-
Einarmige Kompressionsblende. Um bei der Anwendung von Röntgen- und
ähnlichen Strahlen am lebenden Körper, insbesondere bei der diagnostischen Zwecken
dienenden Photographie mittels Röntgenstrahlen, die Entfernung der Röntgenstrahlenquelle
von der photographischen Schicht und die damit erforderliche Expositionsdauer zu
vermindern, pflegt man den röntgenphotographisch aufzunehmenden Körperteil, der
sich bei der Aufnahme zwischen der Röntgenstrahlenquelle und der photographischen
Schicht befindet, zusammenzudrücken, zu komprimieren. Zur Ausführung dieser Kompression
und zugleich zu dem Zwecke, die schädliche Sekundärstrahlung soweit wie möglich
zu unterdrücken, bedient man sich rohrförmiger Geräte, der Tubusblenden. Unter diesen
haben die einarmigen Blenden den Vorzug, daß sie wenig Raum einnehmen und, wenn,
wie üblich, der Patient bei der Aufnahme auf eine Lagerstatt gelagert ist, weder
den Patienten noch den die röntgenphotographische Aufnahme Ausführenden behindern.
.
-
Die bekannten, einarmigen Blenden sind jedoch so wenig stabil, daß
sie verhältnismäßig leicht Muskelkontraktionen nachgeben, welche während der Herstellung
der Kompression der Patient ausübt. Diese Nachgiebigkeit ist meist eine Folge davon,
daß man bei dem Entwurf solcher Blenden bestrebt war, die Blende so auszubilden,
daß sie während des Einstehens leicht nach allen Richtungen beweglich ist, um zu
ermöglichen, daß der Kompressionstubus leicht in jeder Richtung auf den aufzunehmenden
Körperteil aufgesetzt und damit ein Druck in jeder gewünschten Richtung auf den
Körperteil ausgeübt werden kann.
-
Auch ist bei den bekannten einarmigen Blenden die Anordnung so getroffen,
daß mit einem einzigen Handgriff sämtliche beweglichen Teile des Gerätes freigegeben
und reit einem weiteren Handgriff wieder festgesetzt werden. Diese Anordnung hat
ungeachtet ihrer Einfachheit den Nachteil, daß es bei ihr nicht möglich ist, eine
der verschiedenen Einstellungen für sich abzuändern, da eben niemals eine Beweglichkeit
für sich, sondern nur alle Beweglichkeiten zugleich hergestellt werden können. Dieser
Nachteil fällt besonders ins Gewicht, wenn es sich etwa darum handelt, bei sonst
richtiger Stellung des Kompressionstubus den Kompressionsdruck zu verändern oder,
wenn die gewünschte Stellung des Blendenarmes bereits erreicht ist, dem Kompressionstubus
eine andere Stellung zu geben.
-
Von diesen Nachteilen ist die neue einarmige Blende frei, die in einem
Ausführungsbeispiel in der Zeichnung in Abb. r im Längsschnitt, in Abb. 2 in der
Draufsicht schematisch dargestellt ist. Wird der an dem Gestell a bei
b
gelagerte Hebel c - etwa dadurch, daß man sein Ende d mitsamt dem Schaft
e umfaßt -mit seinem Ende d gegen den Schaft e hin (nach oben) bewegt, so wird dadurch
eine Sperrvorrichtung sowohl für die Bewegung des Schaftes e um die lotrechte Gestellachse
x als auch für die Bewegung des Schaftes e um die die. Achse x senkrecht schneidende
wagerechte Achse x ausgelöst. Dies geschieht dadurch,* daß das linke Ende f des
Hebels c bei der Aufwärtsbewegung
seines rechten Endes d die Stange
l entgegen der Wirkung der Feder dz niederdrückt, so daß deren abneschrägtes^Ende
i eine Sperrklinke k aus dem Innenzahnkranz g in dem Gestell a herausschkbt, während
gleichzeitig einige Sperrzähne m an l aus einem Zahnsegment n heraustreten, so daß
die beiden Bewegungen um die Achsen x und z frei werden. Überläßt
man den Hebel c sich selbst, so wird dessen Ende d durch die Feder o nach unten
gedrückt, das Hebelende f schnellt nach oben, die Feder da drückt den Bolzen
1 empor urd somit auch die Zähne na in die Zähne des Segmentes n, die Feder
p drückt die Sperrklinke k in die Zähne des Innenzahnkranzes g; damit ist sowohl
die Bewegung um die Achse x als auch diejenige um z gesperrt; unmöglich gemacht.
-
Der Blendentubus q ist somit bei angedrücktem Hebelende d sowohl in
wagerechter als auch in lotrechter Ebene beweglich und, wenn auch hcch die Feststellvorrichtungen
y, s und t gelöst werden, frei für alle reine Bewegungen. Beim Loslassen des Hebelendes
d wird die Beweglichkeit um die Achsen x urd z
sofort wieder aufgehoben.
