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Verfahren zur Erzeugung von Bewegungsbildern Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Erzeugung von Bewegungsbildern auf einer aus Elementen oder Elementgruppen
bestehenden Schaufläche und besteht darin, daß diese Elemente so klein gewählt werden,
daß deren Abmessungen bei der vorgesehenen Beschauentfernung und der gewählten Beleuchtungsstärke
unter der Grenze deutlicher Wahrnehmbarkeit ihrer Form liegen, so daß sie wie Rasterpunkte
eines Rasterbildes wirken, und daß der Helligkeitswert dieser Elemente unabhängig
voneinander stetig und regelbar in der Weise verändert wird, daß die Helligkeitsveränderungen
in ihrer Gesamtheit denjenigen des Abbildes einer wirklichen Bewegung entsprechen.
Bei der vorgesehenen Schauentfernung sind die Elemente nicht mehr deutlich in ihren
Umrissen erkennbar, und die von den Einzelelementen ausgesandte bzw. zurückgeworfene
oder durchgelassene Lichtmenge soll wahlweise regelbar und stetig veränderbar sein.
Die dauernde Veränderung des Helligkeits- oder Dunkelheitsgrades, je nach dem Darstellungserfordernis
der Bilder, verschiedener Stellen der Bildfläche ruft beim Beschauer den Eindruck
eines allmählich und stetig sich verändernden Bildes hervor. Ändert man die Lichtmengen
der Bildelemente andauernd so, daß die stetigen Bildveränderungen denjenigen einer
wirklichen Bewegung entsprechen, so entsteht der Eindruck eines Bewegungsbildes.
- Es können auch ruhende Bilder vorgeführt werden, und zwar sowohl unter Aufrechterhaltung
als auch zeitweiser Stillsetzung der Bewegung der die Lichtmengen ändernden Vorrichtungen.
Die Bilder entsprechen so .etwa den bekannten Punktrasterbildern oder könnten auch
als eine Art Ultramosaikbilder gekennzeichnet werden.
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Zur Ausführung des vorgenannten Verfahrens wird, wie in den Abbildungen
schematisch dargestellt, die Bildfläche (Abt. i ) bzw. in vergrößerter Wiedergabe
von drei Elementen und in der Vorderansicht (Abt. z) und in der Aufsieht von oben
in dien Abb. 3 bis 6 aus um eine Achse beliebiger Lage drehbaren platten- oder linsen-
oder dreikantprismen- oder zylinderförmigen Elementen gebildet. Diese sind etwa
auf der Vorderseite weiß, auf der Rückseite dunkel gefärbt, während die dreikantigen
Elemente drei Farben aufweisen können. Statt dieser Plattenelemente können auch
kleine Fenster mit verstellbaren öffnungen in Anwendung kommen, welche regelbar
wechselnde Lichtmengen von einer hinter den Fensteröffnungen befindlichen Lichtquelle,
auch Tageslicht, oder z. B. einer erleuchteten weißen Fläche oder Mattscheibe o.
dgl. in das Auge des vor den öffnungen aufgestellten Beschauers gelangen lassen,
oder die vorerwähnten Platten- oder Linsenelemente können selbst auch als Verdeckungs-
oder Freigabevorrichtung für die von den Elementarteilen der Schaufläche ausgesandten
Lichtmengen dienen, die in an sich bekannter Weise in ihrer Färbung beliebig verändert
werden können. Je nach dem dem Beschauer zugewendeten
Teil der
hellen oder verschiedenfarbigen Fläche des Elementes wechselt die von dieser Stelle
der Schaufläche ausströmende Lichtmenge bzw. Lichtfärbung und somit auch das Bild.
Die Verbindung der Anwendung der Elemente als Punkte wechselnder Lichtmenge zusammen
mit ihrer Verwendung als Verdeckungsmittel für das in Beziehung auf den Beschauer
hinter ihnen hervortretende Licht wechselnder Stärke und Färbung ergibt zahlreiche
Möglichkeiten für die Erzeugung verschiedenartigster Bildwirkungen.
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Die Elemente können endlich ausgebildet sein als sichtbarer Teil.
eines längeren, im übrigen Teil zur Zeit nicht sichtbaren Bandes (Abb.8).
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Die Lichtmengenänderungen werden nun dadurch bewirkt, daß z. B. die
erwähnten Platten, Prismen oder Zylinder verdreht bzw. die Öffnungen der Fenster
dauernd verstellt oder endlich die Bänder fortlaufend bewegt werden, so daß immer
neue, bisher unsichtbare Teile von ihnen zur Anschauung kommen, die infolge der
verschiedenen Form der Zeichnung oder Bemalung verschiedene Lichtabgabe besitzen.
