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Vorrichtung zum maschinellen Einnähen des Schweißleders in Mützen
u. dgl. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schweißleder auf der Maschine
offenkantig in den Rand einer Mütze einzunähen bzw. das Leder mit einer Randeinlage
für Kopfbedeckungen zu vernähen. Bei der bisher üblichen Art des Vernähens von Schweißleder
und Mützenrand wurde das Leder zunächst derart in die Mütze eingelegt, daß die rauhe
Seite dem Innern der Mütze zugekehrt war, worauf die in die Mütze hineinragende
Lederkante mit dem inneren Mützenrand vernäht und die freie Lederkante nach innen
umgeschlagen wurde. Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist es möglich, ein
Schweißleder offenkantig auf der Maschine einzunähen, wobei gleichzeitig auch ein
fester, z. B. aus Leder, Vulkanfiber u. dgl. bestehender Schirm eingearbeitet werden
kann. Das offenkantig einzunähende Leder ist an der mit der Kopfbedeckung bzw. der
Randeinlage zu verbindenden Kante mit einer paspelartigen Einfassung versehen, welche
vorzugsweise eine Einlage aus Rohr u. dgl. enthält. Das Einnähen des so vorbereiteten
Schweißleders, welches gegebenenfalls bereits zu einem geschlossenen Ring von genau
bemessenem Umfang vernäht oder verklebt sein kann, erfolgt nun nach Einlegen in
den Mützenrand in der endgültigen Lage auf einer Nähmaschine mit armartigem Werkstückträger
in der Weise, daß beim gleichzeitigen Vorschub von Schweißleder und Mützenrand bzw.
Randeinlage auf der Auflagefläche der Maschine das Leder durch einen in die zwischen
Paspel und geschnittener Lederkante gebildete Rille eingreifenden scharfen Grat
geführt wird.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung weist über dem Werkstückträger
eine verhältnismäßig enge schlitzartige Führung für das
Schweißleder
auf, welche auf das9 Leder bei der Bewegung durch Nadelvorschub eine Bremswirkung
ausübt. Die sichere Führung des Leders beim Einnähen wird erfindungsgemäß erzielt
durch eine Stichplatte mit konvexer Oberfläche und dicht neben der Nadeldurchtrittsöffnung
und parallel zu ihrer Längsachse verlaufender Anschlagkante sowie einen dicht vor
der Anschlagkante und parallel zu dieser verlaufenden, von der Nadeldurchtrittsöffnung
durchbrochenen Führungsgrat und eine über der Anschlagkante angeordnete, das Leder
gegen die Stichplatte und den Führungsgrat drückende, vorzugsweise verstellbare
Feder u. dgl. Durch den in der Längsrichtung der Nadeldurchtrittsöffnung über die
konvexe Stichplatte verlaufenden Führungsgrat, welcher an seiner höchsten Stelle
lediglich durch diese Öffnung unterbrochen ist, wird zwischen der Anschlagkante
und dem Grat eine Rille gebildet. Grat und Rille führen, unterstützt von der Barüberliegenden
verschiebbar ausgebildeten Feder, welche die Lederkante bzw. die z. B. aus von Wachstuch
umhülltem Rohr bestehende, mit der Lederkante vernähte Paspel gegen Grat und Rille
drückt, das Schweißleder genau, so daß ein Verschieben quer zur Förderrichtung verhindert
wird und die Stichbildung dicht an der Lederkante erfolgt. Durch das Zusammenwirken
dieser Merkmale wird also eine sichere Führung des paspelierten Schweißleders erzielt,
so daß dieses im Gegensatz zu der bisher üblichen Anordnung offenkantig und gegebenenfalls
gleichzeitig mit einem festen Schirm mit der Maschine ohne Gefahr des gegenseitigen
Verschiebens der zu vernähenden Teile eingenäht werden kann.
