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Vorrichtung zur Aufnahme von stereoskopischen Röntgenbildern. Gegenstand
der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Aufnahme von stereoskopischen Röntgenbildern
für zalinirztliche Zwecke, durch welche erreicht werden soll, daß die photographischen
Platten oder Filme stets an die gleiche Stelle im Munde und letztere auch in dieselbe
Biegung entsprechend der Wölbung des Gaumens oder der Krümmungen der Kiefer gebracht
werden können, um von zwei verschiedenen Punkten aus Aufnahmen machen zu können,
die dann in einem Stereoskop eine körperliche Wiedergabe der zu behandelnden Kieferteile
ergeben.
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In den wenigsten Fällen ist es mit den üblichen, auf einen Film aufgenommenen
Röntgenbildern möglich, genau die Lage der Wurzeln im Kiefer festzustellen, namentlich
wenn es sich um mehrwurzelige Zähne oder um verlagerte Zähne, die Lage der Zahnkeinie
oder abgebrochene Nadeln, Ausdehnung von -Neubildungen im Kiefer oder um das Erkennen,
welche Wurzel bei mehrwurzeligen Zähnen von einem Krankheitsherd betroffen ist usw.
handelt. Eine solche Röntgenaufnahrne hat daher nur beschränkten Wert.
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Die Vorrichtung, welche gemäß der Erfindung die Möglichkeit bietet,
von zwei verschiedenen Punkten Aufnahmen zu machen, kennzeichnet sich dadurch, daß
der -Filmträger von einem Gestänge o. dgl. getragen wird, das ermöglicht, den zweiten
Film stets in die gleiche Stellung und Biegung zum Kiefer bringen zu können wie
den ersten Film.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i und 2 das die Vorrichtung tragende t, Kopfband in Auf- und
Seitenansicht, Abb. 3 das Gestänge der Vorrichtung und Abb. 4 eine besondere
Ausführungsforrn des Filmträgers.
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Die Vorderteile i des Kopfbandes, welche zweckmäßig aus Federstahl
bestehen, werden durch ein Scharnier 2 zusammengehalten, um ZD vor dem Befestigen
des Kopfbandes am Kopfe des Patienten das Band aufklappen zu können.
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Die hinteren Teile 3 des Kopfbandes sind mittels Nieten 4 und
Bajonettöffnungen 5 an den Vorderteilen i des Kopfbandes befestigt, um das
Kopfband der Größe des Schädels anpassen zu können.
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Um jedoch einen schmerzhaften Druckgegen den Schädel des Patienten
zu vermeiden, sind Polster 6 an den hinteren Teilen 3
angebracht. Das
so ausgebildete Kopfband läuft in zwei Winkel 7 aus, die eine nach rückwärts
offene Ausnehmung 8 haben, um einen Spannbolzen 9 in das Kopfband
einzubringen und das letztere mit einer Mutter io festzuspannen. Der Bolzen
9 ist der Länge nach durchbohrt, um einen zweiten Bolzen i i einführen zu
können, der mit einer Flügelmutter 12 versehen ist, und zwar wird dieser Bolzen
ii von den Gabelenden 13 einer Befestigungsstütze 14 für das Kopfband übergriffen
lind durch Anziehen der Flügehnutter 12 mit den Gabelenden 13 fest verspannt.
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T)ie Stütze 14 endet in einer Kugel 15, die in zwei Spannlaschen
16 ruht, deren vordere Enden bei Gebrauch der Vorrichtung um die Tragstange 17 der
an jedem Operationsstuhl vorhandenen Kopfstütze gelegt wird. Durch Anziehen der
beiden Spannplatten -wird also sowohl die Lage der Stütze 14 gesichert als auch
die Spannplatten fest um die Stange 17 der Kopfstützen gespannt.
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Die vorderen Teile i sind mit um Zapfen 18 schwingbare doppelarmige
Hebel ig versehen, die an ihren Enden Polster 2o tragen, die sich gegen die Stirn
des Patienten legen und sich infolge der Schwingbarkeit der je-
weiligen Schädelform
anpassen, so daß ein gutes Anliegen der Polster unter allen Umständen erreicht wird.
Außerdem tragen die Teile i des Kopfbandes Putzen 2-1, in deren Bohrungen 22 Zapfen
:23 hineingreifen, die mit peripherisch verlaufenden Ausnehmun-"en 24 versehen sind,
in die die Enden von
Spannschrauben 25 Ilineill-reifell,
um eine achsiale Bewegung der Zapfen:23 auch bei gelöster Spannschraube zu verhindern,
so (laß also mit den Zapfen 23 starr verbundene Führungen :26 bei gelöster
Spannschraube mit dem Zapfen 23 in den Putzen 21 gedreht werden können, dagegen
bei angezogenen Spannschrauben 2. in der eingenommenen Lage festgehalten werden.
Diese Lage wird durch einen Zeiger 26" auf einer Skala der Putzen 21 angezeigt,
zum Zwecke, die gleiche Lage der Führungen leicht wiederfinden zu können.
