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Stromabnehmer für elektrisch betriebene- Fahrzeuge Gegenstand der
vorliegenden Erfindung ist ein Stromabnehmer für elektrisch betriebene Fahrzeuge
bei Speisung aus einem Zweileiternetz ohne Erdrückleitung mit nur zwei für Hin-
und Rückfahrt gemeinsamen Fahrleitungen.
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' Bei den bisher bekannten Stromabnehmern für elektrisch betriebene
Fahrzeuge bei Speisung aus einem Zweileiternetz, wobei die Erdenicht als Rückleitung
dient, muß man für jede Fahrtrichtung zwei, also insgesamt vier Stromzufuhrleitungen
vorsehen. Man hat auch schon zweipolige Stromabnehmer verwendet. Diese entsprachen
jedoch nicht mehr den an sie gestellten Anforderungen, denn die Ausweichstellen,
Kontaktunterbrechungen, die beschränkte Verwendungsmöglichkeit, .geringe Betriebssicherheit
sowie die Notwendigkeit der handlichen Veränderungen des Stromabnehmers bei Begegnung
zweier Fahrzeuge oder bei Fahrtrichtungswechsel weisen sehr erhebliche Nachteile
auf. Weiterhin ist eine umständliche- Verlegung und Halterung der Oberleitung unvermeidlich.
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Es gibt zwar schon Stromabnehmer, die sich die Aufgabe gestellt haben,
die Rückleitung einzusparen.
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Die einpoligen Stromabnehmer, d. h. solche, bei denen die Fahrzeuge
für jede Fahrtrichtung nur mit einer Schleifleitung fahren, können nicht ohne weiteres
für zweipolige Schleifleitungen verwendet werden.
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Durch die Anordnung zweier einpoliger Stromabnehmer nebeneinander,
die somit einen zweipoligen Stromabnehmer darstellen, wird keine einwandfreie Stromabnahme
gewährleistet, da die einseitige Halterung für schienenlose Fahrzeuge die Parallelführung
nicht ermöglicht.' Darüber hinaus . ist beim Ausweichen zweier Stromabnehmer eine
verschiedenartige Kufenstellung notwendig, nämlich so, daß eine Kufe vor und die
andere Kufe hinter der Kontaktrolle zum Fahrdraht gerichtet ist. Dieser Stromabnehmer
kann nur für einen einfachen Pendel- oder Ringverkehr Verwendung finden. Im Streckennetz
kann die Bedingung des Ausweichens nicht immer erfüllt werden. Es würden sich des
öfteren zwei Stromabnehmer mit gleicher Kufenstellung gegenüberstehen, so daß ein
Ausweichen nicht möglich ist.
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Weiterhin sind Stromabnehmer für elektrische Bahnen mit zweipoligen,
beiden Gleisen der Strecke gemeinsamen Oberleitungen, bei denen sich die Begegnung
zweier Fahrzeuge ziemlich störungsfrei abwickelt, bekannt. Die umständliche Oberleitung
sowie die von Hand vorzunehmende Verlagerung des Kontaktarmes bei Fahrtrichtungswechsel
sind Nachteile, die beim Erfindungsgegenstand nicht bestehen. Außerdem ist dieser
bekannte Stromabnehmer durch seinen konstruktiven Aufbau nur für Schienenfahrzeuge
anwendbar.
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Ein ebenfalls bekannter zweipoliger Stromabnehmer ermöglicht einen
Verkehr der Fahrzeuge in beiden Richtungen mit nur zwei Stromzufuhrleitungen. Er
bezieht sich auf
elektrische Fahrzeuge, die bei Speisung aus einem
Zweileiternetz ohne Erdrückleitung mit nur zwei für Hin- und Rückfahrt gemeinsamen
Stromzufuhrleitungen (Gleitleitungnt)# betrieben werden, deren eine dem @trt@lür
abnehmer gleichzeitig als Führung (Führur@se Leitung) dient, während die andere
als dieit'@ Leitung dienende den Strom mittels eines auf ihm angebrachten nachgiebigen,
bei Begegnung mit dem Stromabnehmer eines anderen Fahrzeuges zurückweichenden Hebels
zuführt. Dieser Stromabnehmer hat aber verschiedene Nachteile.
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Der nachgiebige Hebel, der bei einer Begegnung auf die Führungskante
des entgegenkommenden Stromabnehmers läuft, wird beim Ausweichen mit dem anderen
nachgiebigen Hebel zwangsläufig von der Führungsschiene bis zur Mitte der beiden
Oberleitungsdrähte gehoben. Erst nach Freigeben schnellt der Hebel zum ursprünglichen
Oberleitungsdraht zurück. Bei diesem Vorgang hat der Stromabnehmer, dem während
:dieser Zeitspanne jede Stromzufuhr fehlt, eine Kontaktunterbrechung.. Die dabei
auftretende schädliche Funkenbildung verursacht einen Stromstoß bei der Unterbrechung
ünd beim Wiedereinschalten auf das Fahrwerk. Kommt hierbei das Fahrzeug zum Stillstand,
so ist ein Anfahren nicht möglich.
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Ferner ist das seitliche Ausweichen des Fahrzeuges durch eine notwendige
V-förmige Anordnung der Stromabnehmerräder und der umständlichen Halterung der Oberleitung
auf 3o° beschränkt. Bei jedem größeren Abweichen des Fahrzeuges von der Oberleitung
sowie beim Durchhängen des Schleppkabels werden die Stromabnehmerräder, deren Lage
sich'gemäß der Abweichung oder der Durchhängung verändert, durch die Oberleitunghalterungsstangen
aufgehalten, und ein Zerreißen des Schleppkabels ist unvermeidlich. Somit hat der
Stromabnehmer außer der Kontaktunterbrechung nur geringe Anwendungsmöglichkeit,
bei der keine genügende Betriebssicherheit erreicht wird.
