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Richtapparat zur Einstellung des Röntgenstrahlenkegels, Die Behandlung
der im Innern des menschlichen Körpers vorhandenen Krebsherde (Tumoren) o. dgl.
mittels Röntgenstrahlen geschieht bekanntlich in der Weise, daß der Röntgenstrahlenkegel
auf wechselnde Hautfelder (z. B. des Leibes und des Rückens) gerichtet wird, wobei
es darauf ankommt, daß jedesmal die Mittellinie des Strahlenkegels auf die Mitte
des im menschlichen Körper verborgenen Krebsherdes usw. trifft und außerdem die
Strahlenquelle im richtigen Abstand von ,dem im Körperinnern befindlichen Tumor
o. dgl. gehalten wird. Bisher war es eine Sache .des Augenmaßes und Gefühles seitens
des Röntgenologen, die Richtung des Strahlenkegels und den Abstand der Strahlenquelle
zu bestimmen. Nur eine durch lange Erfahrung ,gebildete Schulung setzte den Arzt
in den Stand, für -den Strahlenkegel die bei jedem Hautfeld wechselnde Richtung
richtig zu ermitteln, so daß auch wirklich die volle Intensität der Strahlen auf
.die im Körperinnern befindliche und zu behandelnde Stelle trifft. Ebenso verändert
sich beim Wechseln des für die Bestrahlung ausgewählten Hautfeldes der Abstand des
Krankheitsherdes (Tumor o. dgl.) von der Körperoberfläche, so daß stets eine neue
Einschätzung dieses Abstandes erforderlich ist.
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Um die Einstellung des Strahlenkegels bei wechselnden Hautfeldern
zu erleichtern, ist es bereits bekannt, .die Röntgenröhre selbst auf einer Kreisbogenschiene
verschiebbar und feststellbar derart anzuordnen, .daß die Längsmittellinie derselben
stets mit einem Radius zusammenfällt, wobei die Röntgenröhre auch längsverschiebbar
und feststellbar gehalten ist. Durch diesen Apparat wird keineswegs das von der
Geschicklichkeit des Arztes abhängige Richten der Röntgenröhre ausgeschaltet, es
wird aber erreicht, .daß, wenn die Röhre einmal auf einen bestimmten Punkt gerichtet
ist, Verschiebungen auf andere Hautfelder stattfinden können, ohne daß ein neues
Einrichten der Röntgenröhre vorgenommen werden muß.
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Die Erfindung geht darauf aus, mit Hilfe eines einfachen Apparates
auf mechanischem Wege, also unter Ausschaltung von Augenmaß und Gefühl, eine mathematisch
genaue Einstellung des Röntgenstrahlenkegels sowohl der Richtung nach als auch der
Intensität nach zu ermöglichen, um das gefühlsmäßige Zielen in ein exaktes Richten
zu verwandeln. Krebsherde (Tumoren) gehen in der Regel von der Wand des Mastdarmes,
von der Gebärmutter oder von der Wand der Vagina bzw. ihrer Umgebung aus; in letzterem
Falle läßt sich von der menschlichen Körperhöhle aus die Lage des Tumors genau feststellen.
In Berücksichtigung dieses Umstandes besteht der Apparat in einem zur Einführung
in derartige menschliche Körperhöhlen geeigneten stabförinigen Gebilde. Dieses Gebilde
trägt einen Halter für einen Richtstab; welcher an dein Halter und mit Hilfe des
Halters so verschoben und verdreht werden kann, daß seine Lage im. Raum nach Wunsch
verändert wird. Dabei ist aber Vorsorge getroffen, daß die Längsmittellinie des
Richtstabes bei allen Stellungen desselben stets auf einen bestimmten Punkt in der
Längsmitte des stabförmigen Gebildes gerichtet ist und bleibt. Zweckmäßig wird für
diesen Punkt das Stabende ,gewählt.
Führt man nun das stabförmige
Gebilde in die betreffende Körperhöhle ein und richtet man es dabei so ein, daß
das Stabende (bzw. der Punkt, auf welchen der Richtstab stets hinweist) an die Stelle
gelangt, wo sich der Tumor befindet, dann kann man durch Verschieben und @"erdrehen
den Richtstab über ein beliebiges Hautfeld bringen, wobei der Richtstab stets finit
Sicherheit auf den Tumor hinweist, also .die zu wählende Richtung für den Röntgenstrahlenkegel
angibt. Auf den längsverschiebbaren Richtstab kann man nun eine Zentimeterskala
anbringen und mit ihrer Hilfe ohne weiteres die jeweilige Entfernung der Hautfelder
des Körpers vom stabförirrigen Gebilde und damit vom -Tumor ablesen, wenn man das
Ende des Richtstabes aiil die Haut aufsetzt.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i schematisch eine Ausführungsform des
neueri 'Apparates dargestellt, und.zwar _ in Ansicht. In Abb. 2 ist in gleicher
Weise eine zweite Ausführungsform des Apparates dargestellt.-Abb. 3 zeigt eine Einzelheit.