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Die enge schlitzartige, auf das hindurchgeführte Leder eine gewisse
Bremswirkung ausübende Führung wird gebildet durch eine dicht über der zweckmäßig
gebogenen Auflagefläche und praktisch parallel zu dieser angeordnete Platte oder
Feder bzw. mehrere Platten oder Federn, welche, wie auch die Auflagefläche, an der
dem Leder zugekehrten Seite gegebenenfalls mit einem Überzug aus Filz oder einem
ähnlichen rauhen Stoff bzw. Leder u. dgl. versehen sein können. Zur Unterstützung
der Bremswirkung können auf der Auflagefläche auch in der Förderrichtung des Schweißbandes
verlaufende Blattfedern angeordnet sein. Um während des Annähens des zwischen Mützenrand
und Leder eingesetzten festen Schirmes die Bremswirkung auf das durch die Schlitzführung
gezogene Leder gewünschtenfalls noch zu verstärken und so an der Stirnseite der
Kopfbedeckung ein straffes Einarbeiten des Schweißleders zu ermöglichen, kann in
dieser Arbeitsstufe noch eine weitere Verengung des zwischen Auflagefläche und Deckplatte
gebildeten engen Durchtrittsschlitzes bewirkt werden. In einfachster Weise erfolgt
dies z. B. dadurch, daß die Deckplatte bzw. Deckfeder oder ein Teil derselben verschiebbar
angeordnet ist und zu Beginn der erwähnten Arbeitsstufe mit dem freien Ende in eine
Nut o. dgl. eingeschoben wird, welche die Platte oder Feder dichter an die Auflagefläche
bzw. das auf dieser liegende Leder andrückt. Eine ähnliche Wirkung kann auch durch
leichtes Anheben der federnd oder klappbar ausgebildeten Auflagefläche erzielt werden.
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In den beigefügten Zeichnungen sind zwei Ausführungsformen der Einrichtung
beispielsweise dargestellt. Fig. i zeigt eine Draufsicht der ersten Ausführungsform.
Die Fig.2 und 3 stellen Teilschnitte nach der Linie A-B bzw. C-D dar. Die Fig. 4
und zeigen die neuartig ausgebildete Stichplatte.
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Dicht über der gekrümmten Auflagefläche i, welche gegebenenfalls durch
den Tragarm der Nähmaschine selbst gebildet und mit einem rauhen Überzug versehen
sein kann, sind die ebenfalls gebogenen Platten 2 und 3 angeordnet. Wie aus Fig.
i ersichtlich, ist die Platte 2 verschiebbar ausgebildet, so daß zunächst bei vollständig
zurückgeschobener Platte das Leder bequem in die zwischen i und 3 gebildete Schlitzführung
eingelegt und dann durch Verschieben der Platte :2 etwa in die gezeichnete Stellung
in gewünschter Weise festgehalten werden kann. Durch weiteres Verschieben nach links
bis zum Eingreifen der abgeschrägten Kante S in die Nut 7 (Fig. 2) läßt sich die
Platte 2 stärker gegen das Barunterliegende Leder anpressen, so daß die auf das
durch den schlitzförmigen Kanal hindurchgezogene Leder ausgeübte Bremswirkung (insbesondere
während des Annähens des Mützenschirmes) noch verstärkt wird. Aus Fig. i ist auch
ersichtlich, daß durch diese besondere Ausbildung der Deckplatten 2 und 3 sogar
ein bereits in der erforderlichen Größe zur Ringform zusammengenähtes Schweißleder
verarbeitet werden kann.
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Die Stichplatte ist finit 4 bezeichnet. Sie weist (Fig. 4 und 5) eine
konvexe Oberfläche 12 auf, durch welche die Öffnung io für die Nadel hindurchführt.
Dicht neben der Nadeldurchtrittsöffnung und parallel zu ihrer Längsrichtung verläuft
eine Anschlagkante 5, an welche sich eine zweite ebenfalls konvexe Fläche anschließt.
