DE680581C - Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen - Google Patents

Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen

Info

Publication number
DE680581C
DE680581C DED67271D DED0067271D DE680581C DE 680581 C DE680581 C DE 680581C DE D67271 D DED67271 D DE D67271D DE D0067271 D DED0067271 D DE D0067271D DE 680581 C DE680581 C DE 680581C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
fibers
fabrics
liquors
fiber
bleaching
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DED67271D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Henri Demeuse & Co
Original Assignee
Henri Demeuse & Co
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Henri Demeuse & Co filed Critical Henri Demeuse & Co
Priority to DED67271D priority Critical patent/DE680581C/de
Priority to DED70172D priority patent/DE723489C/de
Priority to DED73800D priority patent/DE705693C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE680581C publication Critical patent/DE680581C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • DTEXTILES; PAPER
    • D06TREATMENT OF TEXTILES OR THE LIKE; LAUNDERING; FLEXIBLE MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • D06BTREATING TEXTILE MATERIALS USING LIQUIDS, GASES OR VAPOURS
    • D06B7/00Mercerising, e.g. lustring by mercerising
    • D06B7/08Mercerising, e.g. lustring by mercerising of fabrics of indefinite length
    • DTEXTILES; PAPER
    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01FCHEMICAL FEATURES IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED FOR THE MANUFACTURE OF CARBON FILAMENTS
    • D01F2/00Monocomponent artificial filaments or the like of cellulose or cellulose derivatives; Manufacture thereof

Description

  • Verfahren zum Herstellen textiler Flächengebilde für Leibwäsche aus cellulosehaltigen Faserstoffen Alle Kleidungsstoffe, die reichlich Feuchtigkeit aufgenommen haben, erzeugen beim Menschen ein unbehagliches Gefühl von Kälte und sind oft der nächste Anlaß zu Erkältungen, namentlich wenn sie das Wasser rasch verdunsten lassen und sich infolge des mit` ihrer Durchtränkung zusammenhängenden Verlustes an Elastizität dem Körper stärker angeschmiegt haben.
  • Dieses Kältegefühl tritt bei Wirkstoffen später und in geringerem Maße ein als bei den. üblichen Webstoffen, weil es bei den weitmaschigen. Wirkstoffen wegen ihrer besseren Luftdurchlässigkeit später zur Bildung von Schweißtropfen kommt, und weil ihre Auflagefläche auf der Haut eine geringere ist.
  • Unter den verschiedenen Textilfasern sind die tierischen Faserstoffe durch verhältnismäßig geringe Hygroskopizität und große Elastizität vor den pflanzlichen. Faserstoffen ausgezeichnet und gewähren, demnach den besseren Schutz gegen Durchfeuchten und daher auch gegen Abkühlung der Haut von außen oder innen. Ihrer Verwendung als Wäschestoff stehf aber entgegen, daß sie teuer und in der Wäsche empfindlich sind, die Ausscheidungen der Haut schlechter aufnehmen und infolgedessen die Ausscheidungen überhaupt erschweren, den Schweißgeruch aber trotzdem stärker annehmen und bei vielen Menschen ein unangenehmes Hautjucken hervorrufen.
  • Wächestoffe aus nicht tierischen Fasern sind verhältnismäßig stark hygroskopisch, sind aber im angefeuchteten Zustande wenig luftdurchlässig, insbesondere bei Bildung eines Flüssigkeitsfilms zwischen Haut und Wäschestoff. Die angefeuchtete Innenseite verursacht ein lästiges Feuchte- und Kältegefühl am Körper, zumal die ganze Innenseite feucht wird und infolge der hierdurch schwindenden Elastizität am Körper anklebt.
  • Mischgewebe aus tierischen und nicht tierischen Bestandteilen sind als Wäschestoffe wenig beliebt, weil sie, abgesehen vom höheren Preise und den Schwierigkeiten der Verarbeitung, die richtige Behandlung beispielsweise in der Wäsche erschweren, da die verschiedenen Teile sehr verschiedene Ansprüche stellen.
