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Verfahren und Vorrichtung zum Schwelen oder Verkoken fester Brennstoffe
Die Erfindung hat ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schwelen oder Verkoken
von festen Brennstoffen in einem Schacht mit Imienbeheizung zum Gegenstand. Insbesondere
bezweckt die Erfindung eine gleichmäßige Durchheizung, um damit gleichmäßige Entgasung
der Masse zu erzielen. Ein Nachteil bei der Beheizung von Brennstoffen in einer
Retorte mit durchströmendem Gas ist bekanntlich der, daß sich das Gas die Wege mit
geringstem -Widerstand sucht, so daß, wenn die Masse nicht vollständig gleichmäßig
gekörnt und gelagert ist, auf der einen Seite leicht Überhitzungen, auf der andern
Seite eine nicht ausreichende Erhitzung des Gutes eintreten.
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Man hat zur Beseitigung dieses Nachteiles bereits verschiedene Mittel
vorgeschlagen, so z. B. die Bildung von das Gut durchquerenden Schichten indifferenten
Stoffes, um eine Auflockerung des Gutes herbeizuführen. In «ndern Fällen hat man
Mittel vorgeschlagen, mit denen das Gut in Bewegung gehalten wird, um so eine Verteilung
des Heizmittels auf die gesamte Masse zu bewirken.
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Die Erfindung geht einen neuen Weg. ach ihr wird die Beheizung des
Gutes in der Weise vorgenommen, daß auf die obere freie 1# läche des in einem Schacht
angefüllten Gutes das gasförtnige Heizmittel zur Einwirkung gebracht wird und daß
die obere, jeweils verkokte Schicht abgezogen und durch \Tachschieben des Gutes
ersetzt wird. Dabei «-erden die Heizgase mit den gasförmigen Destillaten durch künstliche
Kanäle, die die Füllung von oben nach unten durchqueren, abgeleitet. Dazu wird gemäß
der Erfindung über einer Retorte in offener Verbindung eine auf zwei gegenüberliegenden
Seiten durch Schieber abschließbare Kammer angeordnet, in die das Heizmittel eingeführt
wird. Auf der einen Seite dieser Kammer wird eine Schabevorrichtung untergebracht
und auf der anderen liegt eine den Entgasungsrückstand aufnehmende Kühlkammer. Die
Retorte ist weiter mit einem heb- und senkbaren Boden ausgerüstet, unter dem ein
Raum mit teilweise abgeschrägtem Boden gebildet ist, aus dem die Gase und Kondensate
abgezogen werden. Eine Abart der Erfindung besteht darin, daß die Beschickung mit
den Kanälen außerhalb des Destillationsofens in einem fahrbaren Behälter zusammengestellt
wird, der mit einem rostartigen, verschiebbaren Boden ausgeriistet ist. :Nachdem
der Behälter dann unter die unten offene Retorte gefahren ist, schiebt der Boden
das Gut in die Retorte ein. Dabei ist die Retorte mit einem rechenartigen, in ihre-
untere Öffnung einschiebbaren Boden ausgerüstet, der die Stelle des Behälterboden.
einnimmt, wenn dieser nach Entleerung des Behälters entfernt wird.
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Es ist bekannt, einem Koksofen eine von außen beheizte Vorheizkammer
vorzuschalten, in der die Kohle zu einefesten Masse zusammengebackt wird, bevor-sie
-in den Koksofen gelangt, und in der Kohlenmasse innerhalb der Vörheizkammer Längskanäle
zu bilden,
die ein Entweichen der Gase aus dem Innern der blasse
ermöglichen und eine gleichmäßige Verkokung herbeiführen.
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Zur Bildung der Kanäle in der Beschickung.. werden in anderen Zusammenhängen
bekannte' Mittel verwendet.
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So ist es bekannt, zum Abzug der Destillationsgase aus der Beschickung
von Gaserzeugern Kanäle aus einem körnigen, nicht schmelzbaren Stoff herzustellen,
wobei zur Bildung der porösen Schicht auch der im Verfahren selbst gewonnene Koks
verwendet werden kann. Weiter ist @es zur Herstellung von Kanälen in dem Brennstoffbett
in Retortenöfen bekannt, Rohre einzusetzen, die mit dem die Kanäle bildenden Gut
angefüllt und, nachdem der Brennstoff in dem Behälter eingefüllt ist, herausgezogen
werden. Schließlich ist es auch bekannt, in eine Retorte einen brennbaren Kern einzusetzen,
der vom Entgasungsgut umschlossen ist, um den Abzug der Destillationsgase zu erleichtern.
