DE67230C - Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von farbig gemusterten Kettflor-Teppichen (z. B. Tourney-Velours-Teppichen) - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von farbig gemusterten Kettflor-Teppichen (z. B. Tourney-Velours-Teppichen)Info
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Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D03—WEAVING
- D03D—WOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
- D03D39/00—Pile-fabric looms
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- Textile Engineering (AREA)
- Knitting Of Fabric (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Durch das neue Verfahren .kann in erster Linie ein erhöhter Farbeneffect des Gewebes,
und zwar bis zum doppelten des bisherigen erreicht werden. Beispielsweise lassen sich auf
Tournay-Velours-Teppicbstühlen, auf denen bisher nur mit sechs über einander stehenden
Farben gearbeitet werden konnte, nach dem neuen Verfahren Gewebe mit zwölf über "einander,
stehenden Farben erzeugen, und zwar ohne Erhöhung des Verbrauchs an Wolle.
Andererseits gestattet das Verfahren bei Erreichung des gleichen Farbeneffectes wie bisher
eine Ersparung an Wolle.
Das Verfahren und die Einrichtung dazu sind folgende:
Die Bindekettfäden und ein Grundkettfaden in jeder Rietöfinung. Das Grundgewebe ändert
sich also nicht; seine Fäden sind in üblicher Dichte eingereiht. Anders ist es mit den
Wollfä'den, es erscheinen nicht mehr bisher alle Rietöffnungen mit Polfäden versehen; es
sind vielmehr die Polfäden aus der einen Rietöffnung zu den Polfäden der nebenliegenden
Rietöffnung gebracht, so dafs stets eine Rietöffnung von Polfäden leer ist, die folgende
aber die doppelte Zahl von Polfäden enthalten kann, so dafs in den arbeitenden Rietöffnungen
eine doppelt so grofse Farbenstellung ermöglicht ist.
Eine Folge ist die, dafs ein Riet mit ungleich weiten Rietöffnungen verwendet wird.
Auf eine weite Rietöffnung, welche die üblichen Binde- und Grundkettfäden, aufserdem
aber sämmtliche Polfäden enthält, folgt eine schmälere Rietöffnung, die nur die Binde- und
Grundkettfäden enthält.
Die Benutzung aller Polfäden einer doppelt gefüllten Rietöffnung erfordert nun aber auch
zum Heben eine ebenso grofse Zahl von Litzen mit den zugehörigen Platinen, wie früher
zwei neben einander liegende Rietöffnungen zusammen. Nach dem neuen Verfahren werden
deshalb die Litzen der jetzt von Wollgarn leeren Rietöffnungen zu den Litzen der
arbeitenden Rietöffnungen gehängt, und zwar neben die Litzen dieser letzteren; es hängen
also nun hinter der arbeitenden Rietöffnung die doppelte Zahl Litzen, wie bei dem früheren
Verfahren. Selbstredend können davon beliebig viele Litzen benutzt werden.
In Fig. ι wird dieses Verfahren veranschaulicht.
In das Riet A sind die Rietstäbe b so eingesetzt, dafs weitere und engere Rietöffnungen
regelmäfsig abwechseln. Hinter den weiteren Rietöffnungen zeigt Fig. 1 je zwölf Litzen c,
durch deren Mailions die Polfäden d gehen. Durch die weiten Rietöffnungen gehen aufser
diesen Polfäden d auch noch je zwei Bindekettfäden e und ein Grundkettfaden/, während
durch die schmalen Rietöffnungen nur die Bindekettfäden e und der Grundkettfaden f
gehen. In Fig. 2 ist als Gegensatz das alte Verfahren veranschaulicht, worin die Rietstäbe
b alle in gleichmäfsigen Abständen stehen; hinter jeder Rietöffnung sieht man sechs
Litzen c, und jede Rietöffnung enthält dementsprechend sechs Polfäden c, aufserdem je
zwei Bindekettfäden e und je einen Grundkettfaden f.
Eine Folge der beschriebenen Anordnung ist, dafs auch die sämmtlichen Löcher einer Reihe
der Jacquard-Karte, welche bisher für zwei
neben einander liegende Rietöffnungen diente, jetzt für die eine doppeltgefüllte Rietöffnung in
Thätigkeit treten. Die Jacquard-Karte wird
damit in neuer und chrakterisfischer Weise benutzt.
Fig. 3 veranschaulicht diese neue Anwendung der Jacquard-Karte. Nach dem alten
Verfahren bediente die Lochreihe a-b die Polfäden der beiden ä'ufsersten, nach rechts befindlichen
Rietöffnungen in der Art, dafs die sechs oberen, α zunächst gelegenen Löcher die alleräufserste,
nach rechts gelegene Rietöffnung bearbeitete, die sechs unteren, b zunächst gelegenen
Löcher die daneben liegende Rietöffnung nach links; alsdann die in ähnlicher Weise bei c gelegenen Löcher die weitere Rietöffnung
nach links u. s. f.
