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Vorrichtung zum Entfetten von Knochen Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Entfetten von Knochen.
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Bisher wurden die Knochen vor der Entfettung in den Knochenverarbeitungsbetrieben
(Benzinentfettungsbetrieben) und in den größeren Dampfentfettungsbetrieben (Autoklaventfettungen)
mittels eines Knochenbrechers gebrochen, um hierauf in die Entfettungsapparate geschafft
zu werden. In den kleineren Dampfentfettungsbetrieben (Autoklaventfettungen) werden
die Knochen auch heute noch so, wie sie beim Fleischer anfallen, also ungebrochen
in die Entfettungsapparate gebracht. Die mittels Benzin entfetteten Knochen werden
dann weiter auf Leim und Dünge- und Futtermittel verarbeitet.
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Es ist bekannt, Knochen in der Weise zu entfetten, daß man sie im
zerhackten oder gebrochenen Zustande im heißen Wasser mittels Unterfeuerung oder
Dampf auskocht (siehe Friedberg & Hioncamp, Knochen-Auskochverfahren). Diesem
veralteten Auskochverfahren haftet jedoch der große Nachteil an, daß nur etwa die
Hälfte des im Knochen befindlichen Fettes gewonnen wird und daß es daher sehr unrationell
ist (Friedberg, Seite 82 Abs.2).
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Auch das von Friedberg & Honcamp beschriebene Dämpfen der Knochen
im Autoklav unter überdruck, das sog. Autokl;avverfahren, besitzt ebenfalls sehr
große Mängel und Nachteile, denn man erzielt hierbei auch nur bis 9o °/o des im
Knochen enthaltenen Fettes (Friedberg, Seite 82 und 83 Abs. 3 und q.).
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In Amerika gibt es ein Autoklavverfahren, welches durch Dampfüberdruck
Fleisch- und Darmabfälle in der Weise mittels Dampf entfettet, daß die Dampfstrahlen
durch wenig Wasser hindurch nach dem Mittelpunkt des Apparates gerichtet werden.
Ein derartiges Verfahren und noch dazu in einem solchen Apparat ist aber zur Entfettung
von Knochen vollständig unbrauchbar. Die bei diesem Verfahren einströmenden Dampfstrahlen
sind nach Austritt aus dem wenigen Wasser keine Dampfstrahlen mehr und können somit
nicht als Dampfstrahlen wie beabsichtigt wirken. Dies amerikanische Dampfentfettungsverfahren
ist nichts anderes als ein Autoklavverfahren, denn es entfettet die Fleisch- und
Darmabfälle auch nur im Autoklav durch Dampfüberdruck.
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Das Knochenextraktionsverfahren mittels Benzin, welches ausschließlich
in den knochenverarbeitenden Fabriken im Gebrauch ist, entfettet zwar die Knochen
bis auf i Prozent und darunter, zerstört auch nicht die wertvolle Knochensubstanz,
so daß diese vollständig
der inländischen Leimfabrikation nutzbar
gemacht werden kann, aber es weist andere schwere Nachteile auf, insbesondere den,
daß die mittels Benzin entfetteten Knochen kein
geeignetes Rohprodukt für die Gelatinefabr'- |
kation ergeben, so daß diese Fabriken ; |
zwunzen sind, das überseeische indis |
Knochenschrot für die Herstellung der Gela- . tine einzuführen.
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Allen erwähnten Nachteilen der bisherigen Verfahren soll nun dadurch
abgeholfen werden, daß die vorgebrochenen und auf ganz bestimmte Höchstgröße, beispielsweise
Haselnuß- bis Walnußgröße, geschnittenen Knochen in einer Vorrichtung gemäß der
vorliegenden Erfindung behandelt werden.
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In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der neuen Vorrichtung
dargestellt. Der Entfettungsapparat (Abb. i) besteht aus zwei genau zueinander passend
gearbeiteten Behältern, einem äußeren-das Wasser aufnehmenden Behälter
a, b, f und einem inneren das Entfettungsgut aufnehmenden umkleideten Lattenbehälter
n, u, x. Die Behälter haben die Form eines Zylinders oder eines Würfels.
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Der äußere Behälter a ist mit einem gewölbten mit Dampfabzugsöffnung
c versehenen Deckel b, der durch Scharniere an der Wandung a befestigt ist, durch
Klappschrauben d dicht zu schließen. Der Behälter hat an der :oberen Wandung u,
1 5 o bis i 6o mm vom oberen Rande entfernt, ein mit :einem Absperrhahn
versehenes Fettablaßrohr e und einen gewölbten Boden f. Dieser Boden ist mit einem
durch Absperrhahn zu schließendes Brühablaßrohr g sowie mit einer Reinigungsöffnung
h versehen. . Diese Öffnung h dient gleichzeitig zum Durchlassen des Dampfzuführungsrohres
i, welches in ein Dampfkreuz k, auf dem die Dampfringe Z befestigt sind, führt.