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In den Führungen 26 sind zwei Vierkantstangell 27, :28
untergebracht, die durch Spannschrauben 29 eingestellt werden können, und zwar ist
die Stange 27 in der vorderen, dagegen die Stange 28 in der hinteren
Führung befestigt. Die Stange 28 trägt an ihrem unteren Ende ein Auge 29,
in die ein Träger 30 für eine Hartgummirolle V o. dgl. hineingreift, die
durch eine Sparinschraube 32 in ihrer jeweiligen Lage festgehalten werden
kann. Die Hartgl-inimirolle V wird zweckmäßig auf einem kegeligen Gewindefortsatz
des Trägers 3o befestigt, um -sie auswechseln und sterilisieren zu können. Auch
die Stange 27 hat einen Führungsfortsatz 33, in dem gleichfalls
ein Ouerträger 34 mittels einer Spannschraube Z5 festgehalten werden kann, jedoch
hat dieser Führungsfortsatz 33
Nuten 36, in welche keilartige Fortsätze
37
eines Stellschiebers 38 eingreifen, der an einer Lageveränderung
durch eine Spannschraube 39 gehindert werden kann. An seinem freien Ende
ist der Träger 34 mit einer Führung 40 versehen, in welche mittels einer Spannschraube
41 eine Hülse 42 für den eigentlichen Halter 43 für den Filmplattenträger 44 gelagert
ist. Dieser Halter 43 ist nach Art eines Spannftitters ausgebildet, so daß beim
Anziehen der Spannschraube 45 infolge der hohlktigeligen Ausgestaltung des Halterkopfteiles
die durch einen Schlitz getrennten Hälften zusammengepreßt werden und den kugeligen
Ansatz 46 des Filmträgers 44 in der eingenommenen Lage unverrückbar festhalten.
Auf dem Filmträger 44 wird der Film befestigt, indem er in kleine Börtelungen 47
eingeführt wird, und dann die vorher ausgeschwungenen Federhebel 48 über den Film
gelegt werden und dies festhalten.
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Dieser in beliebiger Weise mit dem Kugelgelenk 46 lösbar verbundene
und auswechselbare Filmträger ist aus leicht biegsamein Material hergestellt, um
den Film der Form des Kiefers anpassen zu können.
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In Abb. 4 ist ein Filmträger dargestellt, der sich von dein eben beschriebenen
dadurch unterscheidet, daß hier der Filmträger aus zwei durch Scharniere 5o verbundene
Teile -[-la und 44b bestellt, voll denen der erstere nur als Rahmen dient und der
letztere sich gegen den Film legt und denselben in dem Rahmen festhält, da er mit
einer federnden Nase 49 o. dgl. den Rahinenteil 44" übergreift. Der Rahmen 44" (Abb.
4) wie auch die Börtelungeil 47 und Federhebel 48 (Abb. 3) sind mit kleinen
öffnungen 53 versehen, in die kleine Bleiflöckchen 53 eingesetzt sind,
welche bekanntlich die Röntgenstrahlen nicht durchlassen, und zwar wird hiermit
bezweckt, nach der Aufnahme die beiden Filme so in das Stereoskop einsetzen zu können,
daß die durch die Bleiflöckchen hervorgerufenen weißen Punkte der entwickelten Filme
zur Deckung kommen, -wodurch die richtige Einstellung beider Bilder zueinander sichergestellt
ist.
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Außerdem sitzen auf den Stangen 27 oberhalb und unterhalb der
Führungen 26 Stellschieber 51, deren Lage durch Spannsclirauben
52 gesichert werden kann.
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Die Anwendung ist wie folgt: Zunächst wird entsprechend der Größe
des Schädels der hintere Teil des Kopfbandes mit dem vorderen Teil verbunden, das
Kopfband aufgeklappt und um den Schädel des Patienten herumgelegt und dann durch
den Bolzen 9
festgezogen, so daß es an dem Kopfe des Patienten unverrückbar
festliegt.
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Soll null eine Röntgenaufnahme vom rechten Oberkiefer gemacht werden,
so wird an der linken Seite des Kopfbandes die Stange 27 mit ihrer Führung
26 und Zapfen :23 in die Bohrungen der Putzen z' 21 eingesetzt, so daß die
rechte Gesichtshälfte des Patienten, durch welche die Röntgenstrahlen hindurchgehen
sollen, vollkommen frei ist und die Röhre ungehindert herangebracht und eingestellt
werden kann. Dann wird der Filmträger entsprechend der Form des Gaumens oder des
zu photographierenden Kieferteiles ebogen und so lange im Munde nachgeprüft, bis
die Gestaltung des Filmträgers mit der des Kiefers übereinstimmt. -Nun wird der
Film befestigt, der Filmträger -[4 mit seinem Kugelgelenk 46 und dem übrigen Gestänge
verbunden und dann zunächst die Spannschrauben 25 so weit angezogen, daß
die Führungen :26 noch gedreht werden können, so daß z. B. die Stange
27 parallel zur Wange des Patienten ausgeschwungen werden kann.
