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Vorrichtung zum Anzeigen der Geschwindigkeit eines Fahrzeuges ` kurz
vor einem Zusammenstoß Um selbsttätig dieGeschwindigkeit vonFahrzeugen kurz vor
einem Zusammenstoß festzulegen, ist es bereits bekannt, hinter der an der Vorderseite
des Fahrzeuges vorgesehenen Stoßstange eine Kontaktvorrichtung anzuordnen; die durch
die Verschiebung der Stoßstange infolge eines Zusammenstoßes betätigt wird und einen
von einer Batterie gespeisten Stromkreis schließt. Durch den dann fließenden Strom
wird z. B. mit Magnetvorrichtungen der Geschwindigkeitszeiger in seiner Stellung
festgehalten. Ein Hauptmangel dieser Vorrichtung besteht darin, daß, um ein einwandfreies
Arbeiten zu gewährleisten, der Stromkreis und die Kontaktvorrichtung stets sorgfältig
überholt werden müssen. Ein weiterer Nachteil liegt darin, daß der Zusammenstoß
nicht so heftig sein darf, daß die ganze Kontaktvorrichtung oder der Stromkreis
beschädigt werden.
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Es ist auch bereits bekannt, für Vorrichtungen zum selbsttätigen Anzeigen
der Fahrzeuggeschwindigkeit kurz vor einem Zusammenstoß einen Hilfszeiger vorzusehen,
der mit dem Hauptzeiger durch eine lösbare Kupplung verbunden ist. Bei diesen bekannten
Vorrichtungen ist in dit' Wellenleitung, die die Umdrehungen beispielsweise zweier
Räder des Fahrzeuges auf die Geschwindigkeitsanzeigevorrichtung überträgt, eine
auslösbare Kupplungsvorrichtung eingeschaltet. Auf der Seite der Wellenleitung,
die nach der Anzeigevorrichtung zu liegt, ist ein Fliehkraftregler angeordnet, unter
dessen Einwirkung die Kupplung bei einem plötzlichen Abbremsen des Fahrzeuges ausgerückt
wird. Durch die Ausrückbewegung dieser Wellenkupplung wird die Kupplung, die den
Hilfszeiger mit dem Hauptzeiger verbindet, ausgeschaltet und der Hilfszeiger in
seiner augenblicklichen Lage festgehalten. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird
die durch eine besonders scharfe Bremsung oder durch einen Zusammenstoß bewirkte
plötzliche Verzögerung des Fahrzeuges nicht unmittelbar, sondern mittelbar durch
auf der Antriebswelle der Anzeigevorrichtung vorgesehene Fliehkraftglieder angezeigt.
Die einwandfreie Arbeitsweise dieser Vorrichtung hängt also vor allem davon ab,
daß der Fliehkraftregler stets völlig betriebsbereit ist und auf eine plötzliche
Verzögerung des mit ihm durch die lösbare Kupplung verbundenen Wellenteiles leicht
anspricht. Weiterhin weisen sowohl der Fliehkraftregler selbst als auch das Gestänge
zur übertragurig der Ausrückbewegung der Wellenkupplung auf die Zeigerkupplung zahlreiche,
verhältnismäßig kleine und empfindliche Teile auf, die leicht bei einem Zusammenstoß
derart beschädigt werden. können, daß der Hilfszeiger weder von dem Hauptzeiger
abgekuppelt noch in seiner augenblicklichen Lage festgehalten wird.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung der vorgenannten Art mit einem
Hilfszeiger, der für gewöhnlich mit dem Hauptanzeiger gekuppelt
ist
und bei einem Zusammenstoß durch Massenträgheit gelöst wird. Die Erfitndung bezweckt,
eine solche Vorrichtung derart auszugestalten, daß sie einfach im Aufbau und den
bei einem Zusammenstoß des Fahrzeuges mit einem anderen zu erwartenden Einflüssen
gegenüber möglichst unempfindlich ist. Dies ist erfindungsgemäß im wesentlichen
dadurch erreicht, daß der Hilfszeiger aus zwei Teilen besteht, von denen der eine
Teil auf der Drehachse oder in der Bewegungsbahn des Hauptzeigers in an sich bekannter
Weise lose geführt ist und der andere, über die Anzeigeskala reichende Teil an dem
ersten Teil drehbar um eine parallel zur Teilungsfläche liegende Achse gelagert
ist. Der zweite Teil des Hilfszeigers ist erfindungsgemäß mit dem Hauptzeiger derart
gekuppelt, daß durch seine Drehung die Verbindung des Hilfszeigers mit dem Hauptzeiger
gelöst wird.
