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Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger photographischer Bilder, Kinofilme
und Tonfilme, wobei farbige Bilder mit einem Silberbild oder dunklen Metallbild
kombiniert werden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger
photographischer Bilder, Kinofilme und Tonfilme, wobei die farbigen Bilder mit einem
Silberbild oder Umwandlungsprodukten kombiniert sind. Das Silberbild vorzugsweise
als schwarzweißes Bild oder auch in Form eines anderen gefärbten Tonungsbildes befindet
sich an der Oberfläche der vereinigten Schichten.
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Es ist bereits bekannt, kombinierte Bilder herzustellen, welche zum
Teil farbig sind und zum Teil aus einem Metallbild bestehen. Zum Beispiel hat man
von vornherein eine solche Silbermenge im Bild erzeugt, daß ein Teil zur Umwandlung
in ein. Farbenbild, der Überschuß zur Erzeugung eines schwarzen Bildes dient. Ein
solches Verfahren hat aber den Nachteil, daß das Farbbild und das Silberbild miteinander
identisch sind und der Grad der Anfärbung und die Dichte des übrigbleibenden Silberbildes
in einer zwangsmäßigen umgekehrten Beziehung zueinander stehen. Das den Gegenstand
der Erfindung bildende Verfahren weist diese Nachteile nicht auf und besitzt außerdem
den Vorzug, daß es auch angewendet werden kann, um in einer besonderen Schicht schwarze
oder dunkle Bilder zu erzeugen. Für die Zwecke der Farbenphotographie ermöglicht
das z. B. die Kombination des farbigen Bildes mit einem dunklen Bild, welches nicht
identisch ist mit dem obersten farbigen Teilbild, sondern welches einen willkürlich
gewählten engeren oder weiteren Bereich des Spektrums erfassen kann oder auch gänzlich
unabhängig von dem Gegenstand der in den farbigen Schichten vorhandenen Teilbilder
ist.
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Es ist ferner bekannt, schwarze Silberbilder mit farbigen Bildern
dadurch zu kombinieren, daß man in zwei Kopiervorgängen zunächst die Bilder kopiert,
die gefärbt werden sollen, und dann ein Teilbild, welches schwarz bleiben soll.
Zwischen dem ersten und dem zweiten Kopiervorgang muß hierbei die Lichtempfindlichkeit
des Halogensilbers wiederhergestellt werden, und ein großer Teil der Arbeitsvorgänge
muß im Dunklen stattfinden. Die Vereinigung eines schwarzen Bildes mit einem Farbstoffbild
gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt mit einem einzigen Kopiervorgang, ohne
daß eine Wiederherstellung der Empfindlichkeit notwendig ist, und deshalb kanni
der Film nach dem Aufkopieren der für die Farbbildherstellung notwendigen Teilbilder
fixiert und am Licht behandelt werden.
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Das Verfahren besteht darin, daß man zunächst in an sich bekannter
Weise die in einem ein- oder mehrschichtigen Material in verschiedenen Schichttiefen.
oder Schichten erzeugten Bildeindrücke entwickelt und sämtlich ausbleicht. Dabei
werden vor- oder hinterher die farbigen Teilbilder hergestellt. Von dem durch den
Ausbleichvorgang gebildeten Silbersalz wird nur das an der Oberfläche
liegende
Silbersalz durch Reduktion in metallisches Silber oder in ein dunkles Metallsalz
verwandelt. Gegebenenfalls wird das Tiefergreifen der Schwärzung durch ein Unterbrechungsbad
verhindert.
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Die Erfindung ist sowohl zur Herstellung. von Negativen als auch von
positiven Bildern und Kinofilmen geeignet. Besonders vorteilhaft ist das Verfahren
zur Herstellung von Tonfilmen und solchen Kombinationsbildern, bei denen Farbstoffbilder
und schwarzweiße Silberbilder miteinander kombiniert werden, z. B. ein dreifarbiges
Bild mit einem schwarzweißen Silberniederschlagbild, wobei die tiefen Schwärzen
und auch die Tonaufzeichnungen durch ein schwarzweißes Silberbild gebildet werden.
