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Vaginal-!3estrahlungsgerät Für die Krebsbehandlung durch Radiumbestrahlung
benutzt man allgemein Radiumsulfat, das in Platinröhrchen eingeschlossen ist. Diese
Radiumröhrchen werden einzeln oder in größerer Zahl in besondere Schützbehälter
eingelegt, die zugleich als Filter wirken. In der Wandung des Filterbehälters und
der Wandung des Radiumröhrchens wird die Betastrahlung und ein Teil der weichen
Gammastrahlung absorbiert.
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Die Filter können verschiedene Form besitzen. Die wichtigsten Filterformen
sind einerseits das röhrenförmige Filter, in welchem die Radiumröhrchen einzeln
oder gebündelt gleichachsig hintereinanderlilegen, und das Plattenfilter, in dem
die Radiumröhrchen mehr oder weniger über eine Ebene oder auch über eine gekrümmte
Fläche (Kegel oder Zylinder) verteilt nebeneinander angeordnet sind. Platten- und
Röhrenfilter werden vorteilhaft so ausgebildet, daß aus ihnen die verschiedensten
Filterkombinationen, der Größe und Gestalt des Krankheitsherdes angepaßt, auf einfache
Weise zusammengesetzt werden können.
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In der Gynäkologie werden zu gleichzeitiger intra- und präcervicaler
Bestrahlung Filterkombinationen in Gestalt eines Pilzes benutzt, die von einem runden
Plattenfilter und einem im wesentlichen senkrecht daraufstehenden Röhrenfilter gebildet
werden, das entweder zentrisch oder exzentrisch auf dem Plattenfilter angeordnet
sein kann. Auf der anderen Seite der Platte befindet sich ein kurzer Stutzen, an
welchem die Filterkombination mit einer Einführungszange oder sonstigem Gerät gefaßt
und in die Vagina eingeführt werden kann. Das Röhrenfilter wird in den Cervicalkanal
eingeführt, während die Platte an der Portio anliegt.
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Bei der Anwendung eines derartigen, pilzförmigen Besftahlungsgeräteshat
es sich als sehr nachteilig herausgestellt, daß insbesondere bei enger Vagina und
wenig beweglichem Uterus der Cervicalkanal mit dem Röhrenfilter oft nur schwierig
aufzufinden ist, namentlich dann, wenn der Zerfall der Portio durch die Krankheit
schon fortgeschritten ist.
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In vielen Fällen mußte daher die Bestrahlung von Portio und Cervicalkanal
in zwei Sitzungen nacheinander vorgenommen werden, unter Verzicht auf die wesentlichen
Vorteile der kombinierten Bestrahlung.
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Die Erfindung besteht nun im wesentlichen darin, daß das zur Bestrahlung
der Portio dienende Plattenfilter derart verstellbar gegenüber dem zur Bestrahlung
des Cervicalkanals dienenden Röhrenfilter angeordnet ist, daß das Plattenfilter
ganz oder teilweise aus dem Blickfeld des Operateurs beim Einführen des Bestrahlungsgerätes
in die Vagina bewegt und in die zur Bestrahlung der Portio erforderliche Lage nach
Einführung des Cervicalröhrenfilters umgelegt werden kann.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist die Portioplatte in zwei
von einander unabhängige Sektoren geteilt, die am Einführungshalter der Filterkombination
unabhängig voneinander bewegbar angebracht sind.
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Die Portioplatte kann dabei je nach Größe der benutzten Radiumplattenröhrchen
aus zwei gleich großen Selçtoren bestehen, die also zwei Halbkreisen entsprechen,
oder in einem anderen geeigneten Verhältnis unterteilt sein.
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Zweckmäßig ist es, den größeren Sektor mit dem Halter zu fassen und
den kleineren Sektor beweglich anzuordnen, und zwar so, daß er mittels eines Gestänges,
das über den eigentlichen Halter geschoben ist, betätigt werden kann. Zu diesem
Zweck ist dieser kleinere Sektor frei drehbar und axial verschiebbar auf einem kurzen
Rohrstutzen angebracht, der den großen Sektor trägt und an dem der Halter eingeklemmt
ist. Die Verstellung des beweglichen Sektors wird durch axiales Verschieben und
dann durch Drehen bewirkt.
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Bei der Anwendung des Gerätes werden zunächst die einzelnen Filter
bzw. Sektoren mit den Radiumröhrchen beschickt und der Stutzen des beweglichen Sektors
so über den des festen Sektors geschoben, daß beide Sektoren aufeinanderzuliegen
kommen. Nachdem noch das Filterröhrchen auf der einen und der Halter auf der anderen
Seite angesetzt sind, kann das Gerät in die Vagina eingeführt werden. Durch den
offen stehenden Sektor ist es dabei ohne weiteres möglich, mit dem Filterröhrchen
in den Cervicalkanal zu zielen, und der Operateur ist nicht mehr auf den Zufall
angewiesen, diese Oeffnung zu finden. Nachdem die Filterkombination bis zum Anliegen
der Portioplatte in die Vagina eingeschoben ist, wird mittels des auf dem Halter
drehbaren Gestänges der bewegliche Sektor über den Ausschnitt des feststehenden
gedreht und in diesen hineingeschoben, wo er durch eine kleine Feder festgehalten
wird.
