DE655563C - Verfahren zur Verseifung von Aminonitrilen - Google Patents
Verfahren zur Verseifung von AminonitrilenInfo
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- DE655563C DE655563C DEG87801D DEG0087801D DE655563C DE 655563 C DE655563 C DE 655563C DE G87801 D DEG87801 D DE G87801D DE G0087801 D DEG0087801 D DE G0087801D DE 655563 C DE655563 C DE 655563C
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Description
Bei der Darstellung von Aminosäuren durch Verseifung von deren Aminonitrilen
sind als Verseifungsmittel bisher fast ausschließlich Alkalien und unter diesen vorwiegend
Bariumhydroxyd verwendet worden. Die Bevorzugung alkalischer Verseifungsmittel hat ihren Grund darin, daß das bei der
Verseifung entstehende Ammoniak sofort als solches aus der Lösung entweicht, so daß in
derselben nur das Alkali- bzw. Bariumsalz der gewünschten Aminosäure zurückbleibt.
Zur Entfernung des Bariums nach vollendeter Verseifung ist bekanntlich dessen Fällung
mit Schwefelsäure der geeignetste Weg, so daß man verhältnismäßig einfach nach Entfernung
des Bariumsulfats sogleich eine ziemlich reine Aminosäurelösung erhält.
Gegenüber diesem alkalischen Verseifungsverfahren hat die saure Verseifung in der
Technik bisher wenig Beachtung gefunden. Zur Darstellung von Präparaten in laboratoriumsmäßiger
Menge hat man zwar zur Verseifung gelegentlich Salzsäure mit an sich gutem Erfolge benutzt, doch scheitert gerade
deren technische Verwendung am Fehlen eines gegen Salzsäure namentlich in der Wärme hinreichend beständigen Gefäßmaterials.
Zudem erhält man hierbei als Endprodukt ein schwer zerlegbares Gemisch von Aminosäurehydrochlorid und Ammoniumchlorid.
Ebenso hat man bereits zur Verseifung Schwefelsäure vorgeschlagen, bei deren Verwendung,
da sie bzw. ihre Sulfate z. B. mit Calcium- oder Bariumhydroxyd fällbar sind, die bei Salzsäure auftretenden Schwierigkeiten
bezüglich der Zerlegung des Reaktionsgemisches wegfallen. Man glaubte indessen, hierbei nur dann befriedigende Ausbeuten
zu erhalten, wenn man die Schwefelsäure in sehr hohem Überschuß (5 bis 7 MoI) anwandte. Arbeitet man jedoch in dieser
Weise, so zeigt sich, daß die Verseifung mit Schwefelsäure nicht immer zum Ziele führt,
sondern häufig unter weitgehender Zersetzung des Aminonitrile schlechte Ausbeuten und unreine
Produkte von schmutziger Farbe liefert, abgesehen davon, daß man nachher bei Entfernung
der freien und gebundenen Schwefelsäure durch Fällen mit Calcium- oder Bariumhydroxyd
ungeheure Mengen von Calcium- bzw. Bariumsulfat erhält.
Ungeachtet dessen bietet die Verseifung mittels Säuren in wirtschaftlicher Beziehung
wesentliche Vorteile, da die Säuren erheblich billiger als Bariumhydroxyd sind.
Es wurde nun gefunden, daß man auch bei Verwendung von Schwefelsäure bei der Verseifung
einwandfreie Ergebnisse erhält, wenn man hiervon nicht oder nicht wesentlich mehr
zusetzt, als zur Bildung von Ammonium- und Aminosäurebisulfat erforderlich ist. Die
") Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Dr. Frits Brodkorb, Dr. Wilhelm Gluud f und Dr. Walter Klempt in Dortmund-Eving.
Verwendung eines Säureüberschusses, z.B. in einer Größenordnung von etwa 2O°/0, ist vielfach
zweckmäßig, doch darf derselbe die theoretisch erforderliche Menge nicht wesentlich
übersteigen. ■ ■
Es wurde weiterhin die Beobachtung gemacht, daß man bei der Verseifung mit
Schwefelsäure besonders dann gute Ergebnisse erhält, wenn man sie in ziemlich konzentrierter
Form, mindestens als 50 gewichtsprozentige, benutzt. Auch das zu verseifende Aminonitril wendet man zweckmäßig in möglichst
hochkonzentrierter Form an.
Des ferneren empfiehlt es sich, die Aminonitrillösung
bei gewöhnlicher Temperatur in die Schwefelsäure von ebenfalls Raumtemperatur, gegebenenfalls unter Anwendung von
Außenkühlung, einfließen zu lassen und dann zur Beschleunigung der Verseifung das Reakao
tionsgemisch kurze Zeit auf eine unterhalb * des Siedepunkts der Lösung liegende Temperatur,
beispielsweise auf 70 bis ioo°, zu erwärmen, worauf die Verseifung innerhalb
kurzer Zeit beendet ist.
Enthält die zu verseifende Aminonitrillösung noch freies Ammoniak, herrührend aus
dessen Darstellung, so wird man zweckmäßig dieses Ammoniak zwecks Einsparung von
Säure ebenfalls vorher abtreiben. Die abgekühlte verseifte Lösung wird von Schwefelsäure und dem abgespaltenen Ammoniak
dadurch befreit, daß man sie mit einer der angewandten Schwefelsäure entsprechenden
Menge Calciumhydroxyd versetzt,
das in Freiheit gesetzte Ainmoniakabtredibt und das ausgefällte Calciumsulfat abtrennit.
