dagegen
sind die Aminosäurereste
695–891
von LHR-C 91% identisch zu den Aminosäureresten 1148–1341 von
LHR-D, aber nur 76% identisch zu der entsprechenden Region of LHR-B.
Somit erscheint LHR-C ein Hybrid zu sein, das Sequenzen, die stark
homolog zur ersten Hälfte
von LHR-B und zur zweiten Hälfte
von LHR-D erscheinen, umfasst. LHRs werden gfolgen zwei SCRs, die
nicht wiederholt sind, ein hydrophobes Segment von 25 Aminosäureresten
und einer 43 Amiosäure
langen COOH-terminalen Region ohne Sequenz-Homologie zu den SCRs
(5).
-
Die 5' liegenden 1,3 kb der CR1-Kodierungssequenz
zeigen ein viertes LHR, LHR-A (siehe 1 oben
und Abschnitt 7 unten). Diese Folgerung wurde unterstützt durch
die Analyse der tryptischen Peptide von Erythrozyten-CR1. Zehn tryptische
Peptide haben identische Sequenzen zu den Aminosäure-Sequenzen, die von den
cDNA-Klonen abgeleitet wurden (Tabelle I).
-
Tabelle
I
CR1-tryptische Peptide, die in der abgeleiteten Aminosäure Sequenz
gefunden wurden*
-
Jede LHR umfasst sieben 60–70 Aminosäure SCRs,
die die Familie von C3 und C4-bindenden Proteinen (C4bp) charakterisieren
(6A). Maximale Homologie
zwischen den 23 SCRs des CR1 wurde durch die Einführung von
Platzhaltern in die Aufreihung der Sequenzen beobachtet (6A). Alles in allem sind
29 der durchschnittlich 65 Aminosäuren-Reste in jeder Wiederholung
(„repeat") konserviert. Es
gibt sechs Aminosäurereste,
die in allen SCRs vorkommen: Die vier Halb-Cystine (6A), die in ähnlichen relativen Positionen auftreten,
was nahe legt, dass jedes in einer wichtigen Disulfidbindung involviert
sein kann, und das Tryptophan und das zweite Glycin nach dem zweiten
Halb-Cystin (6A). Sekundärstrukturanalyse
der Sequenz zwischen den Invarianten Halb-Cystinen unter Verwendung
des Algorithmus von Chou und Fasman (Chou, P. Y., and Fasman, G.
D., 1974, Biochemistry 13: 222) sagt mit hoher Wahrscheinlichkeit β-Faltblatt-Formation und
mit niedriger Wahrscheinlichkeit α-Helix-Formation
voraus. Sequenzanalyse von zwei genomischen CR1-Klonen, 2.38 (6B) und 2.46 zeigt, dass
SCR-14 (6A) durch ein
einzelnes Exon codiert wird und dass der COOH-Terminus von SCR-23
einem Exonende entspricht. Somit können die SCRs von CR1 durch separate
Exons codiert sein, wie es für
die SCRs von Faktor B (Campbell, R. D. und Bentley, D. R., 1985,
Immunol. Rev. 87.19) und für
die SCRs des IL-2-Rezeptor gezeigt worden ist (Leonard, W. J., et
al., 1985, Science 230: 630).
-
Die Konsensussequenz der CR1-SCRs
wird mit den SCRs von anderen Mitgliedern der Superfamilie verglichen,
die diese charakteristische Struktur besitzen ( 7). Diese Mitglieder schließen nicht
nur Proteine ein, die C3b/C4b Bindungsfunktion besitzen, wie CR2
(Weis, J. J., et al., 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 83: 5639),
C4bp (Chung, L. P., et al., 1985, Biochem. J. 230: 133), Faktor
H (Kristensen, T., et al., 1986, J. Immunol. 136: 3407), Factor
B (Morley, B. J. and Campbell, R. D., 1984, EMBO J. 3: 153; Mole,
J. E., et al., 1984, J. Biol. Chem. 259: 3407) und C2 (Bentley,
D. R. and Porter, R. R., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81:
1212; Gagnon, J., 1984, Philos. Trans. R. Soc. Lond. B. Biol. Sci.
306: 301), sondern auch die Proteine, von denen nicht bekannt ist,
dass sie solche Funktion haben, wie der Interleukin-2-Rezeptor (Leonard,
W. J., et al., 1985, Science 230: 630), β2-Glykoprotein
I (Lozier, J., et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81: 3640),
C1r (Leytus, S. P., et al., 1986, Biochemistry 25: 4855), die Haptoglobin α-Kette (Kurosky,
A., et al., 1980, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A 77: 3388) und Faktor
XIIIb (Ichinose, A., et al., 1986, Biochemistry 25: 4633). Die Halb-Cystin-Reste
sind invariant in den SCRs aller Proteine, mit Ausnahme von Haptoglobin,
dem das dritte Halb-Cystin fehlt. Das Tryptophan ist ebenfalls invariant,
mit Ausnahme des fünften
SCR in β2-Glykoprotein I und zwei der Wiederholungen
in Faktor XIIIb. Andere Aminosäurereste,
die konserviert sind, aber nicht in jedem SCR vorkommen, neigen
sich um die Halb-Cystine anzuhäufen.
Es gibt nur eine einzige freie Thiol-Gruppe in Faktor B und C2 (Christie,
D. L. and Gagnon, J., 1982, Biochem. J. 201: 555; Parkes, C., et
al., 1983, Biochem. J. 213: 201), und in den SCRs von β2-Glykoprotein I ist
das erste Halb-Cystin über
eine Disulfidbindung mit dem dritten und das zweite mit dem vierten
verbunden (Lozier, J., et al., 198–4, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
81: 3640).
-
In der abgeleiteten Aminosäuresequenz
von CR1 existieren 17 potenzielle Stellen für N-verknüpfte Oligosaccharide und alle
liegen in der extrazellulären
Region ( 6A). Molekulargewichtsunterschiede
zwischen CR1, das in Gegenwart und Abwesenheit von Tunicamycin synthetisiert
wurde (Lublin, D. M., et al., 1986, J. Biol. Chem. 261: 5736), und
die Analyse des Glukosamingehaltes (Sim, R. B., 1985, Biochem. J.
232: 883), legen das Vorhandensein von nur 6–8 N-verknüpften Oligosaccharid-Komplexen
nahe, was zeigt, dass nicht alle potenziellen Stellen genutzt werden.
Zum Beispiel wurde das Asparagin an Aminosäureposition 263 der abgeleiteten
Aminosäure-Sequenz
(5) im Peptid 41c identifiziert,
was das Fehlen einer Glycosylierung an dieser Stelle zeigt. Dagegen
entspricht die nicht identifizierte Aminosäure im Peptid 34b vermutlich
einem glycosylierten Asparagin an Aminosäureposition 395.
-
Die einzigen nicht repetitiven CR1-Sequenzen,
die in den 5,5 kb cDNA identifiziert wurden, sind in der COOH-terminalen
Region lokalisiert. Eine Sekundärstruktur-Analyse dieser Region
identifizier ein einzelnes 25 Aminosäurereste langes putatives membranumspannendes
Segment, das starken hydrophoben Charakter besitzt und ein hohes
Potenzial für α-Helix-Formation
aufweist (5). Dieser
Sequenz folgen unmittelbar vier positiv geladenen Aminosäurereste,
was charakteristisch für
viele Membranproteine ist. Die angenommene zytoplasmatische Region
von CR1 umfasst 43 Aminosäurereste
und enthält
eine sechs Aminosäurereste
lange Sequenz, VHPRTL, die homolog zur Sequenz VRKRTL, einer Proteinkinase-C-Phosphorylierungsstelle
im epidermalen Wachstunsfaktor (EGF)-Rezeptor und dem erbB Onkogen-Produkt,
ist (Hunter, T., et al., 1984, Nature 311: 480; Davis, R. J. and
Czech, M. P., 1985, Proc. Natl: Acad. Sci. U.S.A. 82: 1974). Es
gibt keine Tyrosinreste in der zytoplasmatischen Region von Tonsillen-CR1.
-
6.3. Diskussion
-
Annähernd 80% der Primärstruktur
des F-Allotyps von CR1 ist durch Sequenzierung überlappender cDNA-Klone erhalten
worden. Das ungewöhnlichste
strukturelle Merkmal von CR1, das in dieser Analyse beobachtet wurde,
ist das Vorhandensein von Tandem-, direkten LHRs von 450 Aminosäuren, von
welchen von vier vorhergesagt wird, dass sie im F-Allotyp von CR1,
der eine geschätzte
Polypeptidkettenlänge
von 2000 Aminosäuren
aufweist (Wong, W. W., et al., 1983, J. Clin. Invest. 72: 685; Sim,
R. B., 1985, Biochem. J. 232: 883), vorkommen. Drei der LHRs sind
geklont und sequenziert worden, während ein Hinweis für die Existenz eines
vierten LHRs durch die Analyse der tryptischen Peptide geliefert
wurde. Jedes LHR beinhaltet sieben SCRs, die die grundlegenden strukturellen
Elemente anderer C3/C4-bindenden Proteine sind. Die Konservierung
der vier Halb-Cystine pro SCR, die mögliche Einbindung des ersten
und dritten bzw. des zweiten und vierten Halb-Cystins in Disulfidbindungen
(Lozier, J., et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81: 3640)
und das Vorhandensein von konservierten Aminosäuren wie Prolin, Glycin und
Asparagin, die häufig
in β-Faltblatt-Strukturen
gefunden werden (Rose, G. D., et al., 1985, Adv. Protein Chem. 37:
1), führen
zu dem Vorschlag, dass ein SCR eine dreifache Schleifen-Struktur
bildet, die durch Disulfidbindungen aufrechterhalten wird. Die Rolle
der Halb-Cystin-Aminosäuren
wird durch den Befund unterstützt,
dass mild mit Trypsin behandeltes CR1 (Sim, R. B., 1985, Biochem.
J. 232: 883) und Faktor H (Sim, R. B. and DiScipio, R. G., 1982,
Biochem. J. 205: 285), wenn sie über
eine SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese (PAGE) unter nicht reduzierenden
Bedingungen aufgetrennt werden, als intakte Moleküle und als
vielfache tryptische Fragmente nach einer Reduktion migrieren Es
wird vorausgesagt, dass diese tandemartig angeordneten, wiederholten
SCRs eine gestreckte Struktur bilden (8), wie es für den Faktor H und für jede Untereinheit
des humanen C4bp vorgeschlagen worden ist (Sim, R. B. and DiScipio,
R. G., 1982, Biochem. J. 205: 285; Whaley, K. and Ruddy, S., 1976,
J. Exp. Med. 144: 1147; Dahlback, B., et al., 1983, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 80: 3461). Elektronenmikroskopische Studien der
Untereinheiten von C4bp haben Dimensionen von 300 × 30 Angström angezeigt
(Dahlback, B., et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80: 3461).
Da jede Untereinheit aus acht SCRs (Chung, L. P., et al., 1985,
Biochem. J. 230: 133) gebildet wird, wird ein einzelnes SCR mit
38 × 30
Angström kalkuliert.
In der Annahme, dass die SCRs von CR1 ähnliche Dimensionen haben und
dass der F-Allotyp 30 SCRs besitzt, kann sich der Rezeptor bis zu
1140 Angström
von der Zellmembran erstrecken.
-
Übereinstimmend
mit dieser Voraussage der CR1-Struktur ist der frühere Befund,
dass ferritinmarkierte Antikörper,
häufig
500 Angström
von der äußeren Schicht
der Plasmamembran an CR1 auf Neutrophilen gebunden haben (Abrahamson,
D. R. and Fearon, D. T., 1983, Lab. Invest. 48: 162). Solch eine
ausgestreckte Struktur von CR1 würde
die Interaktion von rezeptortragenden Zellen mit C3b, das kovalent
an relativ unzugänglichen
Stellen der Immunkomplexe und der mikrobiellen Zelloberflächen gebunden
ist, erleichtern.
-
Der Befund, dass das SCR das wesentliche
und vielleicht das einzige, extrazytoplasmatische Element von CR1
ist, liefert strukturellen Hinweis für eine enge Beziehung zwischen
dem Rezeptor und Faktor H und C4bp, zwei Plasmaproteien, die exklusiv
oder überwiegend
aus SCRs zusammengesetzt sind (Chung, L. P., et al., 1985, Biochem.
J. 230: 133; Kristensen, T., et al., 1986, J. Immunol. 136: 3407).
CR1 wurde zunächst als
ein Erythrozytenmembranprotein isoliert, das nach Detergenz-Solubilisation
Faktor-H ähnliche
Aktivität
besitzt (Fearon, D. T., 1979, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 76:
5867), und es wurde danach gefunden, dass es die regulatorischen
Funktionen von Protein-H
und C4bp besitzt, wenn es sich auf der Plasmamembran befindet (Iida,
K. and Nussenzweig, V., 1981, J. Exp. Med. 153: 1138). Bei der Analyse
vererbter struktureller Polymorphismen von CR1, Faktor-H und C4bp
wurde gezeigt das die Gene, die diese drei Proteine codieren, verknüpft sind
(de Cordoba, R., et al., 1985, J. Exp. Med. 161: 1189), und es wurde
kürzlich
durch in situ-Hybridisierung und durch die Analyse von somatischen
Zell-Hybriden gezeigt,
dass die Position für
diese Verknüpfungsgruppe
und für
den strukturell verwandten CR2-Rezeptor auf dem langen Arm des Chromosoms
1, Band q32, liegt (Weis, J. H., et al., 1987, J. Immunol. 138:
312). Vor der vorliegenden Studie war eine signifikante Ähnlichkeit in
ihren Aminosäurezusammensetzungen
der einzige Hinweis für
eine strukturelle Verbindung zwischen diesen Proteinen (Wong, W.
W., et al., 1985, J. Immunol. Methods 82: 303). Daher stellt der
vorliegende Befund von wenigstens 23 SCRs in CR1 die direkte und
formale Demonstration einer strukturellen Verbindung des Rezeptors
mit Faktor H und C4bp (Chung, L. P., et al., 1985, Biochem. J. 230:
133; Kristensen, T., et al., 1986, J. Immunol. 136: 3407), mit Proteinen ähnlicher
Funktion und mit den Ba- und C2b-Fragmenten von Faktor B und C2
(Morley, B. J. and Campbell, R. D., 1984, EMBO J. 3: 153; Mole,
J. E., et al., 1984, J. Biol. Chem. 259: 3407; Bentley, D. R. and
Porter, R. R., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81: 1212; Gagnon,
J., 1984, Philos. Trans. R. Soc. Lond. B Biol. Sci. 306: 301) und
Komponenten, die enzymatische Komplexe mit C3b und C4b bilden, dar.
Jedoch ist SCR auch in einigen, Nicht-Komplement-Proteinen gefunden
worden (Campbell, R. D., and Bentley, D. R., 1985, Immunol. Rev.
87: 19; Lozier, J., et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
81: 3640; Leytus, S. P., et al., 1986, Biochemistry 25: 4855; Kurosky,
A., et al., 1980, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 77: 3388; Ichinose,
A., et al., 1986, Biochemistry 25: 4633) (Figur. 7), was zeigt,
dass es nicht notwendigerweise eine C3/C4-bindende Struktur repräsentiert.
-
Unter den Proteinen, die SCRs besitzen,
ist CR1 dadurch einzigartig, dass es diese grundlegende Struktur
und genetische Einheit in eine strukturelle Einheit höherer Ordnung,
im LHR, organisiert hat. Die Analyse eines mit der Expression des
S-Allotyps assoziierten 14,5 kb BamHI-Fragmentes von genomischer
DNA, hat suggeriert, dass wenigstens eine sich wiederholende, genomische
Einheit in CR1 ein erweitertes Segment von DNA ist, welche die Exons,
die wenigstens fünf
SCRs codieren und deren flankierende Introns enthält (Wong,
W. W., et al., 1986, J. Exp. Med. 164: 1531). Diese Studien haben
ebenfalls vorgeschlagen, dass das S-Allel eine zusätzliche
Kopie dieser genomischen Einheit enthält, verglichen mit Anzahl,
die im F-Allel vorhanden ist. Diese Beobachtung, kombiniert mit
einer tryptischen Peptid-Karten-Studie (Nickells, M. W., et al.,
1986, Mol. Immunol. 23: 661) und dem vorliegenden Befund, dass ein
LHR ein Peptid von ~40–50
kD ist, erlaubt uns die Anwesenheit eines zusätzlichen LHR im S-Allotyp (290
kD), verglichen zu der Schätzung
von vier LHRs im F-Allotyp (250.000 Dalton Molekulargewicht), vorherzusagen.
-
Außer Beweise für Duplikationsereignisse
zu liefern, wird durch die Sequenzen der LHRs ebenfalls vorgeschlagen,
dass Konversionsereignisse innerhalb des CR1-Gens stattgefunden
haben. LHR-B und -D sind über
ihre Gesamtlänge
67% identisch zueinander, während
LHR-C zu 99%, bezüglich
der vier SCRs am NH2-Terminus, identisch
zu LHR-B ist und zu 91%, bezüglich
der drei COOH-terminalen SCRs, zu LHR-D identisch ist. Diese Organisation
kann nicht durch einen einzelnes rekombinatorisches Ereignis zwischen
identischen elterlichen Allelen bei der Entstehung dieses Hybrid-LHRs
entstanden sein. Eher kann dieser Hybrid-LHR durch Genkonversion
entstanden sein (Atchison, M. and Adesnik, M., 1986, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 83: 2300), bei der Sequenzen in einem LHR-C-Vorläufer durch
in LHR-B oder LHR-D vorkommende Sequenzen ersetzt wurden. Die nahezu
vollständige
Identität
und die präzise
Anordnung homologer Sequenzen in diesen LHRs (5) können
ebenfalls durch einen Genkonversion einschließenden Mechanismus erhalten
worden sein. Durch Analyse des Ausmaßes an Homologie zwischen intervenierenden
Sequenzen jener Segmente des CR1-Gens, die die LHRs codieren, sollte
entschieden werden können,
ob Genkonversion oder auf funktionellen Zwängen basierende Selektion die
Sequenz-Divergenz streng beschränkt
haben.
-
Obwohl gemäß einer früheren Studie vorgeschlagen
wurde, dass CR1 monovalent ist (Wilson, J. G., et al., 1982, N.
Engl. J. Med. 307: 981), kann jedes LHR eine C3b/C4b-Einfachbindungsdomäne repräsentieren,
was den Rezeptor multivalent machen und zum Binden von Komplexen
befähigen
würde,
die eine Vielzahl von C3b und C4b-Molekülen tragen. Alternativ dazu
können
verschiedene LHRs für
die Bindung von C3b und C4b verantwortlich sein (siehe Abschnitt
9 unten) und eine strukturelle Basis für die Kombination aus Faktor-H und
C4bp-Aktivitäten
in CR1 liefern. Schließlich
können
die LHRs von CR1 strukturelle Domänen repräsentieren, die dazu dienen,
CR1 aus der Plasmamembran herausragen zu lassen, wie durch das vorgeschlagene Modell
(8) angeregt wurde,
und SCRs in der NH2-terminalen Region binden
C3b und C4b, wie es für
Faktor H gefunden worden ist (Sim, R. B. and DiScipio, R. G., 1982,
Biochem. J. 205: 285; Alsenz, J., et al., 1984, Biochem. J. 224:
389).
-
Die Aktivierung von Proteinkinase
C durch Phorbolester induziert die Phosphorylierung von CR1 in Neutrophilen,
Monozyten und Eosinophilen (Changelian, P. S. und Fearon, D. T.,
1986, J. Exp. Med. 163: 101) und die zytoplasmatische Domäne von CR1
von 43 Aminosäuren
besitzt eine Sequenz, die homolog zu einer Stelle ist, die im epidermalen
Wachstumsfaktor-Rezeptor durch Protein Kinase C phosphoryliert wird
(Hunger, T., et al., 1984, Nature 311: 480; Davis, R. J. und Czech,
M. P., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 82: 1974). Jedoch ist
diese zytoplasmatische Sequenz, die in drei unabhängigen Klonen
der Tonsillen-Bibliothek gefunden wurde, sehr wahrscheinlich die
von B-Zell-CR1, das nach Aktivierung von Protein Kinase C nicht
phosphoryliert wird (Changelian, P. S. and Fearon, D. T., 1986,
J. Exp. Med. 163: 101).
-
7. Beispiel: CR15'-cDNA-Sequenzen enthalten
eine vierte lange homologe Sequenzwiederholung
-
sDie Analyse einer partiellen cDNA-Sequenz
von CR1 offenbarte eine Struktur, in der drei LHRs (long homologous
repeats) – LHR-B,
LHR-C und LHR-D – von
je 450 Aminosäuren
jeweils aus sieben kurzen Konsensus-Wiederholungen (short consensus
repeats, SCRs) von 65 Aminosäuren
zusammengesetzt sind, die charakteristisch für C3/C4 bindende Proteine sind
(siehe Abschnitt 6, oben). In den hier dargestellten Beispielen
beschreiben wir die Klonierung und die Nucleotidsequenz eines vierten,
amino-terminalen LHR, LHR-A (Klickstein, L. B., et al., 1987, Complement
4: 180), durch die Sequenzierung von 5'cDNA-Klonen.
Eine Analyse von LHR-A zeigte, dass es in den fünf 3' SCRs zu 99% homolog zu LHR-B, in den
zwei 5' SCRs aber
nur zu 61% homolog zu LHR-B ist.
-
7.1. Material und Methoden
-
7.1.1. Konstruktion einer
cDNA-Bibliothek
-
Eine auf einem selektiven Primer
basierende cDNA-Bibliothek, λHH,
wurde aus 3 μg
Poly (A)+ RNA hergestellt, welche gemäß der Beschreibung
aus DMSO-induzierten Zellen isoliert wurde (Chirgwin, J. M. et al.,
1979, Biochemistry 18: 5290; Aviv, H. und Leder, P., 1972, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 69: 1408; Ausubel, F. M., et al., 1987,
Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons, New York),
wobei die folgenden methodischen Modifikationen verwendet wurden.
