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Verfahren zum Verdichten von Kohle Gewisse, namentlich gasreiche Kokskohlen
bedürfen für die Kammerverkokung einer Verdichtung, um einen guten und festen Koks
zu ergeben. Es ist bekannt, diese Verdichtung der Kohle innerhalb der Ofenkammer,
in die die Kohle eingeschüttet worden ist, vorzunehmen und hierbei schraubenförmige,
im mittleren Teil der Kohlenmasse gedrehte Schnecken als Verdichtungswerkzeuge anzuwenden.
Diese bekannte Verdichtung erfolgt während der Verkokung, also mindestens über einen
Teil ihrer Dauer. Es sind auch Verfahren zum Verdichten der Kohle in der Ofenkammer
bekannt, bei denen Stampf- oder Druckwerkzeuge auf die Oberfläche oder äußere Begrenzung
des Kohlekörpers zur Einwirkung gebracht werden, sei es nur zu Beginn bei und unmittelbar
nach dem Einfüllen der Kohle oder ebenfalls während der Verkokung.
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Gemäß dem Hauptpatent 637 122 werden Schnecken als Verdichtungswerkzeuge,
die an senkrechten Achsen angebracht sind, unter gleichzeitiger stetig fortschreitender
Bewegung in ihrer Achsenrichtung in der Kohlenmasse gedreht, tierart, daß ein Verdrängen
von Kohlenmasse nach unten und seitwärts und dadurch ein Verdichten der Kohle erfolgt.
Diese Mittel des Patents 6371:22 sind besonders vorteilhaft für das Verfahren der
nachstehend beschriebenen Erfindung geeignet.
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Nach der Erfindung wird bei unterbrochen betriebenen Kammeröfen ein
Verdichten der Füllkohle innerhalb der Ofenkammer zu einem Zeitpunkt, wo der Verkokungsprozeß
bis zu einem gewissen Teil, beispielsweise etwa bis zu einem Viertel, der gesamten
Garungszeit vorgeschritten ist, derart vorgenommen, daß die Verdichtungswerkzeuge
nach Patent 637 122 vorübergehend auf die noch unverkokte, zwischen den Teernähten
befindliche Kohlenmasse zur Einwirkung gebracht werden.
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Das wesentlich Neue der Erfindung liegt darin, daß der Verkokungsprozeß
über einen Teil der Garungszeit abläuft, ohne daß währenddem irgendwelches Verdichten
der Kohlenmasse stattfindet, und daß erst nach Erreichung dieses Abschnittes vorübergehend
die Einwirkung der Verdichtungswerkzeuge nach Patent 637 122 erfolgt.
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In diesem Zeitpunkt befindet sich, ganz abgesehen von der bereits
eingetretenen Koksbildung, die nochunverkokte Kohlein einem anderen Zustand als
unmittelbar nach dem Einfüllen, weil durch die erfolgte Wärmezufuhr mindestens ein
erheblicher Teil des Wassergehalts der Kohle verdampft, ein Teil der Luft ausgetrieben
und in manchen Fällen auch schon ein geringer Anteil der eigenen flüchtigen Bestandteile
der Kohle aus ihr entfernt, teils noch als Niederschlag darin enthalten ist. Dabei
sind in diesem nur mäßig vorgeschrittenen Verkokungszustand nur die äußeren, den
Heizwänden der Kammer anliegenden Kohleschichten in Koks verwandelt, während die
zwischen diesen beiden Außenschichten
und den sie begrenzenden
Teernähten liegende Kohle jedenfalls noch ihre körnige Beschaffenheit und kohliges
Gefüge hat. Die in diesem Zustand befindliche Kohle läßt sich bei Einwirkung geeigneter
Werkzeuge mit geringer Mühe fester verdichten als die frische Füllkohle. Vor allem
wird ermöglicht, daß durch diese nachträglich einsetzende Verdichtung auch etwaige
bis dahin eingetretene Schrumpfungen des Kohlekörpersund dadurch bedingte Lockerungen
seines Gefüges wieder ausgeglichen werden. Hierbei hat man es überdies in der Hand,
das Verdichten nach Belieben bis zu einem Dichtmaß zu treiben, das gleich, größer
oder kleiner als die ursprüngliche, beim Beginn des Verkokungsvorganges bestehende
Dichte des Kohlekörpers ist. Dadurch kann man den Verkokungsvorgang den verschiedenen
Kohlearten und den Anforderungen, die sie stellen, gut anpassen.
