DE65081C - Einrichtung zum zeitweiligen Einlassen von Desinfectionsflüssigkeit in Abwässer - Google Patents
Einrichtung zum zeitweiligen Einlassen von Desinfectionsflüssigkeit in AbwässerInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8B: Wasserleitung.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. Mai 1891 ab.
■ Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Sielwassern und zur Lüftung
der Sielkanäle, zu dem Zwecke, die Abwässer geruchlos zu machen und die aus den Schwemmkanälen entweichenden Dünste in
wirksamerer Weise, als dies bisher möglich war, zu beseitigen.
Eine wesentliche Eigenthümlichkeit der Erfindung besteht darin, dafs das Sielwasser schon
auf seinem Wege aus dem Hause oder Grundstück nach dem Schwemmkanal oder bei seinem
- Eintritt in letzteren der Behandlung unterworfen wird, wodurch es möglich ist, wirksamer
auf das Sielwasser einzuwirken, denn die Behandlung kann hier noch auf kleinere
Mengen angewendet und die Bildung schädlicher Gase innerhalb der Kanäle in hohem
Grade vermieden werden, ohne dafs ein Niederschlag der festen Bestandteile im Schwemmwasser
veranlafst wird.
Zu diesem Zwecke wird die Einrichtung getroffen, dafs bestimmte, mefsbare Mengen der
Desinfectionsfiüssigkeit mit bestimmten, mefsbaren Mengen der Schwemmflüssigkeit vermischt
werden in dem Augenblick, wo, letztere in einen Sammelbehälter eintritt. Dadurch
wird das Schwemmwasser auf wirksamste Weise geruchlos gemacht und die Zersetzung der
Stoffe verhütet. ■
Die Schwemmkanäle werden zweckmäfsig in gewissen Zeiträumen ausgeschwemmt und die
Desinfectionsfiüssigkeit in den Ausschwemmbehältern zugleich mit dem Siel- oder Schwemmwasser
eingeführt, so dafs die Desinfectionsflüssigkeit mit dem Inhalt der Kanäle in bestimmtem
Verhältnifs vermischt wird.
In der Zeichnung ist Fig. 1 ein. senkrechter Schnitt eines Schwemmbehälters, welcher mit
einer Vorrichtung zur selbstthätigen Einführung von Desinfectionsflüssigkeit oder chemischer
Stoffe in das in diesen Behälter eintretende Wasser versehen ist. Fig. 2 ist eine Oberansicht
und Fig. 3 ein Längenschnitt einer anderen. Ausführung dieser Vorrichtung. · Fig. 4 zeigt
im Verticalschnitt eine andere Ausführungsform. Fig. 5 ist eine schematische Darstellung
einer Anlage zur Behandlung verschiedener Arten von Sielwässern, weiche aus verschiedenen
Gebäuden einem gemeinsamen Schwemmkanal zufliefsen. Fig. 6 ist ein Längenschnitt
und Fig. 7 eine Oberansicht einer anderen Ausführungsform des Schwemmbehälters. Fig. 8
ist eine Vorderansicht, theilweise Verticalschnitt, und Fig. 9 eine Seitenansicht, theilweise Verticalschnitt
eines Beckens in Verbindung mit der Desinfectiohsvorrichtung.
A ist der Schwemmbehälter, in welchem sich ein Rohr und Schwimmer B befindet; diese
Theile sind zweckmäfsig in der Weise eingerichtet, wie durch die englische Patentschrift
No. 7473 vom 23, Mai 1887 bekannt geworden. Das Rohr tauchtin einen Flüssigkeitsverschlufs B1
oder hat einen anderen geeigneten Verschlufs.
Ein Schwemmbehälter dieser Art wird in die' Leitung eingeschaltet, welche aus einem Hause
oder Grundstück oder einer Gruppe von Häusern, Grundstücken oder Strafsen nach dem
Hauptschwemmkanal führt; ein solcher Behälter kann auch an der Mündung der Einzel- oder
Sammelleitung in den Hauptkanal angebracht sein.
