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Anordnung für Drehwähler in Fernmeldeanlagen mit Wählerbetrieb Die
Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung für zwei auf der gleichen Achse sitzende,
unabhängig voneinander einstellbare Drehwähler, die eine Wahlstufe in Fernmefdeanlagen,insbesondere
Fernsprechanlagen, mit Wählerbetrieb darstellen. Es sind Wahlstufen bekannt, die
aus einem Schrittschaltwähler mit mehreren Bürstensätzen und einem Bürstenwähler,
der die Auswahl eines bestimmten dieser Bürstensätze besorgt, bestehen. Die Verwendungsmöglichkeit
derartiger Anordnungen war jedoch bisher beschränkt, weil die Zahl der Bürstensätze
aus mechanischen Gründen, nämlich mit Rücksicht auf die Antriebsleistung, nicht
beliebig gesteigert werden konnte. Bei der Erfindung gelingt es, eine derartige
Wahlstufe zu schaffen, bei der der Schrittschaltwähler eine erheblich größere Anzahl
von Bürstensätzen erhalten kann, als das bisher möglich war, und zwar dadurch, daß
die Schaltarme des Wählers ganz oder zum Teil die ihnen zugeordneten Kontaktreihen
während der Einstellung berührungslos überstreichen und erst nach vollendeter Einstellung
des Wählers an die Kontakte angedrückt werden. Es wird dadurch möglich, einen Schrittschaltwähler
mit zehn Schaltarmsätzen zu schaffen, der dann also mit einem ebenfalls roteiligen
Bürstenwähler zusammenarbeitet. Damit wird eine Wahlstufe für das dekadische System
geschaffen, die gegenüber den bisherigen Wahlstufen für solche Systeme erhebliche
Vorteile aufweist. Die bekannten Wahlstufen in dekadischen Systemen mit Schrittschaltwählern
besaßen entweder im wesentlichen zooteilige Hebdrehwähler, oder sie bestanden aus
einem Zehner- und zehn an ihn angeschlossenen Einerwählern. Gegenüber der ersterwähnten
Anordnung (Hebdrehwähler) hat die erfindungsgemäße Wahlstufe den großen Vorteil,
daß beide Einstellbewegungen völlig unabhängig voneinander sind. Während z. B. ein
Hebdrehwähler nach seiner vollendeten Einstellung auf den entsprechenden Kontakt
des nächsten Höhenschrittes nur gelangen kann, indem er zunächst auslöst, alsdann
auf die neue Dekade gehoben wird und in dieser eindreht, kann die gleiche Aufgabe,
die z. B. bei Mehrfachanschlüssen auftritt, bei der erfindungsgemäßen Wahlstufe
in weit einfacherer Weise dadurch gelöst werden, daß der Schrittschaltwähler seine
Einstellung beibehält und lediglich der Bürstenwähler, der zu einem bestimmten Schaltarmsatz
des Schrittschaltwählers Zugang verschafft, um einen Schritt weiter bewegt wird,
also den nächsten Bürstensatz des Schrittschaltwählers auswählt. Gegenüber der zweiterwähnten
Anordnung (ein Zehnerwähler, zehn Einer-
Wähler) hat die erfindungsgemäße
Anordnung den großen Vorzug, daß sämtliche Einer-, ähler denselben Antrieb
besitzen, also eine konstruktive Einheit bilden, was auch die Verdrahtung wesentlich
vereinfacht. Besonders. vorteilhaft wird die Anordnung gemäß der Erfindung, wenn
man auch den Bürstenwähler mit dem Schtittschaltwähler zu einem könstruktiven Gebilde
vereinigt, insbesondere den Bürstenwähler auf die gleiche Achse setzt wie den Schrittschaltwähler.
Man erhält auf diese Weise einen vorzugsweise iooteiligen Wähler mit einer Einstellgeschwindigkeit
vonmaximal io Schritten, weil ja beide Wähler gleichzeitig laufen können, und einer
Elastizität in der Einstellung, die, wie oben erwähnt, der eines Hebdrehwählers
weit überlegen ist.
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Es ist bereits eine konstruktive Vereinigung von Bürstenwähler und
Scbrittschaltwähler bekannt.. Diese bekannte Anordnung hat jedoch den Nachteil,
daß der Andrückmagnet nach beendigter Einstellung des Einerwählers erregt wird.
Die Einstellung des Zehnerwählers geht daher bei angedrückten Bürsten vor sich,
wodurch außer einer unnötigen Abnutzung der Wählerkontakte erhebliche Wählergeräusche
entstehen. Diese Nachteile werden durch die erfindungsgemäße Anordnung vermieden,
und zwar dadurch, daß der Andrückmagnet erregt wird, nachdem sowohl Einer- als auch
Zehnerwähler alle Bürsten oder zum mindesten die Sprechbürsten berührungslos eingestellt
haben. Die bekannte Anordnung hat aber außerdem noch den Nachteil, daß der Andrückmagnet
während des Gesprächs erregt bleiben muß, da eine Verriegelung des Ankerhubes nicht
vorhanden ist. Auch dieser Nachteil wird durch die erfindungsgemäße Anordnung vermieden,
und zwar dadurch, daß nach Erregung des Andrückmagneten die Bürsten in ihrer angedrückten
Lage gehalten werden. Das Halten der Bürsten in ihrer angedrückten Lage wird durch
eine besondere Verriegelungsvorrichtung bewirkt, wodurch der Andrückmagnet sofort
nach dem Andrücken der Bürsten aberregt werden kann. Die Verriegelung wird durch
Beeinflussung des Drehmagneten eines der beiden Wähler aufgehoben, so daß für diesen
Zweck kein besonderer Magnet erforderlich ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden an Hand der
Abbildungen beschrieben.
