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Verfahren zur Herstellung mörtelgebundener Straßendecken Die Erfindung
bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung mörtelgebundener Straßendecken und
besteht insbesondere darin, daß die unabgebundene Decke zwecks Verdichtung des Mörtels
vor dem abschließenden Bewalzen oder Befahren mit einer Hilfsschicht abgedeckt wird,
die aus streubaren Stoffen, wie Schlackensand, Schaumlava, Sägemehl oder ähnlichen'
mörtelundurchlässigen Stoffen, besteht. Diese Hilfsschicht aus streubaren Stoffen
darf den Mörtel der un--abgebundenen Straßendecke nicht vermagern, wenn mit Hilfe
dieser Streustoffschicht eine Verdichtung des Mörtels beim Abwalzen der Decke erfolgt.
Nach dem Abwalzen oder Befahren der Decke und dem Erhärten des Mörtels kann dann
diese Hilfsschicht wieder entfernt werden.
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Als streubare Stoffe kommen feinkörnige Stoffe solcher Art in Frage,
die geeignet sind, das etwa im Überschuß im Mörtel befindliche Wasser beim Verdichtungsvorgang
aufzunehmen, andererseits jedoch den Mörtel durch diese Schicht nicht hindurchlassen
und deshalb als mörtelundurchlässig bezeichnet werden können. Es haben sich für
diese Hilfsschicht als streubare Stoffe bewährt: Schaumlava, Schlackensand und Sägemehl;
es können aber auch andere streubare Stoffe, die die obengenannten Eigenschaften
aufweisen und entsprechend feinkörnig sind, dem gleichen Zwecke dienen.
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Es sind wohl schon Mörtelschotterdecken unter Verwendung von Hilfsschichten
' aus streufähigen Stoffen hergestellt worden. Bei diesen bekannten Verfahren diente
aber die Hilfsschicht im wesentlichen zum Schutze der frischen Decke gegen die Einwirkung
des Verkehrs. Außerdem wurden Streustoffe verwendet, die nicht die Eigenschaften
der Streustoffe gemäß der Erfindung besitzen. Als Grundstoff wurde gewöhnlicher
Steinsand verwendet, der nicht mörtelundurchlässig ist und sich daher beim Bewalzen
mit dein Mörtel vermischt und diesen vermagert.
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Das Verdichten mörtelgebundener Straßendecken im unabgebundenen Zustand
hat bisher Schwierigkeiten gemacht. Deshalb sind im neuzeitlichen Straßenbau zum
Teil auch Maschinen verwendet worden, die die Aufgabe haben, die Straßendecke im
unabgebundenen Zustand des ' Mörtels zu ebnen und zu verdichten. Bei diesen Maschinen
werden Platten oder rostartige Gebilde _ auf die Straßendecke aufgelegt, um Stampfschläge
oder Erschütterungen auf den unäbgebundenen Mörtel zu übertragen. Da jedoch die
Platten oder Roste wenig biegsam sind, wirkt die Verdichtung insbesondere bei Mörtelschotterdecken
im wesentlichen nur auf das bereits befestigte Schättergerüst. Die Mörtelpfropfen
werden dagegen von den Verdichtungsgeräten wenig beeinflußt. Ferner sind die bekannten
Maschinen verhältnismäßig kostspielig und bedürfen einer geübten Bedienungsmannschaft,
Nach
der Erfindung dagegen soll mit einer der üblichen Straßenwalzen eine wirkungsvolle
Verdichtung der Straßendecke, insbesondere des Mörtels in derselben, im unabgebundenen
Zustand durchgeführt werden. Bei der Verwendung einer Hilfsschicht aus: den genannten
streufähigen Stoffen ist man auch nicht gezwungen, den Verkehr der Straße während
des Bauvorganges abzusperren, denn jedes, insbesondere mit Gummibereifung versehene
Fahrzeug trägt beim Überfahren der unabgebundenen Straßendecke unter Vermittlung
der Hilfsschicht nach der Erfindung zu der gewünschten Verdichtung des Gefüges der
Straßendecke bei. Man ist auch nach der Erfindung in der Lage, den Mörtel für die