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Der Stab a von kreisrundem Querschnitt wird mit seinem einen Ende
in die in Betracht kommende menschliche Körperhöhle, z. B. die Vagina, eingeführt,
und zwar so weit, bis das Stabende b an die Stelle gelangt ist, wo sich der von
der Wand der @ agina ausgehende Tumor befindet.. Mit Hilfe des Spekulums a1 kann
man die richtige Lage des Stabendes ohne weiteres feststellen. Der Stab a wird von
der Nabe c eines Kreisbogenstückes d umfaßt derart, daß die -"Zage auf dein Stabe
verdrehbar und mittels einer Stellschraube cl feststellbar ist. Der von der Nabe
getragene Kreisbogen cl, besteht aus einer ini Querschnitt rechteckig profilierten
Schiene, welche so gekrümmt ist, daß der Xlittelpunkt des Krümmungskreises mit dem
Ende des Stabes b zusammenfällt; iin übrigen ist die Ebene, in welcher der Kreisbogen
d liegt, so gewählt, daß in ihr auch die Längsmittellinie des Stabes a liegt. An
dein Kreisbogen ist nun ein Lagerstück e verschiebbar und mittels einer Stellschraube
f feststellbar angeordnet. Dieses Lagerstück weist eine Bohrung auf zur Aufnahme
eines Richtstabes g. Dieser Stab ist in der Bohrung längsverschiebbar, wobei die
Bohrung so gestaltet ist, daß die Mittellinie des Stabes finit dem Krüminungsradius
des Kreisbogens d zusammenfällt. Wird also das Lager c auf dein Kreisbogen d verschoben,
so behält der Richtstab g stets die radiale Lage bei, so daß er iinnier auf den
Krümniungsinittelpunkt, also auf das Staben;le b, hinweist. Auf dein Stab ist eine
auf der 7_eichnung nicht angedeutete Zentimeterskala vorgesehen, an welcher man
finit Hilfe der oberen Begrenzungslinie des Lagers c das Maß der Längsverschiebung
des Stabes g ablesen kann. Diese Skala ist so angeordnet, daß ihr Nullpunkt mit
der Ablesekante des Lagers e dann zusammenfällt, wenn das untere Ende g' des Richtstabes
sich im Krümmungs-:nittelpunkt, also im Stabende b, befindet.
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Im Querschnitt ist auf der Zeichnung der in Betracht kommende Teil
des Körpers K angedeutet. Man kann nun ohne weiteres durch Verdrehung der Nabe c
des Kreisbogenstückes d auf dein Stab a und durch Verschiebung des
Lagers e -auf dein Kreisbogenstück d
die Lage des Richtstabes g im
Raum verändern, also das Ende g1 des Richtstabes auf ein beliebiges Hautfeld des
Körpers K richten. Dabei- wird der Richtstab g längsverschoben und so eingestellt,
daß sein Ende -l sich auf die Körperhaut aufsetzt.- In jeder Lage gibt der Stab
g nun die Richtung an für deil --Röntgenstrahlenkegel, und zwar derart, daß; wenn
die Mittellinie des Strahlenl:e;;el-s in:it der Mittellinie des Richtstabes in I`bereinstiinmun-'gebracht
wird, die Bestrahlungsintensität auf den Kern des Tumors konzentriert wird. Gleichzeitig
zeigt die Skala ani Steg g an, in welcher Entfernung sich der Tumor jeweils im Körperinnern
von der Hautoberfläche des Körpers K befindet, woraus ohne weiteres der für die
Behandlung richtige Abstand der Strahlenduelle bestimmt werden kann.
