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Verfahren zum Herstellen textiler Flächengebilde für Leibwäsche aus
cellulosehaltigen Faserstoffen Alle Kleidungsstoffe, die reichlich Feuchtigkeit
aufgenommen haben, erzeugen beim Menschen ein unbehagliches Gefühl von Kälte und
sind oft der nächste Anlaß zu Erkältungen, namentlich wenn sie das Wasser rasch
verdunsten lassen und sich infolge des mit` ihrer Durchtränkung zusammenhängenden
Verlustes an Elastizität dem Körper stärker angeschmiegt haben.
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Dieses Kältegefühl tritt bei Wirkstoffen später und in geringerem
Maße ein als bei den. üblichen Webstoffen, weil es bei den weitmaschigen. Wirkstoffen
wegen ihrer besseren Luftdurchlässigkeit später zur Bildung von Schweißtropfen kommt,
und weil ihre Auflagefläche auf der Haut eine geringere ist.
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Unter den verschiedenen Textilfasern sind die tierischen Faserstoffe
durch verhältnismäßig geringe Hygroskopizität und große Elastizität vor den pflanzlichen.
Faserstoffen ausgezeichnet und gewähren, demnach den besseren Schutz gegen Durchfeuchten
und daher auch gegen Abkühlung der Haut von außen oder innen. Ihrer Verwendung als
Wäschestoff stehf aber entgegen, daß sie teuer und in der Wäsche empfindlich sind,
die Ausscheidungen der Haut schlechter aufnehmen und infolgedessen die Ausscheidungen
überhaupt erschweren, den Schweißgeruch aber trotzdem stärker annehmen und bei vielen
Menschen ein unangenehmes Hautjucken hervorrufen.
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Wächestoffe aus nicht tierischen Fasern sind verhältnismäßig stark
hygroskopisch, sind aber im angefeuchteten Zustande wenig luftdurchlässig, insbesondere
bei Bildung eines Flüssigkeitsfilms zwischen Haut und Wäschestoff. Die angefeuchtete
Innenseite verursacht ein lästiges Feuchte- und Kältegefühl am Körper, zumal die
ganze Innenseite feucht wird und infolge der hierdurch schwindenden Elastizität
am Körper anklebt.
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Mischgewebe aus tierischen und nicht tierischen Bestandteilen sind
als Wäschestoffe wenig beliebt, weil sie, abgesehen vom höheren Preise und den Schwierigkeiten
der Verarbeitung, die richtige Behandlung beispielsweise in der Wäsche erschweren,
da die verschiedenen Teile sehr verschiedene Ansprüche stellen.
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Das wesentliche -Merkmal erfindungsgemäß hergestellter Wäschestoffe
besteht in einer Verbesserung der Eigenschaften textiler Flächengebilde aus cellulosehaltigen
Faserstoffen, insbesondere aus Baumwolle oder Leinen, und zwar dadurch, daß die
diese Stoffe bildenden verwebten oder verwirkten Fäden
Gemische
von Fasern gleichen Werkstoffs aber unterschiedlicher Vorbehandlung enthalten. Hierdurch
wird erreicht, daß die Schweißtropfenbil.dung unabhängig von der Art der Fadenbindung,
also auch bei Geweben, infolge Steigerung der Luftdurchlässigkeit verzögert, die
Auflagefläche feuchter Stellen ebenso wie die Gesamthygroskopizität verringert und
die Elastizität des feuchten Gewebes erhöht wird.
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Diese Wirkungen erklären sich folgendermaßen: Fasern größerer Ansaugfähigkeit
quellen beim Feuchtwerden rascher bzw. stärker als Fasern geringerer Ansaugfähigkeit.
Infolgedessen verkürzt sich ihre Länge auch stärker, und es bleibt den nichtweniger
oder später quellenden Fasern nichts anderes übrig, als sich unter den im Faserbündel
(Garn) eingetretenen inneren Spannungen zu biegen oder zu kräuseln und das Bündel
(den Fadenabschnitt zwischen zwei Bindungspunkten) sozusagen etwas aufzuplustern.
Dabei entstehen dann notwendig zahlreiche feine Hohlräume, die den Stoff poröser,
gleichzeitig aber auch elastischer und im Griff etwas voluminöser machen.
