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Applikator zur Bestrahlung der Parametrien und Portioschleimhaut Die
Erfindung betrifft einen Applikator zur Bestrahlung der Parametrien und Portioschleimhaut
unter Verwendung von Normal-Strahlerpräparaten in Röhrchenform mit wahlweise verwendbaren
Abschirmungen aus einem Strahlen absorbierendenWerkstoff und Mitteln zum Haltern
der Strahlerröhrchen.
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Es sind bereits Bestrahlungsgeräte zur Radiumbestrahlung von Cervicalkanal
und Portio mit einem Plattenfilter und einem dazu im wesentlichen senkrecht gestellten
Röhrenfilter bekannt, wobei das Bestrahlungsgerät jeweils entsprechend den Abmessungen
des zu bestrahlenden Krankheitsherdes aus wahlweise verwendbaren Platten- und Röhrenfiltern
unterschiedlicher Form und Größe zusammengebaut wird.
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Die genannten Filter bestehen dabei aus Hohlteilen, die jeweils mit
einzelnen Strahlerröhrchen beladen sind. Da bei diesem Bestrahlungsgerät die Schleimhäute
unmittelbar an dem dünnwandigen Filter anliegen, der seinerseits die Strahlerröhrchen
eng umschließt, ist die Strahlungsintensität jeweils so auszuwählen, daß unmittelbar
am Filter die maximal zulässige Strahlendosis nicht überschritten wird. Auf diese
Weise erfolgt dann ein relativ schneller Dosisabfall in der Tiefe des Gewebes.
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Ziel der Erfindung ist ein Applikator, mit dem ein großer Tiefenbereich
bestrahlt werden kann und der gleichzeitig in seiner eingeführten Stellung fest
liegt.
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Dieses Ziel wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß das Applikatorgehäuse
die Form eines flachen Quaders besitzt, dessen eine Seite abgeschrägt sein kann.
Innerhalb des Applikators ist dabei in wesentlichem Abstand von der Außenfläche
des Applikators der Strahler angeordnet, der entsprechend dem zu bestrahlenden Krankheitsherd
durch auswechselbare Abschirmungen eingestellt werden kann.
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Der Applikator kann als einstückiges Gehäuse mit abnehmbarem Deckel
ausgeführt sein und dabei eine Aufnahme besitzen, in welche die jeweiligen Abschirmungen
eingesetzt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Gehäuse des Applikators
aus mehreren Teilen, und zwar zwei Teilen, welche die Ober- und Unterseite zusammen
mit der Rückseite bilden, und einem weiteren U-förmigen Teil, der die Vorderwand
und die beiden Seitenwände bildet. Die Abschirmungen können hierbei jeweils fest
mit den einzelnen Teilen verbunden sein. Es ist aber auch möglich, jeweils die einzelnen
Abschirmteile lösbar mit den Gehäuseteilen zu verbinden.
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Besondere Vorteile hat der Applikator gemäß der Erfindung in Verbindung
mit einem künstlich radioaktiven Gammastrahler, vorzugsweise mittlerer oder
niedriger
Quantenenergie, z. B. Caesium 137, in Verbindung mit einer Abschirmung aus einem
hochatomigen Werkstoff mit hohem spezifischem Gewicht, vorzugsweise Wolfram.
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Der Applikator gemäß der Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise
veranschaulicht und im nachstehenden im einzelnen an Hand der Zeichnung beschrieben.
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Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht eines Applikators gemäß der
Erfindung mit einstückigem Gehäuse; Fig. 2 ist ein Längsschnitt durch einen Applikator
nach Fig. 1; Fig. 3 gibt einen Applikator mit dreiteiligem Gehäuse wiederum in perspektivischer
Ansicht wieder; Fig. 4 zeigt einen Applikator nach Fig. 3, auseinandergenommen;
Fig. 5 ist eine Draufsicht auf den oberen Gehäuseteil (in Richtung des Pfeiles V
in Fig. 4 gesehen).
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Fig. 6 ist eine Draufsicht auf den unteren Gehäuseteil (in Richtung
des Pfeiles VI in Fig. 4 gesehen).
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Fig. 7 zeigt den die vordere Wand und die Seitenwände bildenden Teil
des Gehäuses (in Richtung des Pfeiles VII in Fig. 4 gesehen).
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Fig. 8 gibt in Ansicht die Halterung für die Strahlerröhrchen wieder.
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Der in Fig. 1 dargestellte Applikator, auch »Portioblock« genannt,
besitzt ein Gehäuse in Form eines flachen Quaders, dessen vordere, dem Griffende
gegenüberliegende Seite abgeschrägt ist.