LK35.1, ein 35-mer Oligonucleotid, 5'-TGAAGTCATC ACAGGATTTC
ACTTCACATG TGGGG-3',
wurde anstelle von Oligo(dT)12-18 verwendet
and 40 μCi α32P-dCTP wurden
während
der Synthese des Zweitstranges zugegeben. Ein Drittel der cDNA wurde
in λgt11
kloniert und eine cDNA-Bibliothek
aus humaner Tonsillen-poly(A)+RNA hergestellt,
wie in Abschnitt 6.1.2., oben, beschrieben. Dabei wurden 750.000
unabhängige
Rekominanten erhalten.
-
7.1.2. Isolation von Klonen,
Sonden und DNA-Sequenz-Analyse
-
Für
die Analyse der cDNA-Bibliotheken wurden folgende Sonden verwendet:
CR1-1 (Wong, W. W., et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
82: 7711) (ATCC- Zugangsnummer
57331), CR-2 (Wong, W. W. et al., s. oben), CR1-4 (Wong, W. W. et
al., 1986, J. Exp. Med. 164: 1531) und CR1-18, ein 252 Basenpaare
langes Sau3AI-Fragment aus dem 0.5 kb EcoRI-Fragment von cDNA-Klon λH3.1, das
den Nucleotiden 101–352
in 1 entspricht. Unter
Bedingungen hoher Stringenz hybridisiert CR1-18 nur mit cDNA-Klonen,
die entweder das NH2-terminate SCR von LHR-A
oder das Signal-Peptid codieren. Die Inserts der cDNA-Klone wurden über die
Dideoxynucleotid-Technik sequenziert (Sauger, F., et al., 1977,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 74: 5463), nachdem die Fragmente in
M13mp18 und M13mp19 subkloniert worden waren (Yanisch-Perron, C.
et al., 1985, Gene 28: 351).
-
7.2. Ergebnisse
-
Eine auf einem spezifischen Primer
basierende λgt11
cDNA-Bibliothek, λHH,
die 7,5 × 105 Rekombinanten enthielt, wurde mit cDNA
präpariert,
die aus poly(A)+-RNA aus DMSO induzierten
HL-60 Zellen synthetisiert wurde. Diese Zellen exprimieren ausschließlich den
F-Allotyp von CR1 (Lublin, D. M., et al., 1986, J. Biol. Chem. 261:
5736), für
den vorhergesagt wird, dass er vier LHRs besitzt (Lapata, M. A.,
et al., 1984, Nucl. Acids Res. 12: 5707). Der Primer LK35.1 war
ein antisense 35-mer entsprechend den Nucleotiden 896–930 der
partiellen cDNA-Sequenz von CR1 gemäß 3. Es wurde gezeigt, dass dieses Oligonucleotid
unter Bedingungen der reversen Transkription mit LHR-B, LHR-C und
LHR-D hybridisiert.
Es wurden zweihundertfünfzig
positive Klone in einer Plattenkultur von 3,8 × 105 nicht
amplifizierten rekombinanten Phagen identifiziert, wobei mit einer
Mischung der CR1-cDNA-Sonden CR1-1 und CR1-4 durchsucht wurde. Achtunddreißig positive
Klone wurden ausgewählt
und als Plaques gereinigt. Southern-Blots von EcoRI-verdauter DNA
dieser Klone wurde mit dem 23-mer Oligonucleotid KS23.1, 5'-CTGAGCGTAC CCAAAGGGAC
AAG-3', entsprechend
den Nucleotiden 763–785
der partiellen CR1-cDNA-Sequenz
aus 3, durchsucht.
Diese Sonde hybridisierte unter Bedingungen hoher Stringenz nur
an einer einzelnen Stelle in der für LHR-B codierenden Sequenz,
aber nicht mit Sequenzen, die für
LHR-C oder LHR-D codieren. Das Insert von Klon λH7.1 (9) enthielt drei EcoRI-Fragmente von
1,0 kb, 0,9 kb und 0,4 kb wobei die zwei größeren Fragmente mit KS23.1
hybridisierten, was zeigte, dass dieser Klon Sequenzen enthielt,
die für
das 3' 5/7 von LHR-A
und das gesamte LHR-B codieren. Dieser Befund bestätigte, dass
LHR-A in hohem Maße
homolog zu LHR-B ist. Klon λH3.1
(9) enthielt ein einzelnes KS23.1-positives
EcoRI-Fragment von 1,0 kb und ein 5'–0,5
kb-Fragment, das bei hoher Stringenz schwach mit CR1-4 hybridisierte.
Es wurde angenommen, dass dieser Klon die zusätzlichen LHR-A komplettierenden
5'Sequenzen, einschließlich der
SCRs 1 und 2 und 0,1 kb der stromaufwärts gelegenen Sequenz enthielt.
Keiner der restlichen 36 Klone, von denen alle mit CR1-1 hybridisierten,
wurde mit der Sonde CR1-18 nachgewiesen, einem 252 by Sau3AI-Fragment
aus dem 0,5 kb EcoRI-Fragment von Klon λH3.1, welches nicht mit LHR-B, -C oder -D codierenden
Sequenzen hybridisiert.
-
Die DNA-Sequenzanalyse von λH3.1 zeigte,
dass sich das offene Leseraster zum 5'-Ende der cDNA fortsetzte, was zeigt,
dass der Klon sich nicht bis zur Translations-Startstelle erstreckt. Daher wurden
die cDNA-Bibliotheken λHH
und λS2T
erneut mit der Sonde CR1-18 durchsucht, um in jeder Bibliothek einen
Klon, nämlich λH10.3 bzw. λT109.1, zu
identifizieren. Die EcoRI-Fragmente derjenigen Klone, die mit CR1-18
hybridisierten, wurden sequenziert, ebenso auch die Inserts der
Klone λH3.1
und λH7.1.
Die zusammengesetzte Sequenz ist in 1 derart
präsentiert,
dass das Nucleotid, das in 1 auf
die Nucleotidnummer 1531 folgt, das Nucleotid #1 in 3 darstellt. Die überlappenden Sequenzen der
cDNA-Klone aus der HL-60- und den Tonsillen-Bibliotheken sind identisch.
-
Direkt stromaufwärts von LHR-A enthalten die
Klone λH10.3
und λT109.1
identische putative, hydrophobe Leitsequenzen (Von Heijne, G., 1986,
Nucl. Acids Res. 14: 4683), die 41 Aminosäuren codieren, einschließlich eines
ATG, das zu der als eukaryotische Translations-Initiationsstelle
vorgeschlagenen Konsensus-Sequenz NNA/GNNATGG (Kozak, M., 1986,
Cell 44: 283) passt (Figur. 10). Ein zweites ATG, sechs Codons stromaufwärts vom
gewählten
ATG und gerade stromabwärts
von einem im Leserahmen liegenden Stop-Codon gelegen, passt nur
schlecht zu dieser Konsensus-Sequenz. Die ersten drei Aminosäuren dieser Leitsequenz
für CR1,
MGA, sind die gleichen wie die für
CR2 beschriebenen. Die Sequenzen dieser zwei Klone weichen stromaufwärts vom
ATG voneinander ab und man nimmt an, dass die Sequenz von Klon λ10.3 einen
Teil einer dazwischen liegenden Sequenz repräsentiert, wie es für andere
CR1-cDNA Klone in Abschnitt 6, oben, beschrieben worden ist.
-
Die Spaltung durch Signal-Peptidase
wird zwischen Glycin-46 und Glutamin-47 vorausgesagt (Von Heijne, G., 1986,
Nucl. Acids Res. 14: 4683), was suggeriert, dass der blockierte
NH2-Terminus von CR1 (Wong., W. W., et al.,
1985, J. Immunol. Methods 82: 303; Holeis, V. M., et al., 1986,
Complement 3: 63) durch das Vorhandensein eines Pyrrolidonamids
begründet
sein kann. Die beiden ersten in diesen Klonen enthaltenen SCRs des
NH2-terminalen LHR-A sind nur zu 61% identisch
gegenüber
der entsprechenden Region von LHR-B, wohingegen die SCRs 3–7 von LHR-A
zu 99% identisch gegenüber
den entsprechenden SCRs von LHR-B sind (10). Der Vergleich von LHR-A mit LHR-C
zeigt, dass nur das dritte und vierte SCR von jedem hochgradig homolog
sind (99% Identität).
LHR-A und -D besitzen nur 68% Gesamt-Identität, mit einer maximalen Identität von 81%
zwischen dem jeweils sechsten SCR jeder LHR. So zeigt die Vervollständigung
der 5'cDNA-Sequenz von CR1,
dass der F-Allotyp aus 2039 Aminosäuren besteht, einschließlich eines
Signalpeptides von 41 Aminosäuren,
vier LHRs bestehend aus jeweils 7 SCRs, zwei zusätzlichen COOH-terminalen SCRs,
einer 25 Aminosäure-Reste
langen Transmembranregion und einer 43 Aminosäure langen zytoplasmatischen
Domäne.
Es existieren 25 mögliche
N-verknüpfte
Glycosylierungsstellen.
-
7.3. Diskussion
-
Die Primärstrukturen des NH2-Terminus
und des Signal-Peptids des F-Allotyps von CR1 sind über die Isolierung
und Sequenzierung der 5'cDNA-Klone
abgeleitet worden. Die hoch repetitive Natur der CR1-Sequenz machte
die Entwicklung einer geeigneten Strategie zur Präparation
und Identifikation von cDNA-Klonen, die diese Region des Rezeptors
codieren, schwierig. Es wurde eine cDNA-Bibliothek unter Verwendung
eines 35-mer Oligonucleotid-Primers
hergestellt, der bekanntermaßen
unter Bedingungen der Reversen Transkription mit LHR-B, -C und -D
hybridisiert; es wurde die Möglichkeit
in Betracht gezogen, dass dieser Primer auch mit LHR-A hybridisieren
kann, welches als hoch homolog zu LHR-B vorausgesagt wurde (siehe
Abschnitt 6, oben). Geeignete cDNA-Klone wurden durch Verwendung
eines anderen Oligonucleotides, KS23.1, identifiziert, welches unter
stringenten Bedingungen nur mit LHR-B hybridisiert, und daher die
Wahrscheinlichkeit, 5'-Klone zu finden,
erhöhte.
Zwei Klone wurden gefunden, die nahezu alle restlichen Sequenzen
von CR1 beinhalteten, und ein Sau3AI-Fragment von einem von diesen,
CR1-18, das eine ausreichend einmalige Sequenz besitzt, um seine
Verwendung zur Identifizierung der verbliebenen 5'-Klone zu erlauben
(9 und 10).
-
Eine 250 bp-Sonde aus der 5'-Region von LHR-A,
CR1-18, hybridisierte nicht nur mit CR1-Transkripten von 7,9 und
9,2 kb, sondern unter stringenten Bedingungen auch mit einem 2 kb
langen Transkript aus humaner Tonsillen-RNA. Diese kreuz-hybridisierende
mRNA wurde bei CR1-cDNA-Sonden von anderen LHRs nicht beobachtet,
ebensowenig in Northern-Blots von RNA aus Dimethylsulfoxid induzierten
HL-60 Zellen und HSB-2 T lymphoblastoiden Zellen. Demnach enthält CR1 Sequenzen
mit Homologie zu zwei weiteren B-Zell-Proteinen, von denen eines
durch die neu erkannte mRNA codiert wird, und CR2.
-
8. Beispiel: Expression
von rekombinantem humanem CR1
-
Wie oben beschrieben, sind humane
CR1-cDNA-Klone isoliert worden, die eine Länge von 7,0 kb umspannen und
ein offenes Leseraster enthalten, das 2039 Aminosäuren codiert
(1). Die vorgeschlagene Vorläufer-Form
des Rezeptors beinhaltet ein Signal-Peptid von 41 Aminosäuren, vier
lange homologe Sequenzwiederholungen (LHRs) von 450 Aminosäuren, von
denen jedes LHR aus 7 kurzen Konsensus-Wiederholungen (SCRs) zusammengesetzt
ist, zwei COOH-terminale SCRs von 65 Aminosäuren, eine 25 Aminosäuren lange
Transmembrandomäne
und eine 43 Aminosäure
lange zytoplasmatische Domäne.
Somit enthält
der CR1 F-Allotyp 30 SCRs. Das NH2-terminale
LHR, LHR-A (siehe Abschnitt 7, oben) ist zu 61% identisch zu der entsprechenden
Region von LHR-B im Bereich der ersten beiden SCRs und zu 99% identisch
in den fünf
COOH-terminalen SCRs. Restriktionsfragmente von acht CR1 cDNA-Klonen
wurden geschnitten, um ein Konstrukt über die volle Länge von
6.9 kb zu bilden und dieses stromabwärts eines Metallothionein-Promotors der Maus
oder eines Zytomegalievirus-Promotors anzuordnen und in L-Zellen
(Maus) oder in COS-Zellen (Affe) zu transfizieren. Rekombinantes
Zelloberflächen-CR1
wurde über
indirekten Radioimmuno-Assay und Immunfluoreszenz nachgewiesen.
Es wurde kein Antigen auf Zellen nachgewiesen, die nur mit dem parentalen
Vektor (CR1–)
transfiziert worden waren. Immunpräzipitation von transfizierten,
mit 125I Oberflächen-markierten COS-Zellen (Affe) mittels
monoklonalem anti-CR1 Antikörper
und Analyse über
eine nicht reduzierende Natrium-Dodecyl-Sulfat (SDS) Polyacrylamid
Gel-Elektrophorese lieferte eine Bande von 190.000 Dalton Molekulargewicht,
die mit dem F-Allotyp aus humanen Erythrozythen comigrierte. Die
Expression von rekombinantem CR1-Antigen des korrekten Molekulargewichtes
(Klickstein, L. B., et al., 1988, FASEB J. 2: A1833) lieferte den Beweis,
dass die cDNA die vollständige
kodierende Sequenz von humanem CR1 enthielt.
-
8.1. Konstruktion des
Plasmids pBSABCD, das die vollständige
CR1 kodierende Sequenz enthält
-
Wir beschreiben hier die Konstruktion
des Plasmids pBSABCD, eines Vektors, der das CR1-Protein in voller
Länge (SCRs
1–30)
codiert.
-
Das 2,3 kb lange Insert des cDNA-Klons λT8.2 (Klickstein,
L. B., et al., 1987, J. Exp. Med. 165: 1095; siehe Abschnitt 6,
oben) wurde als EcoRI-Fragment in pUC18 subkloniert, und zwar so,
dass das 5'-Ende
proximal zur HindIII-Restriktionsstelle im Polylinker des Plasmids
liegt. Dieses Plasmid wurde p188.2 genannt. p188.2 wurde mit ApaI
und HindIII geschnitten, und das große 4,7 kb Fragment, das CR1-Sequenzen
von SCR 26 bis zur 3'-untranslatierten
Region plus Vektor-Sequenzen enthielt, wurde über ein Gel gereinigt.
-
Das Insert von cDNA-Klon λT50.1 (Klickstein,
L. B., et al., 1987, J. Exp. Med. 165: 1095; siehe Abschnitt 6,
oben), wurde als EcoRI-Fragment in M13mp18 subkloniert. Dieser Phage
wurde 18R50.1 genannt. DNA von der replikativen Form dieses Klons
wurde mit HindIII und ApaI geschnitten, und das 1,45 kb Fragment,
das die CR1 SCRs 18–25
enthielt, wurde isoliert, mit dem 4,7 kb Fragment von p188.2 ligiert
und die Ligation in E. coli DH5α transformiert.
Dieses Plasmid wurde p8.250.1 genannt.
-
Die 0,75 kb und die 0,93 kb EcoRI-Fragmente
von cDNA-Klon λT8.3
(Wong, W. W., et al., 1985, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A 22: 7711)
wurden in Plasmid pBR327 subkloniert. Diese Subklone wurden pCR1-1
beziehungsweise pCR1-2 genannt und enthielten die SCRs 11–14 beziehungsweise
die SCRs 17–21.
Von jedem wurden die EcoRI-Inserts isoliert. Das 0,75 kb pCR1-1-Fragment
wurde mit SmaI verdaut, und der Verdau wurde mit pUC18 DNA ligiert,
die zuvor mit EcoRI und SmaI geschnitten worden war. Es wurde ein
Subklon, p181-1.1, mit einem den SCRs 12–14 entsprechenden 0,5 kb Insert
isoliert. Das 0,93 kb-Fragment von pCR1-2 wurde mit HindIII verdaut
und mit pUCl9 ligiert, der zuvor mit EcoRI und HindIII geschnitten
worden war, und ein Subklon, p191-2.1, wurde isoliert, der ein 0,27
kb Insert mit SCR 17 enthielt.
-
Der cDNA-Klon λT6.1 (siehe Abschnitt 6, oben;
Klickstein, L. B., et al., 1987, J. Exp. Med. 165: 1095; Wong, W.
W., et al., 1987, J. Exp. Med. 164: 1531) wurde mit EcoRI verdaut,
und das 0,37 kb-Fragment, das den SCRs 15 und 16 von CR1 entsprach,
in pBR322 subkloniert. Dieser Klon wurde pCR1-4 genannt. Klon p181-1.1
wurde mit EcoRI und ScaI geschnitten und das 1,4 kb-Fragment isoliert.
Der Klon p191-2.1 (Klickstein, L. B., et al., 1987, J. Exp. Med.
165: 1095; siehe Abschnitt 6 oben) wurde mit EcoRI und ScaI geschnitten und
das 2,0 kb-Fragment isoliert, mit dem 1,4 kb-Fragment aus p181-1.1
ligiert und die Ligationsmischung in E. coli DH5α transformiert. Das daraus resultierende
Plasmid wurde p1-11-2 genannt. Das Plasmid p1-11-2 wurde mit EcoRI
verdaut und das 0,37 kb-Fragment des Inserts aus pCR1-4 durch Ligation
eingesetzt. Das resultierende Plasmid wurde zur Transformation von
E. coli DH5α verwendet.
-
Ein Subklon wurde ausgewählt, der
ein 0,39 kb-BamHI-HindIII-Fragment enthielt. Dieses Plasmid wurde
p142 genannt und enthielt die CR1 SCRs 12–17. Das 3,5 kb EcoRI-HindIII-Insert-Fragment
von p8.250.1 wurde in pGEM3b transferiert. Dieses Plasmid wurde
pG8.250.1 genannt. Das 1,2 kb HindIII-Fragment aus p142 wurde gereinigt
und mit pG8.250.1 ligiert, welches zuvor mit HindIII geschnitten
worden war. Ein Subklon wurde ausgewählt, der ein 2,4 kb PstI-ApaI-Insert
enthielt, und somit die korrekte Orientierung gewährleistete. Dieses
Plasmid wurde pCD genannt und enthielt CR1-Sequenzen von SCR 12
bis zum 3'-Ende.
-
Der cDNA-Klon λ5'7.1 (Klickstein, L. B., et al., Sept.
1987, Complement 4: 180; siehe Abschnitt 7, oben) wurde mit PstI
geschnitten und das 1,35 kb Fragment, das den SCRs 6–12 entsprach,
isoliert und mit PstI-geschnittenem pCD ligiert. Die Mischung wurde
transformiert und ein Subklon ausgewählt, der HindIII-Fragmente
von 1,35 kb und 1,1 kb enthielt. Dieser Klon wurde pBCD genannt.
-
Der cDNA-Klon λ5'3.1 (Klickstein, L. B., et al., 1987,
Complement 4: 180; siehe Abschnitt 7, oben) wurde mit EcoRI verdaut
und der Verdau mit EcoRI-geschnittenem pUC18 ligiert. Es wurde ein
Subklon p3.11-1 isoliert, der ein 1,0 kb Insert enthielt, das den
SCRs 3–7
entsprach; dieses Insert wurde über
ein Gel gereinigt. Der cDNA-Klon λ5'10.3 (Klickstein,
L. B., et al., 1987, Complement 4: 180; siehe Abschnitt 7, oben)
wurde mir EcoRI geschnitten und das 0,63 kb Insert, das die SCRs
1 und 2 enthielt, wurde in pUC18 subkloniert. Dieser Klon wurde
p 10.3.5 genannt. Plasmid p 10.3.5 wurde partiell mit EcoRI verdaut,
und ein 3,4 kb-Fragment, das dem linearen Plasmid entsprach, wurde
isoliert und mit dem 1 kb-Fragment von p3.11-1 ligiert. Es wurde
ein Subklon, pLA, ausgewählt,
der ein 1,3 kb PstI-Fragment in der richtigen Orientierung und an
der korrekten Insertionsstelle enthielt.
-
Der cDNA-Klon λT109.4 (Klickstein, L. B., et
al., 1987, Complement 4: 180; siehe Abschnitt 7, oben) wurde mit
EcoRI verdaut und in pUC 18 subkloniert. Es wurde ein Subklon ausgewählt, der
ein 0,55 kb EcoRI-Fragment enthielt, das der 5'-untranslatierten Region bis zur Leitsequenz
und den SCRs 1 und 2 entsprach. Das Plasmid p 109.4 wurde mit PstI
und BspMII geschnitten und ein 3,0 kb-Fragment, das den Vektor,
die Leitsequenz und SCR1 enthielt, wurde isoliert. Das Fragment
wurde mit einem 0,81 kb PstI-BspMII-Fragment aus pLA ligiert, das
die SCRs 2–5
enthielt. Dieses neue Plasmid wurde pNLA genannt. Das Plasmid pNLA
wurde partiell mit EcoRI und vollständig mit PstI verdaut, und
ein 1,1 kb EcoR1-PstI-Fragment, das CR1-Sequenzen von der Leitsequenz
bis zu SCR 5 enthielt, wurde isoliert und mit pBluescript KS+ (Stratagene,
San Diego, CA) ligiert, um eine XhoI-Restriktionsstelle an der 5'-Seite der cDNA einzuführen. Dieses
Plasmid wurde pXLA genannt.