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Besondere Vorteile bietet das Verfahren in dem Falle, daß schon die
frische Kohle unmittelbar nach dem Einfüllen einer Verdichtung innerhalb der Ofenkammer
unterzogen wird. Eine solche anfängliche Verdichtung benötigen fak alle sehr gasreichen
Kokskohlen. Diese zeigen beim Verkoken zugleich die Eigentümlichkeit, daß in der
ersten Stufe des Verkokungsprozesseseinsehrstarkesundstürmisches Entwickeln flüchtiger
Destillationserzeugnisse erfolgt, das besonders leicht die anfängliche Dichte durch
Lockerung des Gefüges des Kohlekörpers auf ein unerwünscht niedriges Maß herabgesetzt.
Wenn man dann gemäß dem Verfahren der Erfindung nach einem Teil, beispielsweise
einem Viertel, der ganzen Garungszeit die Kohle erneut verdichtet, so kann man dadurch
die Dichte des Kohlekörpers auch für den Rest der Garungszeit auf das erforderliche,
der anfänglichen Dichte entsprechende Maß erhöhen, ja sogar unter Umständen auf
ein noch größeres Maß verstärken. Dieses erfindungsgemäße Verdichten kann ohne nennenswerte
Beeinträchtigung des Verkokungsvorganges, insbesondere auch des Abströrnens der
Gase und Dämpfe, geschehen, weil es nur kurze Zeit in Anspruch nimmt und in dieser
Stufe die Gasentwicklung wesentlich nachgelassen hat.
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Bei der Durchführung des Verfahrens für den vorerwähnten Fall der
Vornahme auch einer anfänglichen Verdichtung der Kohle wird die Ofenkammer, die
in üblicher Weise im unterbrochenen Betriebe beschickt und entleert wird, mit Schüttkohle
von oben her angefüllt, und es werden unmittelbar hiernach oder zugleich mit dem
Einfüllen die Schnecken, die als eine Reihe in der Längsmitte der Ofenkammer angeordnet
sind, in Tätigkeit gesetzt, bis die ganze Kohlenmasse in der im Patent
637 i= beschriebenen Weise hinreichend verdichtet ist, beispielsweise bis
auf ein Maß von goo kg,.'m3. Die Verkokung güht von da an in gewöhnlicher Weise
vor sich. Wenn Beispielsweise die ganze Garungszeit 24 Stunden beträgt, so werden
nach etwa 5 bis 6 Stunden die Verdichtungsschnecken gemäß Patent
627 122 von neuem in die Kohlenmasse der Ofenkammer hineingeschraubt, um
ein erneutes Verdichten derselben b#s auf das angegebene Anfangsdichtemaß oder sogar
auf ein stärkeres Maß herbeizuführen, und hiernach wieder aus der Ofenkammer entfernt.
Während dieses Arbeitens der Schnecken wird zum Ersatz der nach unten verdrängten
Kohlenmasse in die Hohlräume oder Vertiefungen, die sich im oberen Teil des Kohlekörpers
jeweils bei den Schnecken gebildet haben, eine entsprechende Menge frischer Füllkohle
nachgegeben, so daß beim Herausbringen der Schnecken aus der Ofenkammer wieder ein
geschlossener Kolilefüllkörper mit wesentlich glatter Oberfläche in der Kammer vorhanden
ist. Die Verkokung geht dann von diesem Zeitpunkt an in der gewöhnlichen Weise weiter,
Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal kann das erneute Verdichten, nachdem ein weiterer
Teilabschnitt der Garungszeit verflossen ist oder gegebenenfalls nach mehreren Teilabschnitten
bezüglich mehrmals, wiederholt werden. Die Möglichkeit hierfür ist dadurch gegeben,
daß auch in einem verhältnismäßig stark vorgeschrittenen Garungszustand immer noch
körnige, d. h. noch nicht verbackene Füllkohle zwischen den beiden in dieser
Stufe natürlich enger zusammenstehenden Teernähten vorhanden ist.