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Vorrichtung zur Erzeugung von stereoskopischen Röntgenbildern der
Zähne Das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip verfolgt den Zweck, stereoskopische
Röntgenaufnahmen von Zähnen und bezahnten oder unbezahnten Kieferabschnitten in
der Mundhöhle mit der gleichen Präzision zu ermöglichen wie bei den in der Medizin
zur röntgenologischen Untersuchung anderer Körperteile gebräuchlichen stereoskopischen
Verfahren. Hier bedient man sich dazu der bekannten Stereowechselkassetten (u. a.
mit automatischer Auslösung) und in Verbindung mit dieser einer auf den Millimeter
genau arbeitenden und registrierbaren Verschiebevorrichtung für die Röntgenröhre,
die genauste Einstellung des Röhrenbrennflecks zur Filmebene gestattet, und zwar
unter beliebig wählbaren Aufnahmebedingungen hinsichtlich des Fokalabstandes und
der Röhrenverschiebung.
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Eine solche Vorrichtung, im Bereich der Mundhöhle anwendbar, muß also
trotz der schwierigen Raumfrage nicht nur einen den Stereowechselkassetten gleich
zuverlässigen Filmwechsel innerhalb der Mundhöhle gestatten, sondern auch über eine
Apparatur verfügen zur Einstellung der Röntgenröhre, die in ihrer Präzision den
genannten Vorrichtungen nicht nachsteht.
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Diese Bedingungen soll die im folgenden beschriebene Erfindung erfüllen,
die durch einen den photographischen Filmpacks nicht unähnlichen Filmwechsel innerhalb
der Mundhöhle sowie durch eine damit in Verbindung stehende außerhalb des Mundes
befindliche Einstellapparatur gekennzeichnet ist.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung dargestellt,
und zwar zeigen die Abb. i bis 5 den Teil der Vorrichtung, welcher dem Filmwechsel,
und die Abb. 6 und 7 jenen, welcher der Röhreneinstellung dient, sowie die Anordnung
der gesamten Apparatur.
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Eine röntgenstrahlenundurchlässige Schutzplatte i (Abb. i) kann vermittels
einer an ihrer Basis befindlichen Aussparung a auf den senkrecht stehenden Zapfen
3 einer Aufbißplatte 4. (Abb. 3, a Aufriß, b Grundriß) aufgesteckt werden. Wird
statt der senkrechten Stellung der Schutzplatte i zur Aufbißplatte .I eine Neigung
benötigt, so steht hierfür (Abb. ,4) eine Aufbißplatte 5, deren Zapfen 6 um 45°
zur Aufbißebene 3o geneigt ist, zur Verfügung (Abb. 4., a Aufriß, b Grundriß). Sind
die Schutzplatte i und die Aufbißplatte .I oder 5 vereinigt, dann wird (vgl. Abb.
5) um die an den Seiten etwas wulstig verdickte und gerundete (7) Schutzplatte i
ein Stereofilmstreifen, der die doppelte Länge dieser Schutzplatte besitzt, zu gleichen
Teilen derart horizontal herumgelegt. daß die eine Hälfte des Stereofilmstreifens
8 auf der der Aufbißebene 30 zugekehrten Seite (vor) der Schutzplatte r liegt.
also den aufbeißenden Zähnen zugekehrt, während die andere Hälfte des Stereofilmstreifens
9 hinter der Schutzplatte i
liegt, auf der vom Objekt abgekehrten
Seite. Dies ist die Lage des Stereofilmstreifens für die erste der zwei für eine
Stereoaufnahme benötigten Expositionen.
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Erfolgt jetzt beispielsweise die erste Exposition, so wird der Abschnitt
8 des Stereofilmstreifens vor der Schutzplatte i durch Röntgenstrahlen belichtet,
während der dahinterliegende Abschnitt 9 infolge Röntgenschutzes der Schutzplatte
unbelichtet und für die zweite Exposition reserviert bleibt.
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Zur zweiten Exposition müssen analog den bekannten Stereowechselkassetten
die beiden Abschnitte 8 und 9 des Stereofilmstreifens gegeneinander ausgetauscht
werden. Zur Bewerkstelligung dieses Austausches dient ein am freien Rande des vorderen
Abschnittes des Stereofilmstreifens befestigter Leinenstreifen io, der um die seiner
Ansatzstelle ii benachbarte Rundung 12 der Schutzplatte 1 (s. Abb. 5) auf deren
Rückseite herumgeführt wird. Wirkt nun auf diesen Leinenstreifen im Sinne der Pfeilrichtung
eine Zugkraft ein, so folgt dem Zuge des Leinenstreifens der ganze Stereofilm derart,
daß der vor der Schutzplatte i liegende Abschnitt 8 nun hinter die Schutzplatte
i gezogen wird. Im gleichen Maße, wie dieser vordere Teil des Stereofilmstreifens
8 hinter der Schutzplatte verschwindet, folgt ihm zwangsläufig der bisher hinter
der Schutzplatte i gesichert untergebrachte Abschnitt des Stereofilmstreifens 9
nach vorn, wobei er den Platz dahinter für den nach hinten laufenden Abschnitt 8
freigibt, wie dieser den vorderen. Sobald nun beide Abschnitte 8 und 9 ihre ursprünglichen
Plätze - der erstere (8) vor, der zweite (9) hinter der Schutzplatte i -, dem Zuge
des Leinenstreifens io folgend, aufgegeben haben, ist der Austausch beider Abschnitte
8 und 9 gegeneinander beendet.