-
Das Plasmid pBCD wurde mit EcoRV
geschnitten und dann partiell mit PstI verdaut, und ein 6,0 kb PstI-EcoRV-Fragment,
das die CR1-Sequenz von SCR 6 bis zur 3'untranslatierten Region enthielt, wurde
isoliert und mit PstI + SmaI verdautem pXLA ligiert. Das resultierende
bakterielle Expressions-Plasmid, welches die vollständige für CR1 kodierende
cDNA-Sequenz enthält,
wurde pBSABCD genannt.
-
8.2. Konstruktion und
Test des Plasmids piABCD, einem Säuger-Expressions-Vektor, der
die vollständige
kodierende Sequenz von CR1 enthält
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Das pBSABCD-Plasmid wurde mit XhoI
und NotI verdaut und das Insert stromabwärts des CMV-Promotors in das
4,4 kb Fragment des Expressions-Vektors CDM8 (Seed, B., 1987, Nature
329: 840–842)
ligiert, der ebenfalls mit diesen Restriktions-Enzymen geschnitten
worden war. Das resultierende Konstrukt wurde piABCD genannt (11). Alternativ wurde das
6,9 kb XhoI-NotI-Fragment stromabwärts des Metallothionein-Promotors in den
Expressions-Vektor pMT.neo1 ligiert, der ebenso mit diesen Restriktions-Enzymen geschnitten
worden war. Das resultierende Konstrukt wurde pMTABCD genannt (11).
-
Schafs-Erythrozyten, die mittels
Kaninchen-Antikörper
(EA) und limitierten Mengen an C4b [EAC4b (lim)] und 12.000 cpm 125I-C3b pro Zelle [EAC4b (lim), 3b] sensibilisiert
sind, wurden durch schrittweise Behandlung von EAC4b(lim) (Diamedix)
mit C1, C2 und 125I-C3 hergestellt, gefolgt
von einer Inkubation für
60 Minuten bei 37°C
in Gelatine-Veronal-gepufferter Saline mit 40 mM EDTA. Alternativ
wurde Methylaminbehandeltes C3 [C3 (ma)] kovalent an Schafs-Erythrozyten
gebunden, die mit 3-(2-pyridyldithio)-Propionsäure-N-Hydroxysuccinimid-Ester
(Sigma) behandelt worden waren (Lambris, J. D., et al., 1983, J.
Immunol. Methods 65: 277). EAC4b wurden mittels gereinigtem C4 hergestellt
(Hammer, C. H., et al., 1981, J. Biol. Chem. 256: 3995).
-
Sowohl piABCD als auch pMTABCD wurden
mit dem DEAE (Diethylaminoethyl)-Dextran-Verfahren in COS (Affen)-Zellen
transfiziert. Rekombinantes CR1 wurde auf der Oberfläche der
transfizierten Zellen mit Immunfluoreszenz unter Verwendung des
monoklonalen anti-CR1 Antikörpers
YZ-1 detektiert; außerdem
durch Immunpräzipitation
von 125I-markierten Zellen, gefolgt von
einer nicht reduzierenden SDS-PAGE,
die ein Protein zeigte, welches eine identische Mobilität wie CR1
zeigte, das aus humanen Erythrozyten eines für den F-Allotyp (Wong, W. W.,
et al., 1983, J. Clin. Invest. 72: 685) homozygoten Donors immunpräzipitiert
worden war; sowie durch die Bildung von Rosetten mit C3b beschichteten
Schafs-Erythrozyten, (Fearon, D. T., 1980, J. Exp. Med. 152: 20).
Die identischen elektrophoretischen Mobilitäten von nativen und rekombinanten CR1-Proteinen
bestätigten,
dass der CR1-F-Allotyp die SCRs 1–30 enthält.
-
Zusätzlich wurden murine L-Zellen
mit dem DEAE-Dextran-Verfahren cotransfiziert (Ausubel, F. M., et al.,
1987, Current Protocols in Molecular Biology, Seidman, J. G. und
Struhl, K., Hrsg., John Wiley & Sons,
New York; Seed, B., 1987, Nature 329: 840). Die Co-Transfektion
erfolgte im Duplikat mit 0,2 oder 4 μg entweder des Plasmids piABCD
oder pMTABCD und 2 μg
von pXGHS, einem Reporter-Plasmid, das die Expression von Wachstumshormon
steuert (Selden, R. F., et al., 1986, Mol. Cell. Biol. 6: 3173).
Die Zellen wurden nach 2 Tagen geerntet und auf die Expression von
CR1 durch Bindung des monoklonalen anti-CR1 Antikörpers YZ1
getestet. Es gab eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen rekombinanter
Plasmid-DNA und der Expression des CR1-Antigens (Tabelle II).
-
Tabelle
II
Dosis-Wirkung von rekombinantem CR1 und humanem Wachstumshormon
in cotransfizierten L-Zellen
-
Das Plasmid piABCD steuerte die Expression
von annähernd
dreifach mehr CR1-Antigen als pMTABCD. Die Konzentration an Wachstumshormon
im Kulturmedium variierte – mit
Ausnahme von Platte 5 – um weniger
als das Zweifache. Zusätzliche
Experimente zeigten, dass piABCD in COS-Zellen die transiente Expression
von dreifach mehr CR1-Antigen als in L-Zellen bewirkte.
-
CR1-Antigen kam in Anhäufungen
(„Clustern") auf der Oberfläche von
transfizierten COS-Zellen vor, wenn die mit YZ1 anti-CR1 mAK markierten
Zellen über
indirekte Immunfluoreszenz untersucht wurden (12).
Diese Verteilung von rekombinantem CR1 auf den COS-Zellen ähnelt der
Verteilung von Wildtyp-CR1 auf humanen Leukozyten (Fearon et al.,
1981, J. Exp. Med. 153: 1615).
-
Das Molekulargewicht des rekombinanten
CR1 wurde über
Oberflächen-Iodierung von mit
piABCD transfizierten COS-Zellen, Immunpräzipitation der Zell-Lysate
mit Sepharose-YZ1, SDS-PAGE und Autoradiographie bestimmt. Das rekombinante
CR1 hatte ein Molekulargewicht von 190.00 (nicht reduziert), welches dem
des F-Allotyps entspricht und geringer ist als das Molekulargewicht
des S-Allotyps von Erythrozyten-CR1 (14).
-
Die C3b-und C4b-Bindungs-Funktion
des rekombinanten CR1 wurde durch die Bildung von Rosetten zwischen
den transfizierten COS-Zellen und EAC4b oder EAC4b(lim), 3b getestet.
In 31 separaten Transfektionen banden 5–50% der mit dem Plasmid piABCD
transfizierten COS-Zellen fünf
oder mehr EAC4b oder EAC4b(lim), 3b (13).
Die CR1-exprimierenden
COS-Zellen bildeten keine Rosetten mit EAC4b(lim), 3bi, obwohl dieses
Zwischenprodukt mit Raji B-lymphoblastoiden Zellen, die CR2 exprimieren,
Rosetten bildete.
-
8.3. Expression von CR1-Fragmenten
-
Es wurden gemäss der unten angeführten Beschreibung
Expressionsvektoren konstruiert, die Teile der CR1 kodierenden Sequenz
enthalten (Deletionsmutanten); dabei wurde bestätigt, dass diese ihre entsprechenden
CR1-Inserts exprimierten, wenn sie in COS-Zellen transformiert wurden. Die CR1-Fragmente
wurden als Zell-Oberflächen-Proteine
exprimiert.
-
8.3.1. Konstruktion der
Deletionsmutanten piBCD, piABD, piACD, piAD, piBD, piCD und piD
-
Die Konstruktion dieser Deletionsmutanten
wurde durchgeführt,
indem die Anwesenheit einer einzelnen BsmI-Restriktionsstelle in
einer homologen Position nahe dem Amino-Terminus einer jeden der
vier langen homologen Sequenzwiederholungen (LHRs) von CR1 und das
Fehlen von BsmI-Restriktionsstellen irgendwo sonst in der CR1-cDNA
und im Bluescript-Vektor (Stratagene, San Diego , CA) genutzt wurden.
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Zehn Mikrogramm des Plasmids pBSABCD
wurden partiell mit 50 Einheiten des Restriktionsenzyms BsmI für 45 Minuten
verdaut und der Verdau durch Agarose-Gel-Elektrophorese fraktioniert. Es wurden DNA-Fragmente
von 8,55 kb, 7,20 kb und 5,85 kb gereinigt, die linearen Segmenten
des parentalen Plasmids entsprachen, denen jeweils ein, zwei oder
drei LHRs fehlten. Jedes dieser drei Fragmente wurde mit sich selbst
ligiert und die Ligationen separat zur Transformation kompetenter
E. coli-DH5α auf
Amipicillin-Resistenz verwendet.
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Das 8,55 kb-Fragment wurde als Ergebnis
der Spaltung von pBSABCD an zwei benachbarten BsmI-Restriktionsstellen
generiert, es gibt daher nach der Ligation drei mögliche Plasmid-Produkte,
pBCD, pACD oder pABD, wobei die Großbuchstaben die im Plasmid
verbleibenden LHRs repräsentieren.
Diese waren durch Restriktions-Kartierung mit SmaI unterscheidbar.
DNA wurde von 12 Kolonien präpariert,
mit SmaI verdaut und mittels Agarose-Gel-Elektrophorese separiert.
Fünf Klone
hatten zwei SmaI-Fragmente von 2,5 kb und 6,1 kb, entsprechend der
Deletion der kodierenden Sequenz von LHR-A und repräsentierten
daher pBCD. Drei Klone hatten ein einzelnes lineares Fragment von
8,5 kb, das pACD entsprach. Vier Klone hatten zwei SmaI-Fragmente
von 1,2 kb und 7,4 kb, was für
die Deletion der codierenden Sequenz von LHR-C erwartet wurde und
ergaben pABD. Das 5,6 kb Insert von jedem dieser drei Konstrukte
wurde nach Doppelverdau mit XhoI und NotI über ein Gel gereinigt und in
den Expressionsvektor CDM8 ligiert, der nach Verdau mit denselben
Restriktionsenzymen ebenfalls per Gel gereinigt worden war. E. coli
DK1/P3 wurde mit den Ligations-Ansätzen transformiert und DNA
von jeweils fünf
Kolonien präpariert.
Die Anwesenheit des deletierten CR1-cDNA-Inserts im Expressionsvektor
wurde in jedem Fall über
einen SacI-Verdau gezeigt, der die zwei erwarteten Fragmente von
4,20 kb und 5,75 kb anzeigte. Diese Plasmide wurden piBCD, piACD
und piABD genannt.
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Das 7,20 kb Fragment aus dem partiellen
Verdau von pBSABCD war das Ergebnis des BsmI-Verdaus an drei benachbarten
Restriktionsstellen oder, entsprechend im Fall des großen Fragments,
an zwei Stellen mit einer einzelnen ungeschnittenen Restriktionsstelle
zwischen diesen, weshalb zwei mögliche
Produkte nach der Transformation zugänglich waren, nämlich pAD
und pCD. Diese wurden durch Doppelverdau mit XhoI und PstI unterschieden,
der im Fall von pAD zwei Fragmente von 1,0 kb und 6,2 kb und im
Fall von pCD ein lineares Fragment von 7,2 kb ergab. Das 4,2 kb
Insert aus jedem dieser Plasmide wurde nach Doppelverdau mit XhoI und
NotI per Gel gereinigt und wie oben in CDM8 subkloniert. Die Anwesenheit
der deletierten CR1-cDNA im Expressionsvektor wurde durch Doppelverdau
mit PstI und Bg1II gezeigt. Der Klon piAD wies Fragmente von 2,4
kb und 6,2 kb auf, während
piCD ein einzelnes Fragment von 8,6 kb aufwies.
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Das 5,85 kb Fragment aus dem BsmI-Verdau
von pBSABCD stellt ein Produkt eines vollständigen Verdaus dar und ein
einzelner Klon, pD, wurde nach Transformation von E. coli DH5α erhalten.
Dies wurde über einen
Doppelverdau mit HindIII und Bg1II bestätigt, der die erwarteten Fragmente
von 3,7 kb und 2,2 kb ergab. Das 2,9 kb Insert des Klons wurde nach
einem Doppelverdau mit XhoI und NotI per Gel gereinigt und wie oben in
den Expressionsvektor ligiert. Der HindIII-Verdau des sich ergebenden
Klons piD lieferte das erwartete 7,3 kb-Fragment, ein Doppelverdau
mit XhoI + Bg1II ergab Fragmente von 2,2 kb und 5,1 kb und ein SacI-Verdau resultierte
in den erwarteten Fragmenten von 1,5 kb und 5,8 kb.
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Das Plasmid pBD wurde durch partiellen
BsmI Verdau von pBCD präpariert.
Das lineare Fragment von 7,2 kb, entsprechend der Spaltung zweier
benachbarter BsmI-Restriktionsstellen,
wurde per Gel gereinigt, wie oben mit sich selbst ligiert und in
E. coli DH5α zur
Ampicillin-Resistenz transformiert. pBD wurde über das Vorliegen von zwei
Fragmenten von 1,2 kb und 6,0 kb nach SmaI-Verdau identifiziert.
Das 4,2 kb-Insert wurde nach einem Doppelverdau mit XhoI und NotI
wie oben in CDM8 transferiert. Der Klon piBD wurde durch Beobachtung
der erwarteten 0,8 kb und 7,8 kb-Fragmente nach HindIII-Verdau bestätigt.
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COS-Zellen, die piABCD, piBCD, piCD
beziehungsweise piD-Konstrukte transient exprimieren, wurden mit 125Iod Oberflächen-markiert und mit anti-CR1
Antikörper
immunpräzipitiert.
Bei einer der Reduzierung folgenden SDS-PAGE co-migrierte das Produkt
des piABCD-Konstruktes mit dem F-Allotyp von CR1, während die
Deletionsmutanten schrittweise Verminderungen um etwa 45.000 Dalton
zeigten, darauf hindeutend, dass entweder ein, zwei oder drei LHRs
deletiert wurden (17).
-
8.3.2. Konstruktion der
Deletionsmutanten niP1, piE1, piE2, piE-2, piU1, niU-2 und piA/D
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Das Plasmid piABCD wurde vollständig mit
BstEII verdaut und die beiden Fragmente von 1,35 kb (ein Doppelfragment)
und 8,6 kb wurden aus dem Gel isoliert, gemischt und ligiert und
E. coli DK1/P3 wurde auf Resistenz gegen Ampicillin und Tetracyclin
transformiert. Die Kolonien wurden über Hybridisierung mit CR1-cDNA-Sonde
CR1-4 durchsucht (siehe Abschnitt 8.1, oben) und stark positive
Klone wurden herausgegriffen und weitergehend über einen SmaI-Verdau getestet.
piE1 wurde über
das Vorhandensein von zwei Fragmenten von 2,7 kb und 7,3 kb identifiziert,
während
piE2 durch ein einziges lineares Fragment von 10,0 kb identifiziert
wurde. piE-2 wurde als schwach CR1-4 positiver Klon identifiziert,
der ein einzelnes 8,6 kb langes SmaI Fragment enthielt.
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Das Plasmid piP1 wurde durch vollständigen Verdau
von piABCD mit PstI und Gel-Reinigung des großen 10,0 kb-Fragments gewonnen.
Dieses Fragment wurde ligiert und E.coli DK1/P3 mit diesem Ligations-Ansatz
transformiert. Das daraus resultierende Plasmid, piP1, enthielt
ein einzelnes 10,0 kb großes
SmaI-Fragment.
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Die Plasmide piU1 und piU-2 wurden
präpariert,
indem zuerst der dem Stamm GM271/P3 mit dem Plasmid pXLA transformiert
und DNA isoliert wurde. Diese DNA wurde mit StuI und NotI doppelverdaut
und das 3,3 kb Fragment gelgereinigt. Das Plasmid pBSABCD wurde
partiell mit NsiI verdaut und die resultierenden vier Basenpaare
langen 3'-Überhänge durch Behandlung mit dem
Klenow-Fragment aus E. coli DNA-Polymerase I entfernt. Dann wurde
die DNA mit NotI vollständig
verdaut und Fragmente von 5,4 kb und 4,0 kb wurden gelgereinigt.
Diese wurden mit dem 3,3 kb Stuf-NotI-Fragment aus pXLA ligiert,
und der Ligationsansatz wurde zur Transformation von E.coli DH5α auf Ampicillin-Resistenz verwendet.
Die Kolonien wurden durch Hybridisierung mit der CR1-cDNA-Sonde
CR1-4 getestet, und positive Klone durch Restriktions-Verdau mit
HindIII weitergehend untersucht, welcher für pU1 drei Fragmente von 0,8
kb, 1,3 kb und 6,5 kb, und für pU-2
zwei Fragmente von 0,8 kb und 6,5 kb ergab. Der durch Stuf zu stumpfen
Enden begradigte NsiI-Verdau wurde
durch DNA-Sequenzierung dieser Plasmide als im Leseraster liegend
bestätigt.
Die Inserts von pU1 und pU-2, 5,6 kb beziehungsweise 4,2 kb, wurden
nach Doppelverdau mit XhoI und NotI gelgereinigt und wie oben beschrieben
mit dem Expressionsvektor CDM8 ligiert. Die Strukturen der Klone
piU1 und piU-2 wurden über Restriktions-Verdau
mit XhoI + PstI bestätigt
und lieferten für
piU1 die erwarteten Fragmente von 1,2 kb und 8,8 kb und für piU-2
ein lineares Fragment von 8,7 kb.
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Das Plasmid piA/D wurde präpariert,
indem zuerst piABCD mit PstI vollständig verdaut wurde. Der PstI-Verdau
wurde dann partiell mit ApaI verdaut und die 3'-Überhänge mit
dem Klenow-Fragment von E. coli DNA-Polymerase I entfernt. Die DNA
wurde anschließend
durch Agarose-Gel-Elektrophorese aufgetrennt und das 7,5 kb Fragment
isoliert, ligiert und zur Transformation von E. coli DK1/P3 auf
Ampicillin- und Tetracyclin-Resistenz
verwendet. Das Konstrukt wurde durch einen Doppelverdau mit KpnI
und SacI bestätigt,
der die erwarteten vier Fragmente von 0,8 kb, 1,5 kb, 1,7 kb und
3,3 kb ergab.
-
9. Beispiel: Identifizierung
der C3b- und C4b-Bindenden-Domänen
-
9.1. Assays und Ergebnisse
-
Die Plasmide piABCD, piAD, piCD und
piD, welche jeweils die LHR(s) enthalten, die durch die Großbuchstaben
ihrer Namen bezeichnet sind, wurden in COS-Zellen transformiert,
die dann in Tests verwendet wurden, um die Fähigkeit ihrer codierten CR1-Fragmente zur Bindung
von C3b oder C4b zu beurteilen. Die Bindungs-Assays wurden durchgeführt, indem
die Bildung von Erythrozyten-Rossetten beobachtet wurde, die aus
der Bindung von C3b- oder C4b-beschichteten roten Blutkörperchen
durch COS-Zellen resultiert, wobei letztere ein vollständiges CR1-Molekül oder eine
CR1-Deletionsmutante auf ihrer Zelloberfläche exprimieren (transiente
Expression). Transfizierte Zellen (1–4 × 106/ml)
wurden mit C3-oder C4-tragenden Erythrozyten (2–6 × 108/ml)
in 0,02 ml für
60 Minuten bei 20°C
inkubiert. Der Prozentsatz an Rosetten bildenden transfizierten
Zellen wurde mikroskopisch ausgewertet, wobei eine transfizierte
Zelle als Rosette gewertet wurde, wenn mindestens fünf zusammenhängende Erythrozyten
vorlagen. Die Ergebnisse sind in Tabelle III dargestellt.
-
Tabelle
III
Bildung von Rosetten zwischen COS-ZeII-Transfektanten,
die rekombinante Formen von CR1 eximimieren, und Schafs-Erythrozyten,
die C3 (ma) oder C4 (ma) tragen
% an Transfektanten, die Rosetten
bilden
% an Transfektanten, die mit anti-CR1 fluoreszieren
-
In jedem von drei unabhängigen Experimenten
war der Anteil der das piABCD-Konstrukt voller Länge exprimierenden COS-Zellen,
die Rosetten mit EC3 (ma) bildeten, ähnlich gegenüber der
Fraktion, die detektierbaren rekombinanten Rezeptor aufwiesen, wie
mittels Immunfluoreszenz unter Verwendung entweder von YZ1-monoklonalem anti-CR1-Antikörper oder
Kaninchen anti-CR1-Antiserum nachgewiesen wurde (Tabelle III). Im
Gegensatz dazu bildeten Zellen, die piD exprimierten, keine Rosetten, was
zeigt, dass eine C-Bindungstelle (bzw. C-Bindungstellen) innerhalb
von LHR-A, -B oder -C liegen muß oder
deren Anwesenheit benötigt. Eine
Bindungsstelle wurde sowohl in LHR-B als auch LHR-C nachgewiesen,
indem gezeigt wurde, dass Zellen, die entweder die piBD- oder die
piCD-Konstrukte exprimierten, Rosetten mit EC (ma) bildeten. Zellen,
die piAD, piAD oder piE-2 exprimierten, besaßen keine gleichwertige C-Bindungsfunktion.
Da sich das piE-2-Konstrukt von piCD nur dadurch unterscheidet,
dass es SCR-1 und SCR-2 aus LHR-A anstelle der beiden ersten SCRs
von LHR-C besitzt, muss die Funktion der C-Bindungstelle in LHR-C diese NH2-terminalen SCRs erfordern.