Diese Dampfringe L haben verschieden große Düsenöffnungen zum gleichmäßig starken
Herauslassen des eingeführten Dampfes.
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Das Ganze i, k, Z ist die herausnehmbare und zwecks Reinigung
in ihre einzelnen Teile zerlegbare Dampfbrause (s. a. Abb. 2).
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Außerdem hat der äußere Behälter als seinen wesentlichsten Teil den
in Höhe des angenieteten Bodenrandes- mit diesem an der inneren Wandung a fest angebrachten,
vollständig in sich geschlossenen doppelten Winkelstützring in in sog. Z-Form mit
nach oben gerichtetem Schenkelm als Knagge (s.Abb. i; a, f, m). Dieser Schenkel
kann auch konisch zum waagerechten Schenkel gearbeitet sein (s. Abb. 3,. m).
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Der innere herausnehmbare Lattenbehälter n ist mit. einem durch Scharniere
o aufklappbaren und durch herausziehbarer Zugstange p verschließbaren Boden x versehen.
Dieser Boden x hat als einen sehr wesentlichen Bestandteil viele genau berechnete
senkrechte Dampfführungskanäle z. Diese sollten stets die Länge ihres vierfachen
,n-chmessers aufweisen (s. Abb. q.; x, z). ußerdem hat dieser Boden x als sehr wesentlichen
Bestandteil den am äußeren Rand von unten an diesem fest und dicht angebrachten,
vollständig in sich geschlossenen Winkelaufsatzring q, dessen nach unten gerichteter
Schenkel q hinter den nach oben gerichteten Schenkel m des am äußeren Behälter angebrachten
Winkelstützringes in greift und auf dem waagerechten Schenkel des Winkelstützringes
m hermetisch fest abschließend aufliegt (s. Abb. i und 3).
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Da beide hintereinander greifende Schenkel in und q genau gleich lang
sind und jeder in die für ihn gearbeitete Hohlkehle durch die Eigenschwere des gefüllten
Einsatztattenbehälters fest aufliegt, wird jeder Dampfdurchtritt verhindert (s.
Abb. i).
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Auch kann der nach unten gerichtete Schenkel q des Winkelaufsatzringes
q konisch zu seinem waagerechten Schenkel gearbeitet sein (s. Abb.3, q).
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Der aus der Dampfbrause einströmende Dampf muß somit zwangsweise durch
die Dampfführungskanäle z, die sich im aufklappbaren Boden x des Einsatzlattenbehälters
ia befinden, senkrecht von unten auf die kleingeschnittenen Knochenstückchen, die
sich im siedenden Wasserbade befinden, wirken, denn der ganze Einsatzlattenbehälter
yt ist von einem Umkleidungsmantel u, der jeden seitlichen Dampfdurchtritt verhindert,
umgeben.
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Die Knagge na, d.h. die Stütze für den Einsatzla.ttenbehältern, kann
auch in Form eines gewöhnlichen oder gefrästen und glattgeschliffenen Winkelringes
oder eines Wulstringes oder in irgendeiner anderen Form gehalten sein.
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Um eine hermetisch schließende Aufsatzfläche als Stützpunkt für den
Einsatzlattenbehälter zu schaffen, kann auch der Boden des Entfettungsapparates
(äußeren Behälters) in sich so gewölbt oder gekröpft sein, daß er diese Auflagefläche
aufweist.
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Am Boden f des Entfettungsapparates ist eine von außen abschraubbare
Dampfbrause i, k, Z angebracht.
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Das zu entfettende Knochengut wird nach Abheben des Deckels b in den
Lattenbehälter n eingefüllt. Hierauf wird der Deckel b
geschlossen. Alsdann
wird durch die Dampfbrause i, k, l Dampf nach oben durch die Da mpfführungskanäle
z im Boden x eingeführt. Der Lattenbehälter n wird mittels eines oberen
Zugringes t, der an Zugstangen s, die an Zugösen y befestigt sind, senkrecht
nach
oben gezogen. Er -ist von einem Mantel u umgeben, der mit Brühdurchlaßöffnungen
v versehen ist, welche auf irgendeine Weise nach Bedarf verschlossen werden können.
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Außer dem mit Dampfführungskanälen versehenen Boden x des Lattenbehälters
kann auch noch ein gelochter, herausnehmbarer Zwischenboden (Siebboden) zur Aufnahme
der beim -Entfetten losgelösten Fleischteilchen eingeschaltet werden. Die aus der
Dampfbrause i, k, l kommenden Dampfstrahlen gehen dann nur durch die Öffnungen
der besonders gelochten beiden Böden hindurch. Der Zwischenboden wird zweckmäßig
auf der ringsherum an der Wandung a des Entfettungsapparates angebrachten Knagge
m aufgehängt.
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Die Dampfbrause kann aus einem gelochten Röhrensystem verschiedener
Form bestehen, und zwar können beispielsweise Dampfringe, Dampfkreuze oder Dampfsterne,
Dampfschlangen o. dgl. angeordnet werden, die mit Öffnungen verschiedener Größe
nach einem bestimmten Längenverhältnis, gelocht sind. Ist der Dampfzutritt kurz,
ist die Austrittsöffnung klein, wird der Weg länger, wird die Austrittsöffnung entsprechend
größer.
