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Verfahren zur Herstellung von Eisfarben nach dem Druck- oder Klotzverfahren
Gemische von Arylantidiazosulfonaten oder von Arylhydrazinsulfonaten aus aromatischen
Aminen mit Azokomponenten sind unter den üblichen Bedingungen beständig, und ihre
Lösungen kuppeln nicht von selbst. Man weiß, daß das Kuppeln dieser Gemische auf
Faserstoffen durch die Wirkung des Lichtes (vgl. die französische Patentschrift
76o 784) oder bei Verwendung bestimmter einzelner Arylantidiazolsulfonate und Arylhydrazinsulfonate
durch Dämpfen herbeigeführt werden kann (vgl. die Patentschriften 56o 797, 56o 798,
563 o6I und 578 648).
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Eisfarben
nach dem Druck- oder Klotzverfahren, bei dem man ebenfalls von Gemischen aus Azokomponenten
und aromatischen Antidiazosulfonaten oder Hydrazinsulfonaten Gebrauch macht.
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Erfindungsgemäß wird die Kupplung jedoch durch Behandeln des auf den
Textilstoff gedruckten oder geklotzten Gemisches mit einem energisch wirkenden Oxydationsmittel
und gegebenenfalls nachfolgend mit einem Alkali herbeigeführt. Dabei sollen Oxydationsmittel,
die nur in stark mineralsaurem Mittel wirksam sind, angeschlossen sein.
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Man verwendet Antidiazosulfonate oder Hydrazinsulfonate, die aus aromatischen
Aminen, welche- negative Substituenten, aber keine löslich machenden Gruppen, z.
B. C O O H-ofier S03H-Gruppen, enthalten, erhältlich sind, und substantive Azokomponenten,
die diese löslich machenden Gruppen ebenfalls nicht enthalten. Da die Azokomponenten
gewöhnlich Hydroxylgruppen enthalten, die sie im alkalischen- Mittel löslich machen,
bedient man sich einer alkalischen Lösung des Gemisches, um die Faser zu bedrucken
oder zu klotzen. Durch Klotzen erfährt der Faserstoff eine völlige Imprägnierung,
während .im Zeugdruck nur eine örtliche Behandlung erfolgen kann, so daß nach dem
Entwickeln entweder eine Färbung oder ein mustergemäßer Druck entsteht. Die alkalischen
Lösungen der Gemische können alle Stoffe enthalten, die man bei der Herstellung
unlöslicher Azofarbstoffe auf der Faser mit einem Gemisch, welches die beiden Kupplungskomponenten
enthält, üblicherweise anwendet.
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Die Oxydation kann im gasförmigen oder flüssigen Mittel durchgeführt
werden. Unter den in nicht stark mineralsaurem Mittel wirksamen Oxydationsmitteln
sind- besonders geeignet: Chlor und Brom in Lösung oder im Gaszustand, die unterchlorigsauren
und bromsauren Salze in Gegenwart einer schwachen Säure, die salpetrige Säure, Bleidioxyd
im schwach sauren Mittel.
Obgleich es aus der britischen Patentschrift
377 978 bekannt ist, daß Antidiazosulfonate und Hydrazinsulfonate aus negativ substituierten
aromatischen Aminen in Abwesenheit von Azokompönenten durch Ein-Wirkung von Oxydationsmitteln
in Gegenwart starker Mineralsäuren die kuppelnde Diazoniumverbindung bilden, so
war doch nicht ohne weiteres zu erwarten, daß diese Umsetzung auch schwach sauer
oder neutral unter Verwendung von Oxydationsmitteln in Gegenwart der Azokomponente
einwandfrei und schnell vor sich gehen würde.