Im einzelnen wird die Herstellung dieser Kanäle gemäß der Erfindung an Hand der
Ausführungsbeispiele beschrieben werden.
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Die Erfindung gibt die Möglichkeit, daß man mit verhältnismäßig kleinen
Retorten große Durchsatzleistungen erzielen kann. Das Heben des Bodens kann ununterbrochen
oder absatzweise betrieben werden.
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Einzelheiten der Erfindung seien an Hand der Ausführungsbeispiele
nähet' erläutert. In den Abbildungen sind mehrere verschiedene Einrichtungen zur
Ausführung des Verfahrens dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine vollständige Retorte
nach der Erfindung in senkrechtem Schnitt, Abb.2 den oberen Teil dieser Retorte
in vergrößertem Maßstab, Abb. 3 eine Einrichtung, bei der die Füllung der Retorte
außerhalb in einem fahrbaren Behälter zusammengestellt und dann in die Retorte eingefahren
wird, Abb. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Abb. 3, Abb. 5 einen Schnitt
nach der Linie V-V der Abb. 4, Abb. 6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Abb.
3, Abb. 7 die Vorrichtung zum Abschaben der jeweilig verkokten Schicht, Abb. 8 und
9 einen fahrharen Behälter, in dem die Füllung für Einrichtungen nach den Abb. 3
bis 6 zusammengestellt wird, Abb. io bis 16 Einzelheiten des fahrbaren Behälters
nach Abb. 8 und 9.
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Bei der Einrichtung nach Abb. i und 2 ist die Retorte von der Außenwand
i mit der Isolierwand 2 gebildet; sie ist auf einem Fundament 3 aufgebaut und in
dem dargestellten Fall rechteckig. Es ist selbstverständlich, daß sie auch eine
andere geeignete Ouerschnittsform haben kann. Oben mündet die Retorte in eine Kammer
5, die im weiteren .als Verbrennungskammer oder Umsatzkam-'.mer bezeichnet wird.
Diese Kammer erstreckt @ae%b über beide Ouerseiten der Retorte hinaus . und ist
in der Breite der Retorte durch Schieber 8,8a verschließbar. Auf der einen Seite
dieser Kammer 5 ist eine Vorrichtung 6 angebracht, mit der die jeweils verkokte
Schicht abgeschabt und in die auf der andern Seite der Retorte befindliche Kammer
2i gefördert wird. Während des Verkokungsvorganges selbst ist die Kammer 5 durch
die Schieber 8, 8« :abgeschlossen und wird lediglich, sobald der Schaber 6 in Tätigkeit
tritt, beiderseits geöffnet.
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In der oberen Wand der Kammer 5 ist eine Füllöffnung 24 vorgesehen,
die während des Betriebs der Retorte durch einen Deckel 25 abgeschlossen ist. Oberhalb-dieser
Füllöffnung befindet sich ein Bunker 28, von dem aus die Retorte beschickt wird.
Ebenso ist die Kammer 21 mit einem Mannloch 29 in der oberen Wand versehen und hat
am unteren Ende eine mit dem Deckel 31 verschließbare Entleerungsöffnung.
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In der Kammer 4 unterhalb der Retorte ist ein Boden 32, 33 ,angebracht,
über dem damit eine Kammer 34 gebildet ist, die als Sammelraum für das gebildete
Gas und für die hier sich bereits gebildeten Kondensate dient. Das Gas wird durch
die Leitung 35 entnommen, während die flüssigen Kondensate durch den Stutzen 37
abfließen können. In der Retorte selbst befindet sich ein falscher Boden 38, der
von einer,Kolbenstänge 39 auf hydraulischem' Wege gehoben und gesenkt werden kann.