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Der Anteil der die piABCD Rekombinante
voller Länge
exprimierenden COS-Zellen,
welche Rosetten mit EC4(ma) bildeten, war niedriger als die Fraktion,
die mit EC (ma) Rosetten bildete, was möglicherweise eine geringere
Anzahl an C4 (ma) pro Erythrozyt (siehe Tabelle III) oder weniger
C4-Bindungsstellen pro Rezeptor widerspiegelt. Deletionsmutanten,
die das gesamte LHR-A oder Teile von LHR-A oder die Konstrukte piAD,
piAD und piE-2 besitzen, banden EC4 (ma) besser als die Deletionsmutanten
piBD und piCD; piD fehlte diese Funktion. Demnach liegt die C4-Bindungstelle
von CR1 hauptsächlich
in LHR-A, obwohl sekundäre
Bindungsstellen auch in LHR-B und -C vorhanden sein können. Die
verbesserte Fähigkeit
des piE-2 Konstruktes relativ zum piCD-Konstrukt Rosetten zu bilden, weist
darauf hin, dass SCR-1 und SCR-2 aus LHR-A an der C4-Bindungstelle
beteiligt sind.
-
Der Radioimmuno-Assay der Bindung
des monoklonalen YZ1 anti-CR1-Antikörpers zeigte
eine signifikante Aufnahme durch die COS-Zellen, die piABCD, piAD,
piBD und piCD-Konstrukte exprimieren (Tabelle IV). Zellen, die mit
piD oder piAD transfiziert wurden (wobei letzteres aus den fünf NH2-terminalen SCRs von LHR-A und den drei
COOH-terminalen SCRs von LHR-D zusammengesetzt ist) banden den YZ1
anti-CR1 Antikörper
nicht, obwohl die Produkte dieser Konstrukte polyklonales anti-CR1-Antiserum
banden (Tabelle IV). Demnach wiederholt sich das YZ1-Epitop in LHR-A,
-B und -C, während
es in den NH2-terminalen SCRs von LHR-A
nicht vorhanden und in LHR-D nicht vorhanden oder nicht zugänglich ist.
-
Tabelle
IV
Bindung von monoklonalem und polyklonalem anti-CR1 Antikörper an
COS-Zell-Transfektanten,
die rekombinante Formen von CR1 exprimieren
-
9.2. Diskussion
-
Die konservierte BsmI-Restriktionsstelle,
die in der Mitte der kodierenden Sequenz des ersten SCR in jedem
LHR gefunden wurde, erlaubte die Konstruktion einer Reihe von Deletionsmutanten,
die den Begrenzungen der LHRs weitgehend entsprachen und das offene
Leseraster und die passenden Positionen der vier Cysteine, die für die vermuteten Disulfidbrücken-Bindungen
notwendig sind, beibehielten (16).
Der Vergleich der C3 (ma)- und C4 (ma)-Bindungsfunktionen dieser
Deletionsmutanten unterschied nicht nur die LHRs, die diese Spezifität aufweisen,
sondern auch die SCRs, die bei der Festlegung der Liganden-Spezifität entscheidend
sind. Die Fähigkeit
der piAD-, piAD- und piE-2-Formen des Rezeptors, nicht jedoch der piD-Form,
die Bildung von Rosetten zwischen den transfizierten COS-Zellen
und EC4 (ma) zu vermitteln, zeigte somit, dass die zwei NH2-terminalen
SCRs von LHR-A eine Bindungsstelle für die Interaktion mit diesem Komplement-Protein
enthalten (Tabelle III). Diese Stelle war nur für C4 (ma) relativ spezifisch,
da piAD und piAD exprimierende Transfektanten auch zur Bindung von
EC3 (ma) befähigt
waren (Tabelle III). Die C3 (ma)-Bindungsfunktion der durch die
Konstrukte piBD und piCD codierten Rezeptoren – dargestellt durch Rosetten-Assay
und Faktor I-Cofaktorfunktion
für die
Spaltung von C3 (ma) (Tabelle III, 18) – zeigte
die Anwesenheit von für
C3 (ma) spezifischen Bindungsstellen in den ersten beiden SCRs dieser
LHRs an. Diese Stellen waren auch zur Interaktion mit C4(ma) befähigt (Tabelle
III). Demnach gibt es bevorzugte, aber überlappende, C4- und C3- Bindungsaktivitäten in LHR-A,
-B und -C.
-
Alternativ dazu könnte die Fähigkeit der die piBD und piCD-Konstrukte
exprimierenden COS-Zellen, den EC4(ma) zu binden, durch den Transfer
von Nucleotiden, welche die 36 NH2-terminalen
Aminosäuren
von SCR-1 aus LHR-A bis LHR-B und LHR-C codieren, durch die Ligation
der BsmI-Fragmente begründet
worden sein. Jedoch verleihen diese 36 Aminosäuren alleine dem piD-Produkt
keine C4-Rosettierungs-Funktion. Wir können eine sekundäre Funktion
von LHR-D in diesen Reaktionen nicht ausschließen, da dieser LHR in allen Konstrukten,
die auf ihre Funktion getestet wurden, vorhanden war. Das Auffinden
von drei unterschiedlichen Liganden-Erkennungsstellen in CR1, zwei
für C3b
und eine für
C4b (19), zeigt, dass
jedes Rezeptormolekül
befähigt
sein kann, trotz einer relativ niedrigen Affinität für monovalente Liganden (Arnaout,
M. A., et al., 1983, Immunology 48: 229) effektiv Komplexe mit mehreren
C4b- und C3b- Molekülen
zu binden. Dieser Befund liefert ebenfalls eine Erklärung für die Unfähigkeit
von löslichem
C4b, die Bildung von Rosetten zwischen C3b-tragenden Erythrozyten
und einer humanen lymphoblastoiden B-Zell-Linie zu inhibieren (Gaither,
T. A., et al., 1983, J. Immunol. 131: 899). Mögliche Liganden, an die CR1
besonders angepasst ist, könnten
die molekularen Komplexe C4b/C3b und C3b/C3b sein, die während der
Aktivierung des klassischen bzw. alternativen Reaktionswegs gebildet
werden. Da unterschiedliche Bindungsstellen in drei von vier LHRs
existieren, könnten die
strukturellen Allotypen von CR1, die sich durch die Anzahl ihrer
LHRs unterscheiden, signifikante funktionelle Unterschiede aufweisen,
die durch Variationen in der Anzahl von Liganden-Bindungsstellen
begründet sind.
Obwohl in vitro-Studien
keine unterschiedlichen Bindungs-Aktivitäten der F-, S- und F'-Allotypen (beziehungsweise
A, B und C) angezeigt haben, könnte
der kleinere F'-Allotyp,
der vermutlich nur drei LHRs besitzt, eine eingeschränkte Fähigkeit
zur Klärung
von Immunkomplexen besitzen. Es wurde berichtet, dass der F'-Allotyp möglicherweise
mit systemischem Lupus erythematodes assoziiert ist (van Dyne, S.,
et al., 1987, Clin. Exp. Immunol. 68: 570).
-
10. Beispiel: Nachweis
der Faktor I-Cofaktoraktivität
-
Es wurde gezeigt, dass rekombinantes
CR1-Protein und bestimmte Fragmente davon sowohl in an Zell-Oberflächen gebundener
Form als auch in löslicher
Form C3b Faktor I-Cofaktoraktivität besitzen.
-
Assays für Faktor I-Cofaktoraktivität wurden
unter Modifikation eines publizierten Verfahrens durchgeführt (Fearon,
D. T., 1979, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 76: 5867).
-
Zum Test der Faktor I-Cofaktoraktivität von solubilisiertem
CR1 und dessen Fragmenten, wurden Zelloberflächen-CR1-Protein und Fragmente
von CR1 mit Nonidet P-40 solubilisiert und das Lysat mit an Sepharose-Kügelchen
(Sepharose-Beads) gekoppeltem monoklonalen anti-CR1 Antikörper YZ-1
immunpräzipitiert. Detergens-Lysate
von 1 × 106 transfizierten COS-Zellen wurden sequentiell
mit Sepharose-UPC10 anti-levan und Sepharose-YZ-1 immunpräzipitiert.
Das Immunpräzipitat
wurden dann auf Faktor I-Cofaktoraktivität untersucht,
indem die gewaschenen Beads für
60 Minuten bei 37°C
mit 0,5 μg 125I-C3 (ma) und 200 ng Faktor I in 0,05
ml PBS, 0,5% NP-40 inkubiert wurden. Nach der Inkubation wurde der Überstand,
der das radioaktiv-markierte C3 (ma) enthielt, über eine SDS-Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese
und Autoradiographie analysiert. Die Faktor I-Cofaktoraktivität wurde durch im Autoradiogramm
auftretende Formen der C3 (ma) Alpha-Kette mit niedrigerem Molekulargewicht
angezeigt, die aus der proteolytischen Spaltung durch Faktor I resultieren.
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Zum Test der Faktor I-Cofaktoraktivität von Zelloberflächen-gebundenem
CR1 und Fragmenten von CR1 wurden transfizierte COS-Zellen, die
einen CR1-Expressionsvektor enthielten (piABCD, piAD, piBD, piCD oder
piD, wie oben beschrieben) mit 0,5 μg 125I-C3
(ma) und 0,2 μg
Faktor I inkubiert (Fearon, D. T., 1977, J. Immunol. 119: 1248)
und wie oben beschrieben analysiert.
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Die Faktor I-Cofaktoraktivität von rekombinantem
Zelloberflächengebundenem
CR1 ist in 15 dargestellt.
Faktor I spaltete die alpha-Kette von C3 (ma) nur bei Gegenwart
von immun-immobilisiertem, rekombinantem CR1 oder Faktor H in Fragmente
des Molekulargewichts 76.000 und 46.000 (15). Die Regionen, die Banden im Autoradiogramm
entsprachen, wurden aus dem Gel ausgeschnitten und auf 125I
getestet, um die Menge an gespaltener alpha-Kette zu bestimmen.
In Gegenwart von Faktor H wurden 91% der Alpha-Kette gespalten,
während
in der Gegenwart steigender Mengen von rekombinantem CR1 Anteile
von 26%, 41% bzw. 55% gespalten wurden. Obwohl die nur mit dem CDM8-Vektor
transfizierten COS-Zellen etwas endogene Faktor I-Cofaktoraktivität enthielten,
war ein Anstieg dieser Funktion bei COS-Zellen, die mit piABCD,
piBD und piCD transfiziert worden waren, offensichtlich (18). Bei mit piAD- oder
piD-transfizierten COS-Zellen war keine gesteigerte Spaltung von 125I-C3 (ma) erkennbar. So hatten unter diesen
Konstrukten nur die Deletionsmutanten piBD und piCD, die COS-Zellen
eine Fähigkeit
zur C3-Bindung verleihen, auch eine Faktor I-Cofaktoraktivität zur Spaltung
von C3.
-
Die Ergebnisse der Assays zur Faktor
I-Cofaktoraktivität
von sowohl Zelloberflächen-
gebundenen als auch solubilisierten CR1-Formen und Fragmente hiervon,
ist in Tabelle V dargestellt.
-
Tabelle
V
Faktor I-Cofaktoraktivität
von Zelloberflächen-gebundenen
und solubilisierten Formen von CR1 und CR1-Fragmenten
-
Wie in Tabelle V gezeigt, erzeugte
die Expression von piABCD (ein vollständiges CR1-Protein codierend), piBD (LHR-B und
-D codierend) oder piCD (LHR-C und -D codierend) ein CR1-Produkt
mit C3b Faktor I-Cofaktoraktivität.
Somit liefern die Daten aus Tabelle V einen Hinweis, dass das CR1-Protein
oder ein Fragment davon die Komplement-Inaktivierung fördern können.
-
11. Beispiel: Expression
des rekombinanten löslichen
CR1
-
Die CR1-cDNA wurde mittels rekombinanter
DNA-Verfahren so modifiziert, dass eine lösliche Form (sCR1) von CR1
oder CR1-Fragmenten produziert wurde. Die sCR1-Konstrukte wurden in einem Säuger-System
exprimiert, bei dem das exprimierte Protein von den Zellen sekretiert
wurde. Große
Mengen des löslichen Proteins
wurden produziert, die im Gegensatz zur Membran-gebundenen Form
von CR1-Proteinen nicht solubilisiert werden mussten, um sie in
Lösung
zu bringen.
-
11.1. Material und Methoden
-
11.1.1. Enzym-Verdaue
-
Alle Restriktionsenzym-Verdaue, Linker-Ligationen,
T4 DNA-Ligase- und E. coli DNA-Polymerase-Reaktionen wurden gemäß den Empfehlungen
des Herstellers durchgeführt
(New England Biolabs, Inc., Beverley, MA). E. coli DH1 oder DH5α wurden mittels
des Verfahrens von Morrison, D. A., 1979, Meth. Enzymol 68: 326–331 kompetent
gemacht. Kompetente Bakterienzellen wurden gemäß der Beschreibung von Maniatis,
T., et al., 1982, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York, mit DNA transformiert.
Plasmide wurden durch alkalische Lyse oder durch das „Kochverfahren" („boiling method") (Maniatis, T.,
et al., siehe oben) gereinigt.
-
11.1.2. DNA-Fragment Isolierung
-
DNA-Fragmente wurden wie folgt aus
Agarose (BioRad, Richmond, CA)-Gelen
gereinigt. Die entsprechende DNA-Bande wurde mit einer Klinge aus
dem Gel herausgeschnitten, die Agarosescheibe auf ein Stück Parafilm
gelegt, in sehr kleine Teile zerschnitten und auf ein neues Stück Parafilm überführt. Die
Agarosestücke
wurden aufgebrochen und die Agarose in ein 1,5 ml Röhrchen überführt. Ein
entsprechendes Volumen an Phenol (hochreines Phenol, BRL, Gaithersburg,
MD) wurde zugegeben, die Mischung gevortext, dann bei –70°C 10 Minuten
lang gefroren und 10 Minuten zentrifugiert. Die wässrige Phase
wurde weiterhin zweimal mit Phenol/Chloroform (1 : 1) und zweimal
mit Chloroform extrahiert. Die DNA wurde anschließend mit
Ethanol präzipitiert,
das Pellet gewaschen, im Vakuum getrocknet und in 10 mM Tris-HCl,
pH 7,0, 1 mM EDTA, resuspendiert.
-
DNA-Fragmente wurden wie folgt aus
bei niedriger Temperatur schmelzender Agarose (FMC, Corp., Rockland,
ME), isoliert. Die entsprechende DNA-Bande wurde aus dem Agarose-Gel
herausgeschnitten, in ein 1,5 ml Röhrchen gegeben und bei 65°C für 15 Minuten
geschmolzen. Das verflüssigte
Gel wurde mit Phenol, enthaltend 0,1% Natrium-Dodecyl-Sulfat (hochreines SDS, BRL,
Gaithersburg, MD) extrahiert. Die wässrige Phase wurde weiterhin
einmal mit Phenol-SDS und zweimal mit Chloroform extrahiert. Dann
wurde die DNA mittels Ethanol in 2,0 M NH4-Acetat
präzipitiert,
getrocknet, und in Wasser resuspendiert.
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11.1.3. Transfektion in
Säuger-Zellen
-
Die Transfektion von DNAs in Säugerzellen
wurde über
CaPO4-Präzipitation
und das „Glycerin-Schock-Verfahren" von Graham und van
der Eb (1973, Virology 52: 456– 467)
durchgeführt.
DUX B11 CHO-Zellen wurden nach 4–6 Stunden dauernder Inkubation
mit der DNA-Calciumphosphat-Präparation
einem Schock durch Glycerin unterzogen, indem das Wachstumsmedium
abgesogen und 5 ml eines 20%igen Glycerin-DMEM-Mediums für 1 Minute
zugegeben wurden. Die Zellen wurden anschließend zweimal in komplettem
alpha-MEM gewaschen
und in diesem Medium für
48 Stunden inkubiert.
-
11.1.4. Zellkultur der
CHO-Transfektanten
-
DUX B11 CHO-Zell-Transfektanten wurden
in DHFR (Dihydrofolatreduktase)-Selektionsmedium gezüchtet, das
aus alpha-MEM-Medium (Gibco) ohne Nucleoside, supplementiert mit
10% dialysiertem fetalem Kälberserum
(Gibco) und 4 mM L-Glutamin besteht. Die Amplifikation wurde unter
Zellwachstum bei steigenden Konzentrationen von Methotrexat (Sigma,
#A6770, Amethopterin) durchgeführt
(Kaufman, R. J., et al., 1985, Molec. Cell Biol. 5: 1750–1759).
-
11.1.5. ELISA zur Detektion
des löslichen
CR1-Spiegels
-
11.1.5.1. CR1-Standards
-
Detergens-Lysate Hämoglobin-freier
roter Blutzellen (RBC, red blood cell), hiernach bezeichnet als „Ghosts" (leere Membranen
von RBCs), wurden als CR1-Standard im ELISA (enzymgebundener Immunadsorptions-Test)
verwendet. Die Ghosts wurden wie kürzlich beschrieben präpariert
(Wong, W. W. und Fearon D. T., 1987, Meth. Enzymol 150: 579–585). Dazu
wurde abgelaufenes Vollblut vom Roten Kreuz bezogen. Die roten Blutkörperchen
wurden dreimal in PBS gewaschen und dann in einem sechsfachen Volumen
eines hypotonischen Lysepuffers (10 mM Tris pH 8, 0,1 mM PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid),
0,1 mM TPCK (Tosylamid-phenylethylchlormethylketon), Aprotonin,
2 mM EDTA) lysiert. Die Ghosts wurden einige Male in Lysepuffer
gewaschen, in einem Hämozytometer
gezählt,
aliquotiert und bei –70°C bis zur
Verwendung eingefroren. Für
den CR1-ELISA wurden die Ghosts auf eine Konzentration von 1,6 × 108 Ghosts/ml in Solubilisierungs-Puffer (10
mM Tris pH 8, 50 mM KCl, 0,2% NP40, 0,3% DOC, 6,2 mM PMSF, 0,2 mM
Iodacetamid, Aprotonin, 0,1 mM TPCK, 2 mM EDTA, 0,2% NaN3) verdünnt
und dann schrittweise auf 2,5 × 106 Ghosts/ml zur Verwendung als Standard im
ELISA weiter verdünnt.
Die Absorption bei 490 nm wurde graphisch aufgetragen und jeder
unbekannte Proben-Durchlauf dem Graphen gegenübergestellt, um die Ghost-Equivalente/ml
zu ermitteln.
-
11.1.5.2. CR1-ELISA
-
Immulon-II-Platten wurden pro Vertiefung
mit 100 μl
einer 0,4 μg/ml
Konzentration an anti-CR1 monoklonalem Antikörper (Klon J3D3, AMAC IOT 17)
(Cook, J., et al., 1985, Molec. Immunol. 22: 531–538) in PBS beschichtet und über Nacht
bei 4°C
inkubiert. Die Antikörper-Lösung wurde
anschließend
verworfen und die Platten geblockt, indem pro Vertiefung 3O0 μl eines Blockierungs-Puffers
(1,0% BSA in PBS) zugegeben wurden, gefolgt von einer Inkubation
von 2 Stunden bei 37°C.
Nach dem Blocken wurden die Platten entweder direkt verwendet oder
bis zur Verwendung bei 4°C
gelagert.
-
Die Platten wurden dreimal mit PBS,
enthaltend 0,05% Tween-20, gewaschen. Von den Proben wurden pro
Vertiefung 100 μl,
jeweils in Duplikaten, verwendet und für 2 Stunden bei 37°C inkubiert.
Wenn notwendig, wurden die Proben in Solubilisierungs-Puffer verdünnt. Standard-RBC-Ghosts
wurden bei jeder Platte einbezogen. Nach der Proben-Inkubation wurden
die Platten dreimal gewaschen, ein Konjugat (Wilson, M. B. und NaKane,
P. K., 1978, Immunofluorescence and Related Staining Techniques,
North Holland Biomedical Press, pp. 215–224) aus Meerrettich-Peroxidase
(horseradish peroxidase, HRP) und dem monoklonalen Antikörper YZ1
(Changelian, P. S., et al., 1985, J. Immunol 184: 1851– 1858)
1: 8000 in 50% FCS und 50% Blockierungs-Puffer verdünnt und
pro Vertiefung 100 μl
zugegeben. Nach einer Inkubation von 2 Stunden bei 37°C wurden
die Platten erneut dreimal mit PBS, enthaltend 0,05% Tween-20, gewaschen.
Dann wurden pro Vertiefung 100 μl
des Substrates Orthophenylendiamin (OPD) der Konzentration 0,2%
in Substrat-Puffer (0,36% Zitronensäure H2O,
1,74% NaHP2O4 × 7H2O, 0,1% Thimerosal, 0,4% H2O2, pH 6,3) zugegeben. Die Reaktion wurde
nach 20 Minuten bei Raumtemperatur gestoppt, indem pro Vertiefung
50 μl 2N
H2SO4 zugegeben
wurden. Die Absorption wurde bei 490 nm gemessen.
-
11.2. Genetische Modifikation
der CR1-Kodierungssequenz
-
Die CR1-cDNA setzt sich aus ungefähr 6951
Nucleotid-Basenpaaren zusammen (1,
Abschnitte 6 und 7, oben). Das Translations-Stop-Signal der nativen
cDNA ist an Basenpaar 6145 lokalisiert. Das Protein stellt ein Membran-gebundenes
Rezeptormolekül
dar, welches aus vier langen homologen Sequenzwiederholungen (LHRs)
aufgebaut ist, die exponiert auf der Außenseite der Zellmembran liegen,
und einer Membrandurchspannenden Domäne von ungefähr 25 Aminosäuren, gefolgt
von einer sich in das Zytoplasma erstreckenden carboxy-terminalen
Region. Diese zytoplasmatische Domäne besteht aus dreiundvierzig
Aminosäuren.
Die von uns verwendete Strategie zur Produktion löslicher
CR1-Moleküle
(sCR1) basiert auf der Entfernung der Transmembranregion, die ein
Protein in der Zellmembran verankert, um dann die verkürzten Konstrukte
als sekretierte Polypetide zu exprimieren.