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Die für die Durchführung des Verfahrens notwendigen verschiedenartigen
Bildeindrücke in verschiedenen Tiefen des Materials können bei einem gewöhnlichen
Film- z. B. in der Weise erzielt werden, daß man den Film mit einem Filterfarbstoff
anfärbt und von zwei Seiten her die beiden Bildeindrücke erzeugt. Für die Herstellung
von Mehrfarbenbildern benutzt man ein Material mit mehreren unterschiedlich sensibilisierten
Schichten. Beispiel i Um bei einem Kinofilm die Tonaufzeichnung als schwarzweißes
Bild zu erzeugen, wird ein Material benutzt, welches aus mehreren Halogensilberschichten
besteht, welche Farbstoffe oder farbstoffbildende Substanzen enthalten, wie in den
französischen Patentschriften 739 9I9, 4:2668, Zusatz zu 739919
und
747252, beschrieben. -Auf diese Schichten ist noch eine besondere Halogensilberschicht
aufgegossen, die weder Farbstoff für den Bildaufbau noch farbstoffbildende Substanzen
enthält.
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Diese zusätzliche Halogezisilberschicht ist für solche Spektralgebiete
empfindlich, für welche die übrigen Teilschichten nicht empfindlich sind. Die einzelnen
Teilfarbenbilder werden in bekannter Weise in die ihnen zugehörigen Teilschichten
einkopiert. In die farblose Oberflächenschicht wird ein Schlüsseldruck einkopiert,
welcher z. B. nur die tiefen Schwärzungen und die dunklen Mitteltöne des Bildes
enthält. Der Film wird entwickelt und fixiert, und der in den farbigen Schichten
enthaltene Farbstoff wird in einer sauren Thiocarbamidlösung örtlich am Silber zerstört.
Darauf wässert man den Film und wandelt das metallische Silber an allen Bildstellen
des gesamten Films durch Behandlung mit Kupferbromidlösung in Bromsilber um. Nach
nochmaliger Wässerung wird das in der farblosen Schicht befindliche Halogensilber
geschwärzt. Zu dieser Schwärzung benutzt man z. B. alkalische photographische Entwickler,
deren Einwirkung auf die tieferen Schichten man durch geeignete Unterbrechungsbäder,
z. B. durch Säure, abstoppen kann. Man kann auch rascher wirkende Reagenzien be-_@ntzen
und deren Wirkung durch chemisch entgegengesetzt wirkende Mittel unterbrechen. Da
die Verwendung solcher Unterbrechungsbäder bei. farbenphotographischen Verfahren
bereits betimmt ist, so bietet deren Anwendung bei der Durchführung des vorliegenden
Verfahrens praktisch keine Schwierigkeiten. Wenn nach dieser Behandlung der Film
fixiert wird, so löst sich das in den tieferen Schichten vorhandene Halogensilber
auf und läßt die tieferen Schichten als reine Farbstoffbilder übrig. In der Oberflächenschicht
hingegen läßt sich das metallische Silber nicht durch das Fixierbad herauslösen,
und man erhält deshalb in Kombination das Mehrfarbenbild und den zusätzlichen schwarzweißen
Schlüsseldruck. Ist in die oberste Schicht auch der Ton einkopiert, so entsteht
zu gleicher Zeit eine aus metallischem Silber bestehende schwarze Tonaufzeichnung.
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Die Tonaufzeichnung liegt über den gefärbten Schichten, und man kann
erreichen, daß sie auf einem farblosen Grunde hervortritt, indem man die gefärbten
Schichten längs des Tonstreifens mit entsprechend gewähltem farbigem Lichte diffus
belichtet. Bei der Behandlung mit dem obengenannten Thiocarbamidbad oder einem anderen
in der französischen Patentschrift 727 168 genannten Mittel wird der Farbstoff in
der Tonspur diffus zerstört.
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Anstatt die zusätzliche Schicht, wie itn Beispiel i beschrieben, für
Lichtstrahlen zu sensibilisieren, für welche die übrigen Schichten unsensibilisiert
sind, kann man die zusätzliche Teilschicht auch panchromatisch machen, evtl. mit
einer Empfindlichkeit bis ins langwellige Infrarot hinein. Eine solche Schicht ist
für das Kopierlicht empfindlich, mit welchem die übrigen Teilschichten belichtet
werden und nimmt also Lichteindrücke auf, wenn man die anderen Teilschichten belichtet.