  • Das wesentliche -Merkmal erfindungsgemäß hergestellter Wäschestoffe besteht in einer Verbesserung der Eigenschaften textiler Flächengebilde aus cellulosehaltigen Faserstoffen, insbesondere aus Baumwolle oder Leinen, und zwar dadurch, daß die diese Stoffe bildenden verwebten oder verwirkten Fäden Gemische von Fasern gleichen Werkstoffs aber unterschiedlicher Vorbehandlung enthalten. Hierdurch wird erreicht, daß die Schweißtropfenbil.dung unabhängig von der Art der Fadenbindung, also auch bei Geweben, infolge Steigerung der Luftdurchlässigkeit verzögert, die Auflagefläche feuchter Stellen ebenso wie die Gesamthygroskopizität verringert und die Elastizität des feuchten Gewebes erhöht wird.
  • Diese Wirkungen erklären sich folgendermaßen: Fasern größerer Ansaugfähigkeit quellen beim Feuchtwerden rascher bzw. stärker als Fasern geringerer Ansaugfähigkeit. Infolgedessen verkürzt sich ihre Länge auch stärker, und es bleibt den nichtweniger oder später quellenden Fasern nichts anderes übrig, als sich unter den im Faserbündel (Garn) eingetretenen inneren Spannungen zu biegen oder zu kräuseln und das Bündel (den Fadenabschnitt zwischen zwei Bindungspunkten) sozusagen etwas aufzuplustern. Dabei entstehen dann notwendig zahlreiche feine Hohlräume, die den Stoff poröser, gleichzeitig aber auch elastischer und im Griff etwas voluminöser machen.
  • Das Gesamtbild des Stoffes ändert sich dabei nicht, im Gegensatz beispielsweise zu dem bekannten, in seiner Wirkung viel gröberen Vorgang bei der Erzeugung unechter Kreppeffekte, die dadurch erzielt werden, daß man beim Naßwerden verschieden stark einspringende Fäden miteinander verwebt oder Gewebeteile örtlich mit Schrumpfmittel enthaltenden Pasten bedruckt, so daß also bei der weiteren Behandlung im Veredelungsbetriebe der gewünschte Ersatz eines sonst nur mechanisch aus echten Kreppgarnen erzeugten Plissee- oder Kreppbildes zustande kommt, indem statt der Einzelfasern innerhalb der Fäden die Fäden selber auseinandergetrieben werden. Zur Erzeugung von Effekten sind auch Kunstsei.denmischgarne aus verschiedenen Zellwollen bekannt. Die Herstellung derartiger Gemische erfolgt jedoch gleichfallls nach anderen als .den erfindungsgemäßen Gesichtspunkten, da man gerade durch das Mischen die Effekte erzielen will. Selbstverständlich ist die Saugfähigkeit der betreffenden Zellwollen eine verschiedene, kann sich aber im Erfindungssinne schon deshalb nicht auswirken, weil es sich bei den Erzeugnissen um Ober- oder Zierstoffe handelt.
  • Die Eigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten Stoffe sind im übrigen nach Ausmaß und Art verschieden, j e nach der Größe des 'Unterschiedes der Ansaugfähigkeit, Elastizität und der Kräuselneigung der eiT#gen Anteile im Fasergemisch der Fäden.
  • Hinsichtlich des Anteils an saugfähigeren Fasern ist zunächst zu beachten, <laß Wäsche-Stoffe ein hinreichendes Speichervermögen für die Ausscheidungen der Haut bereits dann besitzen würden, wenn ihre Gesamtansaugfähigkeit für Hemdenstoffe wenigstens 1/a, für Unterbeinkleider wenigstens 1/1B des Speichervermögens reiner Cellulose betrüge. Da der Grad der Gesamtsaugfähigkeit auf das Aussehen .der Stoffe keinen Einfluß hat, kann man also ohne Bedenken bis an diese Grenzen herangehen. Auch .die mit der Beeinflussung der elastischen Eigenschaften und des Kräuselgr ades verbundenen Änderungen im Faseraussehen wirken sich im Charakter der fertigen Stoffe vor allem in dem Sinne aus, daß sich der eine Stoff etwas wärmer, der andere etwas kälter anfühlt. Bei Buntstoffen. ist zu beachten, daß die Farbtiefe im gleichen Bad gefärbter Garne aus unterschiedlichen Gemischen verschiedener Vorbehandlung verschieden ausfallen muß. Es bietet sich also hier nebenbei die Möglichkeit vollkommener Ton-in-Ton-Musterungen, ohne daß sich die erfindungsgemäß erstrebten Eigenschaften der Wäschestoffe dadurch ändern lassen.
