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Farbtafel zur Prüfung auf Farbrichtigkeit bei Linsenrasterfilmen Bei
Farbaufnahmen ist es schwierig, festzustellen, ob die Farben richtig abgestimmt
sind, und man ist in den weitaus meisten Fällen, zumal ein Vergleich mit dem Aufnahmeobjekt
nicht möglich ist, auf - eine subjektive Beurteilung angewiesen. Objektive Messungen
gehen immer darauf hinaus, zu bestimmen, ob die von einem neutralen Grau auf den
verschiedenen Teilauszügen bzw. unter den verschiedenen Rasterteilchen hervorgerufenen
Schwärzungen gleich sind. Diese Messung ist gewöhnlich ziemlich umständlich, bei
Rasterverfahren außerdem meistens nicht ausführbar oder wenig empfindlich.
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Es wurde gefunden, daß man mit Hilfe einer Farbtafel besonderer Form
die Prüfung auf Farbrichtigkeit bei -Linsenrasterfilmen durchführen kann. Diese
Prüfung ist im Prinzip des Linsenrasterfilms begründet. Diese Farbtafel besitzt
Farbflächen charakteristischer Färbung mit dazwischenliegenden Grauskalen, die in
Richtung der Zylinderlinsenachsen aufeinanderfolgen. Beispielsweise werden farbige
Felder in den drei Grundfarben und Grauskalen abwechselnd angeordnet.
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Bei der Prüfung auf Farbrichtigkeit mit Hilfe dieser Farbtafel geht
man folgendermaßen vor Die Farbtafel wird auf einem Linsenrasterfilm aufgenommen
und die so erhaltene Aufnahme von der Rasterseite aus derart betrachtet, daß die
Einfallswinkel auf die einzelnen Rasterlinsen für das betrachtende Auge durch mechanische
oder optische Mittel stetig geändert werden. Mechanisch kann die Änderung des Einfallswinkels
durch Krümmung des Films um eine parallel zur Rasterung verlaufende Achse erfolgen.
Optisch kann der Einfallswinkel durch Anordnung von Zylinderlinsen über der Rasterseite
des Films geändert werden. Durch die Krümmung des Films oder die Anordnung einer
Zylinderlinse wird bewirkt, daß man das, was mikroskopisch klein unter einer einzelnen
Rasterlinse abgebildet wurde, makroskopisch und auf eine große Anzahl von Rasterlinsen
verteilt sehen kann.
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Dem Prüfungsverfahren liegt ebenfalls die, Tatsache zugrunde, daß
die Schwärzungen unter den Rasterlinsen für Rot, Grün und Blau gleich sein müssen.
Wenn die Aufnahme der Farbtafel vollkommen farbrichtig ist, wenn also alle drei
Grundfarben in gleicher Schwärzung wiedergegeben werden, so zeigen die Graufelder
keine besondere Struktur. Wird jedoch eine Farbe etwas zu dunkel wiedergegeben,
so ist das Bildfeld von dunklen Linien durchzogen. Damit festgestellt werden kann,
zu welcher Farbe die dunklen Linien gehören, müssen farbige Felder und Grauskalen,
wie oben angegeben, nebeneinander aufgenommen werden.
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An Hand eines Beispiels soll das Prinzip des Prüfungsverfahrens näher
erläutert werden. In Abb. z ist eine Tafel dargestellt, welche für die Ausführung
des Verfahrens sich als besonders günstig erwiesen hat. Die Tafel enthält je einen
roten, grünen und blauen Streifen (R, G, B), die beispielsweise horizontal
angeordnet sind. Diese drei Streifen sind durch Beschriftung oder verschiedene Breite
oder charakteristische Ausschnitte als solche kenntlich
gemacht.
Zwischen diesen Farbstreifen liegen vorzugsweise abgestufte Grauflächen (Grauskalen).
Diese Farbtafel wird mit dem betreffenden Linsenrasterfihn so aufgenommen; daß die
Längsrichtung der Farbstreifen und Graustreifen senkrecht zur Längsrichtung der
Rasterzylinderlinsen des Films liegt. Der Film kann dann beispielsweise der Umkehrentwicklung
unterworfen werden.
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Die so erhaltene Aufnahme wird von der Rasterseite betrachtet, wobei
der Film gleichzeitig etwas gekrümmt wird. Dabei sieht man ein eigenartiges System
von sich kreuzenden hellen und dunklen Linien, welches auf folgende Weise zustande'
kommt In Abb. a ist -L ein Linsenrasterfilm, bei dem hinter den einzelnen Rasterlinsen
an den Stellen r, g, b die Farbflächen des Aufnahmefilters abgebildet wurden. Betrachtet
man diesen Film, ohne ihn zu krümmen, so werden für das praktisch unendlich weit
entfernte Auge nur diejenigen Stellen unter den Rasterlinsen sichtbar, welche der
Mitte der Rasterlinse gegenüberliegen und etwa der Mitte des Bildes des grünen Aufnahmefilters
entsprechen.