Statt oder neben der Färbung der Elemente kann auch farbige Beleuchtung derselben
zur Farbgebung dienen.
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Die Abb. i bis 6 sind als schematische Zeichnungen nach dem vorstehend
Gesagten ohne weiteres verständlich. In Abb. 7 ist die Schaufläche (Abb. i) beispielsweise
mit dem Bild einer Kiste dargestellt, wobei angedeutet ist, wie durch verschiedene
Lichtaussendung der Einzelelemente die zur Formung des Bildes nötige Licht- und
Schattenverteilung hervorgebracht wird. Dieser durch stetige Verdrehung der Einzelelemente
bewirkte Wechsel der Lichtabgabe der Einzelelemente, hervorgerufen durch Zuwenden
der ,ganzen oder irgendeines Teiles der hellen bzw. der dunklen Fläche des Elementes,
ist z. B. beim aufgeklappt gezeichneten Kistendeckel durch Darstellung der Elemente
in ihren verschiedenen Stellungen veranschaulicht, in welchem sie dem Beschauer
an der einen Kistenseite die ganze helle, auf der anderen Seite die ganze dunkle
bzw. die halbe helle und die halbe dunkle oder endlich drei Viertel der hellen und
nur ein Viertel der dunklen Fläche zuwenden.
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Abb.8 zeigt eine Vorrichtung mit fortlaufenden Bändern, und, zwar
hier mit endlichen Bändern. Es kann aber eine solche Vorrichtung in ähnlicher Weise
auch mit endlosen Bändern gebaut sein. Im hier gezeichneten Beispiel werden die
Bänder i von den Walzen 2 über die Walzen 3 mittels des Zugwalzenpaares q. stetig
abgerollt und auf der Walze 5 aufgewickelt. Mit ihrem jeweils auf der Vorderseite
der Walzen 3 befindlichen Teil der Bänder i bilden sie die andauernd wechselnde
Schaufläche 6. Zur besseren Veranschaulichung der Bildentstehung, ist ein Teil der
Bahnen abgebrochen gezeichnet, so daß auf einem der Bänder die Zeichnung 7 sichtbar
wird, die zur Entstehung eines Teiles des Bewegungsbilde, in diesem Beispiel eines
Teiles des scheinbar aufklappenden Dekkels 8, der dargestellten Kiste 9 dient.
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Das wahlweise Verändern der Lichtmengen im Einzelelement kann mit
einer Bewegung der hellen bzw. dunklen Teile innerhalb des Elementes verbunden sein,
die aber erfindungsgemäß infolge der kleinen Abmessungen des Elementes, nämlich
an der Grenze des Auflösungsvermögens des Auges, dem Beschauer nicht zum Bewußtsein
kommt. Sie wird nicht mehr als Bewegung wahrgenommen, sondern nur als Veränderung
der Lichtmenge des betreffenden Elementes oder aber überhaupt nicht, nämlich bei
Gleichbleiben der Lichtmenge. In Beziehung auf die Gesamtschaufläche bleibt das
Element immer an derselben Stelle.
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Diese Art der Bilderzeugung ist nicht auf unbedingte Gleichmäßigkeit
der Bewegung beschränkt, sondern die Einzelelemente oder Gruppen von ihnen oder
auch alle Elemente können gewünschtenfalls während bestimmter Zeitperioden in Ruhe
versetzt werden, was der Stetigkeit der Veränderung des Bildes nicht widerspricht.
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Die Steuerung der zum beschriebenen Zweck erforderlichen Schaltungen
und Bewegungen kann etwa mittels elektrischer, pneumatischer oder mechanischer Vorrichtungen,
wie z. B. Jacquardbänder u. d@gl., in an sich bekannter Weise erfolgen. Bei Benutzung
der Bänder genügt im allgemeinen deren stetiges Abrollen -über Walzen.
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Die Form oder Bauart des Einzelelementes ist für seine Wirkung im
Gesamtbilde nicht maßgebend. Von Bedeutung ist nur die von ihm in jedem beliebigen
Augenblick ausgesandte Lichtmenge, welche von der irgendeines anderen Elementes
unabhängig regelbar sein muß. Diese Regelung findet statt nach Erfordernis der Bestimmung
des Einzelelementes im jeweilig vorgeführten Gesamtbild. Es können z. B. Bänder
verwendet werden, die quer zu ihrer Bewegungsrichtung so breit sind, daß, sie :eine
größere Anzahl von Elementen umfassen, weil durch entsprechende Zeichnung oder Bemalung
die Lichtmengenänderung jedes einzelnen Elementes doch unabhängig von der aller
anderen Elemente erzielt wird.