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Die Färbung kann während der Oxydation öder nach der Einwirkung der
Oxydationsmittel während einer alkalischen Nachbehandlung, die ebenfalls in einer
Flüssigkeit oder einer Gasatmosphäre durchgeführt werden kann, entstehen. Zur Herstellung
der Färbung in einem Arbeitsgange kann man die Oxydation bei einer oberhalb der
üblichen Temperatur liegenden Temperatur durchführen. Ebenso kann man die Färbung
durch Behandeln der bedruckten oder geklotzten Faser mit Halogen in Gegenwart von
heißem Wasser oder von Dampf entwickeln.
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Die zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens geeigneten Antidiazosulfonate
und Hydrazinsulfonate werden in üblicher Weise aus aromatischen Aminen, die im Kern
negative Substituenten, wie NO, oder Halogen, enthalten, hergestellt.
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Als Azokomponenten kommen die bisher zur Herstellung von Eisfarben
gebräuchlichen, substantiven kupplungsfähigen Arylide der 2-Oxynäphthalin-3-carbonsäure,o-Oxyanthracencarbonsäure,
o-Oxycarbazolcarbonsäure, o-Oxynaphthocarbazolcarbönsäure, Acetessigsäure und Aroylessigsäuren
in Betracht.
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Die unlöslichen Azofarbstoffe können erfindungsgemäß auf den verschiedensten
Fasern, nämlich auf tierischen, pflanzlichen oder künstlichen Fasern aus regenerierter
Cellulose, Celluloseestern oder -äthern, hergestellt werden.
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Die bei den aus den Patentschriften 56o 797, 56o 798, 563 o6I und
578 648 zur Verwendung kommenden Antidiazosulfonate und Hydrazinsulfonsäuren kommen
bei dem vorliegenden Verfahren nicht zur Anwendung. Vor den aus den französischen
Patentschriften 76o 784 und 766 668 bekannten Verfahren, bei denen gleiche Gemische
aus Antidiazosulfonaten oder -hydrazinsulfonsäuren auf der Faser durch Belichten
entwickelt werden, bietet das vorliegende Verfahren den Vorzug, däß farbstärkere
Drucke erhalten werden. Außerdem ermöglicht die viel schneller verlaufende Entwicklung
die Anwendung einer billigen Apparatur.
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Beispiel I Man druckt auf ein Baumwollgewebe das folgende Gemisch:
2o g 2-methyl-5-chlorbenzol-I-antidiazosulfonsaures Natrium, Zog I-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methylbenzol,
2o g Alkohol, 2o g Natronlauge 4o° Be, 5o g Glycerin, 5oo g Stärke-Tragant-Verdickung,
39o g Wässer.
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Nach dem Trocknen entwickelt man während 3 Sekunden in Chlorgas enthaltendem
Wasserdampf von Ioo°. Man wäscht das Gewebe, behandelt in einem kochenden, Seife
und Natriumcarbonat enthaltenden Bade nach und erhält rote Druckmuster.
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Gleiche Ergebnisse werden auf Geweben aus Viscosekunstseide, Acetatkunstseide,
natürlicher Seide oder Wolle erhalten.
