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Vorrichtung zum Abführen von Gasen und Dämpfen aus dem Innern der
Brennstoffmasse von Kammeröfen Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung und
Verbesserung der Vorrichtung zum Abführen von Gasen und Dämpfen aus dein Innern
der Brennstoffmasse von Kammeröfen zur Kohlendestillation nach Patent 632
850.
Durch dieses Hauptpatent ist eine Vorrichtung geschützt, bei der in der
Ofendecke ein behälterartig ausgebildeter Sammeltopf angeordnet ist, in den die
zur Vorlage führende Gassammelleitung einmündet und bei dem zur Abdichtung des bis
in die Kohlefüllung der Ofenkammer hinabreichenden Gasabsaugrohres ein Flüssigkeitsabschluß
zur Hilfe genommen wird. Das Wesentliche und neue der Erfindung besteht darin, daß
das lösbar einzusetzende Gasabsaugrohr zur Abdichtung gegenüber dem Sammeltopf mit
einer Metalldichtung versehen ist, die innerhalb der Flüssigkeit liegt.
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Eine Ausführungsforen der Erfindung besteht darin, daß die metallische
Dichtungsfläche des Gasabsaugrohres an einer mit diesem verbundenen Glocke angebracht
ist, die beim Einsetzen des Rohres in die Flüssigkeit hineintaucht. Eine weitere
Ausgestaltung der Vorrichtung besteht darin, daß die am Sammeltopf sitzende Gegenfläche
für die Metalldichtung des Gasabsaugrohres an einem Metallkörper angebracht ist,
der lösbar mit dem Sammeltopf verbunden ist. Diese Ausgestaltung kann nach einem
weiteren Erfindungsmerkmal die Ausführungsform besitzen, daß der ganze Bodenteil
des Sammeltopfes als besonderes, lösbar mit dessen Hauptkörper verbundenes Stück
ausgebildet und mit einem aufragenden mittleren Rohr versehen ist, das die Dichtungsgegenfläche
für die Metalldichtung des Gasabsaugrohres trägt. Durch diese Ausgestaltungen wird
der Vorteil erreicht, daß die Dichtungsfläche bzw. der diese tragende Teil des Sammeltopfes
aus einem besonderen, gegebenenfalls hochwertigen Baustoff hergestellt werden kann
und daß, da keine starre Verbindung zwischen diesen Teil und dem Hauptkörper des
Sammeltopfes besteht, ein nie ganz vermeidbares Verziehen durch Wärmeeinwirkungen
unschädlich gemacht wird, was für das dauernde Dichthalten von Vorteil ist.
Um
dauernd eine Flüssigkeitsschicht von genügender, die Metalldichtungsflächen völlig
umschließender Höhe innerhalb des Sammeltopfes zu sichern, wird nach einem weiterem:,'
Merkmal der Erfindung die überlaufkazt: zum Ableiten der Flüssigkeit, z. B. nach
e Sammelleitung hin, höher als die Metalldich'-@@ tung zwischen dem Gasabsaugrohr
und dem Sammeltopf gelegt.
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Nach der Erfindung kann schließlich auch der Deckel, der den Sammeltopf
bzw. seinen unter mehr oder weniger starken Unterdruck stehenden Innenraum gegen
die äußere Atmosphäre abschließt, mit einer Metalldichtung versehen werden, die
dauernd innerhalb einer Flüssigkeit liegt.
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Die Metalldichtungen für das Gasabsaugrohr und. für den Deckel, daß
die Dichtungsflächen dauernd innerhalb einer Flüssigkeit liegen, bieten wesentliche
Vorteile für eine gute und sorgfältige Abdichtung. Der Druckunterschied, gegen den
diese Rohr- und Deckeldichtungen dicht halten müssen, ist ziemlich beträchtlich.
