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Schankgerät Obgleich bereits eine ganze Reihe von Durchlaufmessern
bekannt ist, konnte das Bedürfnis nach einem zuverlässigen Meßgerät zum periodischen
Messen von kleinen Flüssigkeitsmengen im öffentlichen Schank- und Zapfbetriebe durch
diese bis heute noch nicht befriedigt werden. Beispielsweise verlangt das Gaststättengewerbe
seit langem nach einem Zapfgerät zur möglich, st genauen Kontrolle des Bierausschanks,
ohne daß indessen bisher einer der bekannten Durchlaufmesser den praktischen Ansprüchen
dieses Gewerbes entsprechen und im Gewerbe in nennenswertem Umfange eingeführt werden
konnte.
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Die bisher bekannten Meßgeräte arbeiten entweder nach dem Prinzip
der Aktions- oder der Reaktionsturbine. Bei beiden Systemen erfolgt die Übertragung
der Drehbewegung des Meßrades auf ein Zählwerk in an sich bekannter Weise. Diese
bisher bekannten Konstruktionen weisen aber eine Reihe von Mängeln auf, anderen
Folge eine zu große Streuung der Geräte ist, weshalb noch keine mit vollem Erfolg
den Weg in die Praxis finden konnte.
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Diese Geräte lehnten sich im allgemeinen an die Konstruktion der
Zapfhähne an, wie sie beim Bierausschank bisher üblich waren.
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Die Meßapparatur war demgemäß in den Kegel eines Hahnes eingebaut
und mußte meist bei jedem Ausschank die Drehung des Kegels um go0 mitmachen. Es
ist aber bereits auch eine Anordnung an sich bekannt, bei welcher das Zählwerk nicht
mitgedreht zu werden braucht.
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Mängel der bekannten Geräte waren folgende: Vor allem gestatteten
die meisten dem Zapfer das sog. Kneifen, d. h. er konnte den Hahn nur so wenig öffnen,
daß die entnommene Flüssigkeitsmenge nicht mehr genügte, um eine Aktions- oder Reaktionswirkung
auf das Meßrad auszuüben. Er konnte also die Kontrolle durch das Zählwerk ausschalten
und nicht gemessenes Bier zapfen.
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Dieser Mangel hat wohl in erster Linie derartigen Geräten den Weg
in die Praxis versperrt, die naturgemäß fordern muß, daß auch kleinste Flüssigkeitsmengen
die Genauigkeit des Meßergebnisses nicht zu beeinträchtigen vermögen.
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Es lag nahe, diesen Mangel dadurch abzustellen, daß als Absperrmittel
ein Ventil Verwendung fand, daß im Gegensatz zum Hahnküken bei bereits kleinen Bewegungen
große Querschnitte freizugeben vermag. Lösungsformen dieser Art sind an sich bereits
bekannt. Nach der Erfindung dient zum Bewegen des Ventils ein einarmiger, unmittelbar
auf die Ventilspindel wirkender Hebel, der mit einer selbsttätig wirkenden Sperrvorrichtung
versehen ist, die dem Bedienungspersonal jegliches Gefühl für ein Kneifen beim Zapfvorgang
nimmt. Das Auslösen der
Sperrvorrichtung ist gemäß der baulichen
Durchbildung des Erfindungsgedankens nur durch ein Überöffnen des Ventils möglich.
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Ein weiterer Mangel bekannter Geräte war die Schwierigkeit, eine
Luftzufuhr derart zu ermöglichen, daß bei geöffnetem Ventil jedes Austreten von
Flüssigkeit sicher verhindert ist, nach Schließung des Ventils aber genügend Luft
in das Innere des Gehäuses Zutritt hat, um einen schnellen Ablauf der restlichen,
das Schankgerät hinter dem Ventil füllenden Flüssigkeit zu bewirken. Dieser langsame
Ablauf hatte zur Folge, daß diese Restflüssigkeit wegen ihrer geringenAblaufgeschwindigkeit
gar nicht oder falsch gezählt wurde, ganz abgesehen davon, daß dieser Mangel das
Gerät bei den Anforderungen der Praxis an die Geschwindigkeit des Schankbetriebes
unbrauchbar machte und die nachlaufende Flüssigkeit als Verlust zu buchen war.