-
11.2.1. Konstruktion von
pBSCR1c
-
Plasmid pBSABCD (Beispiel 8, siehe
oben) enthält
die CR1-cDNA von Nucleotid 1 bis 6860 und besitzt keine der untranslatierten
Sequenzen 3' der
EcoRV-Restriktionsstelle
bei Nucleotid 6860. CR1-cDNA besitzt eine einzige BaII-Restriktions-Endonuclease-Schnittstelle
bei Basenpaar 5914, neunundzwanzig Basenpaare entfernt vom Start
der Transmembrandomäne.
pBSABCD wurde zuerst mit BaII verdaut, um ein lineares Molekül mit glatten
Enden zu erhalten und wurde dann unter Verwendung von T4 DNA-Ligase mit einem
synthetischen Oligonucleotid, bestehend aus zwei komplementären, 38
Nucleotiden langen Strängen
der folgenden Sequenz, ligiert:
-
-
Das daraus resultierende Molekül hatte
eine wieder hergestellte BaII-Schnittstelle und eine veränderte Sequenz,
die die native Sequenz von CR1 bis zu und einschließlich des
Alanin-Restes an der Startstelle der Transmembrandomäne nachbildete.
Zusätzlich
ist ein Translations-Stop-Signal direkt hinter dem Alanin eingeführt worden
(in Kleinbuchstaben und unterstrichen, siehe oben), gefolgt von
einer XhoI-Restriktionsstelle, um das Subklonieren der veränderten
cDNA zu erleichtern.
-
Der XhoI-Verdau dieses Plasmids (bezeichnet
als pBSCR1c) schneidet das cDNA-Insert (bezeichnet als sCR1c) heraus,
indem dieser an der mittels des Oligonucleotids eingeführten XhoI-Schnittstelle
in der cDNA und an der XhoI-Schnittstelle in der pBSKS+® multiplen
Klonierungsstelle am 5' Ende
der CR1-cDNA schneidet. pBSCR1c enthält die folgenden C-terminalen
Sequenzen:
-
-
11.2.2. Konstruktion von
nBSCR1s
-
Ein zweites sCR1-Konstrukt, dem eine
Transmembranregion fehlt, wurde folgendermaßen konstruiert. pBSABCD wurde
mit SacI verdaut, das an der einzigen SacI-Schnittstelle bei Nucleotid-Basenpaar
5485 in der CR1-cDNA und an der SacI-Schnittstelle in der multiplen
Klonierungsstelle des Wirts-Plasmids, die am 3'-Ende der CR1-cDNA lokalisiert ist,
schneidet. Dieser Verdau führt
zur Entfernung von 1375 Nucleotiden DNA-Sequenz vom 3'-Ende der cDNA. Dieses Fragment wurde
anschließend
elektrophoretisch entfernt. Die exponierten Enden des resultierenden
Plasmids, das die verbleibende sCR1cDNA enthält, wurden mit T4 DNA-Polymerase
in glatte Enden umgewandelt und eine Ligation über glatte Enden durchgeführt. Der
universelle Translationsterminator von Pharmacia (Katalog #27-4890-01,
Pharmacia, Inc., Piscataway, NJ), ein selbstkomplementäres Oligomer,
das Translations-Stop-Signale in allen drei Leserastern enthält, wurde
ebenfalls in die Ligation eingeschlossen. Bei der Ligation lieferte
das inserierte Oligomer ein neues Translations-Stop-Signal für die sCR1-cDNA.
-
11.2.3. Konstruktion von
pBM-CR1c
-
pBMT3X ist ein eukaryotischer Expressions-Vektor
(Krystal, M., et al., 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 2709–2713),
der das humane Metallothionein-1A-Gen enthält, das Zellen eine Resistenz
gegen erhöhte
Mengen an Schwermetallen wie Cadmium verleiht. Der Vektor enthält außerdem das
Maus Metallothionein-1-Gen, das eine konstruierte XhoI-Schnittstelle enthält, die
dem Start-Codon des Mt-1-Proteins vorangeht. Die XhoI-Schnittstelle wird
als Insertionsstelle zur Expression von Genen unter der Kontrolle
des Maus-Mt-I-Promotors verwendet.
-
Das sCR1c-Insert (annähernd 5,9
kb) wurde mittels XhoI aus pBSCR1c ausgeschnitten und dann in die
einzige XhoI-Schnittstelle des Vektors pBMT3X ligiert. Die korrekte
Orientierung des sCR1c-Inserts in pBMT3X wurde durch Restriktions-Verdau
ermittelt (Maniatis, T., et al., 1982, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, New York). Das
resultierende Plasmid wurde pBM-CR1c
genannt.
-
11.2.4. Konstruktion der
Deletionsmutanten pT-CR1c1, tiT-CR1c2, pT-CR1c3, pT-CR1c4 und pT-CR1c5
-
Außerdem wurden verschiedene
Deletionsmutanten konstruiert, die spezifisch Abschnitte der sCR1-cDNA
deletierten (20). Jeder
Deletionsmutanten fehlte die Transmembran- Region der vollständigen cDNA,
so dass die Expression der Mutanten lösliche Polypeptide liefern
würde.
-
11.2.4.1. pT-CR1c1
-
pBSCR1c wurde mit SmaI verdaut, was
in zwei Fragmenten der Größe 2.56
kb und 7.3 kb resultierte. Diese Fragmente wurden durch Agarose-Gel-Elektrophorese
aufgetrennt und das 7.3 kb Fragment gereinigt und mit sich selbst
religiert. Zellen von E. coli DH5α wurden
kompetent gemacht (Morrison, D. A., 1979, Meth. Enzymol. 68: 326–331) und
dann mit der Ligationsmischung transformiert. Das resultierende
Plasmid wurde pBL-CR1c1 genannt. Dieses Konstrukt deletierte 38%
von LHR-B, 100% von LHR-C und 51% von LHR-D des CR1c-Inserts. Zusätzlich führte es
die SmaI-Schnittstelle an der Verbindungsstelle 2335/4894 by wieder
ein und behielt das korrekte Translationsraster bei. pBL-CR1c1 wurde
mit XhoI verdaut und das CR1-Insert vom pBluescript®-Vektor getrennt.
Das isolierte CR1-Fragment wurde dann in die einzige XhoI-Schnittstelle
des Expressionsvektors pTCSgpt eingesetzt, um das Plasmid pT-CR1c1
zu erzeugen.
-
11.2.4.2. pT-CR1c2
-
pBSCR1c wurde mit ClaI und BaII verdaut,
was in zwei Fragmenten der Größe 3,96
kb und 5,9 kb resultierte. Diese Fragmente wurden aus einem Agarose-Gel
gereinigt. Plasmid pBR322 wurde mit CIaI und BaII verdaut und das
2,9 kb pBR322-Fragment
wurde gereinigt und mit dem 5,9 kb Fragment von pBSCR1c ligiert. E.
coli DH5α-Zellen wurden mit
der Ligationsmischung transformiert; das resultierende Plasmid wurde
pBR8.8 genannt. Dieses Plasmid wurde mit XbaI verdaut, was zwei
Fragmente der Größe 7,45
kb und 1,35 kb generierte. Das 7,45 kb Fragment wurde aus einem
Agarose-Gel gereinigt und mit sich selbst religiert. Das resultierende
Plasmid pBR7.45 wurde mit ClaI und BaII verdaut und das isolierte
4,5 kb Fragment, das die sCR1-cDNA enthielt, wurde mit dem 3,96
kb-Fragment von pBSCR1c ligiert, was in Plasmid pBL-CR1c2 resultiert.
Dieses Konstrukt deletierte 90% von LHR-B des sCR1-Inserts, regenerierte
die XbaI-Schnittstelle bei der Verbindungsstelle 1637/2987 by und
behielt das korrekte Leseraster bei. pBL-CR1c2 wurde mit XhoI verdaut
und das sCR1-Insert vom pBluescript®-Vektor separiert. Das isolierte
sCR1-Fragment wurde dann in die einzige XhoI-Schnittstelle des Expressionsvektors
pTCSgpt inseriert, um das Plasmid pT-CR1c2 zu erzeugen.
-
11.2.4.3. pT-CR1c3
-
pBSCR1c wurde mit NsiI verdaut, was
in drei Fragmenten der Größe 1,09
kb, 1,35 kb und 7,46 kb resultierte. Das 7,46 kb Fragment wurde
aus einem Agarose-Gel gereinigt und mit sich selbst religiert, wodurch das
Plasmid pBL-CR1c3 generiert wurde. Dieses Konstrukt deletierte 77%
von LHR-A und den Rest des CR1-Inserts. Die NsiI-Schnittstelle wurde an der Verbindungsstelle
463/2907 by regeneriert. Das Translationsraster wurde solchermaßen modifiziert,
dass ein Nonsense-Codon eingeführt
wurde, das direkt auf die regenerierte NsiI-Schnittstelle folgte.
pBL-CR1c3 wurde mit XhoI verdaut und das sCR1-Insert vom pBluescript®-Vektor abgetrennt.
Das isolierte sCR1-Fragment wurde dann in die einzige XhoI-Schnittstelle
des Expressionsvektors pTCSgpt inseriert, um das Plasmid pT-CR1c3 zu erzeugen.
-
11.2.4.4. pT-CR1c4
-
pBSCR1c wurde mit PstI verdaut. Die
PstI-Schnittstelle in der Polylinker-Region von pBluescript® war während der
Ligation der CR1-cDNA mit diesem Vektor entfernt worden (Beispiel
8.1, s. oben). Die resultierenden Fragmente der Größe 1,35
kb und 8,5 kb wurden durch Gel-Elektrophorese aufgetrennt, und das
8,5 kb-Fragment gereinigt und mit sich selbst religiert, was Plasmid
pBL-CR1c4 generierte. Dieses Konstrukt deletierte 31% von LHR-A
und 69% von LHR-B des sCR1-Inserts. Die PstI-Schnittstelle wurde
an der Verbindungsstelle 1074/2424 by regeneriert, so dass das korrekte
Leserraster aufrecht erhalten wurde. pBL-CR1c4 wurde mit XhoI verdaut
und das sCR1-Insert vom pBluescript® Vektor abgetrennt. Das isolierte
sCR1-Fragment wurde dann in die einzige XhoI-Schnittstelle des Expressionsvektors
pTCSgpt inseriert, um das Plasmid pT-CR1c4 zu erzeugen.
-
11.2.4.5. pT-CR1c5
-
pBL-CR1c1 wurde mit SmaI verdaut,
was das Plasmid an der einzigen SmaI-Schnittstelle linearisierte. Das Plasmid
wurde dephosphoryliert und mit einem phosphorylierten NheI-Linker
ligiert, der ein Nonsens-Codon enthielt (New England Biolabs, Beverly,
MA). Dieser Typ eines Linkers enthält ein Translations-Stop-Codon
in allen drei möglichen
Leserastern, er enthält
ferner eine NheI-Restriktions-Schnittstelle, die es erleichtert, die
Anwesenheit des Nonsense-Linkers (Stop-Codon-einführender
Linker) in der sCR1-cDNA zu bestätigen. Das
resultierende Plasmid wurde pBL-CR1c5 genannt und behielt LHR-A
und 62% von LHR-B der sCR1-cDNA bei. pBL-CR1c5 wurde mit XhoI verdaut
und das sCR1-Insert vom pBluescript®-Vektor abgetrennt. Das isolierte
sCR1-Fragment wurde dann in die einzige XhoI-Schnittstelle des Expressionsvektors
pTCSgpt inseriert, um das Plasmid pT-CR1c5 zu erzeugen.
-
11.3. Expression von löslichem
CR1
-
Wie hier demonstriert wird, ist die
Expression einer löslichen
Form von CR1, die von Zellen in hohen Mengen sekretiert werden kann
(i) nicht auf eine exakte Schnittstelle in der CR1-cDNA, die für eine Deletion oder
Verkürzung
benutzt wird, beschränkt,
und ist (ii) ebenfalls nicht beschränkt auf die Verwendung eines
speziellen Expressionsvektors (siehe unten). Die Möglichkeit,
sekretiertes sCR1 zu produzieren, wurde in zwei verschiedenen Expressions-Systemen
demonstriert.
-
11.3.1. Konstruktion der
pTCS-Reihe von Expressionsvektoren
-
Die pTCS-Reihe der benutzten Expressionsvektoren
besteht aus drei Plasmiden, jedes davon mit einer einzigen XhoI-Klonierungsstelle
für die
Insertion von cDNAs (21).
Die Transkription der insertierten cDNA wird über eine Gruppe von Tandem-Promotoren
kontrolliert. Der „SV40
early-Promotor" (früher SV40-Promotor)
ist dabei stromaufwärts
des „Adenovirus-2
major late Promotors" (AD2
MLP, später Haupt-Promotor von AD2)
lokalisiert. Zwischen dem Start der cDNA und dem AD2-MLP-Promotor
liegt die dreigeteilte Vorsequenz („leader") des Adenovirus. Transkribierte mRNAs
werden an einem Polyadenylierungssignal terminiert, das durch die
murinen Immunglobulin-kappa (Igκ)-Sequenzen,
lokalisiert stromabwärts der
XhoI-cDNA-Klonierungsstelle, bereit gestellt wird. Selektierbare
Marker wie Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (gpt), Dihydrofolat-Reduktase
(dhfr) oder Neomycin-Resistenz (neor) wurden
durch die Insertion der entsprechenden Marker aus pSV2gpt, pSV2dhfr
beziehungsweise pSV2neo erhalten. Diese Plasmide lieferten auch
den bakteriellen Replikationsursprung und das Beta-Laktamase-Gen für die Ampicillin-Resistenz. Generell
ist die Auswahl dieser Vektoren davon abhängig, welche selektierbaren
Marker oder Kombinationen von Markern für die Selektion der Rekombinanten
bevorzugt werden.
-
Die vollständigen DNA-Sequenzen sind für Adenovirus
2 (Ad2), SV40, pSV2cat (Gorman, C., 1985, DNA Cloning, Volume II,
A Practical Approach, ed. D. M. Glover, IRL Press, Seiten 143–190) und
das murine Immunglobulin-Kappa bekannt. Die Sequenzen sind in der
GenBank®-Datenbank
und der „National
Biomedical Research annotation" sowie
in Referenzen zu finden. Jede dieser Sequenzen kann auch als Bezugsquelle der
entsprechenden Segmente der pTCS-Vektoren dienen. Die Vektoren pTCSgpt,
pTCSneo und pTCS dhfr wurden aus den Zwischenprodukt-Plasmiden pEAXgpt
und pMLEgpt wie folgt konstruiert:
-
11.3.1.1. Konstruktion
von pEAXgpt
-
Schritt 1. Das Ad2-MLP-cDNA-Fragment
wurde von M13 mp9/MLP abgeleitet (Concino, M. F., et al., 1983,
J. Biol. Chem. 258: 8493–8496).
Dieses Plasmid enthält
Adenovirus 2-Sequenzen von Nucleotid 5778 (XhoI-Schnittstelle) bis
Nucleotid 6231 (HindIII-Schnittstelle), einschließlich der
PvuII-Restriktionsstelle bei Nucleotid 6069 und der SacII-Schnittstelle
bei Nucleotid 5791 (s. NBRF Nucleic database, Zugangscode #Gdad2).
Das XhoI-HindIII-Fragment war in die HindIII und SaII-Schnittstellen
von M13 mp9 kloniert worden, um das Plasmid M 13 mp9/MLP zu generieren.
-
Das Plasmid M13 mp9/MLP wurde mit
EcoRI und HindIII verdaut und das kleinere, MLP enthaltende Fragment
isoliert. Ein pUC-Plasmid (Pharmacia, Inc., Piscataway, NJ) wurde
ebenfalls mit EcoRI und HindIII verdaut und das größere Fragment
dieses Plasmids wurde anschließend
mit dem EcoRI-HindIII-MLP-Fragment ligiert. Dies resultierte in
einem neuen MLP- enthaltenden Plasmid mit dem Plasmid-Rückgrat von
pUC. Dieses Plasmid wurde mit SmaI verdaut, mit SaII-Linkern ligiert
und wieder zirkularisiert. Dieses neue Plasmid wurde dann mit PvuII
verdaut, welches das Plasmid an der PvuII-Schnittstelle spaltete,
die an Position #6069 innerhalb der Adenovirus 2-Insert-Sequenzen
lokalisiert ist. Das resultierende lineare Fragment wurde mit XhoI-Linkern
ligiert und wieder zirkularisiert. Dieses Plasmid wurde anschließend mit
XhoI und SaII verdaut und das kleinere Fragment, dass MLP-DNA enthielt,
wurde isoliert (Fragment #1).
-
Schritt 2. Das Plasmid pSV2gpt („American
Type Culture Collection" (ATCC)
Zugangsnummer 37145) wurde mit PvuII verdaut, mit SaII-Linkern ligiert,
und mit SaII verdaut. Das finale Produkt war ein lineares pSV2gpt-Fragment,
dass als Bezugsquelle für
das gpt-Gen diente (Fragment #2).
-
Schritt 3. Ein murines Immunglobulin-Igx-Fragment
(Hieter, P. A., et al., 1980, Cell 22: 197–207) wurde mit HaeIII und
AvaII verdaut und das Fragment, das die Polyadenylierungssequenz
enthielt, isoliert. In der murinen Ig-Kappa-Sequenz, die aus der
NBRF-Nucleinsäure-Datenbank
(Zugangscode #Kcms) ersichtlich ist, befindet sich das Ig-Stop-Codon an der
Position 1296, gefolgt von der AvaII-Schnittstelle an Position 1306,
der AATAAA-Polyadenylierungsstelle an Position 1484 und der HaeIII-Schnittstelle
an Position 1714. Die überhängenden
Enden dieses Fragments wurden mit E. coli DNA-Polymerase aufgefüllt und
das Fragment anschließend
mit XhoI-Linkern ligiert und mit XhoI verdaut. Dieses Fragment (Fragment
#3) diente als Bezugsquelle der Polyadenylierungsstelle.
-
Schritt 4. Die Fragmente 1, 2 und
3 wurden mit T4-DNA-Ligase verbunden, um ein zirkuläres Plasmid zu
erzeugen. Die korrekte Orientierung der Fragmente in diesem Plasmid
wurde durch Analyse mit Restriktionsenzymen bestätigt. Stromabwärts der
XhoIcDNA-Klonierungsstelle befand sich die murine Kappa-Polyadenylierungsstelle,
und weiter stromabwärts
von dieser Stelle lagen der SV40-Promotor und das gpt-Gen. Stromaufwärts der
XhoI-Schnittstelle befand sich der MLP-Promotor und weiter stromaufwärts von
diesem Promotor lagen der bakterielle Replikationsursprung und das
Ampicillin-Gen. Dieses Plasmid wurde anschließend mit SaII verdaut und die überhängenden
Enden mit E. coli DNA-Polymerase
aufgefüllt.
Das resultierende Fragment mit glatten Enden wurde mit EcoRI-Linkern ligiert und
mit T4-DNA-Ligase wieder zirkularisiert. Das endgültige Plasmid
wurde als pEAXgpt bezeichnet.
-
11.3.1.2. Konstruktion
von pMLEgpt
-
Schritt 1. Das Plasmid pMLP CAT (Lee,
R. F., et al., 1988, Virology, 165: 51– 56) ist ein Expressions-Plasmid
mit einem pML-Vektor-Rückgrat
und enthält
den Adenovirus 2-MLP und die dreigeteilten Vorsequenzen 5' des CAT-Gens. pMLP-CAT
wurde mit XhoI und SacII verdaut; XhoI schneidet an einer Stelle
zwischen dem CAT-Gen und der L3-Region der dreigeteilten Vorsequenz,
SacII schneidet bei Position #5791 innerhalb der Adenovirus-DNA, jedoch 5' des MLP. Der AD2-MLP
und die dreigeteilte Vorsequenz waren daher in diesem kleinen XhoI-SacII-Fragment
lokalisiert (Fragment #4).
-
Schritt 2. Plasmid pEAXgpt wurde
mit XhoI und SacII verdaut und das kleinere, MLP-enthaltende Fragment
verworfen. Das größere Fragment
(Fragment #5) wurde isoliert. Die Fragmente 4 und 5, beide mit SacII- und
XhoI-Enden, wurden ligiert, um das Plasmid pMLEgpt zu erzeugen.
-
11.3.1.3. Konstruktion
von pTCSgpt
-
Schritt 1. pMLEgpt wurde mit SacII
verdaut und die Enden mit T4-DNA-Polymerase
aufgefüllt,
was ein Fragment mit stumpfen Enden lieferte (Fragment #6). Diese
SacII-Schnittstelle ist an Nucleotid 5791 in der Adenovirus 2-Sequenz
lokalisiert, 5' der
dreigeteilten Vorsequenz von MLP.
-
Schritt 2. pSV2dhfr (ATCC Zugangsnummer
37146) wurde mit HindIII und PvuII verdaut. Das kleinere 342 Nucleotid-Fragment,
das den frühen
Promotor von SV40 enthält,
wurde mittels des Klenow-Fragments aus E. coli DNA-Polymerase mit
stumpfen Enden versehen (Fragment #7). Die Fragmente 6 und 7 wurden
mit T4-DNA-Ligase ligiert. Die Analyse mittels Restriktionsenzym
bestätigte,
dass die Fragmente korrekt orientiert waren, um zwei Tandem-Promotoren
stromaufwärts
der XhoI-cDNA-Klonierungsstelle bereit zu stellen, von denen jeder
Promotor dazu befähigt
ist, RNA-Synthese in der selben Richtung zu steuern. Dieses Plasmid
wurde pTCSgpt genannt (22).
-
11.3.1.4. Konstruktion
von pTCSdhfr
-
Schritt 1. pSV2dhfr wurde mit HindIII
und PvuII verdaut und das größere Fragment
anschließend
aus einem Agarose-Gel gereinigt (Fragment #8). Das kleinere, den
frühen
SV40- Promotor enthaltende Fragment wurde verworfen.
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Schritt 2. pTCSgpt wurde mit EcoRI
verdaut und dann mit dem Klenow-Fragment
aus E. coli DNA-Polymerase aufgefüllt, um stumpfe Enden zu generieren.
