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Verfahren zum Bestrahlen bösartiger Geschwülste und länglicher Herde
in Körperhöhlen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Bestrahlen bösartiger Geschwülste und länglicher Herde in Körperhöhlen,
bei dem ein Strahler in einem eingelegten Applikator hin- und herbewegt wird, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Bei der Strahlenbehandlung des Kollun-Karzinoms finden umschlossene
radioaktive Präparate, beispielsweise Präparate mit Radium-226, ausgedehnte hinwendung.
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Derartige Radiumpräparate, auch Radiumstifte oder Radiumröhrchen genannt,
werden beispielsweise in Röhren oder verschraubbaren Platten aus Messing als Applikator,
auch Filter genannt, untergebracht, wobei die Länge der
Röhren und
die Größe der Platten der Ausdehnung des Karzinoms angepaßt werden. Platten oder
Röhren werden oftmals kombiniert appliziert, beispielsweise ist eine häufig gebrauchte
Anordnung eine leicht gebogene Röhre von 6 mm Durchmesser und 65 mm Länge, gefüllt
mit 4 Radiumstiften zu äe 10 mg Radium, koaxial verbunden mit einer runden Platte
von 32 mm Durchmesser und 7 mm Dicke, die ihrerseits 6 Stifte mit äe 10 mg Radium
enthält.
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Sowohl beim Einbringen der Stifte in die Filter, beim Applizieren
der geladenen Filter, als auch bei der Pflege der Patienten werden die beteiligten
Ärzte, Schwestern und Helfer der Strahlung des radionaktiven Präparates ausgesetzt
und es hat nicht an Versuchen gefehlt, eine Methode zu entwickeln, die das Einbringen
des radioaktiven Stoffes in denFilter nach der Applikation des Filters ermöglicht.
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Durch die deutsche Patentschrift 1 095 963 ist es bekannt, den Applikator
mit einer Schlauchleitung mit einer Vorrichtung zu verbinden, aus der hydraulisch
oder pneumatisch radioaktive und inaktive Kugeln in vorausbestimmter Anzahl
in
den Applikator und wieder zurückgefördert werden können. Hierbei muß für die Entlüftung
des Applikators beim Beladen und für die Zuführung des Druckmediums beim Entladen
eine zusätzliche Rohrleitung vorgesehen werden.
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Aus der Zeitschrift "Physics in Medicine and Biolo9y", 1962, Seiten
225-227 ist es bekannt, aus Radiumstiften eine Kette zu bilden, die am Ende eines
biegsamen Drahtes aus einem an das Bett des Patienten zu fahrenden Bleitresor durch
einen flexiblen Schlauch in den mit dem Schlauch verbundenen eingeführten Applikator
eingeschoben werden.
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Aus der Zeitschrift 11The American Journal of ltoentgenology, Radium
Therapie and Tuclear Medicine" o. 2, August 1963, Seiten 386 - 395 ist es bekannt,
radioaktive Iridium-192-Drahtstücke, die im Ende eines Nylon-Schlauches fixiert
sind, mittels dieses ITylon-Schlauches in einem zweiten Hylonschlauch in den vorher
eingeführten Applikator einzuschieben.
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@achteilig wirkt sich bei beiden letzteren Methoden aus, daß verschiedene
Ketten oder
Drahtanordnungen vorrätig gehalten oder hergestellt
werden müssen, wenn die Ausdehnung des Karzinoms verschieden lange Applikatoren
erfordert.
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Es ist weiter bekannt, diese Schwierigkeiten zu umgehen, indem das
radioaktive Präparat nach dem Einführen in den Applikator durch einen Elektromotor
und ein Zahnstangengetriebe über die Länge des Herdes gleichmäßig hin- und herzubewegen,
wobei die Länge des Applikators vorzugsweise der Länge der Bewegungsstrecke angepasst
werden muß. Dies hat den Nachteil, daß über die Bewegungsstrecke nur eine gleichmäßige
Dosisverteilung erzielt werden kann.
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Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, mit dem beliebige
Dosisverteilungen mit einem Standard-Präparat erreicht werden können. Dieses Ziel
wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Bewegung des Strahlers entsprechend
der Geschwulstausbildung ungleichförmig ausgeführt wird.
