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Vorrichtung zum Beschicken von Walzwerken, insbesondere für Ton Zur
Behebung des bekannten Übelstandes, daß bei den für eine Feinzerkleinerung feuchten
Gutes, wie z. B. Ton o. dgl., verwendeten Glattwalzwerken die Walzenmäntel ungleichmäßig
abgenutzt werden, dienen sogenannte Walzenschleifvorrichtungen, die aber aus einem
doppelten Grunde wenig zweckmäßig sind. Denn erstens können diese Schleifvorrichtungen
nur benutzt werden, wenn das Walzwerk leer läuft; die Anwendung einer Schleifmaschine
hat also regelmäßig eine Betriebsstörung zur Folge und ist außerdem mit recht erheblichen
Betriebskosten verknüpft. Zum anderen verursachen die Schleifmaschinen unnötigerweise
einen Verschleiß des Walzenbaustoffes, so daß mit jedesmaligem Nachschleifen der
Walzen die Lebensdauer des Walzwerkes vermindert wird.
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Es ist deshalb bereits mehrfach vorgeschlagen worden, die ungleichmäßige
Walzenabnutzung durch eine abwechselnde Beschikkung einzelner Teilgebiete der Walzenmäntel
zu vermeiden. Die Zufuhr des Mahlgutstromes soll dabei durch schwenkbare Leitflächen
erfolgen, welche gemäß einem früheren Vorschlage aus mehreren unabhängig voneinander
einstellbaren und zwischen die Walzen hinabreichenden Teilen bestehen oder nach
einem älteren Vorschlage oberhalb der Walzen und quer zu ihnen derart umlegbar angeordnet
sind, daß je nach der Lage der Leitflächen die Mitte oder die beiden Enden des Walzwerkes
beschickt werden. Derartige Beschickungseinrichtungen sind für den Betrieb hauptsächlich
deswegen unzulänglich, weil die Einstellung der Leitflächen von Hand ausgeführt
werden muß, wozu besondere Erfahrung und große Sorgfalt erforderlich sind. Dazu
kommt noch der weitere Nachteil, daß an den stillstehenden Leitflächen feuchtes
und klebriges Mahlgut, wie z. B. Ton, haftenbleiben kann, womit der ordnungsmäßige
Arbeitsgang
des Walzwerkes gestört wird. Es ist schließlich bei Walzenmühlen für die Zerkleinerung
von Hartgut bekannt, im Beschickungsraum einen dem Einzugswinkel der Walzen angepaßten,
in Abhängigkeit von den Walzen in der Walzenachsrichtung ständig hin und her bewegten
Verteilerrechen anzuordnen, der das Bilden von Vertiefungen und Rillen auf der Walzenoberfläche
verhüten soll. Für Tonwalzwerke ist diese Vorrichtung nicht brauchbar; denn es kommt
vor, daß sich die Walzen verstopfen, und der mitverschüttete Verteilerrechen würde
dann der Behebung der Störung größte Schwierigkeiten entgegensetzen.
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Nach der Erfindung wird ein durch Antrieb von den Walzen aus in der
Walzenachsrichtung hin und her bewegter Verteiler in der Weise benutzt, daß im Raum
zwischen den Walzen und dem Zubringer quer vor den Walzen eine an sich bekannte,
um eine waagerechte Achse schwenkbare Leitfläche für den Mahlgutstrom angeordnet
ist, deren Schräglage vermittels einer zweckmäßig mit dem Walzwerk gekuppelten Antriebseinrichtung
dauernd so verändert wird, daß die einzelnen Abschnitte der Walzen fortlaufend nacheinander
mit Mahlgut beschickt werden. Da hierbei die Leitfläche ständig in Bewegung gehalten
wird, können keine Störungen durch Festsetzen des Mahlgutes an der Leitfläche mehr
auftreten. Andrerseits erfolgt die Lagenv eränderung des Rutschbleches vollkommen
selbsttätig, so daß die Wirksamkeit der Beschickungseinrichtung von der Zuverlässigkeit
und Erfahrung einer Bedienungsperson gänzlich unabhängig ist und eine wesentlich
gleichmäßigere Verteilung des Mahlgutes stattfindet als bei Handeinstellung. Auch
ist es für Erzielung einer bestmöglichen Leistung des Walzwerkes sehr vorteilhaft,
daß der Mahlgutstrom fortlaufend in gleichen Mengen über die ganze Walzenlänge verteilt
und nicht nur zeitweise an einzelne Abschnitte der Walzenfläche herangeleitet wird.
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Die Beschickungsvorrichtung ist, da sie erfindungsgemäß außerhalb
des zwischen den Walzen befindlichen Beschickungsraumes angeordnet ist, jederzeit
leicht zugänglich und kann ohne weiteres auch nachträglich noch bei bereits vorhandenen
Walzwerken eingebaut werden. Bei einer Verstopfung des Walzwerkes ist die Beschickungseinrichtung
dem Entfernen des verstopfenden Gutes aus den Walzen in keiner Weise hinderlich.
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Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel ein mit der neuen Beschickungseinrichtung
ausgerüstetes Walzwerk für Ton in schaubildlicher Ansicht-dargestellt.
