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Schaltung zum Empfang von modulierten Trägerschwingungen Die Erfindung
bezieht sich auf Schaltungen zum Empfang und zur Aussiebung von modulierten Trägerschwingungen.
Ihr Hauptgegenstand sind Mittel, um die Breite des durchgelassenen Frequenzbandes
verändern zu können und die Wiedergabe im Empfänger möglichst naturgetreu zu gestalten.
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Bei der Übertragung von Rundfunkdarbietungen über Trägerwellen entsteht
links und rechts von der Trägerwelle je ein Modulationsseitenband. Die Breite eines
solchen Seitenbandes beträgt entsprechend den üblichen Modulationsschwingungen ungefähr
6 Kilohertz. Zur Zeit liegen die verschiedenen Trägerwellen der . Rundfunksender
(gemäß zwischenstaatlicher Vereinbarung) in gewöhnlich io Kilohertz Abstand voneinander,
und in vielen Fällen überlappen die Seitenbandfrequenzen des einen Senders diejenigen
eines frequenzbenachbarten Senders oder liegen dort hart aneinander. Wenn man einen
Rundfunkempfänger auf einen gewünschten Sender abstimmt, ist es schwierig, Interferenzen
mit der Modulation von Nachbarsendern in befriedigender Weise zu vermeiden, besonders
dann, wenn die mit den gewünschten Seitenfrequenzen interferierenden Frequenzen
des Nachbarsenders mit einer Stärke empfangen werden, die derjenigen der gewünschten
Frequenzen vergleichbar ist. Um solche Interferenzen zu vermeiden, ist es erforderlich,
daß mit einer Filteranordnung empfangen wird, die auf ein genügend schmales Frequenzband
abgestimmt ist, um die Frequenzen der nicht gewünschten Sender fernzuhalten. Wenn
man aber das ausgewählte Band auf diese Weise schmaler macht, neigt es dazu, die
Naturtreue der Empfangswiedergabe (Stimme, Musik o. dgl.) zu beeinträchtigen, da
auch von dem gewünschten Frequenzband die Seitenfrequenzen, die den höheren Hörfrequenzen
der Modulation entsprechen, unterdrückt werden. Demgemäß ist es erwünscht, daß die
Bandbreite nur dann schmal ist, wenn fremde Störschwingungen vorhanden sind, daß
jedoch das ganze gewünschte Frequenzband durchgelassen wird, wenn Störungen durch
Nachbarsender nicht zu, befürchten sind.
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Es ist bereits bekanntgeworden, zu diesem Zweck mehrere Empfangskreise
vorzusehen, von denen der erste in einer Eingangsstufe (Antennenstufe), der andere
in einer nachfolgenden Stufe sich befindet und bei denen in Reihe mit dem Abstimmkondensato.r
Hilfskondensatoren vorgesehen sind, je einer in jedem Kreis, welche durch einen
gemeinsamen Bedienungsgriff in entgegengesetztem. Sinne verändert werden konnten.
Hierdurch können die Resonanzspitzen der beiden Kreise entweder
genau
zur Deckung gebracht oder gegeneinander verschoben werden, wobei sich dementsprechend
auch die Breite des durchgelassenen Bandes ändert.
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Bei dieser bekannten Anordnung sind die einzelnen Kreise wirkungsmäßig
hintereinandergeschaItet und sind nicht gleichartig .und symmetrisch in bezug auf
die davor- und dahinterliegenden Übertragungsmittel angeordnet. Ihre Dämpfungen
sind infolge der Ankopplung an verschiedenartige Eingangskreise verschieden. Daher
läßt es sich nicht vermeiden, daß die eine Resonanzspitze in der Gesamtübertragungskurve
höher ist als die andere, während gleichzeitig die eine Flanke steiler ist als die
andere, so daß keine symmetrische Bandausdehnung möglich ist.
