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Abmeßvorrichtung In der Praxis werden des öfteren Abmeßgeräte verwendet,
die von unten her gefüllt werden, ebenso Abmeßvorrichtungen, bei denen die Einstellung
einer genauen Flüssigkeitsmenge durch einen Überfluß erzielt wird.
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Bekannt sind auch Vorrichtungen, die beide Eigenschaften in sich vereinigen.
Insbesondere sind schon Geräte mit von unten zu fülkuder Überlaufpipette und doppeltem
Abfluß vorgeschlagen worden, bei denen Ö*nung und Verschluß von Zuflußleitung, Pipette
und Überlaufleitung einerseits und den beiden Ablaufrohren andererseits durch einen
einzigen Glashahn geregelt werden. Das Füllen erfolgt hierbei in der üblichen Weise
mit Hilfe eines Gummiballes oder ähnlichem, durch den die Flüssigkeit aus dem Vorratsgefäß
in das Abmeßorgan hochgedrückt wird.
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Die bekannten Abmeßvorrichtungen dieser Art haben den Nachteil, daß
für das Füllen, Einstellen und Entleeren derselben mindestens drei verschiedene
Kükenstellungen erforderlich sind. Sie eignen sich auch nicht für ein rasch aufeinanderfolgendes
Abmessen verschiedener Flüssigkeiten, das jeweils eine luftdichte Verbindung zwischen
der Abmeßvorrichtung und dem Vorratsgefäß für die Flüssigkeit erforderlich ist.
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Die geschilderten Nachteile sind bei der Vorrichtung nach der Erfindung
beseitigt, bei der ebenfalls das Abmeßorgan von unten gefüllt, eine genaue Einstellung
durch Überfließen aus einer Spitze erzielt wird und bei der Zuflußrohr, Abmeßorgan,
Überlaufrohr sowie Abflußrohre durch ein und denselben Hahn geöffnet und verschlossen
werden können, bei der aber für Idie drei Vorgänge des Füllens, genauen Einstellens
bzw. Ablassens der überschüssigen Flüssigkeit und Entleerens nur eine einzige Drehung
des Hahnkükens um einen geringen Winkel erforderlich ist.
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Dies wird erfindungsgemäß durch einen Hahn mit fünf Öffnungen, korrespondierend
mit geeigneten BohrungeIl bzw. Ausschliffen des Kükens, erreicht, die so angeordnet
sind, daß bei einer Stellung des Kükens das Zuflußrohr mit dem Abfmeßorgan verbunden
ist, während die übrigen Öffnungen verschlossen sind, in einer zweiten Stellung
dagegen das Abmeßorgan und das Ablaufrohr-für die abgemessene Flüssigkeitsmenge
einerseits und das Zuflußrohr, das Überlaufgefäß und das Ablaufrohr für den Flüssigkeitsüberschuß
andererseits miteinander verbunden sind.
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In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt, bei welchem die beiden erforderlichen Hahnstellungen durch eine nur
geringe Drehung des Kükens erreicht werden.
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Die Hahnhülse trägt oben drei und unten zwei Öffnungen. Die oberen
Öffnungen stehen der Reihe nach mit dem Abmeßorgan (Pipette) 1, dem Zuflußrohr 2
und dem Überlaufgefäß 3 in Verbindung; an die unteren Öffnungen sind zwei Abflußrohre
4 und 5 angesetzt.
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Das Küken des Hahnes besitzt zwei parallele Bohrungen 6, 7 die bei
der in der Figur
gezeichneten Stellung (Stellung II) des Kükens
einmal das Abflußrohr 4 mit Ider Pipette I und andererseits das Abflußrohr 5 mit
dem Überflußrohr 3 und zugleich mit dem.
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Zuflußrohr 2 verbinden. Letzteres wird durch eine Rille im Küken erreicht,
welche in Bohrung 7 mündet und bis unter die Öffnung des Zuflußrohres 2 reicht.
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Das Küken besitzt nun außerdem eine zweite gleichgerichtete Rille
8, die so angeordnet ist, daß durch sie das Zuflußrohr 2 mit der Pipette I verbunden
wird, sobald das Küken entsprechend gedreht ist. In dieser Stellung sind die beiden
Abflußrohre 4 und 5 und das Überflußrohr 3 verschlossen (Stellung 1). Über das Abflußrohr
4 ist mittels eines Stopfen 1 1 ein besonderer metallischer Auslauf 10 geschoben.
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Der Vorgang bei der Verwendung der Abmeßvorrichtung ist nun folgender:
Das Hahnkilken wird in Stellung I gedreht und eine reichliche Menge der abzumessenden
Flüssigkeit, z. B. Milch, aus einem beliebigen Gefäß in das mit dem Zuflußrohr 2
beispielsweise durch einen Gummischlauch verbundene Trichterrohr g gegossen, welches
in geeigneter Weise oberhalb der oberen Pipettenmündung angebracht ist. Die Flüssigkeit
fließt nun durch die Rille 8 in die Pipette und nach deren Füllung in das Überlaufgefäß
bzw. in das jetzt verschlossene Überlaufrohr 3. Die Flasche oder das Gefäß, dem
die Flüssigkeit entnommen wurde, ist inzwischen unter das Abflußrohr 5 gestellt
worden. Nun wird das Küken in die Stellung II gedreht. Die Pipette I kann sich jetzt
durch die Bohrung 6 in ein unter den Ablauf 4 gestelltes Gefäß, z. B. ein Butyrometer,
entleeren, wÜhrend die überschüssige Flüssigkeit aus dem Überlaufgefäß 3 und der
Zuflußleitung 2 durch die Rille bzw. Bohrung 7 in die daruntergestellte Flasche
zurückfließt. Letzteres ist von besonderer Wichtigkeit, da bei Reihenuntersuchungen,
z. B. von Milch, die überschüssige Flüssigkeit für die weitere Untersuchung benötigt
wird, und nvar jede Probe für sich getrennt.
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Die beschriebene Erfindung gestattet, zumal bei Kopplung einer ganzen
Reihe von Abmeßvorrichtungen, ein gleichzeitiges Füllen einer großen Anzahl von
Untersuchungsgeräten, z. B. Butyrometern, mit gleichen Mengen einer ebenso großen
Anzahl von Flüssigkeitsproben, und zwar in einer Zeit, die durch keine der bisherigen
Vorrichtungen, auch nur annähernd erreicht werden konnte.