Infolgedessen braucht, wenn aus irgendeinem Grunde die den Schaft e und das Hebelende
d umspannende Hand weggenommen werden muß, die andere den Griff u für die Führung
des Blendentubus q umspannende Hand nicht plötzlich das beträchtliche Gewicht der
Blende zu tragen, was leicht würde zur Folgehaben können, daß der Blendentubus auf
den Patienten niedersinkt und diesen verletzt. Auch kann man mit Hilfe der Drehbarkeit
um die Achsen x und z zunächst eine Grobeinstellung der Blende vornehmen und dadurch
den Blendentubus q fürs erste an diejenige Stellung bringen, welche für die gerade
auszuführende röntgenphotographische Aufnahme erforderlich ist. Ist dies geschehen,
so wird die den Schaft e umspannende Hand frei und kann zur Feineinstellung des
Tubus mittels der Längsverschiebung des Querarmes v innerhalb des Schaftes e benutzt
werden, welche Längsbeweglichkeit mittels der Feststellvorrichtung r. freigegeben
und aufgehoben werden kann. Ferner kann zur Feineinstellung der Tubus
q in der Gabel w geneigt werden, wobei seine Einstellung mittels der
Feststellvorrichtung s fixiert werden kann. Endlich läßt sich mittels der Feststellvorrichtung
t die Längsverschiebbarkeit des Blendentubus q in seinem Träger y herbeiführen und
aufheben.
-
Der Kompressionsdruck kann so beliebig und unabhängig von allen anderen
Bewegungen der Blenden dosiert werden, oder es kann auch die diesen Druck herbeiführende
Bewegung durch Lösen der einen oder anderen Feststellvorrichtung mit irgendeiner
anderen etwa erwünschten Bewegung verbunden werden. Man ist so in die Lage versetzt,
jederzeit feine Korrekturen der Einstellung vorzunehmen, was für die sorgfältige
Ausführung der Kompression von we: entlicher Bedeutung ist.
-
Ist die röntgenphotographische Aufnahme vorüber, so wird das Hebelende
d wiederum gegen den Schaft e gedrückt; worauf die Blende sich so über dem Patienten
hinwegschwenken läßt, daß dieser die Lagerstatt unbehindert verlassen kann. Die
vollständige Trennung der Grob-. von der Feineinstellung, welche durch die Erfindung
herbeigeführt wird, erlaubt es, den ganzen Bau der einarmigen Blende und ihrer Teile
so widerstandsfähig zu gestalten, daß es für den Patienten unmöglich ist, den durch
die Blende ausgeübten Kompressionsdruck aufzuheben. Es ist dies ein Vorteil, der
zumal bei unruhigen Patienten ins Gewicht fällt und ebenfalls bei den bekannten
Blenden oft zu vermissen ist.
-
Die neue Blende eignet sich auch für stereoskopische Röntgenaufnahmen,
eine Eigenschaft, die keine der bekannten einarmigen Blenden aufweist, weil deren
Einzelbewegungen nicht unabhängig voneinander ausgeführt werden können. Zur Vornahme
stereoskopischer Röntgenaufnahmen muß der Schaft e wagerecht stehen. Diese Einstellung
wird erleichtert durch einen Anschlagstift 1, welcher in eine Bohrung des einen
Stützlagers des Sockels a federnd eingreift. Die Bohrung ist so angebracht, daß,
sobald der Stift 1 sich in ihr befindet, der Schaft e wagerecht steht. Durch eine
bajonettverschlußartige Vorrichtung 2 kann der Stift 1 zurückgehalten werden, so
daß bei Kompressionsaufnahmen (das ist bei der gewöhnlichen Anwendung der neuen
Blende) der Schaft e durch die wagerechte Lage beliebig hindurch bewegt werden kann.
Die Längsachse des Blendentubus ,q muß bei der stereoskopischen Aufnahme lotrecht
stehen. Diesem Zwecke dient der Bolzen 3, welcher bei gegelöster Feststellvorrichtung
s unter dem Einfluß der Feder ¢ . gegen den Blendentubus gedrückt wird und in die
Aussparung 5 einschnappen kann, wenn der Blendentubus bei seiner Drehung in der
Gabel in die entsprechende Lage kommt. Der Blendentubus wird dann in lotrechter
Stellung festgehalten, wobei diese Stellung noch vorteilhaft durch Anziehen der
Feststellvorrichtung s gesichert werden kann. Eine besondere Vorrichtung dient zum
Ablesen der Größe der Verschiebung der Blende. Die Vorrichtung ist an dem Schaft
e angebracht und weist einen Zeiger 6 (an dem Arm v) auf, welcher über einer Skala
7 auf dein Schaft.-spielt, an welcher Skala, . die etwa Zentimeterteilung erhält,
die erforderlichen Verschiebungen von dem Nullpunkt aus nach rechts und links eingestellt
weiden können.
-
Bei der Anwendung: der neuen -Blende für
stereoskopische
Aufnahmen bleibt, da die Haltevorrichtung für die Röntgenröhre stets die gleiche
ist, der Abstand zwischen dem Brennpunkt der Röntgenröhre und dem photographischen
Schichtträger unverändert auf einem festen Betrag, beispielsweise 6o cm.