Für den besonderen Zweck des Einnähens paspelierter Schweißleder ist auf der Stichplatte
der schmale, oben vorzugsweise eine scharfe Kante aufweisende Führungsgrat i i vorgesehen,
welcher parallel zur Anschlagkante 5 verläuft und von der
Nadeldurchtrittsöffnung
io unterbrochen ist. Durch Grat i i und Kante 5 wird die Rille 13 gebildet, in welche
sich die mit einer Einlage aus Rohr u. dgl, versehene Paspel des Leders einlegt.
Unmittelbar vor der Nadeldurchtrittsöffnung io ist eine nach dem dargestellten Ausführungsbeispiel
verschiebbar ausgebildete Feder 6 angeordnet, welche die offene Lederkante bzw.
die Paspel gegen die Stichplatte bzw. in die Rille 13 drückt, wodurch dem Leder
eine sichere Führung erteilt wird.
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Um dem Leder auch schon in dem zwischen Fläche i und Unterseite der
Platte 2 gebildeten engen Schlitz eine weitere Führung zu geben, ist dieser Schlitz
durch eine die Verlängerung der Anschlagkante 5 darstellende Kante 9 seitlich abgeschlossen.
Um das Leder auch an der gegenüberliegenden Seite des Bremsschlitzes zu führen und
dadurch die durch die Kanten 5 und 9 und den Grat ii bewirkte Führung noch zu verstärken,
kann der zwischen Auflagefläche i und den Deckplatten 2, 3 gebildete Führungskanal
durch eine ebenfalls in der Förderrichtung des Leders verlaufende Anschlagkante
i.1 (Fig.2) begrenzt sein. Um die Vorrichtung für die Verarbeitung von Schweißledern
verschiedener Breite geeignet zu machen, wird man diese Kante vorzugsweise verschiebbar
oder federnd ausbilden bzw. in einzelne. federnde Abschnitte unterteilen. Durch
eine federnde Ausbildung in diesem Sinne wird auch die Verarbeitung eines auf seiner
Länge verschieden breiten Schweißleders unter Aufrechterhaltung einer Führung an
beiden Lederlängskanten ermöglicht.
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Fig.6 zeigt eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung, bei welcher
außer der dicht über der Auflagefläche fest angeordneten Platte 3 und der verschiebbaren
Platte 2 noch eine verschiebbare Feder i5 vorgesehen ist, deren freies Ende in der
Arbeitsstellung dichter über der Auflagefläche liegt als die beiden Deckplatten
2 bzw. 3. Durch die Anordnung dieser zusätzlichen Feder, welche das durch den engen
.Führungsschlitz geförderte Schweißleder besonders stark gegen die Auflagefläche
i anpreßt, läßt sich die auf das Leder ausgeübte Bremsung noch weiter verstärken.
Diese Feder 15 wird insbesondere zum Zwecke einer noch besseren Straffhaltung des
Leders beim Vernähen von Leder, Mützenschirm und Mützenrand eingeschaltet. Durch
das hierdurch bedingte straffe Einnähen wird vor allem ein stirndruckfreier Sitz
der Mütze u. dgl. erreicht.
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Da, wie aus den Fig. i und 6 ersichtlich ist, die Deckplatte 3 sich
nicht über die ganze Schlitzbreite zwischen den Anschlagkanten 1,4 und 9 erstreckt
und da sowohl die Platte 2 als auch die Feder 15 verschiebbar ausgebildet sind,
kann nach Zurückschieben der Platte :2 und gegebenenfalls auch der Feder 15 ein
bereits zu einem Ring von genau festgelegtemUmfangzusammengenähtes Schweißleder
in den engen Führungsschlitz eingesetzt und nach Verschieben der Teile 2 und 15
in die Arbeitsstellung mit der erforderlichen Bremsung durch den Führungsschlitz
gefördert werden; lediglich kurz vor Beendigung des Einnähens werden die verschiebbaren
Teile zwecks Öffnung des Schlitzes nach oben wieder in die Ruhestellung zurückgeschoben.