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Das Gesamtbild des Stoffes ändert sich dabei nicht, im Gegensatz beispielsweise
zu dem bekannten, in seiner Wirkung viel gröberen Vorgang bei der Erzeugung unechter
Kreppeffekte, die dadurch erzielt werden, daß man beim Naßwerden verschieden stark
einspringende Fäden miteinander verwebt oder Gewebeteile örtlich mit Schrumpfmittel
enthaltenden Pasten bedruckt, so daß also bei der weiteren Behandlung im Veredelungsbetriebe
der gewünschte Ersatz eines sonst nur mechanisch aus echten Kreppgarnen erzeugten
Plissee- oder Kreppbildes zustande kommt, indem statt der Einzelfasern innerhalb
der Fäden die Fäden selber auseinandergetrieben werden. Zur Erzeugung von Effekten
sind auch Kunstsei.denmischgarne aus verschiedenen Zellwollen bekannt. Die Herstellung
derartiger Gemische erfolgt jedoch gleichfallls nach anderen als .den erfindungsgemäßen
Gesichtspunkten, da man gerade durch das Mischen die Effekte erzielen will. Selbstverständlich
ist die Saugfähigkeit der betreffenden Zellwollen eine verschiedene, kann sich aber
im Erfindungssinne schon deshalb nicht auswirken, weil es sich bei den Erzeugnissen
um Ober- oder Zierstoffe handelt.
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Die Eigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten Stoffe sind im
übrigen nach Ausmaß und Art verschieden, j e nach der Größe des 'Unterschiedes der
Ansaugfähigkeit, Elastizität und der Kräuselneigung der eiT#gen Anteile im Fasergemisch
der Fäden.
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Hinsichtlich des Anteils an saugfähigeren Fasern ist zunächst zu beachten,
<laß Wäsche-Stoffe ein hinreichendes Speichervermögen für die Ausscheidungen
der Haut bereits dann besitzen würden, wenn ihre Gesamtansaugfähigkeit für Hemdenstoffe
wenigstens 1/a, für Unterbeinkleider wenigstens 1/1B des Speichervermögens reiner
Cellulose betrüge. Da der Grad der Gesamtsaugfähigkeit auf das Aussehen .der Stoffe
keinen Einfluß hat, kann man also ohne Bedenken bis an diese Grenzen herangehen.
Auch .die mit der Beeinflussung der elastischen Eigenschaften und des Kräuselgr
ades verbundenen Änderungen im Faseraussehen wirken sich im Charakter der fertigen
Stoffe vor allem in dem Sinne aus, daß sich der eine Stoff etwas wärmer, der andere
etwas kälter anfühlt. Bei Buntstoffen. ist zu beachten, daß die Farbtiefe im gleichen
Bad gefärbter Garne aus unterschiedlichen Gemischen verschiedener Vorbehandlung
verschieden ausfallen muß. Es bietet sich also hier nebenbei die Möglichkeit vollkommener
Ton-in-Ton-Musterungen, ohne daß sich die erfindungsgemäß erstrebten Eigenschaften
der Wäschestoffe dadurch ändern lassen.
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Die erfindungsgemäße Behandlung besteht nun darin, daß ein Teil der
zu verspinnenden Fasern in Faser-, Vlies- oder ähnlicher Form mittels mercerisierend
wirkender Flotten oder beliebigen anderen, schrumpfend wirkenden Mitteln mit oder
ohne Anwendung von Spannung vorbehandelt und die verschieden behandelten Fasern
gemischt, versponnen und zu Flächengebilden verarbeitet werden. Die Wirkung kann
dadurch verbessert werden, daß man den spannungslos mittels Mercerisierflotten vorbehandelten
Faseranteil zusammen mit dem auf üblichem Wege abgekochten Faseranteil mittels Bleich-,
insbesondere Sauerstoffflotten nachbehandelt oder indem man jenen nicht oder mit
einer löslichen (Bleich-) Schlichte, diesen aber mit Ölen, Fetten o. dgl. tränkt.
Die Grenzen, innerhalb deren ein Wäschestoff aus gemäß der Erfindung zusammengesetzten
Fäden gebildet werden kann. ohne seine Wirkung als Körperschutz und Hautreiniger
zu verlieren, sind also ziemlich weit gezogen.