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In den - Fällen, wo der Krankheitsherd (Tumor) nicht unmittelbar von
der Wandung der Vagina, des Mastdarmes usw. ausgeht, sondern um @in Stück Entfernt
davon im Körperinnern sich befindet, wird der Richtstab a ebenfalls bis zu der Tiefe
eingeführt, wo der Tumor liegt. Nicht schwierig ist es, die Entfernung des Tumors
von cler Wandung der 1 Körperhöhle zu bestimmen. Tedenfalls muß aber dann der Röntgenstrahlenkegel
parallel zum Richtstab g gerichtet sein und seine Mittellinie muß in dein Abstand
von der Mitteilinie des Richtstabes g verlaufen, in welchen sich der Tumor von dein
durch die Mittellinie des Richtstabes bestimmten Radius des Kreisbogens d befindet.
Um auch insoweit eine genaue Festlegung der :Mittellinie des Strahlenkegels zu ermöglichen,
ist auf dem Richtstab g mit Hilfe einer ihn übergreifenden Muffe lt ein Ausleger
i aufgeschoben, welcher in einer senkrecht auf der Längsmitte des Stabes g stehenden
Ebene verdreht werden kann. Dieser Ausleger trägt einen zweiten Hilfsrichtstab k
derart, daß dessen Längsuiitte parallel des eigentlichen Richtstabes verläuft. Beide
Richtstäbe sind also gleichgerichtet und auch gleich lang. Bei der Behandlung wird
zunächst der Hauptrichtstab g auf das für die Bestrahlung ausgewählte Hautfeld des
Körpers gerichtet, während der
Hilf srichtstab k, welcher
auf dem Ausleger i
mittels des Lagers l verschiebbar angeordnet ist, in einem
solchen Abstand von dem Richtstab g gebracht wird, als der Tumor von dem durch die
Längsmittellinie des Richtstabes n bestimmten Radius des Kreisbogens d entfernt
ist, und es wird der Ausleger i so auf dem Stab g verdreht, daß nunmehr .der Hilf
srichtstab k genau auf die Mitte des Kranklieitsherdes hinweist.
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Um die bereits unter Bestrahlung genommenen Hautfelder zu kontrollieren
bzw. eine Bestimmte Einstellung erneut herbeizuführen, kann auch der Kreisbogen
d noch mit einer Skala versehen sein, deren Ablesung mit Hilfe einer radialstehenden
Kante des Lagers e geschieht, und es kann der Stab a, wie bei x angedeutet, mit
einer rundlaufenden Skala im Bereich der Nabe c ausgerüstet sein, auf welcher Skala
Ablesungen mit Hilfe eines an der Nabe befestigten Zeigers y geschehen können. Mit
Hilfe der drei Skalen (derjenigen auf dein Richtstab g, derjenigen auf dein Kreisbogen
d und derjenigen auf dein Grundstab a.) kann man die bereits bestrahlten Hautfelder
kontrollieren und jederzeit ein bestimmtes Hautfeld wieder auffinden.
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Für den Fall, daß Bestrahlungen von den Seiten des Körpers her, also
z. B. von den Hüftpartien aus, stattfinden sollen, ist es zweckmäßig, noch einen
Hilfskreisbogen anzuwenden, damit das Grundgerät nicht zu groß und unhandlich ausfällt.
Dieser Fall ist bei der in Abb.2 gezeigten Ausführung angenommen. Hier ist der Körper
K in einem vollkommenen Querschnitt angedeutet. Das Gerät ist ausgebildet, wie in
Abb. i gezeigt ist, jedoch ist auf dein Richtstab ein Lager in
befestigt,
welches einen zweiten Kreisbogen n. trägt, dessen Ebene diejenige des ersten Kreis,bo,gens
d rechtwinklig kreuzt. Auch dieser Kreisbogen hat seinen Krüminungsinittelpunkt
in der Mittellinie des Stabes a. An diesem zweiten Kreisbogen ie ist mittels des
Lagers o verschiebbar ein Hilf srichtstab p vorgesehen, welcher in einer Bohrung
des Lagers o längsverschiebbar so angeordnet ist, daß seine Längsmitte stets mit
einem Radius des Kreisbogens xz zusammenfällt.
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:N-lit Hilfe dieser Erweiterung des ursprünglichen Gerätes gelingt
es ohne weiteres, .den , Hilfsrichtstab p -auf die seitlichen Körperflächen zu richten,
welche dein Grundrichtstab ä infolge der Kleinheit des Grundkreisbogens d nicht
zugänglich sind. Auch hier wieder wird der Hilfsrichtstab p stets auf das . Stabenrie
b «-eisen, und auch hier wieder kann die Entfernung des Tumors von der Hautoberfläche
ohne weiteres an einer Skala des Hilfsrichtstabes p abgelesen werden.