Es kommen innerhalb des Gasabsaugrohres bzw. des Sammeltopfes Unterdrücke in Betracht,
die unter Umständen um 3oo bis 5oo mm Wassersäule, in Einzelfällen sogar noch wesentlich
mehr, unterhalb des Atmosphärendruckes liegen können. Andererseits ist der Gasdruck
im freien Gasraum der Ofenkammer, gegenüber welchem das Gasabsaugrohr abdichten
muß, immer sehr nahe gleich dem Druck der äußeren Atmosphäre, und ebeilso herrscht
natürlich auf der Außenseite des Deckels Atmosphärendruck. Die Lage der Metalldichtungen
innerhalb der Flüssigkeit sichert zunächst ein dauerndes Sauberbleiben der Dichtungsflächen
beim Öffnen, das durch das regelmäßige Herausnehmen und Wiedereinsetzen des Gasabsaugrohres
bzw. des Deckels erforderlich ist. Ferner wird durch die Flüssigkeit eine vollkommene
Dichtung erzielt, wenn die Metalldichtungen für sich allein noch nicht vollständig
abdichten sollten. Es werden dann durch den Gasüberdruck geringe Flüssigkeitsmengen
zwischen den Dichtungsflächen hindurchgeschoben, schaffen hierdurch für sich allein
schon eine Art Labyrintbdichtung und bewirken zudem, daß an der Austrittsseite der
Flüssigkeit infolge Verdampfung aus den der Flüssigkeit beigemengten Teer- und Ölteilen,
Salzen usw. Krusten gebildet werden, die ebenfalls das Abdichten unterstützen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird durch die Zeichnung in
einem senkrechten Achsenschnitt dargestellt, der außer der Ofendecke noch ein Stück
des oberen Teils der Ofenkammer umfaßt und dessen Schnittebene senkrecht zu der
waagerechten Längserstreckung der Ofenkammer anzunehmen ist. Es bedeutet i die gemauerte
Ofendecke und 2 einen in diese eingebauten behälterartig ausgebildeten Sammeltopf
nach Patent 632 850
Destillationsprodukte, d. h. sowohl hindurchziehende Destillationsgase
und mpfe als auch für flüssige, aus ihnen abeSChledene Kondensate wässeriger und
teeriger Art sowie auch für sonstige zugeleitete Flüssigkeiten. Der Sammeltopf 2
ist aus einem wesentlich zylindrischen Hauptkörper 3 und einem mit diesem lösbar
verbundenen Bodenteil 4 zusammengesetzt. Der Hauptkörper 3 ist an der einen Seite
mit einem als Muffe ausgebildeten Abfuhrstutzen 5 und an der anderen Seite in seinem
oberen Teil mit einem ringsum laufenden Mantel 6, der mit der aufragenden
zylindrischen Wandung des Hauptkörpers 3 eine kreisringförmige Rinne 7 bildet, ausgestattet.
In .diese Rinne 7 hinein mündet ein Flüssigkeitszufuhrrohr 8, das an eine in der
Ofendecke i verlegte Speiseleitung 9 angeschlossen ist. Der Mantel 6 wird auf seiner
Innenseite mit einer kegelförmigen Dichtungsfläche io versehen, mit der der entsprechend
ausgebildete abwärts ragende Flansch i i eines Deckels 12 zusammenpaßt. Wenn aus
der Speiseleitung 9 durch das Zufuhrrohr 8 eine geeignete Flüssigkeit, z. B. Wasser
oder wässeriges Gaskondensat, in .die Rinne 7 derart eingeleitet wird, daß sie über
den obersten Rand des Körpers 3 in das Innere des Sammeltopfes 2 liineinfließt und
dadurch die Rinne 7 dauernd gefüllt hält, so befindet sich die .Metalldichtung io
für den Deckel 12 dauernd innerhalb der Flüssigkeit.