Straßendecke mit überschüssigem Wasser anzumachen. Die Eigenschaften der Hilfsschicht
nach der Erfindung sorgen dafür, daß beim Verdichtungsvorgang das überschüssige
Wasser aus dem Mörtel ausgesaugt oder ausgepreßt wird. Ein früher für, die Verdichtungsvorgänge
nicht geeigneter, zu nasser Mörtel wird durch die Hilfsschicht nach der Erfindung
trotzdem in den gewünschten Verdichtungszustand versetzt. Auch wird das lästige
Kleben eines frischen Mörtel an den Verdichtungsvorrichtungen durch die Anwesenheit
einer solchen Hilfsschicht verhütet.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist bei der Herstellung von mörtelgebundenen
Straßendecken jeder Art geeignet. Man kann also diese Hilfsschicht sowohl beim Bau
von Betonstraßendecken als auch bei der Herstellung mörtelgebundener Schotterstraßen
verwenden. Im letztgenannten Falle hat die Hilfsschicht nach der Erfindung noch
eine besondere Wirkung. Man ist in der Lage, die Mörtelschicht besonders zu verdichten
und in das Steingerüst so einzudrücken, daß bei der fertigen Straßendecke die Steinköpfe
noch um ein geringes Maß aus der Mörtelschicht herausragen; hierdurch wird insbesondere
in gebirgigen Gegenden für die gewünschte Rauheit der Straßenoberfläche gesorgt.
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Wenn man in solchen Fällen ohne Benutzung der Hilfsschicht nach der
Erfindung mittels einer Walze den Verdichtungsvorgang vornehmen wollte, dann würde
der durch die Walze ausgeübte Druck in erster Linie, wenn nicht ausschließlich,
sich auf die Steinköpfe des Steingerüstes auswirken. Einerseits liegt dann die Gefahr
der Zersplitterung der Steine vor, und andererseits erhalten die Mörtelpfropfen
zunächst den Steinen nur einen geringen oder gar keinen Verdichtungsdruck. Nach
der Erfindung dagegen wird bei der Herstellung von Mörtelschotterstraßen der gesamte
Verdichtungsdruck unter Vermittlung der schmiegsamen Hilfsschicht auf die Mörtelpfropfen
und die Steine verteilt. Die Steinköpfe selbst werden also vom Verdichtungsdruck
entlastet, und andererseits sorgt der nun auf die Mörtelpfropfen erfolgende Druck
dafür, daß der Mörtel sich ganz eng an die Steinflächen anschließt und dort erhärtet.
Es wird hiermit der Gefahr vorgebeugt, daß im Winter frierendes Wasser in Lücken
zwischen die Stein- und Mörtelflächen dringen kann. Es wird auch einer Verwacklung
der Steine durch die Vibrationen des Verkehrs vorgebeugt, zwei Gesichtspunkte, die
in erster Linie an einer vorzeitigen Zerstörung einer Mörtelschotterdecke schuld
sind.
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Eine gute Feinkörnigkeit der für die Hilfsschicht zu verwendenden
Stoffe wird deshalb in Vorschlag gebracht, weil dadurch dafür gesorgt werden soll,
daß die Bestandteile der Hilfsschicht möglichst wenig beim Verdichtungsvorgang in
die unabgebundene Straßendecke eingewalzt werden, was z. B. bei der Verwendung von
groben Sanden, insbesondere von scharfkantigen Sanden aus den üblichen Gesteinen,
der Fall ist. Es ist j a beabsichtigt, daß man nach Fertigstellung der Straßendecke
gerade an der Oberfläche einen äußerst widerstandsfähigen und nicht einen durch
Eindringen körniger Bestandteile der Hilfsschicht vermagerten und deshalb weniger
widerstandsfähigen Mörtel erhält. Die Stärke der Hilfsschicht kann verschiedenartig
gewählt werden, je nach dem vorliegenden Bauvorhaben und der zu erwartenden Verkehrsbeanspruchung.
Durch die Verwendung sehr geringer Korngrößen hat der Fachmann es in der Hand, die
örtlich vorkommenden Baustoffe dem hier genannten Zwecke weitgehend dienstbar zu
machen.