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Schalteinrichtung an Zierstichvorrichtungen für Nähmaschinen Die vorliegende
Erfindung betrifft eine Schalteinrichtung an Zierstichvorrichtungen für Nähmaschinen,
wie sie beispielsweise im Patent 596947 beschrieben ist.
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Die Zierstichvorrichtungen dienen zur Herstellung von Zier- und Hohlsaumnähten
und werden von der Nadelstange der Nähmaschine angetrieben.
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Die wiederkehrenden Stichbilder (Rapport) werden bei einer fortlaufenden
Naht aneinandergereiht, und es entstehen bei geraden als auch gebogenen Nähten keine
Schwierigkeiten, weil die aneinandergereihten Rapporte ohne Unterbrechung genäht
werden.
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Bei Richtungsänderungen jedoch, wo die Nahtreihe einen stumpfen, spitzen
oder rechten Winkel bilden soll, muß der Rapport unterbrochen werden, damit die
Stiche nicht aufeinander zu liegen kommen und die genähte Ecke dadurch unsauber
wird. Besonders tritt dies dann auf, wenn hohlsaumähn. liche Nähte mit solchen Vorrichtungen
ausgeführt werden.
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Man hat sich bisher so geholfen, daß man die Stiche, die ausgelassen
werden sollen, abgezählt hat. Es war demzufolge notwendig, daß man das Stichbild
oder den Rapport in seiner Stichfolge genau kannte. Sehr oft aber kam es vor, daß
man sich beim Abzählen der einzelnen Stiche versehen hat, wodurch dann Fehler entstanden.
Das Nähen von Ecken beanspruchte also die ganze Aufmerksamkeit der Näherin. Weiterhin
war es nachteilig, daß die aussetzenden Stiche des Kapportes am Handrad der Nähmaschine
durchgedreht werden mußten, wodurch die Nadel drei- bis viermal, je nach der auszusetzenden
Stichzahl, in dasselbe Loch einstach. Da die Vorrichtung vom Stoff abgehoben werden
mußte, hatte auch der Stoff keinen Halt mehr, und die in dasselbe Loch einstechende
Nadel hat den Stoff ebenfalls mit hochgenommen, sodaß der Stoff sehr leicht verschoben
wurde und die Nadel dasselbe Loch nicht mehr traf.
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Diese Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung vollkommen
beseitigt, indem eine mechanische Einrichtung für das Einstellen .geschaffen worden
ist. Sie besteht darin, daß bei winkliger Richtungsänderung der Nahtreihe der auszusetzende
Teilabschnitt des Rapportes@ durch Fortbewegen des Antriebsmittels für den Stoffverschieber
bei gelüfteter
Vorrichtung und stillstehender Nadelstange von Hand
weitergeschaltet wird, wobei die in den Stoff eingestochene Nadel den.. Stoff gegen
Verschieben hält. Früher der Arbeitsgang folgendermaßen: Nach vorheriger Kenntnis
des Stichbildes des Rapportes mußte an einer bestimmten. Stelle aufgehört werden,
und die Vorrichtung wurde durch Lüften der Stoffdrückerstange hochgehoben. Die auszusetzenden
Stiche wurden dann am Handrad durchgedreht, wobei die Verschiebebewegung des Stoffverschiebers
sich auf den Stoff nicht auswirken konnte, weil er auch vom Stoff abgehoben war.
Entsprechend der Anzahl der auszusetzenden Stiche mußte die Nadel immer in dasselbe
Loch einstechen. Nachdem die Anzahl der Stiche des Rapportes abgezählt war, konnte
der Stoff in der gewünschten Richtung gedreht werden. Erschwerend wirkte es noch,
daß bei komplizierten Rapportmustern entsprechend der Drehung des Stoffes jedesmal
ein anderer Anfangspunkt gewählt werden mußte.
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Nach der Erfindung sind aber diese Nachteile behoben, indem das Schaltrad
mit äußerlich sichtbaren Markierungen versehen ist, die zur Rapportteilung des Antriebsmittels
in einem bestimmten Verhältnis stehen.
