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Hilfsvorrichtung für Fernröntgenaufnahmen Fernröntgenaufnahmen des
Schädels zu anthropologischen, kephalometrischen und orthodontischen Zwecken sollen
in der Regel so erfolgen, daß bei Profilaufnahmen die beiden Ohreingänge des Schädels
(Tragia) zur Deckung kommen oder bei Frontaufnahmen die Frankfurter Horizontalebene,
die durch die beiden Ohreingänge und einen Punkt, der in der Augenmitte senkrecht
unmittelbar unter dem Auge liegt, den sog. Infraorbitalpunkt, bestimmt ist, als
gerade Linie erscheint. Zu diesem Zwecke bedient man sich besonderer Hilfsvorrichtungen,
mittels welcher der aufzunehmende Kopf zur Kassette orientiert wird. Diese Hilfsvorrichtungen
bestehen im wesentlichen aus einer größeren Anzahl von an einem gleichzeitig den
Kassettenhalter tragenden Gestell angebrachten, weitgehend unabhängig voneinander
verstellbaren Zeigern, von denen bei richtiger Einstellung des Kopfes zur Kassette
zwei an den Tragien anliegen und die übrigen in einer gemeinsamen senkrechten Ebene
schwenkbaren Zeiger bestimmte Punkte der Längsmittellinie des Gesichtes, unter anderem
auch den Infraorbitalpunkt, berühren sollen. Die bekannten Einrichtungen dieser
Art sind umständlich und teuer und wegen der vielseitigen Verstellbarkeit der Zeiger
schwer zu bedienen, da sich die richtige Lage des Kopfes zur Kassette hier durch
das bloße Einstellen der Zeiger nicht zwangsläufig ergibt. Selbst bei richtiger
Einstellung des Kopfes zur Kassette ist nun aber noch keine Gewähr gegeben, daß
sich auf der Aufnahme die Tragia decken oder bei Frontaufnahmen die Frankfurter
Horizontalebene nur in einer Linie erscheint, da das ja wieder von der Stellung
der Röntgenröhre zur Kassette abhängig ist, wofür die Zeiger kaum einen Anhaltspunkt
geben können. Günstigstenfalls läßt sich bei den bekannten Vorrichtungen die Röntgenröhre
mittels eines an dieser vorgesehenen Zielfernrohres in die senkrechte Ebene einstellen,
die durch die beiden Ohreingänge und senkrecht zur Platte verläuft. In dieser Ebene
befindet sich das Zielfernrohr und damit die Röntgenröhre -dann, wenn beim Blicken
durch dasselbe die beiden Stangen der Tragiazeiger in genauer Deckung hintereinanderliegen.
Damit ist aber keine Gewähr dafür gegeben, daß der Hauptstrahl der Röntgenröhre
in dieser senkrechten Ebene genau in die waagerechte, durch die beiden Tragien verlaufende
Linie fällt. Man
ist deshalb gezwungen, wiederholte Probebelichtungen
vorzunehmen und nach deren Ergebnis die Röntgenröhre entsprechend neu zu richten
oder die Kopfstellung zu ändern; Da bei den Probebelichtungen ein AuffWii@r` schirm
benutzt werden muß, der von E.1^, Röntgenröhre her nicht beobachtet werden' kann,
ist für die Einstellung eine Hilfsperson erforderlich. Diese Art der Einstellung
ist mithin mühselig und zeitraubend.
