DE647067C

DE647067C - Verfahren zur Herstellung von geruchsarmen Praeparaten aus Lauch- oder Senfoel enthaltenden Drogen

Info

Publication number: DE647067C
Application number: DEM132650D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1935-11-17
Filing date: 1935-11-17
Publication date: 1937-06-26

Description

Verfahren zur Herstellung von geruchsarmen Präparaten aus Lauch- oder Senföl enthaltenden Drogen Die in den Lauch- oder Senföle @enthaltenden Drogen wirksamen Arzneistoffe bestehen bekanntlich aus schwefelhaltigen Glykosiden, welche an sich geruchslos sind, aber durch ein in der Droge enthaltenes Ferment aufgespalten und dadurch in durchdringend und abstoßend riechende Verbindung überführt werden, sobald man das Zellgewebe der Droge zerstört.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, ein geruchsarmes Präparat ,aus solchen Stoffen dadurch zu gewinnen, daß man die zerkleinerten oder unzerkleinerten Drogen mit der doppelten Menge Wasser im Autoklaren auf etwa i 2o bis 145"C erhitzt, um hierdurch zunächst das Spaltungsferment abzutöten, und daß man anschließend die während dieses vorbexeitenden Vorganges -entstandenen Geruchsstoffe abdestilliert. Dies Verfahren ergibt jedoch nur eine verhältnismäßig geringe Ausbeute, weil die betreffenden Glykoside nicht nur wasserlöslich sind, sondern in einer wäßrigen Lösung (insbesondere in einer sauren Lösung, wie sie sich beim Kochen der Drogen in mehr oder minder ausgeprägtem Maße von selbst ergibt) einer hydrolytischen Spaltung unterliegen, die von der obenerwähnten fermentativen Spaltung streng zu unterscheiden ist und wie jeder Effekt einer WasserstoffionenkonzentratLon natürlich um so stärker ausgeprägt ist, je höher man die Kochtemperatur wählt. Von dieser Erkenntnis ausgehend, wird bei dem vorliegenden Verfahren die Zerstörung des Spaltungsfermentes durch Erwärmen der Drogen im Dampf einer die wirksamen Glykoside nicht merklich lösenden Flüssigkeit herbeigeführt, und zwar vorzugsweise bei Temperaturen unter ioo° C. Am besten bedient man sich hierbei des Alkoholdampfes, da Alkohol bekanntlich hydrolytischen Spaltungen entgegenwirkt und bereits bei etwa 8o bis 9o° C siedet. Geht man bei der Durchführung dieses Verfahrens von den unverletzten Drogen aus, so entstehen nur so geringe Mengen von Spaltprodukten, daß man ohne jedes Abdestillieren von Geruchsstoffen zu Erzeugnissen gelangen kann, welche für die Praxis ausreichend geruchsarm sind.
Zum Beispiel läßt sich ein therapeutisch in vollem Umfang wirksamer, jedoch fast geruchsloser Knoblauchauszug auf folgendem Wege herstellen: Man schält Knoblauchknollen vorsichtig so aus, daß sie möglichst unverletzt bleiben und setzt sie auf einem Sieb etwa für i/2 Stunde bei 8o bis ioo° C dem Dampf von 6o bis go%igem Alkohol aus. Hierdurch wird das Ferment zerstört, so daß man die wirksamen Glykoside anschließend mit Wasser extrahieren bzw. auch den sie enthaltenden Knoblauchbrei unmittelbar zu Pillen, Tabletten oder Dragees verarbeiten kann.
In gleicher. Weise lassen sich Bärenlauch, Meerrettich, Rctticli u. dgl. verarbeiten: es ist hierbei ledi_glicli die verschiedene Hitzebeständigkeit der den einzelnen Drogen eigenen Fermente zu -beachten und danacli°: die Temperaturhöhe und die Dauer der 1:r-«-ärmung zu wählen.

Claims

P.1Tr-\ TAVspR7l*ciiE:

i. Verfahren zur Herstellung von geruchsarmen Präparaten aus Lauch- oder Senföl enthaltenden Drogen unter "I_L°rstören des in diesen Drogen enthaltenen Spaltungsfermentes durch Hitze, dadurch gekennzeichnet. da13 die möglichst unverletzten Drogen vor dem Weiterverarbeiten im Dampf einer die wirksamen Glykoside nichts, erheblich lösenden Flüssigkeit, insbesondere in Alkoholdampf, erhitzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dali die Drogen in Alkoholdampf etwa 3o Minuten lang auf 8o bis i oo C erhitzt werden.