Dieses lineare Fragment wurde anschließend mit HindIII verdaut, und
das Fragment (ungefähr
1600 Nucleotide), das die pTCS-Transkriptions-Einheit des SV40-Promotors,
MLP, die dreigeteilte Vorsequenz, die XhoI-cDNA-Klonierungsstelle,
murine Igλ-Sequenzen und
einen zweiten SV40-Promotor enthält,
wurde isoliert (Fragment #9). Dieses Fragment hatte ein glattes Ende
sowie ein HindIII-überhängendendes
Ende. Die Ligation der Fragmente 8 und 9 generierte das Plasmid pTCSdhfr.
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11.3.1.5. Konstruktion
von pTCSneo
-
Schritt 1. pSV2neo (ATCC Nummer 37149)
wurde mit HindIII und BamHI verdaut und das größere Fragment (Fragment #10)
isoliert. Dieses Fragment enthielt das Plasmid-Rückgrat und das neo-Gen.
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Schritt 2. pTCSdhfr wurde mit HindIII
und BamHI verdaut, und die pTCS-Transkriptions-Einheit
(Fragment #11) wurde nach Elektrophorese der verdauten Produkte
aus einem Agarose-Gel isoliert. Die Ligation der Fragmente 10 und
11 generierte das Plasmid pTCSneo.
-
11.3.2. Expression und
Assay der Plasmide pBSCR1c, pBSCR1s und pBM-CR1c, Säuger-Expressions-Vektoren,
die für
lösliches
CR1 kodierende Sequenzen enthalten
-
11.3.2.1. Expression von
CR1-Konstrukten, die an verschiedenen Positionen innerhalb der CR1-cDNA
verkürzt
wurden
-
Die Plasmide pBSCR1c und pBSCR1s
wurden in solcher Weise konstruiert (Abschnitt 11.1, siehe oben),
dass der Großteil
der kodierenden cDNA-Regionen – mit Ausnahme
der transmembranen und zytoplasmatischen Region – erhalten wurde (20). pBSCR1s ist kürzer als
pBSCR1c, da diesem Plasmid auch ein Teil von LHR-D und die SCRs
29 und 30 fehlen, die in pBSCR1c enthalten sind. Die sCR1-Abschnitte
dieser Plasmide wurden in pTCSgpt inseriert, gefolgt von einer Transfektion
und Expression wie unten beschrieben.
-
pBSCR1c/pTCSgpt-Konstrukt: pBSCR1c
wurde mit XhoI verdaut, um das 5,9 KB-sCR1c-Insert zu erhalten.
sCR1c wurde in die XhoI-cDNA-Klonierungsstelle von pTCSgpt inseriert,
um pBSCR1c/pTCSgpt zu erzeugen.
-
pBSCR1s/pTCSgpt-Konstrukt: pBSCR1s
wurde mit XhoI und PvuI verdaut, um das sCR1s-Insert herauszulösen. Die
Enden des Inserts wurden mit T4-DNA-Polymerase in stumpfe Enden überführt. Dieses
Insert wurde aus einem Agarose-Gel gereinigt. Der Vektor pTCSgpt
wurde mit XhoI verdaut und die überhängenden
XhoI-Enden mit E. coli DNA-Polymerase I aufgefüllt. Im folgenden wurde das
sCR1s-Insert mit dem stumpfendigen Vektor ligiert, um pBSCR1s/pTCSgpt
zu erzeugen.
-
Die Plasmide pBSCR1c/pTCSgpt und
pBSCR1s/pTCSgpt wurden mit FspI verdaut und die resultierenden linearen
DNAs mittels Calciumphosphat-Copräzipitation zusammen mit dem
Plasmid pSV2dhfr in chinesische Hamster-Eierstockzellen transfiziert,
die für
das dhfr-Gen mutant sind (CHO DUX B11-Zellen). Die Transfektanten
wurden über
ihre Fähigkeit,
in DHFR-Selektionsmedium zu wachsen, selektiert. Die Kulturüberstände der
Transfektanten-Klone wurden mittels ELISA auf sekretiertes sCR1
getestet. Es wurden Kulturüberstände von
fünfzig
pBSCR1c/pTCSgpt-Rekombinanten getestet und die positiven Rekombinanten
einem Amplifikations-Prozess unterzogen, indem sie in steigenden
Konzentrationen an Methotrexat kultiviert wurden. Zusätzlich wurden
Gruppen von Transfektanten erstellt, indem pro Gruppe acht pBSCR1c/pTCSgpt-Transfektanten
zusammen kultiviert wurden und diese dem gleichen Amplifikations-Prozess
unterzogen wurden. Die Ergebnisse dieser Amplifikation sind in Tabelle
VI dargestellt.
-
Tabelle
VI
Expression von pBSCR1c/pTCSgpt
Sekretiertes, lösliches
CR1 (μg/ml)
-
Zwölf Rekombinanten von pBSCR1s/pTCSgpt
wurden mittels ELISA auf die Produktion von löslichem CR1 getestet. Alle
zwölf Kandidaten
zeigten nachweisbare Mengen an sekretiertem sCR1. Die besten Produzenten
bildeten Mengen an sCR1, die denen vergleichbar waren, die von den
besten pBSCR1c/pTCSgpt-Transfektanten produziert wurden.
-
pBSCR1c/pTCSgpt und pBSCR1s/pTCSgpt-Rekombinanten
produzierten lösliches
CR1 in vergleichbaren Mengen. Dies zeigte, dass die Fähigkeit
zur Produktion von löslichem
CR1-Polypeptid nicht von einem bestimmten Verkürzungspunkt innerhalb der CR1
cDNA abhängt.
-
11.3.2.2. Expression von
sCR1c in zwei verschiedenen Expressionssystemen
-
Das verkürzte CR1-cDNA Insert sCR1c
wurde in den Expressionsvektor pTCSgpt inseriert und wie oben beschrieben
exprimiert. Es wurde ebenfalls in den Expressionsvektor pBMT3X inseriert,
wie oben in Abschnitt 11.2.3. beschrieben, und ergab dadurch pBM-CR1c.
Beide dieser Expressionsvektoren besitzen sehr starke Promotoren.
Die Expression von löslichem
CR1 wurde in beiden Systemen getestet, um zu ermitteln, ob ein System
größere Ausbeuten
an sekretiertem Polypeptid produzieren würde.
-
C 127I-Maus-Zellen (ATCC Zugangsnummer
CRL 1616, Rockville, Maryland) wurden unter Verwendung der Calciumsphosphat-Methode
(Graham, F. L. und van der Eb, A. J., 1973, Virology 52: 456–467) mit pBM-CR1c
transfiziert. Nach Glycerin-Schock wurden die Zellen wieder mit
D-MEM-Medium, enthaltend 10% fetales bovines Serum und 2 mM L-Glutamin, gefüttert und
bei 37°C
für 48
Stunden inkubiert. Danach wurden die Zellen trypsinisiert und in
Verhältnissen
von 1 : 5 und 1 : 10 in vollständiges
D-MEM-Medium plus 10 μM Cadmiumchlorid
abgelöst.
Cadmium-resistente Kolonien erschienen innerhalb von 10 Tagen. Zehn
Kolonien wurden mittels Klonierungs-Zylindern herausgenommen. Jede
Kolonie wurde in eine 60 mm Petrischale transferiert, die vollständiges D-MEM-Medium
enthielt, und bei 37°C
und 5% CO2 inkubiert, bis die Zellen Konfluenz („Sättigungswachstum") erreichten. Danach
wurden die Zellen in jeder einzelnen Platte trypsinisiert und auf drei
60 mm Schalen verteilt, um für
die Präparationen
tiefgefrorener Zellstämme,
RNA-Extraktion und ELISA-Test des Zellmediums auf Anwesenheit von
sekretiertem sCR1c verwendet werden zu können.
-
Als das Zellmedium von jeder konfluenten
Petrischale entfernt und einer ELISA-Analyse unterzogen wurde, waren
alle getesteten pBM-CR1c-Klone für
die Produktion von löslichem
CR1 positiv. Die Mengen an sekretiertem sCR1 bei den pBM-CR1c-Rekombinanten
waren vergleichbar zu denen der pBSCR1c/pTCSgpt-Rekombinanten. Dies
zeigt, dass die Möglichkeit,
hohe Mengen an sekretiertem sCR1-Polypeptid zu produzieren, nicht
von der ausschließlichen
Verwendung bestimmter Promotoren oder Expressionssysteme abhängt.
-
11.3.3. Expression und
Assay der Plasmide pT-CR1cl, pT-CR1c2, pT-CR1c3, pT-CR1c4 und pT-CR1cS,
Säuger-Expressionsvektoren,
die lösliches
CR1 kodierende Sequenzen enthalten.
-
Die pT-CR1c-Reihe von Deletionsmutanten
wies ebenso wie die Konstrukte pBSCR1c und pBSCR1s keine transmembranen
und zytoplasmatischen Domänen
auf. Zusätzlich
sind in diesen Deletionsmutanten relativ große Abschnitte verschiedener
LHR-Regionen der
CR1-cDNA deletiert. (Siehe 20).
Die Deletionsmutanten wurden in CHO DUX B11-Zellen exprimiert und
die Mengen an produziertem löslichem
CR1-Polypeptid gemessen.
-
Für
jedes Deletionskonstrukt wurden 40 verschiedene Klon-Gruppen für die ELISA-Analyse
ausgewählt,
um festzustellen, ob lösliche
CR1-Polypeptide produziert wurden. Es wurde festgestellt, dass alle
fünf pT-CR1c-Konstrukte
sCR1 in das Zellkulturmedium sekretierten, wobei der Nachweis entweder über ELISA oder
durch die Anwesenheit funktioneller Aktivität in dem Zellkulturmedium erfolgte.
Bei vier von fünf pT-CR1c-Konstrukten
enthielten die Überstände der
transfizierten Zellen sCR1, das funktionell war, was über einen
Hämolyse-Assay
nachgewiesen wurde (siehe Tabelle VII und Abschnitt 13.2 unten).
-
Tabelle
VII
Produktion funktioneller sCR1-Fragmente*
-
Die Tatsache, dass die Deletionsmutanten
ebenfalls in der Lage waren, lösliches
CR1 zu produzieren, belegte weiterhin, dass die Fähigkeit,
sCR1 zu exprimieren, nicht von einer bestimmten genetischen Modifikation
der CR1-cDNA abhing. Solange die Transmembranregionen deletiert
waren, konnten alle Konstrukte ein lösliches Polypeptid produzieren.
-
12. Beispiel: Produktion
und Reinigung von löslichem
CR1
-
Es wurden große Mengen von sCR1 in einem
Hohlfaser-Bioreaktor-System produziert. Die gewonnenen Mengen an
sCR1 waren proportional zu den relativen Ausbeuten der inokulierten
rekombinanten Klone. Für
optimale Reinigungsergebnisse wurde ein serumfreies Medium ausgewählt, das
bei Abwesenheit großer Mengen
an exogenen zugesetzten fetalen Kälberserum-Polypeptiden zur
Produktion großer
Mengen an sCR1 führte.
-
12.1 Produktion von löslichem
CR1 in großem
Stil
-
Es wurde ein Cell-PharmTM Zellkultursystem
I (CD Medical, Inc., Miami Lakes, FL), ausgestattet mit einem Modell
IV-L Hohlfaser-Bioreaktor (30 kD Molekulargewichts-Ausschluss) unter
sterilen Bedingungen zusammengebaut. Zwei Klone (Klon 2 und Klon
35 von pBSCR1c/pTCSgpt) wurden in acht T-225-Kulturkolben vermehrt.
In konfluentem Zustand wurden die Zellen trypsinisiert, gewaschen,
abzentrifugiert und in Kulturmedium resuspendiert. Ungefähr 5 × 108 Zellen von Klon 2 und 10 × 108 Zellen von Klon 35 wurden in zwei separaten
Hohlfaser-Bioreaktoren inokuliert. Es wurde ein 20 Liter Nährlösungs-Reservoir
mit alpha-MEM + 10% fetalem Kälberserum,
8 mM L-Glutamin, 100 μg/ml
Penicillin-Streptomycin und der geeigneten Konzentration an Methotrexat
(50 nM für
l1on 2; 500 nM für
Klon 35) verwendet. Vorgemischtes Gas (5% CO2 in
Luft) wurde durch den Oxygenator in das im Reservoir vorhandene
Medium eingeperlt, um den pH-Wert aufrecht zu erhalten. Medium-Rezirkulation,
Erneuerung und Gas-Durchfluss-Raten wurden im Hinblick auf maximale
Produktion eingestellt. Die Proben wurden über die Inokulierungs-Zugänge geerntet,
bei 1000 rpm für
10 Minuten zentrifugiert, durch einen Filter mit 0,22 μm Porengröße filtriert
und vor der Reinigung auf 4°C
gehalten. Ernte-Volumen und -Frequenz wurden stufenweise gesteigert,
und zwar von 25 ml und drei Ernten pro Woche zu Beginn der Kultur
auf 40 ml und fünf
Ernten pro Woche nach zwei bis drei Monaten. Die Produktion von
sCR1 wurde über
CR1-ELISA getestet. Die Ausbeuten von Klon 2 und Klon 35 für den ersten
Monat nach Inokulation betrugen 66 μg/Tag bzw. 1060 μg/Tag. Die
Ausbeuten stiegen an, nachdem die Kulturen etabliert waren.
-
12.1.1. Produktion von
sCR1 in serumfreiem Medium
-
Zwei kommerziell erhältliche,
serumfreie Medien wurden auf ihre Fähigkeit getestet, das Zellwachstum und
die Produktion von sCR1 zu unterstützen. Ein konfluenter T75 Kulturkolben
von pBSCR1c/pTCSgpt-Klon 35 wurde auf zwei T75 Kulturkolben aufgeteilt.
Ein Kolben wurde mit alpha-MEM, supplementiert mit 10% fetalem Kälberserum,
L-Glutamin, Antibiotika und 500 nM Methotrexat, kultiviert. Der
andere Kulturkolben wurde in alpha-MEM plus L-Glutamin, Antibiotika,
500 nM Methotrexat und HB CHO-Wachstums-Supplement (Hana Biologics, Inc., Alameda,
CA) schrittweise entwöhnt,
und zwar von 5% auf 1% und 0,5% bis hin zur Abwesenheit von fetalem
Kälberserum.
Das Zellwachstum und die sCR1-Produktionsraten der beiden Kulturkolben
wurden verglichen. Das Wachstum der Zellen in den serumfreien Medien
erreichte niemals den Zustand der Konfluenz. Die Mengen der sCR1-Produktion
sind in Tabelle VIII angegeben. In jedem Fall war die Rate der sCR1-Produktion dann am
besten, wenn die Zellen in 10% fetalem Kälberserum wuchsen. Zum Vergleich
betrugen die Mengen, die in serumfreien Medien an Tag 14 aufgefunden
wurden, 1,4 × 1010 Ghosts/ml im Vergleich zu 4,2 × 1010 Ghosts/ml für mit 10% fetalem Kälberserum
supplementierte Medien.
-
Tabelle
VIII
Produktion von sCR1 in serumfreien Medien, supplementiert
mit CHO-Wachstums-Supplement
im Vergleich zu Medien, die 10% fetales Kälberserum enthalten*
-
Das Zellwachstum und die sCR1-Produktion
der Rekombinanten wurde unter Verwendung einer zweiten Quelle serumfreier
Medien (CHO-1, Ventrex Laboratories, Inc., Portland, ME) getestet.
Da es nicht notwendig war, in Serum gewachsene Zellen für diese Medien
zu entwöhnen,
wurden die Zellen aufgetaut und direkt in den serumfreien Medien
kultiviert. Diese Medien bestehen aus einer DME-F12-Base und einem
Wachstums-Additiv. Gleiche Mengen von Zellen wurden aufgetaut und
in separate Vertiefungen einer 24-Probenplatte eingebracht. Nachdem die
Zellen angehaftet waren, wurden die Medien verworfen und entweder
10% fetales Kälberserum
enthaltende Medien oder serumfreie Medien in die entsprechenden
Vertiefungen gegeben. Jede Bedingung wurde in doppelter Form getestet.
Anders als zuvor getestete, serumfreie Medien erlaubten die CHO-1
Ventrex Laboratories Medien vergleichbares Zellwachstum wie die
fetales Kälberserum
enthaltenden Medien.
-
12.1.2. Schlussfolgerungen
-
Die oben beschriebenen Ergebnisse
zeigen, dass sCR1-produzierende CHO-Zellen in bestimmten serumfreien Medien
dauerhaft gehalten werden können.
Dies erlaubt bei großtechnischen
Produktionsläufen eine
Kosteneinsparung im Bezug auf das Kulturmedium. Ein weiterer Vorteil
ist die Vereinfachung der Reinigung von sCR1 aus den Überständen der
Zellkulturen, da keine Proteine aus fetalem Kälberserum entfernt werden müssen.
-
12.2. Reinigung von löslichem
CR1
-
Mit der Entwicklung spezifischer
anti-CR1-Antikörper
wurde es möglich,
die vielen chromatographischen Schritte zur Gewinnung von gereinigtem
CR1 durch ein vereinfachtes Zwei-Schritt-Verfahren zu ersetzen.
Dies steigerte die Ausbeute an gewinnbaren CR1-Proteinen bis auf
etwa 1–5
mg CR1 pro 5,9 × 1013 Erythrozythen (Wong, W. W., et al., 1985,
J. Immunol. Methods 82: 303–313).
Dennoch war es stets notwendig, das CR1 enthaltende Material in
Detergentien zu solubilisieren, da das beschriebene Reinigungsverfahren
für Membran-gebundene
Formen von CR1 galt.
-
Durch rekombinante Transfektanten
produziertes lösliches
CR1 muss nicht mit Detergentien zur Aufreinigung solubilisiert werden;
es ist immer löslich.
Obwohl lösliches
CR1 durch anti-CR1-Antikörper-Chromatographie
gereinigt werden kann (siehe unten), ist dieses Verfahren nicht
einfach auf die großtechnische
Produktion übertragbar.
Das Ausmaß der
Produktionssteigerung ist durch die Menge an anti-CR1-Antikörper, der zur
Präparation
der Antikörper-Matrix
der Antikörper-Reinigungs-Säulen zur
Verfügung
steht, begrenzt. Zusätzlich
bedeutet die hohe Bindungsaffinität eines Antikörpers wie
etwa YZ-1 für
CR1, dass eher harte Bedingungen, beispielsweise pH 12,2, verwendet
werden müssen,
um das gebundene sCR1-Produkt von der Antikörpermatrix zu lösen (Wong,
W. W., et al., 1985, J. Immunol. Methods 82: 303–313).
-
Um die Kapazität zur Reinigung sehr großer Mengen
an löslichem
CR1 zu erhalten, wurden Reinigungs-Verfahren entwickelt, die HPLC-Säulen beinhalten.
Diese HPLC-Säulen
können
leicht vergrößert werden,
um sogar größere Mengen
an gereinigtem, löslichem
CR1 zu produzieren. Zusätzlich
benötigen
sie keine harten Bedingungen für
die Elution und Gewinnung von sCRI.
-
12.2.1. Antikörper-Affinitäts-Säulen-Reinigung
-
12.2.1.1. Methoden
-
Zur Antikörper-Affinitäts-Reinigung
von sCR1 wurden 100 mg monoklonaler Antikörper YZ-1 kovalent an 7 mg
AffiGel-10 (BioRad, Richmond, CA) entsprechend den Angaben des Herstellers
gebunden. CR1 enthaltender Überstand
aus Zellkulturen wurde mit dem imobilisierten YZ-1 in einem Kolben,
der bei 4°C über Nacht
geschüttelt
wurde, inkubiert. Das Material wurde in eine Glassäule umgeschüttet und
ausgiebig mit 10 mM Hepes, 0,1 M NaCl, pH 7, gewaschen. Das sCR1
wurde mit 20 mM Natrium-Phosphat, 0,7 M NaCl, pH 12 eluiert (Yoon,
S. H., und Fearon, D. T., 1985, J. Immunol. 134: 3332–3338).
Die eluierten Fraktionen wurden mittels BioRad-Protein-Assay (BioRad,
Richmond, CA) auf die Anwesenheit von Protein getestet. Die Protein- enthaltenden
Proben wurden sofort vereinigt und über Nacht bei 4°C in 0,1
M Hepes, pH 7 dialysiert (2 × 1 Liter).
Die Proben wurden anschließend
in PBS dialysiert. Die Anwesenheit von sCR1 wurde mittels CR1-ELISA
analysiert.
-
12.2.1.2. Ergebnisse
-
Zellkulturüberstand, der von dem Transfektanten
pBSCR1c/pTCSgpt-Klon 2 produziertes sCR1 enthielt, wurde auf die
anti-CR1-Antikörper-Affinitätssäule geladen
und die Fraktionen mit deutlich messbarem sCR1-Gehalt („peak fractions") vereinigt. Ein
Aliquot dieses gereinigten Materials wurde einem Durchlauf auf einem
4–20%
SDS-PAGE Gel unterzogen (DAIICHI; Inc., polyacrylamide gels; modified
procedure of Laemmli, U.K., 1970, Nature 227: 680–685). Unter
reduzierenden Bedingungen betrug das offenbare Molekulargewicht von
löslichem
CR1 etwa 224.000 Dalton (24).
Es wurde außerdem
gezeigt, dass dieses gereinigte CR1 aktiv ist, da es die Fähigkeit
besaß,
komplementvermittelte Hämolyse
ebenso wie die Bildung von C5a und C3a zu inhibieren. (Abschnitt
13, unten).
-
12.2.2. CR 1-Reinigung über HPLC
-
12.2.2.1. Methoden
-
12.2.2.1.1. Ausgangsmaterial
-
Wenn die Kulturen gerade in den Bioreaktoren
etabliert wurden, waren die Raten der sCR1-Produktion niedriger
als bei den Kulturen, die für
mehrere Monate gewachsen waren. Grundsätzlich gab es eine Zeitspanne
von einigen Wochen, bevor die Zellen im Bioreaktor einen Zustand
der Konfluenz erreichten und maximale Mengen an sCR1 produzierten.