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Daß die innere Auflockerung, die solche Garne und Gewebe oder Gewirke
bereits beim ersten Feuchtwerden in der Naßbehandlung erfahren, die Beseitigung
innerer Spannungen durch das sogenannte Schrumpffreimachen unterstützt, bildet einen
weiteren Vorteil derartiger Erzeugnisse.
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Eine Fixierung des erfindungsgemäßen Zustandes in den Stoffen ist
beispielsweise dadurch erreichbar, daß man vor dem Verspinnen einen Anteil der Fasern
und nach dem Fertigspinnen oder dem Weben die gebildeten Garne oder Gewebe nochmals
mit Schrumpfflotten behandelt. In diesem Falle
bewirkt die zweite
Behandlung ein bleibendes Poröserwerden der Fäden, das je nach der Stärke der Schrumpfflotten
verschieden ist, sowie einen Unterschied in der Ansaugfähig-. keit, weil die z-,veimalige
Einwirkung einer Flotte auf die Kutikula eine beträchtlich weitergehende ist und
deren osmotische Eigenschaften gegenüber einer nur einmal behan-
delten Faser verändert. Werden die aus mit |
/' vorbehandelten Fasern her- |
gestellten Fäden außerdem überdreht, so tritt selbstverständlich auch eine Erhöhung
der sogenannten Retorsionskraft ein, was dem Kreppbild daraus hergestellter Gewebe
sehr zustatten kommt, jedoch außerhalb des Erfindungszieles liegt.
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Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Stoffen, die inercerisierte
Cellulose und künstliche Seide enthalten, werden die aus solchen Garnen hergestellten
fertigen Stücke ebenfalls im Stück nachmercerisiert. Hier soll jedoch lediglich
ein glänzendes Aussehen erreicht werden, ohne daß.die gegen das .lercerisieren empfindliche
Kunstseide leidet. Das Baumwollgarn dient also als Stütze des Kunstseidengarnes.
Eine Beeinflussung unterschiedlich vorbehandelter Fasern im gleichen Faden ist dort
somit nicht beabsichtigt und auch nicht möglich.
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Daß die Schweißtropfenbildung bei einem porösen, aber weniger hygroskopischen
Stoff verzögert wird, liegt auf der Hand. Außerdem verzögern aber bei gemäß der
Erfindung zusammengesetzten Stoffen die saugfähigeren Fäden bei eintretender Schweißtropfenbildung
die Tropfen an einer flächenartigen Ausbreitung auf der dein Körper zugekehrten
Stoffseite, indem sie die Feuchtigkeit dochtartig zwischen den weniger ansaugfähigen
Fasern hindurch dem Stoffinneren zuzuleiten suchen, und erhalten dadurch den nicht
benetzten Stellen ihre Luftdurchlässigkeit länger.
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Es bleibt natürlich unbenommen, den Fasergetnisch.en gemäß der Erfindung
andere Fasern, beispielsweise solche, die lediglich gefärbt oder in bekannter Weise
glanzmecerisiert sind, oder Fasern aus anderem Werkstoff in den Grenzen beizumischen,
die die erfindungsgemäße Wirkung bestehen lassen. Die Herstellung der erfindungsgemäß
zusammengesetzten Gemische kann mit oder ohne Beiinengung anderer Fasern in üblicher
Weise erfolgen, indem die einzelnen Bestandteile im Laufe des Spinnens an beliebiger
Stelle zusantinengeführtwerden.