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Die Arbeitswalzen a sind in bekannter Weise an zwei gleichgerichteten
Seiten-Wangen b, b eines Maschinengestelles nebeneinandergelagert und grenzen
mit ihren Mantelflächen einen Beschickungsraum ab, in welchen das Mahlgut von oben
her eingeführt wird. Als Zubringer des Mahlgutes dient im gezeichneten Beispiel
der Teller c eines Kollerganges, der unter einem feststehenden, mit einer - Unterbrechung
f versehenen Ring d drehbar gelagert ist. Mit dem Ring d ist ein Abstreifer g verbunden,
welcher das auf dem Teller Herangeführte Zerkleinerungsgut der Austrittsöffnung
f zuschiebt. Die Austrittsöffnung ist oberhalb des Beschickungsraumes so angeordnet,
daß das Mahlgut ständig nur in der Nähe des einen Endes des Beschickungsraumes niederfällt.
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Für eine gleichmäßige, abwechselnde Verteilung des Mahlgutes über
die ganze Walzenmantellänge ist erfindungsgemäß eine Leitfläche h angeordnet. Diese
aus einer ebenen Blechplatte bestehende Leitfläche lt. ist an zwei Lagerstützen
i, i um eine waagerechte Drehachse schwenkbar gelagert und mit einem Antrieb
verbunden, welcher die Platte lt ständig von der in der Zeichnung mit voll ausgezogenen
Linien dargestellten Steillage in die mit gestrichelten Linien angedeutete Schräglage
hin und her schwenkt. Dadurch wird der Mahlgutstrom abwechselnd an die einzelnen
Abschnitte, insbesondere auch an die beiderseitigen Enden der Arbeitswalzen a, d
herangeleitet, und es findet demzufolge eine gleichmäßige Abnutzung der Walzenmäntel
auf der ganzen Walzenlänge statt.
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Die Antriebseinrichtung sowie die beiden Lagerstützen i, i
sind auf einer T-förmigen Grundplatte k angeordnet, welche auf der einen Seitenwange
b des Maschinengestelles befestigt ist. Die Lagerstützen i bestehen im gezeichneten
Beispiel aus senkrecht an der Grundplatte k angebrachten Winkelschienen, an deren
oberen Enden zwei an der Rückseite der Leitfläche h vorgesehene Lappen in.
mit waagerechten Lagerbolzen n drehbar gelagert sind. Die Grundplatte k trägt ferner
zwei Lager o, o mit einer Welle p. Ain_ äußeren Ende dieser Welle sitzt eine Riemenscheibe
qi, die vermittels eines Riemens q von einer Gegenscheibe q2 aus angetrieben wird,
welche an dem freien Ende der über die Seitenwange b hinaus verlängerten
Welle ä der einen Arbeitswalze a festgekeilt ist. Das andere Ende der Welle
p ist zu einer Stirnkurbel r ausgebildet, welche mittels eines verstellbaren Kurbelzapfens
eine in senkrechter Ebene sich bewegende Schubstange s betreibt. Durch Verstellen
des mit einer Gegenmutter y' an einem Schlitz der Kurbel r gehaltenen Kurbelzapfens
kann die Schwenkseite der
Platte la beliebig verändert «-erden,
wodurch nicht nur eine vollkommen gleichmäßige Beschickung der Walzen
a., a bei verschiedenem Mahlgut erreicht «-erden kann, sondern, was auch
den Vorteil bietet, daß ein und dieselbe Beschickungseinrichtung bei Walzwerken
mit unterschiedlichen Walzenlängen Anwendung finden und den jeweils vorhandenen
Abmessungen der Walzen angepaßt werden kann.
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Die Schubstange s ist durch ein Kugelgelenk t mit einem an der Rückseite
der Platte la oberhalb deren Lagerachse befestigten Arm 1i derart verbunden, daß
die Platte h. beim Umlauf der Welle p die vorbeschriebene hin und her gehende
Kippbewegung ausführt und in ständigem Wechsel den Mahlgutstrotn an die einzelnen
Abschnitte der Walzen a, a heranleitet.
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Auf der der Beschickungseinrichtung h abgekehrten Seitenwange b des
Maschinengestelles ist mit Hilfe einer Tragschiene v ein feststehendes schräg geneigtes
Blech u angeordnet, welches ausschließt, daß in der äußersten Schrägstellung der
Leitfläche h der Mahlgutstrom zum Teil über den Beschikkungsraum hinaus geschüttet
wird.
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Zur Abdeckung der Antriebseinrichtung für die bewegliche Leitfläche
h dient eine der Grundfläche angepaßte, in der Zeichnung strichpunktiert angedeutete
Schutzhaube w, die an der der Leitfläche zugekehrten Seite so ausgeschnitten ist,
daß die Leitfläche in ihrer Kippbewegung nicht behindert wird.
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Natürlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt, vielmehr sind im Rahmen der Erfindung mancherlei Abänderungen sowie
andere Ausführungen möglich. Insbesondere könnte für den Antrieb der beweglichen
Leitfläche an Stelle eines zu der einen Walzenwelle führenden Riementriebes auch
ein beliebiges anderes Vorgelege vorgesehen sein, das gegebenenfalls unabhängig
von dem Walzenantrieb von einer besonderen Kraftquelle den Antrieb erhält.