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Wie Fig; 2 zeigt, ist das Gehäuse 10 an seinem hinteren Ende mit
einem Deckel 11 abgeschlossen der einen Bedienungsknopf 12 trägt. Dieser Deckel
11 kann durch geeignete Mittel, beispielsweise Schrauben 13, mit dem Gehäuse 10
verbunden sein. In die im Inneren des Gehäuses vorgesehene Aufnahme 14
wird
jeweils die Abschirmung 15 eingeführt, die beispielsweise an dem Deckel 11 befestigt
sein kann. Es ist aber auch möglich, diese getrennt von dem Deckel zu halten. Bei
der dargestellten Ausführungsform besteht die Abschirmung aus einem die Strahlung
nach hinten zum Deckel zu abdeckenden Teil sowie je einem Teil, der die Strahlung
nach oben und unten abschirmt. Die zuletzt genannten Teile werden zweckmäßig so
ausgebildet, daß die Durchdringungsdicke im wesentlichen über die gesamte Länge
der Abschirmung konstant ist. Die sich daraus ergebende rampenförmige Ausbildung
hat darüber hinaus den Vorteil, daß ein bestimmter Öffnungswinkel für den Austritt
der Strahlung entsteht. Die Abschirmung kann selbstverständlich auch an einer oder
an beiden Seiten vorgesehen sein, je nach den jeweiligen Erfordernissen.
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Falls der Portioblock in Verbindung mit einer Intrauterinbehandlung
Anwendung finden soll, ist eine Abschirmung an der portiowärts gelegenen Schrägfläche
vorzunehmen, um hier Schädigungen durch eine zu hohe Strahlendosis zu vermeiden.
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Die Abschirmung selbst kann aus einem Stück bestehen. Es ist jedoch
auch denkbar, die Abschirmung in einzelne Abschirmelemente aufzuteilen, die dann
jeweils zu dem gewünschten Abschirmkörper zusammengesetzt werden können, etwa wie
es weiter unten noch unter Bezug auf die Ausführungen nach Fig. 3 zu beschreiben
sein wird.
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Die einzelnen Strahlerröhrchen sind bei diesem Applikator in einer
zylindrischen Halterung 24 untergebracht, die in Fig. 8 dargestellt ist. Dieser
Zylinder 24 wird durch einen Deckel 24 a verschlossen und ist mit einem Haltestift
27 versehen, mit dem er in eine entsprechende Bohrung in der Abschirmung 15 eingeführt
und befestigt wird. Die Zahl der bei der Behandlung jeweils verwendeten Strahlerröhrchen
richtet sich nach den vorliegenden Verhältnissen, also den gewünschten Strahlungsdosis
und -dauer. Es wäre selbstverständlich auch denkbar, ein geeignetes Strahlerpräparat
direkt in den Applikator einzusetzen.
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Bei der Ausführung nach den Fig. 3 bis 7 besteht das Gehäuse aus
drei Teilen, nämlich einer Grundplatte 22, einer Deckplatte 21 und einem U-förmigen
Verschlußteil 23, welcher den von den Teilen 21 und 22 umschlossenen Raum vorn und
seitlich abschließt.
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Die Teile 21 und 22 werden in der Gebrauchsstellung des Applikators
mit Hilfe von Stiften 30 miteinander verriegelt, die an dem Teil 23 angeordnet sind.
Die Verbindung der Teile 21 und 22 erfolgt beispielsweise steckerartig durch Stifte
29 am Teil 21, die in entsprechendeBohrungen des Teiles 22 eingeführtwerden.
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Die Grundplatte 22, die gleichzeitig einen Teil der Rückwand bildet,
trägt einen Halteknopf 20, der mit einem Stift 19 in dieser befestigt ist. Die Halterung
19, 20 erleichtert die Handhabung des Applikators und ermöglicht seine Einführung
mit Hilfe geeigneter Instrumente, mit denen zusammen er ein Kugelgelenk bildet,
in den menschlichen Körper.
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Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel tragen die Teile 21 und
22 jeweils eine metallische Abschirmung 26. Diese schirmt die Strahlung nach oben
und unten sowie nach hinten ab. Die Dicke dieser Abschirmungen 26 fällt nach den
Seiten zu rampenförmig ab, und zwar im vorliegenden Fall einmal nach vorn und zum
anderen nach den Seiten. Durch diese Abschirmung wird eine konstante Durchdringungsdicke
der Abschirmungen und gleichzeitig eine spar-
same Verwendung des spezifisch schweren
und gewöhnlich kostbaren Abschirmmetalls erzielt.
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Teil 23 besitzt im wesentlichen U-Form und bildet mit - seiner vorderen
und seinen seitlichen Flächen Fenster, durch die die Strahlung im wesentlichen ungehindert
austreten kann. Zur Erzielung abweichender Isodosenverteilungen können auch in dem
Teil 23 entsprechende Abschirmungen vorgesehen sein.
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Die Strahlerhalterung 24 besitzt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
die Form eines zylindrischen Röhrchens mit abnehmbarem Deckel und einem Schaft 27.
Mit Hilfe dieses Schaftes wird er in eine Bohrung 28 eingesetzt und in dieser gehalten.