Auf dem Boden 32 sind aufrecht stehende Metallstangen 4 i aufgesetzt, die sich bis
unterhalb der oberen Schicht des Gutes erstrecken. Der falsche Boden 38 ist dementsprechend
mit Löchern versehen, die von den Stangen 41 durchquert sind. Die durch diese Stangen
in der Brennstoffschicht gebildeten Kanäle bleiben auch in der oberen Verkokungszone
erhalten, die hier in einen plastischen Zustand allmählich übergeht, nächdem sie
weiter unten von den durchströmenden Gasen vorgewärmt wurde. Das .gebildete Gas
und das Heizmittel strömt an den Stängen vorbei nach unten. Das Heizmittel kann
durch Verbrennung von Gas, Öl,
Brennstoffstaub oder anderem in der Kamrner
5 hergestellt werden. Zu dem Zwecke sind Brenner 43, 4:4 in dem Mauerwerk der Kammer
vorgesehen. Es wird demnach die oberste Schicht sowohl durch Wärmestrahlung als
auch durch Berühtung mit den heißen `'erbrennungsgasen beheizt. Es wird hierbei
also die Wärme mit höchstem Wirkungsgrad ausgenutzt.
Es ist selbstverständlich,
daß man dein Heizmittel auch Wasserdampf oder überhitzten Dampf zusetzen kann, je
nachdem, welche Art von Gasen man in der Retorte erzeugen will.
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Zur Beschickung der Retorte wird der Boden 3,9 zunächst in
seine Höchstlage gebracht. Darauf wird von dem Bunker 28 durch die Öffnung 24. die
Kohle eingefüllt. Nach Maßgabe dieser Einfüllung wird der Boden 38 gesenkt, wobei
die Oberfläche des eingefüllten Gutes ständig in derselben Höhe, d. h. etwa in der
Höhe des Schabers 6, bleibt. Nachdem die Retorte so gefüllt ist, wird ein Sauger
in Tätigkeit gesetzt, der an der Leitung 35 angeschlossen ist und somit in der ganzen
Anlage einen Unterdruck erzeugt. Der Grad des Unterdruckes wird zweckmäßig in der
Verbrennungskammer 5 festgestellt und hier auf einer bestimmten Höhe etwa :2 bis
7 mm «TS gehalten. Der Unterdruck wirkt dann auf die Brenner in gleicher Weise wie
Druckluft. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Retorte bei atmosphärischem
oder geringem überdruck in Betrieb zu setzen, wenn man vor die Brenner einen Verdichter
setzt. Wenn die Retorte so in Gang gesetzt ist, wird der Sauger abgedrosselt, wodurch
der Unterdruck in der Anlage so weit fällt, bis er in der Verbrennungskammer 5 auf
o gesunken. ist. Danach wird :ein -weiteres, nicht dargestelltes Gebläse in Tätigkeit
gesetzt, womit die Brenner 4.3, 44 in üblicher Weise arbeiten. In den übrigen Teilen
der Anlage bleibt der Unterdruck, also etwa 2 bis 7 mm WS, aufrechterhalten. Man
kann durch entsprechende Einstellung der Brenner jeden beliebigen Zustand des Heizmittels
erreichen, d. h. man kann von einer langsamen, reduzierenden Flamme mit einem Überschuß
an Kohlenoxyd und unverbrannten Kohlenwasserstoffen bis zu einer oxydierenden Flamme
mit einem Überschuß an Sauerstoff gehen. Auf diese Weise werden die Temperaturen
der Destillation und Verkokung geregelt. Bei der Verkokung von Kohle ist es zweckmäßig,
wenn die oberste Schicht bis zu einer Temperatur von 7oo° C erhitzt wird. Dies ist
mit den vorbeschriebenen Mitteln in kurzer Zeit, etwa 5 Minuten, möglich. Bei dieser
Temperatur enthält der in der obersten Zone erzeugte Koks annähernd io bis 15% flüchtige
Stoffe. Dieser Koks ist demnach zum Verheizen im Haushalt besonders geeignet, da
er mit rauchloser Flamme verbrennt und Teich entzündlich ist.
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Man kann so in der Brennstoffschicht von oben nach unten drei Zonen
a, b, c (Fig. i) unterscheiden. Die oberste, die reine Verkokungszone, in
der das Enderzeugnis gewonnen wird, die darunterliegende, die Schwelzotte, in der
im wesentlichen die kondensierbaren Bestandteile gewonnen werden, und die dritte,
die Trocknungszone, in der im wesentlichen Wasser aus der Kohle ausgetrieben wird.
