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Einrichtung zum Überleiten des Stromabnehmers von einem Fahrleitungsteil
auf einen anderen Bei elektrischen Bahnen müssen die Stromabnehmer beim Befahren
von Trennstellen der Oberleitung, an Weichen o. dgl. vom Fahrdraht auf Streckentrennerteile,
Weichenkörper oder Abspannglieder hinübergeführt werden. Auch bei sorgfältigster
Bearbeitung und bei genauestem Einbau läßt sich nicht vermeiden, daß der Stromabnehmer
an der Übergangsstelle über einen Knick geführt werden muß, wodurch sich, insbesondere
bei größeren Fahrgeschwindigkeiten, schlagartige Beanspruchungen von Stromabnehmer
- und Oberleitung ergeben. Diese Beanspruchungen treten insbesondere beim Schleifstück-
oder Schleifschuhbetriebe auf; aber auch beim Rollenbetrieb ergeben sich die nachteiligen
stoßartigen Beanspruchungen von Stromabnehmer und Fahrleitung. Die Beanspruchungen
ander Überleitungsstelle sind bei den neuerdings angestrebten hohen Fahrgeschwindigkeiten
auch deshalb besonders groß, weil die Stromabnehmer zur Sicherung des ordnungsmäßigen
Stromüberganges mit beträchtlichem Druck an den Fahrdraht angepreßt werden müssen,
Man suchte die stoßartigen Beanspruchungen von Stromabnehmer und Fahrleitung dadurch
zu verringern, daß man besondere Beidrähte anördnete, die durch eine Beidrahtklemme
mit der Fahrleitung verbunden und unterhalb des Weichenkörpers durchgeführt wurden.
Die Beidrähte waren hierbei am Weichenkörper gleichfalls geführt oder befestigt,
was den Einbau wesentlich erschwerte. Trotz dieser Beidrähte wurde der Stromabnehmer
an den Stellen, an denen er unter den Weichenkörper gelangte, stärker belastet,
und es ergab sich hieraus ein größerer Verschleiß von Stromabnehmer und Leitungsteilen.
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Man ging daher zu Anordnungen über, bei denen man von der Verbindung
von Beidrähten zum Überleiten der Stromabnehmer vom Fahrdraht auf die Weichen, Streckentrenner
o. dgl. überhaupt verzichtete. Bei Streckentrennern wurden beispielsweise elastische
Streckentrennerkufen vorgesehen, die den beim Auftreffen des Stromabnehmers auf
die Kufen auftretenden Beanspruchungen ausweichen konnten. Trotz der Nachgiebigkeit
der Kufen ergaben sich, insbesondere
bei hohen Geschwindigkeiten,
schlagartige Beanspruchungen von Stromabnehmer und Streckentrenner, die zu frühzeitigem
Verschleiß und auch zu plötzlichen Zerstörungen führten.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, die geschilderten Nachteile
der bekannten Anordnungen zu vermeiden. Sie ist dabei von der Erkenntnis ausgegangen,
daß man auf die Anordnung besonderer Überleitteile nicht verzichten kann. Der Erfindung
liegt jedoch die Erkenntnis zugrunde, daß die die Übergangsstelle überbrückenden
Führungsglieder in grundsätzlich anderer Weise als bisher angeordnet werden müssen.
Nach der Erfindung wird das zum völligen Abheben oder zum Vermindern des Anpressungsdruckes
des Stromabnehmers dienende Führungsglied ausschließlich am Fahrdraht befestigt.
Auf diese Weise wird erreicht, daß sich die Federung des Führungsgliedes nicht auf
den. Streckentrenner oder die Weiche auswirken kann und trotzdem sichergestellt,
daß der Stromabnehmer sanft auf diese Teile hinübergeleitet wird.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele für die Erfindung
dargestellt. Fig. i zeigt eine Ausführungsform, die beim Schleifschuh- oder Rollenbetrieb
Verwendung finden kann, während Fig. 2 die Verwendung der Erfindung für Bügelbetrieb
zeigt. Der Fahrdraht i ist bei den Ausführungsbeispielen im Abfangkörper 2 eines
Streckentrenners o. dgl. befestigt, der durch einen in Richtung des Pfeiles 3 wirkenden
Zug in seiner Lage gehalten sein mag. Auf dem Fahrdraht = ist eine Klemme q. angebracht,
an deren oberem Teil ein Federträger 5 mit einer Blattfeder 6 befestigt ist. An
einer Stange oder Wippe 7 ist der Schleifschuh 8 des Fahrzeugs drehbar gelagert,
der zu beiden Seiten des Fahrdrahtes mit Flanschen p versehen ist. Die Flansche
sind über den Fahrdrahtdurchmesser hinaus zu beiden Seiten des Fahrdrahtes nach
oben verlängert. Wird nun der Schleifschuh in Richtung des Pfeiles io bewegt, so
kommen die Flansche mit der Blattfeder 6 in Berührung. Der senkrecht nach oben gerichtete
Anpressungsdruck des Schleifschuhes 8 an den Fahrdraht wird infolge des auf die
Flansche wirkenden Druckes der Blattfeder 6 verringert und gegebenenfalls die Schleiffläche
des Schleifschuhes 8 vom Fahrdraht = völlig abgehoben. Infolgedessen kommt der Schleifschuh
oder die Rolle mit der mit ii bezeichneten Auflaufstelle des Abspannstückes o -nicht
oder mit nur geringem Anpreßdruck in Berührung, so daß die harten Schläge beim Übergang
vom Fahrdraht auf das Abspannstück sicher vermieden werden.
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Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die einzelnen
Teile, die beim ersten Ausführungsbeispiel bereits beschrieben wurden, mit den gleichen
Bezugszeichen versehen worden. Da das Schleifstück 12 an der Unterkante des Fahrdrahtes
i geführt ist, ist die Blattfeder 6 im Bereich der Auflaufkante ii des Abfangstückes
2 soweit heruntergezogen, daß sie eine Verminderung des Anpreßdruckes des Schleifstückes
12 herbeiführen und erforderlichenfalls das Schleifstück völlig vom Fahrdraht abheben
und sanft auf das Abspannstück 2 hinüberleiten kann. Es ist hierbei möglich, die
Blattfeder geschlitzt auszubilden, so daß sie den Fahrdraht i und das Abspannstück
2 gabelartig umfaßt. Es können aber auch an dem Federträger 5 zwei Blattfedern nebeneinander
befestigt werden, die zu beiden Seiten des Fahrdrahtes und des Abspannstückes in
den Bereich der Bewegungsbahn des Schleifstückes hineinreichen.
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Schließlich ist es auch möglich, zur Erzielung größerer Abhebedrücke
an dem Federträger 5 mehrere Blattfedern übereinander anzuordnen, die alsdann vorzugsweise
verschieden lang ausgebildet sind, und so einen weichen Übergang vom Fahrdraht auf
das Abspannstück gewährleisten.