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Je nach der Drehung des Stoffes (ob die Ecke nach links oder nach
rechts genäht werden soll) zeigt die Schaltklinkenstellung zum Schaltrad die Stellung
des auszusetzenden Teilabschnittes des Rapportes an. Nachdem die Vorrichtung gehoben
ist und die eingestochene Nadel als Drehpunkt für den Stoff verwendet wird, wird
der auszusetzende Teil des Rapportes durch einen von der Hand zu bedienenden Schaltgriff,
der auf der Achse des Antriebsmittels angebracht ist, weitergeschaltet.
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Jetzt braucht man nur noch den Stoff um die Nadel zu drehen, die Vorrichtung
herabzulassen und weiterzunähen.
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Die Erfindung bringt für die Näherin einen großen Fortschritt, weil
die Arbeit schneller und sicherer erledigt werden kann. Die sonst auftretenden Fehler
durch das Abzählen von den auszusetzenden Stichen sowie das Suchen des richtigen
Drehpunktes fallen weg.
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Die Schaltvorrichtung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, wobei sich die Ausführung der Zierstichvorrichtung auf die Beschreibung
des Patents 596947 bezieht. Es zeigen: Abb. i eine Seitenansicht der Vorrichtung,
Abb. 2 einen Aufriß im Schnitt gemäß der Schnittlinie A-B der Abb. i, Abb. 3 einen
Grundriß, teilweise im Schnitt, Abb. 4 eine einfache Ziernaht, Abb.5 das Stichbild
einer Zweilochhohlsaumnaht, Abb. 6 eine Ecke nach links genäht, Abb. 7 eine Ecke
nach rechts genäht.
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. An der Stoffdrückerstange i der Nähmaschine 2 ist das U-förmige
Gehäuse 3 der Vorrichtung an dem prismatischen Befestigungsteil 4 mit der Schraube
5 angebracht. Von der Nadelstange 6 wird durch den zylindrischen Ansatz 7 des Nadelhalters
8 der gabelförmige Schalthebel 9 auf- und abwärts bewegt, der durch ein bekanntes
Klinkenschaltgesperre io, 23 die Achse ii absatzweise in Umdrehung versetzt.
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An dem einen Ende der Achse i i ist eine bekannte Bremsfeder 12 durch
Schrauben befestigt, die ein Zurückgehen der Achse i z beim Rückgang des Schalthebels
9 verhindert. Auf der Achse i i sitzt fest ein bekannter Trommelkörper, der sich
aus der Kurve I für die Bewegung quer zur Nährichtung und der Kurve II für die Bewegung
in der Nährichtung zusammensetzt. Durch das absatzweise arbeitende Schaltgetriebe
io, 23 wird die Bewegung der Kurve I auf den im Drehpunkt 13 gelagerten Schwenkhebel
14 übertragen und vermittelt die Querbewegung auf den Stoffverschieber 15. Die Bewegung
der Kurve II wird auf den um den Bolzen 16 schwingenden Winkelhebel 17 übertragen,
der am Angriffspunkt 18 den Stoffverschieber 15 in der Nährichtung bewegt. Der Stoffverschieber
trägt den bekannten, auf der Unterseite geriffelten Nähfuß, der, je nach der Form
der Kurven I und II, den Stoff 2o nach %#erschiedenen Richtungen steuert. Damit
auch der Stoff in der Nährichtung verschoben werden kann, ist ein Lüfterhebe121
vorgesehen, der von einem Nocken 2_5 des Trommelkörpers gesteuert wird.
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Beim Aneinandersetzen des Rapportes -wird der auf der Unterseite als
Gabel ausgebildete Lüfterhebel auf den Stoff gedrückt, hält den Stoff fest, und
die Vorrichtung wird gehoben. Jetzt erfolgt ein Leerstich, der den Stoffverschieber
in der Nährichtung nach vorn bringt. Der Lüfterhebel 21 geht wieder hoch, und die
Vorrichtung senkt sich mit dem Fuß ig auf den Stoff nieder, worauf der nächste Rapport
genäht wird.