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Diese Mängel sollen durch die den Gegenstand der. Erfindung bildende
Vorrichtung beseitigt werden. Das Neue besteht darin, daß die beiden Tragiazeiger
so an dem den Kassettenhalter tragenden Gestell angeordnet sind, daß sie wohl unter
Ausführung einer Parallelbewegung in ihrer Entfernung zueinander senkrecht zur Kassette
verstellt werden, Bewegungen in den beiden anderen Dimensionen aber nur gemeinsam
ausführen können, und daß an dem der Röntgenröhre zugekehrten Tragiazeiger ein auf
die Röntgenröhre zu gerichteter glatter Stab so angeordnet ist, daß seine Achse
genau in der durch die Spitzen der beiden Tragiazeiger bestimmten, senkrecht. zur
Kassette stehenden Linie verläuft. Wird der im Profil aufzunehmende Kopf so gestellt,
daß die beiden Tragiazeiger an den beiden Tragien anliegen, so besteht Gewähr dafür,
daß die beiden Tragien des Kopfes in einer zur Kassette genau senkrechten Linie
hintereinanderliegen. Um nun die Röntgenröhre für die Aufnahme so aufzustellen,
daß ihr Hauptstrahl genau in diese Linie fällt, braucht man die Röntgenröhre nur
so aufzustellen, daß in dem an der Röntgenröhre vorhandenen Zielfernrohr der glatte
Stab nur als Punkt erscheint. Bei einer bekannten Einrichtung sind an den Haltern
der Tragiazeiger zwar äuch schon außen vorstehende Stäbe vorgesehen, die in der
Verbindungslinie der beiden Tragien liegen. Hierbei handelt es sich um Schrauben,
deren innere, spitz zulaufende Enden die Tragiazeiger darstellen und durch deren
mehr oder weniger weites Einschrauben die Entfernung der Zeigerspitzen voneinander
geändert werden kann. Diese Schrauben können zum Visieren aber nicht benutzt werden,
da sie am äußeren Ende einen als Handgriff dienenden Knopf tragen. Im Verhältnis
zu dieser bekannten Einrichtung ist es für die Erfindung wesentlich, daß der auf
dem einen Träger des Tragiazeigers angeordnete Stab vollkommen glatt ist, wodurch
das Anvisieren-erst ermöglicht wird.
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Eine solche Einrichtung hat an sich zunächst nur Bedeutung für Profilaufnahmen.
Für Einrichtungen, mit denen auch Frontaufnahmen gemacht werden sollen und bei denen
neben den Tragiazeigern noch ein auf den Infraorbitalpunkt einstellbarer Zeiger
verwendet wird, werden erfindungsgemäß diese drei Zeiger, von denen jeder von einem
zn seiner Längsrichtung verschiebbaren Stift 'gebildet wird, an einem gemeinsamen
Träger ,in einer Ebene liegend derart angeordnet, daß die beiden Tragiazeiger in
einer zur Kassette senkrecht stehenden Linie verlaufen und der Infraorbitalpunktzeiger
senkrecht zu dieser Linie steht, wobei an dem gemeinsamen Träger für alle Zeiger
ein mit diesen in gleicher Ebene liegender weiterer glatter Stift angebracht ist,
der senkrecht zu der durch die beiden Tragiazeiger bestimmten Linie verläuft und
auf die Mitte zwischen den beiden Tragiazeigern hin gerichtet ist. Die beiden vorgenannten
Einrichtungen lassen sich ohne weiteres vereinigen, 'indem man an den Tragiazeigern
der zuerst gekennzeichneten Einrichtung Mittel vorsieht, um den gemeinsamen Träger
aller drei Zeiger nach der zu zweit gekennzeichneten Einrichtung an ihnen zu befestigen.
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Dadurch, daß die verschiedenen Zeiger in ihrer Lage zueinander mehr
oder weniger festgelegt sind, läßt sich die gesamte Hilfsvorrichtung wesentlich
vereinfachen, wodurch sie billiger und handlicher und schließlich auch die Bedienung
vereinfacht wird. -Bei Bestrahlungseinrichtungen ist es an sich bekannt, Zentriervorrichtungen
anzubringen, welche die Einstellung des Bestrahlungsapparates auf einen bestimmten
Punkt erleichtern. Diese Zentriereinrichtungen sind jedoch mehr oder weniger fest
mit der köntgenröhre verbunden, welche sich in ganz geringem Abstand von dem zu
bestrahlenden Körperteile befindet. Im vorliegenden Falle handelt es sich aber nicht
um Bestrahlungseinrichtungen, sondern um Einrichtungen zum Photographieren, wobei
die Röntgenröhre in größerer Entfernung, ungefähr :2 bis 4. in von dem aufzunehmenden
Gegenstand, aufgestellt wird. Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, die Röntgenröhre
so aufzustellen, daß sich bei der Aufnahme zwei Punkte decken bzw. drei Punkte des
aufzunehmenden Gegenstandes genau in einer Linie liegen, tritt bei diesen bekannten
Einrichtungen überhaupt nicht auf, so daß diesen bekannten Einrichtungen Anregungen
zur Lösung der vorliegenden- Aufgabe nicht entnommen werden konnten.
