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Verfahren zur Überführung von aus Hautfasermassen hergestellten Flächengebilden
in weiche und elastische, wasserfeste Form Die Erfindung bezieht sich sauf die überfÜhrung
von aus Hautfasermassen hergestellten Flächengebilden in weiche und ela stische,
wasserfeste Form.
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Flächengebilde, die man dadurch herstellen kann, .d@aß man tierische
Haut .durch Behandeln mit Quellungsmitteln und mechanische Zerteilung in Produkte
überführt, welche die Fasern bzw. Faserbündel in freigelegtem Zustand enthalten,
und die gequollenen Fasermassen gegebenenfalls. unter Zusatz von anderen Fasern,
Füll- oder Bindemitteln durch Auspressen durch Düsen, Behandeln mit Preßwalzen o.
dgl. formt, und die alsdann durch Trocknen bzw. Härten, z. B. mit Gerbstoffen, Räucherflüssigkeiten
Moder Räuchergasen, verfestigt werden können, besitzenden Nachteil, daß sie nicht
wasserfest sind rund in getrocknetem bzw. luftfeuchtem Zustand mitunter eine mehr
oder weniger unelastische; gegebenenfalls knitternde Beschaffenheit annehmen. Durch
die in der Lederindustrie übliche Einverleibung wäßriger -oder Wasser enthaltender
Weichmacher, wie z. B. Emulsionen von fettartigen, wachsartigen und ähnlichen Substanzen,
können die erwähnten Schwierigkeiten nur in unzureichendem Maße behoben werden,
da diesle Weichmacher dazu neigten, beim Trocknen das Wasser abzugeben, wodurch
die weichmache @de Wirkung wieder mehr oder weniger verlorengeht und ,die Gebilde
hart und brüchig werden.
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Versuche, die genannten Nachteile durch Einverleiben wasserunlöslicher
Weichmacher in, die Fasermusse vor Überführung derselben in die Flächengebilde zu
beheben, haben zu befriedigenden Ergebnissen nicht geführt. Hierbei traten Entqnellungen
der Fasermasse auf, die einer gleichmäßigen Verteilung der wasserunlöslichen Weichmacher
in die Fasermasse und einer ;gleichmäßigen Abscheidung derselben auf der Faser entgegenwirkte.
Auch wurden die mechanischen Eigenschaften der so hergestellten Gebilde verschlechtert.
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Es hat sich gezeigt, daß die Einverleibung wassierunlöslicher Weichmacher
in die Gebilde nur unter besonderen Umständen möglich ist. Die Gebilde enthalten
nämlich :nach der Formgebung Gelatine oder Leim. Hierdurch entstehen in den Gebilden
stets mehr oder weniger zusammenhängende, die Fasern verklebende, filmartige Schichte:,
welche wohl auch die obererwähnte Sprödigkeit verursachen. Um eine wasserbeständige,
dauernde Weichheit oder Elastizität der Gebilde zu @erreichen, ist ges nötig, die
durch diese Gelatine-:oder Leimschichten gebildeten Hindernisse für das gleichmäßige
Eindringen der Weichmacher
in die Hautfasergebilde zu beseitigen
,oder doch wenigstens vorübergehend zu beseitiglen.
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Erfindungsgem.äß' werden die Gebilde aus Hautfasermassen.dadurch in
dauerhaft weicht -und elastische; wasserfeste Form übergeführt, daß man die Gebilde
-durch Behandlung mit neutraleh Quellwngsmitteln meinen aufgelockerten Zustand überführt,
das Quellungsmittel teilweise öder vollständig entfernt und in die aufgelockerten,
wasserfreien Formgebilde wasserunlösliche Weichmacher; z. B. Rizinusöl, Paraffinöl
oder Trane, einführt und gegebenenfalls die Gebilde in bekannter Weise mit wasserfest
machenden Mitteln, wie Gerbmitteln; Celluloselacken u. dgl., behan-Belt.
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Brei der Behandlung urigehärteter Gebilde kann man z. B. so vorgehen,
daß man die Gebilde zunächst durch Einlegen :n Wasser oder neutrale wäßrige Flüssigkeiten
zur Quellung bringt, alsdann das Wasser weitgehend entfernt und hierdurch die Gebilde
in einen aufgelockerten, nicht verklebten, für die Weichmacher zugänglichen Zustand
überführt. Die Entfernung des Wassers kann z. B. derart vorgenommen werden, daß
die Hauptmenge durch Maßnahmen, wie z. B. Abpressen zwischen. Filzen u. dgl., unter
Vermeidung völliger Aufhebung des Quellüngszüstandes entfernt wird und :die Gebilde
anschließend durch Behandeln mit wasserlösenden Flüssigkeiten, wie Aceton, Alkohol,
oder Gemischen solcher, die gegebenenfalls noch andere Stoffe enthalten können,
auf gewünschten Grad entwässert: Die Behandlung mit dien wasserlösenden Flüssigkeiten
kann z. B. in längerem Bespülen, gegebenenfalls auch in miehrstufigem Einwirkenlassen,
gegebenenfalls von Flüssigkeiten verschiedener Konzentrationsgrade; bestellen.
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Die nach vorstehendem Verfahren belländielten Gebilde können gegebenenfalls
noch einer weiteren quellenden Behandlung mit nicht wäßrigen Quellungsmitteln, z.