  • Die erfindungsgemäße Behandlung besteht nun darin, daß ein Teil der zu verspinnenden Fasern in Faser-, Vlies- oder ähnlicher Form mittels mercerisierend wirkender Flotten oder beliebigen anderen, schrumpfend wirkenden Mitteln mit oder ohne Anwendung von Spannung vorbehandelt und die verschieden behandelten Fasern gemischt, versponnen und zu Flächengebilden verarbeitet werden. Die Wirkung kann dadurch verbessert werden, daß man den spannungslos mittels Mercerisierflotten vorbehandelten Faseranteil zusammen mit dem auf üblichem Wege abgekochten Faseranteil mittels Bleich-, insbesondere Sauerstoffflotten nachbehandelt oder indem man jenen nicht oder mit einer löslichen (Bleich-) Schlichte, diesen aber mit Ölen, Fetten o. dgl. tränkt. Die Grenzen, innerhalb deren ein Wäschestoff aus gemäß der Erfindung zusammengesetzten Fäden gebildet werden kann. ohne seine Wirkung als Körperschutz und Hautreiniger zu verlieren, sind also ziemlich weit gezogen.
  • Daß die innere Auflockerung, die solche Garne und Gewebe oder Gewirke bereits beim ersten Feuchtwerden in der Naßbehandlung erfahren, die Beseitigung innerer Spannungen durch das sogenannte Schrumpffreimachen unterstützt, bildet einen weiteren Vorteil derartiger Erzeugnisse.
  • Eine Fixierung des erfindungsgemäßen Zustandes in den Stoffen ist beispielsweise dadurch erreichbar, daß man vor dem Verspinnen einen Anteil der Fasern und nach dem Fertigspinnen oder dem Weben die gebildeten Garne oder Gewebe nochmals mit Schrumpfflotten behandelt. In diesem Falle bewirkt die zweite Behandlung ein bleibendes Poröserwerden der Fäden, das je nach der Stärke der Schrumpfflotten verschieden ist, sowie einen Unterschied in der Ansaugfähig-. keit, weil die z-,veimalige Einwirkung einer Flotte auf die Kutikula eine beträchtlich weitergehende ist und deren osmotische Eigenschaften gegenüber einer nur einmal behan-
    delten Faser verändert. Werden die aus mit
    /' vorbehandelten Fasern her-
    gestellten Fäden außerdem überdreht, so tritt selbstverständlich auch eine Erhöhung der sogenannten Retorsionskraft ein, was dem Kreppbild daraus hergestellter Gewebe sehr zustatten kommt, jedoch außerhalb des Erfindungszieles liegt.
  • Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Stoffen, die inercerisierte Cellulose und künstliche Seide enthalten, werden die aus solchen Garnen hergestellten fertigen Stücke ebenfalls im Stück nachmercerisiert. Hier soll jedoch lediglich ein glänzendes Aussehen erreicht werden, ohne daß.die gegen das .lercerisieren empfindliche Kunstseide leidet. Das Baumwollgarn dient also als Stütze des Kunstseidengarnes. Eine Beeinflussung unterschiedlich vorbehandelter Fasern im gleichen Faden ist dort somit nicht beabsichtigt und auch nicht möglich.
  • Daß die Schweißtropfenbildung bei einem porösen, aber weniger hygroskopischen Stoff verzögert wird, liegt auf der Hand. Außerdem verzögern aber bei gemäß der Erfindung zusammengesetzten Stoffen die saugfähigeren Fäden bei eintretender Schweißtropfenbildung die Tropfen an einer flächenartigen Ausbreitung auf der dein Körper zugekehrten Stoffseite, indem sie die Feuchtigkeit dochtartig zwischen den weniger ansaugfähigen Fasern hindurch dem Stoffinneren zuzuleiten suchen, und erhalten dadurch den nicht benetzten Stellen ihre Luftdurchlässigkeit länger.
  • Es bleibt natürlich unbenommen, den Fasergetnisch.en gemäß der Erfindung andere Fasern, beispielsweise solche, die lediglich gefärbt oder in bekannter Weise glanzmecerisiert sind, oder Fasern aus anderem Werkstoff in den Grenzen beizumischen, die die erfindungsgemäße Wirkung bestehen lassen. Die Herstellung der erfindungsgemäß zusammengesetzten Gemische kann mit oder ohne Beiinengung anderer Fasern in üblicher Weise erfolgen, indem die einzelnen Bestandteile im Laufe des Spinnens an beliebiger Stelle zusantinengeführtwerden.