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Um auch einseitig ausgebildete Portiokarzinome bestrahlen zu können,
ist außer dem Sektor für die kreisförmige Platte noch ein Sektor vorgesehen, der
mit dem anderen beweglichen Sektor eine unrunde Portioplatte bildet.
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Eine andere Ausführungsform der Erfindung, die freie Sicht bei der
Einführung gewährt, besitzt eine gelenkartige Verbindung des Röhrenfilters mit der
Portioplatte. In diesem Fall liegt während der Einführung des Cervixröhrchens die
runde oder unrunde Platte parallel zu diesem und wird nach erfolgtem Einschieben
desselben in die Cervix aufgerichtet, so daß sie die Portio bedeckt.
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In diesem Fall wird die Länge des Cervixröhrenfilters größer als der
Radius der Portioplatte bemessen, damit es über das letztere hinausragt.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
in verschiedenen Ansichten dargestellt.
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Das auf der Zeichnung dargestellte Sektorenbestrahlungsgerät wird
zunächst in üblicher Weise mit den Radiumröhrchen beschickt und seine Einzelteile
dann so zusammengesetzt, daß der kleinere Sektor 1 über dem größeren, 2, liegt.
Hierauf wird das Filterröhrchen 3 angesetzt, der ganze Filtersatz auf den Halter
4 aufgesteckt und durch eine Drehung der Rändelschraube 5 am Ende des Halters festgeklemmt
(s. Abb. 2 Mitte).
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Außerdem ist über diesen Halter ein Gestänge6 geschoben, welches zur
Bedienung des kleinen Sektors dient. Das so vorbereitete Instrument kann jetzt leicht
in die Vagina eingeführt werden, wobei der ausgeschwenkte Sektor gestattet, mit
dem Filterröhrchen direkt in den Cervicalkanal zu zielen und dieses hier einzuführen.
Nun wird mittels des am Halter befindlichen Gestänges 6 der bewegliche kleine Sektor
über den Ausschnitt der Portioplatte gedreht und in diese hineingeschoben, wo er
durch eine Feder festgehalten wird. Durch Drehen der Schraube am Ende des Halters
läßt sich dieser mühelos vom Bestrahlungsgerät lösen (s.Abb. I und 3), worauf die
übliche Tamponade erfolgen kann.
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Aus Abb. 4 sind weitere Einzelheiten und Ergänzungen der Konstruktion
des zerlegt dargestellten Gerätes ersichtlich.
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In der oberen Reihe stehen die Sektoren I 2 und 2a, aus denen die
Portioplatte zusammengesetzt wird. Der Sektor I rechts umfaßt
2/5
der Gesamtfläche und läßt sich mit dem rechten Sektor 2 ZU einer kreisrunden Portioplatte
zusammensetzen. Um auch einseitig ausgebildete Portiokarzinome bequem behandeln
zu können, ist noch ein weiterer 3/,-Sektor 2a vorgesehen, welche mit dem Sektor
I zusammengesetzt eine von der Kreisform abweichende Platte ergibt. In der mittleren
Reihe ist rechts ein federnder Stutzen 7 abgebildet, in welchen die Filterröhrchen
eingeschraubt werden. Dieser Stutzen mit den Filterröhrchen wird in den Rohrstutzen
8 der Portioplatte 2 geschoben und kann hier so gedreht werden, daß bei Verwendung
der unrunden Portioplatte das gebogene Filterröhrchen die für den Einzelfall erforderliche
Richtung einnimmt; auch ist er zwecks Ermöglichung des Sekretabflusses mit Löchern
versehen. Die Filterröhrchen können die Radiumröhrchen entweder einzeln oder gebündelt
in mehreren Lagen hintereinander aufnehmen. Außerdem kann auf ihnen eine Zentimetereinteilung
angebracht werden, die es ermöglicht, das Radium genau an den Sitz des Karzinoms
zu bringen, wenn vorher der Abstand desselben von der Portio gemessen worden ist.
Schließlich ist noch ein weiteres, beiderseits offenes Röhrchen vorgesehen, welches
zur Fixierung der Portioplatte dient, sofern nur eine Bestrahlung mit dieser Platte
allein notwendig ist.
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In der unteren Reihe ist der für die Einführung notwendige Halter
zerlegt dargestellt, und zwar in den eigentlichen Halter 4 für die Portioplatte
und in das Gestänge 6 zur Bedienung des beweglichen Sektors 1, dessen Stutzen g
mit Ausschnitten Io versehen ist, in welche die Verzahnung 11 des Gestänges lösbar
eingreift.
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PATENTANSPRBCHE: I. Vaginal-Bestrahlungsgerät zur Radiumbestrahlung
von Cervicalkanal und Portio mit einem Plattenfilier und einem dazu im wesentlichen
senkrecht gestellten Röhrenfilter, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Bestrahlung
der Portio dienende Plattenfilter gegenüber dem zur Bestrahlung des Cervicalkanais
dienen den RLÖ11 renfilter am Filterhalter ganz oder teilweise derart verstellbar
ist, daß beim Einführen die Einfühwstelle sichtbar bleibt.
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2. Vaginal-Bestrahlungsgerät nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Bestrahlung der Portio dienende Filterplatte in zwei Sektoren unterteilt
ist, von denen der eine verschiebbar und schwenkbar derart mit der anderen verbunden
ist, daß er zwecks Einführung des Cervixröhrenfilters über den anderen Sektor bewegt
und nach erfolgter Einführung in dessen Ausschnitt zurückgebracht werden kann.