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Est gibt offenbar auch gar keine Möglichkeit, mit dieser Anordnung
zu einer befriedigenden Lösung des Problems zu gelangen, da jede etwa empirisch
vorgenommene Abgleichung durch Verwendung einer anderen Antenne, oder durch bloße
zufällige Änderung der Betriebspotentiale der Röhren empfindlich gestört werden
würde. Hinzukommen noch die in Hochfrequenzverstärkern stets vorhandenen natürlichen
Rückkopplungen, durch welche die einzelnen. Kreise ganz verschieden und -in Abhängigkeit
von der Abstimmung veränderlich entdämpft werden. Auch können die hintereinandergeschalteten
Kreise verglichen werden mit zwei optischen Blendenschlitzen, die gegeneinander
verschoben sind, so daß kein Licht hindurchtreten kann. Auf den vorliegenden Fall
übertragen bedeutet dies, daß bei einer Verstimmung der beiden Kreise gegeneinander
sehr bald durch die Schaltung überhaupt nichts mehr übertragen werden kann, weil
die beiden Kreise eine völlige Sperrung bewirken, indem einer den Übertragungsbereich
des andern nicht durchläßt bzw. wegblendet. Wenn es auch nicht zu einer völligen
Sperrung kommen muß, so wird auf jeden Fall das Übertragungsmaß infolge seiner Blendenwirkung
auf einen unerträglich geringen Wert herabgesetzt. Schließlich hat die Schaltung
auch noch den Nachteil, daß die Hilfskondensatoren, welche gegeneinander bewegt
werden sollen, in Reihe mit den eigentlichen Abstimmkondensatoren liegen und daher
selbst mindestens größer als die Abstimmkondensatoren sein müssen, da sie sonst
den Abstimmbereich unzulässig einengen würden. Dabei dürfen sie selbst aber nur
um einen ganz geringen Bruchteil ihrer Größe verändert werden, da ja nur ganz geringe
gegenseitige Verstimmungen in Frage kommen.
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Durch die Erfindung werden alle die genannten Mittel vermieden. Gemäß
der Erfindung werden statt der Hintereinanderschaltung zwei auf die Empfangsträgerfrequenz
bzw. die Zwischenfrequenz abgestimmte übertragungskanäle parallel geschaltet, die
parallel zu ihrem Schwingkreiskondensator je eine einstellbare Hilfskapazität enthalten.
Die beiden Hilfskapazitäten sind in an sich bekannter Weise durch eine Einstellvorrichtung
derart mechanisch miteinander verbunden, daß sie bei Betätigung der Einstellvorrichtung
einander entgegengesetzt um solche Beträge verstellt werden, daß die Resonanzfrequenzen
der zugehörigen Schwingungskreise gegenüber der Empfangsfrequenz bzw. Zwischenfrequenz
symmetrisch verschoben werden. Die Übertragungskanäle sind gleichartig aufgebaut
und liegen symmetrisch in bezug auf die davor- und dahinterliegenden Übertragungsstufen.
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Die parallel zu dem Schwingkreiskondensator liegenden Hilfskapazitäten
brauchen nur ganz geringe Größe zu haben, können aber zwischen Null und ihrem Vollwert
geändert werden, so daß eine sehr feine und genaue Verstimmung der Schwingungskreise
möglich ist. Es hat sich gezeigt, daß bei der gegenseitigen Verstimmung der beiden
parallel arbeitenden Übertragungskanäle die Ausgangsamplitude mit verändert wird.
Zu diesem Zweck ist eineLautstärkeregelungvorgesehen, welche diese Schwankungen
ausgleicht und welche gleichzeitig in der Lage ist, auch noch die durch Schwunderscheinungen
hervorgerufenen Lautstärkeänderungen ebenfalls aufzuheben.
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Die Erfindung wird an Hand der beiliegenden Abbildungen noch näher
erläutert.
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In den Zeichnungen stellt Abb. i ein einstellbares Filtersystem gemäß
der Erfindung dar. Abb. 2 zeigt die Durchlaßcharakteristik bei der Minimum- und
der Maximumeinstellung des Filtersystems nach Abb. i.
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Abb. 3 zeigt die Durchlaßcharakteristik der verschiedenen Abstimmkreise
in dem Filtersystem der Abb. i.