B.durch Einliegen in Glycerin. :oder ein Gemisch von Glycerin und Methanol, unterworfen
werden. An diese Behandlung kann ein Erwärmen auf mäßige Temperaturen, z. B. etwa
45° C, angeschlossen werden. Durch diese Behandlung wird der Quellungszustand gewissermaßen
fixiert. In die Gebilde kann alsdann gegebenenfalls nach mehr oder weniger weitgehendem
Entfernen des Glycerins, das z. B. durch Behandeln der Gebilde mit Methanol erfolgen
kann, der Weichmacher oder das Weichmachergemisch durch Maßnahmen, wie Einreiben,
Einpressen, Einquetschen u.,dgl., eingeführt werden.
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Zwecks Herbeiführung des zur Aufnahme der Weichmacher geeigneten Zustandes
kann man auch so verfahren, daß man die ungehärteten Gebilde direkt :durch Behandeln
mit nicht wäßr@gen Quellungsmitteln, wie Glyoerin oder Glycerin ienthalfenden, nicht
wäßrigen Flüssigkeiten, z. B. Mischungen von Glyoerin und Methylalkohol, zur Quellung
bringt, gegebenenfalls unter gleichzeitigem ,oder anschließendem Erwärmen. Hierauf
können die Weichmacher gegebienenfalls nach vorherigem mehr oder weniger weitgehendem
Entfernen des Qwellungsmittels in die Gebilde eingeführt werden.
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Beispiel i Eine -etwa 6oo qcm große Folie aus urigehärtefein Hautfasermaterial
wird 5 Minuten lang in 5oo ccm Wasser eingelegt, dann zwischen Filzen abgepreßt
und anschließend durch Bespülen mit etwa 5oo ccm hoehprozentigem' Aeetön iöder Alkohol
vom Wasser befreit. Hierauf wird die Folie iai Zoo ccin Glycerin, in dem i o g Alaun
gelöst sind, eingelegt, nach 2 Stunden von der oberflächlich anhaftenden Glyoerinlösung
z. B. durch Abwischen. befreit und dann im Trockenschrank 2 Stunden lang auf 45°
C erwärmt. Durch Biehandeln der Folie mit Alkohol wird das Glycerin mehr oder weniger..
entfernt und die Einverleibung des Weichmachers -durch Einreiben vorgenommen. Alsdann
wird die Fläche z. B. mit einem Celluloselack überzogen.
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Die Veredelung gehärteter Gebildeerfolgt zweckmäßig .derart, daß die
Auflockerung derselben durch Einliegen in nicht wäßrig@e, organische, quellend wirkende
Flüssigkeiten zweckmäßig unter Erwärmen erfolgt. Man kann z: B. Glycerin, :gegebenenfalls
in Gegenwart von Alkohol, als Quellungsmittel verwenden. Nach völligem Erweichen,
das unter Umständen mehrere Stunden in Anspruch nimmt, kann das Quiellungsmittel;
z. B. das Glycerin, z. B. durch Bespülen mit Alkohol, mehr oder weniger weitgehend
entfernt und alsdann die Einverleibung der Weichmacher vorgenommen werden. Beispiel
i Eine 6oo qcm ,große Folie aus gehärtetem Hautfaserinaterial wird i Stunde lang
in ein Gemisch von. i8o .ccm wasserfreiem Glyoerin und 2o ccm wasserfreiem Methylalkohol
eingehegt. Nach oberflächlichem Entfernen des Glyaerin-Alkohol-Gemisches durch Abtupfen
wird das Stück 2 Stunden läng auf 45' C im Trockenschrank erwärmt. Nach dem Erkalten
wird mit 5oo ccm 96o/oigem Methylalkohol das Glycerin entfernt rund die so behandelte
Folie mit 2 g Rizinusöl eingerieben. Beim nun folgenden. Erwärmen auf 4o bis 50°C
wird der Alkohol abgedunstet und die Fläche durch einen dünnen Lacküberzug geschützt.
Für
manche Verwendungszwecke hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die an und für sich
urgehärteten bzw,, ungeg@erbten Gebilde einer härtenden oder gerbenden Behandlung
im Verlauf der vorstehend beschriebenen Verfahren zu unterwerfen. Die Behandlung
mit härtenden und gerbenden. Mitteln kann dabei während der Behandlung der Gebilde,
gegebenenfalls im Zusammenwirken mit :der einen oder anderen Behandlungsmethode
oder auch anschließend, z. B. nach Einverleibung der Weichmacher, erfolgen. Zum
Härten bzw. Gerben können übliche Methoden, z. B. die Behandlung mit Formaldehyd,
oder die Biehandlung mit üblichen Gerbmitteln, angewendet «erden. Zweckmäßig arbeitet
man in nicht wäßrigenoder nur wenig Wasser enthaltenden Medien. Man kann z. B. zur
Durchführung der Prozesse in Alkohol gelöstes Chromchliorid oder in Glycerin gelöstes
Alaun verwenden. Bei Anwendung von Tranen als Weichmacher erfolgt die Härtung durch
Oxydation des Tranes an der Luft.
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In manchen Fällen hat :es sich als vorteilhaft erwiesen, die Gebilde
nach Einbringen der Weichmacher mit :dünnten Schutzschichten, z. B. Lacküberzügen,
zu versehen.
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Die Erfindung gestattete die Herstellung von Gebilden, welche ;gegen
Wasser beständig sind und ihre Weichheit bzw. ihre Elastizität dauernd behalten.
Die Gebilde besitzen insbesondere den Vorzug, daß sie auch nachdem Einwirken von
Wasser und nachfolgendem Trocknen weich und elastisch bleiben.
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Die erfindungsgemäß behandelten Flächengebilde eignen sich für. verschiedene
Anwendungszwecke. Sie können u. ia. verwendet werden als Membrane für Gasmesser,
als bewegliche Schläuche u. dgl., für Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände, für
Verpackungsfolien, für elastische Verpackungen aller Art, z. B. für Lebensmittel
u. dgl.