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Infolge der gleichmäßigen Verteilung des Heizmittels in der Brennstoffschicht
geht der Wärmeübergang sehr schnell vor sich, so daß die Durchsatzleistung erheblich
gesteigert werden kann. Außerdem lassen sich in dieser Einrichtung nicht nur backende,
sondern auch nichtbackende Kohlen ohne Schwierigkeiten verarbeiten, so daß die Erfindung
auch besonders -für niederwertige Kohlen brauchbar ist. Die in dein Verbrennungsraum
5 erzeugten Heizgase durchströmen also den Verkokungsofen von oben nach unten und
nehmen die in den einzelnen Zonen aus der Kohle ausgetriebenen Bestandteile mit
sich, wobei die fühlbare Wärme der Gase und Dämpfe zum größten Teil an die Kohle
abgegeben wirb. Mit verhältnismäßig niedriger Temperatur von etwa So bis ioo° treten
die Gase dann durch die Durchbrechungen in den Boden 38 und in die Kammer 34. Hier
trennt sich von dem Gas bereits ein großer Teil der Kondensate. der dann durch den
Stutzen 37 abgezogen werden kann. Die restliche Gasmenge strömt durch den Stutzen
35 weiter und wird dann in bekannter Weise behandelt.
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Wenn die oberste Schicht a vollständig verkokt ist, tritt die Hebeeinrichtung
in Tätigkeit, womit der Boden 38 und damit die ganze Brennstoffüllung gehoben wird,
bis die verkokte Schicht etwa mit dem oberen Rand der Retorte abschließt. Hierauf
werden die Schieber 8 und 811 geöffnet und das verkokte Gut mit dem Schaber 6 in
die Kühlkammer 21 entfernt. -Nachdem der Schaber wieder zurückgezogen ist, werden
die Schieber wieder geschlossen, und es wiederholt sich dann .derselbe Vorgang,
bis die Retorte leer geworden ist. Die Beschickung erfolgt dann, wie bereits erwähnt,
mit Herabsenken des Bodens 38. Anstatt den Boden Schritt für Schritt anzuheben,
kann er auch fortlaufend betätigt werden, wobei der Schaber dann ebenfalls zeitweise
betätigt wird.
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Wenn besonders harter Koks erzeugt werden soll, kann ..man in die
Verbrennungskammer Kohlenteer oder Kohlenpech einführen. Dieser Stoff wirkt als
Bindemittel, so daß die Kohle und der Teer gleichzeitig verkokt werden. Der Teerkoks
bildet sich in den Poren des Kohlenkokses und liefert somit einen besonders harten
Koks, selbst aus den ärmsten, nichtbackenden Kohlen. Es ist selbstverständlich auch
möglich, Kohlenmischungen nach diesem Verfahren zu behandeln.
Zur
Cberwachung der Temperaturen in den verschiedenen Zonen können Wärmefühler in bekannter
Weise, wie beispielsweise bei 45 und 46 angedeutet, in die Brennstoffschicht eingebracht
werden.
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Es wurde gefunden, daß mit dem Verfahren nach der Erfindung
eine größere Teerausbeute erzielt werden kann als mit den bisher bekannten, üblichen
Verfahren. Dies ist die Folge davon, daß der Teer so schnell, wie er erzeugt wird,
aus der Destillationszone entfernt wird, ohne daß eine Überhitzung der Teerdämpfe
eintreten kann.
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Zudem erfolgt die Destillation sehr rasch. Gewöhnlich rechnet man
bei ähnlichen Verfahren mit einem Fortschreiten einer Schicht gleicher Temperatur
mit einer Geschwindigkeit von 2,5 cm je Stunde. In der besehriebenen Einrichtung
und nach dein beschriebenen Verfahren kann mit einer Geschwindigkeit von 25 ein
je Stunde gearbeitet werden.
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Ein anderer Weg, die Kanäle in dem Brennstoffweg herzustellen, ist
der, die ganze Beschickung in einem fahrbaren Behälter außerhalb der Retorte zusammenzustellen
- und dann in die Retorte einzufahren. In den Abb. 3 bis 16 sind Ausführungsbeispiele
hierfür dargestellt.