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Zur Durchführung des Verfahrens kommt eine Vorrichtung
zur
Verwendung, die ein Strahlenschutzgehäuse, eine mit dem Strahlenschutzgehäuse verbundene
Schlauchführung für den Strahler, einen einlegbaren Applikator, der mit dem Schlauch
kuppelbar ist und ein in einem Führungsrohr gelagertes Antriebskabel, mit dessen
einem Ende der Strahler kuppelbar ist und an dessen anderem Ende ein hin- und hergehender
Antrieb angreift zur Verwendung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Antrieb
über eine ein Bewegungsprogramm steuernde Vorrichtung mit dem Antriebskabel verbunden
ist.
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Eine Ausführungsform einer solchen Vorrichtung ist gekennzeichnet
durch einen schwenkbaren Hebel, der gelenkig mit einem Mitnehmer verbunden ist,
der lösbar auf einer mit dem Antriebskabel gekuppelten Schubstange befestigt ist,
eine drehbar gelagerte Kurvenscheibe, die auf den Hebel einwirkt, Belastungsmittel,
die den Hebel in Anlage an der Kurvenscheibe halten und einen Antrieb für die Kurvenscheibe.
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Eine weitere Ausführungsform ist gekennzeichnet durch einen Getriebmotor
mit Magnetbremse, der über Reib- oder Zahnrad das Antriebskabel axial
bewegt,
ein um die Abtriebsachse des Getriebemotors schwenkbare Glied, auf dem der Getriebemotor
befestigt ist, und eine motorgetriebene drehbare Kurvenscheibe, die dem schwenkbaren
Glied eine vorbestimmte Schwenkbewegung erteilt.
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Vorzugsweise ist dabei der Getriebemotor auf einem zu seiner Antriebsachse
koaxialen Zahnrad befestigt, das mit einem Zahnrad kämmt, das auf einer Stirnseite
eine Rolle trägt, gegen welche die Kurvenscheibe anliegt.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht
und im nachstehenden im einzelnen anhand der Zeichnung beschrieben.
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Fig. 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung gemäß der Erfindung.
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Fig. 2 zeigt in größerem Maßstab die in Fig. 1 dargestellte Antriebsvorrichtung.
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Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform der Antriebsvorrichtung.
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Fig. 4 ist eine Draufsicht auf die Antriebsvorrichtung nach Fig. 3.
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In Fig. 1 ist der Patientenraum A durch eine Schutzwand von einem
Bedienungsraum B getrennt.
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Im Patientenraum A befindet-sich ein Strahlenschutzgehäuse 2 , auch
Tresor genannt, das zur Aufbewahrung des Strahlers dient. An das Gehäuse 2 ist über
eine Kupplung 4 eine Schlauchführung 6 angeschlossen, der über eine Kupplung 8 mit
dem Applikator 10 verbindbar ist.
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An das Strahlenschutzgehäuse 2 ist weiter eine Rohrleitung 12 angeschlossen,
die durch die Schutzwand 14 hindurch in den Bedienungraum geführt ist. In der Hohrführung
12 ist ein Antriebskabel untergebracht, dessen Ende mit dem in dem Strahlenschutzgehäuse
2 lagernden Strahler gekuppelt oder kuppelbar ist. Das Antriebskabel ist an eine
Schubstange 16 angeschlossen, die mit einem Handgriff 18 versehen ist, mit dem die
Stange axial verschiebbar ist.
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Im Bedienllngsraum B ist weiter eine Antriebsvorrichtung 20 für die
Schubstange 16 vorgesehen,
die mit einer Kurvenscheibe 22 arbeitet,
die von einem Elektromotor angetrieben wird. Die Antriebsvorrichtung ist mit einem
Schalter 24, einem Zeitzähler 26 und einer Warnlampe 28 versehen. Einzelheiten der
Antriebsvorrichtung werden weiter unten noch beschrieben.