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Auf der Zeichnung ist die Hilfsvorrichtung gemäß der Erfindung in
einer beispielsweisen Ausführung dargestellt. Es zeigt Abb. r eine Seitenansicht,
.° bb. z eine Vorderansicht und Abb. 3 eine Draufsicht auf den Träger der Tragiazeiger.
Abb.
4. veranschaulicht einen am Kassettenhalter nach allen drei Dimensionen verstellbar
anzubringenden Bügel, der die beiden Tragiazeiger, den Infraorbitalpunktzeiger und
den Visierstab trägt.
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Mit i ist eine Hülse bezeichnet, an welcher eine sich in Abb. i und
2 lotrecht erstreckende Zahnstange 2 und eine mit ihrem seitlich gerichteten Teil
3a rechtwinklig zur Zahnstange 2, also waagerecht verlaufende Schiene 3, welche
im dargestellten Beispiel- gekröpft ist, befestigt sind. Auf dem etwas tiefer gelegenen
Teil 3a der Schiene 3 sitzt verstellbar ein Schieber 4., welcher wieder eine waagerechte,
rechtwinklig zur Schiene 3 und auch rechtwinklig zur Zahnstange 2 verlaufende Schiene
5 trägt. Auf der Schiene 5 gleitet ein weiterer Schieber 6, welcher zwei nach unten
ragende, am Ende hakenförmig gebogene Arme 7 (Abb,. i) und zwischen diesen einen
sich nach oben erstreckenden Arm 8 trägt. An dem Arm 8 ist eine ihn oben übergreifende
Klaue 9 verschiebbar gelagert. Diese Klaue 9 sitzt am Ende einer Stange io (Abb.
2), die in auf der Rückseite des Armes 8 vorgesehenen Augen ii verschiebbar gelagert
ist. Durch eine auf dieser Stange i o sitzende und sich gegen das obere Auge ii
und gegen einen Bund 12 der Stange io stützende Feder i3 wird die Klaue9 immer gegen
die Oberkante des Armes 8 gezogen. Die am Ende hakenartig umgebogenen Arme 7 und
der Arm 8 mit der Klaue 9 dienen zum Halten der Kassette 14 (_Nbb. i). Die so eingespannte
Kassette 14 steht mit ihrer Ebene senkrecht und verläuft rechtwinklig zur Längsrichtung
des Armes 3 bzw. 3a und parallel zur Richtung der Zahnstange Auf der Zahnstange
2 ist eine Hülse 15
(Abb. 2 und 3) gelagert, die mittels eines in ihrem Innern
vorgesehenen,. in die Verzahnung der Stange 2 eingreifenden Ritzels, welches durch
einen Handgriff 16 zu drehen ist, auf der Zahnstange 2 verschoben werden kann. Die
Hülse 15 trägt eine zur Zahnstange 2 und auch zur Schiene 3 rechtwinklig verlaufende
Schiene i7 (Abb. 3), die gleichfalls an der einen Seitenkante bei 18 verzahnt ist.
Auf dieser Zahnstange 17 ist mittels eines Zahntriebes i9 ein Schieber 2o verstellbar.
An diesem sitzt an einem gewissermaßen eine Verlängerung der Schiene 17 darstellenden
Arm -2 i (Abb. i und z) eine Ouerstange 22, welche parallel zum Teil 3a der Schiene
3 verläuft. - In der hohl ausgebildeten Schiene 22 (Abb. 3) ist eine mit Rechts-
und Linksgewinde versehene Spindel 23 gelagert, welche mittels eines auf
ihrem einen vorstehenden Ende sitzenden Knopfes 24. gedreht werden kann. Auf dein
Rechtsgewinde und dem Linksgewinde der Spindel 23 sitzt je eine Mutter 25, welche
in Schlitzen der Schiene 22 geführt ist. Jede Mutter 23 trägt eine sich senkrecht
nach abwärts. erstreckende- Stange 26 (Abb.2), die an ihrem unteren Ende je einen
einwärts gebogenen Tei127 tragen. Die Spitzen dieser Teile 27 sind aufeinander zu
' gebogen. Diese Spitzen liegen in einer gedächten Linie, welche rechtwinklig zur
Ebene der Kassette 14 verläuft. An der der Kassette 14 abgekehrten Stange 26 ist
ein vollkommen glatter Stab 28 befestigt, der genau in Richtung der durch die Spitzen
der Teile 27 bestimmten Linie, also gleichfalls rechtwinklig zur Ebene der Kassette
i4., verläuft.
