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Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten Es wurde gefunden,
daß man hochwertige harzartige Kondensationsprodukte , erhält, wenn man Verbindungen
der allgemeinen Formel
worin X und Y beliebige einwertige Reste bedeuten, die auch Glieder von ein- oder
mehrkernigen carbocyclischen oder heterocyclischen Ringen sein können, mit niedrigmolekularen
aliphatischen Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, bzw. aldehydabgebenden Substanzen
kondensiert, Wobei auf i Mol. der Diazinverbindüng mindestens i Mol. des Aldehyds
zur Einwirkung gebracht .wird. Die. Kondensation kann in neutralem, saurem oder
alkalischem Bereich erfolgen;, sie läßt sich in Flüssigkeiten oder Schmelzen organischer
oder anorganischer Art vornehmen, sei es in Lösung oder in Suspension. Die Kondensation
kann in der Kälte oder in der Wärme erfolgen; sie kann für sich ausgeführt und das
gebildete Kondensationsprodukt mit Füll-und Farbstoffen vermischt werden, oder sie
geschieht in Gegenwart von Füll- und Farbstoffen. Durch Säuren oder säurebildende
Stoffe wird die Kondensation beschleunigt, durch Alkalien und organische Basen verzögert.
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Es ist ferner möglich, neben dem Diazinkörper andere mit Aldehyden
kondensierbare Körper, z. B. Harnstoff, Thioharnstoff, substituierte Harnstoffe,
Polymethylenharnstoffe, Dicyandiamid, Sulfonamide, Mono- oder Polycarbonsäureamide,
Aniline, Phenole usw,, dem Umsetzungsgemisch zuzusetzen: Die so erhaltenen Harze
können in Mischung mit anderen Natur- oder Kunstharzen, z. B. Phenol-, Harnstoff-,
Anilin-, Alkyd- oder Ketonharzen, verwendet werden. Ihr besonderer Wert beruht darauf,
daß sie die guten Eigenschaften der bekannten Anilin-Formaldehyd-Harze hinsichtlich
des elektrischen Isoliervermögens und hoher Wasserbeständigkeit mit der bekannten
Farblosigkeit und Lichtbeständigkeit der Harnstoffharze in sich vereinigen. Sie
vertragen beispielsweise Temperaturen von zoo° und darüber ohne Zersetzung, sind
sehr wasserfest, sogar gegen kochendes Wasser und heiße Wasserdämpfe, ferner farblos
und lichtbeständig. Für die Herstellung von Preßartikeln sind sie vorzüglich geeignet,
da sie in der Heißpresse rasch in den Endzustand übergehen. Ebenso wie die bekannten
härtbaren Kunstharze können sie mit Füll- und Farbstoffen der verschiedensten Art
verarbeitet werden und zeigen hier auch in Verbindung mit organischen Füllstoffen
eine große Widerstandsfähigkeit, Wärme- und Lichtbeständigkeit. Die fertigen
Preßartikel
besitzen auch den Vorzug der Geruch- und Geschmacklosizkeit. Bei der Ver-
wendung für Lack- und Imprägnier |
zwecke bieten die neuen Harze den V |
in kurzer Zeit mit oder ohne Wärmez |
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Wasser- und lichtbeständige Überzüge zu ei-;: geben. Sie eignen sich ferner zum
Kleben' und Verkitten von Gegenständen der verschiedensten Art. Bei der Verwendung
in der Elektrotechnik bieten sie den großen Vorteil der Kriechstromfestigkeit, da
sie keine Neigung zur Bildung einer Kohlebahn besitzen. Beispiel i z2,5 Teile 2,
4, 6-Triaminopyrimidin der Formel
werden in etwa 3o Teilen 3o°%igem Formaldehyd gelöst. Man erhitzt die Lösung einige
Zeit und dampft sie dann bei etwa ioo° ein. Bei weiterem Erhitzen erfolgt Härtung.