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Die Gesichtspunkte, unter denen sich die erfindungsgemäße Lösung der
neuen Aufgabe, die kurz gesagt als ein Suchen nach Stoffen, welche zur Verzögerung
der Bildung von Schweißtropfen beitragen, gekennzeichnet werden mag, ergeben haben,
erwiesen sich
nicht nur in dieser Hinsicht als fruchtbar, sondern auch für die Naßveredlung als
solche. Bekanntlich stehen Spinnfähigkeit, Bleichfähigkeit und Färbefähigkeit unter
den textilen Eigenschaften der Faserstoffe, betriebstechnologisch angesehen, in
einer gewissen Beziehung zueinander. Je weiter der Werkstoff in .der mechanischen
Verarbeitung fortgeschritten ist, um so schwieriger und zeitraubender gestaltet
sich die N aßbehandlun.g. Andererseits wird die Naßbehandlung losen Gutes, die im
Hinblick auf Einfachheit, Zeitersparnis und Gleichmäßigkeit ihre anerkannten Vorteile
hat, gegenüber der Behandlung versponnenen oder verwebten Guts bisher vielfach bewußt
zurückgesetzt, weil die Spinnfähiekeit dadurch entweder überhaupt leidet
oder weil der, @,yalt;.r selten über eine |
genügende Auswahl an Verfahren verfügt, um sich dem jeweils zu behandelnden Gut
so weit anpassen zu können, daß dem Spinner ein einigermaßen gleichmäßiges Spinngut
wenigstens für eine gewisse Zeit zugesichert werden kann. Es liegt auf der Hand,
daß sich diese Schwierigkeiten erheblich vermindern, wenn Garne verlangt werden.,
die teilweise aus mit Schrumpfflotten behandelten, teilweise aber aus schwächer
oder überhaupt nicht vorbehandelten Fasern gleichen Werkstoffs bestehen. Gegenüber
diesen gewollt großen Unterschieden treten native und kleine Verfahrensunterschiede
als geringfügig zurück.
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Dabei kommt den mit starken Schrumpfflotten behandelten Fasern noch
eine besondere Bedeutung zu. Es ist bekannt, daß die spannungslose Mercerisation
zur Erzeugung sogenannter Wolleffekte ausgenutzt werden kann, wenn sie auf Gewebe
entsprechend lokkerer Einstellung angewandt wird, und es ist auch eine allbekannte
Eigenschaft inercerisierter Garne und Gewebe, Flottenbestandteile stärker zu speichern
und sich tiefer anzufärben als unmercerisierte. Besondere Vorteile für die Verwendung
bereits im losen Zustand spannungslos mercerisierter Fasern blieben aber unbekannt,
während unter Spannung mercerisierte Einzelfasern um ihres erhöhten Glanzes willen
für das Beimischen zu Kunstseidenstapel empfohlen wurden und man wußte, daß eine
Verfeinerung und leichte Kräuselung der Fasern bei .der spannungslosen Behandlung
beobachtet wird. Schon diese Eigenschaften machen sich in Gemischen gemäß der Erfindung
insofern vorteilhaft bemerkbar, als dadurch der Verlust an natürlichen Gleitstoffen
(Wachsen usw. beim Naßbehandeln vor dem Verspinnen) ausgeglichen wird. Hinzu kommt
aber noch, daß sich die spannungslos behandelten Fasern trotz des erheblichen Gehaltes
an nativen Nieliice1'hilosen, der sich im Gewicht der - daraus her=
gestellten Garne bekanntlich günstig auswirkt, in Garn und Gewebe
erheblich gleichmäßiger bleichen und färben lassen, als infolge dieses Gehaltes
angenommen werden sollte. Unter der Einwirkung der starken Flotten namentlich in
.der Wärme auf die ungespannten losen Fasern tritt eben die schon an Garnen und
Geweben in gewissem Grade zu beobachtende Vergleichmäßigung ihrer morphologisch
bedingten Struktur besonders stark, weil unbehindert, ein.
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Die Vergleichmäßigung, die sich für alle aus mit Schrumpfflotten vorbehandelten
Fasern hergestellten Erzeugnisse ergibt, erleichtert das Bleichen erheblich und
kommt insbesondere der sogenannten Luntenbleiche zugute. Bekanntlich läßt man heute
der Sauerstoffbleiche meist eine Behandlung mittels Hypochloritflotten vorhergehen,
weil diese Flotten aufschließend wirken. Da die Hypochloritflotten die Fasern jedoch
spröde machen, so schied eine solche Kombinationsbehandlung für die Vlies-, Lunten-,
Kardenband- und Vorgarnbleiche mit Rücksicht auf die im allgemeinen unvermeidliche
Vermehrung der Fadenbrüche aus, so daß die Vorteile der Sauerstoffbleiche nicht
voll ausgenutzt werden konnten. Das neue Verfahren, insbesondere für die Luntenbleiche,
besteht also darin, daß man die Fasern in einem der Verarbeitungsstadien vor der
Fertiggarnbildung mit Schrumpfflotten behandelt und .dann in einem beliebigen Stadium,
gegebenenfalls also auch nach dem Fertigspinnen oder Verweben, mit Bleich-, insbesondere
Sauerstoffflotten nachbehandelt. Da die Stärke der Nachbehandlung auf die einen
sehr geringen Bäuchgrad aufweisenden Fasern eingestellt wird, die ja lediglich mit
Schrumpfflotten behandelt sind, so reicht die Nachbehandlung naturgemäß auch für
alle auf anderen Wegen vorbehandelten Faserbeimischungen aus.
