DE655845C

DE655845C - Mittel zur Herstellung von Dauerwellen

Info

Publication number: DE655845C
Application number: DEC49513D
Authority: DE
Original assignee: CORIOLAN NEUHEITEN V GmbH
Current assignee: CORIOLAN NEUHEITEN V GmbH
Priority date: 1934-08-05
Filing date: 1934-08-05
Publication date: 1938-01-25

Description

Mittel zur Herstellung von Dauerwellen Dauerwellen werden dadurch erzeugt, daß man die Haarsträhnen auf einen Wickel straff aufwickelt, mit einem Dauerwellenwasser befeuchtet und einige Zeit auf höhere Temperaturen erhitzt. Als Dauerwellenwasser benutzt man Lösungen von alkalisch reagierenden Stoffen, die die Eigenschaft haben sollen, die Haarsubstanz des Haares zu erweichen und so das Haar für Annahme der neuen Wellenform gefügig zu machen. Hierfür werden die verschiedensten alkalisch reagierenden Stoffe gebraucht. Vielfach «-erden Spülungen mit sauer reagierenden Stoffen daran anschließend vorgenommen, um die Alkalien zu entfernen und die neue Welle besonders haltbar zu machen. Man erhält dadurch eine künstliche Krause, die sich durch Anfeuchten, z. B. beim Waschen des Haares, im Gegensatz zur gebräuchlichen Ondulation nicht entfernen läßt.
Dieses bisher übliche Verfahren zur Erzeugung von Daizerivellen stößt jedoch zuweilen auf Schwierigkeiten, wenn es sich darum handelt, sehr empfindliches Haar, besonders solches, das schon durch häufige chemische Vorbehandlung erweicht und angegriffen worden ist, zu dauerwehen. In solchen Fällen kommt es vor, daß es überhaupt mit den bisher bekannten Mitteln nicht möglich ist, Dauerwellen an einem solchen Haar herzustellen, da durch die Einwirkung der bisher gebräuchlichen Dauerwellenwässer, besonders bei der gleichzeitig vorgenommenen Erhitzung, sonst eine völlige Zerstörung des Haares zu befürchten ist. Ebenso wird auch bekanntlich gesundes Haar durch allzu starke und häufige Dauerwellbehandlung der bisher üblichen Art geschädigt.
Diesem Mangel wird nun dadurch abgeholfen, daß überraschenderweise gefunden wurde, daß sich auch sauer reagierende Stoffe zur Herstellung von Dauerwellen eignen. Ein besonders geeignetes Mittel ist z. B. Natriumbisulfit. iNeben Bisulfit eignen sich zur Erzielung von Dauerwellen auch andere sauer reagierende Stoffe, u. a. Alaune, ferner saure milchsaure Salze und organische Säuren, wie Adipinsäure, sowie zahlreiche andere sauer reagierende Stoffe und Mischungen aus die sen Stoffen.
Zu der vorgeschlagenen Verwendung von Bisulfiten sei bemerkt, daß die Verwendung von Sulfiten zwar allgemein bekannt ist, jedoch handelt es sich dabei gerade um alkalisch reagierende Lösungen von Natriumsulfit oder Ammoniumsulfit, deren Alkalität durch weiteren Zusatz von anderen alkalischen Stoffen häufig noch verstärkt wird. Lösungen des gegen Lackmus sauer reagierenden Bisulfits sind jedoch bisher zur Erzielung von Dauerwellen nicht benutzt worden.
Die Anwendung der erfindungsgemäß als Dauerwellenwasser benutzten Lösungen sauren Charakters erfolgt in der bei der Erzeugung von Dauerwellen üblichen Weise, nur mit dem Unterschied, daß nicht mit den bisher gebräuchlichen alkalischen Flüssigkeiten gearbeitet wird. Geeignete Konzentration;eii' für die erfindungsgemäß verwendeten Lösungeil liegen z. B. zwischen 2 und 2o °4. Na-. triumbistilfit kann man beispielsweise in 3 °; "iger und Adipinsäure in 5 °/oiger Lösung anwenden.
Während man also bisher glaubte, man müsse die eigentliche Dauerwellbehandlung an einem mit einem alkalischen Mittel angefeuchteten Haar vornehmen, weil nur auf diese Weise dem Haare die zur Erzeugung dauerhafter Wellen erforderliche v orübergehende Bildsamkeit erteilt werde, beruht die Erfindung auf der überraschenden Erkenntnis, daß auch sauer reagierende Stoffe als Dauerwellwasser zur Erzielung von Dauerwellen am menschlichen Haar geeignet sind. Die Erfindung selbst bedeutet einen wesentlichen technischen Fortschritt, da man mit Hilfe dieser Stoffe auch sehr empfindliches Haar, z. B. durch starkes Überbleichen schon sehr beschädigtes oder auch gefärbtes Haar, noch dauerwellen kann, ohne befürchten zu müssen, daß beim Erhitzen mit den sonst üblichen alkalisch reagierenden Dauerwellwässern das Haar völlig aufgelöst und zerstört oder die Farbe verändert wird.
Die Verwendung dieser neuen sauer reagierenden Lösungen ist auch insofern ein Fortschritt. als sich die Verwendung von besonderen :L; eutralisationsmitteln nach der Dauerwelle erübrigt. Das Haar selbst leidet im Gegensatz zu dem mit alkalischem Dauerwellenwasser gewellten Haar in keiner Weise, sondern behält seine natürliche Straffheit und Elastizität.
Im folgenden werden einige Beispiele angegeben, in denen in stets gleicher Reihenfolge die verwendete Dauerwellösung, die Heizzeit und das Dauerwellapparatsystem (Thriene=Innenheizung und Velox=Außenbeizung) aufgeführt sind: Beispiel i io °@° Kaliumalaun, 901/, Wasser, 7 Milillxtcii Tliriene.
Beispiel 2 2°1p Natriumbisulfit, ä°/" Glycerin, go°f" Wasser, 7 Minuten Thriene.
Beispiel 3 2'/, Alaun, i,5 °/o \ atr iumbisulfit, 6,5110 Glycerin, go,o °/° Wasser, io Minuten Thriene. Beispiel q.
21110 N atriulnbisulfit, 211/0 Calciumbilaktat, 0,1 °/" Natriumverbindung des TaurinölsäurekofUlellsats, 95,9 °1o Wasser, 8 Minuten Thriene. Beispiel 5 5 °% Adipinsäure, 95 °%° Wasser, 8 Minuten Velox.
Beispiel 6 6,51/, Calciumbilaktat, 93,5'/" Wasser, 12 Minuten Thriene.
Beispiel 7 (mit einer Oxydationsfarbe gefärbtes Haar) 2 °/" Natriumbisulfi t, 811/, Glycerin, go °/" Wasser, io Minuten Velox.
Beispiel S 2°/" Natriumbisulfit, i °/" Adipinsäure, o, i °/" Natriuinlaurylall;oliolsulfonat, 96,g1/" Wasser, 6 Minuten Velox.

Claims

PATENTANSPRUCH: Mittel zur Herstellung von Dauerwellen, bestellend aus wäßrigen Lösungen sauer reagierender Stoffe, wie Säuren, und sauer reagierender Salze organischer oder anorganischer Natur, z. B. saure schwefligsaure Salze, Alaune, saure milchsaure Salze oder mehrbasische organische Säuren oder Mischungen aus diesen Stoffen.