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Fig.i zeigt den Wähler von oben gesehen, Fig. a eine Seitenansicht;
Fig. 3 und 4 stellen Einzelteile dar.
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Im Gehäuse i sind auf einer gemeinsamen Achse 2 der Bürstenwähler
oder Zehnerwähler 3 und der Einerwähler 4 untergebracht. Beide Wähler sind getrennt
beweglich und haben getrennte Antriebssysteme 5 für den Zehnerwähler und 6 für den
Einerwähler. Die Wähler sind, wie aus Fig. 2 erkennbar, als sogenannte indirekte
Wähler ausgebildet, d. h. beim Ankeranzug fällt die Stoßklinke in den nächsten Zahn
des Zahnrades ein. Beim Ankerabfall wird darauf unter der Einwirkung der Rückzugsfeder
das Schaltsystem um einen Schritt fortbewegt.
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Die Schaltarmsätze sind so ausgebildet, daß die Bürsten, über welche
die Sprechverbindungen verlaufen, während des Drehens des Wählers die Kontaktlamellen
nicht berühren. Lediglich die Bürsten für die Prüfadern und für Schaltzwecke, z.
B. für den Rücklauf des Wählers in die Nullstellung, schleifen ständig auf den Lamellen.
Hierdurch wird eine wesentliche Verringerung des Kraftbedarfs für den Antriebsmagneten
erzielt, da die zu überwindenden Reibungskräfte entsprechend geringer werden. Wie
für den Einerwähler4 dargestellt, sind die ständig schleifenden und die abgehobenen
Bürsten je für sich zusammengefaßt, und zwar derart, daß die ständig schleifenden
Bürsten in der Nähe des Antriebes untergebracht sind, um auf diese Weise die Gefahr
einer Verdrehung des Schaltarmsatzes zu verringern.
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Nach beendigter Einstellung beider Wähler werden die Sprechadernbürsten
durch den gemeinsamen Andrückmagneten 7 angedrückt. Der Anker 8 dieses Magneten
greift hierzu in die Zahlentrommel 9 des Bürstenwählers ein und zieht diesen Wähler
nach rechts herüber. Da beide Wähler mit ihren Wellen zusammenstoßen, wird hierbei
der Einerwähler ebenfalls nach rechts herübergedrückt. Der Sperrhebel io fällt in
die Aussparung an der Welle des Zehnerwählers ein und sperrt hierdurch beide Wähler
in der angedrückten Lage. Auch der Anker 8 desAndrückmagneten wird mechanisch in
der Arbeitslage gehalten, so daß also die von diesem betätigten Ankerkontakte umgeschaltet
bleiben. Der Sperrhebel betätigt gleichzeitig den Kontakt 27, der z. B. zur Unterbrechung
des Stromkreises des Andrückmagneten benutzt werden kann.
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Der Sperrhebel io liegt mit seinem Fortsatz i i über dem Anker 12
des Zehnermagneten. Bei der Auslösung wird zunächst, evtl. kurzzeitig, der Zehnermagnet
g erregt. Hierdurch wird der Sperrhebel ausgerastet, so daß die Wellen beider Wähler
unter dem Federdruck der Schaltarme in die normale Lage zurückgehen. Darauf können
beide Wähler in einer bekannten Anordnung, z. B. mittels Nullaufbahn, in die Ruhestellung
zurückkehren.
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Fig.3 zeigt den im ganzen gepreßtenSchaltarmsatz des Zehnerwählers
im Schnitt. Auf einem Rohr 13 werden die Schaltarme 14
durch die
Preßmasse 15 gehalten. Das Rohr 13 ist an beiden Seiten mit Innengewinde versehen.
Links ist das Zahnrad 16 eingeschraubt, das durch Stifte 17 gegen Verdrehung gesichert
wird. Auf der anderen Seite ist die Zahntrommel 9 aufgesetzt, die durch eine Mutter
i-8 gehalten wird. Die Innenflächen des Zahnrades 16 bzw. der Mutter i8 dienen als
Laufflächen auf der feststehend-en Achse.
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Der Einerwähler q. ist grundsätzlich gleichartig aufgebaut, jedoch
ist entsprechend der Anordnung des Antriebes links und rechts vertauscht. Die beiden
Zahlentrommeln 9 und' i9 liegen also nebeneinander. Ein beide überdeckendes Fenster
2o gestattet, die Einstellung des Wählers abzulesen (Fig. 4.).
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Für die Stromzuführungen zu den Schaltmagneten und den von diesen
betätigten Kontakten ist eine Schaltleiste 21 vorgesehen, die die Schaltfedern 22
trägt. Diese Schaltfedern geben beim Einsetzen des Wählers Kontakt mit Schaltmessern
23, die in das Vielfachkontaktfeld mit eingepreßt werden. In dem Vielfachkontaktfeld
sind auch die Stromzuführungsfedern 2q., d. h. die Federn für die Stromzuführung
zu den Schaltarrpen selbst, mit eingepreßt.
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Um das Einsetzen des Wählers zu erleichtern, sind die Stromzuführungsfedern
24 so ausgeformt, 25, daß das Eingreifen am zugehörigen Schaltarm begünstigt wird.
Ferner ist der Wählerkörper i so ausgebildet, daß er sich an der Fläche 26 bereits
vor dem Eingreifen der Schaltarme führt.