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Kommt es beim Fertigerzeugnis auf Eigenschaften an, die erfahrungsgemäß
besser mit konzentrierten Säuren oder einer abwechselnden Behandlung mit Säuren
und Basen (N itratverfahren, Transparentverfahren o.,dgl.) erzielt werden als mittels
einfacher Laugierung, so führt .die Erfindung auch bei solchen Erzeugnissen infolge
der Strukturauflockerung zu besseren Ergebnissen als bisher, weil die erstrebte
Lockerheit gesteigert und demzufolge gegebenenfalls auch ein größerer Teil der transparieren.den
Fadenteife lichtzugänglich wird. Die Bedeutung der Behandlung loser Fasern mit Schrumpfflotten
ohne Ausübung von Zug, Druck oder sonstigen, spannend auf sie wirkenden Einflüssen
im Erfindungssinne ist daher eine ganz allgemeine.
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Die willkürliche Herabsetzung der Saugfähigkeit eines Teils der Fasern,
beispielsweise durch das oben bereits erwähnte Ölen, läßt sich für das Bleichen
gleichfalls weiter ausgestalten, wenn es sich um Wirkgarne handelt oder um nicht
im Stück zu sengende Gewebe, da die Saugfähigkeit auch durch die Zugabe schlichteartiger
Mittel beeinflußt werden kann, denen Bäuch- oder Bleichmittel nebst entsprechenden
Stabilisatoren zugemischt sind (sogenannte Bleichschlichten). Jede spätere Durchfeuchtung
führt alsdann über die alsbald einsetzende Bäuch- oder Bleichwirkung zu einer Erhöhung
der Saugfähigkeit. Diese Behandlung läßt sich dadurch verstärken, daß man als Öle
katalytisch wirkende, wieTerpentinöl, oder gegebenenfalls auch sulfurierte Öle dem
anderen Fasernanteil zusetzt.
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Endlich ergeben sich aus der Erfindung auch vorteilhafte neue Gesichtspunkte
für die Naßbehandlung von Garnen und Stücken in Wickel- oder Packenform. Es ist
bekannt, Kunstseidenfäden vor oder bei der Wick`elbildung mit einer flottenlöslichen
Deckschicht zu versehen, um die Wirkung der auf die äußersten Fadenlagen zunächst
auftretenden Flottenströme alsbald möglichst weit ins Wickelinnere abzuleiten, indem
die sich auflösende Fadendeckschicht eine Kanalbildung durch den Wickelkörper zur
Folge hat. Ebenfalls bekannt ist die Notwendigkeit bei der Behandlung größerer Gewebemengen
in Kesseln, die Umdrehungszahl der Förderpumpe zunächst erheblich zu beschränken
und erst allmählich mit zunehrraender Kanalbildung zu steigern, um Verpressungen,
die zu ungaren Stellen 'führen würden, zu vermeiden, eine sehr lästige, meist in
die Nachtstunden fallende Maßnahme. Sind die Garne oder Gewebe dagegen aus Fasern
zwar gleichen Werkstoffs gebildet, jedoch aus Garnen deren Fasern verschieden im
Erfindungssinne behandelt wurden, so tritt die Bildung der feinen Flüssigkeitskanäle
ganz selbsttätig ein. Die Flottenfäden bilden sich alsdann nicht nur entlang der
Fäden, Stückfalten usw., sondern gleichzeitig bis ins Innerste der Fäden hinein,
da sie den stärker saugfähigen Fasern zwangsläufig folgen müssen, wodurch die Flottenkreisung
also erheblich unterstützt wird.