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Abb. q. zeigt eine Ausführungsform der Erfindung in einem überlaggrungsempfänger.
Abb. 5 zeigt die Gesamtdurchlaßcharakteristik des Empfängers der Abb. q..
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Abb. ( zeigt Ausgangscharakteristiken des Empfängers bei Anwendung
des erfindungsgemäßen veränderlichen Durchlaßfilters.
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Das Filtersystem nach Abb. i besitzt Eingangsklemmen J und J1, welche
gewöhnlich mit dem Ausgang einer vorhergehenden Verstärkerröhre verbunden sein werden.
Zwischen diese Eingangsklemmen ist ein abgestimmter Eingangskreis'z geschaltet,
bestehend aus einer Kapazität Cl und einer Induktanz L1. Dieser Abstimmkreis ist
dauernd auf die gewünschte Trägerfrequenz bzw. Zwischenfrequenz abgestimmt. Die
Spule L, ist mit zwei
einstellbaren Abstimmkreisen 2 und 3 durch
magnetische Kopplungen M und M1 zwischen den Spulen L1 einerseits und L2 und L3
andererseits gekoppelt. Spule L2 des Kreises 2 ist durch einen festen Kondensator
C2 und einen veränderlichen Kondensator C4, die parallel zueinander liegen, abgestimmt.
Spule L3 des Kreises 3 ist ähnlich durch einen festen Kondensator C3 und einen veränderlichen
Kondensator C5 abgestimmt.
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Der Abstimmkreis 2 ist an das Steuergitter d und die Kathode 7 einer
F'ünfpolverstärkerröhre V1 über die Verbindungen 8 und g angeschlossen, wobei in
der letzteren Leitung noch ein Blockierungskondensator io liegt. Die Kathode 7 ist
mit Erde i i über einen veränderlichen Widerstand 12 verbunden. Der abgestimmte
Kreis 3 ist auf ähnliche Weise an. das Steuergitter 13 und die Kathode 14. der Fünfpo:lröhre
V2 über die Verbindungen 15 und 16 angeschlossen, wobei der letztere den Blockkondensator
17 enthält. Die Kathode 14 ist mit Erde über den veränderlichen Widerstand 18 verbunden.
Die entsprechenden Anoden ig und 2o der Röhren hl und V2 sind miteinander und mit
dem Primärkreis q. eines auf die Trägerschwingung abgestimmten Kopplungstransformators
T verbunden, dessen Abstimmung durch die Primärspule. L.1 des Transformators und
den Kondensator Co
bestimmt wird. Das untere Ende dieses Abstimmkreises führt
zum Pol + B der Anodenbatterie, das obere Ende ist mit den Anoden selbst verbunden.
Der Sekundärkreis 5 des Transformators T ist ebenfalls, und zwar mit Hilfe der Spule
L5 mit dem Kondensator C?, auf die gewünschte Trägerschwingung abgestimmt. Die Abstimmung
dieser Kreise ist ebenso wie die des Kreises i so breit, daß sie außer der Trägerschwingung
die gesamten zugeordneten Modulationsseitenbänder übertragen können. Die Frequ.enzbandbreite
dieser Kreise kann künstlich, wenn gewünscht durch Dämpfung oder andere Mittel,
verbreitert werden. Die Ausgangsklemmen 0, 01 des Filtersystems liegen an den Enden
des Kondensators C, und werden gewöhnlich mit dem Eingang einer weiteren Hochfrequenzverstärkerröhre
verbunden sein.
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Heizbatterien für. die' Kathoden sowie Spannungsbatterien für die
übrigen Röhrenelektroden sind nicht gezeigt, da diese in der Technik hinreichend
bekannt sind.