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Jetzt liegt der zur zweiten der beiden zur Stereoaufnahme erforderlichen
Expositionen nicht mehr benötigte, zuerst belichtete Abschnitt des Stereofilmstreifens
vor Röntgenstrahlen gesichert hinter der Schutzplatte, und es kann nur der zweite
Abschnitt von der Strahlung getroffen werden, weil er durch den Austauschvorgang
jetzt vor der Schutzplatte liegt.
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Um den Wechsel in der Lage des Stereofilmstreifens sicher durchführen
zu können; wird, nachdem der Stereofilmstreifen um die Schutzplatte herumgelegt
wurde (s. S. 2 Mitte und Abb. 5), nunmehr in die am oberen Rande der Schutzplatte
i befindliche kleinere Aussparung 13 eine halboffene Schutzhülse 14 mit Hilfe eines
Zapfens 16 aufgeschoben (Abb. z, a Aufriß, b Vertikalschnitt). Die Hülse wird so
aufgesetzt, daß ihre offene Seite 15 der Aufbißebene 3o zugekehrt ist und die geschlossene
Seite 17 die Rückseite der Schutzplatte i einschließlich des dort anliegenden Filmstreifenabschnittes
9 umgreift.
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Genügt für die röntgenstereoskopische Untersuchung ein kleinerer Bildausschnitt,
als er bei der Verwendung der in Abb. i dargestellten Schutzplatte i und des zugehörigen
Filmstreifens resultiert, so steht hierfür auch eine gleichartige kleinere Schutzplatte
mit entsprechender Schutzhülse nebst dazu passendem kleineren Stereofilmstreifen
zur Verfügung. Die Handhabung entspricht in diesem Falle vollkommen der oben dargestellten.
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Die Aufbißplatte q. oder 5 (Abb. 3 oder d) besitzt an dem dem Zapfen
3 oder 6 für die Aufnahme der röntgenstralilensicherenSchutzplatte i gegenüberliegenden
Ende eine vierkantige Hohlführung 18. Diese Hohlführung 18 dient zur Aufnahme des
(u. a. in Abb. 7b dargestellten) Tragarmes 2o, 21, 19, 24. für die Einstell- oder
Orientierungsvorrichtung. Der Tragarm 20, 21, 19, 2-, welcher mit einem Ende 20
von der einen oder anderen Seite in die Hohlführung i8 der Aufbißplatte 4 oder 5
eingeschoben werden kann, besteht aus einem einarmigen, 2o, 21, und aus einem dreiarmigen
Hebel i g, 24, der durch eine Schraubvorrichtung 23 mit dem einarmigen Hebel 2o,
21 fest verbunden werden kann. Diese Teile sind im Zusammenhang veranschaulicht
durch Abb. 7b. in welchem Zustand sich das kurze Ende 2.1. des dreiarmigen
Hebels 19, 24 genau der Mitte 25 der Aufbißplatte q. gegenüber befindet. Das kurze
Ende :24 des dreiarmigen Hebels 19, 24 gibt in dieser Stellung die Basis für die
Einstell-oder Orientierungsvorrichtung ab, die sich aus den in den Abb. 6 und 7a
(26 bzw. 28) abgebildeten Teilen zusammensetzt.
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Nach Abb. 7a stehen zwei Führungsbogen 26 oder 28 zur Verfügung. Je
nachdem nun die Aufbißplatte .I nach Abb. 3 (Zapfen 3 für die Schutzplatte i -.
9o° oder die Aufbißplatte 5 nach Abb..I (Zapfen 6 für die Schutzplatte i - q.5°)
zur Anwendung gelangt, muß der entsprechende Führungsbogen 28 oder 26 gewählt werden.
Zur Aufbißplatte .I gehört der Führungsbogen 28, zu der Aufbißplatte 5 der Führungsbogen
2i), die (26 oder 28) - je nach Bedarf der eine oder andere - mittels der an ihren
Fußpunkten befindlichen Schrauben 27 fest mit dem kurzen Ende 2.1 des dreiarmigen
Hebels 19, 24. Verbunden werden können, so wie es Abb. 7 a veranschaulicht. Die
Führungsbogen tragen Winkelteilstriche 29, die die Winkel zur Horizontalen angeben.
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Der gewählte Führungsbogen 26 oder 28 nimmt den wesentlichsten Teil
der Orientierungsvorrichtung, wie er in Abb. 6 dargestellt ist, auf. Er dient dazu,
den Hauptstrahl der
Röntgenröhre den Gesetzen der Stereoskopie gemäß
einzustellen. Es erübrigt sich, diese Voraussetzungen hier «-eiter auszuführen.