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Krümmt man einen solchen Film wie in Abb. 3 dargestellt, so zeigen
nur die kaum in ihrer Lage veränderten Linsen 5 und 6 da- s gleiche Bild wie vorher
der nichtgekrümmte Film. Durch die Rasterlinse q. gelangt Licht von einer solchen
Stelle in das Auge, welche auf dem grünen Filterbildstreifen bereits gegen den roten
Filterbildstreifen hin verschoben ist. Unter der Rasterlinse 3 sieht man gerade
die Grenze zwischen dem grünen und dem roten Filterbild, während man auf Linse z
bereits die Mitte des roten und auf Linse i die Grenze des roten Filterbildstreifens
sieht. Entsprechend verschiebt sich von den Linsen 7 bis io zunehmend der unter
der Rasterlinse gesehene Punkt von Grün über die Grenze zwischen Grün und Blau (Rasterlinse
8), über die Mitte von Blau (Rasterlinse 9) bis zur Grenze von Blau (Rasterlinse
io). Da man nun bei der Kleinheit der Linsen diese einzeln gar nicht mehr als solche
erkennen kann, kann man bei makroskopischer Betrachtung der Rasterlinsen i bis io
einen Überblick über alle unter den Rasterlinsen befindlichen Farbstreifen gewinnen.
Wenn die herausgegriffene Bildstelle unter den Rasterlinsen i bis io die Aufnahme
einer roten Farbfläche darstellt, wobei also alle Bildstellen außer der roten vollkommen
geschwärzt sind, so würde man nur die Rasterlinsen i bis 3 hell erblicken, während
die Rasterlinsen q. bis io dunkel bleiben. Denkt man sich die Linsen über i und
io hinaus fortgesetzt, so wird sich periodisch das soeben geschilderte wiederholen,
d. h. an einer roten Bildstelle erscheint das Bild von hellen und dunklen Linien
durchzogen, wobei die dunklen Linien die doppelte Breite der hellen Linien besitzen.
Das Bild, welches man beim Betrachten eines gekrümmten Films mit einer Aufnahme
der in Abb. i gezeichneten Farbtafel erhält, ist in Abb. q. dargestellt. Der rote
Bildstreifen #IZx zeigt das soeben an Hand der Abb. 3 erlä,uterte Aussehen, d. h.
die Linien a, d und g
sind hell, während die Linien b, c, e, f, h, i
dunkel sind. Entsprechend zeigt die Abbildung des grünen Streifens G ebenfalls helle
Lücken mit doppelt so breiten dunklen Zwischenräumen, nur sind diese Lücken gegenüber
denjenigen des roten Streifens versetzt. Der blaue Bildstreifen B zeigt entsprechend
versetzte helle Lücken neben dunklen Zwischenräumen. Zwischen .diesen besonders
kenntlich zu machenden Farbstreifen befinden sich die entsprechenden Grauskalenstufen.
Wenn die Aufnahme vollkommen farbrichtig ist, also alle drei Grundfarben in gleicher
Schwärzung wiedergegeben werden, so zeigen die Graufelder keine besondere Struktur.
Ist jedoch eine Farbe etwas zu dunkel wiedergegeben, so ist das Bildfeld ebenfalls
von dunklen Linien durchzogen. In Abb. q. ist beispielsweise der Fall gezeichnet,
in dem das Rot bei einerAufnahme zu dunkelwiedergegeben wurde. Man sieht in den
Graustufen I bis VIII eine dunkle Linie neben doppelt so breiten helleren Zwischenräumen,
abgestuft entsprechend der Helligkeit des betreffenden Graustreifens. Wenn man diese
dunkleren Streifen auf der Grauskala bis zum Treffpunkt mit einem Farbstreifen Rot,
Grün oder Blau verlängert, so kann man ohne Schwierigkeit feststellen, welcher Farbe
dieser dunklere Streifen entspricht. In unserem Beispiel sieht man, daß es der dem
Rotfilter entsprechende Streifen sein muß, welcher zu dunkel wiedergegeben wurde,
denn die dunklen Streifen- treffen dort mit einem hellen Streifen zusammen, wo reines
Rot abgebildet wurde. Man sieht also auch hier wieder makroskopisch und auf eine
große Anzahl von Rasterlinsen verteilt, was mikroskopisch unter einer einzelnen
Rasterlinse abgebildet ist. Dieses Verfahren kann benutzt werden: z. zur Prüfung
auf Richtigkeit der Sensibilisierung eines Linsenrasterfihns für ein gegebenes Licht
und gegebenes Filter, z. zur Abstimmung eines Aufnahmefilters auf gegebene Filmsensibilisierung
und gegebene Lichtart, 3. zur Anpassung des Lichtes (Kunstlicht) an gegebenen Film
und gegebenes Filter, ¢. zur Beurteilung einer Lichtfarbe schlechthin, indem man
einen bekannten Linsenrasterfilm und ein bekanntes Filter als Prüfvorrichtung verwendet.