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Durch die gestrichelten Linien und den Knopf U wird eine Einknopfbedienung
für die gleichzeitige und entgegengesetzte Betätigung der veränderlichen Kondensatoren
C4 -und C5 angedeutet. Befindet sich der eine Kondensator in seiner oberen Grenzstellung,
so steht zwangsläufig der andere in seiner unteren, und umgekehrt. Bei Inbetriebnahme
wird die Einknopfeinrichtung U in eine ihrer extremen Lagen gebracht, bei welcher
sich einer der veränderlichen Kondensatoren C4 in seiner Maximumstellung befindet,
während der andere in Minimumstellung steht. In diesem Fall sollen die abgestimmten
Kreise :2 und 3 so eingestellt sein, daß beide scharf auf die Trägerschwingung abgestimmt
sind.
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Beim Betätigen der Einknopfeinrichtung aus dieser Grenzstellung verringert
sich die Xapazität des einen Kondensators, während diejenige des andern ansteigt.
Daher fällt die Abstimmfrequenz eines dieser Kreise etwas, während die des andern
etwas ansteigt. Die Resonanzspitzen der beiden Kreise entfernen sich also voneinander.
Da die Anodenkreise der Röhren V1 und h2 mit dem Primärkreis des Transformators
T verbunden sind, treten diese verschiedenen Resonanzspitzen der Filterkreise 2
und 3 auch an den Ausgangsklemmen 0, 01 auf. Durch Einstellung der Einknopfeinrichtung
U kann die Breite des ausgewählten Frequenzbandes von einem Minimum zu einem Maximum
verändert werden, wobei der Minimumzustand derjenige der größten Selektivität ist,
in welcher die beiden Resonanzspitzen genau übereinanderliegen, während der Maximumzustand
derjenige der besten naturgetreuen Wiedergabe ist, bei welchem die Resonanzspitzen
am weitesten gegeneinander verschoben sind.
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In Abb.2 ist ein Schaubild dargestellt, welches eine Übertragungscharakteristik
der Kopplungsschaltung nach Abb. i zeigt. Als Abszisse ist die Frequenz aufgetragen,
als Ordinate die Übertragungsleistung im üblichen logarithmischen Maß. Die Kurve
A ist die bei Einstellung auf größte Selektivität erhaltene scharfe Resonanzkurve,
die erhalten wird, wenn der Steuergriff U in derjenigen Grenzlage ist, bei welcher
die Abstimmungen der Kreise :2 und 3 genau zusammenfallen. Im Falle der Charakteristik
A wird nur ein Teil des vollständigen Seitenbandes ungehindert übertragen. Beispielsweise
sei das System genau auf eine Trägerfrequenz von 175 kHz abgestimmt, die in Z,wischenfrequenzverstärkern
zweckmäßig und üblich ist. Die Kurve B zeigt die charakteristischen Doppelspitzen,
die erzielt werden durch Bewegen des Steuerknopfes U in die andere Grenzstellung,
bei der der eine Kreis mit seiner Abstimmung aufwärts in der Frequenz bis auf ungefähr
i8o kHz, der andere abwärts um denselben Betrag bis auf ungefähr 170 kHz
verschoben ist.