Man erhält ein durchsichtiges, stark glänzendes, wasserunlösliches Eizeugnis.
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Beispiel 2 16 Teile 2, 4-Diaminochinazolin der Formel
werden mit 2o- bis 25 Teilen 3o°/oigem Formaldehyd bei Zimmertemperatur gelöst.
Die alsbald sich kristallin abscheidende Dimethylolverbindung wird durch kurzes
Erhitzen auf etwa ioo° wieder in Lösung gebracht. Beim weiteren Erhitzen scheidet
sich bald das Umsetzungsgut in Form eines fast farblosen Harzes ab. Die Abscheidung
kann durch Zusatz geringer Mengen von Säuren beschleunigt werden. Das so erhaltene
Harz kann zu einem sehr wasserfesten; unschmelzbaren Erzeugnis gehärtet werden.
Verzögert man die Abscheidung des Zwischenproduktes durch Zusatz von anorganischen
oder organischen Basen, wie z. B. Pyridin, zur Lösung und dampft- dann die Lösung
ein, so erhält man nach dem Härten ein- "sehr stark glänzendes, besonders stark
wasserabweisendes Kondensationsprodukt. Beispiel 3 15 Teile 2, 4,
5, 6-Tetraaminopyrimidin der Formel
werden in etwa 4o Teilen 3o°%oigem Formaldehyd durch Erwärmen gelöst. Man hält die
Lösung noch einige Zeit bei etwa 6o°, dampft dann ein und erhitzt das zurückbleibende
Harz noch mehrere Stunden auf etwa ioo bis 120°, bis Aushärtung erfolgt ist. Das
erhaltene Erzeugnis ist sehr wasserbeständig.
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Beispiel 4 i6 Teile 6-Oxy-2, 4-diaminopyrimidin der Formel
werden fein gepulvert und mit etwa io Teilen Paraformaldehyd innig vermischt. Das
erhaltene Pulver wird einige Stunden hindurch einer Druckerhitzung bei etwa ioo
bis i2o° atksgesetzt. Man erhält eire hartes, wasserbeständiges Preßgut.
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Beispiel 5 25 Teile eines durch Kondensation von Cyandesoxybenzoin
mit Guanidin erhältlichen Kondensationsproduktes der wahrscheinlichen Zusammensetzung
(weiße Kristalle vom Schmelzpunkt 22o bis 221 °) werden mit etwa 2o Teilen Wasser
und 6o Teilen 3o°1oigern Formaldehyd unter Erwärmen gelöst. Sodann wird das Wasser
abgedampft und das zurückbleibende weiche Harz mehrere Stunden auf 8o bis 9o° erhitzt.
Man erhält ein hartes; weißes Kondensationsprodukt, das in kochendem Wasser noch
löslich .ist. Wird es längere Zeit auf Temperaturen über ioo°
erhitzt,
so geht es unter Formaldehydabspaltung in den wasserunlöslichen Zustand über.
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Verwendet man statt dieses Diphenyldiaminopyrimidins eine entsprechende
Menge des 6-Phenyl-2, 4-diaminopyrimidins der Formel
so erhält man ebenfalls ein harzartiges, hartes Kondensationsprodukt, das jedoch
schneller hartbar und in den wasserunlöslichen Zustand überführbar ist. Beispiel
6 io Teile. 5, 6-Benzo-2, 4-diaminochinazolin der Formel
(F. i98°, erhältlich z. B. aus 5, 6-Benzo-2, 4-dichlorchinazolin [hergestellt aus
dem entsprechenden 5, 6-Benzo-2, 4-dioxochinazblin durch Einwirkung eines Gemisches
von Phosphorpentachlorid und Phosphoroxychlorid] durch Einwirken von alkoholischem
Ammoniak bei höherer Temperatur) werden mit überschüssigem 3oo/oigem Formaldehyd
unter Zusatz von i Teil Pyridin auf etwa 6o bis 7o° erwärmt. Dabei erfolgt sehr
rasch klare Lösung. Die Lösung wird im Vakuum eingedampft und der Rückstand noch
mehrere Stunden auf ioo bis iio° erhitzt, wobei ein helles, wasserunlösliches Harz
entsteht. Beispiel 7 6o Teile 2, 4, 6-Triaminopyrimidin, 95 Teile Phenol, 25o Teile
3oo/oiger Formaldehyd und i Teil Natriumhydroxyd werden bis' zur Harzbildung bei
etwa 8o° kondensiert. Anschließend wird das erhaltene Harz mit 200 Teilen Holzmehl
verwalzt, zerkleinert und getrocknet. Aus dieser Preßmasse lassen sich Formteile
von guter Licht- und Wasserbeständigkeit herstellen.