  • Die Gesichtspunkte, unter denen sich die erfindungsgemäße Lösung der neuen Aufgabe, die kurz gesagt als ein Suchen nach Stoffen, welche zur Verzögerung der Bildung von Schweißtropfen beitragen, gekennzeichnet werden mag, ergeben haben, erwiesen sich nicht nur in dieser Hinsicht als fruchtbar, sondern auch für die Naßveredlung als solche. Bekanntlich stehen Spinnfähigkeit, Bleichfähigkeit und Färbefähigkeit unter den textilen Eigenschaften der Faserstoffe, betriebstechnologisch angesehen, in einer gewissen Beziehung zueinander. Je weiter der Werkstoff in .der mechanischen Verarbeitung fortgeschritten ist, um so schwieriger und zeitraubender gestaltet sich die N aßbehandlun.g. Andererseits wird die Naßbehandlung losen Gutes, die im Hinblick auf Einfachheit, Zeitersparnis und Gleichmäßigkeit ihre anerkannten Vorteile hat, gegenüber der Behandlung versponnenen oder verwebten Guts bisher vielfach bewußt zurückgesetzt, weil die Spinnfähiekeit dadurch entweder überhaupt leidet
    oder weil der, @,yalt;.r selten über eine
    genügende Auswahl an Verfahren verfügt, um sich dem jeweils zu behandelnden Gut so weit anpassen zu können, daß dem Spinner ein einigermaßen gleichmäßiges Spinngut wenigstens für eine gewisse Zeit zugesichert werden kann. Es liegt auf der Hand, daß sich diese Schwierigkeiten erheblich vermindern, wenn Garne verlangt werden., die teilweise aus mit Schrumpfflotten behandelten, teilweise aber aus schwächer oder überhaupt nicht vorbehandelten Fasern gleichen Werkstoffs bestehen. Gegenüber diesen gewollt großen Unterschieden treten native und kleine Verfahrensunterschiede als geringfügig zurück.
  • Dabei kommt den mit starken Schrumpfflotten behandelten Fasern noch eine besondere Bedeutung zu. Es ist bekannt, daß die spannungslose Mercerisation zur Erzeugung sogenannter Wolleffekte ausgenutzt werden kann, wenn sie auf Gewebe entsprechend lokkerer Einstellung angewandt wird, und es ist auch eine allbekannte Eigenschaft inercerisierter Garne und Gewebe, Flottenbestandteile stärker zu speichern und sich tiefer anzufärben als unmercerisierte. Besondere Vorteile für die Verwendung bereits im losen Zustand spannungslos mercerisierter Fasern blieben aber unbekannt, während unter Spannung mercerisierte Einzelfasern um ihres erhöhten Glanzes willen für das Beimischen zu Kunstseidenstapel empfohlen wurden und man wußte, daß eine Verfeinerung und leichte Kräuselung der Fasern bei .der spannungslosen Behandlung beobachtet wird. Schon diese Eigenschaften machen sich in Gemischen gemäß der Erfindung insofern vorteilhaft bemerkbar, als dadurch der Verlust an natürlichen Gleitstoffen (Wachsen usw. beim Naßbehandeln vor dem Verspinnen) ausgeglichen wird. Hinzu kommt aber noch, daß sich die spannungslos behandelten Fasern trotz des erheblichen Gehaltes an nativen Nieliice1'hilosen, der sich im Gewicht der - daraus her= gestellten Garne bekanntlich günstig auswirkt, in Garn und Gewebe erheblich gleichmäßiger bleichen und färben lassen, als infolge dieses Gehaltes angenommen werden sollte. Unter der Einwirkung der starken Flotten namentlich in .der Wärme auf die ungespannten losen Fasern tritt eben die schon an Garnen und Geweben in gewissem Grade zu beobachtende Vergleichmäßigung ihrer morphologisch bedingten Struktur besonders stark, weil unbehindert, ein.