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Die Abb. 3 zeigt eine Reihe von Kurven, welche die Wirkung der Filteranordnung
im Vergleich und in Verbindung mit der des Transformators T der Abb. i zeigt. In
dieser
Abbildung sind als Abszisse die Modulationsseitenbandfrequenzen,
als Ordinate in logarithmischem Maßstab die übertragende Leistung im Verhältnis
zur Eingangsleistung aufgetragen. Die mit o bezeichnete Frequenz entspricht dabei
der Trägerschwingung, während links und rechts positiv und negativ die Modulationsseitenbandfrequenzen
im Maßstab der entsprechenden Hörfrequenzen aufgetragen sind. Die Kurve C ist die
Resonanzkurve des primär- und sekundärabgestimmten Transformators unter der Voraussetzung,
daß die Kopplung zwischen Primär- und Sekundärwicklung L4 und L5 so lose ist, daß
sie unter dem Optimumwert liegt. Kurve D ist eine Resonanzkurve eines der Abstimmkreise
2 oder 3, wenn diese auf die Trägerfrequenz abgestimmt sind. Kurve E ist die Resonanzcharakteristik
der Kombination der Kreise 2 und 3 bei genau gleicher Abstimmung dieser Kreise auf
die Trägerfrequenz und entsprechender maximaler Selektivität. Da die Kreise a und
3 parallel arbeiten, lassen sich ihre Charakteristiken einfach addieren, so daß
bei gleicher Abstimmung die Kurve E einfach die Summe von zwei Kurven nach Art der
Kurve D ist. Die Charakteristik E entspricht somit der Kurve A in der Abb. 2 Die
Kurve F zeigt als Beispiel eine gemeinsame Resonanzkurve der Kreise :2 und 3, wenn
einer von diesen Kreisen 5 kHz oberhalb der Trägerfrequenz und der andere Kreis
5 kHz unterhalb der Trägerfrequenz abgestimmt ist. Sie entspricht etwa der Kurve
B in der Abb. 2. Die Kurve G ist die Gesamtübertragungscharakteristik des Systems
mit dem. primär und sekundär abgestimmten Transformator T und den Kreisen 2 und
3, wenn diese so abgestimmt sind, daß ihre Resonanzspitzen io kHz auseinanderliegen.
Die Kurve G stellt das Produkt der Werte der Kurven C und F dar, da der Transformator
T parallel von den Verstärkerröhren v 1 und V2 bzw. den beiden Übertragungskanälen
gespeist wird.
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Obgleich die Werte der Kurven C und F einfach multipliziert worden
sind, um die Kurve G zu erzeugen, ist darauf hinzuweisen, daß die Abb.3 lediglich
Vergleichskurven zeigen will. Der tatsächliche Betrag der Leistung an den Ausgangsklemmen
0, 01 im Verhältnis zu den Eingangsklemmen J, J1 .wird natürlich von der Verstärkung
der Röhren V1 und V2 abhängen. Die Darstellung der Spitzen der Kurve G bei ioo und
der Spitzen der Kurven C, D und F bei nahezu io ist daher nur aus Gründen der bequemen
und übersichtlichen Darstellung gemacht.
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Die Abb. q, zeigt einen vollständigen Überlagerungsempfänger, bei
welchem im Zwischenfrequenzverstärkerteil ein erfindungsgemäßes Filtersystem innerhalb
der Umrandung X angeordnet ist. Der Empfänger enthält eine Anzahl Verstärkerstufen.
Seine sonstigen Einzelheiten sind von keiner besonderen Bedeutung für die Erfindung.
Es genügt deshalb, den Empfänger kurz zu beschreiben. Er enthält einen Eingangskreis,
bestehend aus einer Antenne 21 und Erde i i. Das Antennensystem ist mit einem abstimmbaren
Resonanzsystem 22 gekoppelt, dessen Ausgangskreis an das Steuergitter 23 und Kathode
2q. einer Hochfrequenzverstärkerxöhre 25 gelegt ist. Die Leistung des Verstärkers
25 wird über ein Kopplungssystem 26 der Modulatorröhre 2g zwischen Steuergitter
27 und Kathode 28 zugeführt. Diese Modulato,rröhre dient dazu, die Trägerschwingung,
die von der Antenne aufgenommen wurde, in an sich bekannter Weise in eine Zwischenfrequenz
umzuwandeln. Zu diesem Zweck ist ein örtlicher Oszillator 3o vorgesehen, dessen
Energie über eine Spule 31 dem Gitterkathodenkreis der Modulatorröhre 29, zugeführt
wird. Im Ausgang der Modulatorröhre erscheint die in gleicher Weise wie die Antennenschwingung
modulierte Zwischenfrequenz, welche demgemäß bei den üblichen Rundfunkverhältnissen
Seitenbänder von je ungefähr 6 kHz Breite besitzt. Ist der örtliche Oszillator
30 so eingestellt, daß eine Zwischenträgerfrequenz von 175kHz entsteht, wie
es in dem Schaubild der Abb.2 angenommen ist, so nehmen die Frequenzen der Zwischenfrequenzstufe
das Band von. ungefähr 169 kHz bis i8i kHz ein.