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Ebenso sind vorher sämtliche Spannschrauben 35, 39, 41 und
45 gelöst, so daß der Filmträger 44 mit dem Film bequem in den Mund des Patienten
eingebracht werden kann. Nun wird der Filmträger mit einer Pinzette oder mit dem
Daumen fest gegen den Kiefer gedrückt und zunächst die Spannschraube 45 angezogen,
worauf der Filmträger starr mit der Hülse 42- verbunden wird. Dann-wird die Spannschraube
41 angezogen
und hiernach die Spannschraube 35
wie auch die
Spannschraube 2-9 der die Stange 27 aufnehmenden Führung 26. Hierdurch
ist zunächst ein starres Gestänge geschaffen, welches den Filmträger an der jeweiligen
Stelle unverrückbar festhält. Nun muß aber, je
nachdern, ob der Filmträger
gegen den Ober-oder Unterkiefer liegt, einer der Schieber 5 1 eingestellt
werden, und zwar bei Oberkieferaufnahmen der untere und bei Unterkieferaufnahmen
der obere Schieber.
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Angenommen, es soll eine Oberkieferaufnahrne gemacht werden, so wird
nur der untere Schieber 51 gegen die Führung 26 der Stange 2-7 geschoben
und dort festgestellt. Hierauf wird der Schieber 38 auf dem Träger 34 eingestellt,
so daß sein keilförmiger Fortsatz 37 in die Nut 36 der Führung
33
eintritt, und dann der Schieber gleichfalls durch die Spannschrauben
39 angezogen.
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-Nachdem dies geschehen ist, wird die Aufnahme vorgenommen und dann
der Film herausgenommen. Züi diesem Zweck wird zunächst die Schraube 35 gelöst
und der Träger 34 in Richtung des Pfeiles zurück# ,ae , schoben, dann die
Spannschraube :29 der Stange 27 gelöst und das ganze Gestänge abwärtsbewegt,
wodurch der Filmträger aus dem Munde des Patienten berausgleitet.
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,Nun kann der zweite Film eingebracht werden, und durch Hochschieben
der Stange :21 in ihrer Führung bis zum unteren Schieber 5 1 erfolgt
die Einführung in den Mund und Feststellung der Stange 2-7. Dann -wird die
Stange 27 so ausgeschwungen, daß der Zeiger 26a auf der Skala die gleiche
Stellung einnimmt wie bei der ersten Aufnahme, und die Führung 26 festgeklemmt.
Erst dann wird der Träger 34 entgegengesetzt zur Pfeilrichtung bewegt, bis der keilartige
Fortsat,-- 37
wieder in die Nut 36 der Führung 33 eina
n
"reift. Dann liegt der Filmträger wiedertil an derselben Stelle wie zuerst.
Hierauf wird der Röntgenapparat um etwa 7cm seitlich verschoben und dann eine zweite
Aufnahme gemacht.
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Bei Aufnahmen im Unterkiefer ist es nötig, auch das hintere Gestänge
28 zu benutzen, um den Unterkiefer nach Erledigung der ersten Aufnahme und
Auswechslung des Films wieder genau in dieselbe Lage, d. h. in dieselbe k# Bißhöhe,
zu bringen.
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Zuerst wird deshalb die Hartgummirolle 31
zwischen die Zähne
des -Patienten geschoben ,Lind der Träger 30 mit der Spannschraube
32
angezogen, wie auch die Stange 28 in ihrer Führung mittels der Spannschraube
:29 befestigtwerdenmuß. Dann-,virddasGestänge 27, wie beschrieben, bedient
und der Filmträger in die richtige Lage gebracht. Nun beißt der Patient auf die
Hartgummirolle, der Film wird belichtet, der Patient öffnet den Mund, und der Film
wird herausgenommen. Während der Auswechslung des Films bleibt das hintere Gestänge
28 unverändert, so daß nach dem Auswechseln, d. h. nach Bedienung
des vorderen Gestänges 2,7, der Unterkiefer nur bis zu der vorher gehabten
Stellung zubeißen kann, also Film und Unterkiefer genau wie vorher zueinander stehen.
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Uni linksseitige Kieferaufnahmen zu machen, wird das ganze Gestänge
auf die andere Seite gebracht, und bleibt es unbenommen, auch von den Vorderzähnen
Aufnahmen zu machen, da es hierbei immer nur auf die Stellung des Röntgenapparates
und des Filmträgers ankommt.
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Bei Röntgenröhren, die besonders für stereoskopische Aufnahmen mit
zwei Antikathoden benutzt werden, ist ein Verschieben der Röhre nicht nötig, sondern
es genügt eine Belichtung mittels der einen Antikathode und nach Auswechseln des
Films Belichtung mit der anderen, so daß jedes Berühren der Röhre fortf ällt. Beide
Aufnahmen in einem Stereoskop betrachtet ergeben eine körperliche Wiedergabe der
pliotographierten Teile und setzen somit jeden Arzt in die Lage, die weiter oben
aufgeführten diff erentialen, diagnostisch außerordentlich wichtigen Lageverhältnisse
zu erkennen.