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Wenn man die beiden vorerwähnten Kupplungskomponenten durch die in
der folgenden Zusammenstellung angegebenen Antidiazosulfonate und Azokomponenten
ersetzt, so erhält man Färbungen von folgendem Farbton:
Antidiazosulfonät (Na-Salz) aus Azokomponente Färbung |
I-Amino-2-methoxy-4-nitro- I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-benzol
blaustichigbordeaux |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth- blaustichigbordeaux |
öxybenzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitro- blaustichigbordeaux |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- blaustichigbordeaux |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- Bordeaux |
Benzol |
desgl. i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-4-methoxy- blaustichigbordeaux |
Benzol |
desgl. z-(2', 3'-Oxynäphthöylamino)-2-methyl-4- blaustichigbordeaux |
chlorbenzol |
desgl. 2-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-naphthalin blaustichigbordeaux |
Antidiazosulfonat (Na-Salz) aus Azokomponente Färbung |
I-Amino-2-nitro-4-methyl- I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-benzol
blaustichigrot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth- rot |
oxybenzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitro- blaustichigrot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- stark blaustichigrot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- rot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-4-methoxy- stark blaustichigrot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl-4- stark blaustichigrot |
chlorbenzol |
desgl. 2-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-naphthalin rot |
I-Amino-3-nitro-6-methyl- I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-benzol
blaustichig-schar- |
benzol lachrot |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth- orangerot |
oxybenzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- orangerot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- orangerot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitro- rot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-4-methoxy- orangerot |
Benzol |
I-Amino-3-chlor-6-methyl- I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-benzol
gelbstichigrot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth- gelbstichigrot |
oxybenzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitro- braunstichigrot |
Benzol |
desgl. 1-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- lebhaft rot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- gelbstichigrot |
Benzol |
desgl. I-(a',3'-Oxynaphthoylamino)-4-methoxy- scharlach |
Benzol |
I-Amino-2, 5-dichlorbenzol I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-benzol
orangerot |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth- mattrotorange |
oxybenzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitro- mattorangerot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- lebhaft rotorange |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- orangerot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-4-methoxy- mattorangerot |
Benzol |
I-Amino-3-nitro-6-methoxy- I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth-
mattrot |
Benzol oxybenzol |
desgl. I-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-3-nitro- blaurot |
Benzol |
desgl. 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- gelbstichigrot |
Benzol |
desgl. i- (2 ', 3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- lebhaft blaustichig- |
benzol scharlachrot |
Antidiazosulfonat (Na-Salz) aus Azokomponente Färbung |
I-Amino-2-nitrobenzöl I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-benzol rotorange |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2,5-dimeth- mattrotorange |
öxybenzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methyl- gelbstichigrot |
Benzol |
desgl. I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxy- rotorange |
benzol |
I-Amino-2-methoxy-4-nitro- I-(2'-Oxyanthracen-3'-carboylamino)-2-
blaustichig-violett- |
benzol methylbenzol schwarz |
I-Amino-2-nitro-4-methyl- I-(2'-Oxyanthracen-3'-carboylamino)-2-
braunrot |
Benzol methylbenzol |
I-Amino-3-nitro-6-methyl- I-(2'-Oxyanthracen-3'-carboylamino)-2-
mattviolett |