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Die Entfettung erfolgt in folgender Weise. Die Knochen werden in den
gelochten Behälter geschüttet, der sich in dem Entfettungsapparat befindet, welcher
mit bis zur Siedegrenze vorerhitztem Wasser etwa halb angefüllt ist. Nach Füllung
des Behälters wird so viel vorerhitztes Wasser in den Entfettungsapparat eingelassen,
bis dasselbe etwa 7 bis 1o cm über dem zu entfettenden zerschnittenen Knochengut
steht. .
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Nach beendeter Füllung und nach Erreichung genügender Wasserhöhe wird
das Dampfventil so weit wie nötig geöffnet, worauf der direkte Dampf aus der am
Boden des Entfettungsapparates angebrachten herausnehmbarenDampfbrause durch die
Dampfführungskanäle des inneren Lattenbehälterbodens auf das sich im inneren Lattenbehälter
im Wasserbad befindliche zu entfettende kleingeschnittene Knochengut strömt.
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Die einzelnen von der Dampfbrause erzeugten Dampfstrahlen werden unter
der Einwirkung des Druckes durch die senkrechten Dampfführungskanäle des inneren
Lattenbehälterbodens gedrückt, um das in diesem Behälter befindliche zu entfettende
kleingeschnittene Knochengut im Wasserbade in starke Bewegung zu bringen. Hierbei
nehmen die einzelnen Dampfstrahlen im siedenden Wasserbade die einzelnen kleinen
Knochenstückchen auf ihren Rücken, bringen sie in sehr schnelle rotierende Bewegung,
halten sie dauernd in ihren Bann und bewirken durch ihre Eigenhitze das Öffnen der
Fettzellen. Das hierbei freigelegte Fett wird zum Schmelzen gebracht und das nunmehr
flüssige Fett wird durch die dauernde schnelle Schleuderbewegung aus seiner Zelle
herausgeschleudert, während das spezifisch schwerer siedende Wasser die entfettete
Zelle restlos fettfrei spült. Das geschmolzene flüssige Fett steigt zur Oberfläche
des siedenden Wassers, um sich dort anzusammeln und nach Beendigung der Entfettung
durch das Fettabflußrohr abgelassen zu werden. Dieser Vorgang hält solange an, bis
Zelle nach Zelle eines jeden kleinen Knochenstückchens durch die einströmenden Dampfstrahlen
geöffnet, das geschmolzene flüssige Fett herausgeschleudert, von siedendem Wasser
nachgespült und somit vollständig entfettet ist.
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Da die vielen Dampfstrahlen nur durch die Dampfführungskanäle im Boden
des inneren Lattenbehälters, also senkrecht von unten nach oben auf das zu entfettende
kleingeschnittene Knochengut einwirken; wird jedes Knochenstückchen ohne Überdruck
im siedenden Wasserbade entfettet. Die Entfettung geschieht im siedenden Wasserbade
durch die senkrechten Dampfstrahlen innerhalb der Temperaturspanne der Schmelzgrenze
der in den verschiedenen Knochenarten befindlichen Fette von etwa 65 bis 70° C bis
zur Siedegrenze des Wassers, in dem sie sich befinden, also ohne jeden die Knochensubstanz
zerstörenden Überdruck, deshalb so gründlich, weil durch die Fliehkraftbewegung
des Knochenstückchens im Wässerbade das Fett herausgeschleudert wird. Die Entfettung
geschieht genau so gründlich wie die mittels Benzin bewirkte Entfettung, sie läßt
genau wie bei dieser nur bis z '/o Fett und darunter im entfetteten Knochengut zurück.
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Infolge des hermetischen Abschließens des inneren Lattenbehälterbodens
an den Winkelstützring des äußeren Behälters kann kein Dampfstrahl seitwärts ausweichen,
um sich einen leichteren Weg im Wasser, welches nach der Füllung jeden Hohlraum
im Entfettungsapparat ;i.usfüllt, zu suchen. Vielmehr sind die Dampfstrahlen gezwungen,
sich stets und überall senkrecht aufwärts zu bewegen.
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Nach ohne jeden Überdruck erfolgter Entfettung wird das oben im Entfettungsapparat
auf dem Wasser angesammelte Fett durch eine Rohrleitung in Fettsammelgefäße geleitet,
dort von dem mitgerissenen Wasser geschieden und zum Versand auf Fässer gefüllt.
Das Fett hat infolge seiner Güte einen viel höheren Wert als das mittels Benzin
gewonnene Fett. Es braucht nicht wie dieses filtriert zu werden. Das entfettete
unzerstörte Knochengut kann mit seinem Behälter
aus dem Entfettungsapparat
herausgehoben und durch öffnen des aufklappbaren Bodens sehr schnell entleert werden.