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Die Erfindung beseitigt nun diese Übelstände, indem ein Stromabnehmer
geschaffen wird, der den Anforderungen des heutigen Verkehrs gerecht wird. Neben
der Verwendung von nur zwei Stromzuführungsteitungen wird durch gegeneinander abgleitende,
schwenkbare Hebel eine Kontaktunterbrechung vermieden und eine hohe Betriebssicherheit
erreicht.
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In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
veranschaulicht, und zwar zeigt: Abb. i die normale Arbeitslage zweier sich begegnender
Stromabnehmer, von unten gegen den Fahrdraht gesehen, Abb. 2 dieselben Stromabnehmer
beim Ausweichen und Abb.3 den einen Stromabnehmer vor der uslösung des Hebels.
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'#n der. Abb. i sind i und '2 die Stromzufäfirungsleitungen, 3 und
¢ die Kontaktrollen sifes einen Stromabnehmers, wogegen 3' und 4' die Kontaktrollen
des anderen Stromabnehmers sind. Mit 5 und 5' ist die Führungskante und mit 7 und
;' die Gleitkante des Stromabnehmers bezeichnet. Die bei 8 und 8' gelagerten schwenkbaren
Hebel 6, 6', 9, 9' tragen an ihren Enden Stromabnehmerwalzen 6"
6a',
9d, g.'. Um ein einwandfreies Arbeiten zu gewährleisten, sind Spannfedern io, iö
, i i, i i' vorgesehen. 12 und 12' ist eine Sperrklinke. Der Zweck des auf dem Hebel
6, 6' vorgesehenen Anschlages oder Mitnehmers 13, 13' ist der, dafür zu sorgen,
daß beide Hebel zwangsläufig arbeiten, und im umgekehrten Falle den Weg des Hebels
9, 9' beim Zurückgehen zu begrenzen.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Der Stromabnehmer wird von zwei parallel
laufenden Stromzufuhrleitungen i und 2 gespeist. Bei der Stromabnahme findet für
den Stromabnehmer die eine Stromzufuhrleitung als Gleit- und die andere als Führungsleitung
Verwendung. Die Bestimmung der Führungsleitung unterliegt den geltenden Verkehrsordnungen.
So wird bei Benutzung der rechten Fahrbahn für den, Stromabnehmer die rechte Stromzufuhrleitung
gleichzeitig auch die Führungsleitung sein. Die Stromabnahme von der Führungsleitung
i erfolgt mit den Rollen 3 und 4., die an der Führungskante 5 des Stromabnehmers
befestigt sind und ein ständiges Parallellaufen zur Stromzufuhrleitung ermöglichen.
Von der Gleitleitung 2 wird der Strom mit dem nachgiebigen Hebel 6; ,auf
dessen Schenkel die Kontaktwalze 6" gelagert ist, entnommen. Bei einer Begegnung
bietet die Gleitkante 7' des entgegenkommenden Stromabnehmers dem Hebel 6 Widerstand.
Die Kurven der Gleitkanten 7, 7' sind so zu wählen, daß die Hebel 6 bzw. 6' ohne
Prall zur Gleitung übergehen können. Außerdem sind an den Hebeln 6, 6' Rollen vorgesehen,.die
den Auflauf auf die Gleitkanten 7, 7' erleichtern und sichern. Bei Auflauf des Hebels
6 auf die Gleitkante ,~' des entgegenkommenden Stromabnehmers dreht sich derselbe
um den Punkt 8 und reißt mit dem Mitnehmerstift 13, der auf dem kurzen Schenkel
des Hebels 6 befestigt ist, den Hebel 9 mit. Dabei spannt jeder Hebel für sich eine
Feder io bzw. i i. Der Hebel 9, auf dem sich ebenfalls eine Kontaktwalze 9" befindet,
ist tiefer gelagert, um den Hebel 6 des entgegenkommenden Stromabnehmers nicht im
Wege zu sein. Bei der Drehung des
zweiten nachgiebigen Hebels 9,
die durch den Mitnehmer 13 erfolgt, schraubt sich derselbe in die Ebene der Kontaktwalze
6a. Das Hochschrauben kann durch eine zwangsläufige, Führung, aber auch durch ein
schräges An= ordnen des Lagerbolzenzapfens, der sich im Punkt 8 befindet, erreicht
werden. Der Hebel 6 speist bei einer Ausweichung so lange von der Gleitkante ;'
Strom, bis der angreifende Hebel 9 den Kontakt mit der Stromzufuhrleitung 2 aufgenommen
hat. Dabei greift die Sperrklinke 12 in den kurzen Schenkel des Hebels 9 ein und
hemmt das Zurückschnellen. Erst, nachdem Hebel 6 die Gleitkante 7' des begegneten
Stromabnehmers passiert hat und den Kontakt -mit der Stromzufuhrleitung 2 wieder
aufgenommen hat, hebt derselbe mit seinem kurzen Schenkel - die zugeordnete Sperrklinke
12 aus. Hebel 9 schnellt dann zurück, und der Stromabnehmer befindet sich dann in
Ausgangsstellung. Der Stromabnehmer benötigt für Schienen- und schienenlose Fahrzeuge
nur eine Stromabnehmerstange, die den Stromabnehmer gegen die Stromzufuhrleitung
drückt und mit einem Gelenk erfaßt. Es ist selbstverständlich, daß die stromführenden
Teile verschiedener Pole gegeneinander isoliert sind. Es versteht sich, daß die
Stromzuführungsleitungen ebensogut auch übereinander angeordnet werden können.