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Demgemäß ist das Filtersystem des Zwischenfrequenzverstärkers so bemessen,
daß im Grenzfall das volle Band von der Größenordnung 12 kHz hindurchgelassen wird.
Die volle Ausnutzung dieser Bandbreite ergibt einen hohen Grad von Naturtreue in
der Empfangswiedergabe, jedoch keinen so hohen Selektivitätsgrad, um dicht benachbarte
Sender auszuschalten, doch kann mit Hilfe des Einknopfgriffes U die Selektivität
auf denjenigen Wert eingestellt werden, welcher die beste Empfangswiedergabe bei
eben noch zulässiger Selektivität ergibt. Durch diesen Einknopf werden die Kondensatoren
C4 und C5, welche je in einem bei der einen Grenzstellung des Schalters U auf die
Zwischenträgerfrequenz abgestimmten Abstimmkreise 2 bzw. 3 liegen, gegeneinander
betätigt, so daß die Resonanzspitze des einen Kreises nach der einen Seite, die
des andern Kreises nach der andern Seite, von der ursprünglichen Abstimmung aus
betrachtet, verschoben werden. Die Hauptabstimmung der beiden Kreise g&-schieht
durch entsprechende Bemessung der Spulen L2, L$ und Kondensatoren C2, C3. Die zu
den Kondensatoren parallel liegenden
Hilfskondensatoren C4 und C5,
die durch den Einknopfgriff U zwischen ihrem Mindest- und ihrem Höchstwert veränderbar
sind, brauchen nur verhältnismäßig klein zu sein, da die Änderung der Abstimmung
ja nur etwa 6 kHz ausmacht. Der Ausgang der beiden erwähnten und parallel arbeitenden
Schwingungskreise liegt über Sperrkondensatoren io bzw. 17 zwischen Steuerelektrode
und Kathode je einer Verstärkerröhre V1 bzw. V, In dem gemeinsamen Ausgang der Verstärkerröhren
V1 und V2 liegt ein fest abgestimmter Schwingungskreis 4, dessen Schwingkreisspule
L4 mit der Spule Lr, eines weiteren Abstimmkreises 5 magnetisch gekoppelt ist. Die
Ausgangsklemmen 0, 0,. sind mit dem Steuergitter 35 und der Kathode 36 einer weiteren
Zwischenfrequenzverstärkerröhre 37 verbunden. Der Ausgang des Verstärkers 37 ist
über ein Zwischenfrequenzkopplungssystem 38 mit einer als Detektor wirkenden Diode
39 verbunden. Diese Diode besitzt zwar drei Elektroden, doch bilden die Kathode
4o und die Anode 41 miteinander eine einzige Elektrode, welche als Kathode wirkt.
Zwischen die Kathode4o (Erdverbindung) und das Niederpotentialende des Sekundärkreises
des Kopplungssystems 38 sind zwei in Reihe geschaltete Widerstände 42 und 43 gelegt,
an welchen die gleichgerichteten Spannungen des Detektors angenommen werden können.
Die Hörfrequenzkomponente wird von demjenigen Teil des Widerstandes 42 abgenommen,
der zwischen Erde und Anzapfung 44 liegt, und durch einen Kondensator 45 auf das
Eingangsgitter 46 einer Hörfrequenzverstärkerröhre 47 aufgedrückt. Eine zweite Hörfrequenzverstärkerröhre
48 ist mit dem Ausgang der Röhre 47 durch Widerstandskopplung verbunden. Die letzte
im Gegentakt arbeitende Verstärkerstufe 49, 5o arbeitet über einen Gegentaktausgang
auf eine Doppellautsprecheranordnung 51.
