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Nähmaschine, besonders zum Zusammennähen von Werkstücken mittels einer
flachen Decknah t Die Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen an Nähmaschinen,
und zwar im besonderen auf eine Nähmaschine zum Verbinden von Stoffstücken unter
Bildung einer flachen Decknaht.
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Ein Zweck der Erfindung besteht darin, eine Nähmaschine der oben aufgezeigten
Art zu schaffen, bei der eine Rippe auf dem Stofftragearm zum Zweck der Leitung
der hochgedrehten Ränder der Stoffstücke angeordnet ist, wobei die Rippe so eingebaut
ist, daß sie von dem mit ihr zusammenwirkenden Drückerfuß zurückgezogen werden kann,
um den Durchtritt von Quernähten, elastischen Bändern o. dgl. unter dem Drückerfuß
zu erleichtern.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der Stoffdrückerfuß
einen elastischen Abschnitt hinter den Nadeln aufweist, der sich von einer Stelle
über der Unterfläche des Drückerfußes zu einer Stelle unter dieser Fläche bewegen
kann, um das Niederhalten des Stoffstücks während des Durchgangs von Quernähten,
elastischen Bändern o. dgl. zu unterstützen.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß der elastische
Abschnitt des Drückerfußes unmittelbar hinter den Nadeln ausgeschnitten ist, um
einen freien Raum für die Nadelfäden während der Schleifenbildung zu schaffen.
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Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung
dargestellt; es zeigen Abb. i die an der Stichbildestelle zusammenwirkenden Teile
einer Nähmaschine in Ansicht von der Seite, Abb.2 den Stoffdrückerfuß und die mit
ihm zusammenwirkenden Teile in Ansicht von oben, Abb.3 die gleichen Teile in größerem
Maßstab teilweise abgebrochen, Abb. d. die in Abb. 2 und 3 gezeigten Teile bei zurückgezogener
Leitrippe, Abb. j und 6 die gleichen Teile von der Seite mit zurückgezogener und
vorgeschobener Leitrippe, beim Durchgang einer verdickten Stelle des Werkstücks,
Abb. 7 den Stoffdrückerfuß von unten, Abb. 8 den Leitrippenschlitten und die zugehörige
Gleitbahn in schaubildlicher Darstellung, Abb.9 den Durchgang des Werkstücks durch
die Stichbildestelle, Abb. io einen Schnitt durch den Schaft des Drückerfußes in
größerem Maßstab.
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Nähmaschine, die besonders dazu
bestimmt ist, die Ränder von Wirkware unter Bildung
einer flachen
Naht zu verbinden. Die Stoffränder werden hochgedreht zugeführt, dann der eine oder
beide zugeschnitten, hierauf die Stoffränder flach niedergelegt, wobei sie entweder
gegeneinander gestoßen oder ein wenig überlappt werden. In dieser Lage -werden die
Stoffstücke der Stichbildevorrichtung zugeführt, die eine Mehrzahl von Nadeln umfaßt,
die so angeordnet sind, daß sie die Stoffränder miteinander vernähen. Mit diesen
Nadeln -wirkt auf der Oberfläche des Werkstücks eine Deckfadenlegevorrichtung und
unter dem Werkstück ein Greifer zusammen, um eine flache Decknaht herzustellen.
Die mit der Maschine erzeugte Naht entspricht ungefähr der Naht, -wie sie in der
amerikanischen Patentschrift 1 349 712 gezeigt ist.
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Die Maschine gemäß der Erfindung ist im .besonderen bestimmt für das
Benähen von verhältnismäßig dünnem Werkstoff, wie Kunstseide. Der Stoffdrückerfuß
ist mit einem Leitschlitz ausgerüstet, in dem die hochgedrehten Stoffränder vorgeschoben
und der Beschneidevorrichtung zugeführt -werden. Um die Führung dieser hochgedrehten
Stoffränder zu erleichtern, ist der Stoffträger mit einer Rippe versehen, die in
den Leitschlitz des Stoffdrückersfußes vorsteht. Diese Rippe ist nach der Erfindung
auf einem Schlitten angeordnet, der längs des Stofitragearms verschoben werden kann.
Wenn dicke Quernähte oder dicke elastische Bänder enthaltende Falten sich dem Stoffdrückerfuß
nähern, ist es praktisch unmöglich, sie in den Schlitz und unter dem Drückerfuß
hindurch vorzuschieben, solange die Rippe in dein Leitschlitz in der normalen Arbeitsstellung
vorgeschoben bleibt. Die Maschine soll deshalb stillgelegt und der Träger der Leitrippe
auf dein Stoffträger so verschoben werden, daß er die Leitrippe aus dem Leitschlitz
in den Stoffdrückerfuß herauszieht, und sie um ein hinreichendes Stück zurückführt,
daß die verdickte Stelle des Werkstücks unter dein Drückerfuß hindurchgehen kann.