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Des weiteren betrifft die Erfindung vorteilhafte Ausbildungen eines
derartigen Geräts. Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes
der Erfindung, und zwar: Fig. i eine Ansicht der Vorrichtung während der normalen
Fahrt, Fig. 2 eine gleiche Ansicht wie Fig. i, jedoch bei stillstehendem Fahrzeug
nach einem Zusammenstoß, Fig. 3 eine Seitenansicht zu Fig. i und Fig. q. einen Schnitt
durch die Vorrichtung nach einer übermäßig scharfen Bremsung.
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Bei der dargestellten Ausführungsform dreht sich die Zeigereinrichtung
um eine Achse i. Die Zeigereinrichtung besteht aus dem Hauptzeiger 2 und einem Hilfszeiger,
der wiederum aus den beiden Teilen 3 und 4 besteht. Der Hauptzeiger 2 wird auf an
sich bekannte Weise vom Antrieb des Fahrzeugs mittels der Verbindungsleitung 5 bewegt,
die abgebrochen dargestellt ist. Der Teil 3 des Hilfszeigers ist lose drehbar an
der Achse i gelagert und trägt ein Lager 6, in dem der als doppelarmiger Hebel ausgebildete
Teil des Hilfszeigers gelagert ist.
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Der Geschwindigkeitsmesser ist in dem Fahrzeug derart angebracht,
daß die Teilungsfläche senkrecht oder annähernd senkrecht zur Fahrtrichtung steht.
In diesem Falle ist das Lager 6 so vorgesehen, daß sich der Hebel .4 in einer Ebene
senkrecht zur Teilungsfläche dreht.
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Der innere Arm des Hebels 4 greift in eine auf den Hauptzeiger angebrachte
Nut 7 derart ein, daß der Hebel q. und damit auch der Teil 3 von dem Hauptzeiger
mitgenommen wird. Eine auf dem Hauptzeiger angebrachte Feder 8 ist dazu bestimmt,
zu verhindern, daß sich der Teil 4 ohne äußeren Anlaß aus der Nut 7 herausbewegt
und damit die Verbindung zwischen dem Hauptzeiger und dem Hilfszeiger löst.
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Der äußere Arm des Hebels .,1 ist verhältnismäßig lang und schwer
ausgeführt oder init einem Gegengewicht versehen und streicht über die Anzeigeskala
hinweg.
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In einem Ausschnitt der Teilungsfläche 9 und im Bereiche des äußeren
Armes des Hebels q. ist ein Magnet io angebracht, der konzentrisch zu der Anzeigeskala
i i verläuft.
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Damit die Vorrichtung nicht auch bei verhältnismäßig langsamem Fahren
über Schlaglöcher usw. anspricht, reicht der Magnet io nach dem unteren Teil der
Skala zu nur bis zu einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit; hier sind beispielsweise
3o km/h angenommen. Nach oben zu erstreckt er sich bis zu der überhaupt in Betracht
kommenden Höchstgeschwindigkeit des Wagens.
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Da Fahrzeuge häufig kurz vor dem Zusammenstoß schon derart stark gebremst
werden, daß eine Vorrichtung, die nur die Geschwindigkeit festhält, die das Fahrzeug
im Augenblick des Zusammenstoßes besitzt, keine im Hinblick auf die Beurteilung
des Unglücksfalles einwandfreie Angabe machen könnte, ist außerhalb der Anzeigeteilung
und konzentrisch zu ihr eine senkrecht zur Teilungsfläche verschiebbare Stulpe 12
angebracht, die mittels des Bowdenzuges 13 mit dem Bremsantrieb des Fahrzeuges verbunden
ist. Der Hebel d. des Hilfszeigers ist derart lang ausgeführt, daß er über die Anzeigeteilung
hinweg bis unter das vorspringende Dach 14. der Stulpe 12 reicht. Die Verbindung
des Teils i2 mit dem Bremsantrieb ist derart eingerichtet, daß eine Verschiebung
erst dann erfolgt, wenn die Bremsvorrichtung des Fahrzeuges sehr scharf angezogen
wird. Beispielsweise greift der Bowdenzug 13 auf irgendeine Weise an der Bremsnockenwelle
der Hinterräder derart an, daß eine Verschiebung erst im letzten Viertel des Drehbereichs
dieser Welle erfolgt. Die Stulpe 12 mit dem Dach 1.4. erstreckt sich ebenfalls nach
unten zu nur bis zu einer bestimmten Mindestgeschwindigkeit, die vorzugsweise mit
der Mindestgeschwindigkeit übereinstimmt, bis zu der sich der Magnet io erstreckt.