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Der Boden d. des Sammeltopfes 2 trägt ein zentrales aufwärts ragendes
Rohrstück-13, das sich nach unten in das Rohrstück 14. verlängert: Dieses Rohrstück
13, 14 dient zum Halten und Führen des von oben her einzubringenden Gasabsaugrohres
15, das nach unten durch die Ofendecke i und den unter ihr befindlichen freien Gasraum
i8 der Ofenkammer bis in die Kohlebeschickung 16 hinabragt, um die Verbindung mit
einem in deren Innern vorgesehenen Hohlkanal 17 zu schaffen. Das obere Ende des
Gasabzugrohres 15 ist mit einer Glocke i9 fest verbunden, die sich über das obere
Ende des Rohrstücks 13 stülpt und eine Metalldichtungsfläche 2o trägt, die mit einer
entsprechenden, an dem Rohrstück 13 vorgesehenen Metalldichtungsfläche zusammenpaßt.
Ein mit der Glocke i9 verbundener Bügel 21 dient zum Erfassen mittels einer Hubvorrichtung
zum Aus- und Einbringen des Gasabsaugrohres 15.
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Die tiefste Stelle 22 der Öffnung des Seitenstutzens 5 liegt höher
als die Dichtungsfläche 2o, und das Rohrstück 13 ist oberhalb der letzteren um das
aufragende Stück 23 verlängert, das höher als der Punkt 22 reicht.
Hierdurch
wird erreicht, daß dauernd der Bodenraum des Sammeltopfes 2 genügend hoch mit Flüssigkeit
2d., die über die Tiefststelle 22 in den Seitenstutzen 5 überläuft, gefüllt bleibt
und daß die Dichtungsfläche 2o des lösbar einzusetzenden Gasabsaugrohres 15 dauernd
innerhalb der Flüssigkeitsmasse liegt. Gleich7eitig wird durch die Rohrverlängerung
2 3 verhindert, d@a,fa Flüssigkeit durch die. Ofendecke i in die Ofenkammer
hineingeraten kamn.
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Der Bodenteil .I mit dem aufragenden Rohrstück 13, der ein lösbar
mit dem Hauptkörper 3 des Sammeltopfes verbundenes Stück bildet, kann vorteilhaft
aüs einem anderen, höherwertigen Baustoff, z. B. aus Stahlguß, als der Körper 3
bestehen, welch letzterer etwa aus gewöhnlichem Gußeisen hergestellt werden kann.
Durch diese besondere lösbare Ausbildung der Teile 4. und i3 und das Fehlen einer
starren Verbindung derselben mit dem Hauptkörper 3 wird sowohl das unvermeidliche
Verziehen durch Wärmeeinwirkungen umschädlich gemacht als auch eine vorteilhaftere
und haltbarere Gestaltung der Metalldichtungen ermöglicht.
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Der Seitenstutzen 5 des Sammeltopfes 2 dient zur Verbindung mit dem
ebenfalls in der Ofendecke i liegenden Sammelrohr 25 für die abgesaugten Destillationserzeugnisse
und überlaufenden Flüssigkeiten, das sich über die ganze, senkrecht zur Zeichnungsebene
anzunehmende Länge der Ofenkammer erstreckt und an eine Anzahl von Sammeltöpfen
2 angeschlossen ist, die in einer Reihe parallel der Kammerlänge angeordnet sind.
Die Verbindung geschieht durch ein Rohrstück 28, das zwischen dem Stutzen 5 und
einer an dem Sammelrohr 25 mit Schrauben 27 befestigten Muffe 26 unter Zuhilfenahme
nachgiebiger Dichtungen 29 eingefügt ist. In die öffnung des SCitensttitzens 5 kann
eine Platte 30 mit einer Durchtrittsöffnung 31 von passend gewählter, gegebenenfalls
einstellbarer Größe eingesetzt werden, womit eine Drosselung von regelbarer Stärke
zwischen dem Innern des Sammeltopfes 2 und dem Sammelrohr 25 zwecks Einstellung
des Gasabsau.gdruckes geschaffen wird.