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Bei dieser Art der Bewegungsbilddaxstellung hat die Bewegungsgeschwindigkeit
keine Bedeutung für die Ruhe des Bildeindruckes. Diese wird vielmehr durch die Stetigkeit
der
Helligkeitsveränderungen der Elemente, zusammen mit ihren kleinen
Ausmaßen, schon erreicht. Ebenso -entfallen hier alle Rücksichten auf die bei der
üblichen Bewegungsbilderzeugung erforderliche Bildwechselzahl in der Zeifeinheit
oder die Zuhilfenahme von Bildwechselverdeckung oder optischem Ausgleich, da bei
diesem neuen Verfahren überhaupt keine Aufeinanderfolge einer endlichen Zahl von
Phasenbildern stattfindet.
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Die Größenbemessung der Einzelelemente richtet sich vornehmlich nach
der Entfernung des Beschauers und nach der Beleuchtungsstärke, womit wieder die
scheinbare Geschwindigkeit des dargestellten Bewegungsvorganges in Zusammenhang
steht. Für die Beleuchtung kann im allgemeinen jede beliebige Beleuchtungsart, auch
zerstreutes Tageslicht, zur Anwendung kommen; nur im Falle der Beleuchtung der Elemente
von der Rückseite (z. B. Mattscheibe), was aber auch durch zerstreutes Tageslicht
erfolgen kann (z. B. durch Einsetzen in ein Fenster), wird zweckmäßig der Zuschauerraum
lichtärmer gehalten werden als die Beleuchtungsstärke der Schaufläche.
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Es war bisher schon die Darstellung bewegter Bilder durch Bewegung
von Walzen oder tun Walzen gelegter Bänder bekannt, auf welchen die der Größe der
Walzeneinzelschaufläche entsprechenden Teile eines Phasenbildes aufgetragen waren;
es war aber nicht erkannt . worden, daß eine so weitgehende Unterteilung zweckmäßig
und nötig ist, daß die einzelnen Teile in ihren Abmessungen (in der Richtung ihrer
wirklichen Bewegung in der Schaufläche) an der Grenze des Auflösungsvermögens des
Auges stehen müssen, damit diese Einzelelemente nicht mehr als Bildbestandteile
wahrgenommen werden können und dadurch auch bei langsamer und ununterbrochener Bewegung
einen ruhigen Bildeindruck ergeben.
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Da die Verteilung von Hell und Dunkel bzw. die Umrißlinien von farbigen
Stellen innerhalb jedes Bildelementes infolge ihrer Kleinheit, 'ebenso wie die Umrißlinien
der Elemente, nicht deutlich wahrnehmbar sind, braucht die Richtung dieser Begrenzungslinien
nicht mit den Bildkonturen zusammenzufallen, und die Form dieser Begrenzungslinien.
kann ohne Rücksichtnahme auf die Form der Bildkonturen im Gesamtbild.' gewählt werden.
So kann auch ein z. B. weißes, mit rschwarzen Punkten gesprenkeltes Element (im
Grenzfall auch ein graues Element) durch ein Elementersetzt werden, daß zur Hälfte
weiß und zur Hälfte schwarz ist, wenn nur die Gesamtlichtmenge in beiden Fällen
gleich bleibt.
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Als Beispiel der Ausübung des Verfahrens kann auch die Herstellung
der wie beschrieben beschaffenen Bänder mittels bisher nicht möglicher, fortlaufend
erfolgender photographischer Aufnahme von Bewegungsvorgängen gleichzeitig auf allen
die Schaufläche bildenden, sich stetig bewegenden und für diesen Fall lichtempfindlichen
Bändern dienen, die in derselben Weise angeordnet sind und abgerollt werden wie
dann bei der Vorführung. Die Bewegungsgeschwindigkeit bei der Aufnahme und bei der
Wiedergabe muß, die gleiche sein, wenn nicht etwa zeitlich verzerrte Bilder erzeugt
werden sollen.
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Durch die Verwendung verschieden gefärbter Elemente können auch bunte
Bewegungsbilder, z. B. auch nach Art des Dreifarbendruckes, erzeugt werden, was
nur infolge der Kleinheit der Elemente ermöglicht wird.. Unter anderem eignet sich
dieses Verfahren auch für Zwecke der Reklame.