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Die beschriebene Einrichtung wird mit der Hülse i auf eine am Behandlungsstuhl
29 vorgesehene Stange 3o aufgesteckt. Durch eine Klemmschraube 31 kann die
Hülse i in verschiedener Lage an der Stange 3o des Stuhles 29 festgestellt werden.
Der Patient, von dessen S(hädel eine Fernröntgenaufnahme angefertigt werden soll,
setzt sich so auf den Stuhl, daß die Spitzen der Tastfinger 27 an seine beiden Tragien
leicht zur Anlage gebracht werden können. Dadurch, daß der Träger der Tastfinger
27 mittels der Hülse 15
nach oben und unten, durch den Schieber 20 in Abb.3
nach vorn und hinten und die Tastfinger 27 selbst durch die Spindel 23 .quer zur
Bewegung des Schiebers 2o in ihrer Entfernung zueinander leicht verstellt werden
können, läßt sich die Anlage der Tastfinger 27 an den beiden Tragien des Patienten
leicht erreichen. Die Kassette i4., die gleichfalls in drei Dimensi:men gesondert
verstellbar ist, wird dann so eingestellt, daß sie dicht vor der der Röntgenröhre
abgewandten Wange des Patienten steht. Um eine Profilaufnahme anzufertigen, wird
die Röntgenröhre, die in der Abb. 2 der Zeichnung rechts von der Vorrichtung zu
denken ist, so'eingestellt, daß in dem an ihr sitzenden Zielfernrohr der Stab 28
nur als Punkt erscheint. Bei dieser Einstellung muß die Profilaufnahme so ausfallen,
daß - die Tragia des Patienten zur Deckung kommen. Um in der Profilaufnahme die
Lage der Frankfurter Horizontalebene festzulegen, braucht man unter dem Infraorbitalpunkt
des Patienten nur eine Bleinadel anzulegen, die sich in der Aufnahme als heller
Strich markiert. Unter Umständen kann die Hilfsvorrichtung auch so gestaltet werden,
daß mit der Hülse i durch ein Kugelgelenk eine zweite Hülse verbunden ist, wobei
diese zweite Hülse und nicht die Hülse i zum Aufstecken der Vorrichtung, an die
am Behandlungsstuhl vorgesehen,. Stange 3o dient. Dieses Kugelgelenk gestattet eine
noch weitere Einstellmöglichkeit der Hilfsvorrichtung, insbesondere in den Fällen,
wo Patienten mit schiefem Hals behandelt werden.
Das Wesentliche
der Hilfsvorrichtung gemäß der Erfindung besteht darin, daß zwei ständig in einer
senkrecht zur Kassette stehenden Linie gelegene Tastfinger 27 zur Anlage an die
Tiagia und ein glatter Visierstab 28 für diese Linie vorhanden ist. Unter Benutzung
dieser Gedanken läßt sich die Hilfsvorrichtung auch leicht für Frontaufnahmen umgestalten.
In diesem Falle müßte die Kassette hinter dem Kopf statt seitwärts angeordnet und
der glatte Visierstab nach vorn verlegt werden. Dazu benutzt man zweckmäßig einen
an dem Kassettenhalter nach drei Dimensionen verstellbar anzubringenden flachen
Bügel 32 (Abb.4), dessen Ebene rechtwinklig zu der Kassettenebene verläuft. Statt
der Tastfinger 27 würde man dann auf dem Bügel 32 besondere, an die Tragia anzulegende
Tastfinger 33 verschiebbar anordnen und außerdem noch einen rechtwinklig zu dieser
Linie verschiebbaren Tastfinger 35, dessen-Spitze auf den Infraorbitalpunkt anzusetzen
ist. Dieser Bügel trägt weiter den glatten Visierstab 34, der parallel zum Tastfinger
34 angeordnet ist. Durch die Tragia und den Infraorbitalpunkt ist die Frankfurter
Horizontalebene bestimmt. Sie würde beim Anvisieren des Stabes 34 durch das Zielfernrohr
des Röntgenapparates, derart, daß er im Zielfernrohr als Punkt erscheint, sich in
der Aufnahme als gerade Linie projizieren.