Zellkultur-Überstände mit
niedrigem Gehalt an sCR1 können
vor der Reinigung entweder durch Ammoniumsulfat-Präzipitation
oder durch Ultrafiltration konzentriert werden. Ammoniumsulfat-Fraktionierung
der Überstände über einen
Sättigungs-Bereich
von 60% bis 80% präzipitierte
das sCR1 in im wesentlichen äquivalenten
Ausbeuten. Das Präzipitat
wurde in einem minimalen Volumen aufgelöst und für die Kationen-Austausch-HPLC in Start-Puffer
dialysiert. Alternativ können
die CHO-Zellkultur-Überstände durch
Ultrafiltration konzentriert und für eine Kationen-Austausch-Chromatographie
in Start-Puffer dialysiert werden. Da die Bioreaktoren höhere Konzentrationen
an löslichem
CR1 produzierten, können
die CHO-Zellkultur-Überstände dieser
Kulturen direkt im Start-Puffer für die Kationen-Austausch-Chromatographie
dialysiert werden.
-
12.2.2.1.2. Kationen-Austausch-HPLC-Verfahren
-
Proben wurden in Start-Puffer dialysiert
(0,02 M Na Phosphat, 0,06 N Natriumchlorid, pH 7,0) und dann durch
einen 0,2 μm-Filter
gefiltert, um jegliches partikuläre
Material zu entfernen. Die Probe wurde dann auf eine Kationen-Austausch-Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatographie-Säule (10
cm × 10
mm, Hydropore-SCX HPLC-Säule
von Rainin) geladen. Die Säule
wurde gewaschen und mit einem Natriumchlorid-Gradienten, entwickelt
unter Verwendung von 0,02 M Phosphat, 0,5 N NaCl, pH 7,0, eluiert.
Das sCR1 wurde irgendwo zwischen 0,06 N und 0,25 N Natriumchlorid
eluiert. Die Elution wurde durch Absorption bei 280 nm und über ELISA überwacht.
-
12.2.2.1.3. Anionen-Austausch-HPLC-Verfahren
-
Wenn gewünscht, konnte eine weitere
Reinigung des über
Kationen-HPLCgereinigten sCR1 mittels Anionen-HPLC erreicht werden.
Spitzen-Fraktionen aus der Kationen-HPLC wurden in dem Startpuffer
für Anionen-HPLC
dialysiert. Die Proben wurden geladen und die Säule (Hydropore-AX von Rainin)
dann in 0,01 M Phosphat, pH 7,5, gewaschen. Die Säule wurde
mit einer Reihe von Schritten und Gradienten, entwickelt unter Verwendung
von 0,01 M Phosphat und 0,5 N Natriumchlorid, pH 7,5, eluiert. Das
sCR1 eluierte irgendwo zwischen 0,0 N und 0,3 N Natriumchlorid.
Die Elution wurde, wie zuvor für
die Kationen-Austausch-HPLC beschrieben, überwacht. Die Konzentrationen
und der pH-Wert
der Kationen- und Anionen-HPLC Säulen-Puffer sind
nur beispielhaft dargestellt. Andere Pufferkonzentrationen, Salzbedingungen
oder pH-Bedingungen würden
ebenfalls funktionieren.
-
12.2.2.1.4. Western Blot-Analyse
-
Der Western-Blot wurde unter Verwendung
einer modifizierten Methode von Towbin, H., et al., 1979, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 76: 4350–4354,
durchgeführt.
Kurz zusammenfassend läßt man gereinigtes
sCR1 über
eine 4–20%-SDS-PAGE
laufen, transferiert das Protein auf Nitrocellulose, die spezifisch
mit anti-CR1 (Maus mAK YZ-1 oder J3D3) markiert ist, und detektiert
mit Ziege-anti- Maus-Antikörper,
der mit alkalischer Phosphatase konjugiert ist.
-
12.2.2.2. Ergebnisse
-
Für
einen typischen Durchlauf wurden 50–100 ml des Überstandes
einer Bioreaktor-Kultur in Start-Puffer dialysiert und auf eine
10 cm × 10
mm Kationen-Austausch-HPLC
geladen. Die Spitzen-Fraktionen wurden über ELISA und Absorption bei
280 nm ermittelt und vereinigt. Die Protein-Konzentration des Pools wurde über die
Absorption bei 280 nm ermittelt (ε(1%)
bei 280 nm = 10, wie aus der Aminosäure-Zusammensetzung von CR1c
geschätzt).
Einige zehn Milligramm Produkt wurden aus 100 ml des amplifizierten
Kulturüberstandes
gereinigt.
-
Zum Beispiel lieferten 100 ml des
Kulturüberstandes
der Transfektante pBSCR1c/pTCSgpt Klon 2 hierbei 22 mg an gereinigtem
sCR1 (bestimmt über
die Absorption bei 280 nm), wenn über Kationen-HPLC gereinigt
wurde (24). Bei der
Messung über
CR1-ELISA wurde die Ausbeute auf 202% kalkuliert, mit weiteren 13%
in der Durchfluss- oder Wasch-Fraktion der Säule. Die über 100% liegende Ausbeute
reflektiert möglicherweise
Matrix-Effekte im ELISA.
-
Wenn man die Frequenzen, mit denen
Kulturüberstände aus
einem Bioreaktor entnommen werden können, berücksichtigt, sollte es bei diesem
Level der Amplifikation durch Methotrexat möglich sein, ungefähr 100 mg
an gereinigtem, löslichem
CR1 pro Woche und Bioreaktor zu produzieren. Einige Wege, mit denen
diese Produktionsrate gesteigert werden kann, schließen die
Amplifikation der Start-Kulturen mit Methotrexat auf ein maximales
Niveau ein, bevor der Bioreaktor inokuliert wird, ebenso die Steigerung
der Anzahl an Bioreaktoren in der Produktion zu beliebiger Zeit
sowie die Verwendung von HPLC-Säulen
mit größerer Kapazität.
-
12.2.2.3. Charakterisierung
des bereinigten, löslichen
CR1
-
Die sCR1 enthaltende Spitzen-Fraktion
aus der Kationen-HPLC (24)
wurde mittels einer Anionen-HPLC weiter gereinigt. Die Reinheit
des sCR1-Materials während
der verschiedenen Schritte wurde über SDS-PAGE getestet (25). Die kleineren Banden,
die in diesen stark beladenen Gelen zu sehen waren, stellen Fragmente
von sCR1 dar, wie über
Western-Blot-Analyse unter Verwendung der monoklonalen anti-CR1
Antikörper
YZ1 oder J3D3 ermittelt wurde. Die Fragment-sCR1-Banden wurden in
den meisten Präparationen
nicht beobachtet.
-
Die funktionelle Aktivität von gereinigtem
sCR1 wurde über
seine Fähigkeit,
die klassische Komplement-vermittelte Hämolyse bei einer Konzentration
von 0,25 μg/ml
gereinigtem sCR1 um 50% zu inhibieren, nachgewiesen. Das gereinigte,
lösliche
CR 1 war ebenso befähigt,
die klassische Komplement C5a-Produktion bei einer Konzentration
von 5 μg/ml
um 50% und die C3a-Produktion bei einer Konzentration von 13 μg/ml ebenfalls
um 50% zu inhibieren (siehe Abschnitt 13, unten).
-
12.2.2.4. Schlussfolgerungen
-
Wie oben beschrieben, haben wir ein
verbessertes Verfahren zur Reinigung von löslichem CR1 entwickelt, das
einfach auf größere Mengen
umgestellt werden kann, um die für
therapeutische Anwendungen benötigten
Mengen an sCR1 zu produzieren. Die grundlegenden Elemente dieses
Verfahrens schließen
ein Ausgangsmaterial ein, das bereits löslich vorliegt und daher die
Notwendigkeit zum Solubilisieren des membran-gebundenen CR1 mit
Detergentien beseitigt. Die Verringerung der Konzentration an fetalem
Kälberserum in
den Bioreaktor-Kulturen und/oder die Verwendung alternativer Kulturmedien
in diesen Kulturen beseitigt die Notwendigkeit, durch nachfolgende
Reinigung hohe Konzentrationen an Fremdproteinen aus dem sCR1-enthaltenden
Ausgangsmaterial entfernen zu müssen.
Weiterhin stellte die Entwicklung eines HPLC-Verfahrens der Reinigung
eine Methode für
die Reinigung in großem
Umfang bereit. Entweder Kationen-HPLC oder eine Kombination aus
Kationen-HPLC, gefolgt von einer Anionen-Austausch-HPLC, können zur
Reinigung verwendet werden. Weitestgehend reines, lösliches
CR1 in hoher Ausbeute kann durch dieses Verfahren in nur ein oder
zwei Schritten gewonnen werden.
-
13. Beispiel: Nachweis
der in vitro Aktivität
von löslichem
CR1
-
13.1. Inhibition des oxidativen
Burst von Neutrophilen
-
Im Reperfusions-Verletzungs-Modell
der bei einem myokardialen Infarkt auftretenden Gewebezerstörung induzieren
aktivierte Komplement-Komponenten Adhäsion und Aktivierung von Neutrophilen.
Das aktivierte Neutrophil unterliegt einem sog. oxidativen Burst,
der hochtoxische Sauerstoffradikale produziert. Diese und andere
potenzielle Toxine werden während
der Neutrophilen-Degranulation freigesetzt und schädigen das umliegende
Gewebe. Lösliches
CR 1 kann den Bereich an geschädigtem
Gewebe reduzieren, indem es die Bildung von C3a und C5a, den Komplement-Komponenten,
die in die Aktivierung von Neutrophilen involviert sind, verhindert.
-
Zur Überwachung der Fähigkeit
von löslichem
CR1, die Bildung von C5a während
der Komplement-Aktivierung in vitro zu blockieren, wurde ein Bioassay
verwendet, der die Bildung von Sauerstoff-Radikalen quantifizieren
kann, welche durch Neutrophile während
eines C5a-induzierten oxidativen Burst produziert wurden (Bass,
D. A., et al., 1983, J. Immunol. 130: 1910–1917). Dieser Assay verwendet
Dichlorfluoreszin-Diacetat (DCFDA), ein lipidlösliches Molekül, welches
in Zellen eindringen kann, dort eingeschlossen wird und bei Oxidierung
hochgradig fluoresziert.
-
13.1.1. Material und Methoden
-
13.1.1.1. Materialien
-
Es wurden frisches Blut mit allen
Bestandteilen („whole
blood"), humane
Komplementquellen (Beth Israel Hospital, Boston, MA), getrocknete
Bäckerhefe,
PBS mit 0,1% Gelatine und 5 mM Glucose, 100 mM EDTA, 10 mM DCFDA
in HBSS (Kodak), Lysepuffer für
rote Blutkörperchen
(RBC) (Ortho Diagnostics), gereinigtes C5a (Sigma Chemical Co.,
St. Louis, MO) und lösliches
CR1 verwendet.
-
13.1.1.2. Präparation
der Neutrophilen
-
Neutrophile wurden gemäß der Beschreibung
von Bass (1983, J. Immunol. 130: 1910–1917) präpariert. 2,0 ml Gesamt-Blut
wurden 3 mal in PBS-Gelatine-Glucose gewaschen, in 5 ml 10 μM DCFDA in
HBSS plus 5 ml PBS-Gelatine-Glucose resuspendiert und für 15 Minuten
bei 37°C
inkubiert. Die Zellen wurden anschließend abzentrifugiert und in
2,0 ml PBS-Gelatine-Glucose plus 5 mM EDTA resuspendiert.
-
13.1.1.3. Präparation
von Hefe-Partikeln
-
Getrocknete Bäcker-Hefe wurde in H2O resuspendiert, zweimal gewaschen und für 30 Minuten
gekocht. Die Partikel wurden erneut zweimal in H2O
gewaschen und in einer Konzentration von 0,5 g/ml in H2O resuspendiert
(Simpson, P. J., et al., s. oben)
-
13.1.1.4 Aktivierung von
Neutrophilen durch bereinigtes C5a
-
100 μl DCFDA-beladene Zellen wurden
mit RBC-Lysepuffer behandelt, einmal in PBS-Gelatine-Glucose-EDTA
gewaschen und in 1,0 ml PBS-Gelatine-Glucose resuspendiert. Fünfzig μl gereinigtes
C5a in einer Konzentration von 200 ng/ml oder eine Kontrolle wurde
zu 0,5 ml der Zielzellen bei 37°C
hinzu gegeben; die Analyse erfolgte in unterschiedlichen Zeitintervallen
in einem Durchflusszytometer.
-
13.1.1.5. Aktivierung
von Neutrophilen durch bereinigtes C5a in humanem Serum oder Plasma
-
100 μl DCFDA-beladener Zellen wurden
mit 50 μl
C5a, 1 : 1 verdünnt
in humanem Serum oder in heparinisiertem Plasma (100 ng/ml), oder
mit einer Kontrolle bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert. Die RBCs wurden durch Lyse entfernt und die Neutrophilen
in einem Durchflusszytometer analysiert.
-
13.1.1.6. Aktivierung
von Neutrophilen durch Hefe-Partikel-aktiviertes humanes Serum oder
Plasma
-
425 μl frisches gefrorenes Serum
und Plasma plus 50 l sCR1 oder einer Kontrolle wurden mit 25 μl Hefe-Partikeln
bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert. Die Komplement-aktivierten Proben und die Kontroll-Proben wurden
anschließend
zentrifugiert, um die Hefe-Partikel zu entfernen. Zehn 2-fach-Verdünnungen
jeder dieser Proben wurden mit PBS-Gelatine-Glucose-EDTA hergestellt.
50 μl jeder
dieser seriellen Verdünnungen
von Kontrolle und aktiviertem Serum und Plasma wurden zu 50 μl DCFDA-beladener
Zielzellen gegeben und bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert. Die RBCs wurden anschließend durch Lyse entfernt und
die Neutrophilen in einem Durchflusszytometer analysiert.
-
13.1.2. Ergebnisse
-
13.1.2.1. C5a induziert
einen oxidativen Burst in humanen Neutrophilen, der über DCFDA
gemessen werden kann.
-
26 zeigt
einen rapiden Anstieg in der Fluoreszenz-Intensität der humanen
Neutrophilen nach Stimulation mit gereinigtem C5a an. Innerhalb
von vier Minuten nach Zugabe von C5a (20 ng/ml Endkonzentration)
waren die Neutrophilen 10-fach heller als die Kontrolle bestehend
aus DCFDA-beladenen Neutrophilen. Nach 20 Minuten waren die Neutrophilen
20-fach heller als die Kontrolle. Dieser Assay scheint ein sensitiver Indikator
für C5a
zu sein.
-
13.1.2.2. Humanes Serum
blockiert den oxidativen Burst-Effekt von gereinigtem C5a auf Neutrophile
-
Keine Steigerung der Fluoreszenz-Intensität wurde
in Neutrophilen beobachtet, die mit DCFDA beladen und mit gereinigtem
C5a, verdünnt
in humanem Serum, inkubiert wurden. Dieser Effekt kann durch Blutplättchen-Wachstums-Faktor
(Platelet derived Growth Factor, PDGF) verursacht worden sein, der
während
der Blut-Gerinnung von Blutplättchen
freigesetzt wird. Es ist gezeigt worden, dass kleine Mengen an PDGF
die C5a-induzierte Neutrophilen-Aktivierung inhibieren können (Wilson,
E., et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 2213–2217).
-
13.1.2.3. Heparinisiertes
Plasma blockiert die Effekte von C5a auf Neutrophile nicht
-
In heparinisiertem Plasma 1 : 1 verdünntes C5a
induzierte einen oxidativen Burst in DCFDA-beladenen Neutrophilen.
Obwohl gemäßigter als
bei C5a in Puffer, gab es einen zehnfachen Anstieg der Fluoreszenz-Intensität nach 30
Minuten Inkubation mit den Neutrophilen. Das weniger starke Signal
könnte
durch die Freisetzung von PDGF während
der Phlebotomie (venöse
Blutabnahme) oder der Plasma-Isolation verursacht worden sein. Schonendere
und schnellere Isolation des Plasmas von den zellulären Blutbestandteilen
könnte die
Freisetzung von PDGF minimieren und eine verstärkte Funktion von C5a ermöglichen.
-
13.1.2.4. Während der
Komplement-Aktivierung vorhandenes sCR1 blockiert die C5a-Bildung
-
Durch Zymosan induzierte Aktivierung
von humanem Komplement in Gegenwart von löslichem CR1 ergab reduzierte
C5a-Aktivität,
wie mittels des DCFDA-Assays nachgewiesen wurde. Wie in 27 zu sehen, ergab die 1 : 16-Verdünnung von
humanem Plasma, das in der Gegenwart von sCR1 aktiviert wurde, 70%
weniger Fluoreszenz-Intensitäts-Anstieg
in den Neutrophilen als bei dem 1 : 16 verdünnten Plasma, das ohne Anwesenheit
von sCR1 aktiviert wurde. Dies impliziert die Inhibition der C5a-Bildung
durch sCR1. Eine weitere Optimierung des DCFDA-Assays und der Plasma-Gewinnung
sollte zu einem dynamischeren und sensitiveren Assay für die Aktivität von löslichem
CR1 führen.
-
13.2. Inhibition der Komplement-vermittelten
Hämolyse
-
13.2.1.Methoden
-
Die Fähigkeit, Komplement zu inhibieren,
wurde mittels eines Assays auf Inhibition Komplement-vermittelter
Lyse roter Blutzellen (Hämolyse)
getestet. Die Inhibition der Hämolyse
wurde als Funktion der löslichen
CR1-Konzentration bestimmt. Die zu testenden sCR1-Proben wurden
in 0,1 M Hepes-Puffer (0,15 N NaCl, pH 7,4) verdünnt und 50 μl in jede Vertiefung einer Spitzboden-Mikrotiter-Platte
gegeben, typischerweise in Dreierproben. Humanes Serum, das als
Komplement-Quelle verwendet wurde, wurde 1 : 125 in Hepes-Puffer
verdünnt
und 50 μl
in jede Vertiefung gegeben. Im nächsten
Schritt wurden kommerziell erhältliche Schafs-Erythrozyten
mit anti-Schaf-Antikörpern
(Diamedix Katalog Nr. 789-002) wie erhalten verwendet und 100 μl pro Vertiefung
zugegeben, um den zur Hämolyse
führenden
Komplement-Weg auszulösen.
Die Platte wurde für
60 Minuten bei 37°C
inkubiert und anschließend
bei 500 × g
für 10
Minuten zentrifugiert. Die Überstände wurden
abgenommen und in eine Flachboden-Mikrotiter-Platte überführt. Das
Ausmaß der
Hämolyse wurde
als Funktion der Proben-Absorption bei 410 nm gemessen. Die maximale
Absorption (entsprechend maximaler Hämolyse) Amax wurde
aus der Absorption einer Erythrozyten-Probe, ausschließlich humanes
Serum enthaltend ( = As), minus der Absorption
einer Probe, ausschließlich
rote Blutzellen enthaltend (= A0), abgeleitet.
Daher ist Amax = As – A0.
Die Differenz zwischen der Absorption einer Erythrozyten-Probe,
enthaltend humanes Serum und sCR1, und der Absorption einer Zell-Probe,
nur sCR1 enthaltend, wurde als AProbe definiert.
Die Inhibition (IH) wurde als Fraktion (Amax – AProbe/Amax) ausgedrückt und
IH50 als die Konzentration von sCR1 definiert,
die zur Produktion eines IH-Wertes = ½ benötigt wird. Um Chromatographie-Fraktionen
zu untersuchen, wurden die serumfreien Kontrollen nicht einbezogen
und anti-Komplement-Aktivität
qualitativ als Verminderung der Absorption einer Probe bei 410 nm
gemessen.
-
Der oben beschriebene Hämolyse-Assay
wurde auch verwendet, um die Fähigkeit
von humanem rekombinantem sCR1 zur Inhibition der Schafs-Erythrocyten-Lyse
durch das Komplement anderer Spezies wie Meerschweinchen und Ratte,
zu überprüfen. Für jede Spezies
wurde frisch eingefrorenes Serum oder frisch lyophilisiertes Serum
oder Plasma als Komplement-Quelle verwendet. In manchen Fällen wurden
Sera kommerziell erworben (Sigma Chemical Company, St. Louis, MO).
-
Das Serum wurde zuerst auf seine
Kapazität
zur Lyse aktivierter roter Blutzellen titriert. Die höchste Verdünnung, die
wenigstens 80% der maximalen Erythrocyten-Lyse lieferte, wurde zur Überprüfung des
Effekts von zugesetztem humanem sCR1 verwendet. Der Assay wurde
dann wie oben beschrieben durchgeführt, wobei humanes durch tierisches
Serum in der bevorzugten Verdünnung
ersetzt wurde.
-
13.2.2. Ergebnisse
-
Wie in 28 gezeigt, inhibiert gereinigtes sCR1
die klassische Komplement-vermittelte Lyse bei einer sCR1-Konzentration
von 0,12 μg/ml
um 50%. Die Fähigkeit
von über
Antikörper-Affinität gereinigtem
sCR1, den Hämolyse-Assay
zu inhibieren, wurde mit derjenigen von ungereinigtem Material (sCR1
enthaltender Zellkultur-Überstand)
verglichen. Das gereinigte sCR1 besaß vergleichbare Aktivität gegenüber ungereinigtem sCR1,
wobei beide eine 50%ige Inhibition im Hämolyse-Assay bei 1,6 × 108 Ghosts/ml ergaben. Dies zeigt, dass das
Reinigungsverfahren die funktionelle Aktivität des finalen sCR1-Produktes
nicht wesentlich vermindert. Um zu ermitteln, ob gereinigtes sCR1
gefroren aufbewahrt werden kann, wurde ein Aliquot für eine Woche
bei –70°C gelagert.