Benzol methylbenzol |
I-Amino-3-chlor-6-methyl- I-(2'-Oxyanthracen-3'-carboylamino)-2-
mattviolett |
Benzol methylbenzol |
I-Amino-2,5-dichlorbenzol I-(2'-Oxyanthracen-3'-carboylaminö)-2-
braun |
methylbenzol |
I-Amino-3-nitro-6-methoxy- I-(2'-Oxyanthracen-3'-carböylamino)-2-
mattviolett |
Benzol methylbenzol |
I-Amino-2-methoxy-4-nitro- I-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylämino)-4-
braunrot |
Benzol Chlorbenzol |
I-Amino-3-nitro-6-methyl- I-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)-4-
braungelb |
Benzol Chlorbenzol |
I-Amino-3-chlor-6-methyl- I-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)-4-
braungelb |
Benzol Chlorbenzol |
I-Amino-2,5-dichlorbenzol I-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)-4-
braungelb |
Chlorbenzol |
I-Amino-3-nitro-6-methoxy- I-(2'-Oxycarbazol-3'-carboylamino)-4-
braun |
Benzol Chlorbenzol |
I-Amino-2-nitrobenzol I-(2'-Oxycarbazol-3'carboylamino)-4-
braun |
Chlorbenzol |
I-Amino-2-methoxy-4-nitro- I-(2'-Oxynaphthocarbazol-3'-carboyl-
gelbstichiggraü |
Benzol amino)-4-methoxybenzol |
I-Amino-2-methoxy-4-nitro- I-(2'-Oxynaphthocarbazol-3'-carboyl-
grau |
Benzol amino)-2-methoxy-5-methylbenzol - - |
I-Amino-2-nitro-4-methyl- I-(2'-Oxynaphthocarbäzol-3'-carboyl-
gelbstichiggrau |
Benzol amino)-2-methoxy-5-methylbenzöl |
I-Amino-3-nitro-6-methyl- I-(2'-Oxynaphthocaibazol-3'-carboyl-
rotstichig- |
benzol amino)-2-methoxy-5-methylbenzol violettschwarz |
I-Amino-2-methoxy-4-nitro- 4,4'-Diacetoacetylamino-3,3'-dimethyl-
gelb |
Benzol diphenyl |
I-Amino-2-nitrö-4-methyl- 4,4'-Diacetoacetylamino-3,3'-dimethyl-
rotstichiggelb |
Benzol diphenyl |
I-Amino-3-nitro-6-methyl- 4,4'-Diacetoacetylamino-3,3'-dimethyl-
gelb |
Benzol diphenyl |
I-Amino-3-chlor-6-methyl- 4,4'-Diacetoacetylamino-3,3'-dimethyl-
gelb |
Benzol diphenyl |
I-Amino-2-nitrobenzol 4,4'-Diacetoacetylämino-3,3'-dimethyl-
braunstichiggelb |
diphenyl |
i-Amino-2, 5-dichlorbenzol 2-Oxynaphthalin orange |
i-Amino-2-nitrobenzol 2-Oxynaphthalin orangerot |
Ersetzt man im Beispiel i das 5-chlor-2-methylbenzol-i-antidiazosulfonsaure Natrium
durch die entsprechende Menge des 5 -chlor-2 -methylbenzolhydrazinsulfonsauren Natriums
und entwickelt in gleicher Weise, so erhält man Muster von gleichem Farbton. -Beispiel
2 Man druckt folgendes Gemisch auf ein Baumwollgewebe: i5 g 2-nitrobenzol-i-antidiazosulfonsaures
Natrium,
I5 g I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methylbenzol, I4g Natronlauge 4o° Bé, 5oo g Stärke-Tragant-Verdickung,
4I2 g Wasser.
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Nach dem Trocknen läßt man das Gewebe in wenigen Sekunden durch eine
Lösung von Chlor in Wasser von 70° C gehen und erhält gelbstichig-scharlachrote
Muster.
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Bei dem gleichen Verfahren erhält man aus 2-nitro-4-methylbenzol-I-antidiazosulfonsaurem
Natrium und I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxybenzol ein blaustichiges Rot. Das
Entwickeln kann auch mit Bromwasser durchgeführt werden.
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Verwendet man eine Druckpaste aus 2, 5-dichlorbenzol-I-antidiazosulfonsaurem
Natrium und I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methylbenzol, so erhält man beim Entwickeln
mit 2o% iger siedender Natriumchloridlösung, in die Chlor eingeleitet wird, gelbstichigscharlachrote
Muster.
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Beispiel 3 Man stellt eine Druckpaste wie die des Beispiels i her,
jedoch unter Verwendung von 2-methoxy-4-chlor-I-antidiazosulfonsaurem Natrium und
I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methoxybenzol. Man führt die bedruckte Ware im feuchten
Zustand zur Entwicklung während einiger Sekunden durch Chlorgas, dann durch Ammoniakgas
oder durch eine Natriumcarbonatlösung und erhält rote Muster. Beispiel 4 Man klotzt
oder pflatscht ein Baumwollgewebe mit einer Lösung aus 2og 2-methyl-5-chlorbenzolantidiazosulfonsaurem
Natrium, 2o g I-(2',3'-Oxynaphthoylamino)-2-methylbenzol, 2og Alkohol, 96 % ig,
2og Natronlauge, 4o° Be, 5o g Glycerin und Ioo g 6 %iger Tragantlösung in 77o g
Wasser.
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Man trocknet und entwickelt wie im Beispiel I und erhält eine schöne
rote Färbung.