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Die Vorrichtung arbeitet folendermaßen: Bei einem Zusammenstoß wird
das Fahrzeug derart plötzlich verzögert, daß das Gewicht des äußeren Arms des Hebels
d. den Hebel um die Achse C entgegen der Wirkung der Feder 8 herumdreht. Dadurch
wird der innere Arm des Hebels q. aus der Nut 7 herausgehoben und die Verbindung
zwischen dem Hilfszeiger und dem Hauptzeiger gelöst.
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Durch die Drehung des Hebels q. nähert sich sein äußerer Arm gleichzeitig
dem
Magneten io, derart, daß der Hebel q. festgehalten wird. Der
Hauptzeiger 2 wird durch die Verbindung 5 sehr rasch entsprechend der weiteren Verzögerung
des Fahrzeuges bis auf den Nullpunkt der Anzeigeteilung gedreht. An der Stellung
des inzwischen festgehaltenen Zeigers ist nach dem Zusammenstoß leicht die Geschwindigkeit
des Fahrzeuges kurz vor dem Unglücksfall festzustellen.
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Für den Fall, daß das Fahrzeug kurz vor dem Zusammenstoß schon sehr
stark gebremst wird, ohne daß der Hilfszeiger infolge seiner Trägheit entkuppelt
und festgehalten wird, ist die Stulpe 12 mit dem Dach 1.4 vorgesehen. Wenn die Bremsvorrichtung
des Fahrzeuges sehr scharf bis auf einen Höchstwert angezogen wird, wird die Stulpe
12 mittels des Bowdenzuges 13 nach der Skalenfläche hin gezogen. Das Dach 1:4 nimmt
dabei den äußeren Arm des Hebels an seiner Spitze mit und dreht ihn so weit herum,
daß die Kupplung zwischen Hauptzeiger und Hilfszeiger gelöst und der Hilfszeiger
in der beschriebenen Weise durch den Magneten io festgehalten wird.
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Soll das Öffnen der Vorrichtung nur durch die Behörde erfolgen, so
kann. der Verschluß z. B. mit einer Plombe versehen werden. Bei Geschwindigkeitsanzeigern,
bei denen sich der Hauptzeiger parallel zu sich selbst verschiebt, ist der Hilfszeiger
ebenfalls parallel zu sich selbst verschieblich in der Bahn des Hauptzeigers zu
führen.
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Als Mittel zum Festhalten des Hilfszeigers nach der Entkupplung kann
auch auf dem Hilfszeiger senkrecht zur Teilungsfläche ein Stift angeordnet sein,
der mit einer Widerhakvorrichtung versehen ist. In der Teilungsfläche müssen dann
dicht nebeneinander in dem Bereiche, über den der Widerhakstift während seiner Bewegung
streicht, Löcher vorgesehen sein. Wenn dann der Hilfszeiger bei einem plötzlichen
Zusammenstoß durch seine Trägheit herumgedreht und auf die Teilungsfläche zu bewegt
wird, schiebt sich der Stift mit dem Widerhaken in eines der auf der Teilungsfläche
angeordneten Löcher und wird durch den Widerhaken festgehalten. Die Löcher in der
Skalenfläche können auch bei entsprechender Ausbildung des Widerhakens durch einen
Schlitz ersetzt werden.
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Die Mittel zum Festhalten des Hilfszeigers nach der Entkupplung, also
z. B. der permanente Magnet, können derart ausgebildet sein, daß sie in ähnlicher
Weise wie die Stulpe 12 mit dem Bremsantrieb verbunden und bei sehr scharfem Bremsen
dem Hilfszeiger genähert werden. Auf diese Weise erfolgt zwar ebenfalls ein Festhalten
des Hilfszeigers, jedoch nicht ohne weiteres ein Entkuppeln, so daß dadurch auch
der Hauptzeiger in seiner Lage gehalten wird. Das Loskuppeln erfolgt erst, wenn
die Haltevorrichtung wieder zurückgezogen wird. Diese Ausführungsform eignet sich
für Geschwindigkeitsmesser, bei denen das Antriebsgetriebe nicht leidet, wenn der
Hauptzeiger bei sich ändernder Fahrzeuggeschwindigkeit in seiner Lage festgehalten
wird.