  • Die Vergleichmäßigung, die sich für alle aus mit Schrumpfflotten vorbehandelten Fasern hergestellten Erzeugnisse ergibt, erleichtert das Bleichen erheblich und kommt insbesondere der sogenannten Luntenbleiche zugute. Bekanntlich läßt man heute der Sauerstoffbleiche meist eine Behandlung mittels Hypochloritflotten vorhergehen, weil diese Flotten aufschließend wirken. Da die Hypochloritflotten die Fasern jedoch spröde machen, so schied eine solche Kombinationsbehandlung für die Vlies-, Lunten-, Kardenband- und Vorgarnbleiche mit Rücksicht auf die im allgemeinen unvermeidliche Vermehrung der Fadenbrüche aus, so daß die Vorteile der Sauerstoffbleiche nicht voll ausgenutzt werden konnten. Das neue Verfahren, insbesondere für die Luntenbleiche, besteht also darin, daß man die Fasern in einem der Verarbeitungsstadien vor der Fertiggarnbildung mit Schrumpfflotten behandelt und .dann in einem beliebigen Stadium, gegebenenfalls also auch nach dem Fertigspinnen oder Verweben, mit Bleich-, insbesondere Sauerstoffflotten nachbehandelt. Da die Stärke der Nachbehandlung auf die einen sehr geringen Bäuchgrad aufweisenden Fasern eingestellt wird, die ja lediglich mit Schrumpfflotten behandelt sind, so reicht die Nachbehandlung naturgemäß auch für alle auf anderen Wegen vorbehandelten Faserbeimischungen aus.
  • Kommt es beim Fertigerzeugnis auf Eigenschaften an, die erfahrungsgemäß besser mit konzentrierten Säuren oder einer abwechselnden Behandlung mit Säuren und Basen (N itratverfahren, Transparentverfahren o.,dgl.) erzielt werden als mittels einfacher Laugierung, so führt .die Erfindung auch bei solchen Erzeugnissen infolge der Strukturauflockerung zu besseren Ergebnissen als bisher, weil die erstrebte Lockerheit gesteigert und demzufolge gegebenenfalls auch ein größerer Teil der transparieren.den Fadenteife lichtzugänglich wird. Die Bedeutung der Behandlung loser Fasern mit Schrumpfflotten ohne Ausübung von Zug, Druck oder sonstigen, spannend auf sie wirkenden Einflüssen im Erfindungssinne ist daher eine ganz allgemeine.
  • Die willkürliche Herabsetzung der Saugfähigkeit eines Teils der Fasern, beispielsweise durch das oben bereits erwähnte Ölen, läßt sich für das Bleichen gleichfalls weiter ausgestalten, wenn es sich um Wirkgarne handelt oder um nicht im Stück zu sengende Gewebe, da die Saugfähigkeit auch durch die Zugabe schlichteartiger Mittel beeinflußt werden kann, denen Bäuch- oder Bleichmittel nebst entsprechenden Stabilisatoren zugemischt sind (sogenannte Bleichschlichten). Jede spätere Durchfeuchtung führt alsdann über die alsbald einsetzende Bäuch- oder Bleichwirkung zu einer Erhöhung der Saugfähigkeit. Diese Behandlung läßt sich dadurch verstärken, daß man als Öle katalytisch wirkende, wieTerpentinöl, oder gegebenenfalls auch sulfurierte Öle dem anderen Fasernanteil zusetzt.
  • Endlich ergeben sich aus der Erfindung auch vorteilhafte neue Gesichtspunkte für die Naßbehandlung von Garnen und Stücken in Wickel- oder Packenform. Es ist bekannt, Kunstseidenfäden vor oder bei der Wick`elbildung mit einer flottenlöslichen Deckschicht zu versehen, um die Wirkung der auf die äußersten Fadenlagen zunächst auftretenden Flottenströme alsbald möglichst weit ins Wickelinnere abzuleiten, indem die sich auflösende Fadendeckschicht eine Kanalbildung durch den Wickelkörper zur Folge hat. Ebenfalls bekannt ist die Notwendigkeit bei der Behandlung größerer Gewebemengen in Kesseln, die Umdrehungszahl der Förderpumpe zunächst erheblich zu beschränken und erst allmählich mit zunehrraender Kanalbildung zu steigern, um Verpressungen, die zu ungaren Stellen 'führen würden, zu vermeiden, eine sehr lästige, meist in die Nachtstunden fallende Maßnahme. Sind die Garne oder Gewebe dagegen aus Fasern zwar gleichen Werkstoffs gebildet, jedoch aus Garnen deren Fasern verschieden im Erfindungssinne behandelt wurden, so tritt die Bildung der feinen Flüssigkeitskanäle ganz selbsttätig ein. Die Flottenfäden bilden sich alsdann nicht nur entlang der Fäden, Stückfalten usw., sondern gleichzeitig bis ins Innerste der Fäden hinein, da sie den stärker saugfähigen Fasern zwangsläufig folgen müssen, wodurch die Flottenkreisung also erheblich unterstützt wird.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Herstellen textiler Flächengebilde für Leibwäsche aus cellulosehaltigen Faserstoffen., insbesondere aus Baumwolle oder Leinen, .dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der zu verspinnenden Fasern in Faser-, Vlies- oder ähnlicher Form mittels mercerisierend wirkender Flotten oder beliebiger anderer schrumpfend wirkender Mittel mit oder ohne Anwendung von Spannung vorbehandelt und die verschieden behandelten Fasern gemischt, versponnen und zu Flächengebilden verarbeitet werden. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der mittels Mercerisierflotten spannungslos vorbehandelte Faseranteil zusammen mit dem auf üblichem Wege abgekochten Faseranteil mittels Bleich-, insbesondere Sauerstoffflotten nachbehandelt wird. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß einem Teile des Fasergemische2 Bäuch- oder Bleichschlichten zugesetzt werden, während eine andere Fasermenge mittels Ole«Fetteypder Aktivatoren behandelt wird.