Dieser weist hinter den Nadeln einen elastischen Abschnitt auf, der sich über die
ganze Breite des. Drückerfußes erstreckt, und dieser elastische Abschnitt kann so
auf und ab bewegt werden, daß seine Unterfläche etwas höher zu liegen kommt als
die Unterfläche des Stoffdrückerfußes oder unter anderen Umständen unterhalb dieser
Ebene. Dieser elastisch gelagerte Abschnitt -weist auch einen Ausschnitt unmittelbar
hinter den Nadeln auf.
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Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist die neue Maschine einen
Tragarm i auf. in dem das Greifergetriebe und der Stoffvorschub eingebaut- sind.
Das Greifi-rgetriebe umfaßt einen fadenführenden Greifer .:. Unmittelbar über dem
freien Ende des Stofftragearms ist ein @rTadelkopf angeordnet, in dem die h,Tadelstange
auf und ab geht.
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Bei dein gezeigten Ausführungsbeispiel trägt die Nadelstange drei
Nadeln 3, 13.
Der Greifer -wirkt mit allen drei Nadeln zusammen. Das Werkstück
wird auf dem Werkstückträger mittels eines Drückerfußes .4 niedergehalten. Auf diesem
ist ein feststehendes Beschneidemesser 3 befestigt, mit dem ein bewegliches Messer
6 zusammenwirkt. Eine Ouerfadenführung 7 leitet den OOuerfaden dem Fadenhaken 8
zu. Dieser Haken legt Schleifen in den Ouerfaden, die von den Nadelfäden festgenäht
werden. Diese Decknahtbildevorrichtung ist von üblicher Ausbildung und braucht deshalb
nicht näher beschrieben zu werden.' Der Drückerfuß weist einen Kanal oder Schlitz
9 auf, in den die hochgedrehten Ränder der Stoffabschnitte eingeführt werden. Dieser
Schlitz führt die hochgedrehten Ränder der Beschneidevorrichtung zu, wo einer der
Ränder oder beide beschnitten werden. Auf den Stofftragearm i ist eine Leitrippe
io aufgesetzt, die in den Leitschlitz 9 des Drückerfußes vorsteht und am vorderen
Ende eine Zunge i i aufweist. Diese hält, wie in Abb.9 gezeigt, den rechten Stoffrand
angehoben, während der andere Stoffrand abwärts gedreht und flachgelegt wird. Nachdem
der eine dieser Ränder flachgelegt ist, gleitet der andere Rand von der Zunge ab
und wird über den ersten ebenfalls niedergelegt: Hierbei können sich diese Ränder,
wie bereits erwähnt, ein wenig überlappen, sie können aber auch stumpf gegeneinander
gestoßen sein. Vorzugsweise soll eine Überlappung stattfinden, und deshalb ist die
Leitrippe so ausgebildet, daß sie zwangsmäßig das Niederlegen zuerst des einen Randes
und dann des anderen Randes Tiber dem ersten sichert. Die Leitrippe ist bei 12 ausgeschnitten
und bei 13 abgeschrägt, so daß der linke Stoffrand zuerst flachgelegt wird, während
die Zunge i i noch den anderen Stoffrand hochhält.
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Der Stoffdrückerfuß ist mit Stichbildezungen 14 (Abb. 7) ausgerüstet,
die von einem Steg getragen werden, der gleichfalls bei dem Niederlegen der Stoffabschnitte-mitwirkt.
Die Teile des Drückerfußes, die hierbei mitwirken, können aber von bekannter Anordnung
sein, und bilden an sich keinen Teil der Erfindung. Diese bezieht sich vielmehr
in erster Linie auf den Einbau der Leitrippe und die Anordnung des Drückerfußes
in der Weise, daß er einen elastischen Abschnitt aufweist, der sich hinter den Nadeln
über seine ganze- Breite erstreckt.
Die Leitrippe io wird von einem
Schlitten 15 getragen, der in eine Nut 16 des Stofftragearms als Gleitbahn in axialer
Richtung verschiebbar eingesetzt ist. Wenn sich die Leitrippe an ihrem vorderen
Hubende befindet, ist sie um ein erhebliches Stück in den Leitschlitz des Stoffdrückers
eingedrungen und erfüllt dort ihre Aufgabe, indem sie die hochgedrehten Stoffränder
führt.