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Mit 72 ist ein Behälter bezeichnet, der an einem Fahrgestell
71 angeordnet ist und mit einem falschen Boden ausgerüstet ist. Dieser besteht
aus einer Reihe von Roststäben 73, die in Abständen voneinander durch eine Reihe
von Trägerstäben 74 verbunden sind. Die Trägerstäbe 74 sind am unteren Teil der
Roststäbe 73 angeordnet, so daß zwischen den Abstandshülsen 75, der oberen Fläche
der Roststäbe 73 . ein Zwischenraum von einer solchen Tiefe bleibt, daß er eine
Reihe von Tragstäben 76 . (Abb. io) aufnehmen kann, die rechenartig mit der Strebe
78 auf der einen Seite zusammengefaßt sind. Dieser Rechen ist so an der Retorte
angebracht, daß er als Abschluß der Retortenöffnung dienen kann, wozu er in Führungen
verschiebbar ist. An einem Ende sind die Stäbe 73 auf dem größten Teil ihrer Höhe
abgeschrägt bzw. zugespitzt (vgl. 77, Abb. i2 und 14). Dementsprechend sind auch
die Stützstäbe 76 an den freien Enden gleichfalls abgeschrägt bzw. zugespitzt. Damit
wird das Einschieben der Stäbe 76 zwischen die Stäbe 73 erleichtert, da sie, sobald
sie einander berühren, sich gegenseitig führen.
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Nachdem der falsche Boden 73, 74, in den Behälter 72 gesetzt worden
ist, wird eine Reihe von untereinander durch Querstangen 83' verbundener und von
einem festen Rahmenwerk 82 getragener Rohre 81 -in den Behälter 72 eingesetzt. Wie
in Abb.8 dargestellt ist, enden die unteren Enden dieser Rohre kurz. oberhalb des
Gitters, so daß der Koks oder ein anderes geeignetes Gut, das in die Rohre eingefüllt
wird, sich vom Rande der Rohre seitlich abböscht, wie es am besten aus Abb. 8 und
9 zu entnehmen ist.
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Hierauf wird auf den Behälter ein Rahmen 84 (Abb.16) aufgesetzt, welcher
an den Querstäben 85 eine Reihe von Kappen oder Platten 86 entsprechend der Zahl
der Rohre 81 trägt. Die Kappen verdecken die oberen Enden der Rohre 81, worauf die
Kohle oder das entsprechend zu verkokende Gut in den Behälter 72 eingeführt wird,
bis er voll ist.
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Die Kappen werden dann entfernt und die Rohre herausgezogen. Das Ergebnis
ist ein Einsatz, welcher in Abb. g gezeigt ist. Beim Herausziehen der Rohre 81 hat
das in ihnen befindliche Gut das Bestreben, sich zu spreizen und den von den Rohren
freigegebenen Raum einzunehmen. Auf diese Weise kann in dem - zu behandelnden Einsatz
eine geringe Bewegung eintreten.
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Dies läßt sich vermeiden, wenn man anstatt der mit 81 bezeichneten
Metallrohre Papierrohre benutzt, die dann im Einsatz bleiben können, da sie bei
der Verkokung verbrennen.
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Das Abböschen des Gutes am unteren Ende der Rohre sichert den Zusammenhang
der Kanäle, der gestört werden könnte, wenn, wie später beschrieben -wird, die Stützstäbe
76 zwischen die Stäbe 73 eingeschoben werden.
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Der gefüllte Behälter 72 wird auf einem Schienenpaar 87 (Abb. 6) in
die Schwelvorrichtung geschoben. Die Schienen sind in einem mit 88 bezeichneten
Gehäuse angebracht. Die Öffnungen der Enden des Gehäuses werden durch- Schieber
89 und gi ge= steuert, welche hydraulisch betätigt werden können. Das Gehäuse
oder die Kammer 88, 88R (Abb. 6) ist so angeordnet, daß, wenn der geladene Wagen
nach innen unter die Retorte geschoben -wird, der Einsatz des Wagens mit dem unteren
offenen Ende der Retorte abschließt.
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Zur Bewegung des Wagens dient ein hydraulisch betätigter Kolben in
dem Zylinder 95, dessen Kolbenstange 93 am Ende mit einem Haken 94 versehen ist.
der nach oben zu in eine Öffnung am Rahmenwerk des Wagens 71 gedreht werden kann.
Zur Führung der Kolbenstange dienen Führungsrollen 96.
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Unterhalb der Retorte ist ein Hebewerk angeordnet, dessen Tragkörper
aus einer Reihe von Doppel-T-Trägern 99 gebildet und von einer Kolbenstange ioi
getragen wird, die in einem hydraulischen Zylinder io2 arbeitet.
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An der oberen Fläche der obersten T-Träger sind Schienen 87U befestigt,
die so lang sind,
d,aß sie, durch den Behälter.73 aufwärts bcwegt
werden und in gleicher Höhe mit den Schienen 87 liegen. Weiter sind an den oberen
Trägern und rechtwinklig zu den Schienen 87h umgedrehte T-förmige Träger
103 befestigt.