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Nachdem der Applikator 10 appliziert worden ist, wird er über die
Kupplung 8 mit dem Schlauch 6 verbunden. Anschließend wird über den Handgriff 18
und die Schubstange 16 der Strahler aus dem Strahlenschutzgehäuse 2 in den Applikator
geführt und zwar vorzugsweise bis zum Anschlag am Ende des Applikators. Dann wird
die Antriebsvorrichtung 20 eingeschaltet, die über die Kurvenscheibe 22 den Strahler
innerhalb des Applikators so hin- und herbewegt, daß die gewünschte Dosisverteilung
über den Bewegungsweg erreicht wird. Da Form und Ausdehnung der Geschwulst bekannt
sind, kann die Kurvenscheibe 22 leicht entsprechend der Geschwulstausbildung geformt
und so eine optimale Dosisverteilung über die Geschwulst erreicht werden. Da über
die Kurvenscheibe keine nennenswerten Kräfte übertragen zu werden brauchen, ist
es möglich
mit einfachen Mitteln für jeden Krankheitsfall eine
spezielle Kurvenscheibe herzustellen, beispielsweise aus Holz oder Leichtmetall.
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Wie in Fig. 2 dargestellt, ist innerhalb des Gehäuses 30 der Antriebsvorrichtung
20 um eine Achse 32 schwenkbar ein Hebel 34 gelagert, der mit seinem gegenüberliegenden
Ende über eine Stift-Schlitzverbindung 36 mit einem Mitnehmer 38 gelenkig verbunden
ist. Der Mitnehmer 38 ist über eine Schraube 40 lösbar mit der Schubstange 16 verbunden.
Diese Verbindung wird beim Einführen des Strahlers in den Applikator gelöst.
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Nachdem der Strahler seine Endlage innerhalb des Applikators erreicht
hat, wird die Schraube 40 angezogen und damit der Mitnehmer 38 fest mit der Schubstange
verbunden.
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Der Hebel 34 ist als Winkelhebel ausgebildet, dessen zweiter Arm ein
Gewicht 42 trägt.
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Innerhalb des Gehäuses ist ein Motor 44 mit nachgeschlatetem Getriebe
46 befestigt. Auf der Abtriebswelle 48 des Getriebes 46 ist die Kurvenscheibe 22
lösbar befestigt. Diese Kurvenscheibe
wirkt mit einer auf dem Hebel
34 angebrachten Rolle 50 zusammen. Die Rolle wird durch das Gewicht 42 stets in
Anlage an der Kurvenscheibe gehalten. Statt einer Gewichtsbelastung könnte selbstverständlich
auch eine Federbelastung des Hebels 34 verwendet werden.
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Bei der iusführungsform nach den Big. 3 und 4 erfolgen Bewegung und
Antrieb des Strahlers direkt über das Antriebskabel, das mittels eines Reib- oder
Zahnrades angetrieben wird, das drehbar in einem Gehäuse 52 gelagert ist, das am
Gehäuse 30 befestigt ist. Das Antriebsrad wird über einen Motor 54 mit nachgeschaltetem
Getriebe 56 angetrieben. Der Motor ist mit einer Magnetbremse versehen. Das Gehäuse
des Getriebes 56 ist auf einem Zahnrad 58 befestigt, das koaxial zur Abtriebswelle
des Getriebes an dem Gehäuse 52 drehbar gelagert ist. Das Zahnrad 58 kämmt mit einem
Zahnrad 60, das zweckmäßig einen wesentlich größeren Durchmesser als das Zahnrad
58 aufweist und im Gehäuse 30 gelagert ist. Im Gehäuse 30 ist ferner ein Antriebsmotor
62 angeordnet, der über ein Getriebe 64 eine Kurvenscheibe 66 antreibt, die lösbar
auf der ibtriebswelle des Getriebes 64 befestigt ist.
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Die Kurvenscheibe 66 wirkt mit ihrem Umfang mit einer Rolle 68 zusammen,
die auf einer Stirnseite des Zahnrades 60 drehbar gelagert ist. Das Zahnrad 60 ist
durch eine Spiralfeder 70 belastet, durch das die Rolle 68 ständig in Anlage an
der Kurvenscheibe gehalten wird.
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Zum Einfahren des Strahlers in den Applikator wird der Motor 54 eingeschaltet.
Hat der Strahler seine Endlage innerhalb des Applikators erreicht, wird der Motor
54 abgeschaltet und durch die eingebaute Magnetbremse blockiert. Es wird dann der
Motor 62 eingeschaltet, der über das Zahnrad 60 und das Zahnrad 58 den Motor 54
mit seinem Getriebe 56 schwenkt und damit über das Antriebsrad innerhalb des Gehäuses
52 dem Antriebskabel eine hin- und hergehende Bewegung erteilt.