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Die Erfindung sieht daher außerdem eine Belüftung des Geräts dadurch
vor, daß die Betätigungsspindel des Ventilkegels mit Quer- und Längskanälen versehen
ist, die bei geschlossenem Ventil die Verbindung zwischen entsprechenden Entlüftungsbohrungen
im Gehäuse herstellen und auf diese Weise Luft einlassen. Diese Spindel ist aber
nicht starr mit dem V;entilkegel verbunden, sondern in diesem verschiebbar angeordnet;
sie besitzt jedoch einen Anschlag, so daß erst nach einem Teil der Öffnungsbewegung
dieser Spindel, der gleichzeitig Schließbewegung für die Entlüftungsbohrungen im
Gehäuse ist, das Ventil geöffnet werden kann. Da der Ventilkegel in geschlossenem
Zustand für sich allein einen dichten Abschluß des ganzen Geräts wegen der Verschiebbarkeit
der Spindel nicht gewährleisten kann, sieht die Erfindung die Anordnung einer Dichtung
am Ende der Spindel vor, die in Ruhestellung des Geräts mit der Führung einen dichten
Abschluß bildet. Gleichzeitig ist diese Abdichtungsßäche als Träger für eine Feder
ausgebildet, die den Ventilkegel auf seinen Sitz drückt, was wesentlich ist beim
Abfüllen von Flüssigkeiten, die nicht unter Abfülldruck stehen.
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Durch diese Durchführung des Erfindung gedankens wird ein gewisser
Zwangslauf in die Betätigung des Geräts gebracht. Das andere Ende der Spindel liegt
in bekannter Weise unter der Kraft einer Feder, die stårker ist als dieVentilfeder
und in Ruhestellung den Ventilkegel sowie die Ventildichtung stets in Schließstellung
zieht. Die genannten Merkmale bilden zusammengenommen die Erfindung.
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Schließlich hatten bekannte Geräte, die zwar infolge des Ersatzes
des Ilahnes durch ein Ventil das Kneifen beim Zapfvorgang verhinderten, den Nachteil,
daß die Regulierfähigkeit der Stärke des FIüssigkeitsstromes verlorenging. Dies
stand ihrer praktischen Brauchbarkeit ebenfalls entgegen, weil beispielsweise für
ein kurzes Nadischänken und für die Eigenart des Schänkens bei bestimmten Biersorten
das Schankgerät regul ierfähig sein muß.
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Dementsprechend ist eine weitere Ausbildung der Erfindung die Anordnung
eines an sich bekannten, den Flüssigkeitszulauf regelnden drehbaren Bauteils im
Gehäuse des Gerätes, derart, daß sein Bedienungshebel zusammen mit dem Schalthebel
des Ventils mit einer Hand bedient werden kann. Auf diese Weise kann die kleinste
Menge so ausreichend eingestellt werden, daß das Meßrad immer noch genügend beaufschlagt
wird, um die Genauigkeit des Meßergebnisses zu gewährleisten.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel der vorbeschriebenen
Erfindungsgedanken dar.
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Abb. I ist ein Längsschnitt des Gerätes, Abb. 2 ein Querschnitt in
Achsrichtung der Ventilspindel; Abb. 3 zeigt die Sperr- und Auslösevor richtung
für den Betätigungshebel.
