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Zielgerät zur lumbalen Grenzstrangblockade
Die Erfindung betrifft ein
Zielgerät zur wirkungsvollen Grenzstrangblockade durch paravertebrale Injektionen
im Lumbalbereich. Mit Hilfe des Zielgerätes kann jeder Arzt die Injektionen ohne
technische Schwierigkeiten gefahrlos ausführen. Die bis zu einer Heilung oder Besserung
erforderliche Blockadezahl läßt sich erheblich verringern durch Einspritzung öliger
Lösungen, so daß durch paravertebrale Oldepots eine arterielle Hyperämie im Bereich
der behandelten unteren Extremität bis zu einer Dauer von 4 bis 8 Tagen erzielt
wird. Die außerordentlich große Leistungshreite der Blockadehehandlung ist erwiesen
durch zahlreiche bewährte Indikationen, ohne Beschränkung auf ein bestimmtes Fachgebiet.
Abgesehen von der eingreifenden Grenzstrangresektion übertrifft die Grenzstrangblockadetherapie
alle anderen hyperämisierenden Maßnahmen.
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Um die sympathische Innervation der unteren Extremitäten zu unterbinden,
genügt es, die Rami communicantes über den Wirbelseiten abzuschalten.
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Bei beliebig gewählter Einstichhöhe können die Wirbelquerfortsätze
die Möglichkeit eines Weghindernisses für die Kanüle in 3 bis 4 cm Einstichtiefe
ergeben. Um ein Eindringen der Nadel durch die Foramina intervertebralia in den
Lumbalsack zu vermeiden, darf die Richtung keinesfalls zu schräg gehalten werden.
Die Nadel würde ferner bei einem zu großen Winkel seitlich neben dem Wirbelknochen
vorbeigleiten. Schließlich hat sich der Punkt des Einstiches sowie der Einstichwinkel
der jeweiligen Lumbalwirbelgröße anzupassen, welche Schwankungen zwischen 7 bis
9 cm unterworfen ist. Auch die Dicke des Fettpolsters der Haut im jeweiligen Umfange
von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern ist zu berücksichtigen.
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In der Operationslehre sind infolgedessen ver-
schiedene
Verfahren für die Technik der in Frage kommenden Operationen herausgebildet. Die
vorliegende Erfindung soll dazu dienen, die bisher bekannten Punktionsmethoden so
weit zu verbessern, daß nicht nur die seitlichen Partien der Wirbelsäule von der
Nadel des Zielgerätes beim Einführen sicher getroffen werden und gleichzeitig die
Gefahr des Eindringens in den Lumbalsack vermieden wird; es kann außerdem noch nach
dem Einstich in die Haut die Kanüle in einem zweckmäßig 60° geneigten Führungsspalt
um einen nahe der Einstichstelle liegenden Drehpunkt so geschwenkt werden, daß die
Wirbelquerfortsätze kein absolutes Hindernis mehr darstellen. Neue Einstiche weiter
cranial oder caudal sind bei dem gelegentlichen Berühren der Querfortsätze nicht
mehr nötig. Die bereits eingestochene Nadel braucht vielmehr nur etwas zurückgezogen
und dann mit ihrem Spritzenansatzstück im Führungsspalt cranial oder caudal geneigt
zu werden. Die Kanüle kann dann im richtigen Einstichwinkel, da dieser ja bei der
Schwenkung im Spalt erhalten bleibt, am Querfortsatz vorbei auf die NVirbelkörperseitenfläche
in die Tiefe geführt werden. Beides ist deshalb von besonderer Vichtigkeit, weil
jeder erneute Durchstich der Haut dem Patienten große Schmerzen verursachen würde,
während Bewegungen der Kanüle unterhalb der Haut kaum zu spüren sind. Die Schmerzverhütung
darf auch für den Patienten schon deshalb nicht unterschätzt werden, weil derartige
Korrekturen wiederholt erforderlich werden können.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einer beispielsweisen
Ausführungsform dargestellt, und zwar zeigt Abb. 1 eine Seitenansicht des Zielgerätes,
teilweise im Schnitt, Abb. 2 dasselbe in Draufsicht, Abb. 3 einen Querschnitt durch
den Nadelführungsschlitten mit Kanüle, Abb. 4 das hintere Ende der gegabelten Laufschiene
mit aufgeschobenem Führungsschlitten aus der Vogelperspektive, Abb. 5 den einzuschiebenden
Halterblock mit Schwenkführung für die Nadel, Abb. 6 eine weitere Schwenkführung
von vorn gesehen, Abb. 7 Horizontalschnitt durch den menschlichen Körper mit aufgesetztem
Zielgerät.
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Das Zielgerät setzt sich zusammen aus einer flachen Grundschiene
a, welche auf ihrer linken geschlossenen Hälfte eine Wasserwaage b trägt und an
der rechten Halbseite in zwei Laufschienen c und d gegabelt ist. Auf letztere wird
der Schlitten e aufgeschoben, der zur Aufnahme des Halterblocks f mit Schwenkführung
für die Nadel lot dient.
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Zur Aufnahme der Libelle b ist auf dem linksseitigen Ende der Schiene
a ein kurzer Block i befestigt, der eine waagerechte und außerdem eine senkrechte
Ausbohrung von etwas größerem Kreisdurchmesser k als die Libellenfassung aufweist.