α ist das Eintrittsrohr und b das Auslafsrohr
für das Schwemmwasser in dem Behälter A. In letzterem ist an geeigneter Stelle eine Vorrichtung
angebracht, durch welche, . während sich die Schwemmstoffe im Behälter A ansammeln,
eine gewisse Menge chemischer Stoffe, z. B. eine Mischung von mangansaurem Natron
mit Schwefelsäure in den Behälter eingeführt werden. Das Mengenverhältnifs des Desinfectionsmittels
zu den in den Kasten eintretenden Schwemmstoffen ist so zu bemessen, dafs letztere wirksam ihres Geruches beraubt
werden, ohne dafs in erheblichem Mafse ein Niederschlag stattfindet.
Die in Fig. ι gezeigte Vorrichtung zur selbstthätigen
Einführung des Desinfectionsmittels besteht aus einem Behälter c, welcher oben
geschlossen ist und unten einen rohrförmigen Ansatz c1 hat, der ebenfalls bis auf eine oder
mehrere Austrittsöffnungen c2 geschlossen ist. Dieser Behälter c enthält die Desinfectionsflüssigkeit.
Der rohrförmige Ansatz c1 des Behälters ist von einem oben offenen Gefäfs d
umgeben, so dafs ein ringförmiger Zwischenraum verbleibt. Das Gefäfs d wird von einer
Stange e getragen, die sich in einer Führung e1 auf- und niederbewegt und an ihrem unteren
Ende, im Gelenk e2, mit dem Hebel f des Schwimmers f3 verbunden ist. Der Hebel f
ist um den Zapfen f1 am Arm f'2 drehbar;
der am anderen Ende des Hebels befindliche Schwimmer ist im Stande, das Gefäfs d zu
tragen. Die Desinfectionsflüssigkeit wird in das Gefäfs c durch eine verschliefsbare Oeffnung
eingefüllt.
Der in Fig. ι dargestellte Apparat tritt in folgender Weise in Wirkung: das Sielwasser
ist im Behälter A bis zum angedeuteten Stand gestiegen und im Begriff, das Rohr B zu
heben; die bestimmte Menge der Desinfectionsflüssigkeit ist aus dem Behälter c in den Behälter
A in nachbeschriebener Weise gelangt und der Zwischenraum zwischen c1 und d ist
mit dieser Flüssigkeit gefüllt. Da nun die Oeffnung c2 in dem Theil c1 durch die Flüssigkeit
geschlossen ist, so kann diese aus dem Gefäfs c nicht mehr nachdringen, weil keine
Luft in das Gefäfs c eintreten kann, um die Flüssigkeit zu ersetzen. Wenn das im Behälter
A befindliche Wasser ausfliefst und der Hebel f sinkt, so geht auch das. Gefäfs d nieder
und wird vom Rohransatz c1 abgezogen, bis die Oeffnung c2 über den Spiegel der Flüssigkeit
im Gefäfs d steht und wiederum Luft in das Gefäfs c einzutreten vermag. Nun wird
aus letzterem so lange Desinfectionsflüssigkeit ausfliefsen, bis diese die Oeffnung c2 wiederum
abschliefst. Sobald dies geschehen, hört der Ausflufs aus c wieder auf. Wenn dann der
Kasten A entleert ist und das Schwemmwasser im Behälter wieder steigt, hebt sich
auch der Schwemmer/3 und mit ihm das Gefäfs d wieder, und die im letzteren befindliche
Desinfectionsflüssigkeit wird durch den eintauchenden Rohransatz c1 verdrängt und gezwungen,
sich über den Rand des Gefäfses in den Behälter A zu ergiefsen, wo sie sich mit
dem Schwemmwasser vermischt, um dasselbe geruchlos zu machen. Da nun die Hebung des Gefäfses d dem Steigen des Wasserspiegels
im Kasten A entspricht, so mufs die Zuführung
von Desinfectionsflüssigkeit auch im Verhältnifs zum Ansteigen der Wassermenge im Kasten A
erfolgen. Da aufserdem die chemischen Stoffe gleichzeitig mit dem Eintritt des Schwemmwassers
in den Kasten A gelangen, so werden sie mit dem zu desinficirenden Wasser während
des Eintrittes gemischt; es wird dadurch die Bildung des Niederschlages verhütet, welche
eintreten würde, wenn die ganze Menge der zur Behandlung erforderlichen Desinfectionsflüssigkeit
mit einem Mal in den gefüllten Kasten A eingelassen würde.