Auf diese Weise erspart man den gesonderten Aufdruck eines schwarzen Schlüsseldrucks
auf die farblose Schicht. Dieses Verfahren ist jedoch nur für solche Prozesse geeignet,
die keine Umkehrbilder liefern, da solche Prozesse positive Kopiervorlagen für die
einzelnen Farbteilschichten erfordern, während für den Aufdruck eines positiven
Schlüsseldruckes in die farblose Schicht ein Negativ erforderlich ist.
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Für gewisse Zwecke ist es andererseits vorteilhaft, eine Bildkopierung
in die farblose Schicht vollständig zu unterlassen und die farblose Schicht lediglich
zur Herstellung der
Tonaufzeichnung zu benutzen. Man kann auch so
verfahren, daß man zur Herstellung des geschwärzten Bildes keine separate Schicht,
sondern die Schichten selbst benutzt, welche bereits Farbstoffe oder Farbstoff bildende
Substanzen enthalten.
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Beispiel 2 Ein doppelschichtiges Material, dessen tiefere Schicht
blauempfindlich ist, d. h. unsen:sibilisiert ist, und dessen obere Schicht grünempfindlich
ist, wobei noch ein gelber Filterfarbstoff anwesend sein kann, wird in der Kamera,
Celluloidseite zum Objektiv gewendet, exponiert, evtl. als Bestandteil eines Bipacks,
dessen für das vorhandene Verfahren unwesentlicher hinterer Teil aus einem rotempfindlichen
Film besteht. Nach der Entwicklung und Fixierung erhält man gewöhnliche Schwarzweißbilder.
Der doppelschichtige Film wird mit Kupferchlorid oder Kupferbromid in Chlor- oder
Bromsilber überführt. Nach dem Wässern wird das Halogensilber der oberen Schicht
mit einem Entwickler oder mit Natriumhy drosulfitlösung zum metallischen Silber
zurückgeschwärzt. Als Entwickler wird ein sehr energischer alkalihaltiger Entwickler
verwendet, z. B. Hydrochinon-Ätznatron-Entwickler, in möglichst konzentrierter Form.
Diese Lösungen schwärzen das Silber an der Oberfläche sofort. Wenn man danach in
eine z. B. 2°/oige Salzsäurelösung eintaucht, so wird das Eindringen des Entwicklers
in die Tiefe sofort unterbrochen. Noch zweckmäßiger ist es, zunächst eine Natriumhydrosulfitlösung
anzuwenden, deren Wirkung nach einigen Sekunden durch ein Oxydationsmittel, z. B.
eine verdünnte Kaliumpermanganatlösung, zum Stillstand gebracht wird. Besonders
genau dosierbar ist sowohl die Menge wie auch die Einwirkungszeit des Schwärzungsmittels,
wenn man erfindungsgemäß die Mittel mit einer geeigneten Auftragsvorrichtung,wie
einer Walze oder einer durch Kapilarität wirkenden Vorrichtung, wie einem Schwamm
oder Wattebausch, aufträgt, evtl. im Gemisch mit einem Verdickungsmittel, wie z.
B. Dextrin oder Stärke. Nach dem Auftragen gelangt der Film oder das photographische
Material in ein Unterbrechungsbad, wobei das Übergreifen auf tiefere Schichten verhindert
wird. Man gelangt nach dieser Behandlung zu einem photographischen Bild, welches
in der Oberfläche ein metallisches Silberbild und in der Tiefe ein aus Kupfer- und
Silberhalogenid bestehendes Bild enthält. Das tiefere Bild kann beliebig «:eiterbehandelt
werden, z. B. entweder mit einem basischen Farbstoff angefärbt werden oder in eine
andere Verbindung überführt werden, wie etwa Kupferrhodanid, und dieses mit einem
basischen Farbstoff angefärbt werden. Das oberflächliche metallische Silberbild
wird entweder als solches belassen oder in ein Tonungsprodukt des Silbers oder in
ein Farbstoffbild überführt.
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Das Oberflächenbild kann z. B. in ein Eisenblaubild umgewandelt werden
oder nach - dem Baden in der Lösung eines Leukoesters in bekannter Weise in ein
Farbstoffbild überführt werden. Aus diesem Teilnegativ lassen sich dann in bekannter
Weise mittels Filtern Farbauszüge, sogenannte Zwischenpositive, herstellen, die
dann als Kopiervorlagen zur Herstellung von Farbbildern auf den Materialien, z.
B. nach den französischen Patentschriften 739 919 und ¢2 665, Zusatz zu 739
gig, dienen können.