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Durch den Hebel I (Abb. 2) wird die Ventilspindel 2 betätigt, die
durch die Feder 3 belastet ist. Der Druck der Feder 3 auf die Ventilspindel 2 zieht
den Ventilkegel 5 auf einen Sitz und den Dichtungskopf 6 auf die zugehörige Dichtungsfläche7,
während gleichzeitig die Feder 4 gespannt wird. Beim Betätigen des Hebels 1 bleibt
das Ventil zunächst noch geschlosgen, weil die Feder 4 den Ventilkegel 5, in welchem
die Spindel 2 verschiebbar ist, so lange auf den Ventilsitz noch niederhält, l>is
der Anschlag der Spindel den Ventilkegel mitnimmt. Auf diese Weise wird ein Stück
toten Ganges der Ventilspindel gewannen, das nötig ist, um vor dem Öffnen des Ventils
die Kanäle S und g zu schließen, durch die dem Innern des Geräts in Ruhestellung
zwecks schnellen Ablaufs der restlichen Flüssigkeit Luft zugeführt wird. Beim Öffnen
des Ventils werden diese beiden Kanäle 8 und 9 durch den vollen Umfang der Spindel
agedeckt, es entstehen also zwei Dichtungskanten, während sich zwei Ringnuten Io
und II der Spindel, die durch eine Längsnut verbunden sind, gegen die Kanäle S und
g seitwärts verschieben. Dadurch wird eine ungewöhnlich gute Dichtung erreicht.
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Nach Überwindung des toten Ganges wird der Ventilkegel 5 durch eine
Schulter der Spindel 2 gehoben, und die Flüssigkeit läuft dem Leitkanal 12 eines
Leitdrehschiebers und dem : Meßrad I3 zu, das durch die rotierende Flüssigkeit in
Drehung versetzt wird. Beim Rückwärtsgang der Spindel schließt sich zuerst
das
Ventil 5, bevor die Ringnuten Io und 11 vor die Kanäle 8 und 9 treten und den Lufteintritt
bewirken.
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Durch die Überwindung des toten Ganges der Ventilspindei ist dem
Zapfer bei der Betätigung des Hebels jede Möglichkeit genommen, durch Kneifen eine
nur ungenügende Beaufschlagung des Meßrades zu erzielen, denn der Hebel I wird beim
Öffnen des Venteils durch eine selbsttätig wirkende Sperrvorrichtung (Abb. 3, auch
Abb. 2), die durch Druckknopf 15 erst nach Überöffnen wieder ausgelöst werden kann,
in seiner Offenstellung festgelegt. Die Sperrvorrichtung wirkt derart, daß der Bolzen
14 durch Federdruck in eine Rast des Hebels I tritt und den Hebel feststellt, sobald
bei der Betätigung des Hebels 1 seine Rast sich mit dem Bolzen 14 deckt und diesem
den Eintritt ermöglicht.
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Der Druckknopf 15 wird dabei entsprechend gehoben. Beim Auslösen der
Sperrvorrichtung durch Ausheben des Bolzens 14 mittels Druckknopfes 15 bzw. beim
Loslassen des Hebels I schließt der Druck der Feder 3 selbsttätig das Ventil 5,
während gleichzeitig Feder 4 wieder angespannt wird. Andererseits kann das Ventil
durch diese Sperrvorrichtung bequem dauernd offen gehalten werden In dem Gehäuse
des Grats ist ein an sich bekannter, schraubenförmig gewundener Leitdrehschieber
I7 über dem Meßrad 13 vorgesehen, der den Leitkanal I2 zum Meßrad I3 trägt. Er ist
innerhalb gewisser Grenzen mittels Hebels IS drehbar, so daß durch eine geringe
Drehung die Größe des Einlasses für die Flüssigkeit verändert, also die Stärke des
Flüssigkeitsstromes beliebig geregelt werden kann. Der Hebel I8 ist in der Abb.
I nur aus zeichnungstechnischen Gründen in die Bildebene gerückt. Er soll erfindungsgemäß
so angeordnet sein, daß er bequem von der Hand, die den Schalthebel 1 für das Ventil
5 faßt, mitbetätigt werden kann.