Es ist zweckmäfsig, in dem Kasten A eine Scheidewand C anzubringen, welche einen
kleineren Raum des Kastens abgrenzt, in dem die Entleerung der chemischen Stoffe stattfindet.
Nach dem unteren Ende dieser Scheidewand C ist eine Oeffnung C1 angebracht, aus welcher
die Mischung des Schwemmwassers mit dem Desinfectionsmittel in den gröfseren Raum des
Kastens A austritt; der Hebel f bewegt sich in einem senkrechten Ausschnitt C2 der Scheidewand.
In der durch Fig. 2 und 3 dargestellten veränderten Ausführung der Vorrichtung zur
selbstfhätigen Abgabe des Desinfectionsmittels sind zwei die chemischen Stoffe enthaltende
Behälter c angebracht, deren einer z. B. eine Säure, der- andere ein Alkali enthält, z. B.
Schwefelsäure bezw. mangansaures Natron. Jeder der beiden Behälter c hat einen röhrenförmigen
Ansatz c1, welcher von einem Gefäfs d umgeben wird; die beiden Gefäfse, welche
den Bewegungen des Schwimmers, wie oben beschrieben, folgen, stehen hier auf einem
flachen Teller d1, in welchen die aus den beiden Gefäfsen überfliefsenden Flüssigkeiten
zunächst gelangen und sich dort mischen, bevor sie über den Rand des Tellers in den
Kasten A sich ergiefsen. Auf diese Weise kann die Entwickelung von Sauerstoff oder eines
anderen Gases herbeigeführt werden, das die schlechte Luft reinigt und desinficirt, während
die Schwemmflüssigkeit durch die eingeführten flüssigen Desinfectionsmittel geruchlos gemacht
wird. .
Diese selbsttätige Oeffnung und Schliefsuhg des die Chemikalien enthaltenden Behälters c
kann ebenso gut durch die im regelmäfsigen Betrieb den Kasten A durchfliefsenden, in den
Schwemmkanal abgeführten, verunreinigten
Wassermengen herbeigeführt werden, als auch durch Spülwasser, welches zum Ausschwemmen
und Reinigen der Leitung hindurch gelassen wird.
In der durch Fig. 4 dargestellten Einrichtung wird die selbsttätige Zuführung der Desinfectionsmittel
in den Kasten A durch den Druck der Luft bewirkt, die durch das Ansteigen
der Flüssigkeit im Kasten verdichtet wird. Der die chemische Flüssigkeit enthaltende
Behälter g ist hier mittels eines Deckels g3 geschlossen, an welchem ein glockenförmiger
Behälter Z befestigt oder angeformt ist; das obere, geschlossene Ende steht über
den Deckel hervor. Durch den Boden des Behälters g tritt ein Rohr m ein,' welches bis
nahe unter das obere Ende der Glocke hinaufreicht; im Boden des Behälters g ist das Rohr m
bei jw1 gut abgedichtet. Das untere Ende
dieses Rohres m bildet oder trägt eirie Glocke n, deren unterer Rand etwas höher liegt als die
Sohle des Ausflufsrohres aus dem Kasten A. Bei jeder Entleerung des Kastens A wird folglich
die untere Oeffnung der Glocke η frei werden und Luft in dieselbe eintreten. Steigt
nun das Wasser im Kasten A wieder, so wird diese Luft zusammengedrückt und tritt durch
das Rohr m unter die Decke des glockenförmigen Behälters /, drückt demnach auf den
Flüssigkeitsspiegel in letzterem und verdrängt aus demselben eine entsprechende Menge der
Flüssigkeit, die nun aus der Ueberfallrinne g'2
ausfliefst. Dies wird so lange fortdauern, als das Wasser im Kasten A steigt; sobald letzterer
entleert wird, stellt sich die Gleichlage im Behälter g und der. Glocke Z wieder her, das
Kugelventil g1 öffnet sich und läfst so viel
chemische Flüssigkeit eintreten, als vorher ausgeflossen war, so dafs der Behälter g wieder
bis zum bestimmten Punkt gefüllt ist und eine Wiederholung des Spieles stattfinden kann.
Um den Sielkanal oder einen Theil desselben unter Druck arbeiten zu lassen, wird
der Kanal mit Klappen versehen, welche so tief gelegt sind, dafs der Durchgang von Luft
oder Gasen unter dem herrschenden Druck vermieden wird. Der Druck kann hervorgebracht
werden durch Gaserzeugung mittelst der chemischen Stoffe oder durch Einführung von Luft, oder durch beide Mittel zugleich.