DED67271D 1934-01-12 1934-01-12 Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen Expired DE680581C (de)

Priority Applications (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DED67271D DE680581C (de) 1934-01-12 1934-01-12 Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen
DED70172D DE723489C (de) 1934-01-12 1935-04-21 Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen
DED73800D DE705693C (de) 1934-01-12 1936-11-03 Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DED67271D DE680581C (de) 1934-01-12 1934-01-12 Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE680581C true DE680581C (de) 1939-09-05

Family

ID=7059671

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DED67271D Expired DE680581C (de) 1934-01-12 1934-01-12 Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE680581C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1223335B (de) Verfahren zum Herstellen von voluminoesen Textilstoffen
DE1785349A1 (de) Textilstoff
DE747928C (de) Verfahren zur Herstellung von knitterfestem und quellbestaendigem Cellulose- oder Cellulosehydrattextilgut
DE1510522A1 (de) Verfahren und Herstellung von Stretchgarnen und -geweben und danach hergestellte Stretchgarne und -gewebe
DE692689C (de) Verfahren zur Herstellung von kreppartigen Effekten auf Flaechengebilden aus pflanzlichen Faserstoffen
EP0023932B1 (de) Verfahren zum Herstellen einer wenigstens in einer Richtung stark elastisch dehnbaren Textilware aus Naturfasern
DE680581C (de) Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen
DE2321852B2 (de) Verfahren zum Herstellen eines gekräuselten Garns aus proteinhaltigen Fasern mit permanentem Stretcheffekt
DE764482C (de) Verfahren zur Herstellung von nichtrollenden, bestaendig chemisch versteiften Geweben aus cellulosehaltigem Textilfasergut
DE19740497A1 (de) Bekleidungsstück zur Schweißregulierung
DE2507054A1 (de) Mehrkomponentengarn und verfahren zu seiner herstellung
DE731902C (de) Garn aus kuenstlichen Faeden oder Fasern
DE360724C (de) Kunstseidene Textilwaren
DE2928692C2 (de)
DE2312124A1 (de) Verfahren zur verbesserung der textilen eigenschaften von polypeptidfasern
DE723489C (de) Verfahren zum Herstellen textiler Flaechengebilde fuer Leibwaesche aus cellulosehaltigen Faserstoffen
DE429268C (de) Gewebe mit kammgarnartigem Aussehen
DE403708C (de) Verfahren zur Behandlung von Wollgarnen
DE2438024A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur behandlung von geweben
CH503817A (de) Verfahren zur Herstellung eines in Schussrichtung elastischen Gewebes
DE1410818C3 (de) Verfahren zum Herstellen einer aus gekräuselten Einzelfäden oder Fadenbünden aus thermoplastischem Kunststoff bestehenden gewirkten oder gewebten Ware. Ausscheidung aus: 1145743
DE67254C (de) Soupliren im Stück zu färbender ganz- oder halbseidener Stückwaaren
DE431751C (de) Verfahren zur Veredelung von Baumwollgeweben
DE448939C (de) Gewebe mit kammgarnartigem Aussehen
AT123395B (de) Verfahren zur Herstellung von Kreppeffekten auf Geweben.