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Zuweilen müssen nun verdickte Stellen, ivie Quernähte o. dgl., unter
dem Drückerfuß hindurchgehen, um die an dem Kleidungsstück gebildete Naht fertigzustellen.
Es kommt auch vor, daß elastische Bänder quer zu der sich bildenden Naht verlaufen
und deshalb unter dem Stoffdrückerfuß hindurchgehen müssen. Die Maschine ist besonders
bestimmt zum Benähen von verhältnismäßig dünnen Stoffen, wie Kunstseide o. dgl.,
und deshalb ist der Spielraum zwischen der Leitrippe und den benachbarten Wänden
des Stoffdrückerfußes notwendigerweise so begrenzt, daß, wenn eine Quernaht oder
ein elastisches Band unter dem brückerfuß hinweggeht, diese leicht zwischen der
Leitrippe und dem Stoffdrücker eingeklemmt werden, oder, wenn sie unter dem Drückerfuß
hindurchgehen, diesen so stark anheben, daß das Werkstück nicht mit Sicherheit auf
der Stichplatte niedergehalten werden kann.
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Wenn also derartige verdickte Stellen sich dem Drückerfuß nähern,
wird die Maschine stillgelegt und der Schlitten mit der Leitrippe auf dem Stofftragearm
bis an sein hinteres Hubende zurückgezogen. Hierdurch wird die Rippe aus dem Leitschlitz
des Drückerfußes herausgezogen und schafft hierdurch hinreichend Raum, damit die
Quernaht unter dem Drückerfuß hindurchgehen kann, während die Ränder der Quernaht
fest vernäht werden.
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Der Drückerfuß ist mit einem elastischen Abschnitt 17 ausgerüstet,
der sich über die ganze Breite des Drückerfußes erstreckt. An diesem elastischen
Abschnitt stehen im Abstand voneinander senkrechte Wangen 18, 18 vor, die in geeigneten
Gleitbahnen an den Flanken des Schaftes des Stoffdrückerfußes gleiten. Eine Schraube
i9 erstreckt sich durch einen Schlitz in einer dieser senkrechten Wangen und ist
in den Schaft eingeschraubt; er begrenzt hierdurch die senkrechte Bewegung des Schaftes.
Federn 2o, 2o werden von dem Stoffdrückerfuß getragen und lasten auf dem verschiebbaren
Abschnitt i7. Der Stoffdrückerfuß besitzt einen ausgeschnittenen Teil, um den nötigen
Raum für den verschiebbaren Abschnitt zu schaffen. Dieser Abschnitt verschwindet,
wenn er an seinem oberen Hubende ist, in dieser Ausnehniung, und seine Unterfläche
befindet sich oberhalb der Ebene der Stoffdrückerunterfläche. Wenn der verschiebbare
Abschnitt sich an seinem unteren Hubende befindet, steht seine Unterfläche unter
der Ebene der Stoffdrückerunterfläche vor. Wenn die verdickte Stelle unter den Nadeln
hindurchgeht, gelangt sie unter den elastisch gelagerten Abschnitt, dieser wird,
indem er oben auf der verdickten Stelle, liegt, angehoben, während der Vorderteil
des Drückerfußes sich abwärts bewegt, um in Eingriff mit dem auf die Quernaht folgenden
Stoffteil zu kommen. Auf diese Weise geschieht es, daß der auf die Quernaht folgende
Stoffteil in geeigneter Weise auf der Stichplatte niedergehalten wird, während er
von den Nadeln durchstochen wird; es kann also kein unzulässiges Abheben des Stoffstücks
vorkommen. Anderseits wird, wenn die Quernaht zunächst unter den Stoffdrücker gelangt,
der vordere Teil des Stoffdrückerfußes angehoben, während der elastisch gelagerte
Abschnitt sich abwärts bewegt, um mit einem Stoffteil in Eingriff zu kommen, der
vor der Quernaht durchgeht, wodurch ein einwandfreier Stoffvorschub und auch eine
geeignete Bildung blinder Schleifenketten zwischen den einzelnen Werkstücken ermöglicht
wird.
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Der elastisch gelagerte Stoffdrückerabschnitt besitzt zu diesem Zweck
einen Ausschnitt 21 (Abb. 7). Dieser hat die Wirkung, daß das Ausmaß, bis
zu dem der Stoffdrücker die verketteten Fadenschleifen erfaßt, vermindert wird,
so daß die Kette genügend Raum findet, und nicht während der Bildung der Fadenkette
durch den Stoffvorschub abgerissen werden kann.