Es kann auf diese Weise genügend frische Luft eingeführt werden, um Ventilatoren in
den gebräuchlichen Abständen entbehrlich zu machen. Die Ventilatoren können in viel
gröfseren Abständen angebracht werden oder sind unter Umständen ganz entbehrlich. Ein
Theil des Schwemmkanals kann auf solche Weise unter Druck gehalten werden, während
der übrige Theil auf gebräuchliche Weise gelüftet wird.
In der Fig. 5 ist eine Anlage dargestellt, in welcher der Hauptschwemmkanal ο von einer
Seite die Abwässer eines Häuserblockes D, von der anderen Seite diejenigen eines Schlacnthauses
E und einer Fabrik F aufnimmt. Die Leitungen aus den" Häusern, sowie aus den
Anlagen E und F werden zuerst je in einen Sammelbehälter A geführt, der mit den vorbeschriebenen
Einrichtungen zur selbstthätigen Einführung von desinficirenden Mitteln ausgerüstet
ist. Diese Mittel können in den verschiedenen Kästen A, entsprechend der Beschaffenheit
der Abwasser, verschiedene sein, doch ist darauf zu achten, dafs sie sich bei
ihrer Vereinigung im Hauptkanal in ihrer Wirkung nicht gegenseitig stören. Aufser der
Einzeldesinfection der verschiedenen Abwässer, vor ihrem Eintritt in den Hauptkanal, kann
auch noch ein solcher Kasten direct mit letzterem, in Verbindung gebracht sein, wodurch
die Desinfection fortgesetzt bezw. vollendet wird.
Die in Fig. 6 und 7 dargestellte Einrichtung ist in den Fällen vortheilhaft, wo die zu behandelnden
Abwässer besonders schädlicher Art sind.. Die Einrichtung enthält zunächst die
Vorrichtung zur selbstthätigen Einführung gewisser Mengen eines Desinfectionsmittels in gewissen
Zwischenräumen in den Kasten A, und zwar in Mischung mit Wasser. Diese Vorrichtung
ist im übrigen so eingerichtet, dafs sie auch von Hand bethätigt werden kann, wenn es zu beliebiger Zeit nöthig werden
sollte, in den durch die selbstthätige Zuiührung bedingten Zwischenräumen die Mischung des
chemischen Mittels mit Wasser in den Kasten einzulassen.
Ueber dem Kasten A ist hier ein zweiter Kasten A1 aufgestellt, in welchem sich eine
innere Abtheilung t befindet, die mit dem sie seitlich umgebenden und unter ihr befindlichen
Raum durch eine Oeffnung t1 in Verbindung steht. Diese Oeffnung ist durch ein Schwimmerventil
u geschlossen, dessen Stange m1 am
oberen Ende einen gegabelten Ansatz m2 trägt,
dessen Schenkel an dem Gefäfs d befestigt sind, i2 ist der Hauptausfiufs aus der Abtheilung
t. Das Ventil u wird auf einem Stift us geführt, der im Boden des Kastens A1
befestigt ist. ν ist ein Handhebel, um den Apparat neben der selbstthätigen Arbeitsweise
auch willkürlich bethätigen zu können. Dieser Hebel hat einen Drehzapfen v1, der in Lagern
v2 in der Kastenwand A1 ruht; der Hebel hat zwei Arme v3, die mit Zapfen w4 in Berührung
kommen, welche aus der Gabel w2 vorstehen. Zieht man an einer Schnur oder
Kette, die am Hebel ν befestigt ist, so heben die Arme v3 mittels der Stifte M4 das Ventil μ
und das Wasser kann durch die Oeffnung i1
in die Abtheilung t einströmen, aus der es dann durch die Ausflufsöffhungen i2 t3 ent-
weicht. Der. Hebel ν hat einen Ansatz v4, welcher bei der oben erwähnten Hebelbewegung
auf das Kugelventil gl wirkt und
dasselbe verschliefst, wodurch der Eintritt von Wasser in den Behälter A^ während der Entleerung
desselben verhütet wird.
Das Gefäfs d ist hier von einem zweiten Gefäfs y umgeben, welches etwas gröfser und
an einem Arm oder Vorsprung^1 an der Abtheilung
t befestigt ist.