Die Libellenhülse kann mithin je nach Bedarf waagerecht oder senkrecht in das betreffende
Bohrloch eingesteckt und im Loch so gedreht werden, daß die Öffnung für das Libellenspiel
stets leicht sichtbar wird. Das Umstecken der Libelle aus der waagerechten Lage
in die Steilstellung kommt für den seltenen Fall in Betracht, daß die Injektion
u. a. in Seitenlage des Patienten ausgeführt werden muß. Schwenkeinrichtungen mit
Feststellschrauben sind hierfür infolgedessen überflüssig. Nicht unwichtig ist auch
die Verlegung der Libelle an das äußerste Ende der Schiene, um den Hebelarm für
eine genaue Horizontaleinstellung des Gerätes möglichst lang zu bekommen.
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Diese bleibt erforderlich, wenn die Kanüle mit 60° Neigung in den
Körper eingeführt werden soll.
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Wie aus den Abb. I, 4 und 7 ersichtlich, sind die beiden Gabelenden
c und d der Grundschiene a um soviel schwächer bzw. dünner gehalten, als sie von
den die Gabeln umfassenden Schlittenkufen I überragt werden. Die Gabelenden zuzüglich
unterer Kufe verlaufen mit der Unterfläche der Grundschiene a mithin in einer geraden
Linie, so daß das Gerät während der Operation in der Einstichgegend nicht mit der
Schiene, sondern mit dem Schieber aufliegt. Für jede Benutzung braucht also nicht
der ganze Apparat, sondern außer der Kanüle nur der kleine Schieber sterilisiert
zu werden. Hat man mehrere Schieber, so kann man mit einer Schiene mehrere Patienten
in kurzer Zeit hintereinander behandeln, indem die steril aufbewahrten Schieber
bereit gehalten und jeweils ausgewechselt werden.
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Um den Schlitten mittels der Stellschraubenr auf den erforderlichen
Abstand einstellen zu können, ist auf einem der beiden Gabelarme, in diesem Falle
c, eine Zentimetereinteilung angebracht, und zwar auf der Oberseite, so daß diese
durch eine Sichtlücke n im Schieber e sichtbar vor und während des Einstiches kontrolliert
werden kann.
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Die Gabeln sind an ihren Außenenden abgerundet, um das Aufsetzen
des Schlittens zu erleichtern. Dieses ist gleichfalls von Bedeutung, weil durch
unnötiges Hantieren der sterile Schieber leicht unsteril gemacht werden kann.
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Der Schlitten e trägt auf seinen Kufen I hinter seiner schräg zurückgebogenen
Vorderwand zwei zu den oberen Außenrändern abgeschrägte Seitenwände o und p, welche
dicht über den Kufen die Längsschlitze q und r aufweisen. In letztere wird der Führungsblockf
eingeschoben bis zum Anschlag an die Vorderwand e. Es verbleibt alsdann zwischen
der Vorderseite des Führungsblockes f und der Rückseite der Vorderwand e ein Schlitz
s (s. Abb. I). Die Vorderwand von f ist dabei gemäß Abb. 3 mit einer Aussparung
t versehen, die sich in Richtung auf die untere Ausstichöffnung zu verjüngt und
erst ganz unten kanalförmigen Charakter annimmt. Im Verein mit der Rückseite von
e wird infolgedessen eine zuletzt röhrenförmige Führung X für die Kanüle gebildet,
aus welcher letztere unmittelbar zwischen den Schienengabelarmen austritt. Die Kanüle
kann infolgedessen noch nach dem Einstich in die Haut in dem Führungsspalt um einen
nahe der Einstichstelle liegenden Punkt nach beiden Seiten geschwenkt werden, so
daß die
Wirbelquerfortsätze in etwa 4 cm Einstichtiefe kein unbedingtes
Hindernis mehr darstellen. In Abb. 3 ist dieses punktiert angedeutet. Besonders
schmerzhafte neue Einstiche durch die Außenhaut sind infolgedessen, wie schon einleitend
hervorgehoben, nicht mehr nötig.
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Abb. 6 zeigt eine weitere Ausführungsform der Kanülenführung. Letztere
ist in diesem Falle als Sonderkörper g dem fest stehenden Führungsklotz J in der
Weise vorgelagert, daß sie wiederum in einem Spalt nach beiden Seiten um je I50
ausgeschwenkt werden kann. In diesem Falle schwenkt also das röhrenförmige Führungsvorgelege
g zusammen mit der durch dasselbe in seiner ganzen Länge in y hindurchgeführten
Kanüle h, und zwar um den mittleren Drehzapfen v. Die Schwingungen werden durch
die beiden seitlichen Anschlag zapfen' und 22 begrenzt. Dadurch ergibt sich in etwa
4 cm Einstichtiefe eine Exkursionsmöglichkeit von etwa I,5 cm nach jeder Seite.
Der Querfortsatz des Wirbels kann also auch dabei spielend umgangen werden. Zum
Feststellen des Führungsklotzesf in dem Schlitten e genügt eine kurze Drehung der
Zugschraube w mit Feststellrasterx.
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Bei der geschilderten Konstruktion kann man die Kanüle bis zum Anschlag
an den Halterblock f einführen und dann noch ohne Kollisionsgefahr das übrige Gerät
abnehmen, um die Einspritzung unbehindert durchführen zu können. Die Abnahme geschieht
durch Abziehen des Schieberverschlußstückes f in Richtung der steigenden Zentimeterwerte
nach Lösung der Zugschraube w.
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Die Anbringung der Kanülenführung im Verschlußstück f des Schlittens
ermöglicht es ohne weiteres, wie eingangs angedeutet, auswechselbare kleine Schieberverschlußstücke
bzw. Führungsvorgelege herzustellen, die noch dazu verschieden starken Kanülen eine
genau passende Führung ohne Spiel gewährleisten.