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Dieses Aneinanderreihen kann man beliebig fortsetzen, so daß eine
durchgehende, mustermäßige Nahtreihe entsteht.
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Sobald man aber.,die Richtung der Nahtreihe winklig verändern will,
wie dies in Abb.4 gezeigt ist, müssen einige Stiche des Rapportes ausgesetzt werden.
Der Rapport der gezeigten Naht besteht nach Abb.4 aus vier Stichen: dem Vorwärtsstich
a, dem linken Schrägstich b, dem Vorwärtsstich c und dem rechten Schrägstich d.
Beim Nähen einer
rechtwinkligen Ecke müssen nun die gestrichelt
gezeichneten Stiche b, c und d ausgesetzt werden, wie dieses aus der
Abb.4 ersichtlich ist.
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Das Stichbild einer Zweilochhohlsaumnaht wird mit einer starken Nadel
genäht und ist in Abb. 5 gezeigt. Der Rapport besteht aus 13 einzelnen Stichen,'wobei
der 13. Stich ein Leerstich ist; d. h. die Nadel sticht beim 13. Stich in das gleiche
Loch B ein. In einem Rapport werden also vier Löcher A, B, C, D
genäht..
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Beim Nähen einer linken Ecke (Abb.6) muß der Stoff um das Loch B gedreht
werden. Der Rapport ist mit dem 13. Stich in dein Loch B beendet. Nach der Drehung
des Stoffes muß aber mit den Stichen 4, 5, 6 wieder begonnen werden. Die Stiche
1, 2, 3 sind also der Teilabschnitt des Kapportes, welcher ausgesetzt werden muß.
Dies erfolgt nun nach der Erfindung so, daß das Schaltrad 23 eine äußerlich sichtbare
Markierung besitzt, die zu der Rapportteilung des Trommelkörpers in einem bestimmten
Verhältnis steht, und zwar ein Minuszeichen (-) bei Linksdrehung und ein Pluszeichen
(+) bei Rechtsdrehung des Stoffes.
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Fällt z. B. die Schaltklinke io in die Zahnlücke ein, die mit Minus
gezeichnet ist, dann stimmt die Teilung des Trommelkörpers und des Schaltrades mit
dem 13. Stich überein. Befindet sich nun die Nadel in dem Loch B (Abb. 6) und der
Stoff ist bei gelüfteter Vorrichtung nach links gedreht, dann wird das Schaltrad
durch den Handgriff 24, der mit der Achse i i fest verbunden ist, um drei Zähne
weitergeschaltet, und zwar bis zu dem Punkt-, entsprechend den auszusetzenden Stichen
1, 2, 3 des Kapportes, worauf die Vorrichtung gesenkt wird und die Naht wieder weitergenäht
werden kann. Hat dagegen die Schaltklinke in die Zahnlücke eingegriffen, die mit
Plus versehen ist, dann wird die Stelle angezeigt, wo der Stoff nach rechts gedreht
werden muß. Die Teilung des Trommelkörpers und .des Schaltrades stimmen also mit
dem 6. Stich gemäß Abb. 7 überein. Der Stoff wird also bei gelüfteter Vorrichtung
um die in das Loch C eingestochene Nadel gedreht, und die Stiche 7, 8, 9 müssen
von Hand am Schaltrad 23 weitergedreht werden, r',-bis die Schaltklinke in die mit
einem Punkt -gekennzeichnete Zahnlücke eingreift. Dann wird die Vorrichtung wieder
herabgelassen und die Nahtreihe kann fortgesetzt werden.
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Diese Schalteinrichtung kann bei allen Zierstichvorrichtungen angewendet
werden. Aus dem gezeichneten Ausführungsbeispiel ist ersichtlich, daß die Stichbilder
ganz verschieden sein können.