Im Kasten A ist ein Trog k so angeordnet, dafs das aus dem Ausflufs-i2 kommende Wasser
in den Trog k fiiefst und aus diesem in den Kasten A gelangt. . .
Wird das Ventil u, wie beschrieben, geöffnet,
so hebt sich das Gefäfs d, und die in ihm befindliche chemische Flüssigkeit fiiefst
über in. das feststehende Gefäfs y. Das Ven-. til u und Gefäfs d werden dann durch die
Schwimmkraft des Ventils emporgehalten. Wenn der Hebel ν losgelassen wird und der Wasserstand
in der Abtheilung t bis zum unteren Rand der Ausflufsöffnung f2 gesunken ist, gehen
das Ventil u und Gefäfs d langsam wieder herab, während das Wasser durch die kleinere
Oeffnung t3 weiter abläuft. Das Gefäfs d verdrängt
zugleich die chemische Flüssigkeit aus dem umgebenden Gefäfs y und läfst dieselbe
in das Wasser des Innenbehälters t überlaufen, wo sie sich mit dem Wasser· vermischt und
dann mit diesem durch die Oeffnung i3 in den Trog k abfliefst.
Es ist ersichtlich, dafs eine geringe Wassermenge nicht ununterbrochen durch den Kasten A1
hindurchfliefsen kann, selbst wenn der Hebel ν so weit bewegt worden ist, dafs das Ventil u
ein wenig geöffnet wird und in dieser Stellung verbleibt, weil das Ventil g1 durch den Hebelansatz
v4 so lange geschlossen gehalten wird, als der Hebel ν sich in der gedachten Stellung
befindet.
Neben der Vorrichtung zur Bethätigung dieser Vorrichtung mittels des Handhebels ν ist auch
noch eine selbstthätige, von jener unabhängige Einrichtung getroffen.. Diese besteht darin, dafs
auf der Ventilspindel w1 eine Querstange w
befestigt ist, an deren Enden ein Paar Schwimmer wl befestigt sind; letztere befinden sich
in dem Raum aufserhalb der Abtheilung t und führen sich an Vorsprängen w2, welche aufsen
an der Wandung t angebracht sind. Diese Schwimmer sind so eingerichtet, dafs, wenn
das Wasser im Kasten A1 eine bestimmte Höhe, z. B. den Stand ^1, erreicht hat, das Ventil u
durch die Schwimmkran gehoben und dadurch selbsttätig Wasser und Desinfectionsmittel in
den Mischraum t eingelassen werden. Nimmt das Wasser im Kasten A1 den Stand \ ein,
dann ist das Ventil g1 geschlossen. Damit nun das Wasser von der Linie \ nach ^1 steigen
kann, ist im Gehäuse des Kugelventils eine kleine Oeffnung angebracht, welche durch einen
Schraubverschlufs ^" oder dergleichen, geregelt
werden kann und ununterbrochen Wasser hindurchläfst. Der Kasten A1 wird sich durch
diesen Zuflufs, ungeachtet des Verschlusses des Kugelventils, allmälig füllen und die Füllung
nach- einem, durch Stellung der Schraube \2
veränderlichen Zeitraum, den Stand \l erreichen,
worauf alsdann die Schwimmkraft der Schwimmer wl das Ventil w öffnet und die Entleerung
bewirkt; die Zuführung des Desinfectionsmittels geschieht bei der :selbstthätigen Oeffnung des
Ventils u auf dieselbe Weise wie bei der vorbeschriebenen willkürlichen Handhabung.
Auch der Sammelkasten A kann mit einer Schwimmervorrichtung versehen sein, welche
eine periodische Entleerung von Desinfectionsflüssigkeit, mit Wasser vermischt, aus dem
Kasten A1 selbstthätig bewirkt. Sobald eine vermehrte Einführung wünschenswerth erscheint,
kann dieselbe durch den Handhebel herbeigeführt werden. Der Kasten A kann mit
einem Luftschacht versehen sein, der in die Flüssigkeit des Troges k eintaucht.