Die Konzentration des gefrorenen sCR1 war die gleiche wie die des
nicht gefrorenen sCR1, wie über
die Absorption bei 280 nm und über
CR1-ELISA bestimmt wurde. Das gefrorene sCR1 hatte wiederum die
gleiche Aktivität
wie das nicht gefrorene sCR1, wie über die Inhibition der Hämolyse festgestellt wurde.
Die Fähigkeit
von humanem, rekombinantem sCR1, die vom Komplement verschiedener
Species vermittelte Hämolyse
zu inhibieren, ist in Tabelle IX zusammengefasst.
-
Tabelle
IX
Hämolyse
sensibilisierter Schafs-RBC (rote Blutkörperchen) mittels Komplement
aus verschiedenen Tier-Sera
-
Sowohl Meerschweinchen- als auch
Ratten-Komplement zeigten an, dass sie durch humanes sCR1 inhibiert
werden. Der Mangel an klarer Inhibition für andere Spezies kann (a) die
Unzweckmäßigkeit
der Verwendung von Kaninchen-Antikörpern und Schafs-Erythrozyten im
Testsystem oder (b) die hohe Konzentration an Serum, die für die Hämolyse in
diesem System notwendig ist, reflektieren.
-
13.3. Inhibition der C3a-
und C5a-Produktion
-
13.3.1. Methoden
-
Die Fähigkeit, Komplement zu inhibieren,
wurde außerdem
anhand einer Untersuchung der spezifischen Inhibition der C3a und
C5a-Produktion getestet. Für
alle Experimente wurde ein einzelner humaner Serum-Pool als Quelle
für das
Komplement verwendet; dieser wurde aliquotiert und bei –70°C gefroren
gelagert. Humanes IgG wurde hitze-aggregiert, aliquotiert und bei –70°C gefroren
gelagert. Für
jedes Experiment wurden Serum-Aliquots bei 37°C mit verschiedenen zu testenden
Konzentrationen von sCR1 equilibriert. Der Komplement-Reaktionsweg
wurde durch die Zugabe von aggregiertem humanem IgG gestartet. Kontroll-Proben
ohne IgG wurden stets einbezogen. Nach einer festgelegten Reaktionszeit
von 15 Minuten (ermittelt in einer früheren Zeit-Verlaufsstudie,
um ein günstiges
Zeitintervall aufzufinden, während
der die Bildung von C5a und C3a nahezu vollständig abgeschlossen ist, d.
h. größer als
90%) wurden die Mengen an freigesetzten Komplement-Peptiden (C5a
oder C3a) durch Radioimmuno-Assay unter Verwendung kommerziell erhältlicher Radioimmuno-Assay
(RIA)-Kits (C5a-RIA, Amersham Katalog-Nr. RPA.520; C3a-RIA, Amersham
Katalog Nr. RPA.518) bei modifizierten Verfahren ermittelt.
-
Da ein kompetitiver Immunoassay verwendet
wurde, veränderten
sich die Konzentrationen der Komplement-Peptide (C5a und C3a) reziprok
zu den Zählimpulsen
(counts). Die gemessenen Zählimpulse
(counts bound, CB) für
eine Probe wurden als die gesamten Zählimpulse (in counts pro Minute,
cpm), gemessen im Pellet, definiert.
-
Die y-Achse in 29 repräsentiert die Fraktions-Inhibition.
Die Fraktions-Inhibition
entspricht den gemessenen Zählimpulsen
(CB) für
eine „Probe" minus den CB der „Probe
mit sCR1", geteilt
durch die CB der "Kontrolle
ohne IgG " minus
den CB der" Probe
ohne sCR1".
-
-
13.3.2. Ergebnisse
-
Die Aktivität von gereinigtem sCR1 wurde überprüft, indem
dessen Fähigkeit
zur Inhibition der C5a-und C3a-Bildung in einer aktivierten humanen
Serum-Probe getestet wurde. Wie in 29 gezeigt,
war gereinigtes sCR1 unter den getesteten Bedingungen zur maximalen
Inhibition der C5a-Produktion um 100% und der C3a-Produktion um
60% befähigt.
Eine 50%ige Inhibition der Produktion wurde für C5a bei einer sCR1-Konzentration
von 5 μg/ml
und für
C3a bei sCR1-Konzentrationen von 15–20 μg/ml beobachtet. Diese Daten
legen nahe, dass rekombinantes sCR1 die C5-Convertase effizienter
inhibiert als die C3-Convertase.
-
14. Beispiel: Nachweis
funktioneller, therapeutischer Aktivität von löslichem CR1 in vivo
-
14.1. Lösliches
CR1 zeit in vivo-Funktion in einer umgekehrten passiven Arthus- Reaktion
-
Die Arthus-Reaktion ist eine typische
immunologisch induzierte Entzündungsantwort,
die durch lokal injiziertes Antigen ausgelöst wird, welches in der Folge
mit Antikörpern
im Kreislauf reagiert. Die hauptsächliche biologische Antwort
ist charakterisiert durch die Ablagerung von Immunkomplexen, Komplement-Fixierung,
die Infiltration polymorphkerniger (polymorphonuclear, PMN) Leukozyten,
die Freisetzung lysosomaler Enzyme und vasoaktiver Amine sowie durch
lokale Gewebeschädigung
(Uriuhura, T. and Movat, H. Z., 1966, Exp. Mol. Pathol. 5: 539–558; Cochrane,
C. G., 1968, Adv. Immunol. 9: 97–162). Eine Modifikation der
direkten Arthus-Reaktion ist die umgekehrte passive Arthus-Reaktion
(RPAR), die als Modell zur Identifizierung von antiinflammatorischen
(entzündungshemmenden)
Agenzien verwendet wurde (Pflum, L. R. und Graeme, M. L., 1979,
Agents and Actions 9: 184–189).
Bei einer RPAR wird Antikörper
lokal injiziert und das Antigen ist im Kreislauf vorhanden.
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Bei Test in einem Ratten-RPAR-Modell
war lösliches
CR1s befähigt,
die lokale Entzündungsreaktion zu
hemmen. Der Wirkungsmechanismus dieser Funktion von löslichem
CR1 in vivo kann durch die Inhibition von Enzymen des Komplement-Reaktionsweges vermittelt
sein.
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14.1.1. Material und Methoden
-
Fünf
Wochen alte, weibliche Sprague Dawley-Ratten (CD-Stamm) mit einem
Gewicht von ungefähr 100–125 Gramm
(Charles River Laboratories, Wilmington, MA) wurden mittels intraperitonealer
Injektion von 0,1 bis 0,3 ml Avertin-Lösung betäubt. Diese Lösung war
eine 1 : 2-Verdünnung
einer Stammlösung,
die aus 1 g Tribromethanol in 15 ml Amel-Ethanol hergestellt wurde.
Das Fell auf dem Rücken
der Tiere wurde rasiert. Danach wurde der Schwanz angewärmt, zuerst
mit warmem Wasser und dann mit einer Heizlampe. Unter Verwendung
einer 1 ml-Spritze wurden 0,35 ml Ovalbumin (Calbiochem Corp., San
Diego, CA) in einer Konzentration von 5 mg/ml in 0,15 M Phosphat-gepufferter
Saline (PBS) intravenös
in die Schwanzvene injiziert, ca. 1–2 Inch von der Schwanzspitze
entfernt. Fünf
Minuten später
wurden die Ratten intradermal mit 0,08 ml einer 20 mg/ml Kaninchen-Ig-Fraktion eines anti-Ovalbumin-Antikörpers mit
einem Antikörper-Titer
von 4 mg/ml (Organon Teknika Corp., Cappel Division, West Chester,
PA) oder mit 0,08 ml an 20 mg/ml Kaninchen-IgG (Sigma Chemical Co.,
St. Louis, MO) oder mit PBS injiziert. Jede Injektion wurde im Duplikat
durchgeführt
und die Bereiche um die Injektionen mit einem Filzstift markiert.
Die Ratten wurden anschließend
nach 1, 4 und 18 Stunden kontrolliert. Nach 24 Stunden wurden die
Ratten getötet,
indem sie 3 Minuten in Trockeneis getaucht wurden. Hautproben wurden
von den Injektions-Stellen entnommen. Eines der Duplikate wurde
in 10% Formalin zur Paraffin-Einbettung fixiert und die andere Probe
wurde für
die Kryostat-Sektionen
gefroren. Gewebeschnitte wurden präpariert und mit Hämatoxylin
und Eosin gefärbt.
-
14.1.2. Ergebnisse
-
Eine schwache RPAR-Reaktion (z. B. Ödem und
Erythem) wurde 3 bis 5 Stunden nach der intradermalen Injektion
des anti-Ovalbumin-Antikörpers
sichtbar. Die Intensität
der Reaktion steigerte sich graduell bis die Ausdehnung der Reaktion
3–5 mm
Durchmesser nach 24 Stunden erreichte (30b).
Keine Reaktionen konnten in der Rattenhaut beobachtet werden, wenn
nur Kaninchen-IgG von nicht immunisierten Tieren oder PBS injiziert
worden war.
-
Bei der mikroskopischen Überprüfung der
Gewebe-Schnitte, die von den Läsionsstellen
präpariert wurden,
waren viele akut-entzündliche
Zellen in der Dermis sichtbar, besonders um die Blutgefäße herum (31b). Dieses ist typischerweise als Vaskulitis
und Perivaskulitis anzusehen. Das Gewebe zeigte einen typisch entzündlichen
Zustand mit ausgedehnter Infiltration von PMN außerhalb der Blutgefäße, der
Anwesenheit von Erythrozythen im Bindegewebe und der Auflockerung
von Kollagen-Fasern.
-
14.1.3. Effekte einer
intradermalen Applikation von löslichem
CR1
-
Es wurde je eine Mischung mit gereinigtem
sCR1 präpariert,
bei der 40 μl
an 0,75 mg/ml sCR1 mit einem entsprechenden Volumen an anti-Ovalbumin
oder normalem Kaninchen-IgG oder PBS gemischt wurden. Es wurde entweder
die sCR1 : anti-Ovalbumin-Mischung
oder die sCR1 : Kaninchen-IgG-Mischung oder die sCR1 : PBS-Mischung
intradermal in intravenös
mit Ovalbumin vorbehandelte Ratten injiziert. Kaum sichtbare Läsionen entwickelten
sich an den Injektionsstellen, die sCR1 plus anti-Ovalbumin-Antikörper erhielten (30a). Wie erwartet entwickelten sich keine
Läsionen
an den Injektions-Stellen, die sCR1 : Kaninchen-IgG oder sCR1 :
PBS erhielten. Als Gewebe-Schnitte des um die sCR1 : anti-Ovalbumin
Injektionsstelle liegenden Gewebes mikroskopisch untersucht wurden,
konnten Ansammlungen von PMN und mononucleären Zellen um die kleinen venösen Blutgefäße herum
gefunden werden, aber es gab keine extensive Infiltration von PMN oder
einen Gefäßaustritt
von Erythrozythen (31a). Diese Daten
zeigen, dass die Applikation von löslichem CR1 eine Inhibition
der Endothelzell-Schädigung
und eine Inhibition der Entzündungsreaktion
bewirkte. Um die minimale wirksame Dosis von sCR1 zu ermitteln,
die notwendig ist, um eine RPAR im oben beschriebenen Ovalbumin-Ratten-Modell zu blockieren,
wurden 10-fache serielle Verdünnungen
der 0,75 mg/ml sCR1-Stammlösung (unverdünnt, 1/10,
1/100, 1/1000 und 1/10.000) getestet. Jede sCR1-Verdünnung
wurde mit einem entsprechenden Volumen an unverdünntem oder zur Hälfte verdünntem anti-Ovalbumin
Antikörper
gemischt. Jede Stelle wurde mit insgesamt 80 μl injiziert. Die Fähigkeit
von sCR1, RPAR zu inhibieren, war dosisabhängig, wobei eine effektive
Reduzierung des Ödems
bei 300 ng pro Injektionsstelle beobachtet wurde (Tabelle X).
-
-
14.2. Pharmakokinetik
von in vivo verabreichtem sCR1
-
Die biologische Halbwertszeit von
sCR1 in vivo wurde wie folgt ermittelt. Ratten vergleichbaren Alters (sechs
Wochen) und Körpergewichts
(110–125
g) wurden intravenös
mit 250 μg
sCR1 in 0,35 ml injiziert. 2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten, 60
Minuten bzw. 24 Stunden nach der Injektion wurden die Ratten getötet und Blut
durch Punktion der Vena cava erhalten. 1–2 ml des Serums jeder Ratte
wurden durch Zentrifugation bei 1800 rpm für 10 Minuten erhalten und die
Menge an sCR1 in jeder Probe über
CR1-ELISA ermittelt.
Zweifache Verdünnungen
von 1 μg/ml
gereinigtem sCR1, welche in Kontroll-Rattenserum oder Detergens-Lysate
Hämoglobin-freier
roter Blutkörperchen-Ghosts (1,6 × 108 Ghosts/ml) gegeben wurden, wurden als CR1-Standards verwendet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle XI dargestellt.
-
-
Diese Daten zeigen, dass sCR1 24
Stunden nach intravenöser
Injektion detektiert werden kann. Nach 24 Stunden entsprach die
Menge an sCR1 im Serum 50% der maximalen Menge, die 10 Minuten nach
der Injektion beobachten wurde.
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14.3. sCR1 reduziert die
Infarkt-Größe in Ratten
mit reperfundiertem Myokardinfarkt
-
Wie hier beschrieben, ist sCR1, das
in vitro zur Inhibition der Aktivität der C3/C5-Convertase des
Komplement-Reaktionsweges befähigt
ist, ebenso in der Lage, das Ausmaß einer Reperfusions-Verletzung
in vivo in einem myokardialen Infarktmodell der Ratte zu reduzieren.
Ein Myokardinfarkt kann in einer Ratte durch Coronar-Ligation induziert
werden. Wenn innerhalb der ersten paar Stunden nach einem Myokardinfarkt
eine Reperfusion erfolgte, wurde gezeigt, dass diese das Ausmaß des Infarkts
reduziert, die Funktion des linken Ventrikels verbessert und die
Mortalität
vermindert (Braunwald, E. und Kloner, R. A., 1985, J. Clin. Invest.
76: 1713–1719).
Jedoch kann die Reperfusion an einem Myokard, welches schwer ischämisch, aber
nicht irreversibel verletzt ist, selbst in gewissem Ausmaß Verletzung
hervorrufen und verstärken.
Der Mechanismus, der für
die durch Reperfusion induzierte Verletzung verantwortlich ist,
kann eine Verletzung, hervorgerufen durch freie Sauerstoff-Radikale
und zelluläre
Calzium-Überladung,
einschließen.
Leukozyten, die entweder alleine oder zusammen mit mikrovaskulären Endothelzellen
agieren, können
zu dieser Verletzung beitragen. Komplement-Aktivierung kann an diesem
Prozess beteiligt sein (Rossen, R. D., et al., 1985, Cir. Res. 57:
119–130; Crawford,
M. H., et al., 1988, Circulation 78: 1449–1458).
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14.3.1. Methoden
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14.3.1.1. Induktion eines
Myokardinfarkts in der Ratte
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Ratten (n = 14) mit einem Gewicht
zwischen 200 und 250 Gramm wurden mittels Inhalation von Methoxyfluran
betäubt,
wonach an der rechten Vena jugularis ein Venenschnitt erfolgte und
dort eine Kanüle
gelegt wurde. Die Hälfte
der Tiere (n = 7) erhielt 2 ml (1 mg) sCR1 über die Kanüle, die andere Hälfte erhielt
2 ml Saline-Placebo, in ähnlicher
Weise präpariert
und verabreicht. Den Tieren wurde die juguläre Kanüle entfernt, die Vena jugularis
wurde abgebunden und die Eingriffsstelle verschlossen. Anschließend wurde
im Bereich zwischen der 5. und 6. Rippe eine linke Thoraktomie durchgeführt, während der
eine stoßweise
positive Druckbeatmung mit 95% Sauerstoff und 5% CO2 verabreicht
wurde. Dann wurde eine Perikardiotomie durchgeführt und die linke Coronar-Arterie
2–3 mm
links der proximalen Aorta durch Abschnüren mit chirurgischem Nahtmaterial
verschlossen. Der Effekt dieser Coronar-Ligation bestand darin,
eine große
Region der Gefahr eines anterioren transmuralen Infarktes auszusetzen.
Die Brust wurde vorübergehend
geschlossen, während
die Ratten unter Betäubung
blieben. 35 Minuten nach dem Verschluss wurde die Brust wieder geöffnet und
die Konstriktion entfernt. Diese Zeitspanne wurde so gewählt, dass
ein signifikanter Anteil der gefährdeten
Region potentiell rettbar blieb. Die Thoraktomie wurde dann dauerhaft
verschlossen und die Tiere aus der Narkose aufgeweckt, normalerweise
innerhalb von 5–10
Minuten nach der Operation. 100.000 Einheiten Benzathin-Penicillin
G und 0,25 mg/kg Morphinsulfat wurden intramuskulär verabreicht.
Die Tiere wurden eine Woche lang mit Wasser und Standard-Rattenfutter
ernährt
und dann, nach Heparinisierung und Methoxyfluran-Betäubung, getötet, indem
das Herz entfernt wurde.
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14.3.1.2. Morphologische
Analyse der experimentellen Infarkte: Präparation der Herzen zur Untersuchung
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Nach der Entfernung des Herzens wurden
sofort Kanülen
in die Aortas eingesetzt und die Coronar-Arterien zunächst, um
die Herzen von Blut und Blutgerinnseln zu reinigen, mit Krebs-Henseleit-Lösung und
anschließend
mit 30 mM KCl für
einen diastolischen Herzstillstand durchspült. Die Herzen wurden durch
intracoronare Perfusion und Immersion mit 10% gepuffertem Formalin
fixiert. Zur adäquaten
Kontrolle des Fülldruckes
wurden die Herzen durch die Mitralklappe mit Plastikschläuchen ventiliert.
Nach der Fixierung wurden die Herzen schräg parallel zu der atrioventrikulären Grube
in 2 mm Abschnitte von der Basis zu Spitze geschnitten und histologische
Schnitte präpariert.
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14.3.2. Ergebnisse
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Die Überlebensrate war in beiden
Gruppen gleich groß,
dabei überlebten
6 von 7 Ratten 7 Tage und wurden untersucht. Bei einer groben Inspektion
der histologischen Schnitte hatten 5 von 6 der mit Placebo behandelten
Ratten große
transmurale Myokardinfarkte (schätzungsweise
waren mindestens 15% der gesamten linken Ventrikel-Masse betroffen).
Nur 1/6 der überlebenden
sCR1-behandelten Tiere wies diesen Befund eines großen, transmuralen
Infarktes auf. Die anderen sCR1-behandelten Tiere hatten kleine, örtliche
Infarkte, die einen viel kleineren Teil der linken Ventrikel-Masse
betrafen (weniger als 15%). Tatsächlich
waren die meisten dieser Infarkte nur über Mikroskopie nachweisbar,
wogegen die Infarkte der Placebo-behandelten Ratten bereits bei
der groben Inspektion erkennbar waren.
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14.3.3. Schlussfolgerungen
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Die Ergebnisse zeigen, dass die sCR1-Behandlung
zur Reduzierung der Reperfusions-Verletzung in vivo effektiv ist
und die Auswirkungen eines Myokardinfarktes effektiv abmildert.
In dem Umfang, in dem die Reperfusions-Verletzung verringert wird,
kann die absolute Menge an gerettetem Myokard gesteigert werden und
das Zeitfenster, während
dessen die Reperfusion klinisch sinnvoll ist, erweitert werden.
Die Behandlung mit sCR1 sollte bei akutem Infarkt eine nützliche,
zusätzliche
Therapie neben Thrombolytika und Ballon-Coronar-Angioplastik darstellen.
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15. Hinterlegung von Mikroorganismen
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Der E. coli Stamm DK1/P3, welcher
das Plasmid piABCD (bezeichnet als pCR1-piABCD) trägt, das das
vollständige
CR1-Protein codiert, wurde bei der „Agricultural Research-Culture
Collection" (NRRL),
Peoria, Illinois, am 31. März
1988 hinterlegt und erhielt die Zugangsnummer B-18355. Eine zusätzliche
Hinterlegung des E. coli Stammes DK1/P3, der das Plasmid pCR1-piABCD
trägt,
wurde entsprechend des Budapester Abkommens mit der NRRL, Peoria,
Illinois am 17. Juli 1997 vorgenommen und mit der Zugangsnummer B-18355N
belegt.
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Die Chinesische-Hamster-Eierstock(CHO)
Zell-Linie DUX B11, die das Plasmid pBSCR1c/pTCSgpt, Klon 5.6, trägt, das
ein lösliches
CR1-Molekül
codiert, wurde bei der „American
Type Culture Collecton" (ATCC),
Manassas, Virginia, am 23. März
1989 hinterlegt und erhielt die Zugangsnummer CRL 10052.
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Die vorliegende Erfindung ist in
ihrem Schutzbereich nicht durch die hinterlegten Mikroorganismen
beschränkt,
da die hinterlegten Ausführungsformen
nur als Illustration eines einzelnen Aspektes der Erfindung gedacht
sind und jeder Mikroorganismus, der funktionell äquivalent ist, in den Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung fällt.
Tatsächlich
werden dem Fachmann zusätzlich
zu den hier gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen verschiedene Modifikationen
der vorliegenden Erfindung aus der vorstehenden Beschreibung und
den zugehörigen
Zeichnungen erkennbar werden. Solche Modifikationen sind als vom
Schutzbereich der angefügten
Ansprüche
eingeschlossen gedacht.
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Es versteht sich ebenso, dass alle
Basenpaar-Größen, die
für Nucleotide
angegeben wurden, Annäherungen
sind und dem Zweck der Beschreibung dienen.
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Formblatt 134, Fortsetzung
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Name der Hinterlegungsstelle:
Agricultural
Resarch Culture Collection (NRRL)
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Adresse der Hinterlegungsstelle:
1815
North University Street Peoria, IL 61604
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Datum der Hinterlegung:
31.
März 1988
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Zugangsnummer:
B-18355