Die Flüssigkeit wird alsdann, gegebenenfalls 'unter Rückgewinnung der in ihr noch enthaltenen
geringen Ammoniakmengen, durch Eindampfen auf feste Aminosäure verarbeitet.
Dies Verfahren bietet den Vorteil, daß das Endprodukt nur mit den geringen Kosten der
billigen Schwefelsäure und des billigen CaI-ciumhydroxyds
belastet ist und daß Neben-Wirkungen, wie sie bei Anwendung von Calciumhydroxyd als Verseifungsmittel auftreten,
ausgeschlossen sind. Wendet man Bariumhydroxyd als Verseifungsmittel an,
so hat man dessen hohe Anschaffungskosten zu tragen und steht zudem vor der Frage, was
man mit dem durch Fällen mittels Schwefelsäure erhaltenen Bariumsulfat beginnen soll,
dessen Aufarbeitung bzw. Regenerierung zu Bariumhydroxyd eine nur umständlich und
schwierig durchzuführende Maßnahme ist. Das erhaltene Calciumsulfat dagegen stellt
ein an sich minderwertiges Produkt dar, zu dessen Aufarbeitung kein zwingender Grund
vorliegt und welche, wenn sie mit Hinblick auf die Platzfrage dennoch geboten erscheint,
sehr viel· einfacher ist, z.'B. durch Umsetzen mit Ammoniumcarbonat, Brennen des erhaltenen
Calciumcarbonate und Rückführung des vCalciumoxyds in den Arbeitsgang. Außerr'ddmMst
Calciumsulfat wesentlich einfacher ab:z.ü£itrjteren als das namentlich bei niedriger
Temperatur äußerst feinkörnig anfallende, durch die Filter schlüpfende oder diese verstopfende
Bariumsulfat.
70 Ausführungsbeispiel
Eine Aminoacetonitrillösung, dargestellt durch Eintragen von 58 g Glykolsäurenitril
(99°/0ig) in 70 g flüssiges Ammoniak, Erwärmen des Gemisches während 3 bis 4 Stunden
im Autoklaven auf 40 bis 45 ° und anschließendes Abtreiben des überschüssigen Ammoniaks
im Vakuum, wird langsam in 190 ecm 75 gewichtsprozentige Schwefelsäure (2,2 Mol)
unter guter Kühlung eingetragen. Trotz äußerer starker Kühlung steigt die Temperatur
der Mischung auf etwa 350, Nach beendetem Eintragen wird die Mischung in
einem Wasserbad auf 8o° erwärmt und ι Stunde auf dieser Temperatur gehalten.
Hierauf trägt man die erhaltene Lösung unter Rühren in eine Aufschlämmung von 180 g
Calciumhydrox3^d in 400 ecm Wasser ein. Das
ausgefällte Calciumsulfat wird abfiltriert, das überschüssig angewandte Calciumhydroxyd
durch Ammoniumcarbonat ausgefällt und entfernt. Die erhaltene ammoniakalische GIykokollösung
wird im Vakuum zur Trockne gedampft. Es werden 70 g Rohglykokoll erhalten
(Ausbeute 93°/,, der Theorie, bezogen auf das angewandte Glykolsäurenitril). Durch
Aufarbeitung des Rohglykokolls zu Esterhydrochlorid werden 120 g Glykokollesterhydrochlorid,
F. 1430 (=87°/,, der theoretischen Ausbeute), erhalten. Durch Lösen des
Rohglykokolls in wenig Wasser und Fällen mit Alkohol wird Reinglykokoll in einer Ausbeute
von etwa 8°/0 gewonnen.
Sinngemäß läßt sich diese Arbeitsweise auch auf die Gewinnung von Alanin und anderen
Aminosäuren übertragen und führt zu guten Ausbeuten.
Claims (2)
- Patentansprüche:I.Verfahren zur Verseifung von Aminonitrilen mit Schwefelsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man nicht oder nicht wesentlich mehr Schwefelsäure verwendet, als zur Bildung des Ammonium- und Aminosäurebisulfats erforderlich ist.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man hochprozentige Aminonitrillösungen verarbeitet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG87801D DE655563C (de) | 1934-04-06 | 1934-04-06 | Verfahren zur Verseifung von Aminonitrilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG87801D DE655563C (de) | 1934-04-06 | 1934-04-06 | Verfahren zur Verseifung von Aminonitrilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE655563C true DE655563C (de) | 1938-01-18 |
Family
ID=7138682
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEG87801D Expired DE655563C (de) | 1934-04-06 | 1934-04-06 | Verfahren zur Verseifung von Aminonitrilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE655563C (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2432478A (en) * | 1945-09-26 | 1947-12-09 | Du Pont | Synthesis of methionine |
US2485236A (en) * | 1945-10-24 | 1949-10-18 | Du Pont | Preparation of methionine and precursors thereof |
US2520312A (en) * | 1945-01-25 | 1950-08-29 | Du Pont | Synthesis of amino acids |
US3009954A (en) * | 1958-02-17 | 1961-11-21 | Allied Chem | Process for the production of sarcosine and related alkylamino-acetic acids |
-
1934
- 1934-04-06 DE DEG87801D patent/DE655563C/de not_active Expired
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2520312A (en) * | 1945-01-25 | 1950-08-29 | Du Pont | Synthesis of amino acids |
US2432478A (en) * | 1945-09-26 | 1947-12-09 | Du Pont | Synthesis of methionine |
US2485236A (en) * | 1945-10-24 | 1949-10-18 | Du Pont | Preparation of methionine and precursors thereof |
US3009954A (en) * | 1958-02-17 | 1961-11-21 | Allied Chem | Process for the production of sarcosine and related alkylamino-acetic acids |
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