Statt dessen wirken die sämmtlichen zwölf Löcher zwischen α und b nach dem neuen
Verfahren auf die äufserst rechts gelegene, mit Polkettfäden versehene Rietöffnung, welche infolge
dessen doppelt leistungsfähig wird; dasselbe gilt für die Lochreihe c und d, welche
auf die nächst nach links gelegene, ebenfalls Polfäden enthaltende Rietöffnung wirkt u. s. f.
In der neuen Anordnung der Litzen für jede einzelne Rietöffnung in je zwei Reihen neben
einander ist die erhöhte Leistungsfähigkeit des Stuhles bezüglich des Farbeneffectes begründet.
Diese Anordnung ist deshalb von besonderer Wichtigkeit. Stühle, die mehr als sechschorig
waren, mufsten bisher als praktisch unverwendbar angesehen werden, weil eine andere Anordnung
der für eine Rietöffnung bestimmten Litzen als alle in einer Reihe hinter einander
nicht in Betracht gezogen wurde, bei dieser Anordnung aber mehr als sechs Litzen in der
Längenrichtung des Stuhles einen Raum eingenommen hätten, welcher einen nicht wohl erreichbaren
Hub der hinteren Litzen zur Bildung des Faches erfordert und die Bindekettkämme zu weit zurückgeschoben hätte.
Bei der Anordnung der für eine Rietöffnung bestimmten Litzen in Doppelreihe neben einander
läfst sich jetzt auf dem sechschorigen Stuhl der Farbeneffect eines zwölfchorigen
Stuhles erreichen, da der Hub nicht vergröfsert zu werden braucht.
Fig. 4 zeigt die neue Anordnung des Rietes A und der Litzen c in einem Horizontalschnitt;
man sieht darin, wie hinter jeder weiteren Rietöffnung b sich zwölf Litzen c befinden
in einer doppelten Reihe von je sechs Stück, während in Fig. 5, welche denselben
Horizontalschnitt zeigt, nach dem alten Verfahren vor jeder Rietöffnung b eine Reihe von
sechs Litzen befindlich ist.
Als Nachtheil der gewählten Anordnung der Litzen und des Freibleibens der Hälfte der
Rietöffnungen von Polkette würde sich der Umstand herausstellen, dafs jetzt nur die Hälfte
der Polfäden an die Schauseite gebracht wird. Dieser Nachtheil wird dadurch behoben, dafs
bedeutend dünnere Weberuthen als bisher in Anwendung gebracht werden können, welche
es ermöglichen, wesentlich dichter oder auch doppelt so dicht zu schlagen als bisher.
In letzterem Falle tritt also auch wieder doppelt so viel Wolle an die Schauseite, also
eben so viel wie beim alten Verfahren, trotz der halb so dichten Einstellung.
In anderer Weise kann die halb so dichte Einstellung der Polfäden durch gröberes Wollmaterial
aufgehoben werden.
Wird von der Erhöhung des Farbeneffectes abgesehen, so kann durch das neue Verfahren
eine bedeutende Ersparung an Wolle erreichi werden; während nämlich auf der Schauseite
des Teppichs durch genügend dichtes Schlagen der gleich dichte Flor, wie bei der bisher üblichen
doppelt so dichten Einstellung erreicht werden kann, sind im Untergrund des Gewebes,
da die Hälfte der Rietöffnungen leer ist, nur halb so viel Polfäden, d. h. es ist im Untergrund
nur halb so viel nicht arbeitendes Wollgarn enthalten wie bisher.
Die so bewirkte Ersparnifs ist nicht unbedeutend. Bei einem fünfkettigen Velours-Teppich
gelangten bisher durchschnittlich etwa 5/0 der Wolle an die Schauseite, 4/9 bleiben
nutzlos im Untergewebe.
Diese letztere Wollmenge vermindert sich beim neuen Verfahren auf die Hälfte, gleich 2/,,
der Gesammtwollmenge, so dafs 2/9 der Wolle
erspart bleiben.
Claims (1)
- Patent-Anspruch':Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von farbig gemusterten Kettflor-Teppichen (z. B. Tournay- Velours-Teppichen), bei welchen die Zahl der Farben im Muster ohne Vergröfserung des Litzenraumes nach der Stuhltiefe in der Weise erhöht wird, dafs unter Beibehaltung der üblichen Dichte der Grundkettfäden die Polfädengruppen, deren Fädenzahl bis auf das Doppelte der bisher angeordneten Zahl erhöht werden kann, mit je zwei Paar Grundkettenfäden abwechseln, unter entsprechend abgeänderter Vertheilung der Riete im Blatt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE67230C true DE67230C (de) |
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ID=340875
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT67230D Expired - Lifetime DE67230C (de) | Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von farbig gemusterten Kettflor-Teppichen (z. B. Tourney-Velours-Teppichen) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE67230C (de) |
-
0
- DE DENDAT67230D patent/DE67230C/de not_active Expired - Lifetime
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