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An Stelle der angegebenen Menge Formaldehyd kann man auch etwa 8o
Teile Acetaldehyd unter Zusatz der gleichen- Menge Wasser verwenden. Beispiel 8
6o Teile Harnstoff werden mit etwa 200 Teilen neutralisiertem 3oo/oigemForn2aldehyd
etwa 3 Stunden zum Sieden erhitzt. Nach dem Abkühlen werden 3.o Teile 2, 4, 6-Triaminopyrimidin
und 8o Teile Zellstoff eingemischt. Nach dem Trocknen und Zerkleinern erhält man
eine Preßmasse, aus der sich unter der Einwirkung von Druck und Hitze Formteile
herstellen lassen, deren Wasserbeständigkeit höher ist, als wenn das Harz ohne Zusatz
von Triaminopyrimidin hergestellt wird.
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Ein ganz ähnliches Erzeugnis erhält man bei Verwendung der entsprechenden
Menge Thioharnstoff an Stelle von Harnstoff. Beispiel 9 125 Teile 2,,4, 6-Triaminopyrimidin,
130 Teile Propylaldehyd und ioo Teile Holzmehl werden i Stunde bei 5o° in einem
Kneter gemischt. Nach 2stündiger Trocknung bei etwa 6o°, gegebenenfalls unter Anwendung
von Vakuum, erhält man eine preßfähige Masse.
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Bei Verwendung von Butyraldehyd an Stelle des Propylaldehyds erhält
man eine Preßmasse von ähnlichen Eigenschaften. Beispiel io 125 Teile 2, 4, 6-Triaminopyrimidin,
ioo Teile Paraformaldehyd und etwa 8oo Teile Äthylalkohol oder Butylalkohol oder
Milchsäureäthylester werden zum Sieden erhitzt. Es entsteht dabei eine klare Harzlösung,
die sich zum Gießen von Filmen eignet, wobei man vorteilhaft ein Weichmachungsmittel,
wie z. B. Kampfer, Butvlphthalat, Trikresylphosphat usw., zufügt. Durch Eingießen
der Harzlösung in Wasser erhält man ein Pulver, das sich nach dem Trocknen in der
Hitze zu Platten oder anderen Formteilen verpressen läßt. Beispiel ii In einem auf
,etwa 5o° erhitzten Kneter mischt man während etwa 2 Stunden 8o Teile 2, 4, 6-Triaminopyritnidin,
5o Teile Glycerin, i5oTeile 30 o/oiger Formaldehyd und2ooTeile Zellstoff. Die gebildete
homogene, feuchte Masse wird getrocknet, bis sie sich bei Zimmertemperatur hart
anfühlt. Durch Zerkleinern in der Kugelmühle, währenddessen noch Farbstoffe und
Fließmittel zugesetzt werden können, erhält man eine PreBmasse, die sich unter Druck
bei Temperaturen von i2o bis i8o° sehr schnell in- harte und feste Formteile überführen
läßt. An Stelle von Glycerin können auch Füllmittel, wie Stärke, Glucose, Rohrzucker,
oder. ähnliche Verbindungen verwendet werden.