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Dadurch, daß die umgekehrten T-Träger verwendet werden, wird erreicht,
daß sich auf den oberen Kanten derselben keine herabgefallene Kohle sammeln kann.
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Nachdem der Wagen unter die Retorte gefahren wurde, wird das Hebewerk
in Tätigkeit gesetzt. Es erfaßt den falschen Boden 73, 74 im Behälter ; 2
und schiebt mit diesem die Füllung aus dem Behälter 72 in die Retorte (Abb. q.).
Danach werden die Stützstäbe 76 eingeschoben, die sich zwischen die Stäbe 73 legen
und den Boden der Retorte hilden, wenn sich (las Hebewerk gesenkt und damit der
falsche Boden des Behälters ; z wieder nach unten genommen wird. Der \@'agen mit
dem Behälter 72 wird dann wieder ausgefahren. Man kann auch diesen durch einen Wagen
ersetzen, welcher inzwischen bereits gefüllt wurde.
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Falls erwünscht, kann unterhalb des Einsatzes, welcher eben in die
Retorte eingeführt wurde, ein zweiter beladener Wagen geschoben werden, und man
kann dann das Hebewerk wieder in Tätigkeit setzen, wodurch der zweite Einsatz mit
der unteren Fläche des ersten Einsatzes in Berührung kommt. Unter den beiden so
gebildeten Einsätzen in der Retorte kann eine dritte Füllung als nächste eingeschoben
und. hochgehoben werden, wenn die oberste Schicht fertig b°-handelt Und entfernt
wurde. Dazu werden die Stäbe 76 zurückgezogen, das Hebewerk wird .aufwärts bewegt,
bis beide Einsätze in die richtige Höhe gebracht sind, in welcher die Stützstäbe
wieder eingesetzt werden können, um den Einsatz zu halten. Die übereinander angebrachten
Einsätze sind in Abb. 4 dargestellt.
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In der dargestellten Ausführungsform ist eine Zwillingsanordnung der
Retorte gezeigt. Diese Anordnung ist wirtschaftlich Lind läßt eine rasche Arbeitsweise
erzielen.
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Die Retorte 92 hat rechteckigen Querschnitt und mündet oben in eine
langgestreckte Kammer io.4 (vgl. insbes. Abb. 3), welche zu beiden Retorten 92 und
92a gehört. Unmittelbar oberhalb der Retorte ist eine Verbrennungskammer io5, deren
einer Teil gegen die Kammer 104 durch eine Briicke io6 abgegrenzt ist, welche zum
Durchlassen des Verbrennungsgases oder anderer Heizstoffe mit Öffnungen durchbrochen
ist.
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Die unteren Enden dieser Öffnungen sind so geformt, (laß sie über
der ganzen oberen Fläche des Einsatzes in der Retorte eine im wesentlichen gleichmäßige
Wärmeverteilung erzielen lassen. Dies wird dadurch erreicht, daß der untere Teil
jeder Öffnung abge-:chrägt ist, wobei sich diese abgeschrägten Flächen
107 an beiden Seiten von der Mitte der Brücke nach außen neigen.
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Dadurch werden die Wärmestrahlen oder Flammen von den längeren Wänden
nach außen entlang den geneigten Flächen unmittelbar auf den oberen Teil des Einsatzes
gelenkt. Die Schaber io8 werden über die Retorten bewegt, wobei das fertige Gut
abgeschabt und in Richtung einer Wanne io9 (Abb. 3) geschoben wird, an deren Boden
ein laufendes Band io9a angeordnet ist.
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Die Bewegung des Schabers erfolgt finit zwei endlosen Ketten i i i
und 112, an denen der Schaber befestigt ist. Die Ketten laufen über die Zahnräder
114 und 115 (Abb. 3 ), welche an den Wellen 116, 117 befestigt sind, deren Lager
in passenden Trägern sitzen.
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Die Welle 117 wird, wie in Abb. d. und 6 ersichtlich ist, durch einen
selbsttätig steuernden elektrischen Motorangetrieben, Auf jeder Seite des Schabers
io8 sind Rollen 118 angebracht, die auf Schienen i i9 laufen, die an den Seitenwänden
der Retorte befestigt sind. Der Schaber io8 ist beiderseits mit abnehmbaren Zähnen
ro8a ausgerüstet, die (las Abschaben des Kokses von der Brennstoffschicht erleichtern.