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Verfahren zum Behandeln von Lebern von Seesäugetieren Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Lebern von Seesäugetieren, insbesondere
von Walfischen, Robben u. dgl.
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Die Lebern von Seesäugetieren enthalten außer öl verschiedene wasserlösliche
und öllösliche Bestandteile, Proteinverbindungen u. dgl., welche in pharmazeutischen
Präparaten, als Bestandteile von Düngemitteln und Futtermitteln und für andere Zwecke
Verwendung finden.
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Lebern von Seesäugetieren sind sehr leicht verderblich und unterliegen
daher während der Lagerung an Bord von Schiffen mit langer Fangreise einer weitgehenden
Zersetzung und unerwünschten Veränderungen.
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Zur 'Behebung dieser Schwierigkeiten ist es bereits vorgeschlagen
worden, die Lebern an Bord der Schiffe einzupökeln oder gefrieren zu lassen und
sie in diesem Zustand heimzubringen. Solche Verfahren haben jedoch verschiedene
Mängel. Da Seesäugetierlebern im Durchschnitt 750i0 Wasser enthalten und der auf
Schiffen verfügbare Raum sehr begrenzt ist, ist natürlich die Lagerung und Beförderung
von hauptsächlich aus Wasser bestehenden Bestandteilen sehr unwirtschaftlich. Darüber
hinaus .eignet sich die Beschaffenheit der gepökelten und gefrorenen Lebern nicht
für die spätere Behandlung. Der Zweck der Erfindung ist nun, alle diese Schwierigkeiten
zu beseitigen und ein Verfahren zu schaffen, welches unabhängig von der Entfernung
des Fangplatzes der Seesäugetiere vom Heimathafen die Heimbringung der Bestandteile
dieser Tiere in .einem für die .spätereWeiterverarbeitung geeigneten Zustand gewährleistet.
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Zur Erreichung des angestrebten Zweckes besteht das Verfahren gemäß
der Erfindung darin, daß die frischen Lebern zerteilt werden, das zerteilte Out
auf beheizten Walzen bis auf einen Wassergehalt von etwa 3 5 bis 450/0 getrocknet,
dann schnell abgekühlt, in gepreßter Form in Behälter verpackt und unter Luftabschluß
aufbewahrt wird.
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Es ist schon vorgeschlagen worden, zwecks-Konservierung Fleisch und
Organe von Seesäugetieren durch Entwässern des Materials in eine im wesentlichen
trockne Substanz zu überführen, und es ist auch schon bekannt, die Trocknung tierischer
Organe mit Hilfe beheizter Walzen durchzuführen. Bei diesen bekannten Verfahren
wird die Konservierung des verderblichen Materials allein durch Trocknen bewirkt,
d. h. also durch Entfernung im wesentlichen des gesamten ursprünglichen Wassergehaltes.
Erfindungsgemäß werden die Lebern nicht durch Trocknen haltbar gemacht, sondern
durch Anwendung
der eben beschriebenen besonderen Verfahrensmerkmale.
Das Behandeln der zerteilten, frischen Lebern auf den beheizten Walzen verwandelt
das Material nicht in eine im wesentlichen trockne Substanz, sondern es wird nur
eine Verringerung des Wassergehaltes bewirkt, und zwar derart, daß das Material
noch zwischen 35 und ¢5% Wasser enthält und für sich allein keine ausreichende Haltbarkeit
aufweist.
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Beim Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Lebern
von Seesäugetieren zweckmäßig an Bord des Fangschiffes -in möglichst frischem Zustand
zunächst in Stücke geschnitten und dann durch einen Wolf gedreht. Das fein zerkleinerte
Gut wird dann den Walzen einer zweckmäßig dampfbeheizten Trockenvorrichtung zugeführt,
welche mit vorher bestimmter Geschwindigkeit umläuft und auf eine vorher bestimmte
Temperatur beheizt wird, so daß der Wassergehalt des behandelten Gutes auf 35 bis
45% herabgesetzt wird: Der Druck des zur Beheizung der Hohltrommeln dienenden Dampfes
liegt vorzugsweise zwischen o,oq. und o,o6kg/mm2. Die Erfahrung bat gelehrt, daß
das Gut ohne schädlichen Einfluß mehrmals durch die Trockenvorrichtung geleitet
«erden kann, so daß es keine Sch,#i-ierigkeit bietet, den Flüssigkeitsgehalt auf
den genau bestimmten Wert herabzusetzen.
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Es hat sich herausgestellt, daß das Gut in den oben angegebenen Wassergehaltsgrenzen
sich gut hält, dagegen eine wesentliche Abweichung-von diesen Grenzen in der Regel
zu unbrauchbaren Ergebnissen führt. Es darf dabei jedoch nicht vergessen werden,
daß die Lebern der verschiedenen Arten der Seesäugetiere und der einzelnen Tiere
der gleichen Art in bezug ;auf ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt und ihre .allgemeinen
Eigenschaften voneinander verschieden sein können. Der Grad der zur Erzielung des
gewünschten Ergebnisses zu wählenden Trocknung kann daher in gewissen Fällen etwas
von den oben angegebenen Grenzen abweichen.
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Das teilweise getrocknete Gut wird dann möglichst schnell auf eine
ein ungefährdetes Verpacken in Behälter gewährleistende Temperatur, d. h. etwa ,auf
a5° C abgekühlt, was beispielsweise in .einer mit einem Wassermantel versehenen
Kühlschlange oder einer Kühltrommel erfolgen kann.
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Das gekühlte Gut wird schließlich in gepreßter Form in Behälter verpackt
und unter Luftabscbluß .aufbewahrt, um jegliche Oxydation durch eingeschlossene
oder umgebende Luft mit Sicherheit zu verhindern.