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Die Schaltung enthält noch eine automatische Leistungssteuerung, und
zwar wird über eine Verbindung 52 von dem Knotenpunkt 53 zwischen den Widerständen
42 und 43 eine Steuerspannung den Gittern 23, 27, 6 und 13 der Röhren 25, 29, V1
und V2 zugeführt. Diese selbsttätige Leistungssteuerung wird durch eine von dem
Detektor entwickelte Gleichspannung, welche mit dem Mittelwert der Trägerwellenamplitude
schwankt, bewirkt. Der gleichgerichtete Strom fließt über den Widerstand 42 von
der Erde zum Punkt 53. Daher werden Punkt 53 und demgemäß auch die Steuergitter
23, 27, 6 und 13 negativ, wenn die Zeichenamplitude am. Detektor steigt, und umgekehrt.
Dies hat zur "Folge, da,ß die Verstärkung der Röhren 25, 29 und V1 und V2 herabgesetzt
wird, wenn die Zeichenstärke am Detektor sinkt, und umgekehrt. Die Ausgangsleistung
des Detektors 39 bleibt also im Endergebnis im wesentlichen konstant.
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Zur Lieferung der Betriebsspannungen für die Elektroden der Verstärkerröhren
ist bei 54 eine Spannungsquelle vorgesehen, welche aus dem Netz gespeist sein kann.
Die Punkte 6o bis 63. auf der Linie P-PI des unteren Teils der Schaltung sind mit
den gleichbezeichneten Punkten des oberen Teils verbunden zu denken. Da Einzelheiten
hier nicht interessieren, und diese auch allgemein bekannt sind, erübrigt sich eine
nähere Beschreibung.
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Abb. 5 ist ein Schaubild der übertragenen Leistung in logarithmischem
Maßstab in Abhängigkeit von den übertragenen Seitenbandfrequenz.en, welche durch
+ und - zu beiden Seiten der Trägerwelle, die bei Null angenommen ist, bezeichnet
sind. Die Kurve H bezeichnet die Selektivitätscharakteristik des Empfängers bei
größter Selektivität, also für den Fall, daß die abstimmbaren Resonanzkreise 2 und
3 beide auf die Zwischenträgerfrequenz abgestimmt sind. Die Kurve J zeigt die Selektivitätscharakteristik
des Empfängers, wenn das Seitenbandfiltersystem auf größte Bandbreite eingestellt
ist. Zum Zwecke des besseren Vergleichs sind die Spitzen der beiden Kurven auf annähernd
das gleiche Niveau gebracht worden. Durch die Wirkung der selbsttätigen Leistungssteuerung
werden auch in Wirklichkeit die beiden Höchstwerte annähernd gleich sein. Die Kurven
Hund J lassen erkennen, daß bei 5o l i, des Höchstwertes die Gesamtbreite
des Filtersystems bzw. des durchgelassenen Frequenzbandes-5,5 kHz ist, während es
bei der entgegengesetzten Grenzstellung 13 kHz beträgt. Dies bedeutet eine Ausdehnung
der Bandbreite um 136 %. Bei io % der Maximalleistung ist indessen
die Bandbreite von 22,5 kHz bis auf 35,5 kHz ausgedehnt beim Übergang von der selektivsten
bis zur breitesten Einstellung. Dies bedeutet eine Ausdehnung des durchgelassenen
Bandes von 58 °['o.
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Abb. 6 ist ein Schaubild mit einer Charakteristik der Gesamtwiedergabe,
gemessen am Ausgang des Hörfrequenzverstärkers für die beiden Grenzstellungen des
Filtersystems. In diesem Schaubild ist die Hörfrequenzleistung in Prozent derjenigen
Leistung aufgetragen, die bei 40o Hz übertragen wird. Diese Leistung ist aufgetragen
in Abhängigkeit von den Modulations- bzw. Hörfrequenzen des gesamten benutzten Hörfrequenzbereiches.
Die Kurve K zeigt die Wiedergabecharakteristik bei der hochselektiven Einstellung
des Filtersystems und Kurve L diejenige bei der breitesten Einstellung des Filtersystems.
Aus diesen Kurven ist zu ersehen, daß die obere Grenze des Hörfrequenzbereichs im
Mittel
um ungefähr 3 kHz ausgedehnt wird beim Übergang von der selektiven
zur Breitbandeinstellung des Filtersystems.