Es soll nur das Wichtigste gesagt werden, nämlich daß i. jede der beiden benötigten
Röntgenaufnahmen mit veränderter Fokusstellung (Röhrenverschiebung) erfolgen muß,
und zwar
2. in einer Entfernung der Röhrenfoki voneinander-, die genau der
Pupillardistanz des Beschauers der fertigen Röntgenstereobilder entspricht.
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Da nun ferner die im Gebrauch befindlichen und hierfür geeigneten
Apparate für Röntgendiagnostik mit sehr verschiedenem Fokusabstand arbeiten. bis
zu 65 cm maxial, so ergibt sich die Notwendigkeit, 3. diesen variablen Werten gleichfalls
in der Konstruktion der Orientierungsvorrichtung Rechnung zu tragen.
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Zunächst ist die Pupillardistanz der Person, die die Röntgenstereobilder
auswerten soll, nach einer der bekannten Methoden festzustellen. Die niedrigsten
Werte der individuell verschiedenen Pupillardistanz liegen wenig unter 6 cm und
die höchsten kaum über 7,5 cm. Die Orientierungsvorrichtung (Abb. 6) ist nun für
vier verschiedene Pupillardistanzen norniälisiert, und zwar für solche von 6 cm,
6,5 cm, 7 cm und 7,5 cm. Liegt die Pupillardistanz zwischen zwei der genannten Werte,
so ist sie nach oben oder unten zu dem ihr am nächsten liegenden Wert anzugleichen.
Jede der vier ausgewählten mittleren Pupillendistanzen ist nun mit den variablen
Fokusabstandswerten von 20 bis 65 cm (in Stufen von 20, 30., 40, 50, 6o und 65 cm)
in Verbindung gebracht und das Ergebnis in vier verschiedenen Skalen den vier verschiedenen
Pupillendistanzen entsprechend auf der Orientierungsvorrichtung (Abb.6) festgelegt.
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Auf der @@ufsicht dieser Einstellvorrichtung (Abb. 6) sind, als obere
Seite gedacht, die Fokusdistanzwerte für eine Pupillendistanz von 7,5 cm und 7 cm
in der Weise markiert, daß am längeren Bogen 3 r_ die Werte voll 7,5 cm Aufnahme
finden und am kleineren, 32, jene von 7 cm. Auf der nicht sichtbaren unteren Seite
der Einstellvorrichtung haben entsprechend am längeren Bogen die Werte von 6,5 cm
und am kleineren jene von 6 cm Pupillardistanz Platz gefunden oder umgekehrt. Eine
jede Skala 31 oder 32 ist, wie Abb. 6 zeigt, in zwei Hälften geteilt, und zwar für
je eine der zwei verschiedenen zur stereoskopischen Röntgenaufnahme benötigten Eilistellungen
der Röntgenröhre. Die Markierungsstriche 35 dieser Skaleli 31 oder 32 sind so angeordnet,
daß die Striche 35 am weitesten außen einem Fokusabstand von 2o cm entsprechen und
die am weitesten nach innen gelegenen einem solchen von 65 cm. Die dazwischenliegenden
Werte sind von außen nach der Mitte zu eingeteilt für 30, 40, 5o und 6o cm.
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Die Orientierungsvorrichtung wird nun in der Weise gehandhabt, daß
auf der der Pupillardistanz entsprechend ausgewählten Skala 31 oder 32 die in Abb.
6 an den äußeren Enden eingezeichneten und in der Ebene der Orientierungsvorrichtung
beweglichen Zeiger 33 nach den oben angegebenen Gesichtspunkten auf die Markierungsstriche
35 eingestellt werden können, welche den Fokusabstand der zu verwendenden köntgenapparatur
angeben. Hier werden die Zeiger mit ihren kleinen Klemmschrauben 34. festgestellt.
Damit ist diese Vorrichtung für die stereoskopische Röntgenaufnahme vorbereitet.
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Jetzt wird die Einstellvorrichtung (Abb. 6) auf den bereits vorher
gewählten Führungsbogen 26 oder 28 (Abb. 7a) mit ihrer Aussparung 36 von oben aufgeschoben
und dort in der Höhe des gewünschten Neigungswinkels festgestellt. Die Fixation
erfolgt durch einfaches Anziehen der in der Mitte der Orientierungsvorrichtung (Abb.6)
befindlichen Schraube 22.
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Den Aufbau und die Wirkungsweise der gesamten, im Patentanspruch gekennzeichneten
Apparatur stellen die Abb. 7a und 7b in Grundriß und Aufr iß dar.
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Die Einstellung des in Abb. 6 dargestellten Teiles der Orientierungsvorrichtung
unter Zugrundelegung der Pupillardistanz und des Fokusabstandes wird im allgemeinen
überhaupt nur einmal notwendig sein, sofern der die Untersuchung durchführende Arzt
und der benutzte Röntgenapparat nicht wechseln. Tritt im einen oder anderen oder
mit beiden ein Wechsel ein, so muß eine Neueinstellung unter Zugrundelegung der
neuen Werte der Pupillardistanz und des Fokusabstandes erfolgen.