Die Strahlerhalterung kann dabei, wie in Fig. 4 dargestellt, mit ihrer Achse parallel
zur Rückwand liegen. Es ist aber auch möglich, insbesondere wenn im wesentlichen
ein seitlicher Austritt der Strahlung verlangt wird, diese Achse senkrecht zur Rückwand
anzuordnen. Für diesen Zweck ist bei dem dargestellten Beispiel im Teil 23 eine
Bohrung 31 vorgesehen, in die das Ende der Strahlerhalterung eingreift.
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Die einzelnen Abschirmteile 26 können jeweils in die einzelnen Gehäuseteile
eingegossen oder auf andere Weise mit ihnen fest verbunden sein. Es ist jedoch auch
möglich, diese Teile jeweils lösbar und auswechselbar mit den Gehäuseteilen zu verbinden
Während im zuerst genannten Fall die einzelnen Gehäuseteile jeweils für jede Ausbildung
der Abdeckung vorhanden sein müssen, ermöglicht es die lösbare Ausbildung der Abschirmungen,
mit drei Gehäuseteilen und beispielsweise vier Abschirmteilen, nämlich je einem
zur Abschirmung nach oben, nach unten und zu jeder Seite hin, auszukommen. Es wird
auf diese Weise ein Baukasten erzielt, der mit wenig Teilen eine große Variationsmöglichkeit
für die Isodosenverteilung ermöglicht.
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Als Material für die Abschirmung der vorstehend beschriebenen Applikatoren
kommt im wesentlichen Material hoher Dichte, vorzugsweise Wolfram, in Frage. Es
kann jedoch auch jedes andere geeignete Material, beispielsweise Blei, Silber, Gold
oder auch ein anderes Edelmetall, Verwendung finden.
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Das Gehäuse besteht vorzugsweise aus einem kochbaren, hocherhitzbaren
Kunstharz. Statt dessen könnte jedoch jeder andere wenig strahlenabsorbierende Werkstoff
benutzt werden, beispielsweise Leichtmetall, insbesondere auch Titan, Keramik oder
ein sonstiges strahlendurchlässiges Material. Es ist schließlich auch denkbar, einzelne,
mit einer Abschirmung versehene Gehäuseteile ganz aus dem Abschirmmaterial herzustellen.
Dies könnte insbesondere dann in Frage kommen, wenn Materialien Verwendung finden,
die eine geringere Strahlenabsorptionsfähigkeit besitzen. Der Nachteil dieser Ausführung
ist jedoch das hohe Gewicht des Applikators, das seine Handhabung erschwert und
vom Patienten als lästig empfunden wird.
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Als Strahlenquelle ist insbesondere an einen langlebigen Gammastrahler
mittlerer Quantenenergie gedacht, vorzugsweise Caesium 137. Die beschriebenen Applikatoren
sind aber auch zweckmäßig in Verbindung mit Betas trahlern, wie insbesondere Strontium
90, indem man deren Bremsstrahlung zur Wirkung bringt.
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Wie im vorstehenden ausgeführt, ist es wesentlich zur Erreichung
einer möglichst großen relativen Tiefendosis, den Strahler in einem gewissen Abstand
von dem zu bestrahlenden Gewebe anzuordnen. Das
den Strahler umgebende
Gehäuse kann dabei im wesentlichen massiv sein. Es ist jedoch auch möglich, insbesondere
zur Gewichtsverminderung innerhalb des Gehäuses Hohlräume anzuordnen. Die Strahler
bzw. die Abschirmungen und Dispersionsstücke können dabei unter Umständen durch
einen entsprechend ausgebildeten Käfig gehalten werden.
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Der im vorstehenden beschriebene Portioblock besitzt im wesentlichen
Quaderform. Diese Form hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, da bei
ihr der Applikator fest in der Vagina liegt und Verlagerungen, insbesondere Drehungen,
während der teilweise recht langen Liegezeit nicht auftreten. Es ist selbstverständlich,
daß mehr oder weniger große Abrundungen vorgenommen werden können, wobei allerdings
darauf zu achten ist, daß jeweils die notwendigen Distanzen des Gewebes vom Strahler
aufrechterhalten bleiben.
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Vorstehend ist der Applikator gemäß der Erfindung in einer Weise
beschrieben, in der der Applikator mit angesetztem Strahler in die jeweils zu bestrahlende
Körperhöhlung eingeführt wird. Insbesondere bei sehr starken Strahlungen und kurzen
Liegezeiten könnte man auch daran denken, zunächst den Applikator einzurichten,
was möglicherweise eine längere Einrichtezeit benötigt, und anschließend den Strahler
in den in richtiger Stellung befindlichen Applikator einzuführen. Zu diesem Zweck
könnte in dem Gehäuse eine entsprechende Öffnung vorgesehen sein, die beispielsweise
mit der ohnehin vorhandenen Öffnung identisch sein, aber auch gesondert vorgesehen
werden könnte. Der Strahler kann in einem solchen Fall beispielsweise an dem Verschlußstück
für diese Öffnung befestigt sein, mit dem der Applikator nach Einführung des Strahlers
verschlossen wird.