Bei Anbringung der Desinfectionseinrichtung an einem Closet oder dergleichen empfiehlt
sich die nachbeschriebene Anordnung, in welcher eine periodische, selbstthätige Spülung
und Desinfection stattfindet und zugleich eine von Hand zu bewirkende Spülung, sowie eine
Nachspülung vorgesehen ist; durch letztere wird eine gewisse Menge eines Desinfectionsmittels
abgegeben. Auf diese Weise wird, das Becken nach jeder Spülung mit einer chemischen
Lösung gefüllt, die darin bis zur nächsten Spülung verbleibt und alle etwa aufsteigenden
Gase geruchlos und unschädlich macht.
Eine solche Vorrichtung ist zweckmäfsig nach der in Fig. 6 und 7 dargestellten Art einzurichten;
das Ausflufsrohr f2 wird mit dem Rohr in Verbindung gebracht, welches in das Becken
des Closets u. s. w. führt.
In Fig. 8 und 9 ist eine Einrichtung dargestellt, in welcher der Kasten A1 durch einen
Hahn g6 mit Wasser gespeist wird, der durch
Hebel g6 und Stange g7 mit einer Trittplatte N
vor dem Becken P verbunden ist. Diese Platte N giebt unter dem Gewicht der darauf
stehenden Person ein.: wenig nach, wodurch der Hebel ga gedreht und der Hahn gs geöffnet
wird. Das Ansteigen des Wassers im Kasten A1 hebt den Schwimmer, und dessen
Hebel y bewirkt den Austritt von Desinfectionsflüssigkeit
aus dem Gefäfs d, von wo dieselbe durch Rohr Q in das Becken P fiiefst. Wenn
die Trittplatte N entlastet wird, schliefst sich der Hahn g5 durch Federwirkung, das Wasser
hört auf, im Kasten A1. zu steigen, und die Abgabe der Desinfectionsflüssigkeit hört auf.
Wenn der Kasten A1 nahezu gefüllt ist, entleert sich derselbe selbstthätig in der bereits
beschriebenen Weise, der Hebel f und das Gefäfs d sinken wieder herab und es tritt wieder
Desinfectionsflüssigkeit aus dem Behälter c in
das Gefäfs d für die nächste Abgabe.
Die Anbringung der Einrichtung zur Geruchlosmachung oder Desinficirung von Flüssigkeiten
ist überall ausführbar, sowohl in einzelnen Haushaltungen, als für die Gesammtabwässer
eines Hauses, einer Häusergruppe, einer Anzahl von Zweigkanä'len, oder im Hauptkanal
selbst, je nachdem der Zweck es erfordert, Die Auswahl der Chemikalien oder Desinfectionsmittel
richtet sich gleichfalls ganz nach der Art der zu behandelnden Abwasser und dem zu
erreichenden Zwecke.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Einrichtung zum zeitweiligen Einlassen von Desinfectionsflüssigkeit in Abwässer oder dergleichen, bei welcher (Fig. i) ein die Desinfectionsflüssigkeit enthaltender, in seinem unteren Theil mit Auslauföffnung (c"J versehener Behälter (c) in ein Gefäfs (d) hineinragt, welches durch Verbindung mit einem Schwimmer sich bei der periodisch erfolgenden Entleerung des Sammelgefäfses (A) senkt, dadurch den Auslauf (c") freigiebt und infolge dessen mit Desinfectionsflüssigkeit gefüllt wird, welche beim Steigen des Abwassers im Sammelbehälter und dadurch bewirkter Hebung des Gefäfses (d) durch den Behälter (c) verdrängt wird.
Eine Ausführungsform der unter ι. gekennzeichneten Einrichtung, bei welcher die zur Herstellung des desinficirenden und geruchlos machenden Mittels mit einander zu mischenden Chemikalien in getrennten Behältern (c c oder c g) untergebracht sind, von denen jeder ein nach unten vorstehendes, von einem Gefäfs (d), welches mit dem Schwimmerhebel [f, Fig. 2, 3, 7 und 8) verbunden ist, umgebendes Auslaufrohr (c'J hat.Eine Ausführungsform der unter 1. gekennzeichneten Einrichtung, bei welcher (Fig. 6 und 7) das mit dem Schwimmer verbundene Gefäfs (d) sich in einem weiteren Gefäfs (jr) befindet, in welches sich beim Heben! des ersteren die Desinfectionsflüssigkeit ergiefst und beim Senken daraus verdrängt wird.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT65081D patent/DE65081C/de not_active Expired - Lifetime
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